Schultheiss: Tiefgarage, Straßenbahn und Schleichweg
Die MoabitOnline Redaktion hat einen Gastartikel „Über Straßenbahnplanung und das ‚Dilemma mit der Schultheiss-Tiefgarage‘“ zugeschickt bekommen, der sich mit der überdimensionierten Tiefgarage des Schultheiss Quartiers und den möglichen negativen Auswirkungen auf die bestehenden Einzelhandesgeschäfte in der Turmstraße durch dieses neue Einkaufszentrum beschäftigt. Eigentlich ist dieser Artikel eher ein ausführlicher Leserbrief zum Artikel „Endstation Rathaus?“ auf Seite 9 der „ecke turmstraße“ Nr. 7 – november 2016, auf dessen letzten Abschnitt mit der Zwischenüberschrift „Das Dilemma mit der Schultheiss-Tiefgarage“ er sich an vielen Stellen bezieht.
Diese Stellungnahme von Reinhard Nake ist allerdings so ausführlich, dass sie keine Chance hätte als Leserbrief veröffentlicht zu werden. Auch die MoabitOnline Rekation hält den Text für viel zu lang, um ihn komplett als Artikel zu veröffentlichen. Er enthält sehr viele Einzelheiten, die natürlich für eine fundierte Kritik wichtig sind, wie Zitate aus verschiedenen Gutachten und deren Vergleiche, sowie Hinweise auf die Reihenfolge des Planungsablaufs und auf den vom Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg für ungültig erklärten Bebauungsplan (hier das Urteil) – pikanterweise wurde am 18. Dezember 2014, am Tag des Urteils, die Baugenehmigung für das Schultheiss Quartier ausgefertigt. In diesem Zusammenhang ist auch eine kleine Anfrage im Abgeordnetenhaus von September 2016 (Drs. 17-19007) interessant.
Wir wollen deshalb versuchen die wichtigsten Argumente hier zusammenzufassen:
Die Tiefgarage mit ihren 400 Stellplätzen ist vollkommen überdimensioniert insbesondere an diesem sehr gut durch den öffentlichen Nahverkehr erschlossenen Ort. Sie läuft den Zielen des „Aktiven Stadtzentrums Turmstraße“ zuwider, das die bestehende Geschäftsstraße weiter entwickeln und die Aufenthaltsqualität sowie die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer insbesondere in den Hauptstraßen erhöhen soll. Die 400 Stellplätze entspringen dem Interesse des Investors, der Kunden, die regelmäßig mit dem PKW durch Moabit fahren, von anderen Einkaufszentren in der Nähe abziehen will. Anwohner*innen werden laut Verkehrsgutachten von 2013, das leider nicht mehr auf der Webseite des Bezirkamts Mitte zu finden ist, von zusätzlich 4400 PKW-Fahrten Ziel- und Quellverkehr täglich belastet, das betrifft besonders den östlichen Teil der Turmstraße und die Lübecker Straße.
Für Fußgänger und Radfahrer wird die Situation an der Tiefgarageneinfahrt an der Turmstraße problematisch werden, wenn dort alle 10 Sekunden ein Auto rein oder raus fährt. Denn dieser Bereich zwischen U-Bahn, Post und Gesundheitszentrum wird stark genutzt. Dieser Konflikt sollte vorrangig bearbeitet werden, wird aber bisher weitgehend ignoriert.
Das Einzelhandels-Gutachten von März 2013, bearbeitet von Stadt + Handel im Auftrag des Bezirks, listet eine Menge Probleme für die Turmstraße als Geschäftsstraße auf, wenn ein so großes Einkaufszentrum die Kaufkraft auf sich konzentriert. Es ist von „trading down„, also einem Niedergang, der Turmstraße die Rede (S. 40-51, insb. S. 47). Auch benachbarte Nahversorgungsgeschäfte könnten bedroht sein (Hansaplatz, Levetzowstraße, Moabogen, Markthalle). Unverständlich bleibt, warum das erst einige Monate später fertiggestellte Verkehrsgutachten diese Konkurrenzen nicht betrachtet. Auch der Stadtentwicklungsplan Zentren 3 fordert die städtebauliche Integration neuer Einkaufszentren in bestehende Geschäftsstraßen (auf S. 45/46): sie sollen besser nicht am Rand entstehen, nicht zu groß dimensioniert sein, als Obergrenze gilt, höchstens 15% der Bestandsfläche, sie sollen sich in das vorhandene Fußwegesystem einfügen und Passantenströme nicht in innere Passagen umlenken, …. usw. Dass diese Vorgaben beim Schultheiss Quartier beachtet wurden, ist nicht zu bemerken. Auch das bezirkliche, von den Raumplanern 2013 für die Turmstraße erarbeitete, „Zentrumskonzept zur Stärkung und Steuerung von Einzelhandel, Dienstleistung und Gastronomie“ (Teil 1 + Teil 2) geht nicht auf die Auswirkungen von Schultheiss ein.
