Heidestraße:
Bebauungspläne liegen aus
Nachdem der „Masterplan Heidestraße“ im Mai 2009 festgesetzt wurde, liegen vom 14. Juni bis 9. Juli 2010 im Rahmen der „frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung nach § 3 Abs. 1 BauGB“ die daraus abgeleiteten Vorentwürfe der Bebauungspläne 1-62 und 1-63 aus. Bereits im April 2010 hatte für den südlichsten Teil des Heidestraßenquartiers, dem Dreieck zwischen Invalidenstraße, Minna-Cauer-Straße und Heidestraße, die Auslegung des Entwurfs des B-Plans II-201c stattgefunden, mit dem das Baurecht u.a. für den „Total-Tower„, aber auch weitere Kerngebietsbebauung planungsrechtlich festgesetzt werden soll. Hierzu hat am 8. Juni 2010 der Senat den Bebauungsplan beschlossen, vor der förmlichen Festsetzung ist noch die Zustimmung des Abgeordnetenhauses von Berlin notwendig. Die jetzigen Pläne umfassen den „restlichen“ Hauptteil des Gebietes.
B-Plan 1-63 (Heidestraße)
Der Bebauungsplanentwurf 1-63 soll die planungsrechtlichen Voraussetzungen zum Umbau und zur Neugestaltung der Heidestraße als Hauptstraße des neuen Stadtquartiers „Europacity“ geschaffen. Im Abschnitt zwischen Minna-Cauer-Straße und Sellerstraße wirkt der Bebauungsplan planfeststellungsersetzend und trifft Regelungen zum künftigen Straßenquerschnitt. Bis zu 38 Meter soll die Heidestraße künftig breit sein. Zuständig für diesen Bebauungsplan ist die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Folgende Unterlagen der Senatsverwaltung stehen online zum Download bereit: Presseveröffentlichung (pdf; 1,1 MB); Planzeichnung Entwurf (pdf; 2,9 MB); Planzeichnung-Blatt2 (pdf, 1,8MB) Schriftliche Begründung (pdf; 640 KB, 53 Seiten). Ihre Stellungnahme zu diesem B-Plan Entwurf können Sie auch in einem Online-Verfahren abgeben, oder aber schriftlich an Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Referat II B, Brückenstraße 6, 10179 Berlin.
B-Plan 1-62
(Quartier beidseits Heidestraße)
Mit dem Bebauungsplan 1-62 sollen die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die städtebauliche und freiraumplanerische Entwicklung des Stadtquartiers „Europacity“ nördlich des Hauptbahnhofes beiderseits der Heidestraße geschaffen werden. Dieses parallel betriebene Verfahren liegt in der Zuständigkeit des Bezirks Mitte. Das Bezirksamt stellt folgende Unterlagen online zur Verfügung: Presseveröffentlichung (pdf, 1,4 MB), Städtebaulicher Entwurf (Stand Mai 2010, pdf, 5,1 MB), Planzeichnung Bebauungsplanentwurf (pdf, 3,4 MB), Begründung (pdf, 0,5 MB, 67 Seiten).
Sie haben die Möglichkeit, sich an der Planung zu beteiligen, indem Sie während der Auslegungsfrist vom 14.06.-09.07.2010 die Pläne und Entwürfe einsehen und nach Erläuterung der Ziele, Zweck und Auswirkungen der Planung Äußerungen hierzu abgeben. Ort ist das Bezirksamt Mitte von Berlin, Abt. Stadtentwicklung, Amt für Planen und Genehmigen, Fachbereich Stadtplanung, Iranische Straße 3, 13347 Berlin, 2. Stock, Zimmer 237a, Telefon (030) 9018 45732 (Herr Schulz), Montag bis Mittwoch von 9.00 Uhr bis 15.00 Uhr, Donnerstag von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr und Freitag von 9.00 Uhr bis 14.00 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung. Die Unterlagen zum B-Plan Entwurf 1-63 Heidestraße sind ebenfalls hier zusätzlich zur Auslegung bei der Senatsverwaltung einsehbar.
Informationsveranstaltung zu den Planungen
Am Donnerstag, 1. Juli 2010, 18:00 Uhr findet im Rahmen der 5. Standortkonferenz Heidestraße im TAPE Club, Heidestraße 14, 10557 Berlin, eine öffentliche Informationsveranstaltung statt. Der Stadtplaner Prof. Urs Kohlbrenner wird die Standortkonferenz moderieren, auf dem Podium nehmen teil: Regula Lüscher (Senatsbaudirektorin Berlin), Ephraim Gothe (Baustadtrat Bezirksamt Mitte), Henrik Thomsen (Leiter Vivico Berlin) sowie Olaf Schwabe (DB Services Immobilien).
Nachtrag vom 2. Juli 2010
Beim BVV-Ausschuss für Stadtentwicklung am 30.6.2010 wurde diese Präsentation (PDF, 2,7 MB) zu den Bebauungsplänen vom beauftragten Büro Spath + Nagel gezeigt. Protokoll dieser Ausschusssitzung.
Nachtrag vom 19. August 2010
Als Beitrag zur Diskussion des Verhältnisses von Bauflächen zu Freiflächen hat uns die Vivico diese Karte (wg. Dateigröße verkleinert) geschickt.
weitere Nachträge:
Debatte im Stadtentwicklungsausschuss der BVV Mitte am 1.6.2011
Es geht tatsächlich mit Wohnungsbau los, wobei von mittlerem Preissegment geredet wird bei Mietpreisen von 9,50 bis 11,50 Euro und Kaufpreisen von 3.000 Euro pro Quadratmeter. Die Immobilienzeitung berichtete, die Berliner Zeitung vom 16.12.11 und bestimmt noch einige andere. Ein Joint Venture der CA Immo und Hamburg Team.
Ein Spaziergang mit Herrn Brandt (CA Immo) durch das ganz Gebiet mit Beschreibung der Projekte südlich des Bahnhofs und an der Heidestraße in der Wiener Zeitung.
Zur BVV am 22.3.12 gibt es eine Vorlage zur Kenntnisnahme über den Beschluss zur Beteiligung der Behörden und Träger öffentlicher Belange und die Abwägung zum B-Plan 1-62. Das pdf ist über den Link herunterzuladen.
