Berliner Ehrennadel für zwei Moabiter Kiez-Heldinnen
Ein großes Dankeschön an die Kiez-Heldinnen Irene Stephani und Susanne Torka

Berliner Ehrennadel, Foto: Land Berlin
Zweimal im Jahr verleiht der Berliner Senat an verdiente Bürgerinnen und Bürger die Berliner Ehrennadel für besonderes soziales Engagement. 24 Berlinerinnen und Berliner erhielten dieses Jahr die Berliner Ehrennadel, weil sie sich in besonderer Weise für ihre Mitmenschen eingesetzt haben. Viele von ihnen engagieren sich bereits seit Jahrzehnten freiwillig in Vereinen, Organisationen und Initiativen, oder sie begleiten und betreuen Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind. Die Vielzahl der Nominierungen macht deutlich, wie viele Menschen sich bürgerschaftlich in der Stadt engagieren.
Ganz besonders freut sich das QM Team Moabit-Ost über die Verleihung der Berliner Ehrennadel an Susanne Torka und Irene Stephani. Die Meisten kenne die beiden Kiezgrößen. Gerne berichten wir hier über ihre Verdienste für Moabit (Ost) und möchten uns ganz herzlich für Ihr besonderes Engagement bedanken! Am 05. Dezember wurde beiden die Ehrennadel, die Urkunde und ein Präsentkorb übergeben – selbstverständlich Corona-konform. Irene Stephani wurde höchstpersönlich von Senatorin Elke Breitenbach beim Moabiter Kinderhof besucht. Susanne Torka erhielt Ihre Anerkennung per Boten.
Irene Stephani

Irene Stephani (links) und Senatorin Elke Breitenbach (rechts) bei der Übergabe der Berliner Ehrennadel, Foto: SenIAS
Im Moabiter Kinderhof am Fritz-Schloß-Park ist immer Betrieb. Die Kinder aus der Umgebung lieben es, hier ihre Freizeit zu verbringen. Eine, die weiß, was Kinder wollen und brauchen, ist Irene Stephani. Sie gehörte 1993 zu den Gründer*innen der Initiativgruppe für den Moabiter Kinderhof, der 1997 auf dem vorherigen Grünflächenamtsareal eröffnet wurde. Irene Stephani ist eine der wenigen, die heute noch dabei sind.
Und das alles ehrenamtlich. Denn Frau Stephani bekommt keinen Cent für ihre Arbeit. Ehrenamtlich kümmert sie sich um Gelder für die zahlreichen Projekte, auch um jene, die das Quartiersmanagement fördert. Nach ihrer Arbeit als Sozialarbeiterin in einer Pankower Schule geht sie noch zwei- bis dreimal in der Woche in die Seydlitzstraße und schaut nach „ihren“ Kindern, berät die Betreuer*innen und bastelt an Konzepten für eine sinnvolle Freizeitgestaltung. Sie hat in den 23 Jahren hunderte Kinder mit ihren Wünschen und kleinen Sorgen kennengelernt.
Weil sie in ihrem ersten Beruf Lehrerin war, versteht sie ganz genau, was Schulkinder brauchen. Deshalb setzt sie sich auch dafür ein, dass die Hilfe bei den Hausaufgaben im Kinderhof selbstverständlich ist. Genauso wichtig ist Irene Stephani, den Kindern aus dem Kiez Zuwendung und Aufmerksamkeit zu geben. Um ihnen besser helfen zu können, hat die Leiterin des Kinderhofs ihren Beruf an den Nagel gehängt und eine Weiterbildung zur Schulsozialpädagogin abgeschlossen.
Und als wäre dies nicht genug, engagiert sich Irene Stephani auch noch im Quartiersrat des QM Moabit-Ost. Dort setzt sie sich unter anderem dafür ein, dass die Schulen, Kitas und Freizeiteinrichtungen besser zusammenarbeiten.
Manch einer kennt Irene Stephani aber noch in ihren beiden anderen Ehrenämtern: sie singt im Chor der Moabiter Erlöser-Gemeinde mit. Auch dort stehen viele Konzert- und Proben-Termine auf dem Plan. Zudem unterstützt die Moabiterin den Mädchenfußball-Verein Moabiter FSV, nicht nur, weil ihre Tochter dort mitspielt. Irene Stephani ist eine Kiezheldin für Moabit.
Susanne Torka
Die gelernte Buchhändlerin und studierte Landschaftsplanerin taucht überall dort auf, wo es um Moabit geht. Sei es als Moderatorin der VHS-Geschichtswerkstatt Tiergarten und beim Stadtteilplenum Moabit, bei der Initiative „Wem gehört Moabit?“, als Vorleserin bei der Langen Nacht des Buches, am Stand ihres am Stand ihres Vereins „Für eine billige Prachtstraße – Lehrter Straße e.V.“ beim Perlenkiezfest oder auf dem Stephanplatz. Diese Liste ließe sich ohne Mühe noch ergänzen. Fakt ist – diese zierliche Frau hat irgendwo einen Motor, der sie fortwährend antreibt und sie hat eine geheime Festplatte: denn sie weiß so ziemlich alles über Moabit.