Nach dem Bau der Straßenbahn durch die Turmstraße wird die Tiefgarage nur von PKWs, die von Osten kommen, direkt zu erreichen sein, denn die Linksabbiegespur von Westen her, die der Investor außerhalb des B-Plans vorgesehen hat, liegt auf der zukünftigen Straßenbahntrasse und wird nach Auskunft des Senats entfallen. Allerdings war während der Planung bereits bekannt, dass die Straßenbahn entweder durch Alt-Moabit oder durch die Turmstraße fahren soll. Trotzdem wurde die Linksabbiegespur einfach auf dem Mittelstreifen der Turmstraße eingezeichnet. Das Verkehrsgutachten von 2013 hat diesen möglichen Konflikt zwar erwähnt, aber nicht bearbeitet. Reinhard Nake kritisiert, dass der Artikel in der „ecke turmstraße“ den Eindruck erweckt, als ob die Straßenbahn daran schuld sei, dass die Tiefgarage nur von Osten her erreichbar und die Lübecker Straße ein Schleichweg sein wird. Das Problem eines Schleichwegs durch die Lübecker Straße wurde bereits frühzeitig von Bürger*innen und Anwohner*innen bei Diskussionen über Schultheiss und die Tiefgarageneinfahrt angesprochen. Selbst das Verkehrsgutachten hat schon 2013 die Erhöhung des Verkehrs durch die Lübecker Straße um 20% berechnet, ganz ohne Straßenbahn. Dieser Schleichweg muss verhindert werden!
Bei Interesse bitte hier weiterlesen!
Foto: B. N.-M.
Hier folgt noch der Link zum bisherigen Hauptartikel bei MoabitOnline zum Schultheiss-Gelände von 2011, mit vielen Nachträgen und 548 Kommentaren bis 2016: Schultheiss Bebauungsplan liegt (erneut) aus. Und der Link zum Artikel auf dem Vilmoskörte-Blog.
Nachträge:
Mehr Abrissbilder bei Degraded Orbit von 2016.
Arbeitsgericht weist die Klage des rumänischen Bauarbeiters gegen Huth ab (TAZ). Hier die gesammelten Infos zur „Mall of Shame“.
Berliner Abendschau am 14.8.17 von der Schultheiss-Baustelle, ca. 130 Mini-Appartements werden auch gebaut.
Morgenpost-Artikel vom 14.9.17 zum Richtfest (und B.Z.).
Anwohnerinfos und Baufortschritt auf der Schultheiss Quartier-Webseite.
Endlich – nach mehr als einem Jahr katastrophalem Provisorium – ist im Dezember 2017 an der Nordseite der Turmstraße ein sicherer Fußgängertunnel eingerichtet worden und die Fußgängerampeln über Strom- und Turmstraße sind wieder in Funktion, obwohl nach der Mündlichen Anfrage (Drs. 0107/V) der Gehweg erst im Juni 2018 freigegeben werden sollte. Es gab wohl doch genügend Proteste!
Der Tagesspiegel über das neue Schultheiss-Center (gedruckt war’s schon am 23.12.17).
Hier geht es jetzt wieder um Maßnahmen gegen den befürchteten Durchgangsverkehr in der Lübecker Straße: Planungswerkstatt am 6.3.18, 17-20 Uhr in der Heilandskirche (verschiedene Downloads zur Verkehrsplanung Lübecker Straße).
Die B.I. Silberahorn hat nach der Eröffnung die beiden leeren Geschäfte in der Turmstraße fotografiert, die umgezogen sind. Weitere ein wenig kritische Artikel in Kommentar Nr. 36.