Der B-Plan zur Bebauung der Heidestraße wird in drei Teilbereiche unterteilt: 1-62a, 1-62b und 1-62c geteilt (Drs. 0316/IV).
MoabitOnline-Artikel zur weiteren B-Plan Auslegung und Wettbewerb Kunstcampus.
Der Entwurf des Bebauungsplans 1-63 für die künftige Heidestraße wurde in der Drucksache 17/0755 am 21.2.2013 im Ausschuss für Bauen, Wohnen und Verkehr des Abgeordnetenhauses behandelt und vom Ausschuss angenommen, so dass er vermutlich demnächst vom Abgeordnetenhaus “abgesegnet” wird.
Drucksache 17/0755 mit dem B-Plan und der Auswertung des Beteiligungsverfahrens
Beschlussprotokoll der Ausschusssitzung
Inhaltsprotokoll der Ausschusssitzung
Eine Baustelle, die im Plan ist oder vielleicht sogar früher fertig wird: die Heidestraße (Tagesspiegel) und noch ein Artikel, „alle 137 Bäume sind gepflanzt“ (Tagesspiegel). Hier Bilder und Diskussion u.a. zu den Radstreifen im Architektur-Forum.
Das Quartier Heidestraße ist/wird mit eines der spannendsten Projekte Berlins. Jahre nachdem der Potsdamer Platz fertig gestellt wurde, gibt es erstmalig ein wieder vergleichbares Bauvorhaben solchen Ausmaßes. Blick auf die noch unfertige Heidestraße, sowie den Spandauer Schifffahrtskanal und den Hubschrauber Landeplatz des Militärkrankenhauses.
Ich bin gespannt, wie diese Aussicht in vier Jahren aussieht.
Herzlichst
Franz Rembold (Berlin/Leipzig)
Warum geht hier eigentlich nicht so eine wilde Diskussion los wie beim Gastronomiegroßmarkt an der Siemensstraße? Na klar, hier wohnen ja nur noch sehr wenige Leute.
Habe mich mal durch einen Teil der Unterlagen der schriftlichen Begründungen gewälzt und was mich ganz besonders stört: ein Uferweg von 6-13 (!) Metern (B-Plan 1-62, Begründung, S. 27) wird als attraktive öffentliche Uferbegrünung bezeichnet.
Das ist doch wohl ein Witz!
Worum kämpfen die Kreuzberger? Um einen 50 Meter Streifen an der Spree!
Also los Moabiter – wir wollen hier auch ein Ufer, zu dem wir gerne hingehen.
Durch die momentan noch bestehende Abtrennung von Moabit durch die Bahngleise sehen viele Moabiter dieses Quartier vielleicht nicht mehr als Moabit an.
Da es aber dann ja eine Brücke geben wird die vom Fritz-Schloß-Park aus über die Gleise führt, können auch die Moabiter die Spree und das Ufer leichter erreichen. Auch ich denke es wäre schön die Spree dort genießen zu können.
Aber es muss sich jemand finden, der dafür kämpft und andere mitreißt.
Oft sind es die gleichen Menschen die in Moabit um etwas kämpfen, deren Kräfte sind dann natürlich irgendwann ausgeschöpft.
Moabit braucht einfach einen anderen Stadtrat für Stadtentwicklung. Und zwar einen, der mehr von nachhaltiger Stadtentwicklung versteht und der nicht in erster Linie die Deutsche Bahn und die Investoren bedient, sondern die vor Ort lebende Bevölkerung.
Beim BVV-Ausschuss für Stadtentwicklung am 30.6.2010 wurde diese Präsentation (PDF, 2,7 MB) zu den Bebauungsplänen vom beauftragten Büro Spath + Nagel gezeigt.
Einfach unglaublich, dass die Senatsverkehrsverwaltung in ihrem Bebauungsplan (Planzeichnung Blatt2) für die Straße wieder einmal „Bürgersteigradwege“ festsetzen will, die erst kurz vor den Einmündungen / Kreuzungen an den Fahrbahnrand verschwenkt werden. Seit etwa 1987 (damals lagen erstmals Ergebnisse einer umfassenden Studie der Berliner Polizei vor) ist das hohe Gefährdungspotential durch die bauliche Anlage solcher Radverkehrsführungen bekannt.
Radverkehrsanlagen sind generell so anzulegen, dass Autofahrer die Radler auf den Radverkehrsanlagen dauerhaft im Blickfeld haben!
Wie neulich jemand zitierte: „Noah als einzelner Laie hat die Arche gebaut und alle haben überlebt, aber viele Experten haben die Titanic gebaut und die ist untergegangen.“ Unsere Experten in Politik und Verwaltung werden es schon schaffen.
Es ist zwar schon der letzte Tag für Einwendungen, aber vielleicht kann der eine oder die andere den Text noch als Steinbruch für (Text)bausteine nutzen. Hier die Stellungnahme des Betroffenenrats zum B-Plan 1-62:
Bezirksamt Mitte von Berlin
Abteilung Stadtentwicklung
Iranische Straße 3
13347 Berlin
Fax 9018-48845732
Berlin, den 9. Juli 2010
Betr.: Stellungnahme zum B-Plan 1-62, frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung, Europacity
Sehr geehrte Damen und Herren,
zum o.g. Bebauungsplan geben wir folgende Stellungnahme ab:
Die Bauliche Dichte ist viel zu hoch
Für die Wohngebiete legt der Bebauungsplan mit einer GFZ von 2,4 bis zu 3,0 eine sehr hohe Dichte fest, mit überwiegend 3,3 für die Mischgebiete und überwiegend 4,0 für die Kerngebiete. Nur beim „Sondergebiet Kultur“ und dem „Gemeinbedarfsstandort“ für die Justiz als Sicherung für den tatsächlichen Bestand bleibt der Plan darunter. Damit sind über das gesamte Gebiet sehr hohe bauliche Dichten vorgesehen und die jeweiligen Obergrenzen nach § 17 BauNVO erheblich überschritten.
