Straßenbahn nach Moabit
Die Verlängerung von Straßenbahnlinien von Mitte über die Invalidenstraße nach Moabit war das Hauptthema des Stadtteilplenums im Mai. Martin Schlegel, Verkehrsreferent des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) stellte in einem Vortrag eine Studie seines Kollegen und Verkehrsplaners Tilo Schütz zur städtebaulichen Einbindung einer Straßenbahn in die Turmstraße vor. Tilo Schütz ist zusammen mit Holger Orb Autor des Buches Straßenbahn für ganz Berlin, das im Jahr 2000 im Jaron Verlag erschienen und gemeinsam von Bürgerinitiative Westtangente, BUND, Berliner Fahrgastverband IGEB, Moabiter Ratschlag und Verkehrsclub Deutschland herausgegeben worden war. Anlass für die Präsentation, die schon im Oktober 2008 bei einem parlamentarischen Abend Berliner Abgeordneten vorgestellt worden war, ist der Beginn von Planungen für die Turmstraße im Rahmen des Programms „Aktives Stadtzentrum Turmstraße“.
Derzeit immer noch im Planungsverfahren ist die Verlängerung von Straßenbahnlinien ab Chausseestraße bis zum Lehrter Bahnhof, wo eine Wendeschleife über Invalidenstraße – Alt-Moabit – Emma-Herwegh-Straße – Clara-Jaschke-Straße vorgesehen ist. In der Studie schlägt der BUND die Verlängerung durch Moabit hindurch bis zum Mierendorffplatz in Charlottenburg vor. Von der Invalidenstraße (Hbf.) aus führt die Strecke nach Alt-Moabit um dann alternativ über die Rathenower Straße oder Wilsnacker Straße oder Stromstraße in die Turmstraße zu führen. Der BUND favorisiert derzeit die letztere Variante, eine Variantenentscheidung müsse aber von einer konkreten Kosten/Nutzen Rechnung anhand der Fahrgastprognosen erfolgen. Im weiteren Verlauf führt die Strecke weiter über Huttenstraße, Kaiserin-Augusta-Allee bis zum Mierendorffplatz, wo problemlos eine Wendeschleife machbar ist. Alternativ kann die Strecke auch weiter bis zum Bhf. Jungfernheide mit einer dortigen Wendeschleife geführt werden. Als optionale Ergänzung dieser Verbindung ist eine Linienführung von der Turmstraße über die Beusselstraße zur Seestraße vorzusehen, wo derzeit am Eckernförderplatz die von der Bornholmer Brücke aus kommenden Straßenbahnen enden.
Für die Turmstraße zeigt die BUND-Studie verschiedene Varianten zur städtebaulichen Einbindung in die Straße aber auch mit Bezug zum „Kleinen Tiergarten“ und Ottopark vor. Die Variante A des BUND sieht für die Straßenbahn ein Rasengleis auf der Südseite der Turmstraße vor. Die auch dann noch verbleibenden notwendigen Buslinien würden bei diesem Vorschlag nicht mehr durch die Turmstraße, sondern über Alt-Moabit fahren. Für den Autoverkehr würde die Turmstraße zur Einbahnstraße. Die Variante B sieht eine multifunktionale Nutzung vor, bei der sich Straßenbahn und motorisierter Individualverkehr die Fahrbahn teilen. Der Durchgangsverkehr soll aus der Turmstraße herausgenommen werden, die Straßenbahn durch Signalisierungstechnik Priorität erhalten. Die Variante C „Umweltstraße“ orientiert sich an der historischen Aufteilung der Verkehrsflächen, bei der die Gehwege auf beiden Seiten rd. 11 Meter und die Fahrbahn einschließlich der Gleise ebenfalls 11 Meter breit waren. Die Fahrbahn ist in dieser Variante frei für Straßenbahn, Radverkehr sowie Einsatzfahrzeuge, Lieferverkehr und Taxen. Die Variante 4 ist die „Standardlösung“ bei der die Straßenbahn in Mittellage geführt wird und je 1 Fahrbahn pro Richtung für den motorisierten Individualverkehr sowie Radstreifen und Parken vorgesehen sind.