Center-Kritik in der TAZ: Mall-Sterben, Umbau zu Büros, zu viele, Platzverschwendung …
Wie die Berliner Kaffeerösterei heute mitteilt, wird es keine „Kaffeefabrik Moabit“ bei Schultheiß geben. Sie tritt mit sofortiger Wirkung endgültig von ihrem Mietvertrag zurück. Zunächst hatte sich die Übernahme der Räume, die noch selbst weiter ausgebaut werden sollten, um ein Jahr verzögert. Dann wurden während und nach der Übernahme erhebliche Baumängel festgestellt sowie starke Zweifel an Bausicherheits- und Brandschutzbedingungen:
https://www.berliner-kaffeeroesterei.de/blog/detail/sCategory/489/blogArticle/1
Eigentlich schade, denn das wäre mal was anderes gewesen, als alle diese Geschäfte, die es überall anders auch gibt.
In der neuesten Ausgabe von „Evanglisch in Tiergarten“ Okt./Nov. 2018 berichtet die Redaktion über zahlreiche Reaktionen und Leserbriefe zur Veröffentlichung eines Artikels zum Schultheiss-Quartier aus der Feder der Referentin für Unternehmenskommunikation HGHI auf Seite 10 der Ausgabe Aug./Sept.:
https://www.ev-gemeinde-tiergarten.de/file/607881
Es wurde Verwunderung ausgedrückt, auf die nicht bezahlten rumänischen Vertragsarbeiter und Verdrängung in Moabit hingewiesen, auf Seite 21:
https://www.ev-gemeinde-tiergarten.de/file/628949
Neuer Weihnachtsmarkt
Die Puppen in der Mall sind verschwunden und seit Tagen werden Fasssaden und die Mall weihnachtlich geschmückt. Und es gibt sogar im Hof zur Fußgängerzone (über den Eingang am Sudhaus zu erreichen) einen neuen Weihnachtsmarkt mit ca. 10 Stände, der seit dem 1.12. täglich geöffnet ist. Offnungszeiten: No-Fr 15-22.00, Sa 12-22.00 und an den 2 verkaufsoffenen Sonntagen ab 13.00. Nach wie vor ist im Hof und in der Fußgängerzone noch kein einziger Laden oder eine gastronomische Einrichtung geöffnet. Siehe auch Nr 51 zur Kaffeefösterei, deren Mietvertrag geplatzt ist.
Am ersten Hauptverkaufssonnabend den 1.12.war es in der Mall vormittasgs leer – zeitgleich war es auf dem Adventsbasar Heilandskirche und in der Markthalle richtig voll – sicher auch an vielen anderen Orten der Stadt.
Vielleicht begreifen ja jetzt langsam die damaligen Bauexperten von CDU und SPD, dass die Bürger damals besser wußten, was für ihren Kiez richtig gewesen wär. Allein die Tatsache, dass da nicht der B’plan auch für Wohnungen geändert wurde ….
Am Sonnabend vor dem 3. Advent habe ich mich noch mal in die Verdrängungs- und Unterbietungsschlacht bei Kaufland begeben, und die Preise einer Reihe von Produkten verglichen. Es war genauso teuer wie in anderen mir bekannten Supermärkte, oder den gesuchten Artikel gab es gar nicht. Somit habe ich meine Einkäufe wie bisher gewohnt in anderen Läden der Stadt getätigt.
Auf dem Rückweg durch beide Mall-Etagen fiel mir auf, dass es noch keinen einzigen frischen Tannenzweig zu kaufen gibt (auch nicht in der Fußgängerzone und auf dem Weihnachtsmarkt). Bei Woolworth gibt es nur Kunstschmuck bzw. das Sortiment der üblichen Woolworth-Filialen.
Na die kauft man doch auch wohl besser bei Blumen Hetzer gegenüber. Sieh‘ es mal positiv: so machen sie dem alteingesessenen Geschäft keine Konkurrenz!
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/ortsbesuch-bei-kaufhof-kundschaft-die-wuselt-vor-der-tuer-ueber-den-alex/23101888.html
Das ist ein Artikel über Besuche in nicht gerade sehr stark besuchten Kaufhäusern.
Man sollte vielleicht gelegentlich anfangen, über andere Nutzungen nachzudenken. Aber bitte nicht noch mehr Foodcourts oder Marktplätze oder ähnliches. Vielleicht Geisterbahnen ?
Nun bekommt auch Tegel sein Center und bisherige Händler machen sich bereits Sorgen. Der Investor ist der gleiche wie bei Schultheiss.
Ach ja, und der Baustadtrat ist von der CDU.
https://leute.tagesspiegel.de/reinickendorf/intro/2019/01/30/71398/
Nun wird es endlich offensichtlich, dass von Politik und Verwaltung trotz Zunahme des Online-Handels in den letzten Jahren immer noch viel zu viele Verkaufsflächen genehmigt wurden, also viel zu viele Discounter, Einkaufszentren (Malles), Kaufhäuser und Großmärkte.