Die Begründung Innenentwicklung vor Außenentwicklung reicht uns zur Begründung nicht aus, wie im Emtwurf selbst festgestellt wird, muss „das besondere städtebauliche Erfordernis“ zur Überschreitng der Obergrenzen noch nachgewiesen werden. Mit welcher guten Begründung das gerechtfertigt werden kann, sehen wir nicht. Wo wird tatsächlich in den grünen Außenbezirken nicht gebaut wird, weil das Heidestraßenquartier entwickelt wird? Diesen Zusammenhang können wir nicht erkennen.
Die zumeist 6geschossigen Blöcke mit Innenhöfen lassen an vielen Stellen keine gute Wohnqualität zu. Es gibt viel zu viele Stellen, die schlecht besonnt sind. Die Bebauung sollte insgesamt wesentlich aufgelockerter sein und auch einen höheren Wohnanteil aufweisen. Auch in der Innenstadt wünschen zukünftige Bewohner ein durchgrüntes Stadtquartier insbesondere wenn mit dem Nachhaltigkeitgedanken geworben wird. Wie kann ein so stark verdichtetes Quartier Qualitäten von Nachhaltigkeit erreichen. Sparsamer Umgang mit Flächen ist sinnvoll, gerade auch in dieser zentralen Lage, aber bei diesem Entwurf wurde dieser Gedanke ein bißchen sehr übertrieben und dadurch andere Belange wie Umwelt- und Naturschutz, Herstellung gesunder Lebens- und Arbeitsbedingungen, Klimaschutz usw. vernachlässigt.
Grün- und Freiflächen, Erholung – zu wenig
Das „Grün- und Freiflächenkonzept“ sieht nur geringe öffentliche Flächen für Grün und Erholungszwecke vor und zwar etwas zu wenig wohnungsnahe Grün- und Freiflächen (bei 3.400 neuen Bewohnern und erforderlichen 6qm/Person, wären 20.400 qm Grün- und Freifläche erforderlich. Diese Zahl wird unterschritten). Es wird argumentiert, dass zu den ausgewiesenen Grün- und Freiflächen noch Stadtplätze und Verkehrsflächen des Uferwegs hinzugerechnet werden können. Dies Argument akzeptieren wir nicht. Und zwar aus folgendem Grund: Die gerechneten 3.400 zukünftigen Bewohner sind nur ein kleiner Teil der Personen, die die Grün- und Freiflächen, sowie Plätze und Uferwege nutzen wird. Denn der Wohnanteil ist eher gering. Dort werden aber sehr viele Menschen arbeiten und sehr wahrscheinlich auch sich eine Menge Touristen aufhalten, die Platz in den Grün- und Freiflächen, auf Plätzen und dem Uferweg beanspruchen werden. Deshalb sind die lediglich 18.500 qm an festgesetzter Grünfläche im Verhältnis zu Baugebieten von insgesamt 210.590 qm, die ausgewiesen werden, viel zu wenig. Diese sollen dann zusätzlich auch noch teilweise eine weitere Funktion (Kinderspielplatz) aufnehmen.
Die Versorgung mit siedlungsnahen Freiflächen ist im B-Plan-Entwurf nicht gewährleistet. Im Plan werden die Brücken über den Berlin Spandauer Schifffahrtskanal und die Bahntrasse als notwendige Voraussetzung für die Erreichbarkeit der Grünflächen in der Umgebung des Heidestraßenquartiers betont. Hinzugerechnet zur Grünversorgung werden die Grünflächen des Fritz-Schloß-Parks (10 ha), und eines Grünnetzes von Mettmannplatz, Sellerpark, östlicher Uferweg, Invalidenfriedhof usw und auch des Pankegrünzugs, die tatsächlich nur dann erreicht werden können, wenn die vorgesehenen Brücken auch gebaut werden. Wir sind der Meinung, dass die Zusammenrechnung dieser Grünflächen zu einer 10 ha großen siedlungsnahen Grünanlage nicht korrekt ist. Abgesehen davon, dass der Mettmanpark nicht mehr als Parkanlage mitgerechnet werden dürfte, seit die Pfleiler für die Trasse der S21 dort errichtet wurden – (Welche Auffenthaltsqualität kann unter der S-Bahntrasse erreicht werden?) können diese teilweise schmalen bandartigen Strukturen nicht dieselbe Erholungsqualität bieten wie eine große zusammenhängende Grünanlage, bei der der Erholungssuchende, der sich in ihr befindet, nur Grün um sich herum wahrnehmen kann. Außerdem reichen diese Grünanlagen für die Versorgung der neu hinzuziehenden Bevölkerung nicht aus, denn auch hier leben bereits genügend Menschen, die ebenfalls Anspruch auf Erholungsflächen haben. Diese Gebiete sind ebenfalls mit Grün unterversorgt.
Die schmale Grünfläche entlang der Bahntrasse kann nur wenig Erholungsqualität beitragen. Hierbei handelt es sich eher um eine Restfläche, die dann praktischerweise zu den grünen Quadratmetern hinzugerechnet wird.
Die insgesamt notwendigen 5.100 qm Spielplatzfläche sind zusätzlich zu den Flächen für Grünanlagen auszuweisen und nicht hineinzurechnen.
Klima
Durch die sehr hohen Verkehrsmengen in der Heidestraße ist das Gebiet hoch belastet mit Lärm und Luftschadstoffen. Im größeren bioklimatischen Zusammenhang gilt das Gebiet mittlerweile als belastet, nachdem der vor 20 Jahren noch festgestellte weiträumige Luftaustausch in Nord-Süd Richtung zwischen Gleisdreieck im Süden und Rehbergen im Norden durch die hohe Bebauung von Potsdamer Platz und Hauptbahnhof massiv behindert wurde. Im Plan wird der aktuelle Zustand weiterhin positiv bewertet, weil die Möglichkeit von Kaltluftströmungen vom Fritz-Schloß-Park besteht. Diese Austauschfunktion wird aber mit der vorliegenden Planung aufgrund des bis zu 10 Stockwerke hohen Gewerbegebiet / bzw. den Kerngebieten entlang der Bahntrasse massiv behindert werden. Daher ist davon auszugehen, dass der ausgelegte Plan nicht in der Lage ist, gesunde Arbeits- und Wohnverhältnisse im Gebiet zu gewährleisten, auch die angrenzenden Gebiete werden durch Aufheizungseffekte belastet. Daher fordern wir eine deutliche Reduzierung der baulichen Dichte und ein deutlich höheren Anteil an öffentlichen Grün- und Erholungszwecken ein, die dabei nicht nur ökologischen sondern auch sozialen Zwecken (Begegnung) dienen können. Der Verweis auf die außerhalb des Gebiets liegenden Grünanlagen. Für das neu geplante Gebiet müssen genügend öffentliche Flächen für Grün- und Erholungszwecke ausgewiesen werden und nicht das Gründefizit in angrenzenden Bereichen noch zu vergrößert werden. Wir können nicht erkennen, dass die Wegeverbindung über die Bahnbrücke diesen Luftaustausch aufrechterhalten könnte, wie im Entwurf beschrieben.
