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Straßenbahnstrecke mit Sperranlage statt Querungsmöglichkeit

Statt der planfest­gestellten Querungs­mög­lichkeit für Gehende und Rad­fahrende wurden Sperr­gitter zum Verhindern der Querung errichtet.

Die Stadtteil­vertretung Turmstraße und die berlinweit verkehrs­politisch arbeitenden Vereine ADFC Berlin, BUND Berlin, Berliner Fahrgastverband (IGEB), FUSS e.V. und VCD Nordost kritisieren, dass beim Bau der Straßen­bahn­ver­längerung für die Linie M10 statt des geplanten und (rechtlich bindend) plan­fest­gestellten Über­gangs über die Turm­straße in Höhe Thusnelda-Allee / Jonas­straße weit­läufige Gitter, die beider­seits der Straßen­bahn­gleise errichtet wurden,  den Weg für Gehende und Rad­fahrende ver­sperren. Damit ist ein wichtiger und früher stark genutzter Weg vom west­fälischen Viertel zum Rat­haus und der Arminius­markt­halle bzw. weiter in den nörd­lichen Kiez unter­brochen worden. Gehende haben nun einen Umweg von über 100 Metern, Rad­fahrende in Richtung Norden rd. 580 Meter, von Norden zurück in den Süden noch viel länger, da sie dann bis zur Otto­straße müssten um dann zu kehren oder durch die Otto­straße weiter zu kommen.

Die Gruppen fordern die schnellst­mög­liche Errich­tung der im Plan­fest­stellungs­beschluss fest­gelegten Querungs­mög­lich­keit. Dieser Über­gang wurde jedoch auf Inter­vention der Straßen­verkehrs­behörden aufgehoben.

„Es darf nicht akzeptiert werden, dass das Plan­fest­stellungs­verfahren dies­bezüglich einfach ignoriert wird. Plan­fest­stellungs­verfahren sind verbind­liche Genehmigungs­verfahren und dürfen so weit­reichend nach­träg­lich nicht geändert werden“ so die Verbände, und erläutern: „Diese Stelle ist ein Ende- und Wende­punkt, an dem die Straßen­bahnen sehr langsam fahren und somit keine Gefahr für Fußgänger:­innen und Radfahrer:­innen besteht, die hier die Schienen auf einem defi­nierten Übergang queren, so wie es an tausend anderen Stellen in der Stadt passiert.“

Auf eine schrift­liche Anfrage des Abgeord­neten Taylan Kurt (Grüne) des Berliner Parlaments im Abge­ordneten­haus (S19-16295) „M10 Verlängerung in Moabit – haben Rad­fahrende und zu Fuß Gehende jetzt das Nachsehen?“ heißt es als Begrün­dung der Senats­ver­waltung: „In der vertieften Aus­führungs­planung stellte die Straßen­verkehrs­behörde Sicher­heits­risiken für Fuß­gänger­innen und Fuß­gänger und Rad­fahrerrinnen [sic!] und Rad­fahrer beim Queren des beson­deren Bahn­körpers (im Zwei­richtungs­verkehr) im Bereich Jonasstraße – Thusnelda-Allee fest.

Dazu Christine Pradel, Sprecherin der AG Mobilität der Stadt­teil­ver­tretung Turm­straße in der Presseerklärung der StV: „Die Straßen­verkehrs­behörde war im Plan­ver­fahren aber beteiligt worden und hatte diese Bedenken dort nicht geäußert. Nun heißt es seitens des Senats, die Querungs­mög­lich­keiten sollen erst im Zuge der wei­teren Ver­länge­rung der Tram­strecke vom U-Bahnhof Turm­straße zum Bahnhof Jung­fern­heide her­gestellt werden, aller­dings nur dann, wenn diese bis 2028 realisiert wird. Wird sie bis dahin nicht gebaut, so schließen wir aus der Antwort, könnten die Über­wege endgültig ent­fallen. Damit sind wir nicht ein­ver­standen. Wir fordern die im Plan­fest­stel­lungs­ver­fahren aus­ge­han­delten Querungs­mög­lich­keiten für den Fuß- und den Rad­verkehr jetzt herzu­stellen, nicht besten­falls erst in einigen Jahren.

Die Senatsverwaltung hat es mit ihrem Vorgehen geschafft, dass die Freude über die Eröffnung der Straßenbahnverlängerung der M10 bis zum U-Bhf. Turmstraße am 9. September deutlich getrübt ist.

7 Kommentare auf "Straßenbahnstrecke mit Sperranlage statt Querungsmöglichkeit"

  1. 1
    Moabiter says:

    Die BZ Berlin berichtet über die Proteste der Verbände:
    https://www.bz-berlin.de/berlin/mitte/maobit-neue-tram-schikaniert-fussgaenger-mit-umwegen

  2. 2
    H. E. says:

    Nicht zu fassen !!!

  3. 3
    Uwe Klüppel says:

    „Nun heißt es seitens des Senats, die Querungs­mög­lich­keiten sollen erst im Zuge der wei­teren Ver­länge­rung der Tram­strecke vom U-Bahnhof Turm­straße zum Bahnhof Jung­fern­heide her­gestellt werden, aller­dings nur dann, wenn diese bis 2028 realisiert wird.“
    Im Klartext: Das wird nüscht vor 2035.
    Dit is Berlin!

  4. 4
    Arigoe says:

    Es ging besser, aber direkt daneben ist die Ampel. Finde die Aufregung etwas übertrieben.

  5. 5
    Zeitungsleser says:

    Auch in der Ecke Turmstraße Juli/August 23 auf Seite 5:
    https://www.turmstrasse.de/sites/default/files/2023-07/ecke_nr3-23-turm_web.pdf

  6. 6
    Chris says:

    Sehe ich genau so, es sind 50-100m je Richtung.
    Es wäre wirklich fahrlässigbgewesen, hätte man das so gelassen. Wie oft sind da schon Autos, Radfahrer, Fußgänger „mal eben schnell noch rüber“. Mit der Tram wäre das echt extrem gefährlich. Und am Ende wäre die Tram absurderweise schuld…

  7. 7
    Banikowski says:

    „Wie oft sind da schon Autos, Radfahrer, Fußgänger „mal eben schnell noch rüber““.

    Genau das passiert jetzt regelmässig an der neuen Ampel. Die ist für Fussgänger schlecht geschaltet und viele denken, die Ampel ist defekt, weil es gefühlt ewig dauert, bis sie auf grün springt. Wenn dann noch eine Tram den Übergang quert, wenn eigentlich die Fussgänger dran wären, fällt die Grünphase für die Fussgänger aus.

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