Gibt es schon Pläne für die Umnutzung in Kitas, Schulen oder vielleicht innerstädtische öffentlich gemanagte Favelas ? Letztere für Mieter, die wegen unzulässig hohen Mieten und einer luschigen Mieten-, Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik und Mietengesetzgebung aus ihren Wohnungen vertrieben wurden ?!
https://www.businessinsider.de/aldi-lidl-und-co-verlieren-immer-mehr-kunden-weil-sich-das-einkaufsverhalten-der-deutschen-drastisch-veraendert-2019-4
Berlin hat ja noch nicht genug Center und sonstige größere Einkaufsflächen. Daher soll Karstadt am Herrmannplatz abgerissen und neu errichtet werden, nur weil ein Investor aus Österreich es will. Dabei soll die Verkaufsfläche von 70.000 um 30.000 auf 100.000 qm erhöht werden.
Und hier scheint sich auch etwas zusammenzubrauen:
https://leute.tagesspiegel.de/steglitz-zehlendorf/macher/2019/05/16/81897/sorge-um-den-kranoldplatz-harald-huth-kaufte-auf/
nun sollen auch die Kaufhäuser ordentlich zulegen und sich verändern, Investitionspläne allerorten:
https://www.tagesspiegel.de/berlin/alte-kaufhaeuser-neue-shopping-tempel-signa-konzern-investiert-in-berlin-3-5-milliarden-euro/25017892.html
Rumänische Bauarbeiter der Mall of Shame vor dem Bundesarbeitsgericht gescheitert:
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1127251.mall-of-berlin-ein-investor-haftet-nicht.html
Hier sind Artikel gesammelt – Wut am Bau (Fall aus England) ist sehr aufschlussreich:
https://www.neues-deutschland.de/tag/lohnpfuschambau
Ja ja, wie schlau waren doch wieder die Politikker, die im Bezirksamt und der BVV Mitte dieses Projekt hochgejubelt und beschlossen haben. Und nun läuft die Malle offenbar so grottenschlecht, dass man umdenken will.
Die vorhandenen Leer- und Zustände und der nun offenbar beabsichtigte Teilumbau zu Büros zeigen, dass die Anwohner, hier die Moabiter und ihre Bürgerinitiative, wieder einmal besser als die Politiker wussten, was für ihren Kiez gut und richtig ist.
https://leute.tagesspiegel.de/mitte/macher/2019/11/13/102945/leerstand-im-schultheiss-quartier-in-moabit/?utm_source=TS-Leute&utm_medium=link&utm_campaign=leute_newsletter
Guter Artikel in der Taz zum Center-Sterben, auch Schultheiss wird erwähnt:
https://taz.de/Mall-Sterben-in-Berlin/!5642822/
In Moabit gehen dann wohl doch nur Spielhallen, Wettbüros und Handyläden. Da haben meine Einkäufe im Einkaufscenter leider nicht ausgereicht. Dann kauf ich halt auch bei Zalando und Amazon.
Zu Nr. 64
Es ist der Offenbarungseid wie die Taz vom 30.11.2019 „Im Obergeschoss sollen aus den Geschäften jetzt Büroflächen werden“ zum Schultheiss Quartier berichtet. Seit der Eröffnung 2018 ist der Ladenleerstand fast unverändert. Vorschläge zur kulturellen Nutzung werden nicht gemacht. Siehe frühere Kommentare hierzu.
Ich habe 20 leerstehende Läden in der Mall und 27 leerstehende Läden (sind teilweise Büros) in der Fußgängerzone gezählt. Auch auf dem Weihnachtsmarkt hatten gestern 3 von 9 Buden geschlossen. Auch 3 Schnellimbisse in der oberen Etage Nähe dem Media Markt sind geschlossen (3 sind geöffnet).
Am Sonnabend vor dem 1. Advent habe ich 150 Fahrzeuge im Parkhaus, 110 im Moabogen und 10 auf dem Hertieparkplatz gezählt. Trotz der zahlreichen großen Klimaschutzproteste gibt es Kundschaft die nach wie vor mit dem Auto zum Einkauf ins Parkhaus fährt. Auch in diesem Jahr gibt es kein frisches Tannengrün zu kaufen.
