Grobe Webfehler – Die Europacity entsteht in der Logik des maximalen Profits
Die Europacity nördlich des Hauptbahnhofs ist Berlins größtes innerstädtisches Investitionsprojekt – und mit Sicherheit eines der umstrittensten. Auf einer Fläche sieben Mal so groß wie der Potsdamer Platz entsteht ein neues Stadtviertel, das nach Auffassung der Bauherren für ein urbanes Lebensgefühl steht. Die Kritiker dagegen sprechen von einfallsloser Architektur und einer verpassten Chance, mitten im Herzen von Berlin ein modernes gemischtes Quartier zu schaffen. Es sei ein Beispiel dafür, dass man Stadtplanung nicht ausschließlich den Investoren überlassen kann.

Im „Kunstcampus“ dient die Galerie als Kellerersatzraum, Foto: Sabine Mittermeier
Noch ist das Areal zwischen Nordhafen, Heidestraße und Humboldthafen eine riesige Baustelle. Doch die ersten Gebäude sind bereits bezogen, etwa die „Budapester Höfe“ mit 204 Mietwohnungen. Auch der „KunstCampus“ der Groth-Gruppe mit 120 exklusiven Eigentumswohnungen direkt am Wasser ist bereits seit 2017 belegt. Der Name ist allerdings etwas irreführend. Zumindest ist derzeit von den angekündigten Galerien im Erdgeschoss nichts zu sehen. Hinter einer Glasfront sind Fahrräder abgestellt. Der auf der Website angepriesene „Treffpunkt für Vernissagen und Kulturaustausch“ dient nämlich als „Kellerersatzraum“.

„Man hat uns eine kleinteilige Entwicklung versprochen“: Susanne Torka, Betroffenenrat Lehrter Straße, Foto: Sabine Mittermeier
„Mix it like Berlin“ verkündet ein Bauschild am künftigen Stadtplatz. Susanne Torka vom Betroffenenrat Lehrter Straße erzählt, dass ausgerechnet hier, wo es für Wohnungen viel zu laut war, ein Kinderspielplatz entstehen soll. Dass die viel befahrene Heidestraße einmal ein baumbestandener Boulevard zum Flanieren sein wird – so sieht es der Masterplan vor – kann sich die Stadtaktivistin kaum vorstellen. Es scheint das Grundproblem der Europacity zu sein: viel versprochen – wenig umgesetzt. Oder könnte das alles noch kommen? Ist nicht jedes Neubaugebiet am Anfang steril und leblos, wie manche einwenden? „Man hat uns eine kleinteilige Entwicklung versprochen“, erklärt Susanne Torka. Bei der Standortkonferenz im Jahre 2009, als der Masterplan im Rahmen der Bürgerbeteiligung vorgestellt wurde, hieß es, die Baufelder würden an viele unterschiedliche Bauherren vergeben, so dass jedes der sechs Teilquartiere ein eigenes Gesicht bekommen würde. Dann wurde das Areal unter zehn Investoren aufgesplittet, die aber zum Teil miteinander verpflochten sind. Statt abwechslungsreicher Architektur, so Torka, seien eintönige Blocks für Besserverdienende entstanden. Vor allem aber fehle es an Sozialwohnungen und öffentlichen Grünflächen. Das ganze Quartier sei angelegt auf die Logik des maximalen Profits, kritisiert Torka.

Neubauten an der Heidestraße: jedes Teilquartier ein eigenes Gesicht?, Foto: Sabine Mittermeier
Der Architektur- und Stadtkritiker Claus Käpplinger erzählt, dass er unlängst Architekten aus Kopenhagen durch die Europacity geführt habe. Diese seien „erschrocken bis amüsiert“ gewesen darüber, dass Berlin als Hauptstadt so konventionell baut. „Das ist schade, denn ursprünglich war mehr gewollt“, sagt er.

Neubauten an der Heidestraße: jedes Teilquartier ein eigenes Gesicht? Foto: Sabine Mittermeier
Das Areal, einst wichtiger Bahn-Standort, gehörte vor der Entwicklung größtenteils zum Eisenbahnvermögen und damit dem Bund. Im Jahre 2008 hat dieser es an einen börsennotierten Immobilienfonds, die CA Immo, verkauft.
Damals waren Investoren noch nicht so zahlreich
Das Land hatte also nur begrenzten Einfluss – und war froh über den Großinvestor. „Man muss bedenken, dass die Planung aus einer Zeit stammt, in der Investoren noch nicht so zahlreich Interesse in Berlin zeigten“, meint Thomas Krüger, Architekt und Geschäftsführer von Ticket B, einem Büro, das Architekturführungen anbietet, unter anderem durch die Europacity. Das Land Berlin habe daher viele Zugeständnisse gemacht. Als größten strukturellen Fehler sieht er, dass der eingeplante Hafen weggefallen ist. „Das war ein Herzstück und hätte den wesentlichen Charme des Quartiers ausgemacht.“ Überhaupt habe man aus der Lage am Wasser viel zu wenig gemacht. Seine Befürchtung: „Wenn nun auch noch die Flick-Hallen wegfallen, wird dies der Todesstoß für die Europacity sein.“ Die Flick-Sammlung ist seit 2002 in den von der CA Immo vermieteten Rieck-Hallen neben dem Hamburger Bahnhof, dem Museum für Gegenwart, untergebracht. Der Vertrag soll demnächst auslaufen. Im Juli wurde bekannt, dass sie möglicherweise einem Immobilienprojekt weichen müssen.
