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Luxussanierung jetzt auch im Stephankiez

Wird Moabit der nächste angesagte Kiez, in dem sich Luxusobjekte lohnen, immer mehr in Eigentum umgewandelt wird und die Mieten stark steigen? Die Anzeichen mehren sich. Wir wollen hier nicht theoretisch von Gentrifizierung sprechen, sondern uns einfach mal anschauen, was so angeboten wird. Schließlich überrascht es doch, dass Investoren jetzt tatsächlich über den „sozialen Äquator“, ich meine damit die Straße Alt-Moabit, hinüber springen. Südlich Alt-Moabit, sei es Im Westfälischen Viertel oder nahe der Spree sind schon einige Eigentumswohnanlagen der Luxusklasse fertiggestellt oder gerade im Bau (über sie sollte bei Gelegenheit hier auch mal berichtet werden). Wir beschränken uns heute auf zwei Projekte der Firma Ziegert Immobilien, die in der Werftstraße 2 bereits seit Herbst 2008 den Altbau von Grund auf saniert und jetzt auch in der Stephanstraße 61 Wohnungen mit Luxusausstattung aus- und neubaut.

Wer die Bilder und Sprache der Webseiten einmal ganz in Ruhe auf sich wirken lässt, wird feststellen, wie mit Bildern schöner alter Dinge – sie müssen eigentlich nicht alt sein, sondern alt aussehen – ein besonderes Ambiente geschaffen wird. Auch die verwendete Sprache spielt dabei eine wichtige Rolle. Zum Vergleich möchte ich auf einen Artikel hinweisen, der vor einiger Zeit im Kreuzberger Horn erschienen ist. Jürgen Enkemann holte den Hang wohlhabender Zeitgenossen zur „guten alten (vordemokratischen) Zeit“ in der Immobilien-Werbung für ein „höfisches Palais in Kreuzberg“ ins kritische Bewusstsein. Hier müssen Bismarck, Moltke oder Wilhelm I. und II. sogar als Namen für Wohnungen herhalten. Sind Adel, Monarchie und bourgeoiser Dünkel wieder attraktiv geworden? Gar so weit geht Ziegert nicht in seiner Werbung. Da sind ihm dann doch Modernität, Energieeffizienz und Sonnenkollektoren wichtiger.

Aber: Man soll „im (Stuck-)Himmel Berlins“ schweben wollen und sich dafür eine Wohnung in „dem Haus aus der Kaiserzeit“ in einer ruhigen Seitenstraße gelegen anschaffen. Die Werbung verspricht, dass man mit „Grandezza“ empfangen wird von einer Natursteintreppe, herrlichem Parkett, schönstem Deckenstuck und Flügeltüren, die mit schweren Messinggriffen beschlagen sind. Die  „pompöse“ Ausstattung der „klassischen Altbauwohnungen“ wird gelobt. Dazu moderner Komfort, großzügige Bäder, Gegensprechanlage mit Kamera und Außenaufzug. „Logenplätze“ werden auf Balkonen, Terasse oder in den beiden Penthäusern angepriesen. Soweit die Werftstraße, in der 21 Wohnungen entstehen, die schon nicht mehr alle zu haben sind.

Auch im „Sternenhaus“ in der Stephanstraße sind nicht mehr alle Wohnungen frei, obwohl dort die Bauarbeiten gerade erst begonnen haben, nachdem vor 2 oder 3 Monaten die letzte Mieterin das Haus verlassen hat. Hier entstehen ebenfalls 21 sanierte Altbau­woh­nungen und 5 neue Dachgeschoss­woh­nungen in einer „wahren Gründer­zeitperle“. Gestern war Besichtigung und das Interesse entsprechend groß. Sehr viel wird vermutlich nicht original erhalten bleiben bis auf zwei reich verzierte Kachelöfen. Auch der Originalstuck – fast in jedem Zimmer ein anderes Muster – wird der Deckensanierung zum Opfer fallen. Von einem Muster sollen Abdrücke gemacht werden. Das kann dann wieder angebracht werden. Die schwierigen Grundrisse bedingt durch große Berliner Zimmer sollen mit angebauten Balkonen entschärft werden. In den Seitenflügeln entstehen Maisonettwohnungen, aber auch einige kleine 2-Zimmerwohnungen mit Durchgangszimmern. Der Hof wird bis auf Wegeflächen und Fahrradstellplätze komplett für Privatgärten parzelliert. Das lässt auf die Einschätzung schließen, wer Geld ausgibt, legt keinen Wert mehr auf Gemeinschaftsflächen. Die Preise reichen je nach Lage von 2.100 bis 2.850 Euro/qm.

Nachtrag:

In der LiesSte, Zeitung für den Stephankiez, Nr. 18, April 2011 ist ein Artikel erschienen, der ausführlicher auf das Haus Stephanstraße 61 – Das Sternenhaus – eingeht, wir dokumentieren diesen Artikel hier (trotz einiger kleiner Wiederholungen).

Stephanstraße 61: Modernisierung und Eigentumswohnungen

Seit Jahrzehnten wirkt das Haus mit der Nr. 61 zwischen den renovierten Fassaden der Stephanstraße wie ein Fremdkörper. „Warum bröckelt hier der Putz?“ „Warum sind die meisten Wohnungen unbewohnbar und nichts passiert?“, mögen sich viele gefragt haben. Obwohl der Stephankiez von 1995 bis 2007 ein förmlich festgelegtes Sanierungsgebiet war, war es weder dem Bezirksamt noch dem Sanierungsbeauftragten S.T.E.R.N. gelungen, den hochbetagten Eigentümer zu einer Modernisierung zu bewegen. Zu Beginn des Programms hätte es sogar noch Fördermittel gegeben. Helmut Rösener, S.T.E.R.N. GmbH, erinnert sich an einen Gebäudecheck aus dem Jahr 1994 mit geschätzten Baukosten von 3,3 Mio. €, eine schon damals reichlich hohe Summe. Doch nach Aufhebung des Sanierungsgebiets sah das Haus Stephanstraße 61 immer noch genauso heruntergekommen aus wie zuvor.

