So können Sie mitmachen!

„Perlou“ in der Perleberger 

Die Eckbar mit Herz und Eis

Die Perleberger Straße wird baulich durch das große Polizeigebäude, die Botschaften von Usbekistan und Tadschikistan sowie die Kirche der Heilige-Geist-Gemeinde dominiert. Sehr viele Menschen fahren hier jeden Tag durch. An der Ecke zur Rathenower Straße hat sich 2019 ein Lokal etabliert, das sofort von der Nachbarschaft angenommen wurde. „Perlou“ haben die drei Geschäftsführer Lucia Maes, Dennis Kneppel-Maes und Max De Pasquale ihre Bar genannt. Sie ist auch der Sitz des gemeinnützigen We Keez Moabit e.V.

Es ist ein Dienstag, das Perlou ist heute geschlossen, zum Interview gibt’s Wasser mit Limette und Thymian. „Wir machen die Berliner Eckkneipe wieder attraktiv“, sagt Lucia. Das Perlou möchte ein Ort sein, an dem alle willkommen sind und sich wohlfühlen sollen. Nicht nur zum Cocktail-Schlürfen, sondern auch, um ein Feierabendbier zu genießen. Der Futschi zum Beispiel hat nicht den besten Ruf und wird hier mit Liebe zelebriert. Goldkrone und Cola bleiben zwar die Hauptbestandteile dieses typischen Berliner Getränks, doch gibt’s das hier mit Eiswürfeln und einer Garnitur. Außerdem wird viel von lokalen Herstellern wie Abyme und Kakuzo ausgeschenkt. 

Das Dreigestirn: Geschäftsführer Lucia, Max und Dennis
Lucia und Max sind in Spandau geboren, Dennis stammt aus dem Havelland. Alle drei studierten oder waren gerade in Ausbildung und wohnten in Moabit, als sie hier im Kiez eine Bar vermissten. Das war 2019. „Wir hatten immer zu wenig Platz für unseren großen Freundeskreis.“ Also kamen die heute 31-jährigen auf die Idee, selbst eine Bar aufzumachen. Im März 2019 schauten sie sich die leer stehenden Räumlichkeiten, in denen früher die Kneipe „Zur scharfen Ecke“ beheimatet war, zum ersten Mal an. Und schon im November desselben Jahres eröffneten sie das Perlou. Der Name kommt vom der Perleberger Straße. Mittlerweile arbeiten alle drei in Vollzeit – im Hotel, im Botanischen Garten und bei einem Energieversorger – und betreiben ihre Bar nebenbei. Ihr Team am Tresen besteht aus insgesamt vier Personen, von denen am Wochenende immer zwei Leute im Einsatz sind. 

„Wir sind vor allem eine Nachbarschaftsbar“
„Bitte nicht weiter alles abschlagen, sondern so lassen!“ Mit diesen Worten stoppten die drei Barinhaber die Handwerker im Jahr 2019, als sie sahen, wie im Auftrag der Vermieter hier für die nächste Nutzung neutral renoviert werden sollte. Das Resultat kann man heute betrachten: rohe Wände wechseln sich ab mit Backstein-Wänden. Zur Einrichtung: „Wir sind nicht hipster-cool.“ Insgesamt hat das Perlou etwa 65 Sitzplätze, und draußen können rund 20 Gäste sitzen. Geburtstag in größerer Runde feiern? Das geht. Es gibt einen hinteren Raum, den man für bis zu 30 Personen gegen einen garantierten Mindestumsatz mieten kann, sowie ein extra Raucherzimmer.

Karaoke bei der „Montagsmukke“ und die Rückkehr des legendären Quizabends
„Von ganz jung bis recht alt ist bei uns alles dabei. Wir sind vor allem eine Nachbarschaftsbar“, findet Lucia, und die beiden Männer nicken zustimmend. Touristen verirren sich selten in diese Ecke von Moabit. „Ein Großteil unserer Gäste wohnt hier in der Gegend.“ „Montagsmukke am Donnerstag“ nennt sich die beliebte Veranstaltungsreihe, die sich um Karaoke dreht. Jeden Donnerstag spielt der Musiker Antonio Hoffmann mit seiner Gitarre Klassiker auf Gästewunsch. Zwei Mikrofone gibt es zum Mitsingen. Ab November 2023 kehrt „unser legendärer Quizabend“ zurück, freuen sich Max, Dennis und Lucia. Immer mittwochs können dann bis zu 10 Teams aus maximal fünf Personen gegeneinander antreten. Es gibt vier Runden mit jeweils 10 Fragen zu verschiedenen Themen wie Musik, Politik und Technik. Als Gewinne winken den Schlauesten selbstgemachte Schnäpse und Gläser. Damit man auch einen Platz bekommt, sollte man sich zum Quiz vorher anmelden.