Ich freue mich, dass Schuh Bode ins Erdgeschoss gezogen ist und nicht komplett dicht gemacht hat. Ich freue mich über jedes brauchbare Geschäft, das ich fussläufig erreichen kann. Ich kriege immer die Krise, wenn ich bei Edeka an der Kasse nach meinem Parkschein gefragt werde, den man mir gosszügig ersetzen würde und wenn ich mir den Einkaufswagen im Parkdeck suchen muss. Für Autofahrer wird alles getan.
Bei 150 Fahrzeugen im Parkhaus frage ich mich, was die Besitzer vorhaben. Im EKZ oder im C&A sind die jedenfalls nicht. SInd wahrscheinlich alles Kunden der Läden, bei denen Moabit die Kernkompetenz hat.
Kulturelle Nutzung der Flächen im 1. OG des EKZ? Das wird genauso wenig funktionieren.
Ergänzung zu 66 und 63:
„Wie wäre wohl eine Regierung aus echten Experten?“ Diese Frage muss ja nicht nur die oberste Etage betreffen.
https://www.tagesspiegel.de/politik/kompetenz-von-politikern-wie-waere-wohl-eine-regierung-aus-echten-experten/25275934.html
Wie oft war das Ordnungsamt gegen Parken auf dem Radstreifen vor Schultheiss tätig? Bitte auf Antwort vom 3.5.2019 klicken:
https://www.berlin.de/ba-mitte/politik-und-verwaltung/bezirksverordnetenversammlung/online/ka020.asp?KALFDNR=3137
Man kann nur hoffen, dass jetzt endlich mal Schluss ist:
https://leute.tagesspiegel.de/steglitz-zehlendorf/talk-of-the-kiez/2020/01/16/108842/
Ich war im Schultheiss erst einmal drin und das ist schon lange her. Damals standen zumindest im OG und am Hof viele Läden leer. Wie sieht es denn heute nach drei Monaten mit Corona-Beschränkungen aus?
Mir ist so, als ob schon vor Corona vom Umbau des OG’s in Büros die Rede war. Vielleicht sollte man lieber gleich Wohnungen und/oder Sozialeinrichtungen daraus machen, denn dank den neuen Erkenntnissen vieler Firmen zum Thema Home-Office dürfte der Bedarf an Büroflächen wohl auch zurückgehen.
Siehe „Baugenehmigungslisten des Bezirks Mitte“ Mai
20172020: „Umbau 1. OG Bauteile 1, 2 von Verkaufsfläche in Bürofläche und Umbau EG bis 4. OG Kesselhaus in Büroflächen“Danke Jürgen.
Im Mai 2017 ? Ist das denn schon umgebaut oder jetzt im Bau ?
Sorry, 2017 war ein Tippfehler, richtig ist natürlich Mai 2020.
Na wer sagt es denn: Büros statt leere Läden in der Malle. Und als nächster Schritt kommen ja dann vielleicht Wohnungen statt Büros.
Angesichts dieser für den Moabiter Einzelhandel schon mal ganz guten Entwicklung können ja der damalige Baustadtrat Carsten Spallek (CDU) und die damalige CDU und SPD in der BVV, die alle zusammen die Baugenehmigung für diese Mall zu verantworten hatten, mal darüber nachdenken, ob nicht vielleicht damals doch die Bürgerinitiative und viele Bürger besser als sie wußten, was damals und zukünftig für Moabit gut gewesen wär.
#75 Weniger Läden find ich schlecht. Gibt es zu viel in Moabit? Ausser Spielhallen, Wettbüros, Telefonläden, 1-Euro Shops, Billigimbisse etc.? An was werde ich denn die „gute Entwicklung für den Moabiter Einzelhandel“ (was ist das eigentlich?) erkennen können? Dass die Turmstrasse aufblüht?
Die nächste Adresse sind die Vermieter der Ladenflächen. Vielleicht wachen die ja auch irgendwann auf – hoffentlich.
Interessanter Artikel über den Umbau von Kaufhäusern in Mittelstädten, jetzt nicht direkt als Parallele zu Schultheiß, eher zum Karstadt am Leopoldplatz:
https://www.zeit.de/kultur/2020-08/umnutzung-kaufhaeuser-zukunft-architektur-vorbild-kleine-staedte/komplettansicht
Der beste Kommentar / Artikel der letzten 25 Jahre zum Thema Einkaufszentrum, Malls und öffentlicher Raum:
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/corona-zeigt-was-mit-unseren-staedten-falsch-laeuft-reisst-die-shoppingcenter-ab/26948666.html
Zu 79: Wie man den Kommentaren unschwer entnehmen kann, scheinen die Leser der Argumentation des Artikels nicht zu folgen.