Herr Herold, geboren 1908, wollte nichts verändern. Jedenfalls nicht mit Fördermitteln und Projektträgern wie LIST oder SPI, die sich vergeblich um den Erwerb des Grundstücks bemüht hatten. Er wollte selbst bestimmen und reparierte zum Teil mit Hilfe von Mietern das allernotwendigste. Die Bauaufsicht war häufig zu Gast und hatte mit diesem Haus alle Hände voll zu tun. Als Putzbrocken von der Fassade fielen, musste das Bezirksamt zum Schutz der Passanten einen Tunnel bauen. Als Ersatzvornahme wurde der Putz abgeschlagen, der Eigentümer zahlte monatlich die Kosten ab. Davon wurde die Bausubstanz über die Jahre natürlich nicht besser. Durchgefaulte Fußböden, ausgebrannte Zimmer, Elektroleitungen aus den 60er Jahren oder älter, ein Notdach als Decke im vierten Stock, eine Original-Mädchenkammer, all das führte Ziegert-Immobilien den staunenden Besuchern im Dezember 2010 bei einer Besichtigung vor. Mittlerweile war der Eigentümer verstorben und die Erben hatten das Haus an Herrn Moschner von Thamm und Partner verkauft.

Die letzte Mieterin hat zum Ende des Sommers das Haus verlassen. Nach der Kernsanierung sollen 21 sanierte Altbauwohnungen und 5 neue Dachgeschosswohnungen entstehen. Einige sind schon vergeben, obwohl die Bauarbeiten erst begonnen haben. Zwei Aufzüge werden eingebaut. Alle Wohnungen erhalten Balkone, die meisten werden zum Hof liegen. In den Seitenflügeln entstehen Maisonettwohnungen, aber auch einige kleine 2-Zimmerwohnungen mit Durchgangszimmern. Sehr viel kann vermutlich nicht original erhalten werden, bis auf zwei reich verzierte Kachelöfen. Auch der Originalstuck – fast in jedem Zimmer ein anderes Muster – wird der Deckensanierung zum Opfer fallen, denn die Fußböden müssen komplett neu betoniert werden. Von einem Muster sollen Abdrücke gemacht werden, so dass auf Wunsch Stuck angebracht werden kann. Neues Eichenparkett wird verlegt, auf dem Dach eine Solaranlage installiert. Um die Erdgeschosswohnungen verkaufen zu können, wird der Hof fast komplett für Privatgärtchen parzelliert. Es bleiben nur Wege und Abstellflächen übrig. Die Preise reichen je nach Lage der Wohnung von 2.100 bis 2.850 Euro/qm. Jeden Sonntag von 13 – 14 Uhr ist Besichtigungstermin.

Wir bedanken uns für die Abdruckgenehmigung der Architekturbilder bei Frau Becker, Ziegert-Immobilien.

Nachtrag:
Aus der Immobilien-Zeitung vom 9.8.12 zum Thema Umwandlung in Eigentumswohnungen und Gegenwehr, in dem es zum großen Teil um Ziegert geht.

Film zum Objekt bei Youtube.

Link zum Projektträger THAMM History. In dessen Zeitschrift vom März 2012 wird über das Sternenhaus, Stephanstraße 61 berichtet.

216 Kommentare auf "Luxussanierung jetzt auch im Stephankiez"

  1. 51
    Stadtabwickler says:

    Wenn Mediamarkt oder Saturn in das Hertiehaus oder ins Schultheissgebäude gehen, geht bei allen Handy- und sonstigen Elektro- und Haushaltsgeräteläden in der Turmstraße und Umgebung das Licht aus.
    Wenn in der Nähe noch mehr Aldis oder Lidls oder Groß-Edekas oder Metroähnliche Großmärkte (z. B. an der Siemensstraße) aufmachen, wird es auch für viele andere Geschäfte finster. Gerade Großmärkte, wo am Ende doch fast jeder einkaufen kann, würden den Kiez vollends ruinieren.
    Was Moabit dringend braucht, ist nicht eine Stadtabwicklungs- sondern eine Stadtentwicklungspolitik.

  2. 52
    melanchthon says:

    Es gibt ja nun genügend Beispiele in Berlin, dass Elektrogroßmärkte und kleiner Einzelhandel nebeneinander existieren können und würden. Der Hamberger Großmarkt in der Siemensstraße ist auch nur für gewerbliche Kunden gedacht. Gerade Moabit hätte ein Saturn oder Mediamarkt oder was sonst noch dringend nötig. Und das ein solcher Markt einen Bezirk ruiniert, habe ich ja überhaupt noch nicht gehört.

  3. 53
    moabitistberlin says:

    Es wäre Zeit, daß eine Luxussanierung im Stephankiez statthätte, und z,.B. der Stephansplatz aum seinem Öden Dornröschenschlaf geweckt.. ein Paar Cafés und ein wahrhaftiges „Kiezleben“ täten den hier lebenden der Modernen angepaßten Bürgern nicht schlecht. Aber wenn ich dieses „linksdemokraten“ lese…
    Dieser Kkez ist trostlos, ist KEIN KIEZ!.. sogar in Schöneweide gibt es ein für die Verhältnisse ein würdiges Einkauffszentrum. Die Weddinger Müllerstraße hat sich gut entwickelt..nur hier kann man bloß den Kopf schütteln.

  4. 54
    Rané says:

    Ich wüsste nichts, was sich bei der Stadtentwicklung in Berlin positiv entwickelt hätte. Hingeknallte nullallfünzig Architektur, für die vermutlich Parteispenden überwiesen wurden. Aber für erhaltenswerte vom Krieg nicht zerstörte Industriebauten ist kein Geld vorhanden? Warum geht es nicht wie bei der Arminiushallle? Es gibt genug erhaltenswerte Industriebauten in der Stadt.

  5. 55
    melanchthon says:

    54.
    Wenn du mal beim Thema bleiben und dir nur mal die Stephanstraße genauer anschauen würdest, könntest du feststellen, dass ca. 80% aller Altbauten recht ordentlich saniert sind. Für die meisten Häuser wurden meines Wissens nicht mal Fördergelder beantragt und wurden saniert,bevor diese Ecke vom Senat zum Sanierungsgebiet erklärt wurde. Komischerweise sind die Wohnungen auch zu mind.95% vermietet oder Eigentum. So hoch können die Mieten dann also doch nicht sein.
    Diese Stadtentwicklung findest du also auch nicht positiv??
    Und wenn jetzt jemand kommt und deine -ach so erhaltenswerten- Fabrikgebäude kauft, saniert und z.b. in moderne Lofts umbauen würde, wärst du auch gleich wieder der erste der sich darüber aufregt.
    Was willst du eigentlich? Ich habe hier noch keinen einzigen positiven Kommentar von dir gelesen. Ich gehöre zu den Leuten, denen es inzwischen egal ist, wie etwas zustande kommt, Hauptsache es passiert und macht diesen Bezirk für mich wieder lebenswerter.
    Wenn das Haus Stephanstraße 61 dann irgendwann so aussehen sollte, wie angekündigt, spielt es für mich auch nicht die Rolle, wer damit das große Geld kassiert.