Der Abwägungsprozess der Varianten muss sich neben den verkehrs- und betriebstechnischen Fragen daran orientieren, dass sie die Qualität und Zukunft einer Geschäftsstraße betrachtet und dabei den Bezug zu den angrenzenden Grünanlagen berücksichtigt. Damit ergibt sich auch die Chance, dass der „Kleine Tiergarten“ wieder zu einem Zentrum Moabits werden kann. Die Aufenthaltsqualität, Fuß-, Rad-, und öffentlicher Verkehr müssten dabei Vorrang erhalten, die beste Lösung sollte in einer öffentlichen Debatte gefunden werden.
Innerhalb des Stadtteilplenums konnten die Fragen nur andiskutiert werden. Auf Wunsch aus dem Publikum wurde ein Meinungsbild erhoben, ob sich das Stadtteilplenum Moabit West generell für eine Straßenbahn in der Turmstraße ausspricht. Bei nur zwei Gegenstimmen sprach sich eine überwältigende Mehrheit der Teilnehmer für die Verlängerung der Straßenbahn nach Moabit durch die Turmstraße aus.
Interessenten können sich die Folien der Studie (PDF, 4,2MB) gerne herunterladen.
Artikel „Straßenbahn für ganz Berlin“ aus der SIGNAL, Teil 1 (Nov. 2008) und Teil 2 (März 2009).
Nachtrag:
Ein Antrag der SPD in der BVV Mitte für die Straßenbahn in der Turmstraße mit einer konkreten Zeitvorstellung: 2016!
Laut Berliner Woche vom 17.12.12 wird das aber nichts, die Tram könnte frühestens 2020 durch die Turmstraße fahren.
Der Senat plant und das stoppt die Parkplanung für den Kleinen Tiergarten (Berliner Zeitung und Berliner Woche). Dazu die Stellungnahme der AG Verkehr des Moabiter Ratschlags (im Kommentar Nr. 60), die sich ausführlich mit den Trassenalternativen auseinandergesetzt hat.
Antwort auf eine Anfrage in der BVV zu den vom Senat untersuchten Varianten (Drs. 0915/IV).
Anscheinend steht jetzt der Zeitplan, wenn auch noch nicht die Trasse. Die Planung soll Ende 2013 oder Anfang 2014 abgeschlossen sein, danach Planfeststellungsverfahren, Baubeginn voraussichtlich 2016 (BZ-Artikel).
Positionspapier Straßenbahn für Moabit der AG Verkehr im Moabiter Ratschlag e.V.
Die Position der Arbeitsgruppe Verkehr wurde im Juli 2013 in der Zeitschrift „Signal“, Ausgabe 3/2013 veröffentlicht und steht als PDF zum Download bereit.
Drei Berichte über die Vorstellung der Straßenbahnplanung durch die Senatsverwaltung beim Stadtteilplenum Moabit West im Januar 2014 (und Berliner Abendblatt). Während viele der Anwesenden die detaillierten Informationen über das zugegeben umständliche Verfahren der Senatsverwaltung begrüßten, beschreibt Rainer Balcerowiak im MieterEcho das als „Dauerwitz“ und die FDP ist sowieso dagegen und für die U5.
Alle weiteren Kommentare bitte beim neuen Artikel „Straßenbahnverlängerung bis U-Bahnhof Turmstraße“ zur Infoveranstaltung am 5.3.2015 zur Planung und Diskussion mit BürgerInnen und Experten.
Danke Susanne,
aber genau hier, liegt das Problem. Bisher geht fasst ausschließlich um technische Fragen und Probleme der Trassierung (auch in dem von dir genannten „Konzept“). Aber das ist für viele Moabiter gar nicht entscheidend. Wichtiger finde ich zum Beispiel die Tatsache, dass bei Realisierung einer Straßenbahnstrecke zur Turmstraße wohl insgesamt 4 Haltestelle (bei Realisierung auf der Straße Alt-Moabit) wegfallen werden. Ich mag mir nicht vorstellen, was das für die vielen älteren und behinderten Menschen, für Familien mit Kindern oder Berufstätige bedeutet.
