Wettbewerb Neuplanung Kleiner Tiergarten
Wider den Unsinn eines landschaftsplanerischen Wettbewerbs
Besser reparieren und pflegen statt neu erfinden und vergammeln lassen
Es begab sich zu einer Zeit, als wieder einmal Gelder aus verschiedenen fremden Töpfen die Phantasie der politisch Verantwortlichen beflügelten, in Form eines Programms „Aktive Stadtzentren“. Der Kleine Tiergarten hätte so schlechte Aufenthaltsqualitäten und bedürfe dringend einer Aufwertung, um damit auch das aktive Stadtzentrum Turmstraße aufzuwerten. Doch was soll an ihm denn so schlimm sein?
Nun wahrlich, er sieht nicht schön aus. Aber liegt das an einer schlechten Planung von Willy Alverdes? Nein, auch der schönste Garten wird zum wild-verdreckten „Biotop“, wenn man ihn nicht pflegt. Die Wasserspiele sind sämtlich teildemontiert, ein Wasserbecken gar zum Pflanzbeet für Büsche umgenutzt und die Wege größtenteils zugewuchert. Die ehemalige Ziegelsteinmauer am Becken ist einem langweiligen Legi-Zaun gewichen. Fehlende Pflanzenpflege hat zu Wucherungen und Unübersichtlichkeiten geführt, ehemalige Sommerblumenbeete sind zu Pflanzflächen für sichtversperrende, aber natürlich pflegeleichte Büsche geworden. Alverdes´ Ideen sind kaum noch zu erkennen. Wohl dem, der die Anlage noch in ihrer vollen Schönheit kennt und nun traurigen Blickes durch ungepflegte Anlagen gehen muß – er kann sich wenigstens noch erinnern!
Was haben wir zu erwarten? Etwa wieder eine selbstverliebt-verkopfte Gartenplastik wie im Falle des Tilla-Durieux-Parkes oder gar eine „Schützengrabenanlage“ wie auf dem Lenné-Dreieck? Entworfen von selbsternannten Künstlern, die ihr Werk, aber nicht den Nutzen für die Bürger (die ihn schließlich bezahlen!) im Auge haben und vielleicht sogar bei erforderlichen Veränderungen auf ihr Urheberrecht pochen?
Was sagte Willy Alverdes zu seinen Planungen, bei denen er den Baumbestand aus Gustav Meyers Planung übernahm? „Da besagt es wenig, ob der Garten geometrisch klar, sentimental romantisch oder sonstwie gestaltet ist. Wertmesser für seine Güte sind die Beziehungen, die sich zwischen Bewohner und Gartenumwelt anbahnen. Unter Wahrung aller Rücksichten, die Landschaft, Ort und Mitmensch von einer Gartenschöpfung fordern, muß der Garten auf seine Bewohner abgestimmt sein. Ist er es nicht, leben beide aneinander vorbei und der Garten hat seinen Sinn verloren.“
Entsprechend plante er die Umgestaltung der durch den Krieg stark mitgenommenen Gartenanlagen im Bezirk Tiergarten, immer mit Rücksicht vor allem auf Kinder, alte Menschen und den Entspannung suchenden Menschen allgemein. Dazu sollten diese Parkanlagen möglichst gegen die Straßen abgeschirmt sein und Sitzgelegenheiten immer „anziehende Motive für die Betrachtung“ bieten, egal ob Einzelpflanze, Beete, Durchblicke oder Springbrunnen. Alverdes war ein Pflanzenkenner (er kam aus einer Gärtnerfamilie) und er beachtete die Regeln der Pflanzensoziologie, also des gedeihlichen Zusammenlebens von verschiedenartigen Pflanzen. Insbesondere der östliche Teil des Kleinen Tiergartens ist mit einer Verschiedenartigkeit gestaltet worden, die manch anderem Park fehlt. Natürlich hat Alverdes nicht nur die Pflanzen arrangiert, sondern auch zum Beispiel die Wasserspiele entworfen.
Stellt den Park so wieder her, wie ihn Alverdes geplant hatte!
