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Schultheiss: Tiefgarage, Straßenbahn und Schleichweg

Die MoabitOnline Redaktion hat einen Gastartikel „Über Straßenbahnplanung und das ‚Dilemma mit der Schultheiss-Tiefgarage‘“ zugeschickt bekommen, der sich mit der überdimensionierten Tiefgarage des Schultheiss Quartiers und den möglichen negativen Auswirkungen auf die bestehenden Einzelhandesgeschäfte in der Turmstraße durch dieses neue Einkaufszentrum beschäftigt. Eigentlich ist dieser Artikel eher ein ausführlicher Leserbrief zum Artikel „Endstation Rathaus?“ auf Seite 9 der „ecke turmstraßeNr. 7 – november 2016, auf dessen letzten Abschnitt mit der Zwischenüberschrift „Das Dilemma mit der Schultheiss-Tiefgarage“ er sich an vielen Stellen bezieht.

Diese Stellungnahme von Reinhard Nake ist allerdings so ausführlich, dass sie keine Chance hätte als Leserbrief veröffentlicht zu werden. Auch die MoabitOnline Rekation hält den Text für viel zu lang, um ihn komplett als Artikel zu veröffentlichen. Er enthält sehr viele Einzelheiten, die natürlich für eine fundierte Kritik wichtig sind, wie Zitate aus verschiedenen Gutachten und deren Vergleiche, sowie Hinweise auf die Reihenfolge des Planungsablaufs und auf den vom Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg für ungültig erklärten Bebauungsplan (hier das Urteil) –  pikanterweise wurde am 18. Dezember 2014, am Tag des Urteils, die Baugenehmigung für das Schultheiss Quartier ausgefertigt. In diesem Zusammenhang ist auch eine kleine Anfrage im Abgeordnetenhaus von September 2016 (Drs. 17-19007) interessant.

Wir wollen deshalb versuchen die wichtigsten Argumente hier zusammenzufassen:

Die Tiefgarage mit ihren 400 Stellplätzen ist vollkommen überdimensioniert insbesondere an diesem sehr gut durch den öffentlichen Nahverkehr erschlossenen Ort. Sie läuft den Zielen des „Aktiven Stadtzentrums Turmstraße“ zuwider, das die bestehende Geschäftsstraße weiter entwickeln und die Aufenthaltsqualität sowie die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer insbesondere in den Hauptstraßen erhöhen soll. Die 400 Stellplätze entspringen dem Interesse des Investors, der Kunden, die regelmäßig mit dem PKW durch Moabit fahren, von anderen Einkaufszentren in der Nähe abziehen will. Anwohner*innen werden laut Verkehrsgutachten von 2013, das leider nicht mehr auf der Webseite des Bezirkamts Mitte zu finden ist, von zusätzlich 4400 PKW-Fahrten Ziel- und Quellverkehr täglich belastet, das betrifft besonders den östlichen Teil der Turmstraße und die Lübecker Straße.

Für  Fußgänger und Radfahrer wird die Situation an der Tiefgarageneinfahrt an der Turmstraße problematisch werden, wenn dort alle 10 Sekunden ein Auto rein oder raus fährt. Denn dieser Bereich zwischen U-Bahn, Post und Gesundheitszentrum wird stark genutzt. Dieser Konflikt sollte vorrangig bearbeitet werden, wird aber bisher weitgehend ignoriert.

Das Einzelhandels-Gutachten von März 2013, bearbeitet von Stadt + Handel im Auftrag des Bezirks, listet eine Menge Probleme für die Turmstraße als Geschäftsstraße auf, wenn ein so großes Einkaufszentrum die Kaufkraft auf sich konzentriert. Es ist von „trading down„, also einem Niedergang, der Turmstraße die Rede (S. 40-51, insb. S. 47). Auch benachbarte Nahversorgungsgeschäfte könnten bedroht sein (Hansaplatz, Levetzowstraße, Moabogen, Markthalle). Unverständlich bleibt, warum das erst einige Monate später fertiggestellte Verkehrsgutachten diese Konkurrenzen nicht betrachtet. Auch der Stadtentwicklungsplan Zentren 3 fordert die städtebauliche Integration neuer Einkaufszentren in bestehende Geschäftsstraßen (auf S. 45/46): sie sollen besser nicht am Rand entstehen, nicht zu groß dimensioniert sein, als Obergrenze gilt, höchstens 15% der Bestandsfläche, sie sollen sich in das vorhandene Fußwegesystem einfügen und Passantenströme nicht in innere Passagen umlenken, …. usw. Dass diese Vorgaben beim Schultheiss Quartier beachtet wurden, ist nicht zu bemerken. Auch das bezirkliche, von den Raumplanern 2013 für die Turmstraße erarbeitete, „Zentrumskonzept zur Stärkung und Steuerung von Einzelhandel, Dienstleistung und Gastronomie“ (Teil 1 + Teil 2) geht nicht auf die Auswirkungen von Schultheiss ein.

Nach dem Bau der Straßenbahn durch die Turmstraße wird die Tiefgarage nur von PKWs, die von Osten kommen, direkt zu erreichen sein, denn die Linksabbiegespur von Westen her, die der Investor außerhalb des B-Plans vorgesehen hat, liegt auf der zukünftigen Straßenbahntrasse und wird nach Auskunft des Senats entfallen. Allerdings war während der Planung bereits bekannt, dass die Straßenbahn entweder durch Alt-Moabit oder durch die Turmstraße fahren soll. Trotzdem wurde die Linksabbiegespur einfach auf dem Mittelstreifen der Turmstraße eingezeichnet. Das Verkehrsgutachten von 2013 hat diesen möglichen Konflikt zwar erwähnt, aber nicht bearbeitet. Reinhard Nake kritisiert, dass der Artikel in der „ecke turmstraße“ den Eindruck erweckt, als ob die Straßenbahn daran schuld sei, dass die Tiefgarage nur von Osten her erreichbar und die Lübecker Straße ein Schleichweg sein wird. Das Problem eines Schleichwegs durch die Lübecker Straße wurde bereits frühzeitig von Bürger*innen und Anwohner*innen bei Diskussionen über Schultheiss und die Tiefgarageneinfahrt angesprochen. Selbst das Verkehrsgutachten hat schon 2013 die Erhöhung des Verkehrs durch die Lübecker Straße um 20% berechnet, ganz ohne Straßenbahn. Dieser Schleichweg muss verhindert werden!

Bei Interesse bitte hier weiterlesen!

Foto: B. N.-M.

Hier folgt noch der Link zum bisherigen Hauptartikel bei MoabitOnline zum Schultheiss-Gelände von 2011, mit vielen Nachträgen und 548 Kommentaren bis 2016: Schultheiss Bebauungsplan liegt (erneut) aus. Und der Link zum Artikel auf dem Vilmoskörte-Blog.

Nachträge:
Mehr Abrissbilder bei Degraded Orbit von 2016.