Mir persönlich ist es erstmal egal, wenn die BVG mit ihrer Straßenbahn zwei Busfahrer einsparen will. Meine Frage lautet, was habe ich als Moabiter davon? Antwort: Weniger Haltestelle, deutlich schlechtere Umsteigequalität und wahrscheinlich auch schlechtere Taktzeiten. Dazu kommen einige Jahre Lärm, Dreck und Behinderungen durch die erforderlichen Bauarbeiten. Von den Kosten ganz zu schweigen … okey, die müssen wir ja nur indirekt aufbringen.
Zur Erschließungsfunktion: Was soll denn durch eine Straßenbahn erschlossen werden? Viele – auch in diesem Forum – sprechen inzwischen von Gentrifizierung im Zusammenhang mit Moabit. D.h., auch ohne Straßenbahn ist dieser Stadtteil für viele Menschen bereits heute wieder interessant geworden. Eine Straßenbahn würde diesen (unerwünschten?) Effekt wohl eher noch verstärken. Hallo Moabiter, wollen wir das alles wirklich?
So long
Problem Straßenbahn über Alt-Moabit (Thusnelda-Allee),
BVV, Drucksache, Antrag 0613/IV, Lüthke, angenommen, BVV, 21.02.2013
Seit 22.11.2012 stellt Lüthke, mit Grünen, immer wieder den gleichen Antrag in der BVV: Straßenbahn über Alt-Moabit in die Turmstraße.
Letztens am 16.10.2014 in der BVV Mitte von Berlin
Antwort: Sitzungsstatus läßt noch keine Beschlussanzeige zu
http://www.berlin.de/ba-mitte/bvv-online/vo020.asp?VOLFDNR=5246&options=4
http://www.berlin.de/ba-mitte/bvv-online/vo021.asp
Fragen:
Tiefgarageneinfahrt in der Turmstraße zum Schultheiss Quartier – starker Fußgängerverkehr – Straßenbahn?
Schließung der Thusnelda-Allee im Interesse eines Aktiven Zentrums?
Die Stadtteilvertretung Turmstraße hatte am 26.08.2013 folgenden Beschluss gefasst:
„Die Stadtteilvertretung Turmstraße befürwortet für den Fall, dass die geplante Straßenbahn vom Hauptbahnhof nach Moabit gebaut werden sollte, eine Trassenführung über die Rathenower Straße und Turmstraße, weil dies sowohl zu einer Aufwertung des Moabiter Zentrums als auch zu einer besseren Anbindung des nördlichen Moabit an den schienengebundenen ÖPNV führt […] In diesem Zusammenhang befürwortet die StV den frühest möglichen Weiterbau der Straßenbahn bis westlich der Beusselstraße.“
Und am 23.06.2014 folgende Beschlüsse:
„Die Stadtteilvertretung Turmstraße fordert, die Einfahrt zur geplanten Tiefgarage des Schultheiss-Geländes nicht ausschließlich von der Turmstraße aus zu erschließen, sondern auch von der Stromstraße aus zu ermöglichen.“
„Die Stadtteilvertretung fordert dazu auf, den BVV-Beschuss vom 15.11.2011, und den StVBeschluss von 2011, die Thusnelda Allee für den motorisierten Straßenverkehr zu schließen, und in einen Stadtplatz zu verändern, umzusetzen, im Interesse einer verbesserten Lebensqualität in Moabit. Gegenwärtig ist die Thusnelda Allee wegen Baumaßnahmen gesperrt – es zeigt sich, dass eine Umfahrung der Thusnelda Allee möglich ist – und die derzeitige Situation weitgehend als angenehm empfunden wird.
„Es liegt jetzt am zuständigen Bezirk Mitte, sagte Senatsvertreter Horth, sich zur Trassenführung zu positionieren. Vielleicht spielt auch eine Rolle, ob und was für ein Einkaufszentrum ins Schultheiss-Gelände in der Stromstraße kommt?“ auf dem Stadtteilplenum Moabit West im Januar 2014, siehe oben.
Der Bezirk, in Form der BVV, hat sich positioniert: Straßenbahn über Alt-Moabit in die Turmstraße.
Nach den auf dem Stadtteilplenum vorgestellten Plänen, ginge dies dann durch die Thusnelda Allee – quietsch quietsch. Aber der Aufzug am U-Bahnhof Turmstraße würde großzügig umfahren.
