Am Rand der Berliner Europacity
Am Rand der Berliner Europacity. Ein Gespräch mit dem Künstler Yves Mettler über seine Veranstaltungsreihe rund um die Europacity.
Aktuell entsteht nördlich des Hauptbahnhofes ein neuer Kiez: die Europacity. Das 40 Hektar große Areal zwischen Nordhafen, Heidestraße und Humboldthafen soll ein „Quartier der Zukunft“ werden. Als Leitbild fungiere eine nachhaltige Entwicklung, heißt es auf der Internetseite der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen. Der Masterplan sei in enger Kooperation von Grundstückseigentümer*innen, Projektentwickler*innen, Planer*innen und Behörden erarbeitet worden, wobei „Nutzungsvielfalt“ großgeschrieben werde: „Der hochwertige Raum soll unter Berücksichtigung ökologischer Gesichtspunkte Flächen zum Wohnen, für Büros, Einzelhandel und Gewerbe zur Verfügung stellen und gleichzeitig ein attraktives Freizeitangebot bereitstellen.“[1] Ob diese Quadratur des Kreises tatsächlich gelingen und sich die angestrebte Nutzungsvielfalt wirklich einstellen wird, steht in den Sternen. Der Künstler Yves Mettler verfolgt die Entstehung des Viertels seit Planungsbeginn und hat bereits mehrmals vor Ort künstlerische Interventionen realisiert. Zusammen mit Alexis Hyman Wolff und Achim Lengerer konzipiert er eine Veranstaltungsreihe rund um die Europacity, die im Juli 2018 ihren Anfang nehmen wird – frei nach dem Motto: „Wir wollen für Europa Platz machen.“ Ich sprach mit Yves Mettler über seine Pläne und Beweggründe.
Seit 2003 arbeitest du zum Thema „Europaplatz“ an verschiedenen Orten in ganz Europa und in diversen Formaten wie Ausstellungen, (partizipativen) Performances, Interventionen und Workshops. Was war der Auslöser für dieses Interesse?
Der Auslöser war ein Abend auf einer Zugreise, wo ich in wenigen Tagen an vier Bahnhöfen ankam: in Graz, Wien, Mönchengladbach und Lausanne. Vor jedem Hauptbahnhof lag ein Europaplatz. Ich habe mich gefragt, wie Städte damit ihr Verhältnis zu Europa ausdrücken. Seitdem geht es mir darum zu schauen, wie eine Stadt ihre Beziehung zu Europa gestaltet. Europa hat ja einen direkten Einfluss auf unseren urbanen Raum, doch dieser bleibt oft unsichtbar, unbemerkt und vor allem außerhalb jeglichen Einflusses, sei es vom Standpunkt der Bewohner*innen oder von den städtischen Behörden.
Es mag sehr beliebig klingen, aber schlussendlich ist jeder Europaplatz immer gleichzeitig eine symbolische sowie eine konkrete Situation, die verschiedene Funktionen vereint. Diese Situationen kann man ablesen, erzählen und zur Diskussion stellen. Darin bestehen mein Interesse und meine Arbeit mit den Europaplätzen.
Du hast dich in Form eines Workshops (in Kooperation mit Agora 2015) und einer Installation/ Performance (im Rahmen des Future Nows Festivals 2017) bereits mit der entstehenden Europacity beschäftigt. Was hast du jeweils gemacht? Was reizt dich an diesem Ort? Was für gesellschaftspolitische Themen werden an diesem Ort sichtbar, die du gerne sag- und sichtbar machen willst?
Ich habe schon mehrere Bilderserien gemacht und 2015 einen Workshop mit Künstler*innen und Urbanist*innen. Wir haben eine Art offenen Tag der Europacity gemacht, wo es Gedichtlesungen in verschiedenen Sprachen sowie einen Minidancefloor in einem Transporter, ein Percussions-Konzert mit Material, das wir auf dem Feld fanden, und eine Seedbombwerkstatt etc. gab. Wir haben als künstlerische Forscher*innen das Areal auf verschiedene Weisen untersucht und genutzt.
Am meisten beschäftigt mich, dass es einen Sprung im Maßstab gibt, den ich nicht mehr alleine bewältigen kann. Es ist nicht nur die Frage, ob es eine größere Baustelle ist als der Potsdamer Platz, sondern die Erkenntnis, dass es mittlerweile normal geworden ist, dass solche Baustellen, die ganze Stadtteile umfassen, von privaten Großinvestoren gebaut werden. Unter anderem hat die CA Immo, die Haupteigentümerin der Europacity, noch andere „Europacities“ gebaut, z.B. in Frankfurt [2]. Es ist ein neues Verständnis der Stadt, das in anderen Größenordnungen gedacht wird, und das mit einem bestimmten Denken von Europa in Verbindung steht. Darin sind die Bewohner*innen noch kleiner geworden und keine „Einheiten“ mehr, die eine Bestimmungskraft hätten.