Arbeitsgericht weist die Klage des rumänischen Bauarbeiters gegen Huth ab (TAZ). Hier die gesammelten Infos zur „Mall of Shame“.

Berliner Abendschau am 14.8.17 von der Schultheiss-Baustelle, ca. 130 Mini-Appartements werden auch gebaut.

Morgenpost-Artikel vom 14.9.17 zum Richtfest (und B.Z.).

Anwohnerinfos und Baufortschritt auf der Schultheiss Quartier-Webseite.

Endlich – nach mehr als einem Jahr katastrophalem Provisorium – ist im Dezember 2017 an der Nordseite der Turmstraße ein sicherer Fußgängertunnel eingerichtet worden und die Fußgängerampeln über Strom- und Turmstraße sind wieder in Funktion, obwohl nach der Mündlichen Anfrage (Drs. 0107/V) der Gehweg erst im Juni 2018 freigegeben werden sollte. Es gab wohl doch genügend Proteste!

Der Tagesspiegel über das neue Schultheiss-Center (gedruckt war’s schon am 23.12.17).

Hier geht es jetzt wieder um Maßnahmen gegen den befürchteten Durchgangsverkehr in der Lübecker Straße: Planungswerkstatt am 6.3.18, 17-20 Uhr in der Heilandskirche (verschiedene Downloads zur Verkehrsplanung Lübecker Straße).

Die B.I. Silberahorn hat nach der Eröffnung die beiden leeren Geschäfte in der Turmstraße fotografiert, die umgezogen sind. Weitere ein wenig kritische Artikel in Kommentar Nr. 36.

Center-Kritik in der TAZ: Mall-Sterben, Umbau zu Büros, zu viele, Platzverschwendung …

85 Kommentare auf "Schultheiss: Tiefgarage, Straßenbahn und Schleichweg"

  1. 1
    Pyniker says:

    Mmmh….
    Ich kann schon seit Jahren (Jahrzenten?) ein „trading down“ der Turmstraße beobachten ohne dass eine shopping mall vorhanden gewesen wäre. Nun wird aber mit der Fertigstellung des EKZ der Untergang der Turmstraße ausgrerufen?
    Ich muss zugeben ich habe nicht das ganze Einzelhandelsgutachten durchgelesen, sonderm mir nur die empfohlenen Seiten 40 -> 51 zu Gemüte geführt. Dort wird, mMn, in zwei von drei Fällen auf eine sogenannte positive „Lageübergreifende Stärkung des Stadtteilzentrum Turmstraße“ hingewiesen!
    Ich sehe auch hier immer nur die Angst vor Veränderungen! Was wurde über die Neugestaltung des verranzten und zugewucherten Ottoparks gewettert. In der Diskussion vorher hat jeder gefällte Baum die Klimakatastrophe verschlimmert und die Ausrottung ganzer Tierarten herbeigeführt. Heute sehe ich, wie sich wieder Menschen im Ottopark aufhalten und ihn scheinbar angenommen haben.
    Ich für mich muss sagen, ich will ein EKZ! Dann muss ich nicht mehr Moabit verlassen um Einkaufen zu gehen, bzw. muss nicht mehr Amazon bemühen.

  2. 2
    Franz says:

    Natürlich ist zusätzlicher (Pkw-)Verkehr durch das neue EKZ und das dazugehörende Parkhaus zu erwarten. Alles andere hätte wohl nicht nur mich überrascht. In welcher Größenordnung wird sich zeigen; auch ob sich daraus tatsächlich Probleme ergeben.

    Zitat: „Für Fußgänger und Radfahrer wird die Situation an der Tiefgarageneinfahrt an der Turmstraße problematisch werden, wenn dort alle 10 Sekunden ein Auto rein oder raus fährt.“ Fußgänger, Radfahrer und andere haben Verkehrsteilnehmer, die sich auf der Turmstraße bewegen, haben grundsätzlich Vorrang. Autos, die in das Parkhaus (oder aus diesem heraus) wollen, müssen eben warten. Ich sehe hier eigentlich erstmal kein wirkliches Problem.

    Zitat: „Selbst das Verkehrsgutachten hat schon 2013 die Erhöhung des Verkehrs durch die Lübecker Straße um 20% berechnet, ganz ohne Straßenbahn. Dieser Schleichweg muss verhindert werden!“ Wie hoch ist denn die Verkehrsmenge aktuell in der Lübecker Straße? Gehen wir mal grob geschätzt von 1.000 Fahrzeugen aus, dann wären das 200 Autos am Tag mehr. Klingt jetzt erstmal nicht wirklich dramatisch. Interessant dürfte aber u.U. die Parkplatzfrage werden. Sollte das Parkhaus Gebühren verlangen, könnten Besucher, die mit dem Auto anreisen, aber verstärkt auf die Lübecker ausweichen.

    Auch wie sich die Aufenthaltsqualität in dem nicht unwesentlich durch Kriminalität belasteten Kleinen Tiergarten durch die neue Einkaufsmall entwickeln wird muss beobachtet werden.

    Ein Vorschlag, der möglicherweise zahlreiche (verkehrliche) Probleme und Engpässe lösen könnte, wäre, die Tram an der neuen Endhaltestelle Turmstraße unterirdisch halten zu lassen. Dazu könnte man auf die vorhandene Bauvorleistung für die U5 (kurzer Tunnelstumpf quer über dem Bahnsteig der U9) zurückgreifen, sodass die Straßenbahn z.B. frühzeitig ab Lübecker Straße in einen Tunnel einfahren könnte. Halte ich persönlich für die beste und eleganteste Variante.

  3. 3
    Mobiterin says:

    Das war ja nur eine Frage der Zeit, bis einer der vielen Fußgänger, die nicht den Umweg über die andere Straßenseite machen wollen, angefahren wird:
    http://moabit.net/10138

    https://vilmoskoerte.wordpress.com/2016/11/09/auch-gesperrt/

  4. 4
    A.B. says:

    Im letzten Stadtentwicklungsausschuss Mitte, am Mittwoch, 25. Januar, waren die Planänderungen bei Schultheiss Thema, weiß jemand etwas genaues?

  5. 5
    Jürgen says:

    Schade dass die Tagesordnung nicht _vor_ der Ausschusssitzung im BVV-Informationssystem online gestellt wurde.

  6. 6
    H. E. says:

    Heute in der rbb-Abendschau:
    Gute Nachricht auch für Moabit: Eine Mall of Ku’damm (Was für ein Name!) wird es wohl nicht geben. Die Pläne für die Mall sind wohl vom Tisch, weil sich offenbar die Vernunft gemeldet hat angesichts der Verkaufsflächenschwemme und von Leerständen an anderer Stelle.
    Z. B. sollen auch beim Umbau des Ku’damm-Karree’s Verkaufsflächen ohne Ende zusätzlich entstehen – bis jetzt. Man kann nur hoffen, dass der neue Stadtrat für Stadtentwicklung Schruoffenegger (Bü90/Grüne) hier richtig auf die Bremse tritt, da es noch keine Baugenehmigung gibt. Bisher ist dort 1/3 zusätzliches Bauvolumen geplant und davon der größte Teil für’s Shoppen.