Straßenverkehrsflächen, Lärmschutz
Die Heidestraße ist aufgrund der Verkehrsmenge schon heute erheblich durch Lärm und Luftschadstoffe belastet und wird künftig durch die geplante Bebauung und des von ihr hervorgerufenen Quell- und Zielverkehre noch eine erhebliche Mehrbelastung aufweisen. Es müssen neue Verkehrslösungen gefunden werden, denn die Realisierung des erhofften „Boulevardcharakter“ der Heidestraße sehen wir aufgrund der Belastungswerte als vollkommen illusorisch an. Gefragt ist eine Lösung, die eine höhere Lebensqualität für Bewohner, Arbeitende und „Gäste“ des Quartiers ermöglicht.
Es sollte unbedingt ausgeschlossen werden, dass Anliegerkraftfahrzeuge die vorgesehenen Fußgänger- und Fahrradverkehrswege nutzen können. Denn wenn diese für Kraftfahrzeuge zu befahren sind, wie könnte sichergestellt werden, dass tatsächlich nur Anlieger diese benutzen?
Es liegt zwar noch kein Lärmgutachten vor, das für das weitere Verfahren angekündigt ist, ebenso wie noch viele andere Gutachten fehlen, keine Ausgleichsmaßnahmen vorgeschlagen sind usw. Dennoch gehen wir davon aus, dass die Grenzwerte entlang der Heidestraße und entlang der Bahntrasse nicht eingehalten werden können.
Uferweg
Für den „Uferweg“ entlang des Kanals regen wir an, diesen über größere Bereiche durch grün gestaltete Bereiche zu ergänzen. Dafür wird eine erheblich größere Breite als die jetzt vorgesehene notwendig sein. Dies ist im ausliegenden Entwurf des Bebauungsplan zwar textlich nicht explizit ausgeschlossen, betrifft jedoch die Baugrenzen verschiedener Blöcke, die daher entsprechend zu verkleinern sind. Außer an den bestehenden Baudenkmalen Hamburger Bahnhof und Kornversuchsspeicher (als Ausnahme) muss der Uferweg von einem großzügigen Grünzug begleitet werden. Wir schlagen dafür eine Breite von 50 Metern vor. Das ist einerseits für die Erholung der im Heidestraßenquartier Arbeitenden und Wohnenden und die Touristen notwendig und geboten. Gleichzeitig wird damit auch eine bessere Luftaustauschfunktion in Nord-Süd Richtung entlang des Kanals bewirkt werden. Auch für die Vernetzung von Flora und Fauna ist ein breiterer Uferstreifen notwendig. 6 bis 13 Meter Uferwegbreite ist ein Witz!
Gemeinbedarfsflächen
Abgesehen von der Gemeinbedarfsfläche, die den Bestand des derzeitigen Justizstandorts sichert, sind keine Gemeinbedarfsflächen im Bebauungsplan vorgesehen. Während Kindertagesstätten im Gebiet in den Wohn- und Mischgebieten rechtlich zulässig sind, ist keine Vorhaltung für einen eventuellen künftigen Grundschulstandort vorgesehen. Auch mit den beabsichtigten Ost-West Fuß- / Radverknüpfungen nach Moabit / Wedding bleibt eine hohe Barrierewirkung dieser Verbindungswege. Wir halten den Wunsch der Bezirkspolitik nach einer sozialen Mischung von SchülerInnen der künftigen Wohnnutzungen mit denen der vorhandenen Wohnquartiere für richtig, dennoch sollte ein Standort als Option vorgesehen werden, falls sich langfristig herausstellt, dass der Bau einer Schule in Zukunft sinnvoll ist.
Weitere zusätzliche kulturelle Einrichtungen sind ebenfalls vorzusehen.
Kerngebiet zwischen „Döberitzer Verbindungsweg“ und Minna-Cauer-Straße
Die Fortsetzung des „Döberitzer Verbindungswegs“, die jetzige Döberitzer Straße droht mit dem als Kerngebiet ausgewiesenen Bereich im stark verdichteten Bebauungsbereich abgeschnitten zu werden. Daher sollten sowohl das Kerngebiet, wie auch die Neubebauung des Mischgebiets nördlich der Döberitzer Straße auf den Grünverbindungsbereich Rücksicht nehmen. Sie sollten dort durch Höhenstaffelung und Übergangsbereiche zur Grünverbindung „herunter“geregelt werden. Die an das Kerngebiet östlich angrenzende Platzfläche lässt an diesem vom motorisiertem Individualverkehr stark belastetem Bereich keine hohe Aufenthaltsqualität erwarten. Die Fortführung der Fuß- / Radverbindung über die Heidestraße hinaus zum „Kunstcampus“ und weiter zum Kanal und die beabsichtigten Brückbauten sollten im Bebauungsplan dargestellt und festgesetzt werden.
Flora und Fauna
Mit dem vorhandenen Rest von Vegetation und mit den Lebensräumen vorhandener Tiere sollte wesentlich schonender umgegangen werden , als im Entwurf vorgesehen. Am Berlin Spandauer Schifffahrtskanal und am Nordhafen können Fischreiher, Kormorane und vor einiger Zeit sogar ein Eisvogel beobachten. Es sind reichlich Fischarten vorhanden. Eine intensivere Nutzung der Wasserfläche aber auch der Umgebung darf diese nicht vertreiben. Es leben geschützte Fledermausarten im Gebiet, auf die ebenso Rücksicht genommen werden muss, wie auf den Steinschmätzer (Rote Liste), der entlang des Bahngewerbegürtels Lebensräume gefunden hat.