Kunst und Kultur spielten früher auf der einstigen Brachfläche eine wichtige Rolle. In die „Halle am Wasser“ in der Heidestraße zogen in den 2000er Jahren eine Reihe kleinerer Galerien. Ateliers und Kleingewerbe folgten. Wo heute der Kunstcampus steht, wurde im legendären Tape-Club gefeiert. Man wolle keinen Kahlschlag betreiben, beteuerten die Investoren stets, sondern an diese Vergangenheit als Kulturstandort anknüpfen. Der im Jahre 2006, nach einem langen Planungs- und Abstimmungsprozess beschlossene Masterplan Heidestraße sieht einen flächenmäßigen Anteil von 3 Prozent für Kultur und Kreatives vor. Für Büros sind 58 Prozent vorgesehen, Wohnen macht 34 Prozent und Einzelhandel/ Gastronomie 5 Prozent aus.

Muss die Kunst in den Rieckhallen („Sammlung Flick“) einer neuen Immobilie weichen?, Foto: Sabine Mittermeier
Wo war der Senat?
„Ich frage mich, wo die Kultur geblieben ist“, meint Käpplinger. Die Rieck-Hallen hätten keine nennenswerte Verbindung zum Quartier und die ursprünglich geplanten drei bis vier Wohnateliers wurden nachträglich gestrichen. Die Europacity, so der Architekturkritiker, sei repräsentativ für eine Stadtentwicklung durch Investoren. Der Senat habe sträflich versagt: „Wenn man die Planung nicht ausschließlich den Investoren überlassen hätte, wäre deutlich mehr zustande gekommen.“ Als Positivbeispiel für eine urbane Mischung, das gleichzeitig auch in die Nachbarschaft hineinwirkt, sieht er das genossenschaftliche Bauprojekt Möckernkiez. Auch die 16 knallroten Häuser mit Eigentumswohnungen des Projekts „Am LOK-Depot“ in Schöneberg seien ein sozial und funktional gemischtes, vielfältiges Stadtquartier – das allerdings unter den Anwohnern wegen der Gentrifizierung des gesamten Umfelds umstritten ist. Beide sind infolge ihrer viel geringeren Ausmaße aber nicht mit der Europacity vergleichbar.

Neubauten an der Heidestraße: jedes Teilquartier ein eigenes Gesicht?, Foto: Sabine Mittermeier
Damit irgendwann einmal Leben in das neue Quartier einzieht, gilt der Frage der Erdgeschossnutzungen besonderes Augenmerk. Werden sich Bewohner, Beschäftigte und Besucher hier gerne aufhalten, vielleicht auf ein Bier treffen oder ins Kino gehen? Ob angesichts der hohen Mieten kleine Läden für den Nahbedarf, etwa Bäckereien oder ein Zeitungskiosk einziehen, darf bezweifelt werden. Bislang gibt es gerade einmal ein Restaurant. Ein Supermarkt soll erst in einigen Jahren kommen. Im „Tour Total“, einem markanten Hochhaus, in dem der Mineralölkonzern Total seine Deutschlandzentrale hat, sollte eigentlich ein öffentlich zugängliches Café ins Erdgeschoss ziehen. „Mit dem Tour Total erwacht Berlins Europacity“ titelte die „Berliner Morgenpost“ bei der Grundsteinlegung 2011. Doch heute essen hier ausschließlich die Mitarbeiter in einer Kantine.
Ein weiterer Streitpunkt: die öffentliche Infrastruktur. Eine Kita ist bereits in Betrieb gegangen, eine zweite ist geplant. Ob das reicht, bleibt abzuwarten. Eine Schule hat der neue Stadtteil nicht, allerdings aus guten Gründen. Eine „Ghettoschule“ nur für die Kinder der Besserverdienenden wollte niemand, daher entschied man sich, eine Schule außerhalb des Quartiers in der Boyen-/Chausseestraße zu bauen, die auch Kinder der umliegenden Kieze besuchen können. Doch wie die Kinder dahin kommen, solange weder eine S-Bahn noch eine U-Bahn fährt, ist unklar.

Foto: Sabine Mittermeier
Zwar wird derzeit die neue S-Bahnlinie S 21 vom Gesundbrunnen zum Hauptbahnhof gebaut, doch man hat es versäumt, einen Halt für die Europacity einzuplanen. Der nachträgliche Einbau eines Bahnhofs an der Perleberger Brücke wird derzeit geprüft, wäre aber sehr kostspielig. Zudem wird die S-Bahn nicht vor 2029 fahren. Eine Tram soll erst ab 2035 durch die Heidestraße rollen. Um die Europacity mit den umliegenden Quartieren zu verbinden, sind drei Brücken geplant. Doch nur eine, die nach Mitte, soll 2021 fertiggestellt werden. „Ein lebendiges Stadtquartier, vernetzt mit den umliegenden Gebieten, ist das nicht“, lautet daher das Fazit von Claus Käpplinger. Selbst in der Hamburger Hafencity – wo übrigens die gleichen Entwickler am Werk waren – habe man ein bisschen mehr Wert auf die Infrastruktur gelegt: „Aber auch dort ist es jenseits der Bürozeiten fast ausgestorben.“ Es sei viel zu spät und viel zu zaghaft damit begonnen worden, für die öffentliche Infrastruktur zu sorgen.