Was sollte nun geschehen? Die Wiederherstellung der Anlage muss oberste Priorität haben, denn an den Bedingungen, die zu ihrer Planung geführt haben – ungenügende Ausstattung Moabits mit wohnungsnahem Grün, schlechte schnelle Erreichbarkeit anderer und größerer Parkanlagen u.s.w. – hat sich nichts geändert. Die abgeteilten Sitzecken, Skatspielecken, Spielplätze u.s.w. finden auch heute ihre Nutzer in jungen Familien, älteren Menschen und allgemein all denen, die für einen Moment Ruhe und Entspannung suchen. Man muss daher das Rad nicht wieder neu erfinden (Wettbewerb), mit viel Geld eine Umgestaltung bezahlen, die dann wieder sich selbst, schlimmstenfalls den Vandalen, überlassen wird. Ein Garten, ein Park muss gepflegt werden – wer diesen Grundsatz nicht beachten will, sollte kein Geld für Wettbewerbe und ähnliches ausgeben, es wäre herausgeworfenes Geld! Das Geld, das man für Wettbewerb und Realisierung ausgeben will, sollten man besser in die Wiederherstellung und weitere Pflege der Alverdesschen Lösung stecken.
Ebenso verfehlt wäre es, einen breiten Radweg durch den Park anzulegen: Als Fußgänger hätte man dann nicht nur Alt-Moabit und die Turmstraße als Verkehrstrassen, sondern auch noch eine Rennpiste für Kampfradler. Die Turmstraße ist breit genug, um dort einen Fahrradstreifen abzumarkieren – das wäre auch im Sinne der Radfahrer, die ihre Ziele ja meist an der Straße und nicht im Park haben.
Stellt den Kleinen Tiergarten in der Planung von Alverdes unter Denkmalschutz!
Der Park sollte – nachdem schon einige Gestaltungen Alverdes´ im Großen Tiergarten unter dem Vorwand des Denkmalschutzes beseitigt worden sind (wie zum Beispiel die naturnahe Fassung des Goldfischteiches) – selbst unter Denkmalschutz gestellt werden! Es darf nicht sein (und es widerspricht auch den Leitlinien eines Georg Dehio), daß nur eine bestimmte Epoche als denkmalwürdig gilt, wie zum Beispiel das Barock mit seinen Sichtachsen, während die Zeit des Wiederaufbaus als nicht denkmalwürdig zu gelten scheint. Hier sei angemerkt, dass z. B. der Große Tiergarten nach Kriegszerstörungen, Brennholzentnahme und Gemüseanbau denkmalpflegerisch als völlig überformt bzw. zerstört, also als nicht wiederherzustellen, anzusehen ist – im Gegensatz zu Alverdes´ Kleinem Tiergarten. Da man nun bei der Beseitigung der Alverdesschen Planungen zugunsten der barocken Achsen im Bereich des Goldfischteiches vernünftigerweise die nach dem Krieg gepflanzten Bäume nicht abgehackt hat, stehen sie nun in den Achsen „dumm herum“ – besser kann diese Form von „Gartendenkmalpflege“ nicht lächerlich gemacht werden als durch sich selbst. Im 1992 veröffentlichten Parkpflegewerk sind diese Achsen übrigens noch nicht verzeichnet.
In der Baudenkmalpflege ist man da schon erheblich weiter im Denken, wie das Geschäftshaus Hardenberg (von Paul Schwebes) am Ernst-Reuter-Platz oder die Grundschule an der Weinmeisterstraße von Rudolf Ulrich und Gerhard Eichler zeigen!
Text und Fotos: Andreas Szagun
Alle Zitate nach:
Landesdenkmalamt Berlin / Sen SUT (Hrsg.), Der Berliner Tiergarten, Beiträge zur Denkmalpflege, Heft 9, Berlin, 1996.