  6. 56
    Prolet says:

    55.
    Die äußere Ansicht eines Hauses täuscht vielfach darüber hinweg, wie es innen aussieht und vor allem, wie diese Modernisierung zustandegekommen ist. Ich habe selbst in der Stephanstraße gewohnt, in einem Haus, in dem es eine funktionierende Hausgemeinschaft gab, gemischt arm und reich, alt und jung und deutsch und nichtdeutsch. Bis dann das jahrelang meist nur durch die Mieter reparierte Haus meistbietend versteigert worden ist. Danach kam das übliche Lied von ungenehmigten Arbeiten u.s.w. Wenn der neue Hausbesitzer korrekt angekündigt und gearbeitet hätte, dann hätte er das Haus noch vor Gültigwerdung der Milieuschutzsatzung (§ 172 BaGB) vermieten können, und zwar zu höheren Preisen.
    Wie sieht das Haus nun hinter der zugegebenermaßen sauber wiederhergestellten Fassade aus? Bauphysikalisch falsche Innendämmung mit den entsprechenden Folgen (Schimmel), nach hinten billigste Kunststoffenster, die schon nach einem Jahr klemmten, chickes Laminat über ungeprüften und unbehandelten Dielen und Holzbalken und Rigips ohne Ende. Alles sollte schön in Einzeleigentum umgewandelt werden. Wer da zur Miete wohnt, kann ja immer noch ausziehen, aber wer so etwas gekauft hat, der hat dann irgendwann ein Problem.
    Natürlich kann man so etwas gutfinden und natürlich kann man über alle „Hartzer“ herziehen. Da macht man es sich allerdings viel zu einfach, denn erstens gibt es nicht „die“ Hartzer, sondern sowohl die Absahner als auch diejenigen, die sich nichts sehnlicher wünschen als eine geregelte Arbeit, um nicht mehr Hartzer sein zu müssen. Und deshalb kann man auch nicht in Schwarz-Weiß-Manier jedes kritische Wort gleich als weltfremd oder entwicklungsverschlafen abtun. Es ist unser Stadtteil und da sollten diejenigen, die hier immer schon gewohnt haben, ein Recht haben, zu bleiben und zwar zu bezahlbaren Mieten und ohne das Stigma des Nichtmehrdazugehörenden. Und sie sollten das auch sagen dürfen!

  7. 57
    Rané says:

    zu 55
    Es geht 1. um den Erhalt von Wohnraum und Industriebauten. Und 2. gibt es genug Investorenbeispiele, wo dies, wie bei der Arminiusmarkthalle funktionierte.
    Historisch gesehen haben viele Kulturinstitutionen im alten „West-Berlin“ viele Fabrikgebäude bzw. -etagen erhalten. Wären sie nicht gewesen, hätten wir noch mehr quadratische „Neubauten“ in der Stadt. Dann gab es die „Instandbesetzer“, welche viele heruntergekommene Mietshäuser gerettet haben. Auf der anderen Seite standen Hauseigentümer, die durch div. beauftragte „lLeute aus dem Milieu“ Dachstühle abfackeln liessen, um den Altbau abrissreif zu machen. Auch gibt es zahlreiche Neubauten, die von guten Architekten neue Akzente setzen.

  8. 58
    Klaus Petermann says:

    Das sind die unmittelbaren Folgen der neoliberalen Politik des Vereins Bürste e.V.
    noch ein Zitat aus dem Exposee des Sternenhauses in der Stephanstraße:

    …Auch zum Einkaufen muss man nicht aus dem Kiez: Um die Ecke hat gerade der Moa-Bogen eröffnet, eine schicke Shopping Mall mit angeschlossener Fitness- und Wellnessoase.

    Die Leute die sich aktiv für dieses Einkaufszentrum eingesetzt haben trifft eine Mitschuld an der Verdrängung weiter Teile der Bevölkerung Moabits in der Zukunft!

    Schämt Euch!

  9. 59
    vilmoskörte says:

    @Klaus Petermann: Man muss kein Freund von Herrn Labarré und seines Vereins BürSte sein, um die pauschalen Verunglimpfungen, du die hier an verschiedenen Stellen ausbreitest, zu relativieren. So einfach schwarz-weiß, wie du es gerne darstellen möchtest, ist es leider nicht – Gentrifizierung ist ein komplexer Prozess.

  10. 60
    melanchthon says:

    56.
    Mich würde natürlich interessieren, von welchem Haus du da schreibst. Sicherlich ist nicht alles, was glänzt, Gold. Und wer ahnungslos ist und ungeprüft so eine „Hütte“ kauft, ist selber schuld! Was nicht heissen soll, dass ich das „gut“ finde, so wie du es schreibst. Genauso wenig ziehe ich über Hartz 4 Empfänger her?! Schon komisch, was man hier so angedichtet bekommt. Wobei dem Hartz 4 Empfänger das Thema Miethöhe eh nicht interessieren braucht, er zahlt sie ja schließlich nicht. Aber egal.
    Nichts gegen berechtigte Kritik. Aber hier ist man erstmal gegen alles, egal ob gut oder schlecht. Das fällt schon auf.
    Na dann noch viel Spaß in eurem Stadtteil….

  11. 61
    melanchthon says:

    Und wenn ich den Kommentar 58 lese kommt mir fast der Kaffee wieder hoch. Was angeblich intelligente Menschen doch für einen Nonsens verzapfen können.

  12. 62
    Klaus Petermann says:

    zu 61. mein Beitrag 58 ist hier nur versehentlich veröffentlicht worden. Der eigentliche Slot steht unter dem Beitrag Bürstenhaus – unglaublich aber wahr. Desweiteren möchte ich dich um wirkliche inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema bitten.