Die Straßenbahnen werden immer länger. Vielleicht aber doch durch die Stromstraße – Hauptverkehrsstraße.
Die Variante über die Rathenower Straße wäre komfortabler, Material und Umwelt schonender.
@102,
was soll jetzt diese Verwirrung?
Im Netz steht der „Schlussbericht“ und es gibt eine Antwort der Senatsverwaltung von Juni 2014:
http://www.berlin.de/ba-mitte/bvv-online/___tmp/tmp/45-181-136649498951/649498951/00089009/09-Anlagen/08/890-2014-Anlage-Antwort-SenStadtUm.pdf
bei eben genau dieser Drucksache der BVV, auf die hier Bezug genommen wird:
http://www.berlin.de/ba-mitte/bvv-online/vo020.asp?VOLFDNR=5246&options=4
Vielleicht ist die Formulierung ja ein bisschen missverständlich „über Alt-Moabit zur Turmstraße“, aber die Straßenbahn muss auf jedenfall ein Stückchen Alt-Moabit fahren, denn von der Invalidenstraße kommt man nun mal nicht direkt zur Rathenower oder Turmstraße.
In der Antwort der Senatsverwaltung heißt es, dass beide Trassen im gleichen Umfang untersucht werden. Also es gibt bisher immer noch keine Entscheidung.
Unter:
http://www.berlin.de/imperia/md/content/bamitte/ba_beschluesse/890_2014_bav_zu_ds_0613_iv_stra__enbahn_turmstra__e_sb.pdf?start&ts=1405514563&file=890_2014_bav_zu_ds_0613_iv_stra__enbahn_turmstra__e_sb.pdf,
Schlussbericht von Juni 2014, steht folgendes: die Linienführung Invalidenstraße – Alt-Moabit stelle sich als die aus fachlicher Sicht vorteilhaftere dar, eine Linienführung Invalidenstraße – Turmstraße bleibe aber vorstellbar.
In den Bericht vom Stadtteilplenum vom Januar 2014 sind ja drei Grafiken eingebaut, die eine Variante über Alt-Moabit endet an der Stromstraße, die andere Variante über die Rathenower in die Turmstraße endet auch an der Stromstraße. Die drite Grafik, die eventuelle Weiterführung zur Beusselstraße, zeigt, dass bei der Variante über Alt-Moabit die Straßenbahn durch die Thusnelda-Allee geführt würde.
Dass die Straßenbahn von der Invalidenstraße aus sowieso ein Stückchen durch Alt-Moabit fährt, dürfte selbstverständlich sein, und nicht extra betont werden.
Zu 102:
Unklar bleibt bei diesem Antrag, wie genau die Straßenbahn in die Turmstraße kommen soll:
a. Hauptbahnhof, Invalidenstraße, Alt-Moabit, Rathenower Straße, Turmstraße, UBahn?
b. Hauptbahnhof, Invalidenstraße, Alt-Moabit, Thusnelda-Allee, Turmstraße, ehemaliges Rathaus?
Ich habe keine aktualisierte Angabe zu den Kosten gefunden bzw. sie übersehen. Angesichts der Anbindung von Moabit durch Ringbahn, zentralen S-Bahnstrang, U-Bahn und vermutlich einem halben Dutzend Buslinien erschließt sich mir der Mehrwert einer Investition in eine Straßenbahn-Anbindung für Moabit nicht. Im Gegenteil: Jahrelange Störungen durch den Bau und eine nachhaltige Behinderungen des Autoverkehrs im Stadtteil nach Inbetriebnahme sind aus meiner Sicht genau das Gegenteil von „Mehrwert“. Mit dem Geld könnte man dem Stadtteil sicherlich auf andere Art und Weise wesentlich besser voranbringen.