Es ist sehr richtig, auf die verschütteten Qualitäten des Kleinen Tiergartens hinzuweisen, wie sie im Ursprungsentwurf von Alverdes von Ende der 50er Jahre enthalten sind. Hier findet sich in der Tat vieles Erhaltenswertes. Nur spricht das nicht unbedingt gegen einen Wettbewerb, der sich sorgfältig auch damit auseinandersetzt. Mit einer bloßen Unterschutzstellung und Wiederherstellung des Alverdes-Entwurfes hätte zumindest ich aus einigen Gründen meine Schwierigkeiten. So schön viele Dinge im Ursprungsentwurf waren: Viele filigrane Elemente seiner Gartengestaltung lassen sich – wenn wir ehrlich sind – in der intensiv genutzten Moabiter Mitte heutzutage kaum über einen längeren Zeitraum erhalten. Auch kann ich der neuen Idee sehr viel abgewinnen, zwischen Alt Moabit und Turmstraße auf Höhe des alten Hertie einen neuen zentralen platzartigen öffentlichen Raum für Moabit zu schaffen. Zumindest hier würde das zu Modifikationen von Alverdes führen. Außerdem ist die Abschottung zu den Straßen teils zu stark und die Nord-Süd-Durchlässigkeit könnte verbessert werden. Die heutigen Aufenthaltsqualitäten in den östlichen Teilen sind durchaus gut, hier reicht auch etwas Auffrischung und Wiederherstellung. So einfach ist das in den Bereichen beiderseits der Stromstraße aber nicht.
Es ist natürlich leicht, misslungen Beispiele für neuere Parkgestaltungen anzuführen. Und die genannten Beispiele sind in der Tat abschreckend. Aber genauso gibt es zahlreiche gute Beispiele der letzten Jahre in Berlin, auch ganz in der Nähe.
Dass nun Alverdes die Spuren seines (sicher bedeutenderen) Vorgängers Gustav Meyer bewahrt hätte, wie es im Artikel anklingt, kann man nun beim besten Willen nicht sagen. Abgesehen von ganz wenigen Bäumen, die den Krieg überdauert hatten, ist das gesamte Wege- und Freiraumsystem wie es 1950 noch existierte verändert worden. Wie heißt es so schön im ersten Band von „Berlin. Von der Residenzstadt zur Industriemetropole“ (1981) auf S. 473f: „Denn obwohl trotz der Kriegseinwirkungen die historische Substanz noch vorhanden war, wurde der Park in der für diese Zeit typischen Weise völlig neu gestaltet, typisch in seinen Formen, aber auch typisch in der Mentalität, die in der Aufbruchsstimmung, dem Wegwischen alles Vergangenen, dem Allesbessermachenwollen so tat, als ob vorher nie etwas gewesen war. Zwar wurde das Meyersche Grundkonzept beibehalten und den Bedürfnissen entsprechend intensiviert, aber Rundes wurde nun eckig, Gerades bekam einen leichten Schwung, alles wurde etwas verschoben.“
Das könnte man heute vielleicht besser machen: Auf Basis von Alverdes Verlorenes wiederholen, soweit nötig Neues machen und vielleicht auch noch an die Gestaltung vor 1945 erinnern. (Im Großen Tiergarten ist das in Teilen durchaus gelungen, auch wenn dann mal ab und zu ein Baum im Weg steht.) Aber keine Neugestaltung um der Neugestaltung willen. Vielleicht setzt sich ja ein Wettbewerbsteilnehmer nicht nur auf künstlerischer Ebene mit der Aufgabe auseinander. Der Kleine Tiergarten hat noch viel Potenzial.
hier finden sich 2 historische Fotos von 1960. jede Menge Leute auf den Bänken, Springbrunnen und Blumen. So wird es wohl nie mehr aussehen können:
http://www.turmstrasse.net/Aktuelles/Historie/historie.html
Da dieser Link nicht mehr funktioniert, weil er zu der alten Webseite des früheren Beauftragten für das Aktive Zentrum Turmstraße führte, hier eine weitere Quelle für historische Fotos vom Kleinen Tiergarten. Es sind einige im Auslobungstext für den Wettbewerb enthalten:
http://www.turmstrasse.de/downloads/pdf/projekte/kleiner-tiergarten/110415_Wettbewerb_Auslobung.pdf
Und zwar auf den Seiten 27, 28, 32, 22, 40 und 41.