  13. 63
    Max says:

    Na hier ist ja was los^^

    Ich jedenfalls möchste nicht in so einem „todsanierten“ Altbau wohnen. Und ich kann es auch nicht, denn eine Wohnung kaufen ist als Student einfach nicht möglich. Und da wären wir auch schon beim Problem. Generell ist es ja zu begrüßen, dass Gebäude saniert werden. Und zwar erst recht, wenn sie so aussehen wie das betreffende Haus in der Stephanstraße. Jedoch ist es schon auffällig, dass diese Wohnungen dann teuer verkauft werden, was sich Leute aus dem Kiez einfach nicht leisten können. Im Extremszenario sieht es dann bald so aus wie im Prenzlberg. Alles todschick saniert und teuer verkauft, nur auf einmal ist der Kiez mit samt den Leuten die ihn getragen haben weg. Aber in Berlin verschwindet nichts. Der Kiez wandert einfach weiter. Was gestern Prenzlberg war ist heute Friedrichshain und morgen Kreuzberg oder Neukölln und übermorgen? Wer weiß… Ich denke ganz aufhalten kann man so eine Entwicklung nie. Natürlich heißt das nicht, das sie zu begrüßen ist.

    Was mir hier auf der Seite so auffällt ist jedoch auch und das muss man bei aller Liebe und Wertschätzung für die Kiezarbeit auch mal sagen, dass es eine gewisse Grundresistenz gegen Veränderungen gibt.
    Den gegenüber steht dann wiederum die andere Seite, die Veränderungen durchboxen will, komme was wolle. Seien es nun Unternehmen (z.B. Hamberger oder die hier angesprochene Immobilienfirma) oder die Politik.
    Ich würde ja jetzt nach Heiner Geißler rufen um zu vermitteln, wenn das nicht so abgedroschen wäre^^

  14. 64
    Susanne Torka says:

    Als Vertreter von Hener Geßler hatten wir gestern ja schon Volker Hassemer hier in Moabit um wegen dem Hamberger Großmarkt zu vermitteln, mal sehen, ob dabei etwas rausgekommen ist.

  15. 65
    Rané says:

    Ich werfe mal den alten Begriff „Behutsame Stadterneuerung“ in die Runde, was nichts anderes bedeutet, als eine langsamere Veränderung unter Einbeziehung der Bevölkerung. Das ist oder sollte eigentlich ein Grundsatz unserer Demokratie sein. In Berlin (Ost und West) wurde in der Vergangenheit zu schnell abgerissen oder wurden Bäume gefällt. Von daher sind hier keineswegs „alle“ immer gegen etwas, sondern wehren sich eher gegen schnelle und wenig durchdachte Entscheidungen. Denn ein, vorsicht Satire *g* „Baustadtrat befiehl, wir folgen Dir“ dürfte doch hoffentlich der deutschen Vergangenheit angehören.

  16. 66
    vilmoskörte says:

    Susanne, jetzt hast du dem Heiner gleich zweimal ein I geraubt …

  17. 67
    melanchthon says:

    Zu 62.
    Wo bitte ist der Unterschied?
    Egal, wo der Kommentar abgedruckt wird. Dummfug bleibt Dummfug!

  18. 68
    Susanne Torka says:

    64. und 66.
    Das I soll er natürlich haben, wenn es auch eher ein i sein muss: also Heiner, Du bekommst Dein i zurück und heißt Geißler!

  19. 69
    Max says:

    zu 65.

    Sicher hast du damit recht. Behutsame Stadterneuerung wäre sicher ein sehr gutes Ziel. Man mus jedoch auch einmal zur Kenntnis nehmen, dass manche Dinge einfach nicht behutsam (d.h. langsam) geschehen. Man baut einen Großmarkt nicht langsam und auch ein Haus wird nicht langsam saniert. Insgesam gesehen ist die Lage in Moabit jedoch nach meiner Einschätzung noch nicht so unerträglich, wie sie hier manchmal dargestellt wird.

    Mit Sicherheit sollte man einem Politiker nicht blind folgen und in allem zustimmen, erwächst doch aus Kritik immer auch eine Chance zur Besserung. Aber man sollte sich auch dessen bewusst sein, dass dieser Herr (mit seiner Partei) von der Mehrheit der Bevölkerung gewählt wurde. Und mit Verlaub, wenn ich hier mal die Gesamtsituation betrachte (und ich lese hier schon lange mit), fällt es sehr wohl auf, dass Veränderung sehr oft als Gefahr und nicht als Chance wahrgenommen wird.

    Nur um es noch einmal zu betonen: Natürlich ist die Art wie Projekte umgesetzt werden häufig nicht in Ordnung und die Bürger müssten sicherlich mehr einbezogen werden und ihre Kritik ernstgenommen werden.

  20. 70
    Sloddy says:

    Als „neureicher“ Zuzügling lebe ich seit 2005 in Moabit in einer vom Vorbesitzer fein sanierten Wohnung in einem sehr gut instand gehaltenen Haus aus der vorletzten Jahrhundertwende.

    Das „neureich“ ist nur ein ganz kleines bisschen provokant gemeint, ich hätte sicherlich auch nach Steglitz ziehen können, aber mich haben letztlich die Stadtnähe und vor allem die halbwegs entspannte und sozial gemischte Struktur des Kiezes überzeugt, da ich als Vorortsiedlungsgeschädigter überhaupt keine Lust auf Gardinenpolizei und Gartenzwerg-SS hatte.

    Trotzdem muss ich gestehen, dass mir sowohl der Werterhalt meiner ( bürgerlichen, nicht neureichen ) Immobilie und ein halbwegs angenehmes und lebenswertes Umfeld immer wichtiger werden, was auch an meinem fortschreitenden Alter liegen mag ( ich bin 41 ).

    Also mein PKW sollte morgens noch da stehen wo ich ihn abgestellt habe, und ich möchte weder in Hundehaufen latschen noch von irgendwelchen Kleinkriminellen abgezogen werden. Und… ich würde sehr, sehr viel mehr Geld in lokalen Geschäften lassen, wenn ich ein Milieu vorfände in dem ich bereit bin einzukaufen.

    Ein sehr gutes Beispiel hierfür ist der Bioladen Wiclef/Oldenburger. Hier decke ich fast meinen gesamten Lebensmittelbedarf. Ich würde mir außerdem noch viel mehr nette kleine Läden wünschen, auch Kneipen, die nicht so sehr von altdeutschem Ambiente geprägt sind, sondern die stylischer sind und für den moderneren Großstadtmenschen etwas zu bieten haben – ohne dabei völlig abgehoben zu sein. Das Potential der Arminiushalle sollte auch endlich genutzt und heruntergekommene Häuser instand gesetzt werden – passiert ja auch schon an vielen Stellen, was ich ausdrücklich begrüße.