Susanne bei einer histrorischen Kiezführung durch die Lehrter Straße, Foto: Gerald Backhaus
Bei Führungen durch den Kiez hat sie so viele Fakten und Episoden parat, dass einem schwindelt. All das trägt sie mit ihren Mitstreitern auf dem Portal MoabitOnline zusammen. Diese Internetseite ist sicher eine der besten, die es über einen Stadtteil gibt – als Kennerin der Materie möchte ich sagen – bundesweit. Tagtäglich werden hier Reportagen veröffentlicht, Beiträge kommentiert und Fotos eingestellt. Weil Susanne Torka das Netzwerken im Blut liegt, aktualisiert sie mit einer unermüdlichen Zuverlässigkeit den Veranstaltungskalender für Moabit. Ein Blick auf www.moabitonline.de genügt und man weiß, was im Kiez los ist.
Unsere Kiezheldin, dreifache Mutter, hätte mit der ehrenamtlichen Pflege der Website eigentlich genug zu tun. Aber da ist noch der B-Laden in der Lehrter Straße 27-30. Dort hält sie das Büro am Laufen und organisiert seit über 30 Jahren die Sitzungen des Betroffenenrats Lehrter Straße – Monat für Monat. Ehrenamtlich! Susanne Torka kennt jedes Detail über städtebauliche Planungen entlang der Lehrter Straße. Wen sie zu Beratungen des B-Ladens einlädt, muss gewappnet sein, denn sie will jedes Detail wissen, dass die Bürger im Kiez betreffen könnte.
Susanne Torka kümmert sich um die Menschen, die bei ihr Rat und Hilfe suchen. Der B-Laden ist schon lange ein Infopunkt und der Kummerkasten für den Kiez geworden. Hier wird mal eine Bleibe vermittelt, dort geholfen, ein Formular auszufüllen oder eine Einrichtung zur weiteren Unterstützung empfohlen. Zwischendurch hegt Susanne Torka die kleine Grünfläche an der Ecke Kruppstraße, bäckt Kuchen, damit vom Erlös die Miete für den Laden bezahlt werden kann, kümmert sich um Fußgängerüberwege, Verkehrsberuhigung, Spielplätze … Dass die Lehrter Straße ganz langsam wieder zu einer Wohnstraße für Mieter wird, ist auch der Kiezheldin zu verdanken.
Gastautor*innen: Berliner Senatskanzlei, QM Team Moabit-Ost,
zuerst erschienen auf moabit-ost.de
Überarbeitung: Jürgen Schwenzel
Herzlichen Glückwunsch den beiden Preisträgerinnen !
Zu den Tätigkeitsbereichen möchte ich ergänzen, dass sich Susanne nicht nur um Moabit-Ost sondern genauso um Moabit-West verdient gemacht hat.
Schade nur, dass Senatorin Breitenbach (Die Linke) nicht auch den Weg zu Susanne geschafft hat. Auch in der Lehrter Straße gibt es Orte, wo man sich an der frischen Luft begegnen kann und ’n Dienstlimousine hat’se ja wohl auch. Peinlich, peinlich !
Ach was – da gibt’s nix zu meckern! Schließlich waren noch 22 andere dabei – halt nicht aus Moabit, daher auch nicht auf MoabitOnline:
„In diesem Jahr werden folgende Bürgerinnen und Bürger mit der Berliner Ehrennadel geehrt: Klaus-Dieter Betz (Vorsitzender des „Kiezbündnisses Klausenerplatz e.V.), Jörg Borchardt (FiPP e.V.), Randolf Brückner (Projekt „Welcome“), Brookert Burri (THW), Roswitha Itong Ehrke (Seitenwechsel e.V.), Eveline Harder (Silbernetz e.V.), Burkhardt Jügelt (Elternverein / Förderkreis Kulturbaracke e.V.), Meta Kemmerich (Aktivverbundes e.V.), Thomas Kilian (Soldiner Kiez e.V.), Dr. med. Annett Kleinschmidt (Interplast-Team Berlin-Paraguay), Sabrina Knüppel (Königsheider Eichhörnchen e. V.), Ingrid Kramm (Unionhilfswerk), Frank Kreuzmann (Das Schiff e.V.), Hans-Georg Miethke (Quartierrat Gropiusstadt), Tombolo Mukengechay (Kompetenzzentrum Interkulturelle Öffnung der Altenhilfe), Dr. Gertraude Sumpf (Peter-Weiss-Bibliothek), Miguel-Pascal Schaar (Bruder Franziskus Aaron), Rogate-Kloster Sankt Michael zu Berlin e.V., Irene Stephani (Moabiter Kinderhof), Sylvia Stepprath (Kinderbildungscafe im Netzwerk „Frauen in Neukölln“), Barbara Tennstedt (FiPP e.V.), Susanne Torka (B-Laden in Moabit), Helga Wehner (Unionhilfswerk), Peter Wohlleben (Familienzentrum des DWBO), Yildiz Yilmaz (Kiezanker e.V.)“
https://www.berlin.de/sen/ias/presse/pressemitteilungen/2020/pressemitteilung.1025940.php
Herzlichen Glückwunsch!