Danke, Suse, für den wertvollen Bildtipp! Natürlich wäre eine soche, etwas sterile Fifties-Anlage nicht recht wünschenswert. Der Fanatismus mit dem im benachbarten Hansaviertel dem landschaftsplanerischen Denkmalschutz durch massive Auslichtung und Rückführung auf ehemaliges Plangrün Genüge getan werden sollte, ist im Kleinen Tiergarten ebenfalls nicht angesagt: auch nachgewachsenes Grün hat eine Existenzberechtigung, ist besonders gut den Gegebenheiten angepaßt und sollte nicht einem Retro-Chainsaw-Massacree zum Opfer fallen. Wir sind froh, daß es da ist und die Luft der beiden stark befahrenen umgebenden Magistralen filtert. Und es dämpft die Geräuschkulisse. Das macht gerade eine der Qualitäten des kleinen Tiergartens aus. Ein zugiger Durchsichtpark würde die Aufenthaltsqualität für die vielen Familien, die den Park im Sommer nutzen, vernichten.
Übrigens ist auf den beiden Fotos gut zu sehen, daß die Berliner_innen nicht den gesamten Baumbestand im bitter kalten Winter 1945/46 verheizt haben, sondern eine Reihe offenbar schon alter Bäume geschont wurde.
Aber selbstverständlich hat Andreas mehr als recht, wenn er auf die großen Qualitäten der Alverdes-Planung hinweist, die das geübte Auge gleich erkennt. In der Tat sollte hier der Großteil erhalten bzw. restauriert werden! Bei meinen häufigen Radfahrten (manchmal steige ich auch ab) durch diese kleine Grüntangente zur Turmstraße habe ich oft mit Bedauern daran gedacht, wie schön der Park stellenweise offenbar mal ausgesehen hat bzw. wieder aussehen könnte. Zudem fiel mir die von Andreas auch erwähnte Pflanzenvielfalt auf, die unter der „sachkundigen“ Behandlung durch das Grünflächenamt (wie an anderer Stelle auch) offenbar gelitten hat.
Statt an dieser Stelle nun zufällig (und glücklicherweise) vorhandenes Geld sinnlos in Architekten-, Bauunternehmungs- und Großgärtnereitaschen zu versenken, plädiere ich auch für eine weitgehende Wiederherstellung des Parks. In der Tat sind etliche der uns (?) neu angedienten Parkflächen der Stadt ein Schmerz für Auge und Seele und bieten wenig Erholungsqualität. Oft umso schlimmer, wenn man weiß was vorher da war. Es kann nicht darum gehen, daß sich irgendwelche Planer_innen mit Steuergeldern austoben und sich selbst fragwürdige Denkmäler setzen, sondern eine sensible Herangehensweise unter Einbeziehung von Bewohner_innenwünschen ist hier angesagt.
Mit dem notwendigen Fingerspitzengefühl eingebracht, kann ich mir auch eine teilweise Neu- und Umgestaltung des Kleinen Tiergarten denken, die mit den historischen Teilen korrespondieren sollte und bestenfalls Alverdes und seinen Vorgänger optimiert. Und bitte dazu so wenig alten Baumbestand fällen wie möglich – am besten gar keinen! Hier ein Baum, da zwei-drei, an der nächsten Stelle zehn oder hundert (Siemensstraße!): mittlerweile haben wir in Tiergarten -ohne Übertreibung- ganze Wälder verloren. Dabei einige der schönsten Bäume des Stadtteils. Die teils aufgestellten Nachwuchsspargel werden viele von uns nicht mehr als große Bäume erleben! Und der hier bis vor kurzem ansässige Vogel- und Wildtierbestand ist bis auf wenige Ausnahmen verschwunden. Das brauchen wir -gerade in Moabit/Tiergarten- nämlich auch – deutlich mehr NATURSCHUTZ !