@ 80:
Aber in der Umfrage ist die Mehrheit der Meinung, dass z. B. der Online-Handel zur Verödung der Innenstädte führen wird.
Der Leerstand – auch bei Schultheiss – fing ja schon vorher an und nun zeigt sich noch mehr, dass es falsch war und ist, immer mehr Verkaufsflächen zu bauen und Läden von den Gehwegen in Einkaufszentren und Malls zu verlegen.
Ein intelligenter Schachzug der Investoren ist allerdings, dass jetzt viele leerstehende Verkaufsflächen zu Büroflächen umgebaut werden. Da kann man dann als nächsten Schritt jetzt schon stehende oder gerade im Bau befindliche und dann wegen Homeoffice leergezogene Bürohäuser zu Wohnungen umbauen. Das hat drei Vorteile: Die Bauwirtschaft hat weiterhin zu tun, es werden keine Grundstücke verbraucht und der Wohnungsbestand nimmt schneller zu, weil ja die Gebäude schon stehen und nur etwas umgebaut werden müssen.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/wegen-pflicht-zu-tests-und-anmeldung-viele-berliner-malls-und-einkaufsstrassen-sind-menschenleer/27078892.html
Offenbar funktioniert auch das gerade mal 10 Jahre alte Shoppingcenter „Boulevard Berlin“ an der Schloßstraße in Steglitz nicht mehr so richtig und steht daher vor dem Umbau. Die aktuelle Verkaufsfläche ist 64 000 qm und damit 8,5 mal so groß wie das Fußballfeld im Olympiastadion !!
95 % des Boulevards gehören übrigens zwei Investoren aus den USA !! Eigentlich darf man ja gespannt sein, wann das Rote Rathaus an die Chinesen verkauft und dann zurückgemietet wird ?!
https://www.tagesspiegel.de/berlin/bueros-und-wohnungen-im-shoppingcenter-neuer-eigentuemer-will-boulevard-berlin-in-steglitz-umbauen/27945254.html
…. und hier noch ein Artikel vom Oktober 2021 zum „Ende der Malls“:
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/corona-revolutioniert-die-stadt-berlin-reisst-die-shoppingcenter-ab/26948666.html
neu überarbeitete Broschüre von verdi „Zukunft Handel. Für eine lebenswerte (Innen-)Stadt“, 60 S.:
https://handel.verdi.de/themen/zukunft-im-handel
https://handel.verdi.de/++file++6284b3eb8825d4d9bcadf424/download/220419_verdi_Innenstadt_WEB.pdf
Ein Artikel (leider mal wieder hinter der Bezahlschranke) im Tagesspiegel, u. a. über die fatale Rolle des Schultheiss-Quartiers bei der Abwärtsentwicklung der Turmstraße.
Leider wird nicht erwähnt, dass sich die Bürger damals gegen die großen Verkaufsflächen im Sch-Quartier ausgesprochen haben und dass uns der damalige Stadtrat (CDU) bei einer Veranstaltung zur Turmstraße die Diskussion daüber regelrecht versagt hat, obwohl ja sogar der Haupteingang bekanntlich an der Turmstraße liegt.
Im Aufwärtstrend ist dagegen die Kirchstraße. Ein Glück, dass uns Politiker, Fraktionen und Ämter dort keine Mall installieren können.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/bezirke/nur-noch-imbisse-und-spatis-wie-sich-der-einzelhandel-in-der-berliner-turmstrasse-entwickelt-hat-12316799.html
Die Ergebnisse der Studie, auf die der Tagesspiegelartikel sich bezieht, kann man auch in der „Ecke Turmstraße“ auf Seite 13 nachlesen (https://www.turmstrasse.de/sites/default/files/2024-09/ecke_nr4-24-turm_web.pdf).
Von einer Abwärtsspirale der Turmstraße wegen des Schultheiß-Quarties steht da allerdings nichts. Vielmehr kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass das Schultheiß Quartier von Anfang zu kämpfen hatte und bis heute hat. Die Turmstraße selbst aber relativ stabil ist. Das macht auch Sinn. Die Geschäfte im Schultheiß-Quartier stehen in starker Konkurrenz zu Amazon und Co. Die kleinen Gastro- und Diensleistungsgeschäfte auf der Turmstraße hingegen nicht.