Sehr geehrte Frau Torka,
den Beiträgen auf „Moabit online“ und den Stellungnahmen im Rahmen der frühzeitigen Bürgerbeteiligung entnehmen wir Ihre Sorge, dass das neue Baugebiet Europacity zu dicht bebaut und über zu wenig Grün- und Freiflächen verfügen wird. Hierzu seitens Vivico einige Anmerkungen und Anregungen für Ihre internen Diskussionen.
Anmerkungen zur GFZ-Überschreitung
Ihre Befürchtung bezüglich der Dichte bezieht sich vor allem auf die Überschreitung der GFZ-Höchstwerte der Baunutzungsverordnung (BauNVO). Die BauNVO implizierte, dass bei einer Überschreitung gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse gefährdet sein könnten.
Die BauNVO wurde Anfang der 60iger Jahren entwickelt. Hintergrund war damals ein sehr großer Nachholbedarf an Wohnbauflächen, die ausschließlich in Neubaugebieten am Stadtrand oder auf der grünen Wiesen entstehen sollten. Für diese Aufgabe benötigte man ein Regelwerk, zu dem neben dem damaligen Bundesbaugesetz auch die BauNVO gehörte.
Als städtebauliches Leitbild diente die sogenannte „gegliederte, aufgelockerte Stadt“, wie sie in der Charta von Athen zum Ausdruck kam. Die städtebaulichen Prinzipien, die diesem Leitbild zur Grunde lagen, waren insbesondere die Funktionstrennung, die Ausrichtung von Gebäuden ausschließlich im Hinblick auf eine optimalen Belichtung, die Entflechtung der Verkehrsarten und der Verzicht auf private bzw. halböffentliche Freiflächen zugunsten großer zusammenhängender öffentlicher Grünanlagen. Schon in den späten 60iger Jahren wurde das Leitbild der „aufgelockerten Stadt“ in Frage gestellt. Die großen, öffentlichen Freiflächen stellten sich als anonym und wenig gebrauchstauglich heraus. Das Fehlen der Nutzungsmischung und der Verzicht auf klar durch Gebäude begrenzte Stadträume führten zu einem monotonen Stadtbild. Die Trennung der Verkehre hinterließ unbelebte, nachts als „Angsträume“ empfundene Straßenräume usw.
Trotz dieser Erkenntnis und obwohl wir heute vor ganz anderen städtebaulichen Aufgaben stehen, hat sich die Baunutzungsverordnung in den letzten 40 Jahren kaum geändert. Fachleute sind sich jedoch einige, dass gerade die Höchstwerte des § 17 BauNVO dringend überdacht werden müssen, insbesondere, wenn man innerstädtische Quartiere mit urbanem Charakter schaffen will.
Dass bei höheren GFZ-Werten keine ungesunden Wohnverhältnisse entstehen, kann man an den in Berlin üblichen Dichtewerten sehen. Ein Blick in die Bodenrichtwertkarte von Berlin zeigt die gebietstypischen Werte. Hier beispielhaft einige GFZ-Werte für Wohngebiete:
– Moabit GFZ 2,5, auch entlang der Lehrter Straße. Eine Ausnahme in Moabit ist zum Beispiel die Heinrich-Zille-Siedlung mit einer GFZ von 1,5
– Wedding, das Gebiet im Bereich Tegeler Straße, GFZ 2,5, nördlich davon 2,0
– Prenzlauer Berg GFZ 2,5
Für Mischgebiete zeigt die Bodenrichtwertkarte folgende, gebietstypische GFZ-Werte:
– Gebiete entlang der Chausseestraße zwischen GFZ 3,5 und GFZ 4,5
– Bereich Marienstraße/Reinhardtstraße GFZ 3,5
Dies alles sind Gebiete, in denen es sich – und da werden Sie sicher zustimmen – wunderbar wohnen lässt und im Falle der Mischgebiete auch wunderbar arbeiten lässt.
Anmerkung zum Thema Grün- und Freiflächen
Neben der Dichte auf den Baufeldern befürchten Sie, dass den Bewohnern der Europacity nicht ausreichend Grün- und Freiflächen zur Verfügung stehen. Tatsache ist jedoch, dass der Anteil an unbebauten Flächen wesentlich höher ist, als der Anteil der Bauflächen. Von den insgesamt 37,6 ha sind nur 48% Baugebiete, die restlichen 52% entfallen auf Freiflächen (Straßen-, Wege-, Platz- oder Grünfläche). Ungefähr 78.500 qm der Freiflächen sind reine Straßenverkehrsflächen, inklusive der verbreiterten Gehwegen und der neuen Radwege auf beiden Seiten der Heidestraße. Weitere 118.000 qm stehen der Öffentlichkeit als Grün-, Wege-, Wasser- und Platzflächen zur Verfügung. Zusammengenommen ist diese Fläche fast halb so groß wie der Fritz-Schloss-Park. Zur Anschauung haben wir einen Plan erstellt, den wir als Anlage beifügen. (Er ist im Nachtrag zum Artikel herunterzuladen, die Redaktion)
Leider stellt der Bebauungsplanentwurf alle Platz- und Wegeflächen, z.B. auch die Promenade, als Verkehrsflächen dar, obwohl sie begrünt werden sollen. Der Grund dafür ist, dass eine Festsetzung als Grünflächen dazu führen würde, dass diese Flächen nachts nicht beleuchtet werden.
Als weiteres Freiraumelement gibt es natürlich noch den Kanal und den Nordhafen. Diese sind zwar derzeit weder mit Sportbooten zu befahren noch taugen sie von der Wasserqualität zum Schwimmen, aber wer weiß, wie sich das in 10 – 15 Jahren, wenn die Europacity bebaut ist, entwickelt haben wird…
Die Baugebiete selbst sind in unserem Plan als kompakte, dunkelgraue Flächen dargestellt. In Wirklichkeit werden sie jedoch meist über begrünte Blockinnenbereiche verfügen – halböffentliche Freiflächen, die den Anwohnern oder den dort Arbeitenden zur Erholung zur Verfügung stehen. Im Falle der Wohngebiete wird es in diesen Innenbereichen auch die wohnungsnahen Kleinkinderspielplätze geben.