    Könnten nicht Bü90/Grüne und Die Linke in Mitte auch noch mal Zweifel beim geplanten Schultheiss-EKZ anmelden ?! Letztlich ist das das gleiche Thema. Wie wär’s denn auch mit Wohnungsbau statt zu vielen und dann leer stehenden Verkaufsflächen ?

  7. 7
    H. E. says:

    Ergänzung zu 6:
    65 000 qm Verkaufsfläche in 230 Geschäften in 6 Etagen. Das sind volle neun (!!) Fussballplätze mit Verkaufsfläche !! So offenbar die Pläne von Herrn Huth, auch Bauherr von Schultheiss, aber seine Co-Investoren haben Zweifel und daher wird es so wohl nichts. Gut so, auch für Moabit.
    Sechs Etagen – und das, obwohl man laut Artikel offenbar weiß, dass mehr als zwei nicht funktionieren !
    Und wieso hat das BA Charlottenburg unter dem damaligen SPD-Baustadtrat überhaupt einen positiven Vorbescheid ausgestellt? Gibt es für den Ku’damm keinen STEP Zentren oder sind diese STEP’se nicht mal das Papier wert, auf dem sie gedruckt sind?
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/bezirke/charlottenburg-wilmersdorf/berliner-einzelhandel-wohl-doch-keine-mall-am-kudamm/19569246.html

  8. 8
    Zeitungsleser says:

    echt enttäuschend – das Arbeitsgericht Berlin gestern:
    https://www.taz.de/Mall-of-Shame/!5403437/

    und ganz im Gegenteil wie Investoren mit ihren Anwälten auftreten, Beispiel Dragonerareal:
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/berlin-kreuzberg-investor-fuer-dragoner-areal-will-kaufvertrag-juristisch-durchsetzen/19751030.html

  9. 9
    H. E. says:

    Sehr guter Artikel zu den Themen Urbanität und Öffentlicher Raum und was für diese schädlich ist. Hier geht es um Fußgängerzonen, aber was Berlin m. E. ebenfalls überhaupt nicht mehr braucht, sind Einkaufszentren, Shoppingmalls, Großmärkte und – Discounter !
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/berlin-rant-fussgaengerzonen-sind-gift-fuer-die-stadt/20149256.html

  10. 10
    vilmoskörte says:

    zu 9: Ich find’s ja auch schrecklich, dass es überall fast nur noch Discounter und andere Billigheimer gibt, und an jeder Ecke ein EKZ entsteht. Aber offensichtlich will die Mehrheit der Bevölkerung das, sonst wären die EKZs und Discounter wohl nicht so beliebt und erfolgreich. Deutschland ist das Land der Discounter geworden, weil wir es als wichtigstes Kriterium erachten, dass ein Einkauf BILLIG sein muss. Jetzt kann man sich gerne aus dem Wir herausnehmen und „Ich Nicht!“ rufen, aber daraus kann man nicht schließen, dass Berlin weitere EKZs und Discounter „überhaupt nicht mehr braucht“.

  11. 11
    Andreas Szagun says:

    zu 9 und 10:
    Man sollte nicht so tun, als ob es auf einmal eine hervorbrechende „Billig“-Welle gäbe. Schon bei den Gründungen der ersten Warenhäuser (sie bildeten sich oft aus erfolgreichen Bekleidungsgeschäften und Gemischtwarenläden) noch im 19. Jahrhundert spielten Bestrebungen zu niedrigeren, zum Teil schon einheitlichen und für den Kunden verläßlichen Preisen eine große Rolle. Zudem kauften die ersten Warenhausbesitzer schon in größeren Mengen ein und bekamen dafür entsprechende Rabatte, die dann als Lockmittel für die Kunden an diese in gewissem Umfang weitergegeben wurden. Man sehe sich nur einmal an, welche Einkaufspaläste damals gebaut worden sind – Wertheim am Leipziger Platz, Tietz am Alex, das KaDeWe oder das schön restaurierte Karstadt-Warenhaus in Görlitz. Und auch damals gab es teilweise schon feste Vertragsbeziehungen zwischen Warenhäusern und Hauslieferanten.

    Firmen wie die Rudolf Karstadt AG gründeten darüber hinaus schon in der Zwischenkriegszeit die Vorläufer von „Ein-Euro-Läden“, nämlich – im Falle Karstadt – „EPA“, die Einheits-Preis-Aktiengesellschaft. Die Nazis unterbanden dies, da sie in Kaufhäusern jüdisches Unternehmertum sahen (in Wahrheit sollte eine unliebsame Konkurrenz beseitigt werden), das sie zerstören wollten (bezeichnend für die Nazis war, daß R. Karstadt KEIN Jude war!). „EPA“ hieß deshalb fortan „KEPA“ – „Kein Einheitspreis…“, heute nutzt Kaisers bzw. REWE in diesem Laden.

    Aber auch aus der Gewerkschafts- und Genossenschaftsbewegung kamen bedeutende Impulse zu einem Großeinkauf und damit verbilligten Preisen: Die GEG – Großeinkaufsgemeinschaft der Konsumvereine – sei hier nur stellvertretend genannt, es gab zudem eine für heutige Maßstäbe erstaunliche Anzahl von Produktionsgenossenschaften, die die Gewinne auf diese Art und Weise quasi sozialisieren wollten. Der propagierte Hintergrund bestand darin, daß der Produzent im Rahmen der genossenschaftlichen Wirtschaft indirekt auch Konsument ist und so eine vom normalen kapitalistischen Geschehen teilweise entkoppelte Eigenwirtschaft gebildet wurde. Dies ist während der Nazizeit aus wirtschaftlichen Interessen zerschlagen worden, da die Genossenschaftsbewegung ebenso eine ernstzunehmende Konkurrenz (gerade des unteren) des Mittelstandes war wie die – meist – jüdischen Warenhäuser und andere jüdische Betriebe.

    Schließlich haben auch die „normalen“ Kapitalisten seit der Jahrhundertwende ihre zentralisierten, zum Teil sogar genossenschaftlichen, Einkaufsmöglichkeiten und damit ihre Überlegenheit gegenüber dem unabhängigen kleinen Krauter ausgebaut: EDEKA (gegründet 1898) z.B. heißt nichts anderes als „Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler“!

    Einkaufszentren – oder denglisch „Malls“ – sind also lediglich ein Symptom, aber nicht das Problem an sich. Das Problem an sich ist die Frage, wie wir wirtschaften und leben wollen (und sollen – wer die writschaftliche Macht hat, hat die politische Macht!). Und froh kann sein, wer die monetäre Stärke hat, sich für einen kleinen, aber teureren Produzenten seines Vertrauens entscheiden zu können.