    Als ich hierhergezogen bin, habe ich das Potential des Stadtteils sofort erkannt. Moabit liegt im Dornröschenschlaf, und ich würde mir sehr wünschen dass er endlich wach geküsst wird.

    Allerdings würde der Kiez auch verlieren, wenn man Prenzelberg 2 daraus machte. Also eine sozial gemischte Struktur wäre wünschenswert, wobei man sich auch fragen muss, ob man auf der Turmstrasse wirklich nur dem übelsten Publikum begegnen muss. Das ist schon teilweise ziemlich abschreckend, was einem da über den Weg läuft.

    Die Strukturstärkung würde m.E. allen Bewohnern hier zu Gute kommen. Mehr Läden, mehr nette Cafés, und vor allem ENDLICH ein paar gute Restaurants, in denen ich bereit bin zu essen. Die meisten Läden hier haben völlig verdreckten Rauputz an den Wänden, so dass ich mir gar nicht vorstellen möchte was in der Küche passiert.

    Also warum den Strukturwandel aufhalten? Einen Stadteil künstlich arm zu halten und der Verödung preis zu geben, ist weder für die Stadt hilfreich, noch für die Bewohner. Gibt es mehr Angebote an ( bürgerlichen ) guten Läden und die Bewohner, die diese Art des Einkaufens favorisieren, könnte sich hier eine Kultur des kleinen und kettenunabhängigen Einzelhandels etablieren, der einen breiteren Mittelstand fördert – und davon könnten auch andere Bewohner profitieren, durch mehr Jobs und regionale Angebote.

    Dass der Stadtteil komplett den Neureichen überlassen wird, glaube ich ehrlich gesagt nicht. Dafür gibt es zu viel gewachsene Struktur, ein SOS Kinderdorf z.B. – und eine bereits jetzt gar nicht soooo arme Bevölkerung. Wenn ich mich in den Strassen umschaue, stehen hier sehr viele Mittelklasse und hochwertige PKW, an denen ich zu erkennen meine, dass es durchaus bereits eine gemischte Bevölkerung hier gibt.

    Also wäre es doch nur positiv, die Struktur weiter zu stärken, den Stadteil attraktiver zu machen, aber bezahlbar zu halten ( ich zitiere den Vergleich zu anderen Städten, wo bekommt man noch innenstadtnahe Altbauwohnungen für 8 EUR/qm? ) und so einen Kiez zu schaffen, der lebendig bleibt aber nicht vollkommen verarmt ist.

    Und… ich persönlich brauche auch keine Luxusvillen, aber eine schön sanierte Gründerzeitfassade finde ich attraktiver als ein heruntergekommenes Betonloch.

    Gibt es denn niemanden, der die Mitte sucht, gesprächs- und kompromissbereit ist, anstatt immer nur polarisierende und verhindernde Äußerungen von sich zu geben? Warum nicht ein entspanntes und vernünftiges Nebeneinander? Ghettos – egal in welche Richtung – sind niemals toll. Eine Stadt lebt von ihrer Vielfalt, gerade Berlin.

    Dewegen wäre ich für eine behutsame Entwicklung, die Moabit für den breiten Mittelstand attraktiv macht, und für alle Moabitern ein liebens- und lebenswertes Umfeld schafft.

  21. 71
    Chris says:

    Wieso ist um den Stephanplatz kein einziges Café oder irgend ein Laden? Irgendwie wirkt die Ecke etwas tot! Und der Moa Bogen bleibt auch leer! Nur Edeka und ein paar langweilige Läden! Moabit brauch mehr Lebensqualität und bitte kein Baumärkte oder Lidls mehr! Um den Stephanplatz sind gleich 3 gute Locations frei… Wer sich traut dort ein cooles Café aufzumachen, der wird spätestens im Sommer sein Laden zum laufen bringen, wenn er z.b. Eis anbieten wurde.

  22. 72
    H. E. says:

    Ich empfehle, bei Google „Häussermann-Studie“ einzugeben. Da kann man alles nachlesen über die Entwicklung von problematischen Stadtteilen, auch über Moabit. Interessant sind auch die darin vorkommenden Verkehrszellen, die jeweils die Zahlen zu Kinderarmut, Arbeitslosen und anderem enthalten.
    Ansonsten sollte man Bürgerinitiativen, Bürgerinitiativen, Bürgerinitiativen, Bürgerinitiativen …. gründen und weder auf das Bezirksamt noch auf die Politik warten. Letzteres haben wir schon viel zu lange gemacht.

  23. 73
    vilmoskörte says:

    @sloddy (70): Wenn du aktiv zur Verbesserung deines Wohnumfelds beitragen willst, dann kannst du dich in einem der Quartiersräte (http://www.moabitwest.de/, http://www.moabit-ost.de/) oder an der Stadtteilvertretung „Aktives Zentrum Turmstraße“ (http://stadtteilvertretung-turmstrasse.de/), die im März neu gewählt wird. Oder an einer der anderen Initiativen, über die hier regelmäßig berichtet wird.

  24. 74
    Hinderfeld says:

    @ Sloddy (Art. 70)

    betr. Arminiusmarkthalle, bitte hier die Angebote rege nutzen und fragen und anregen, die Mitarbeiter der Zunftbereiche und ich denke auch die einzelnen Mieter freuen sich über Ihren Besuch und Ihre Anregungen, aktuelle Infos und Veranstaltungen finden Sie hier:

    http://arminiushalle.zunftnetz.org/aktuell-fur-sie/

  25. 75
    Moabiterin says:

    @71: Wo sollen am Stephanplatz „gleich 3 gute Locations frei“ sein? Ik seh da nix.