Auch die Senatsbaudirektorin würde es heute anders machen
Zu den wenigen Fans der Europacity zählt Berlins Senatsbaudirektorin Regula Lüscher. Sie hat den Masterplan maßgeblich mit erarbeitet. Auch sie würde heute einiges anders machen, wie sie unumwunden einräumt. Vor allem würde sie sich mehr bezahlbare Wohnungen wünschen. Doch dafür habe es damals keine rechtlichen Möglichkeiten gegeben. Zudem sei der enorme Zuzug in die Hauptstadt damals noch nicht abzusehen gewesen. Auch neue Mobilitätskonzepte – Ladestationen für E-Autos, Flächen für Carsharing und Leihfahrräder – hätten damals einfach noch nicht die Rolle wie heute gespielt. Hier sei man dabei, nachzubessern. Die Schmähung der Europacity als monotone „Schlaf- und Bürostadt“ will sie jedoch nicht gelten lassen. „Ich freue mich, dass hier gute Architektur entsteht“, sagte sie Ende 2017 bei der Grundsteinlegung des Projekts „The One“, einem Wohnhaus mit Eigentumswohnungen. Mit der Uferpromenade und dem Otto-Weidt-Platz als urbanem Zentrum werde man hier eine hohe Aufenthaltsqualität haben.
Katalin Gennburg von der Fraktion der Linken im Abgeordnetenhaus findet die Europacity dagegen „schrecklich wie den Potsdamer Platz“. Die Linken-Politikerin gehört zu den schärfsten Kritikern des neuen Stadtteils. Sie sagt: „Geld abladen und Rendite rekrutieren ist die Sprache dieses Quartiers.“ Auf den letzten zwei Grundstücken auf dem Areal, die noch in öffentlicher Hand sind, möchte sie Bauwagenplätze oder ein Kunstfestival ansiedeln. „Es braucht solche Kontrapunkte zu all dem Kommerz.“
„Die neuen Bewohner brauchen mehr als Wohnungen“

Künstler Yves Mettler glaubt, dass die Europacity noch zu retten ist, Foto: Sabine Mittermeier
Yves Mettler und Alexis Hyman Wolff ärgert vor allem, dass es keinerlei Einbeziehung der Nachbarn aus den Altbaukiezen in Wedding und Moabit gibt. Die beiden Künstler aus Wedding haben sich im Rahmen ihres Projekts „Am Rand von EuropaCity“ Gedanken über den neuen Stadtteil gemacht und dabei auch Bewohner interviewt – mit durchaus überraschenden Ergebnissen. So sind auch einige Studenten in die teuren Mietwohnungen gezogen, weil sie in Berlin nichts anderes gefunden haben, wie ihnen eine Mieterin erzählt hat. Die beiden Kunstschaffenden haben mehrere Workshops und öffentliche Spaziergänge durch die Europacity veranstaltet.

Bewohner-Spaziergang mit der Holzlatte, Foto: Sabine Mittermeier
Zur Europawahl im Mai zogen sie mit zahlreichen Teilnehmern mit Holzlatten durch das Viertel und skandierten „investorenfreundliche Architektur“ oder „Wer kann da wohnen?“ Den beiden geht es nicht allein um Protest-Aktionen, vielmehr wollen sie zuhören, unterschiedliche Stimmen sammeln und Begegnungen zwischen alten und neuen Nachbarn anregen. Yves Mettler ist überzeugt, dass die neuen Bewohner mehr brauchen als nur Wohnungen: „Wo können hier Chöre oder Bands proben? Wo gibt es Platz für kulturelle oder gemeinschaftliche Nutzungen, etwa einen Kiezladen oder Werkstätten?“ Er glaubt, dass es noch nicht zu spät ist, der Europacity Leben einzuhauchen.
Wagenburgen oder Kiezläden bei einem milliardenschweren Projekt – das mag naiv sein. Doch letztendlich geht es um die Frage, in welcher Stadt wir wohnen wollen.
Gastautorin: Birgit Leiß
Vom Bahngelände zum exklusiven Wohnquartier
Das Gebiet um die Heidestraße hat eine bewegte Geschichte. Mit dem 1846 gebauten Hamburger Bahnhof und dem Lehrter Bahnhof war es lange Zeit einer der größten Eisenbahnstandorte und Güterumschlagplätze Berlins. Im Zweiten Weltkrieg wurden große Teile zerstört. 1983 wurde in dem Niemandsland zwischen Ost und West ein Containerbahnhof angelegt. Nach dem Mauerfall verfiel das Areal in einen Dornröschenschlaf, bis es von Künstlern und Kreativen entdeckt wurde. Doch spätestens mit der Eröffnung des Hauptbahnhofs im Jahre 2006 war es mit der „Zonenrandlage“ endgültig vorbei.
2008 wurde auf der Grundlage eines städtebaulichen Wettbewerbs der Masterplan für die 42 Hektar große Fläche erarbeitet. Auf den Namen „Europacity“ hatte sich das Land Berlin mit den Eigentümern, der Deutsche Bahn und der Bahntochter Vivico geeinigt, um gerade an diesem Ort der Teilung ein Bekenntnis zur Einheit Europas abzugeben.