zu 107
Ist das denn so schwer zu verstehen??? Herr Horth von SenStadtUm hatte auf dem Stadtteilplenum die zwei NOCH IN DER ABWÄGUNGSPHASE BEFINDLICHEN Trassenführungen genannt und daneben auch alle anderen untersuchten und verworfenen Trassenführungen erwähnt. Letztere müssen aus rechtlichen Gründen untersucht werden, denn sonst wäre eine Entscheidung nicht gerichtsfest und damit wegen Fehlern in der Abwägung anfechtbar. Und die beiden Vorzugsvarianten – wie oben erwähnt – haben nach den standardisierten Untersuchungsverfahren mit fast gleichguten Ergebnissen abgeschnitten, SO DASS NOCH WEITERE UNTERSUCHUNGEN NOTWENDIG SIND (Wiederholung: denn sonst wäre eine Entscheidung nicht gerichtsfest und damit wegen Fehlern in der Abwägung anfechtbar), und genau das sagt der Schlußbericht zur Anfrage. Da ist also noch gar nichts festgelegt!!! Und bevor gebaut werden darf, ist ein Planfeststellungsverfahren notwendig, und zu dessen Einleitung dienen die Untersuchungen!!!
Wer lesen kann, ist klar im Vorteil!
Mir wird übel, wenn ich an die jahrelange Bauerei und die Verkehrsbehinderung, an die Kreuz- und Quer-Oberleitungen in den Straßen und an das viele viele Geld denke. Und noch übler wird mir, wenn ich daran denke, dass, wenn alles (2025 vielleicht ?) mal fertig sein wird, es längst Elektro-Busse geben wird, deren Batterien ohne Kabel an den Haltestellen aufgeladen werden, ohne dass der Bus länger steht als heute und ohne dass der Fahrgast das merkt.
Die Stadtteilvertretung Turmstraße sollte sich lieber vehement mit dem Hertie-Gelände und Schultheiss und inbesondere den dort geplanten Nutzflächen befassen. Es könnte sonst sein, dass es 2025 in der Turm-, Gotzkowsky-, Hutten- und Beusselstraße und allen Nebenstraßen kaum noch Einzelhandel geben wird, den man mit einer Straßenbahn erschließen müßte.
SPD und Grüne haben sich in ihrem Antrag, 0613/IV, http://www.berlin.de/ba-mitte/bvv-online/vo020.asp?VOLFDNR=5246&options=4, nicht klar ausgedrückt.
Es geht darum, dass der Bezirk kund tut, welche Variante bevorzugt würde !!!
Dass der Bezirk sich positioniert, welche dieser beiden Varianten für Moabit als besser betrachtet würden!
Wenn, wie in diesem Antrag gewünscht, die Straßenbahn in die Turmstraße fahren soll, muss sie, bei der Route über Alt-Moabit bis zur Stromstraße, weiter durch die Thusnelda-Allee in die Turmstraße fahren.
Siehe oben, Bericht über das Stadtteilplenum im Januar 2014.
@ Mignon,
dieser Antrag ist ein Antrag von 2012, zu dem jetzt der bereits erwähnte Schlussbericht vorliegt. Der Bezirk hat sich vermutlich bereits seit Januar 2014 mit den Planern in der Senatsverwaltung zu diesem Thema aueinandergesetzt. Und genauer als „prolet“ kann man es ja nun wirklich nicht erklären!
Ich halte nichts davon, die Vorzugsvariante politisch zu bestimmen: Soll die Bvv jetzt anfangen, zu würfeln? Der Senat soll hiezu endlich eine fachlich entschiedene Vorzugsvariante vorlegen, damit diese ewige Warterei ein Ende hat.
Zu 113: „Der Bezirk hat sich vermutlich bereits seit Januar 2014 mit den Planern in der Senatsverwaltung zu diesem Thema aueinandergesetzt.“ – „VERMUTLICH“ – aber anscheindend doch nicht. Ich habe es versucht heraus zu finden – und bekomme nur die Antwort: Senstadtum entscheidet – und Senstadtum wartet „vermutlich“ definitiv auf den Bezirk… Warum sollte Senatsvertreter Horth sonst sagen, es liege am Bezirk Mitte sich zu positionieren?
Vielleicht gibt es irgendwann etwas genaueres zu berichten
Zu 111, Hertie Gelände, Schultheiss: richtig – alles längst geplant, und genehmigt – Aktives Zentrum hin oder her – auch das Koordinierungsbüro Kosp wurde nicht gefragt. Zu was ist die Stadtteilvertretung da? Mein größter Erfolg war bis jetzt, dass ich Kosp darauf aufmerksam machen konnte, dass die geplante Gehwegabsenkung Lübecker Straße / Turmstraße, die jetzt in Angriff genommen werden sollte, vor kurzem gemacht wurde – von woanders her – Koordination?