Als ich den Europaplatz 2006 zum ersten Mal sah – es war das Jahr, als der Hauptbahnhof für die WM fertiggestellt wurde und ein Jahr nachdem der Europaplatz seinen Namen erhielt – war er ein großer leerer Kieselplatz, der mit Pollern von Autos freigehalten war. Ich habe mich über diese Leere gefreut, da er eine Einladung schien für temporäre, abwechselnde Veranstaltungen, an einem, wie man sagt, Prime Standort. Ein Ort, der von verschiedenen Bevölkerungsgruppen für verschiedene Veranstaltungen genutzt werden kann. Ein ganz gutes Bild für einen demokratischen Prozess. Nach und nach habe ich gesehen, wie diese Leere zu geplant wurde.
Obwohl der Europaplatz eine zentrale Schnittstelle ist, steht seine Gestaltung in den Sternen und wird am Ende ein Busbahnhof, wenn wir nichts machen. Nördlich vom Europaplatz entwickelt sich seit 2009 die „Europacity“. Natürlich hat mich das angezogen als Erweiterung des Europaplatzes. Dabei interessieren mich folgende Fragen: Wie kann die Zusammenarbeit von Behörden mit Großeigentümern und -Investoren aussehen? Wie soll die europäische Stadt aussehen? Hier geht es auch um Fragen der Mitgestaltung, des geteilten Mitdenkens, des europäischen urbanen Flairs, der an der Vielfalt von Akteur*innen liegt, und der Verantwortung gegenüber den vielen individuellen und kollektiven Geschichten. Es entstehen bereits urbane Legenden, die das Unbehagen der Einwohner*innen der Europacity gegenüber widerspiegeln. Aber es gibt nirgends ein Ohr für dieses Unbehagen, da Lebensgrundlagen von vielen Berliner*innen auf dem Spiel stehen. Die Veränderungen durch das Bauvorhaben reichen weit über den Rand der Europacity hinaus.
Bei meiner Beschäftigung mit diesen Fragen wurde mir klar, dass ich das nicht alleine handhaben kann, und dass ich sicher nicht der einzige bin, den das Viertel juckt. Darum versuche ich jetzt meine Fragen mit anderen zu teilen, mit Einwohner*innen, Behörden und Eigentümer*innen. Vielleicht ist meine Perspektive, die das Projekt mit breiteren, europäischen Werten und Kontroversen verbindet, die Möglichkeit mit einer Vorschlagskraft zu kommen. Perspektivenwechsel sind eine gute Methode, um festgefahrenen Positionen zu entkommen und neue kollektive Vorstellungen für das Zusammenleben zu generieren.
Das Viertel beschäftigt dich weiterhin – wenn ich es richtig verstanden habe, wirst du dort ein Projekt im öffentlichen Raum realisieren. Was hast du vor?
Das Projekt heißt „Am Rand von Europacity“ und entsteht zusammen mit der Kuratorin Alexis Hyman Wolff, die in Bernau und in Kleinmachnow kulturelle Gemeinschaftsprojekte geschaffen hat, dem Künstler Achim Lengerer, der den Projektraum Scriptings im afrikanischem Viertel in Wedding betreibt. Gemeinsam mit weiteren kulturellen Akteur*innen und Bewohner*innen werden wir uns dem kollektiven Bewusstsein der neuen Nachbarschaft widmen. Bis Mai 2019 werden wir den Stimmen an der Grenze des neuen Stadtteils zuhören. Die Teilung der Stadt lief ja entlang des Kanals und hat massiv mit der heutigen Situation zu tun. Wir wollen das Thema der Ausgrenzung der inneren Grenzen ausarbeiten und auch Vorschläge formulieren, die zu einer „gesunden“ Beziehung zwischen alten und neuen Nachbarschaften beitragen können.
Künstlerisch geht es ums Zuhören und ums Gehen. Gemeinsam den Rand erörtern und kennenlernen. Zusammen zuhören wie die Zukunft klingt. Was hören wir? Was hören wir nicht? Ein Jahr lang wollen wir mit kleinen Gruppen von Zuhörer*innen und Zugehörten (Sprechenden und zum Ort gehörenden) den Rand der Europacity durch eine Reihe von öffentlichen Spaziergängen erkunden. In einem Jahr werden die Ergebnisse der öffentlichen Forschung dann der Öffentlichkeit vorgestellt und erfahrbar gemacht.