    Und einmal ganz ketzerisch: Betrachten wir uns einen kleinstädtischen Marktplatz, so ist das strenggenommen auch nur eine „Mall im Freien“, denn auch dort befindet sich im Regelfall Geschäft an Geschäft, nur daß deren Besitzer früher keine Ketten, sondern Einzelkaufleute waren. Und der Jahrmarkt war früher kein Rummel mit Fahrgeschäften, sondern eine Art Riesenmall. Nur dort bekam man die Dinge, wie zum Beispiel bestimmte Tuche oder Werkzeuge, die außerhalb des ständigen Angebotes der örtlichen Höker waren. Und wo gingen die Leute seit Jahrhunderten hin? Natürlich zum Markt!

  12. 12
  13. 13
    Moabiter says:

    Über Lärm und Dreck von der Schultheiss-Baustelle wird auf Facebook diskutiert:
    https://www.facebook.com/groups/berlin.moabit/permalink/1570792839657614/

    Hinweis: hier ist das Beschwerdeformular der Senatsverwaltung:
    https://www.berlin.de/umwelt/themen/laerm/formular.80882.php
    und hier das Beschwerdetelefon:
    http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/laerm/laermschutz/kontakt.shtml
    Zuständig ist Herr Klempin, Tel: (030) 9025 -2279
    Bei der Großbaustelle in der Lehrter Straße musste ein Staubminderungskonzept erarbeitet werden.

  14. 14
    Anwohner says:

    Gestern war Richtfest:

    https://www.morgenpost.de/berlin/article211919073/Schultheiss-Quartier-Mehr-Qualitaet-fuer-die-Turmstrasse.html

    „Ein konkurrierendes Unternehmen, das ein benachbartes Areal bebauen wollte, hatte gerügt, dass der Plan nicht mit dem bezirklichen Einzelhandelskonzept vereinbar sei. “

    Weiß wer wo das EKZ errichtet werden sollte?

  15. 15
    Jürgen says:

    Es handelt sich um das „Ex-Hertie“-Gelände. Lies einfach den am Artikelende – vor dem Nachtrag – verlinkten Artikel „Schultheiss Bebauungsplan liegt (erneut) aus“ samt Ursprungsartikel durch, da findest du zusätzlich zum Ort auch noch (damalige) Beteiligte.
    Außerdem interessant: ein Artikel, der Beiträge eines Eigentümers aus der Lübecker Straße, von Mietern, Einwändungen von Bürgern, sowie die Stellungnahme der Stadtteilvertretung Turmstraße dokumentiert.

  16. 16
    H. E. says:

    Zu 14:
    Der Artikel in der Morgenpost beschreibt ganz gut die gesamte Problematik fuer Moabit. Aber Herr von Dassel haette ruhig einige kritische Anmerkungen machen koennen, hat doch seine Fraktion seinerzeit in der BVV gegen den Bebaungsplan gestimmt.

    Und dass die Baugenehmigung nur einen Tag vor dem Urteil des Verwaltungsgerichtes erteilt wurde, haette die Morgenpost auch schreiben koennen und war, ist und bleibt m. E. ein Skandal. Die Verwaltung und der damals zustaendige Stadtrat haben genau gewusst, dass die Urteilsverkuendung am naechsten Tag sein sollte, denn das Bezirksamt Mitte war schliesslich der Beklagte und daher eingeladen.

  17. 17
    H. E. says:

    „Denn nach den inhabergeführten Geschäften und den Warenhäusern sind die Einkaufszentren wohl die nächsten Leerstandsopfer, wie schon jetzt in den USA zu erleben ist.“
    und
    „Oft mehrere Blöcke einnehmend, haben diese ‚Center‘ dem Stadtraum selten mehr als Tiefgarageneinfahrten, Notausgänge und Löscheinspeisungen zu bieten“.
    Das sind Zitate aus:
    http://dabonline.de/2017/10/31/ausverkauft-leerstand-einkaufszentrum-umbau-kaufhaus-einzelhandel/

  18. 18
    Zeitungsleser says:

    Kaffeerösterei ins Kesselhaus der Schulheiss-Quartier … das Glas ayurvedischer „Golden Latte“ für 4,20 Euro, wer will das?
    http://www.berliner-woche.de/moabit/wirtschaft/kaffee-fuer-moabit-filiale-der-berliner-kaffeeroesterei-im-schultheiss-quartier-d136034.html

  19. 19
    Pyniker says:

    @18

    Wenn diese Aussage sich einigermaßen erfüllt:
    „80 Vollzeitstellen wollen die Giest-Brüder und Stefan Richter am neuen Standort Moabit schaffen“
    Dann können sie auch 5 € für ein Glas verlangen.

  20. 20
    H. E. says:

    Ergänzung zu 17:
    Es könnte sein, dass Schultheiss, wenn es eröffnet wird, schon nicht mehr so ganz zeitgemäß ist:
    Bei den Wilmersdorfer Arkaden z. B. gibt es zur Zeit sogenannten „strategischen Leerstand“ (Leerstand kenne ich da jedoch schon länger!), weil man umstrukturieren und dafür umbauen will.
    In den USA z. B. rechnet man damit, dass von 1.200 Malls bis 2023 rund 25% schließen werden (lt. einem Spiegel-Artikel über die Auswirkungen des Online-Handels).
    Und am Pankower Tor z. B. möchte Stadtentwicklungssenatorin Lompscher statt einer „großen introvertierten und baulich geschlossenen Mall“ (und so ist Schultheiss m. E. bisher auch geplant) ein „offenes Center aus mehreren nutzungsflexiblen Baukörpern“. Andere schon vorhandene Center in der Nähe fürchten die neue Konkurrenz, aber die meisten Bezirkspolitiker sind für dieses weitere Center (das 68. oder 69. in Berlin?).
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/neues-stadtquartier-am-pankower-tor-geht-es-langsam-voran/20702670.html

  21. 21
    H. E. says:

    Ergänzung zu 20:
    Der „strategische Leerstand“ in den Wilmersdorfer Arkaden umfaßt meines Erachtens z. Z. anscheinend 22 Verkaufsflächen, verteilt auf die drei Etagen KG, EG und 1. OG. Zumindest sind so viele mit Fotos zugeklebt.
    Und hier noch ein etwas älterer Artikel zur Entwicklung von Einkaufszentren:
    http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/immobilien/dead-malls-wenn-einkaufszentren-verfallen/20512244.html

  22. 22
    Zeitungsleser says:

    Schultheiss-Center im Tagesspiegel – jetzt auch online und nicht nur bei HGHI als pdf:
    http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/immobilien/neues-center-in-moabit-ehemalige-schultheiss-brauerei-wird-shopping-quartier/20768326.html

  23. 23
    vilmoskörte says:

    zu 22: Der angeführte Artikel ist eine weitere Glanzleistung des Qualitätsjournalismus à la Tagesspiegel.