  26. 76
    suse says:

    @sloddy (70): paar nette Restaurants gibt es doch wirklich schon. Probier‘ doch mal das Lei e Lui, Wilsnacker Straße, OM Kirchstraße, Maharadsch Gotzkowskystraße, Osteria dell‘ Arte in der Bochumer oder Taverna Amphipolis in der Wilhelmshavener, Diese Liste erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit, beim Kambodschaner in der Paulstraße find‘ ich’s auch ganz lecker und und und …

  27. 77
    s says:

    Ohne mich direkt positionieren zu wollen, beim Durchlesen der Kommentare fällt eines besonders auf: die Radikalen hier sind vor allem die Verteidiger des Aufwertungsprozesses, indem sie jede irgendwie geäußerte Kritik oder Zweifel als totale Blockadehaltung verteufeln und einem unabwendbaren Fatalismus anheim fallen, während die „weltfremden Konservierer“ sehr viel kompromissbereiter auftreten und nicht die Veränderung an sich ablehnen, sondern sich an der Frage des „wie“ beteiligen wollen.
    Es wäre sehr viel produktiver, wenn das melanchthon etc. zur Kenntnis nehmen würden, anstatt sich als Herren mit dem Einblick in die ultimativen Regeln der Schöpfung gebärden..

  28. 78
    melanchthon says:

    77.
    Selten so ein Blödsinn gelesen.
    SOWAS nehme ich überhaupt nicht zur Kenntnis.

  29. 79
    moabiterin says:

    tse, tse, tse,
    jede(r) mache sich selbst ein Bild, davon, was er/sie als Blödsinn bezeichnen möchte. Überhaupt! Könnt Ihr nicht mal verschiedene Meinungen stehen lassen und gegenseitig akzeptieren? Wäre eigentlich sehr demokratisch.

  30. 80
    s says:

    78:
    tut mir leid für dich, dass du so unflexibel bist..

  31. 81
    kuk-030 says:

    Die meisten Menschen, die in Moabit leben oder hierher ziehen, tun dies ganz bewusst, weil sie eben keine Lust auf Mitte-Mitte- oder Prenzlauerbergfolklore haben. Ich glaube auch nicht, dass sich hier in Moabit die Geschichte (Luxussanierung, Vertreibung, „Gentrifizierung“) in diesem Maße wiederholt. Trotzdem kann ich die Ungeduld vieler Moabiter gut verstehen. Als ich nach Moabit kam war ich 22 – jetzt bin ich 48 und habe den Eindruck in einer Art Zeitlupenblase zu leben, in der es nur sehr schleppend voran geht. Auch ich würde gern noch in diesem Leben mitbekommen, dass sich in Moabit ein positiver Wandel (wie immer man das interpretieren mag) vollzieht. Natürlich gibt es zahlreiche Initiativen und Gremien, die viel leisten und noch mehr auf die Beine stellen, aber wenn man eben nicht aktiv in diesen Initiativen eingebunden ist, bekommt man davon so gut wie nichts mit.
    Die Diskussionen sind immer sehr pädagogisch / alternativ eingefärbt und der Fokus fast ausschließlich auf sozial Schwache ausgerichtet. Das ist grundsätzlich gut, lässt aber auch einen gewissen Pragmatismus, Eigenverantwortung und Entschlossenheit vermissen.
    Viele Moabiter gehen tatsächlich noch arbeiten, verdienen vielleicht nur ein paar Euros mehr als dass sie Sozialleistungen in Anspruch nehmen könnten und fühlen sich einfach nicht repräsentiert im Kiez – würden gern mal was anderes sehen als immer nur runtergelassenen Rollläden von seit Ewigkeiten leerstehenden Ladenlokalen oder die grenzwerteigen Auslagen in den üblichen Ramschläden.
    Es ist nicht der Luxus oder die Szene, die ich hier vermisse. Ich vermisse hier Feinsinnigkeit, Liebe zum Detail, Loyalität zum Kiez und Würde – und das ist alles kostenlos und umsonst.

  32. 82
    melanchthon says:

    79.
    Demokratie heisst aber auch, dass ich meine Meinung vertreten kann. Der letzte Satz im Kommentar 77 ist -auch- an mich gerichtet und ich halte ihn für Blödsinn.
    Was sich andere Leute für ein Bild davon machen ist mir egal.
    Im übrigen geht es hier aber eigentlich um ein Haus, welches nun endlich saniert wird, oder?

  33. 83
    melanchthon says:

    kuk-030
    Kann dir nur zustimmen. Auch ich möchte endlich, dass sich was tut in diesem Bezirk. Ich bin hier geboren, zur Schule gegangen und habe in verschiedenen Straßen Moabits gewohnt. Den sozialen Absieg Moabits habe ich hautnah miterlebt. Meine Eltern und Geschwister, viele Bekannte und Freunde haben schon lange das Handtuch geworfen und sind weggezogen.
    Ich bin für alles dankbar, was diesen Bezirk in irgendeiner Art aufwertet.
    Aber alles, was man hier liest, ist eigentlich gegen jede Veränderung. Auch ich möchte, genauso wie kuk 030 noch in diesem Leben miterleben, dass dieser Bezirk wieder auf die Beine kommt.
    Und wenn das irgendwelche „Neumoabiter“ nicht verstehen wollen und erstmal alles Jahrzehntelang durchdiskutieren und zerreden wollen, dann kann ich nichts dafür.
    Ich lebe jetzt und hier und ich habe keinen Bock mehr, abzuwarten. Die Stephanstraße 61 halte ich für ein sehr schönes Beispiel für eine positive Veränderung. Genauso den Moa-Bogen oder die peplante Umgehungsstaße für die Siemesstraße.
    Ich kenne diesen Bezirk jetzt seit 45 Jahren und kann ohne Übertreibung sagen, wie meine Westentasche. Ich habe eine Meinung zu Moabit und die lasse ich mir von niemanden zerreden.

  34. 84
    Susanne Torka says:

    auf die Beiträge Nr. 81 und 83 werde ich später noch einmal zurückkommen,
    hier jetzt erst einmal nur ein Interview mit dem Bezirksbüergermeister Hanke und Stadtrat Gothe zum Thema Gentrifizierung oder in der Wunschvorstelltung ausgedrückt „Aufwertung ohne Verdrüngung“. Der Artikel heißt „Bauen in Berlin – was von der Kultur übrig bleibt (VI)“, Untertitel: Gefährden Investoren die Berliner (Sub)Kultur? Ausführlich hat sich die Zeitung für die historische Mitte Berlins, der Spreeblitz, mit gefährdeten Kulturprojekten wie Tacheles, Kalkscheune, Schokoladen usw. in mehreren Artikeln auseinandergesetzt:
    http://www.spreeblitz.de/content/bauen-berlin-%E2%80%93-was-von-der-kultur-%C3%BCbrig-bleibt-vi

    Eine Strategie, die Erfolg verspricht, kann ich leider nicht erkennen. Vielleicht sind die verschiedenen Ziele, die verfolgt werden, auch zu widersprüchlich?