Wir hoffen, dass unserere Anmerkungen ein wenig zur Klärung Ihrer Fragen beitragen konnten und verbleiben
mit freundlichen Grüßen
Ingeborg Breithaupt
Development
VIVICO REAL ESTATE GMBH, Joachimstaler Str. 20, 10719 Berlin
Tel +49 30 26101 426, Fax: +49 30 26101 429
ingeborg.breithaupt@vivico.de, http://www.vivico.de
[…die restlichen 52% entfallen auf Freiflächen (Straßen-, Wege-, Platz- oder Grünfläche)] Straßenfläche als Freifläche zu bezeichnen ist ja ganz schön dreist. Hätte lieber gewusst, wie viel davon e c h t e Freiflächen sind. Was mich auch an diesem Bebauungsplan stört ist der „Hafenplatz mit einem Wasserbecken“, wie es im Bebauungsplan (https://moabitonline.de/wp-content/uploads/2010/06/PraesHeidestrquartierBVV.pdf) heißt. Kein Geld für ein Freibad, aber für ein Hafenbecken ist welches da. Und ich will nicht 10-15 Jahre drauf warten, bis man im Kanal vielleicht! schwimmen kann. Wer finanziert das Hafenbecken? Bezirk oder Vivico? Apropro Vivico. Da diese, bzw. die CA Immo das Gemeineigentum zum Schnäppchenpreis bekommen haben, sehe ich diese in der Pflicht, ein naturnahes Freibad und ein dringend notwendiges Jugendzentrum und deren Betrieb zumindest mit zu finanzieren. Es geht einfach nicht an, das einige nur auf Kosten der Bevölkerung profitieren und für die Bevölkerung nichts abfällt – und möglicherweise noch vertrieben wird.
Hier mal ein Zitat aus einer Pressemitteilung der Deutschen Umwelthilfe, zwar schon von Februar, aber was solls:
„Die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt enthält zahlreiche Ansatzpunkte für die Kommunen, welche als unmittelbarer Bezugs- und Lebensraum aller Beteiligten einen wichtigen Ausgangspunkt für den Umsetzungsprozess bilden. So enthält die Strategie eine Vision für urbane Landschaften, die mit Zielen und Maßnahmen untersetzt ist. Die Vision für die Zukunft lautet: Unsere Städte weisen eine hohe Lebensqualität für die Menschen auf und bieten vielen, auch seltenen und gefährdeten Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum. Vielfältiges Grün verbessert Luftqualität und Stadtklima. Es bietet umfassende Möglichkeiten für Erholung, Spiel und Naturerleben für Jung und Alt.
Folgende Ziele wurden von der Bundesregierung beschlossen:
Bis zum Jahre 2020 soll die Durchgrünung der Siedlungen einschließlich des wohnumfeldnahen Grüns wie z.B. Hofgrün, kleine Grünflächen, Dach- und Fassadengrün, deutlich erhöht sein. Öffentlich zugängliches Grün mit vielfältigen Qualitäten und Funktionen soll spätestens in 2020 i. d. R. fußläufig zur Verfügung stehen. Hierfür sollen alle vorhandenen Möglichkeiten genutzt werden, um die direkte Umgebung von Wohngebäuden zu verbessern – z. B. durch Entsiegelung, Hof- und Gebäudebegrünung, Rückbau und Beruhigung von Straßen. “
http://www.duh.de/pressemitteilung.html?&tx_ttnews%5Btt_news%5D=2152
Nicht schlecht, das könnte ich glatt unterschreiben, nur warum erst bis 2020 und dann nur i.d.R. – in der Regel? Ein Bündnis der Kommunen wird angestrebt. Gestern ist der Bezirk Mitte diesem Bündnis beigetreten. Nun wünsche ich mir die Umsetzung: Schutz der Artenvielfalt. O.k. es geht nicht alles überall, aber ein bißchen mehr als Mauersegler- und Fledermausnistkasteninitiativen wäre vielleicht schon drin.
Wir könnten ja gleich mit dem Steinschmätzer auf dem Bahngewerbegürtel um Moabit anfangen.
Hahaha, selten so gelacht. Die Straßen als Freiflächen zu verkaufen ist ziemlich krasse Aufschneiderei und Augenwischerei. Da kann dann Vivico zukünftig auf den üppigen Freiflächen der leisen und kaum stinkenden Heidestrasse ihre Arbeitsberatungen abhalten. Und wie kann es eigentlich angehen, daß die Vivico sich zu Schreiben äußert, die der Betroffenenrat an den Bezirk geschickt hat? Da fragt man sich wirklich wieder, wer das Heft in der Hand führt, aber wahrscheinlich lässt sich die Politik hier genauso an der Leine durch die Manege führen wie dies beim Großmarkt ist oder z.B. auch beim Wettbewerb an der Lehrter. Leute wir müssen aufpassen: in der Heidestraße wohnt zwar keiner, daher interessiert es auch keinen so richtig, aber das ganze Ding wird mehr Auswirkungen auf Moabit haben als der Großmarkt oder das Hostel in der Lehrter. BETEILIGT EUCH! FORDERT MEHR FREIRÄUME! WENIGER DICHTE IM EINKLANG MIT DER NATUR!
LG
Guido
(Ex-Kiezking)
Danke Guido, so sehen wir das auch! Es gibt ja noch eine 2. Auslegung! Und es gibt mittlerweile auch ein paar Leute von der „anderen Seite“ in Mitte, die sich gegen den B-Plan wehren.
Aber mit der Antwort auf den Brief ans Bezirksamt, das kann schon angehen, wir haben ihn ja hier als Kommentar veröffentlicht! Da könnte jede/r – auch die Vivico – drauf antworten. Aber interessant ist die Argumentation schon!
Die Europacity beflügelt die Fantasie vieler Stadtschreiber, z. B. die von Emil Schweizer in Berlin vis.à.vis:
http://www.berlin-visavis.de/node/512
Hier ist es wahrscheinlich schon zu spät, aber ich hoffe, dass die Berliner Bürgerinitiativen so früh beim Senat auf der Matte stehen, dass Senatsbaudirektorin Regula Lüscher und der Senat – welcher auch immer es dann sein mag – auf dem Flughafen Tempelhof keinen Fuß mehr auf die Erde kriegen, will sagen, nicht einen einzigen m³ Beton mehr verbauen können.