  24. 24
    H. E. says:

    Ist doch wohl absurd, dass in Berlin auch nur ein einziges weiteres Einkaufszentrum gebaut wird. Was soll man von Ämtern und Politik denken, die sowas genehmigt haben?
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/stadtplaner-thomas-krueger-langfristig-wird-es-ein-center-sterben-geben/20963922.html

  25. 25
    Albrecht says:

    @24: Würde mich mal interessieren, ob es schon Konzepte für den Umbau von Shoppingcentern in Büros oder Wohnungen gibt. Oder kann man die nur abreißen? Und ja, es sollte gar keins mehr gebaut werden. Das Schultheissding ist überflüssig wie ein Kropf.

  26. 26
    H. E. says:

    Zu 25:
    In den Wilmersdorfer Arkaden gibt es ja sogenannten „Strategischen Leerstand“ (Aha!) und man will nun neu denken und z. B. im Keller vorwiegend Lebensmittel bei „Markthallen-Feeling“ verkaufen und im Obergeschoss „Co-Working-Space“- Flächen einrichten. Dabei ist bekannt, dass junge Leute, die im Café hinter ihren Laptops sitzen, selten viel Geld da lassen, sondern oft nur einen Kaffee kaufen und dann nacheinander drei Gläser Wasser dazu holen. Vielleicht sollte man lieber Fernseh-Fussball-Sixpack-Lounges einrichten – und im Keller ein Fahrradparkhaus und eine Gespensterbahn!?

    Das Problem wird vielfach sein, dass die Zentren und Malls zu introvertiert geplant wurden, wenn sie z. B. mitten durch einen Berliner Block gehen oder mit der Rückseite an Bahngleisen liegen und daher mit ihren Außenflächen kaum an den öffentlichen Raum (Straße) kommen. Dann kann man nicht so vorgehen wie z. B. bei Ex-Hertie an der Turmstraße, wo man unten Läden mit einem Zugang vom Gehweg machen konnte und oben eben andere Nutzungen einrichtet. Dieser Bauherr wußte mal, was er macht.

  27. 27
    Susanne Torka says:

    Einladung zur Planungswerkstatt Lübecker Straße, 6.3. 17-20 Uhr in der Heilandskirche:
    http://www.turmstrasse.de/downloads/pdf/oeffentlichkeitsarbeit/buergerbeteiligung/180222_L%C3%BCbeckerStr_Plakat_A4.pdf

  28. 28
  29. 29
    H. E. says:

    Nun ist Tegel an der Reihe: 50 000 qm Verkaufsfläche = 7 Fussballplätze groß (im Olympiastadion ist nur einer!).
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/berlin-reinickendorf-tegel-bekommt-neues-zentrum-fuer-250-millionen-euro/22627466.html

  30. 30
    Netzgucker says:

    Nachdem nun schon überall die scheußlichen Plakate „Nicht Monacco, nicht Mailand, nicht München, sondern Moabit“ rumhängen, haben Woolworth und Thalia als Eröffnungstermin den 16. August angegeben:
    https://moabit.net/11043

  31. 31
    Rudolf Blais says:

    Ich habe es schon ca. 1 Woche mündlich erfahren, aber vergebens eine spruchreife Quelle (auch im Internet) gesucht, die ich hiermit wohl leider bekommen habe.
    Ersteinmal hatte ich selbst den schleppenden Baufortschritt beobachtet, konnte aber glauben, dass Kaufland so schnell wie möglich eröffnet und die eigendliche Eöffnung einige Monate später zum 1.10. oder 1.11..18 sein wird.
    Wegen der großen Sommerhitze bin ich eh davon ausgegangen, dass wenig Lust zum Shoppen in der Sommerferienzeit (Urlaubszeit), und dass die vielen Klima- und Entlüftungsanlagen wohl erst nach der heißen Sommerzeit fertig, getestet und abgenommen sein werden plus eine Bewährungszeit bei normalen Temperaturen.
    Zu einem ist der Eröffnungstermin nicht am gleichen Tag wie das Moabiter Kiezfest, und somit eine Eröffnung n Etappen stattfindet. Die bereits begonnene Werbeschlacht zur Eröffung des ScpppingCenters, und alle Umwelt- und Verkehrsbelastungen der zusätzlichen neuen Verkehrsströme einer autogerechten Planung kommen auf uns zu, und erst recht auf den Kleinen Tiergarten, weil die einzige zentrale Parkhausein- und -ausfahrt gegenüber dem Kleinen Tiergarten in der Turmstraße und nicht in der Stromstraße liegt. Bei der derzeitigen aktuellen politischen Klimaschutzdiskussion, wie auch den Berliner Zielen des Rot-Rot-Grünen Senats werden diese Tatsachen genau das Gegenteil einer beabsichtigten und propagierten Politik (Z.B. Verkehrswende, Fahrradstadt) sein. Die Ewig Gesterigen in Senat, Bezirk und in der Berliner Verwaltung werden die genaante Eröffnung wohl trotzdem feiern.
    Ob die gestohlenen Brauereikessel bald zurüch sind, oder nur ein Brauereikessel als Nachbildung wiederaufgebaut werden kann, und die ehem. Gaststätte mit Schultheissbier eröffnet, ist für mich noch ein dickes Fragezeichen.
    Eine 2015 beendete189jährige Brauereitradition in Moabit (die auf diesem Schultheissgelände) muss zumindest mit einer entsprechenden Gasststätte am historischen Ort gewürdigt werden.

    Rudolf Blais

  32. 32
    Vilmoskörte says:

    Zu 31: Im Vergleich zum BER kann man nun wirklich nicht von schleppendem Baufortschritt reden. Gerade bei der Sommerhitze ist es doch angenehm, durch ein gut gekühltes EKZ zu schlendern.

    Was die Sudpfannen angeht: Irgendwie kann ich mir nicht so recht vorstellen, wie man zwei riesige, schwere Kupferkessel in einer Nacht ganz unauffällig abmontieren, leise vor sich hinpfeifend aus dem Gebäude schaffen und abtransportieren kann. Stand am 8.7.2015 nicht schon ein Bauzaun und war nicht auch schon ein Wachdienst im Einsatz?

    Die Brautradition an diesem Standort war doch schon lange vor 2015 beendet, nämlich 1980. Und Schultheiss-Bier? Was soll das sein? Das ist doch nur noch eine Marke, unter der diese Einheitsindustrieplörre von Oetkers Radeberger-Gruppe, die inzwischen alle größeren Berliner Brauereien aufgekauft hat, auch vermarktet wird. Der Ausschank von Schultheiss-Bier wäre doch genau so ein Fake wie der Verkauf von angeblichem Paech-Brot seinerzeit im Edeka-Center.