Wohnungsbau gibt es vor allem auf der Ostseite, die von der CA Immo entwickelt wird. Zwischen 13,50 und 16 Euro nettokalt pro Quadratmeter kosten die Mietwohnungen. Für eine 100 Quadratmeter große Wohnung in den „Wiener Etagen“ müssen rund 2000 Euro warm hingelegt werden. Im Quartier westlich der Heidestraße, wo erst später mit dem Bau begonnen wurde, sollen sie sogar noch teurer sein. Bauherr ist hier die Taurecon Real Estate.
Die Eigentumswohnungen im „The One“ an der Uferpromenade werden von der Buwog-Gruppe vermarktet. Kaufpreis: 5900 bis 8700 Euro pro Quadratmeter. An Abnehmern mangelt es trotzdem nicht.
Gastautorin: Birgit Leiß
„Gepflegte Tristesse – aber Berlin hat bekanntlich Abwehrkräfte“
Der Architekt und Autor Ulf Meyer hat in einem „taz“-Beitrag harrsche Kritik an der Europacity formuliert.
MieterMagazin: Ihr Artikel hat die Überschrift „Ohne städtebauliche Visionen“. Alles deute auf „gepflegte Tristesse“ und „lustlos entworfene Renditeobjekte“ hin. Was ist da schief gelaufen?

Foto: David Skopec
Ulf Meyer: Grundsätzlich halte ich es nicht für verwerflich, Rendite machen zu wollen, aber man kann sie auch mit Qualität erzielen. Zudem muss die öffentliche Hand klare städtebauliche Vorgaben machen. Das ist hier nicht passiert, obwohl es die Möglichkeiten dazu gab. Warum hat man hier nicht eine Gestaltungssatzung wie am Pariser Platz formuliert, um bestimmte Dinge vorzuschreiben? Dazu kommt: Durch das Überangebot an Büroflächen entsteht im Grunde ein urbanisiertes Gewerbegebiet – und zwar nicht irgendwo auf der grünen Wiese, sondern mitten in der Stadt. 3000 Wohnungen – überwiegend exklusive, teure Wohnungen – stehen mehr als 10.000 Arbeitsplätzen gegenüber. Die allermeisten, die hier tagsüber arbeiten, werden vermutlich in das Viertel hineinpendeln, viele mit dem eigenen Auto. Eine Stadt der kurzen Wege, wie sie inzwischen die Maxime im Städtebau ist, kann die Europacity so niemals werden.
MieterMagazin: Was sind aus Ihrer Sicht die größten Defizite?

Aus der Wasserlage haben die Architekten nichts gemacht, Foto: Sabine Mittermeier
Ulf Meyer: Was fehlt, ist ein attraktiver öffentlicher Raum. Die Lage am Wasser ist doch ein Pfund, mit dem man hätte wuchern können! Mit einem schönen, grünen Stadtplatz beispielsweise. Stattdessen wurde der geplante Stadthafen gestrichen und im Haus am Kunstcampus sind im Erdgeschoss Kellerersatzräume eingerichtet worden, wo man Fahrräder hinter der Glasscheibe abstellen kann! Das tut weh. Da sieht man, wie es nicht gehen sollte. Anders als in der Hamburger Hafencity mit ihrer Elbphilharmonie fehlt außerdem ein Magnet, der Leute von außerhalb anziehen könnte. Öffentlich-kulturelle Einrichtungen wie eine Bibliothek oder Sakralbauten sucht man in der Europacity vergeblich. Dabei sollte das Quartier hinter dem Hauptbahnhof eigentlich eine Visitenkarte sein. Schließlich ist es das Entree zur Hauptstadt.
MieterMagazin: Heißt das, aus der Europacity wird nie ein lebendiges Quartier?
Ulf Meyer: Es wäre verfrüht, die Europacity totzusagen. Ich schließe nicht aus, dass es sich entwickelt. Das Gros der Gebäude ist noch gar nicht gebaut. Die Gefahr der Gleichförmigkeit ist zwar da, aber es sind junge, gute Architekten dabei. Außerdem: Berlin hat bekanntlich Abwehrmechanismen. Eine geleckte Stadt kann ich mir nicht vorstellen. Allerdings: Wenn man ein Quartier möchte, das sozial, ethnisch und von den Generationen her gemischt ist, muss man die Europacity sicherlich als misslungen ansehen. Die Verbindung von Wohnen und Arbeiten im selben Haus – mittlerweile ein ganz großes Thema in der Architektur – wurde hier gar nicht mitgedacht. Städte leben von Überraschungen, von undefinierten Räumen und architektonischer Vielfalt. All das hat in der Europacity kaum Platz.
Interview: Birgit Leiß
Zuerst erschienen im MieterMagazin Ausgabe 9/2019 (Zeitschrift des Berliner Mieterverein e.V.)