@ H.E.
Manchmal würde ich mir einen Funken mehr Konstruktivität wünschen.
Der Zusammenhang von der Heidestraße mit dem Tempelhofer (Flughafen-) Feld besteht für mich darin, dass man beides aus stadtklimatischen Gründen offenbar besser nicht bebauen sollte.
In „Klimamodell Berlin: Planungshinweise Stadtklima 2009 (Umweltatlas)“ der Abt. Sen. Stadt. ist aus der Karte „Planungshinweise Stadtklima 04.11.2“ zu ersehen, dass die Senatsabteilung Stadtentwicklung dem Heidestraßengebiet „Hohe Empfindlichkeit gegenüber Nutzungsintensivierung“ und dem inneren Bereich des Tempelhofer Feldes „Höchste Empfindlichkeit ….“ bescheinigt. Der Randbereich des Flughafenfeldes wurde „Nicht bewertet“. Dieses wahrscheinlich schon im Hinblick darauf, dass man dort alles mit Beton zubauen und deswegen von vornherein Schwierigkeiten aus dem Weg gehen will. Zur Erinnerung: Bei Sen. Stadt. träumt man schon von der nächsten IBA (Intern. Bauausstellung) genau auf diesem Gebiet.
Ergänzung: Der Planungshinweis im Umweltatlas für die Heidestraßengegend lautet weiter: „Keine weitere Verdichtung, Verbesserung der Durchlüftung und Erhöhung des Vegetationsanteiles“. Ein Blick auf das Modellfoto genügt, um zu erkennen, dass genau das Gegenteil passiert.
Das, was für die Heidestraße im Umweltatlas empfohlen wird, wird übrigens genauso empfohlen für das Grundstück in der Siemensstraße, wo die nun 19.630 m² große Hamberger Großmarkthalle und 290 Parkplätze gebaut werden sollen.
Und? Der FNP sagt was anderes. Der Masterplan – als vom Senat beschlossene informelle Planung – sagt was anderes und das Landschaftsprogramm setzt auch auf Innenverdichtung vor Außenentwicklung. Es gibt verschiedene Belange, alle sind zu beachten und in die Abwägung einzustellen. Das heißt aber nicht, dass man nicht über einzelne Punkte „hinwegkommt“, sei es nun dieser oder jener. Alles aus dem Blickwinkel der „grünen Brille “ zu sehen, ist nicht sinnvoll. Und Äpfel mit Birnen vergleichen erst recht nicht.
Ist schon richtig, aber zur Zeit läuft es m. E. mal wieder zu einseitig zugunsten des Betons ab – und das ausgerechnet mit der SPD.
Die Realisierung der Planungen für das Heidestraßenquartier werde einen Zeitraum von 30 bis 40 Jahren beanspruchen, äußerten Wohlfahrt von Alm, Senatsverwaltung für Stadtenwicklung und Rechtsanwalt Dr. Klinger, Prozessbevollmächtigter der Senatsstadtentwicklungsverwaltung bei Terminen am 2. und 21.12.2010 gegenüber dem Verwaltungsgericht Berlin, dass eine Klage des BUND e.V. und mehrerer Eigentümer von Grundstücken an der Invalidenstraße zum Planfeststellungsbeschluss zum Ausbau der Invalidenstraße verhandelte. Damit widersprach die Vertreter der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung nicht nur dem von der Vivico und Bahn, sondern auch von Stadtentwicklungssenatorin Junge-Reyer öffentlich benanntem Szenario einer Umsetzung der Planungen des Masterplans innerhalb der nächsten 10 bis 15 Jahre. Bei dem Klageverfahren hat die Senatsverwaltung dem Gericht ein Papier vorgelegt nach dem bis 2025 das Heidestraßenquartier gerade einmal 100 Arbeitsplätze und 2900 Bewohner mehr haben wird, als bisher. Von Alm äußerte weiterhin, der Neubau des Total-Towers würde nur deshalb erfolgen, weil die Vivico hier selber baut und Total Mieter wird, damit überhaupt eine Entwicklung zu sehen ist. Die Entwicklung des Heidestraßenquartiers wurde neben anderen lokalen Entwicklung entlang der Invalidenstraße beim Verfahren von den Klägern als ein Einflussfaktor zur Verkehrsprognose 2025 ins Gespräch gebracht.
In seiner Urteilsbegründung am 22.12.2010 nannte das Berliner Verwaltungsgericht die öffentlich dargestellten Szenarien von Entwicklungsträgern als erfahrungsgemäß vollkommen unrealistisch und sah deshalb die von der Senatsverwaltung im Rahmen des Verfahrens vorgelegten Prognosezahlen als durchaus realistisch an. Mehr zu diesem Verfahren ist hier zu finden.
Siehe „Die Transit-Wüste soll leben“ im Tagesspiegel vom 06. Februar 2011 unter http://www.tagesspiegel.de
Hört, hört, es wird eine Bürgerinitiative gesucht, die eine bessere Stadtplanung für die Umgebung des Hauptbahnhofes macht und diese dann auch durchsetzt !!
Gibt es Moabiter, die diesen Vollzeitjob übernehmen wollen, auf ehrenamtlicher Basis ?! Und der Abriss der mit Genehmigung des Bezirksamtes bereits errichteten Bauten ist ausgeschlossen.
Zwecks weiteren Informationen können Sie sich wenden an: Abt. Stadtentwicklung von Mitte, z. H. Herrn Stadtrat Ephraim Gothe.
@ H.E., vermutlich meintest Du diesen Artikel von Samstag:
http://www.tagesspiegel.de/berlin/die-transit-wueste-soll-leben/3796242.html
Allerdings möchten wir da widersprechen, was heißt, es gibt keine Bürger?
1. mischen sich an solch prominenter Stelle jede Menge Leute ein, Architekten, Stadtplaner, mit mehr oder weniger guten Ideen.