  33. 33
    Rudolf Blais says:

    Bei der Auslieferung der Berliner Woche habe ich gerade in den Beilagen mehrere Läden entdeckt, die morgen im Schultheiß-Quartier eröffnen, auch an der Gebäudefassada hängen die ersten Plakate.
    Somit ist haute der allerletzte Tag im herkömmlichen Moabit ohne Schultheiss-Quartier.
    Ob die eigendliche E’röffnung am 27. September oder später bis zur Adventszeit stattfindet, sei dahin gestellt – es wurde ja eine Eröffnung in Etappen angekündigt und nur einige Läden genannt, die am 16.8.18 eröffnen (hauptsächlich die, die im Eingangsbereich an der perlebnergerstraße liegen).

    Zu Kommentar 32:

    Von einem Eröffnungstermin der großen zwei neuen Parketagen (400 neue Stellplätze in der Turmstraße) habe ich noch nichts gehört (dort stand gestern noch der Bauzaun). 600 Stellplätze im Moabogen und der ehem. Hertieparkplatz stehen zusätzlich schon bereit.

    Zur Gaststätte Sudhaus:

    Wegen Zeit und Kommentarumfang habe ich nichts vertiefendes genannt. Klar ist, dass mit einer neuen bürgerlichen Gaststätte auch das gesamte heutige Speise- und Getränkeangebot gemeint ist, vergleichbar anderer bürgerlicher Gaststätten, in Raumgröße des früheren Sudhauses, in der auch Feiern, Hochzeiten usw. stattfinden können, ohne dass solche durch den SchoppingCenterbetrieb nenneswert beeinflußt oder gestört werden kann. Neben der Historie seit 1826 ist der zentrale seperate Eingang der Gaststätte Sudhaus gegenüber dem Pfördnerhaus (beides demkmalgeschützt) ein weiterer wichtiger Schatz, der wie ein Leuchtturm wirken kann, da alles auf ein leider viel zu kleinen neuen Platz noch vor der hässlichen NeubauCenterpassagenverbinbdung der Schopping-Mall liegt. Natürlich hat eine entsprechende Gaststätte auch eine 2. oder gar 3. Biersorte aus anderen Brauereien, und in der Regel und ein entsprechendes Getränkeangebot für breitere Massen, so dass die genannte Befürchtungen (Exoten- oder Proletenbier, dass längst ein Auslaufprodukt sei) aus der Welt sind. Schließlich ist die Schultheissbrauerrei nach wie vor die größte Berliner Bierbrauerei. Näheres in https://de.wikipedia.org/wiki/Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei

    Die Schultheiss-Brauerei kann und darf ja garnicht mehr das Bierangebot einer Gaststätte bestimmen (auch wenn das mal früher der Fall war, und nur Biersorten der entsprechende Brauerei ausgeschenkt werden durften oder dies in Verträgen festgelegt wurde).

    Eine nutzungsfremde Lokalität, z.B. Schnellimbiss mit Schultheissbierauschank wird es wohl hoffentlich nicht geben und sollte es auch nicht geben um die im Kommentar Nr. 31 genannte historische Verpflichtung einer einmalig alten 192 jährigen Brauereitradition in Moabit seit 1826 zu würdigen und das Erbe wenigstens mit einer bürgerlichen Gaststätte fortzusetzen. Auch wenn im Jahr 1980 bereits die Schultheißbrauerei seine Bierproduktion in M;oabit beendete, bestand ja die spätere Gaststätte mit Bierausschank bis zu seinenr Schließung in der Nacht vom 2. auf den 3.April 2015 fort,in der Bier bis zum letzten Tropfen ausgeschenkt wurde und sich Gäste und Bedienung verabschiedeten. Ich hoffe nur für die letzten 3 bis 4 Jahre und nicht für immer….

    Quelle: Berliner Morgenpost 8.1.2015, Titel: „GHericht stoppt Schultheiss Quartier“mit Darstellung der Historie seit 1826 in einer Extra-Zeitungsroubriki zum genannten Artikel in der gedruckten Zeitungsausgabe
    Auch in der Internetausgabe, unter dem Titel: „Gericht bremst ‚Mall of Berlin‘-Macher in Moabit* in https://www.morgenpost.de/bezirke/mitte/article136138021/Gericht-bremst-Mall-of-Berlin-Macher-in-Moabit.html

    Ein kleines Museum oder gar Mahnmal hinter der gläsernen Centerpassage ohne Gaststätte ist zu wenig und kann nicht den Zweck erfüllen, auch wenn ich eine entsprechende Ausstellung mit Vitrinen gut finde, die die genannte Gaststätte mit der früheren Brauerei mit wenigsten einem Brauereikessel gut ergänzen kann und die Menschen informieren und auch aufklären kann und sollte.
    Aktuell waren vorgestern die Räume des ehem. Sudhauses noch voll mit Baumatrialien, wass auf eine noch längere Fertigstellungszeit schließt.

    Die Auswirkungen des gesamten Vorhabens in Sachen Gentrifizierung werfen ihre Schatten voraus und weden wohl leider in den nächsten Jahren spürbar werden.

    Rudoilf Blais

  34. 34
    Jürgen says:

    Mittlerweile kündigt auch die Website schultheiss-quartier.de die morgige Eröffnung an mit dem Slogan „Über 52x Moabit neu entdecken“. Wenn auch wahrscheinlich noch nicht alle Läden, demnach doch schon viele.
    Am kommenden Sonntag gibt’s anlässlich der Eröffnung dann auch ein Sonder-„Sonntagsshopping“.

  35. 35
    Zeitungsleser says:

    und wieder gab es Proteste von Arbeitern, die kein Geld erhalten haben:
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/bau-des-tegel-quartiers-arbeiter-protestieren-vor-firmensitz-von-huth/22894156.html

  36. 36
    Rudolf Blais says:

    Auch kritische Presseberichterstattung vom Eröffnungstag (Auswahl):

    Berliner Tagesspiegel, Titel: „Schultheiss-Quartier in Moabit Mehr Shopping-Monokultur für Berlin“ in
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/schultheiss-quartier-in-moabit-mehr-shopping-monokultur-fuer-berlin/22922228.html
    Berliner Morgenpost, Titel: „Das Schultheiss-Quartier eröffnet – und verändert Moabit“, in
    https://www.morgenpost.de/bezirke/mitte/article215098911/In-Moabit-eroeffnet-das-erste-Einkaufszentrum.html