In der gestrigen Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, http://www.berlin.de/ba-mitte/bvv-online/to010.asp?SILFDNR=3395&options=4, wurde von Herrn Spallek gesagt, es gäbe in Kürze mit Senstadtum eine Veranstaltung zur Straßenbahn nach Moabit.
Zu 102: wegen der geplanten Tiefgarage in der Turmstraße zum Schultheiss Gelände hatte ich bei Senstadtum, Abteilung VII B 11 angefragt, ob die eventuelle Fahrt einer Straßenbahn durch die Turmstraße verkehrsmäßig berücksichtigt wurde – Antwort: ja
Glaubt hier denn wirklich jemand ernsthaft, dass sich Kunden mit einer Strassenbahn vom Hauptbahnhof nach Moabit begeben würden, nur um einzukaufen. Dazu müssten sie am Hauptbahnhof aussteigen, zu Fuss zum Vorplatz gehen, auf die Strassenbahn warten, etwa 10-15 Minuten bis zur Turmstrasse fahren, und dann von der Endhaltestelle bis zum Laden gehen. Das dauert insg. sicher 30 Minuten. Also, wenn ich etwas einkaufen wollte, würde ich entweder mit meiner S-Bahn vom Hautbahnhof gleich durchfahren bis zum Bhf Zoo, wo ich ein Warenangebot habe, das die Turmstrasse niemals bieten kann, oder ich kaufe einfach im Hauptbahnhof direkt ein. Nebenbei bemerkt gibt es bereits eine hervorragende Busverbindung zwischen Hautbahnhof und Turmstrasse und wir haben auch eine U-Bahnanbindung an die Ringbahn und den zentralen S-Bahnstrang. Kann man das Geld für einen Strassenbahnbau angesichts dieser Alternativen nicht sinnvoller verwenden?
Mir scheint diese Investition in etwa so sinnfrei zu sein wie die Verschleuderung von mehreren 100.000€ für ein paar Betonhaufen im Kleinen Tiergarten.
Die Straßenbahn ist ein ökologisch und verkehrstechnisch sinnvolles Verkehrsmittel. Außerdem soll es nach der Schließung von Tegel den TXL-Schnellbus und den M45 vom Hauptbahnhof zur Turmstraße nicht mehr geben. Und was ein sinnvolles Verkehrsprojekt mit den Betonkieseln im Park zu tun haben soll, bleibt mir schleierhaft
@Rainer Balcerowiak
Der Zusammenhang erschliesst sich Ihnen sicherlich, wenn Sie meinen letzten Satz aus Beitrag 117 nochmal lesen.
Auch ein Bus ist ein ökologisch und verkehrstechnisch sinnvolles Verkehrsmittel. Zudem sind die Investitionen für eine Busanbindung drastisch geringer als die für den Bau einer Strassenbahntrasse und deren spätere Nutzung. Wenn die BVG, sie wie Sie es schreiben, erwägt, die Busverbindungen von der Turmstrasse zum Hauptbahnhof mit dem Wegfall des Flughafens Tegel drastisch zu kappen, sollte klar sein, dass die BVG danach dort kein ausreichendes Passagieraufkommen mehr sieht. OK, kann ja so sein. Aber für wen baut man dann diese Strassenbahntrasse für viele Millionen €? Und wenn man diese zusätzliche Verbindung doch brauchen sollte – warum lässt man nicht einfach einen Bus auf der TXL-Trasse zwischen Hautbahnhof und Moabit pendeln?
zu 118:
Kleine Korrektur: Der TXL soll durch die Linie 105 ersetzt werden, Beusselstraße -City-Ost, Linienweg wie TXL aber mit Halt an allen Haltestellen. Damit wird er auch für die Schüler des OSZ Handel eine wichtige Funktion bekommen (für Umsteiger von der U-Bahn). Von einer Einstellung des M 41 (M 45 fährt Zoo-Spandau) ist mir nichts bekannt, allerdings wird der 245 nach einer Verlängerung der Straßenbahn zur Turmstraße nicht mehr bis zum Nordbahnhof fahren.