Was hat das mit alles Europa zu tun? Wir denken, dass das Zuhören (und das Teilhaben) viel mit Europa zu tun haben und der Raum für das Zuhören eine Voraussetzung für die Demokratie ist. Dieser Raum muss immer wieder neu gestaltet werden. Die Frage ist: Wo ist dieser Raum in der Europacity? Ob die Europacity zuhören kann oder nicht, hat konkrete Auswirkungen auf die Nachbarschaft und unser Bild von Europa.
Dein Atelier befindet sich in unmittelbarer Nähe zu dem neuen Viertel. Was bewegt dich, wenn du den Bau täglich verfolgen kannst? Was erwartest du persönlich von dem Viertel? Was glaubst du, wie es werden wird?
Ich sehe wie schnell das Areal bebaut wird und wie massiv das Gebaute die Gegend prägt. Das erste Gefühl ist schon ein bisschen ein Gefühl der Ohnmacht. Das Budget für unser Kunstprojekt wird auf dem Gelände wahrscheinlich in ein paar Minuten verschlungen bzw. verbaut. Die Maßstäbe, die die Entwicklung der Europacity bestimmen, wirken unmenschlich und sind meilenweit entfernt von den Versprechen, die die Stadt, die Deutsche Bahn und die Vivico (heute CA Immo) auf der Standortkonferenz 2009 gemacht haben.
Es ist aber auch aufregend. Es ist nie zu spät sich die Zukunft anders vorzustellen. Und die Vergangenheit. Das Areal war keine leere Wüste. Da war immer wieder einiges los. In unmittelbarer Nähe befinden sich die Ateliers von international erfolgreichen Künstler*innen wie Olafur Eliasson, Thomas Demand, Karin Sander und Katharina Grosse. Es gab den Tape-Club, die Galerie von René Block, Festivals – alles, wofür Berlin steht. Das Areal war da zum Experimentieren. Diesen Geist finde ich inspirierend. Aber in der Öffentlichkeit wurde die Erzählung von der leeren Brache, die endlich belebt wird, propagiert und verdrängte damit die wichtige Rolle, die dieses Gelände für den Aufschwung der Kunst und Clubkultur von Berlin spielte.
Ich erwarte Mut von uns, von der Stadt, von den Eigentümer*innen, auf eine andere Weise Stadt zu erfinden, zu denken, zu leben. Ich denke es ist wichtig Ohr, Augen und Mund aufzumachen. Sobald ein Dialog entsteht, kann ein Zusammensein entstehen.
Link: http://amrandvoneuropa.city/index.html
[1] https://www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/stadtplanerische_konzepte/heidestrasse/
Gastautorin: Anna-Lena Wenzel, Fotos: Yves Mettler
zuerst erschienen auf der Plattform kultur-mitte.de
Programm Am Rand von EuropaCity
Spaziergänge
Sonntag 5. Juli 14 Uhr, Treffpunkt: Lehrter Straße Ecke Seydlitzstraße, Bericht #1
Samstag 25. August 14 Uhr, Treffpunkt: Gedenkstätte Günter Litfin, Kieler Str. 2, Bericht #2
Sonntag 30. September 14 Uhr, Treffpunkt: Studio Uwe Bressem, Nordufer 14, Bericht #3
Workshop: 1. Dezember 14-18 Uhr, Kulturfabrik Moabit – Café, Lehrter Straße 35, 10557 Berlin, Bericht #4
Es geht weiter: Plakatkampagne, Sonntag 17. Februar, 15 Uhr + 2 weitere Treffen
Spazieren und Intervenieren im Stadtraum, Sonntag 24. Februar + 2 weotere Treffen
Soundworkshop, Sonntag, 21. April + 3 weitere Treffen (schaut auf die Webseite oder in den Veranstaltungskalender von MoabitOnline)
Nachtrag:
Hier die Dokumentation des Projektes mit vielen Audio-Aufnahmen.
Diese „Treppenkunst“ war u.a. beim gestrigen Rundgang in der Europacity zu besichtigen:
https://vilmoskörte.de/2018/07/16/treppenkunst/
Endlich mal was Nettes – aber am Ende des Interviews trotzdem Skeptisches – von dieser m. E. städtebaulichen Schrottcity.