    Weitere Zeitungen habe ich noch nicht gelesen. Die rbb-Abendschau zeigte gestern einen 3-minütigen Filmbeitrag zur Eröffnung, am Anfang von der Gruppe Menschen um 9.00 am Haupteingang Turmstraße, die ich von der anderen Straßenseite zwischen den zahlreichen Bau- und Liefer – LKWs beobachtet habe, um dort kurz nach 9 Uhr die Parkhauseröffnung mit ca. 50 einfahrenden Autos in den ersten 25 Minuten zu beobachten. Ca. 10 ‚Autos benutzten bereits in den ersten 25 Minuten den Schleichweg Lübeckerstraße. Am Ende des Abendschaubeitrages gab, gab es Kritik mit Bildern zu den noch nicht eröffneten und noch nicht fertiggestellten Gebäudebereichen wie noch leere Läden in der Mall, Hotel, Büros usw. und zur Anwohnerkritik in Sachen Lärm. Eine Frage zum Schultheissbier, klärte sich erstmal mit einem kleinen Schultheiss-Bierausschankstand an einem Schnellimbiss innerhallb der Mall. Erfrischung im Einkaufsstress bei der derzeitigen Hitze!
    Bürgersteigpflasterungen und Straßenbaustellen sind auch heute am 2. Tag, und wohl noch länger gegenwärtig. Vor Kaufland in der Perlebergerstraße habe ich heute den direkten Eingang nicht gefunden, oder er ist noch nicht geöffnet, Ich wollte aber so wie so noch nicht rein. Ich hoffe, dass wenigstens in der Ladenlieferstraße noch ein kleiner schöner Fußgängerzonenabschnitt kommt, deren ca. 30 Erdgeschossläden sind noch Baubüros, Baumaterialienlager oder noch in der Ladenherrichteung. Kein einziges Restaurant oder Imbissmöglichkeit draußen mit Außenterasse gibt bisher dort. Dies wurde doch so großspurig doch immer in den Bürgerbeteiligungsprozessen seit 2011 als Pluspunkt genannt. Somit sollen wohl alle erstmal ihr Kauferlebnis in der Mall finden, und da es eine gastronomische Einrichtung im Sudhaus (schwarze verdunkelte Fenster) auch noch nicht gibt, bleibt meine Frage was es überhaupt außerhalb der Mall neu gibt, dass direkt von den umliegenden Straßen in Erdgeschossebene direkt erreichbar ist ?

    Rudolf Blais

  37. 37
    Vilmoskörte says:

    zu 33 und 36: Das Parkhaus im Moa-Bogen hat nicht 600, sondern 443 Plätze laut Aussage des Betreibers. Ich weiß nicht, ob in dieser Zahl die 81 durch den Umbau wegfallenden Parkplätze bereits berücksichtigt sind.

    Dort, wo früher die Gaststätte Sudhaus war, zieht wohl demnächst, wenn ich den „Centerplan“ des Schultheissquartiers richtig interpretiere, auf zwei Etagen der „Multilabelstore“ OLYMP & HADES ein, also Mode statt Gaststätte (#32 im Centerplan).

    In der „Ladelieferstraße“ wird es keine Gaststätten (bis auf die Berliner Kaffeerösterei, #15 im Centerplan in zwei Etagen) geben, dort werden nur Büros einziehen. Das ist vielleicht auch ganz im Sinne der Anwohner der Lübeckerstraße, bleiben sie doch so vom Lärm draußen sitzender Gaststättenbesucher verschont. Bei den Bürgerbeteiligungsprozessen seit 2011 hat auch nur der vorige Investor HLG die Planung von Gaststätten in diesem Bereich vorgestellt.

    Leider gibt es keinen direkten Eingang von der Perleberger Straße. Zum Kaufland kommt man nur über den Zugang im Center selbst (im Erdgeschoss).

  38. 38
    A.B. says:

    Alles irgendwie zusammen gequetscht – ein muffeliger Kaufland auf zwei Etagen, diese Marken, die alles aus Ausbeutungs-Fernost beziehen – nichts Grünes. Aber was vertrautes ist mir in der Ladelieferstraße letztens im Dunkeln über den Weg gelaufen – eine fette schwarze Ratte.

  39. 39
    Vilmoskörte says:

    Zu 38: Das Wort „muffelig“ ist mir bislang eigentlich nur als Attribut von Personen mit der Bedeutung „mürrisch“ bekannt. Und ja, Textilien kommen mittlerweile fast alle aus Fernost und werden dort unter zumeist unerfreulichen bis unmenschlichen Bedingungen hergestellt, das ist jetzt kein Alleinstellungsmerkmal dieses EKZ. Und wären im Schultheiss-Quartier überwiegend Modeläden mit kleinteiliger europäischer Fertigung wie z.B. im Bikini-Haus, meckerten wahrscheinlich alle über die hohen Preise. So aber bekommen die Moabiter eben genau das, was offensichtlich von vielen gewünscht wird (und der so oft angeführten geringen Kaufkraft entspricht): H&M, NewYorker, Kik usw – siehe z.B. Kommentar 32 beim Edeka-Center. Und auch deswegen wird das Schultheiss-Quartier wohl bei den Jugendlichen ein Erfolg werden: Chillen in der Shopping Mall – neue Aneignungsformen von Jugendlichen in halböffentlichen, kommerziell definierten Räumen.

  40. 40
    H. E. says:

    Dieses absurde Center ist in meinen Augen nur ein weiterer Beweis fuer eine m.E. voellig unfaehige und/oder unwillige Berliner Stadtentwicklungspolitik. Und wenn sich diese nicht sehr schnell grundlegend aendert, koennen CDU und SPD und auch Gruene ihr naechstes Wahlergebnis voraussichtlich im Keller der AfD suchen.

  41. 41
    Rudolf Blais says:

    Gähnende Leere heute Vormittag in der neuen Shopping-Mall Schultheiss-Quartier. Ich habe mir heute an einem durchschnittlichen Wochentag den Betrieb mal angeschaut. Bereits im Eingang hinter dem Sudhaus noch Bauarbeiten, der Eingang war aber offen.. Sofort fielen mir die vielen dunkelen Eingangsfassaden der leerstehenden Läden auf. Ich habe 17 im Erdgeschoss und 10 im 1. Obergeschoss der Mall gezählt.
    Auch im Kaufland wenig Betrieb nur 2 Kassen waren geöffnet. Leute mit vollen Einkaufswagen habe ich gar nicht vernommen – da es ja ein Rollband für Einkaufswagen nicht nur innerhalb von Kaufland gibt, sondern auch von der Mall in die obere Parkhausetage. Schnell konnte ich die Zahl der parkenden Autos zählen (35), in der unteren Parkhausetage standen nur 3 Autos. Zum Vergleich: Im Moabogen-Parkhaus standen 120 Fahrzeuge.
    Neben den vier Ankermietern gibt es einige Boutiquen und Modeläden – ein breitere Mischung von Läden und Angebot für den täglichen Bedarf ist aber noch Fehlanzeige. Läden die es überall gibt, wie ein Bäcker, Gemüse-, Blumen- und Naturkostladen habe ich vergebens gesucht.
    Auch in den Schnellimbissen war fast niemand. Ein Restaurant und eine Kneipe fehlt noch komplett. Von der Centerpassagenverbindung konnte ich gut in die Räume der ehem. Gaststätte Sudhaus mit den fehlenden Brauereikesseln blicken. Tatsächlich steht im Centerplan „OLYMP & HADES“ ein Modeladen statt einer Gaststätte (siehe Kommentar Nr. 37). Die Reklame für diesen Modeladen steht schon vor dem noch geschlossenen Centereingang in der 2. Mall-Ebene. Da eine Trennwand zum ehm. Brauereikesselrum fehlt, ist zu befürchten dass die historische und denkmalgeschützte Innenfassade nur noch für eine Dekoration einer üblichen Mall-Boutique bzw. eines Mall-Modeladens missbraucht werden soll. Oder es gibt eine Minigaststätte hinter dem genannten Modeladen, oder unter dem Modeladen in Erdgeschossebene am Hofeingang, Viellicht mit einer gläsernen duchsichtigen Trennwand (Biertresen im Modeladen vom Mallbesucherstrom aus zu sehen). Es wäre tragisch, wenn es die Gaststätte am historischen Ort in Zukunft nicht mehr wieder geben wird – und jeder Quadratmeter Fläche der Renditeerwartung untergeordnet ist.