Der potenzierte Bauwürfel-Schrott und -Etikettenschwindel mit dem großkotzigen Namen EUROPA-CITY war schon in der Anfangsphase der Planungen ersichtlich und wurde von mir und Anderen kritisiert. Das war natürlich nur ein Hüsteln im Investment-Tsunami und selbst kritische Geister hielten mein „Gemäkel“ für übertrieben. Nun haben wir den unwiderlegbaren Anschaungsunterricht nicht nur dort, sondern auch im benachbarten Mittelbereich Lehrter Straße, der nach ähnlichen Anfangsversprechungen auf das Dreifache verdichet wurde. Herausgekommen ist 60er-70erJahre-likes Gropiusstadt-Klima (Entschuldigung Gropiusstadt, du schöne Oase!) statt eines städtebaulichen und ökologischen großen, richtungsweisenden Wurfs, der möglich und nötig gewesen wäre. Der Ausverkauf öffentlicher Flächen fürn Appel und n Ei und die erbärmliche Kleinschraterei der berliner Bauplanung hat hier ihren umwerfenden Ausdruck gefunden. Alles Reparieren und Optimieren daran wird auf lange Sicht scheitern – erst wenn die abgeschriebenen Profitschachteln in Billigbauweise absehbar anfangen werden zu bröseln und die Immoblase wieder mal platzt, wird die heruntergewirtschaftete Betongold-Ruine das „Bahnhofsviertel“ aufnehmen – nicht eben zum Vorteil der Stadt und ihrer Bürger*innen. Bis dahin wird dort aber absehbar munter weiterspekuliert werden – cash machen bis zum Börsencrash.
Retten könnte das Viertel nur eine völlige Umnutzung durch eine kreative und zukunftszugewandte Einwohner*innenschaft, die aber ob der scharfen finanziellen Selektion weit und breit nicht auszumachen ist. Eine solche Umnutzung ist natürlich eine völlig illusorische Vorstellung, würde dies doch geradezu revolutionäre Veränderungen der Gesellschaft und des wirtschaftlichen Gebarens bedeuten. Da ist schon eher eine dystopische Gated Community gegenüber dem Hauptwahnhof denkbar.
Eine kleine Geschichte, die auch auf der Restaurantterasse am Hauptbahnhof spielen könnte, von der man auf die Europacity sieht:
Piefke reist nach Rom und kommt auch irgendwann zum Forum Romanum. Wie er da so steht und auf die antiken Trümmer schaut, schüttelt er nur langsam den Kopf und sagt: Die könn‘ nich bau’n, wa !
Ulf Meyer: „Stattdessen wurde der geplante Stadthafen gestrichen“. Dass dieser alte Hut immer wieder hervorgeholt wird, wundert mich doch sehr. Schon der vor vielen Jahren durchgeführte landschaftsplanerische Wettbewerb für die Freiraumgestaltung der Europacity offenbarte die Inkompetenz der zuständigen Senatsbaudirektorin und ihrer Behörde: War sie doch nicht in der Lage, den am Wettbewerb beteiligten Architekten mitzuteilen, dass der Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal für Sportboote gesperrt ist, so dass alle Architekten Bötchen in den geplanten Stadthafen malten. Dann ist jemand in der Senatsbauverwaltung aus dem Tiefschlaf aufgewacht, was wohl dazu geführt hat, dass der Stadthafen gestrichen wurde – denn welchen Sinn hat ein Hafen, wenn dort keine Boote anlegen und er öd und leer da liegt?
@ Vilmo:
Trotzdem hätte man eine Wasserfläche dort lassen können. Eben nicht mit Kaimauern und Bootsanlegern, aber mit Terrassen zum Sonnen und Chillen, Schilfflächen usw.
Beispiele sind die „Terrassen am Tegeler Hafen“, die „Alsterterrassen“ und die neue „Hafencity“ in Hamburg.
Aber Frau Senatsbaudirektorin Luscher findet sicher auch die jetzige Lösung gut, genauso wie sie ja oft die Wettbewerbergebnisse für die Investorenklötzer gelobt hat.
Im Tagesspiegel ist heute der Artikel „SAP baut Digitalcampus in der Europacity“.
Demnach sollen auf 30.000 Quadratmetern in drei Gebäuden bis zu 1.200 Arbeitsplätze entstehen – und nicht eine einzige Wohnung.
So provoziert man Zuzug nach Berlin und vergrößert dadurch die Berliner Wohnungsnot. Und den Pendlerverkehr verstärkt man ebenfalls.
Aber der Regierende Bürgermeister (SPD) findet es gut.
noch im Bau, schon vermietet, SAP im QH Track (die lange Reihe der Bürohäuser an der Bahnstrecke):
https://www.morgenpost.de/wirtschaft/article227186713/SAP-investiert-200-Millionen-Euro-in-Berlin.html
zum Überblick, was ist wo im Quartier Heidestraße (zwischen Bahnstrecke und Heidestraße):
https://quartier-heidestrasse.com/de/quartier-heidestrasse/
Der entsprechende Welt-Artikel bezieht das Scheitern des Google-Campus und die angespannte Wohnungsituation mit ein. Firmenansiedlungen bringen nicht unbedingt nur Vorteile:
https://www.welt.de/wirtschaft/article200889676/Auch-SAP-will-beim-Berlin-Boom-dabei-sein.html
Hier kann man sehen und hören, was für ein Fehler es ist, dass man auf das geplante Hafenbecken oder auch nur auf dessen Wasserfläche verzichtet hat – und obendrein den Humboldt-Hafen rundherum mit Investoren-Beton zuklotzt, auch dort, wo im Bereich an der Invalidenstraße früher mal eine Parkanlage war.