Liebe Nachbar_innen,
Vielen Dank an alle, die auf dem ersten Spaziergang mit dabei gewesen sind. Diese Landschaft als Gruppe zu begehen und die Situation zusammen wahrzunehmen eröffnete einen Raum zum nachdenken und zusammensein, zum Empfindungen formulieren und einander zuzuhören. Dazu gibt es einen ersten Bericht, den ihr auf der Webseite lesen könnt. Wir begrüßen auch Eure Beobachtungen und Anregungen, die ihr uns per Mail mitteilen könnt.
Hiermit laden wir herzlich zum zweiten Spaziergang ein. Auf eine kurze Rückmeldung über Eure Teilnahme freuen wir uns, gerne könnt ihr die Einladung an mögliche Interessierte weiterleiten. Für Eure Fragen stehen wir auch zur Verfügung.
mit besten Grüßen,
Alexis Hyman Wolff und Yves Mettler
2. Spaziergang: Samstag, 25. August
Ort: Gedenkstätte Günter Litfin
Uhrzeit: Punkt 14h
Dauer: 2 Stunden
Zum zweiten Spaziergang rücken wir den Begriff “Europa” in den Fokus. Wie lässt sich “Europa” am Rand der EuropaCity nachspüren? Wie werden die physischen, politischen und ideologischen Grenzen “Europas” in der Entstehung des neuen Stadtteils definiert und verstärkt? Auch von der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze ist unser Feld markiert und das wirft weitere Fragen auf: was konnte in diesen städtischen Lücken nach dem 2. Weltkrieg und dem Mauerfall entstehen?
Wir treffen uns vor der Gedenkstätte des ehem. ostdeutschen Wachturms am Schifffahrtskanal und begehen zusammen eine Reihe von Brücken und Grenzen zwischen öffentlichem und privatem Raum.
Kontakt bei Fragen oder Interesse: kontakt@amrandvoneuropa.city
Bis dann!
morgen am Sonntag – der 3. Spaziergang, Start: 14 Uhr, Nordufer 14:
http://amrandvoneuropa.city/treffpunkt3.html
… und dann gibt es mit Werbeabsichten noch das ganze Gegenteil nämlich mittlerweile schon 3 Europacity-Magazine:
http://europacity-berlin.de/
Die neueste Ausgabe hier:
http://europacity-berlin.de/wp-content/uploads/2018/10/Europacity_Nr3_web.pdf
Zu 5:
Die in diesen Blättchen versprochene „neue Berliner Mischung“ in der Europacity wird die Wohnungsnot in Berlin nicht lindern sondern erheblich verstärken, weil das Verhältnis von Büro- zu Wohnflächen im krassen Missverhältnis steht.
Die immens großen Büroflächen beinhalten Arbeitsplätze in riesigem Umfang, die zum großen Teil von neu nach Berlin ziehenden Leuten besetzt werden, die aber gleichzeitig keine Wohnung dort finden werden, weil es viel zu wenige gibt. Die suchen dann in ganz Berlin nach Wohnungen und verschärfen damit die Situation auf dem Wohnungsmarkt.
Man sollte anfangen, nur noch von Arbeitsplätzen und Wohnplätzen zu reden und nicht mehr von Büro- und von Wohnflächen. Nur so wird das bisher krasse Mißverhältnis deutlich sichtbar und öffentlich.
Außerdem sollte man vielleicht doch mal langsam den Zuzug nach Berlin eindämmen und dafür endlich vom Wachstumsfetischismus in der Wirtschaftspolitik abgehen und sich statt dessen um das Wohlergehen der Bürger kümmern, die schon hier wohnen.
Aber selbst, wenn die CDU und die SPD auch bei der Hessenwahl ihr Wahlergebnis im Keller von Bü90/Grünen und der AfD suchen müssen, werden ihre Berliner Fraktionen wahrscheinlich immer noch nicht sehen wollen, was sie in den letzten zwanzig Jahren falsch gemacht haben.
Auf amrandvoneuropa.city ist jetzt ein interessanter Bericht zum Workshop „Kollektives Zuhören“ am 1. Dezember nachzulesen, bei dem anhand von bei den drei vorangegangenen „akustischen Stadtwanderungen“ am Rand von EuropaCity aufgenommen Tonaufnahmen ein Austausch zu möglichen alternative Visionen für die Kultur des Kiezlebens und dem Zusammenleben mit Bewohner*innen der EuropaCity stattfand.