  42. 42
    Vilmoskörte says:

    Zu 41: Ein Montag (und dazu noch morgens) ist sicher kein „durchschnittlicher Wochentag“. Der Montagmorgen erklärt ja vielleicht auch, dass in den Schnellimbissen fast niemand war.

    Es wird in der Tat an vielen Ecken und Enden gebaut. Auf der Stromstraße werden derzeit (nachdem alles schon durchgehend asphaltiert war) wieder „Löcher“ für Bäume angelegt, offensichtlich an den selben Stellen, an denen früher Bäume standen. Auf dem Dach werden die Vorbereitungen für die Dachbegrünung durchgeführt. Der Eingangsbereich zur Stromstraße und zur Remisengasse wird mit glänzenden Klinkern verkleidet. Usw. usw.

    Ich verstehe jetzt nicht ganz, wieso Du jetzt die wenigen Autos bemängelst, nachdem Du in Kommentar 36 noch „50 einfahrende Autos in den ersten 25 Minuten“ gezählt hast, was Dir offensichtlich zu viel war. Sind es Dir jetzt zu viele oder zu wenige?

    Gutes Brot kannst Du übrigens bei Lindner und bei Demski kaufen, letzterer scheint mir als Reformhaus auch in die Kategorie Naturkostladen zu fallen.

    Ansonsten: Ich bin mir ziemlich sicher, dass es im früheren Sudhaus keine Gastronomie geben wird. Schade, vor allem, wo durch den sogenannten Food Court die Gerüche der verschiedenen Küchen wabern, die nicht unbedingt eine olfaktorisch erfreuliche Mischung ergeben.

    Und was viele Dinge des täglichen Bedarfs (wie Socken, Hemden, Unterwäsche, Handtücher, Bettwäsche, Küchenutensilien) angeht, hast Du recht, da ist deutlicher Bedarf nach Ausweitung des Angebots (aber es sind ja noch viele Läden zu besetzen).

  43. 43
    H. E. says:

    Ergänzung zu 40:
    Die neuesten Umfragewerte zu einer Abgeordnetenhauswahl lauten:
    Die Linke 21 Prozent
    CDU 19 Prozent
    Bü90/Grüne 18 Prozent
    SPD 17 Prozent
    AfD 12 Prozent
    Vielleicht fragen sich jetzt doch auch mal die ganzen letzten SPD-Bausenatoren, Baustadträte und Fraktionen (u. a. vom Bezirk Mitte), ob sie in den letzten Jahren vielleicht doch in der Bau- und Mietenpolitik Fehler gemacht haben – z. B. in Moabit Baugenehmigungen für die falschen Bauvorhaben erteilt haben.

  44. 44
    Vilmoskörte says:

    Zu 43: Hauptsache, H.E. kann hier in den Kommentarspalten abkotzen, ob’s der sachlichen Diskussion dient, scheint mir doch eher sehr zweifelhaft.

  45. 45
    H. E. says:

    Na, dann kann doch Amazon bei Schultheiss einziehen, wär‘ doch noch ein absoluter Gewinn:
    https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/alles-automatisch-amazon-plant-3000-kassenlose-maerkte/23095142.html

  46. 46
    H. E. says:

    Ich war heute in einem großen Mittagsimbiss für Büroleute in der Nähe vom Checkpoint Charly und was sehe ich da an der Wand:
    Zwei etwas mehr als DIN A3 – große Werbungen an der Wand und am Geschirrcontainer für ein sogenanntes „Schultheiss-Quartier“ in Moabit !!
    Könnte es vielleicht sein, dass es nicht so gut läuft wie gedacht ? Neulich ist mir auch aufgefallen, dass auf beiden Ebenen unglaublich viele Schaufenster mit großflächigen Fotos zugeklebt sind.

  47. 47
    H. E. says:

    Wenn ich so etwas lese, fallen mir zur Berliner Bau-, Wirtschafts- und Stadtentwicklungspolitik nur noch Sachen ein, die man hier nicht schreiben kann:
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/east-side-mall-in-friedrichshain-berlins-69-shoppingcenter-oeffnet/23248134.html

  48. 48
    H. E. says:

    „Große Verdummungsmaschine“,
    ein erhellender Artikel zum 69. Einkaufszentrum (East Side Malle), einem neuen Stadtquartier und der Berliner Stadtentwicklung:
    https://www.tagesspiegel.de/kultur/der-mercedes-platz-und-seine-umgebung-grosse-verdummungsmaschine/23618154.html

  49. 49
    Rudolf Blais says:

    Zu 36, 41,42:

    Die Boutique „OLYMP & HADES“ hat Ende Oktober auf 2 Etagen in der ehem. Gaststätte Sudhaus eröffnet. In der Fußgängerzone ist immer noch kein einziger Laden eröffnet. An zwei Sonnabenden im Oktober habe ich mittags ca. 70 bis 100 Autos im Parkhaus gezählt. Wenn es kontinuierlich dabei bleibt (Mo – Fr etwas weniger) werte ich dies als ein deutliches Zeichen, dass der befürchtete Verkehrsstrom bisher ausgeblieben ist und bei weiterhin erheblichen Leerstand Ernüchterung eingekehrt ist. Da hilft auch die größte platte Werbung im U-Bhf. Turmstraße wohl nicht. Wer erstmal auf dem Bahnsteig im U-Bhf. Turmstraße ist, hat in der Regel seine Einkaufsziele, die er mit der U-Bahn in unterschiedlichen anderen Stadtteilen ansteuert. Bleibt noch zu hoffen, dass die grusseligen Puppen in der Mall nicht zur kommenden Adventsdekoration gehören. Von der im Kommentar Nr. 41 genannten fehlende Ladenpalette und gastronomischen Einrichtungen habe ich auch im Oktober nichts gefunden und nichts davon gehört.

  50. 50
    Jürgen Schwenzel says:

    Und wieder was neues von den Berliner Malls: Die Potsdamer Platz Arkaden sollen ab 2019 komplett umgebaut werden:
    Artikel im Tagesspiegel,
    Pressemitteilung des Center Betreibers ECE

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