  35. 85
    chris says:

    @75: Havelb. Ecke Stendaler, Havelb. Ecke Stephans. und viele kleine Läden in der Stephanstrasse und Havelberger.

  36. 86
    Moabiterin says:

    @85: Da is nix leer. Havelb Ecke Stendaler wird als Lager von Automaten Büttner benutzt. Havelberger Ecke Stephan is nix leer. Das mit den Läden runter kann baurechtlich nicht vermietet werden. Also wo am Stephanplatz is was leer? Damit ist der Platz nich die Strasse gemeint, du schriebst „um den Stephanplatz alles leer“

  37. 87
    JRS says:

    @ Post no. 39 (R@lf)

    Wenn wir zugezogenen, besser verdienenden, wenn wir, die wir hier leben wollen, in schönen Wohnungen, wenn wir Dich vertreiben, weil wir mehr Lebensqualität schätzen und sie uns leisten wollen und können und das hier in Moabit, wenn wir Dich vetreiben, wenn es sowieso und überhaupt ein W I R und ein I H R gibt, wobei ihr Recht habt und wir im Unrecht sind, dann verstehe ich gar nicht, warum Du Dich so über uns ärgerst.

  38. 88
    JRS says:

    @ Post no. 70 (Sloddy)
    Danke für die tollen Worte, die Du gefunden hast. Das, was Du schreibst spricht mir und meiner Familie aus der Seele.

    Und
    @ Post no. 83 (melanchthon)
    Wir „Neumoabiter“ finden Veränderung super erstrebenswert.

    Und
    @ Post 86 (Moabiterin)
    Wir leben in der Stendaler Straße. Ich gehe jeden Tag spazieren, einkaufen, Kind in die KiTa bringen, zur Ubahn, zur Uni… Und ich kann mit Fug und Recht behaupten:

    Hier steht wahnsinnig viel leer. Viele Ladenlokale werden und wurden bereits zu Wohnungen umgebaut.
    Automaten Büttner möchte seit Monaten vermietet werden.
    Und dabei hat der Stephanplatz so viel Potenzial. Ich wünsche mich nicht an den Boxi zurück, aber von der Anlage her ist der Platz ähnlich. Ein schönes Flair wäre doch wünschenswert.

    Buchhandlungen, Cafés, Bio-Läden und noch einmal Buchhandlungen wären doch wundervoll. Der einzige Plattenladen hat nach drei Monaten wieder dicht gemacht, dafür hat vor ein paar Tagen ein neues Spielcasino in der Rathenower Straße eröffnet. Ich finde das absurd.

    Ich habe meinen ganz persönlichen „neureichen“ Moabiter-Traum:

    Im Winter laufe ich durch die verschneiten Straßen, obwohl ich Schnee hasse. Ich rutsche nicht ständig aus, weil die Wege geräumt oder gestreut sind, ich muss den Kinderwagen nicht über die Schneeberge tragen, mein Leben wird nicht durch Dachlawinen bedroht. Nach Silvester muss ich nicht den Dreck, Essenreste oder die Fäkalien im Kiez ertragen, sondern erfreue mich an der Nachbarschaftlichkeit und der gegenseitigen Veranwortung, der es zu schulden ist, dass Gehwege geräumt und sauber sind, dass keine (vier!) toten Tauben auf der Straße vor sich hinrotten, der es gechuldet ist, dass Hundebesitzer ihre Hunde anleinen und deren Fakälien aufheben und in den Müll werfen, der es geschuldet ist, dass Hausbesitzer sich darum kümmern, dass die Feuerwehr bei Tauwetter die Dächer räumt etc. pp.

    Ich möchte im Frühjahr auf Stühlen in einem Café auf der Straße sitzen, meinen Kaffee trinken und Zeitung lesen. Anschließend kaufe ich mir Äpfel aus dem Brandenburger Umland und setze mich mit meinem Kind auf den Spielplatz. auf dem Weg dorthin trete ich nicht in Hundekot, der – seitdem der Schnee geschmolzen ist – in mehreren Lagen auf der Straße liegt und muss mich auch nicht über den Müll auf der Straße ärgern. Außerdem rennt mir auf dem Spielplatz nicht mein Kind mit einer zerbrochenen Bierflasche entgegen. Das wäre toll.

    Im Sommer möchte ich auf dem Balkon sitzen können, ohne dass man den faulenden Hundekot bis in den ersten Stock riechen kann. Ich möchte nicht ständig darauf aufpassen, dass mein Kind nicht auch nur in die Nähe der „Grünflächen“ (liebevoll auch „Braunflächen“ oder „Müllkippen“ genannt) kommt. Ich möchte vielleicht kurz im klimatisieren Moa-Bogen einkaufen gehen und anschließend auf dem Balkon einen Prosecco trinken (der Sommer ist beinahe problemlos).

    Im Herbst erfreue ich mich einfach eines schönen Stadtteils, in dem es Freude macht, den Altweibersommer zu genießen, Spaziergänge zu machen, Menschen zu treffen, irgendwo einzukehren.

    Ist das wirklich so absurd? Und wenn die Renovierung des Hauses in der Stephanstraße 61 dazu beiträgt, dann bin ich dafür!

  39. 89
    vilmoskörte says:

    Vielleicht können die zugezogenen Schwaben ja ihre Kehrwoche einführen und schon mal die Bürgersteige sauber machen 😉

  40. 90
    JRS says:

    Schleswig-Holsteiner. Aber gerne, wenn weniger Hundekot herumliegt.

  41. 91
    vilmoskörte says:

    Wir haben seit Jahren in Berlin eine Hundekotverordnung. Wenn die auch nur ansatzweise angewendet würde, läge weniger davon auf unseren Straßen. Aber das ist auch nur eine klitzekleines Nebenproblem unserer Gesellschaft, und solange man sich darüber erregen kann, geht’s einem ja noch blendend.

    Übrigens gibt es einige Buchläden, sogar sehr gute, abseits von Hugendubel und Weltbild und Thalia, in Moabit und auch Cafés, vor denen man im Sommer in der Sonne sitzen kann. Fall du sie nicht findest, helfe ich dir gerne, Nachricht reicht.