Perlou und der We Keez Moabit e.V.
Moabit beschreibt Max als eine „Kleinstadt in der Stadt“. Hier gehe es familiär zu. Es gebe weniger Konkurrenzdenken als anderswo. Hier halten die Gastronomiebetriebe zusammen. Das war vor allem während der Corona-Pandemie Gold wert, erinnert er sich. Damals informierte man sich gegenseitig über die sich immer wieder veränderten Regeln der Behörden. Und manchmal wird’s auch ganz praktisch: „Wenn jemandem Eiswürfel fehlen, gibt es schon mal Unterstützung von den anderen Bars.“ Gemeinsam gründete man im Jahr 2020 einen gemeinnützigen Verein. Das war ganz wichtig, um unter den Einschränkungen der Pandemie den Menschen Angebote im Freien zu machen und als Gewerbetreibende sichtbar zu bleiben. Unter dem Motto „Moabit rückt zusammen“ möchte We Keez Moabit durch gemeinschaftlich organisierte Kunst- und Kulturveranstaltungen und Kiezspaziergänge den künstlerischen und interkulturellen Austausch innerhalb der Moabiter Nachbarschaft und das soziale Miteinander stärken.

„Fête de la Musique x Moabit“ und der „Dezentrale Moabiter Wintermarkt“ 

Foto: We Keez Moabit e.V.

Durch seine zwei regelmäßig organisierten Kiezfeste wurde der Verein bekannt: „Fête de la Musique x Moabit“ findet am 21. Juni statt, und der „Dezentrale Moabiter Wintermarkt“ an mehreren Tagen im Dezember. Bei dem „entschleunigten Winterspaziergang durch die Nachbarschaft“, der u.a. auch durch das Quartiersmanagement Moabit-Ost gefördert wurde, konnte man herausfinden, wie viel Moabit zu bieten hat. „Neue Orte und Läden kennenlernen, sich am Feuer wärmen und von Kunst und Musik inspirieren lassen…“ Mit dabei waren im vergangen Winter neben dem Perlou u.a. das Stadtschloss Moabit, Café Mauerwerk, Kowski, Offenes Wohnzimmer, Eisbox, Refo Moabit – Kirche im Kiez e.V., das Kunstcafé KUKUMU, George R, B-Laden, Walhalla, Treff am Ottopark, Crunch Kantine, Taverne Amphipolis und die Zunftwirtschaft in der Arminiusmarkthalle. „Inspiriert spazieren“: Auf einer selbst gewählten Route konnte man spannende und interaktive Orte entdecken. Im Perlou gab es da heiße Schokolade mit flambierten Marshmallows mit oder ohne Schuss, sowie den exklusiv für Moabit kreierten weißen Glühwein mit Orange.

Mitmachen?
Das geht ganz einfach. Mit 21 Euro Mitgliedsbeitrag im Jahr kann man als Nachbar/in im We Keez Moabit e.V. dabei sein, als Organisation mit 60 Euro. „Wir freuen uns über alle, die mit uns die Nachbarschaft zum Blühen bringen wollen!“ Auf seiner Webseite kann man auch Produkte des Vereins kaufen, um „den Keez auf der Haut“ zu tragen. 

Kontakt zu Perlou und We Keez Moabit e.V.:

Perleberger Straße 58, 10559 Berlin

Perlou: Tel. +49 (0) 30 39834403, E-Mail: info@perlou-berlin.dewww.perlou-berlin.de

Verein We Keez Moabit e.V.: Tel. +49 (0) 1573 71 89 516, E-Mail: hallo@wekeez.de www.wekeez.de

 Text & Fotos (wenn nicht anders gekennzeichnet): © Gerald Backhaus 2023

Zuerst erschienen mit weiteren Fotos auf der Webseite des QM Moabit-Ost

Schreibe einen Kommentar

Beachte bitte die Netiquette!