https://www.zdf.de/gesellschaft/plan-b/plan-b-lasst-die-staedte-leben-100.html
Zum Schulneubau für die Europacity:
https://www.berliner-woche.de/wedding/c-bauen/am-frueheren-grenzuebergang-chausseestrasse-entsteht-erste-neubauschule_a239824
Zufällig gefunden:
https://www.tagesspiegel.de/stadtentwicklung-endstation-europacity/21164636.html
Es folgt noch ein besonders blöder Webfehler, an der südwestlichen Ecke des Otto-Weidt-Platzes wird ein Büroturm platziert, der verschattet dann den Platz:
https://www.berliner-woche.de/moabit/c-bauen/hamburger-investor-baut-bueroturm-in-der-europacity_a247135
aber die Senatsbaudirektorin machte im Januar letzten Jahres einen Rundgang durch das neue „wirklich schöne Quartier“: 11.000 Arbeitsplätze, 6.000 Menschen, die hier in 3.000 Wohnungen leben sollen, davon nur 270 mietpreisgebundene auf der westlichen Seite
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/immobilien/rundgang-durch-die-europacity-es-ist-ein-wirklich-schoenes-quartier/23853240.html
Das Bezirksamt soll sich beim Senat für bessere Busverbindung einsetzen …. (Drs. 2283/V):
https://www.berlin.de/ba-mitte/politik-und-verwaltung/bezirksverordnetenversammlung/online/vo020.asp?VOLFDNR=9835
Jetzt ist das Ende der Rieck-Hallen wegen vorgesehener Neubebauung und damit jetzt auch der Wegfall der „Flick-Collection“ aus Berlin offiziell.
Meldung der Staatlichen Museen – Hamburger Bahnhof,
Bericht Tagesspiegel,
Bericht Frankfurter Allgemeine
Alle für die Planung der Europacity verantwortlichen Berliner Baupolitiker und Bauexperten der Fraktionen und am besten auch die derzeit aktiven sollte man m. E. auf einen mindestens dreimonatigen Lehrgang für Stadtentwicklung, Städtebau und Architektur schicken, damit sowas wie die Europacity und die Bebauungen am Humboldt-Hafen und Spreebogen nie wieder in Berlin ensteht.
In der Berliner Morgenpost, die Brücke wird erst 2021 fertig:
https://www.morgenpost.de/bezirke/mitte/article216934921/Bruecke-in-der-Europacity-wird-erst-zwei-Jahre-spaeter-fertig.html
Schon 1 Jahr her ist der Spaziergang der Stadtteilkoordination durch die Europacity mit vielen Infos über die einzelnen Bauprojekte (bisschen runterscrollen):
https://www.berlin.de/stk-mitte/unsere-stadtteilkoordinationen/stk-moabit-ost/aktuelles/
Vor einigen Tagen war imTagesspiegel dieser Artikel, in dem es um mißlungene Reisen geht:
https://www.tagesspiegel.de/kultur/urlaub-ohne-happy-end-wenn-einer-keine-reise-tut/25796102.html
Interessant ist in diesem Zusammenhang der Absatz „Metropole aus Stahl“, in dem es auch um die Hochhäuser New Yorks geht. Bekanntermaßen gibt es ja in der Berliner Politik diverse Leute, die Hochhäuser als Allheilmittel gegen die Wohnungsnot betrachten oder z. B. solche phallischen Auswüchse wie neben der Gedächtniskirche gut finden. Auch in der Europacity konnte man ja nicht genug davon kriegen.
Nun, im Artikel schreibt der Reisende zu den Hochhäusern von New York:
„Überhaupt,: Was finden alle so aufregend an Wolkenkratzern? Phallischer Minderwertigkeitskomplex?“
Und weiter:
„Städte, die wissen, was Eleganz und Lebensfreude sein können, haben und brauchen keine (Hochhäuser).“
Eins der Berliner Beispiele ist für mich die Kreuzung Ku’damm/Joachimstaler Straße. Was war dort früher für ein nettes Leben! Und heute ist es im Schatten von vier Phallussen nur noch zugig, nur noch Rennerei und nur noch banaler Kommerz. In jeder Nebenstraße des Ku’damms mit normaler Berliner Regenrinnen-Gebäudehöhe und normalem Einzelhandel und Cafés ist mehr Lebensfreude, macht z. B. Einkaufen mehr Spaß !
aktuelle Lobhudelei auf die Europacity:
https://entwicklungsstadt.de/die-europacity-61-hektar-neues-berlin-entstehen-am-hauptbahnhof/
@ 17:
Zitat aus dem Artikel: „Insgesamt umfasst das Projekt ein Entwicklungsgebiet von rund 61 Hektar. In der “Europacity” werden rund 3.000 Wohnungen und Büroflächen für rund 16.000 Menschen entstehen. Nach einem 2009 verabschiedeten Masterplan entsteht hier also ein gemischtes Quartier, welches neben Wohn- und Bürogebäuden auch Flächen für Einzelhandel und Kunst und öffentliche Stadtplätze beheimaten wird.“
Aha, 3.000 Wohnungen und 16.000 Büroarbeitsplätze. Wie wenige der Büroarbeiter*innen werden sich wohl diese Wohnungen leisten können und wie viele werden deswegen wo anders in Berlin nach einer Wohnung suchen und damit den Wohnungsmangel vergrößern? Und wie viele werden von auswärts jeden Tag pendeln und damit die Umweltbelastung vergrößern?