Neue Termine:
Pakatkampagne
Sonntag, 17. Februar (15-17 Uhr, Tegeler Straße 6) + 2 weitere Treffen
Im Sinne von “Zuhören als politischer Akt“ möchte das Projekt als Sprachrohr und Verstärker für die Stimmen der Bürger*innen dienen. Wir wollen gemeinsam Plakate herstellen, die sowohl im öffentlichen Raum aufgehängt werden, als auch Teil der Aktion im Mai werden sollen.
https://moabitonline.de/events/am-rand-von-europacity-plakatkampagne
Spazieren und Intervenieren im Stadtraum
Sonntag, 24. Februar + 2 weitere Treffen
Lasst uns draußen was machen! Den Anspruch auf öffentlichen Raum, kulturelle Räume und Räume zum Zusammenkommen wollen wir in einer kreativen und unerwarteten Intervention stellen.
Soundworkshop
Sonntag, 21. April + 3 weitere Treffen
Wir werden weitere akustische Erkundungen der Europacity und ihrer Ränder unternehmen, neue Stimmen der Nachbarschaft identifizieren, aufnehmen und zusammenmontieren.
http://amrandvoneuropa.city/index.html
Liebe Nachbar*innen und Interessierte!
Wir laden alle am Projekt „Am Rand von EuropaCity“ Interessierten ein zum Treffen der Interventionsgruppe am Sonntag, 28. April, 15 Uhr in der Tegeler Straße 6, Hinterhof, Aufgang B, Klingel Straub/Jackson. Bei diesem Treffen wollen wir den Parcours, die Stationen und unsere weiteren Aktionen zur Abschlussveranstaltung von „Am Rand von EuropaCity“ am Tag der Europaparlamentswahlen am Sonntag, 26. Mai festlegen.
Weitere Informationen findet ihr im Veranstaltungskalender.
Anbei der Link zu einem großen Artikel im Mietermagazin des Berliner Mietervereins über die zu erwartende städtebauliche und soziale Qualität der Europacity und die Qualität und das Zustandekommen deren Planung:
https://www.berliner-mieterverein.de/magazin/online/mm0919/berlins-groesstes-innerstaedtisches-investitionsprojekt-europacity-entsteht-in-der-logik-des-maximalen-profits-grobe-webfehler-091914.htm
Am Dienstag, 13. September 2022, 19 Uhr findet eine Präsentation der Neuerscheinung des Heftes „Am Rand von Europacity“ als Band 9 der Berliner Hefte zu Gegenwart und Geschichte der Stadt statt. Verfasser*innen des Heftes sind Alexis Hyman Wolff, Achim Lengerer und Yves Mettler.
Bei der Heftpräsentation stellt der Soundkünstler Gilles Aubry einen Zusammenschnitt der auf amrandvoneuropa.city archivierten Stimmen vor, Projekteilnehmer*innen lesen Auszüge aus dem Heft und diskutieren gemeinsam mit den Herausgeber*innen die jüngsten Entwicklungen rund um die Europacity.
Ort der Veranstaltung ist die Terrasse des Cafés der Kulturfabrik Moabit, Lehrter Straße 35, 10557 Berlin.
Zum Heft:
Berliner Hefte zu Geschichte und Gegenwart der Stadt #9
Am Rand von EuropaCity
Alexis Hyman Wolff, Achim Lengerer, Yves Mettler
Nördlich des Berliner Hauptbahnhofs wächst seit 2012 ein neuer Stadtteil mit mehreren Hunderttausend Quadratmetern Bürofläche und 3.000 Wohnungen: die Europacity. Das riesige städtebauliche Projekt auf ehemaligem Bahngelände wird von privaten Immobilienunternehmen in enger Partnerschaft mit dem Berliner Senat realisiert. Die Europacity steht für eine Neoliberalisierung der Stadt, die vorhandene nachbarschaftliche Strukturen zerstört sowie Ausschluss und Verdrängung produziert.
Das Heft erzählt die Entstehungsgeschichte der Europacity, die bis kurz vor ihrer Fertigstellung so gut wie keine öffentliche Auseinandersetzung hervorgerufen hat. Eine Stimmencollage dokumentiert die Sicht auf die Europacity aus der Perspektive der angrenzenden Stadtviertel. Im Textbeitrag der Politologin Teresa Pullano geht es um die Zusammenhänge zwischen einem historisch-kulturellen Europabild und Formen des ökonomischen und politischen Kapitals, so wie sie sich in der Europacity zeigen.
Die Recherchen und Erfahrungsberichte wurden im Rahmen des künstlerischen Projekts Am Rand von EuropaCity (2018/19) erarbeitet, das durch Prozesse des ‚kollektiven Zuhörens‘ Anwohner*innen, Künstler*innen und Theoretiker*innen miteinander ins Gespräch brachte.
136 Seiten, zahlr. Abbildungen