zu 117:
Zur Sinnhaftigkeit der Straßenbahn als Verkehrsmittel an sich ist im Artikel und in einzelnen Kommentaren schon genug gesagt worden, man muß sich halt die Mühe machen, das auch zu lesen. Der Hauptzweck der Straßenbahn soll vor allem die Verbesserung des Verkehrs in Moabit sein und nicht das Kundenschaufeln für Schultheiß.
zu 120:
Danke für den Kommentar. Im Artikel und den darin aufgelisteten Verweisen habe ich keine wirkliche Begründung für den Bedarf gefunden. Können Sie mir bitte mitteilen, wo genau eine derartige detaillierte Bedarfsanalyse zu finden ist? Denn so etwas muss ja zunächst mal erstellt worden sein, bevor man ernsthaft erwägt öffentliches Geld im grösseren Massstab für so ein Projekt auszugeben.
Den von Ihnen beschriebenen Hauptzweck der Straßenbahn, die Verbesserung des Verkehrs in Moabit, kann ich so nicht spontan im Artikel erkennen. Durch mehrere Buslinien haben wir jedoch auch bereits einige gut funktionierende Verbindungen entlang Turmstrasse und Alt-Moabit in Richtung Hbf, die mit hoher Frequenz fahren, keine neue Großinvestition benötigen und in der zur Verfügung stehenden Enge der beiden Strassen sehr gut funktionieren. Was bringt uns da also eine teuer erkaufte Strassenbahntrasse, was wir nicht eh schon haben?
Ich sehe das genau so wie Kai. Es gibt im übrigen weder eine (seriöse) Bedarfsanalyse noch einen Bedarf an sich. Man kann natürlich aus Prestigegründen die Straßenbahn nach Moabit weiterführen, muss dann aber mit den Nachteilen (siehe mein Posting 101 oben) leben, die sich daraus ergeben. Wenn es um den ökologischen Aspekt geht, empfehle ich Busse mit emissionsfreien Antrieben, so wie Hamburg es plant (http://www.abendblatt.de/hamburg/article134207426/Scholz-will-ab-2020-nur-noch-saubere-Busse-in-Hamburg.html). Einen entsprechenden Testbetrieb dazu könnte ich mir zum Beispiel auch gut auf der Linie 245 vorstellen.
Zu 121 und 122: Wie prolet bereits in 120 geschrieben hat: „Zur Sinnhaftigkeit der Straßenbahn als Verkehrsmittel an sich ist im Artikel und in einzelnen Kommentaren schon genug gesagt worden“. Mir wäre die Verlängerung der U5 bis Jungfernheide auch lieber, aber das wird uns der Bund nicht mehr bezahlen, diese schönen Zeiten sind seit 25 Jahren vorbei.
Nachdem mir hier von vers. Seite unterstellt wurde, ich hätte die Beiträge und verlinkten Artikel nicht gelesen, habe ich mich nun nochmals durch all das gequält, weil mir immer noch nicht klar ist, warum eine solch immense Investition überhaupt nötig sein soll. Bezogen auf die Beiträge bzw. die darin zitierten Artikel gibt es folgende Argumente für die Strassenbahn (jedes jeweils nur einmal aufgelistet):
#6 Finanzierung über “Regionalisierungsmittel” aus Bundesmitteln
#8 generell schlechte Anbindung
#11 den Bau der Straßenbahn zu forcieren, finde ich gut
#13 mehr Publikums- und Einkaufsverkehr vom Hbf zur Turmstrasse
#18 Touristen nach Moabit bringen
#31 Strassenbahn bedeutet Kultur, Busse fahren an Haltestellen vorbei und schneiden Radfahrer
#45 Ost-West-Versorgungsloch in Moabit
#49 Westanbindung des Hauptbahnhofs
#60 besseren Erschließung des östlichen Moabit
#77 Straßenbahnen haben ein höheres Platzangebot als Autobusse
#118 Die Straßenbahn ist ein ökologisch und verkehrstechnisch sinnvolles Verkehrsmittel
Sollte ich etwas übersehen haben, tut mir das leid und ich bitte um entsprechende Nachbesserung per Beitrag (bitte nicht mit diffusem Verweis auf irgendetwas „weiter oben“!). Aber wenn das wirklich alles ist, bleibt meiner Meinung nach im Kern festzuhalten:
1. Es gibt keine veröffentlichte Bedarfsanalyse, die belegt, dass der künftige Verkehr nicht mit den bereits bestehenden Busverbindungen bewältigt werden kann. Müsste nicht zunächst mal überhaupt erfasst werden, wie viele Passagiere angesichts der Wege-, Umsteigs- und Fahrzeiten und der bereits bestehenden Alternativen überhaupt auf diesem Wege vom Hbf nach Moabit fahren würden?