Aber es entsteht ja ein „gemischtes Quartier“ ! Nun, man muss es nur glauben, schließlich hat Frau Senatsbaudirektorin Luscher mal bei einer Präsentation eines Architektenwettbewerbs zur Europacity gesagt: „Diese Büros denken sich in das Wohnquartier.“
In dem untenstehenden lesenswerten Artikel geht es um die Erdgeschosszonen der Gebäude entlang den Gehwegen. Früher wurden sie von Geschäften, Werkstätten, Restaurants, Kneipen und Cafés genutzt und waren damit ein wesentlicher Beitrag zum funktionierenden öffentlichen sozialen Leben.
Heute werden sie großenteils nicht mehr genutzt und der Kommunikation der Bürger untereinander entzogen. Und bei sehr vielen Neubauten werden derartige Erdgeschosse gar nicht mehr vorgesehen, sondern Wohnungen oder Büros eingebaut oder die Fassaden sogar geschlossen, weil dahinter nur noch Müll- oder Technik- oder Fahrradräume sind. U. a. entstehen immer mehr dieser toten Gehwegbereiche in der Stadt, weil der Einzelhandel zerstört wird durch die übermäßige Anzahl von introvertierten Kaufhäusern, Einkaufszentren und Malls (69 in Berlin), Discountern und durch den immer mehr zunehmenden Online-Handel. Man kann sagen, das typische städtische Leben stirbt, weil die Kommunikation und die Interaktion auf der Stecke bleibt.
Als Beispiele für solche toten Erdgeschosszonen werden in dem Artikel genannt: die Europacity insgesamt, der hinter dem Hamburger Bahnhof stehende Wohnungsbau mit seinem schwarzen Erdgeschoss und der Mittelbereich Lehrter Straße.
Ergänzen möchte ich nur noch vier in und um Moabit, obwohl es hunderte in Berlin gibt: das lange grüne Bildungsministerium am Kapelleufer an der Spree, den grauen Hamberger Großmarkt an der Siemensstraße, das introvertierte Schultheiss-Quartier entlang der Stromstraße und das Hotel Waldorf Astoria diagonal gegenüber vom Bahnhof Zoo.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/berlin-am-boden-warum-das-erdgeschoss-fuer-die-grossstadt-so-wichtig-ist/25870818.html
Die Berliner Zeitung führte in am 12.6. veröffentlichten Artikel „Wohnungsbau für Besserverdienende reicht nicht“ u.a. die Europacity als Beispiel für eine notwendige Abkehr vom praktizierten neoliberalen Stadtentwicklungsmodell an.
In der Europacity geht’s aber offenbar bei der Berliner Stadtentwicklungspolitik unter dem Motto „Am liebsten noch ein Hochhaus“ weiter. Das „Baukollegium Berlin“ befasst sich in seiner 79. Sitzung am am 22. Juni 2020 ab ca. 15:30 Uhr unter TOP 2 mit dem Thema „Europacity, Hochhaus, Standort Heidestraße/Minna-Cauer-Straße/Döberitzer Straße“. Bevor es um die konkrete Planung geht, wird es eine kurze Einführung zu bauplanungsrechtlichen Rahmenbedingungen und zur Anwendung des Hochhausleitbildes in der Europacity durch Herrn Schlömer, SenStadtWohn geben.
Der Bebauungsplan für dieses Teilstück der „Europacity“, der B-Plan 1-62c wurde bisher noch nicht festgesetzt sondern „ruhte“ seit Jahren. Im Entwurf von 2011 zur Bebauung der Europacity waren für die Baufelder MK 2.1 und MK 2.2 auf diesen Grundstücken noch 7-Geschosser angegeben. Derzeit befinden sich auf der Fläche noch Baustellengebäude und -fläche für die S21-Baustelle, sowie an der Ecke Döberitzer-/Heidestraße die jetzt für das Kunstprojekt „Offener Kanal“ Europacity ehemalige Bauarbeiter Imbissbude.
So nachdem man bereits die Geldgier einiger Unternehmen in der Lehrter Straße im „Quartier Mittenmang“ (ca. 60 Zimmer bzw. Micro Apartments stehen scheinbar dauerhaft leer, zumindest den Suchergebnissen von immobilienscout24.de nach) befriedigt hat, die Wohnungen nur als Gelddruckmaschiene sehen. Kommt dieses geldgierige Masche jetzt auch in der Europacity zur Anwendung. Auch dort werden weitere Zimmer aus Wohnungen die zur „normalen“ Miete angeboten werden sollten nun zu komplett überteuerten Preisen „im komplett rundum sorglos Paket“ angeboten. Scheinbar interessiert dies aber den Baustadtrad von Berlin Mitte SPD einen schei… zumindest schreibt er auf Anfragen nur eine Gegenfrage. Ob man Teil einer Bürgervereinigung sei. Da man sich nur als „einen besorgten Bürger“ vorstellt ist man dem Stadtrat dann nicht mal mehr eine kurze Antwort wert. Ein sehr soziales Verhalten legt der Baustadtrad da für seine Partei an den Tag. Wer diese Partei für sozial hält hat den Schuss echt nicht gehört. Dieser Partei ist es scheinbar egal das ca. 15 komplett neu errichtet Wohnungen in der Lehrter Straße dauerhaft leer stehen, da es sich kein normaler Mensch leisten kann und diese Masche wird nun in die Europacity übertragen und keinen interessiert es. Es ist ja nicht so das in Berlin Wohnungs Mangel herrscht, wahrscheinlich muss man dies den Senat erst aufmalen, damit mal was geschieht und dieser mal seiner Arbeit nachgeht. Man nimmt scheinbar lieber mutwillig den Leerstand von neu gebauten Wohnungen billigend in Kauf um die Geldgier der Unternehmen zu befriedigen. Man kann nur hoffen das diese „Unternehmen“ kräftig auf die Nase fallen, aber bei diesen Abzocker Preisen wird dies selbst bei großem Leerstand leider nicht der Fall sein.