2. hat der Betroffenenrat Lehrter Straße zusammen mit dem Verein billige Prachstraße – Lehrter Straße vor etwa vier Jahren versucht eine Kampagne zu starten, um am Humboldthafen mehr öffentliche Freiflächen zu retten und nicht alles einzubetonieren. Ohne Resonanz bei irgendwelchen „wichtigen Leuten“. Wir hatten auch Herrn Gerkan angeschrieben, der unseren kleinen Wettbewerb für neue Bilder unterstützen sollte. Haben wir eine Antwort erhalten? Nein. Aber jetzt großes Lamento!
https://moabitonline.de/610
und
http://www.lehrter-strasse-berlin.net/lokale-planungen
bitte ganz nach unten scrollen, da kann auch der Brief an Gerkan abgerufen werden.
3. Es geht darum, in welcher Stadt wir wohnen wollen! Grün, nachhaltig, sozial oder …
Zur Weiterbearbeitung des Bebauungsplans 1-62 für das Heidestraßenquartier wurde bei der Stadtentwicklungsausschussitzung der BVV Mitte am 1.6. ausführlich diskutiert. Das Protokoll ist im Informationssitzystem der BVV zu finden:
http://www.berlin.de/ba-mitte/bvv-online/to020.asp?TOLFDNR=52949&options=8
Im Informationssystem der BVV Tiergarten ist in der Tagesordnung zur BVV am 15. September 2011 in der Drucksache – 2194/III eine „Vorlage (des Bezirksamts Mitte) zur Kenntnisnahme“ zum beabsichtigtem Abschluss eines Städtebaulichen Rahmenvertrages zum Masterplan Heidestraße im Bezirk Mitte enthalten. Das 14-seitige Dokument kann von dort heruntergeladen werden
Die Immobilien-Zeitung vermeldet den Sieger, das Architekturbüro Miller und Maranta aus Zürich, des Realisierungswettbewerbs für ein Unternehmensgebäude der Ingenieur-, Planungs- und Beratungsfirma Ernst Basler + Partner aus Zürich, Schweiz, dass im sogenannten „Kunst-Campus“ des Heidestraßenquartiers („Europacity“) auf dem Geländeentstehen soll, das bisher von „Mitte Meer“ genutzt wurde. Ernst Basler + Parnter, die in Potsdam mit der Ernst Basler + Partner GmbH eine deutsche Tochtergesellschaft betreiben, haben das Grundstück von der CA Immo (ehemalige Vivico) erworben. Das Bürogebäude soll über 5.000 Quadratmesser Geschossfläche bieten, sowohl für den eigenen Bedarf der Firma als auch für andere Nutzer. Für das Erdgeschoss ist eine Galerie- und Restaurant-Nutzung vorgesehen, denn schließlich ist das Gebäude Teil des „Kunst-Campus“.
Zufällig gefunden:
550 Wohnungen für Berlins Europacity
http://www.immobilien-zeitung.de/1000006640/550-wohnungen-fuer-berlins-europacity
Auch Uwe Aulich berichtet für die Berliner Zeitung im zweiten Teil des Artikels „Würfel am Hauptbahnhof“ über die Wohnungsbaupläne der CA Immo. Für den aktuell vorgesehen Bau von 550 Wohnungen hat demnach die CA Immo ein Joint Venture mit dem Projektentwickler „Hamburg Team“ abgeschlossen. Noch was interessantes: in dem genannten Berliner Zeitungsartikel wird von insgesamt bis zu 1.200 Wohnungen für die „Europacity“ geschrieben, im Entwurf des Bebauungsplans 1-62 vom Juni 2010 war noch von bis zu 1.800 Wohnungen die Rede.
Ansonsten steht im Berliner Zeitungs Artikel zum geplanten Würfel auf dem Washingtonplatz (südlich des Hauptbahnhofs), dass die CA Immo „jetzt mit der Vermarktung beginnen will“.
Hamburg Team … sieht ja schon recht modern aus, was sie so auf ihrer Webseite zeigen!
Döberitzer Straße: Im Ausschuss am 30.6.2010 hatte die Bezirksverwaltung zugesagt, die südliche Seite der Döberitzer Straße abweichend von restlichen Block (in Richtung Minna-Cauer-Straße) nicht als Kern- sondern als Mischgebiet zu qualifizieren. Bei der erneuten Vorstellung im Frühsommer 2011 hatten die B-Planer das leider wieder „vergessen“, Stadtrat Gothe jedoch zugesagt, eine entsprechende Veränderung zu befürworten.
Warum ist das von Bedeutung?
Hier geht es darum, ob dieser Teil der Döberitizer Wegeverbindung von einer ausschließlichen Büronutzung geprägt ist, oder ob durch einen Wohnanteil eine gewisse urbane Aufenthaltsqualität, insbesondere auch in den Abendstunden, erreicht wird.
Auch wenn dieser Aspekt bei den Lehrter-Straßen-Leute auf kein weitergehendes Intersse gestoßen ist, scheint mir dies doch ein wichtiger Aspekt für eine qualitätsvolle West-Ost-Vernetzung der Lehrter Straße zu sein. Es lohnt sich also das Thema weiter zu verfolgen, da ohne entsprechendes Engagement hier mit Sicherheit ein reines Kerngebiet ausgewiesen wird.
Thomas Koch
Die Wiener Zeitung hat sich kürzlich mit den ganzen Planung der CA Immo (österreichisches Unternehmen!!) beschäftigt, nach einem Rundumschlag über München, Frankfurt …. kommt der Artikel zu den Hotels südlich des Bahnhofs (Fertigstellung des nächsten in eineinhalb Jahren) und dann zur Europacity (Fertigstellung des Total Towers noch vor dem Sommer).
Ansonsten fangen sie damit an, dass der Lehrter Stadtbahnhof heruntergekommen gewesen sei (!) und das nach der denkmalgerechten Sanierung für die 750 Jahrfeier.
http://www.wienerzeitung.at/themen_channel/wz_reflexionen/vermessungen/432672_Gleiskoerper-sucht-Umgebung.html
In der BVV am 22.3.12 wird über eine Vorlage zur Kenntnisnahme abgestimmt, die das Ergebnis der Behördenbeteiligung zu den Bauplänen an der Heidestraße betrifft:
http://www.berlin.de/ba-mitte/bvv-online/vo020.asp?VOLFDNR=4849&options=4
Unter diesem Link sind die Einwendungen und ihre Annahme oder Ablehnung zu finden, alle Anlagen als pdf.
Weitere Diskussion bitte beim Artikel über neuen B-Plan:
https://moabitonline.de/14026