  42. 92
    JRS says:

    Hundekot ist ein Zeichen von Verwahrlosung. Müll auf den Straßen ebenfalls. Beides sind auch Zeichen mangelnder Verantwortung für den Kiez. Und es ist ein Zeichen dafür, dass es den Menschen nicht wichig ist, wie viel oder wenig es hier lebenswert ist.
    Die Buchläden, z.B. die Buchkantine sind mir wohl bekannt. Aber sie befinden sich mit Ausnahme des Ladens an der Turmstraße unten in der Essener Straße, wo das Leben zwar teurer ist, aber der Kiez eben auf eine andere Art blüht als hier im Stephankiez.

    Was ich nicht verstehe ist, dass das, was ich äußere bzgl. mehr Lebensqualität – dass das als absurd bzw. provokativ empfunden wird. Es ist doch faktisch so, dass hier oben die Infrastruktur brach liegt. Das hier kein Mensch Lust hat, ein Café – ich wiederhole mich – aufzumachen. Weil es kein Interesse? Keine Kaufkraft? Was auch immer… nicht gibt.
    Permanent wird so getan, als ob doch alles ganz toll sei. Wenn dem so ist, und gegenteilige Meinung nicht gefragt sind, dann würde ich den Blog unter Umständen weniger Diskursiv verstehen wollen.

    Ich kenne hier einige Menschen, die ebenfalls zugezogen sind, aus Friedrichshain, wie wir, Kreuzberg etc. Und denen geht es wir mir.

    Nebenbei geht es hier doch um Meinungen, Empfindungen oder? If not, worum geht es hier dann? Um Wahrheiten?

    Permanent gehen sich hier die Schreiber an die Kehle, die einen, weil sie wollen, dass sich etwas ändert, die anderen, weil sie auf dem status quo beharren.

    Irrsinn.

    Und hierauf beharre ich, egal wie luxuriös mein Problem zu sein scheint: der Hundekot und der Müll sind ein Problem, gerade, wenn hier Kinder leben sollen. Hundekot und Müll auf der Straße, sind, wenn ich das mal so ausdrücken darf, das letzte.

    Und wenn man den Hundekot anderer Leute Tiere weg macht ist man ein Schwabe. Interessant. Aber wenn man das so will, bin ich auch gern ein Schwabe. Schöner Versuch der Abgrenzung und der Zuschreibung irgendwelcher nicht nachweisbaren Charakterzüge. So leben Stammtischparolen und Vorurteile fein weiter in unserer Gesellschaft.

    Und zu wissen, dass solche Ansichten in meiner Nachbarschaft vertreten werden, macht den Bezirk nicht maßgeblich lebenswerter.

  43. 93
    Moabiterin says:

    @88: Es ging mir nur um den Stephi, nich um die Stendaler oder Havelberger, nur was DIREKT am Stephi leer is und vermietet werden KANN/darf.
    Ik such seit vier Monaten nen Laden oder Gewerberaum zu mieten zwischen Perleberger und Lehrter(Lübecker, Wilsnacker, Bandel, Birken alles o.k.)kann nix finden! Klein, ein bis zwei Räume. Immoportal spuckt 45 m 2 für 400 kalt aus unrealistisch.

  44. 94
    Moabiterin says:

    @92: Am Stephi is Bürste jeden Tag damit beschäftigt den Hundekot wegzuschaufeln.Suspekt: Mein Blick aufm Weg aufpassen nich in ne Hundemine treten, Bürste-Mensch schaufelt Hundekot weg, zwei meter weiter lässt Hunde-Mensch seinen Hund hin….. Bürste-Mensch bittet das nicht zu tun, Hunde-Mensch wird frech, flucht, geht weg, Haufen bleibt da.

  45. 95
    JRS says:

    @ 94: genau DAS meine ich. Und das finde ich einfach zu krass.

    Ach, generell noch eins:
    Ich habe lange Jahre in Halle/ Saale und Leipzig gelebt. Da sind die Straßen sauberer als in Stuttgart. Obwohl es dort mindestens genau so viele Hundebesitzer gibt wie in Berlin. Interessant, oder?

  46. 96
    Max says:

    „Es ist doch faktisch so, dass hier oben die Infrastruktur brach liegt. Das hier kein Mensch Lust hat, ein Café – ich wiederhole mich – aufzumachen. Weil es kein Interesse? Keine Kaufkraft? Was auch immer… nicht gibt.“

    Werd aktiv, mach ein Cafe auf.

    Bei aller durchaus berechtigter Kritik deinerseits: Was hast du denn in letzter Zeit so getan um den Kiez attraktiver zu machen?

  47. 97
    Susanne Torka says:

    @89, Danke vilmos,
    Deine feine Ironie ist hier leider nicht angekommen! Wie man es schaffen kann unter einem Artikel, der die Werbeslogans von Luxussamieren zum Thema hat, auf Gentrifizierung (Vertreibung ärmerer Bevölkerungsteile aus wirtschaftlichen Gründen) zu kommen, kann ich nachvollziehen. Aber dass nun „Hundekot“ ausführlich diskutiert wird, da hört bei mir jedes Verständnis auf. Alternative Kleinbürger sind echt noch anstrengender als Kleinbürger an sich. Ging mir in Schulgremien in den vergangenen Jahren auch schon so.
    @JRS, meine 3 Kinder sind hier aufgewachsen, hier in die Schule gegangen, haben auf den Spielplätzen und im Park gespielt und es hat ihnen NICHT geschadet!

  48. 98
    A. H. says:

    Eine Möglichkeit wäre, den Müll und Hundekot einzusammeln und im Rathaus vor eine bestimmte Tür zu kippen.
    Moabit gilt als „Hinterhof der Macht“ und so wird es von der Politik behandelt. Oder hat schon mal jemand einen Hundehaufen am Innenministerium oder Unter den Linden oder dem Gendarmenmarkt gesehen? Die Politik weiß es, könnte es ändern, macht es aber nicht.

  49. 99
    melanchthon says:

    94.
    Hundemenschen am Kragen nehmen und mit Gesicht in Hundehaufen drücken.
    Hundemensch immer noch frech und flucht aber Haufen ist weg.
    Will damit sagen, es bringt wohl wenig ,solche Menschen um irgendwas zu bitten. Die verstehen nunmal leider nur die „andere“ Sprache.
    Nicht-Hundebesitzer sollten auch immer Hundekothandschuhe dabei haben.
    Dann kann man die tierischen Hinterlassenschaften dem Herrchen besser hinterher feuern.

  50. 100
    JRS says:

    @ 98
    ich bin sofort dabei.

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