@ R.S.,
das ist natürlich wirklich Sch…., wenn Du keine richtige Antwort vom Baustadtrat bekommst. Das Problem ist aber größer, denn auf die Vermietungspraxis der Investoren hat er tatsächlich keinen Einfluss.
Wenn so ein Unternehmen, wie z.B. Homefully oder Medici Living – beide haben Wohnungen im Neubau in der Lehrter Straße gemietet, Medici Living sogar 94 Whgn. – die Wohnungen komplett mietet, dann möbliert und die einzelnen Zimmer vermietet, dann ist es schon mal kein Leerstand. Auch wenn einzelne Zimmer immer mal wieder frei sind. Ich glaube auch nicht, dass man aus den Angeboten bei Immoscout unbedingt darauf schließen kann, dass die Zimmer leer stehen. Es gibt sehr viel Fluktuation, weil das natürlich nur was für Menschen ist, die gerade neu in die Stadt kommen. Die versuchen dann meistens schon sich was besseres zu suchen, als 10-15 Quadratmeter für 800 Euro.
Im Gegenteil, das ist ein neues Geschäftskonzept, mit dem sehr viel Rendite mit der Wohnungsnot gemacht wird.
Du kannst ja am Samstag zur Besichtigung der Stromstraße 36 Hinterhaus kommen und Dir das mal ansehen:
https://moabitonline.de/events/architekturfuehrung-shared-living-stromstrasse-36
Zum Problem des Hamburger Bahnhofs, des Museums, der Eigentumsverhältnisse und dem ganzen Kuddelmuddel von Privatisierungen:
https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/hamburger-bahnhof-tolle-bereicherung-li.90446
Im Tagesspiegel steht, dass sogar ein Vorkaufsrecht bestand:
https://www.tagesspiegel.de/kultur/museum-fuer-gegenwartskunst-in-gefahr-monika-gruetters-will-durch-kauf-den-hamburger-bahnhof-sichern/25963170.html
https://www.sueddeutsche.de/kultur/museen-schwarzes-schaf-hamburger-bahnhof-vor-zaesur-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200702-99-644197
Zum Hamburger Bahnhof und den Rieckhallen hat auch Baunetz.de einen schönen Artikel: Blick in die Glaskugel –
Zukunftsvision für Kuehn Malvezzis Rieck-Hallen in Berlin. Da kann man nur hoffen, dass die darin entworfene Utopie Wirklichkeit wird.
Da hier schon „Zeitungsleser“ (Kommentar 14) über die neue Brücke geschrieben hat – die ja nun gerade kein Webfehler ist, hier noch die aktuelle Info: morgen vormittag wird das 185 Tonnen schwere Brückenbauwerk des Golda Meir Stegs eingehoben. Ein Monsterkran wurde dafür bereits aufgebaut. Auch ein Video von der Verschiffung aus Bayern gibt es:
https://www.youtube.com/watch?v=96oQfk_SnLI
Hier die Informationen zur Brücke:
https://www.berlin.de/sen/uvk/verkehr/infrastruktur/brueckenbau/golda-meir-steg/
Auch die Berliner Woche hat berichtet:
https://www.berliner-woche.de/moabit/c-bauen/europacity-bekommt-golda-meir-steg_a291674
Am 25. November 2020 um 17:30 Uhr
gibt es unter dem unten stehenden Link eine Online-Übertragung einer Diskussionsveranstaltung der Architektenkammer Berlin u. a. zu den kontrovers diskutierten Berliner Quartieren „Europacity“ und „East-Side-Gallery“, mithin also zu zwei der zahlreichen absoluten Spitzenleistungen der Berliner Stadtentwicklungs-Politik und -Verwaltung.
http://www.livingthecity.eu, http://www.ak-berlin.de/architekturquartett
Jetzt hatten wir den Kommentar auf die neuen Links geändert, aber am 25.11. kommt da eine abgesagte Veranstaltung, @ H.E., wie ist das jetzt gemeint?
Hallo Susanne,
den Hinweis auf die Veranstaltung und den Link hatte ich aus dem Deutschen Architektenblatt von Anfang November. Da war die Veranstaltung wohl noch nicht abgesagt.
Jetzt unter
https://www.ak-berlin.de/nc/baukultur/veranstaltungen/architekturquartett-2020-vom-masterplan-zum-stadtquartier.html?event=1022
ist sie das leider. Schade, tut mir leid.