2. Alles, was zur benötigten besseren Anbindung von Moabit geschrieben wurde, mag zutreffen. Warum das durch Busse nicht ebenso gut wie durch eine Tram geschafft werden kann, wurde jedoch nicht ein einziges mal dargelegt! Im Gegenteil kann man wohl erwarten, dass die Anbindung ohne Tram sogar besser wäre, weil bereits angekündigt wurde, dass die Busverbindungen nach einem Bau erheblich ausgedünnt werden.
3. Was bleibt ist das Argument: Strassenbahn bedeutet Kultur. OK. Das kann man mit Bussen nicht kompensieren.
Aber mal ehrlich: Ist das geschätzte 50 Mio € wert? Zumal es ja neben den immensen Kosten auch noch einige weitere Gründe gegen die Strassenbahn nach Moabit gibt, die ich hier nicht noch extra aufgeführt habe.
@ Kai
Gute Arbeit! 😉 Zu Kosten vielleicht folgende Anmerkung: Auf der Veranstaltung im Stadtteilplenum am 21. Januar 2014 hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt erstmals konkrete Zahlen zu den voraussichtlichen Kosten genannt. Danach soll die Straßenbahn nach Moabit in Abhängigkeit von der Trassierung zwischen 11,8 Mio € und 14,3 Mio € kosten. Ich nehme mal an das Ganze ist eine vorsichtige Schätzung bei planmäßigem Verlauf. Hinzukämen wahrscheinlich noch Investitionen in den neuen Fuhrpark. Wie die Erfahrungen zeigen verteuern sich solche Projekte im Laufe der Jahre allerdings gerne mal um das Doppelte, zumal ein Baubeginn ohne hin erst in einigen Jahren zu erwarten wäre. Insofern halte ich ein Minimum von 25 Mio. € für realistisch … falls es keine Probleme geben sollte. Gesondert berechnet werden wohl auch die Kosten, die für den jeweiligen Straßenumbau erforderlich werden. Am Ende könnte man vielleicht bei rund 30 Mio. € landen. Alle Zahlen unter Vorbehalt versteht sich.
Zu 116, stimmt doch nicht:
https://moabitonline.de/7248/comment-page-9#comment-31674, 415, 416
Am Donnerstag, 5.3. fand die Veranstaltung zur Straßenbahn, in Beisein von Herrn Spallek, in der Heilandskirche statt. Matthias Horth, der Referent, stellte noch mal, wie beim Stadtteilplenum Moabit West im Januar 2014, die beiden als möglich betrachteten Varianten vor, und zur Diskussion. Der Fokus lag auf der Strecke über Alt-Moabit zum UBahn Eingang Alt-Moabit – gerader und verkehrstechnisch etwas günstiger, als die Strecke über die Rathenower Straße und Turmstraße zum UBahnhof Turmstraße.
Die Teilnehmer durften sich beide Varianten auf Stellwänden angucken, und kommentieren. Die Antworten wurden auf grüne und gelbe Kärtchen geschrieben, und, siehe da, zur Überraschung von Herrn Horth, überwog die Zustimmung zur Strecke über die Turmstraße zum UBahnhof Turmstraße – gerade Weiterfahrt zur Beusselstraße, wenn diese Verlängerung eventuell geplant wird.
Bei der anderen Variante müsste die Straßenbahn durch die Thusnelda-Allee zur Beusselstraße geführt werden – Stadtplatz ade!