Übrigens könnte auch das eine oder andere Eckige gerne wieder rund werden, oder zumindest durch Rundes ergänzt und entschärft werden. In der Tat hat Carsten recht, wenn er darauf verweist, daß im Zeitgeist der 1950er Jahre stellenweise ein gewisser Rechteckwahn Platz griff (konterkariert durch „Nierentisch“ & Co.). Aber auch in den 50er-Jahren gab es schön fließende Linien. Wie immer existierten verschiedene Strömungen nebeneinander. Dabei müssen sich beide Konzepte nicht unbedingt gegenseitig ausschließen, wie mensch vielfach an etwas in Vergessenheit geratenen guten Beispielen sehen kann.
Mir schießt gerade noch die Idee durch den Kopf, daß eine Fußgängerbrücke oder eine flache, breite Untertunnelung (letztere wahrscheinlich viel zu aufwendig), den durch die Stromstraßenkreuzung auseinandergehackten Kleinen Tiergarten wieder organisch verbinden könnte. Aber bitte eine !!schöne!! und großzügige Brücke, möglichst mit Bepflanzung. Das würde minutenlange Wartezeiten im dröhnenden Verkehrsmief überflüssig machen, die ein richtiges Ärgernis sind. Mir schwebt da sowas vor wie die Rampenbrücke an der Schleuse im Großen Tiergarten, jedenfalls in der Art der Hochführung. Treppen sollten es möglichst nicht sein. Keine Ahnung ob für sowas das Geld reicht. Wer Internet hat kann sich mal Bambusbrücken ansehen:
http://images.google.com/images?q=Bambusbr%C3%BCcke&domains=http://www.innovations-report.de&oe=iso-8859-1&sitesearch=&um=1&ie=UTF-8&ei=lWxfS_mJNdL8_Aahx6SMDA&sa=X&oi=image_result_group&ct=title&resnum=4&ved=0CBcQsAQwAw
Sie sind preiswert, haltbar, nachhaltig und sehen phantastisch aus, v.a. in Parklandschaften.
Volle Zustimmung. Wo kann ich unterschreiben?
Eine leicht wirkende Fußgängerbrücke über die Stromstraße in Verbindung mit einem Platz über der U-Bahn, der Turmstraße und Alt Moabit verbindet, wäre eine gute Sache. Dann die Tussiallee schließen, die Arminiusstraße schließen und den gesamten Mittelteil des Erdgeschosses des Rathauses entkernen und als Durchgang gestalten.
Moabit hätte plötzlich ein attraktives Zentrum mit Plätzen, mit einem Park von der Kirchstraße bis zur Ottostraße und einer Markthalle mit einer guten Anbindung an die Turmstraße.
Aber ach, statt dessen will das Bezirksamt lieber einen weiteren Lebensmittel-Großmarkt an der Siemensstraße installieren, obwohl sich schräg gegenüber hinter der Beusselbrücke bereits einer der größten Lebensmittel-Großmärkte Deutschlands befindet.
Stadtteilverträgliche Vorschläge und Forderungen sind zu richten an: Bezirksamt Mitte, Herrn Stadtrat für Stadtentwicklung Ephraim Gothe, Iranische Str. 3, 13347 Berlin.
Wichtig ist, einen Mittelweg zu finden zwischen Gemütlichkeit und Überblickbarkeit. Einerseits sollte der Straßenverkehr durch abwechslungsreichen Bewuchs abgeschirmt werden, andererseits dürfen keine unkontrollierbaren Ecken entstehen. Grundsätzlich bin ich auch der Meinung, dass im Zweifelsfalle Geld lieber für eine längerfristige Pflege als für eine einmalige Hau-Ruck-Aktion ausgegeben werden sollte.
Der Forderung von Andreas „Stellt den Park so wieder her, wie ihn Alverdes geplant hatte!“ kann ich mich uneingeschränkt anschließen. Der Park muss seine Dunkelheit wieder verlieren, Licht muss hinein, er darf keine Sperre zwischen Turmstraße und Alt-Moabit mehr sein, sondern muss wieder an Durchlässigkeit und Transparenz gewinnen. Dazu müssen Büsche weg und auch Bäume müssen drastisch zurückgeschnitten werden (die Grün-Fanatiker dürfen gerne protestieren). Im westlichen Teil in Höche des U-Bhfs wird man aber wohl nicht umhin können, etwas Neues und Geändertes zu planen, ein offener Platz mit geringerer Aufenthaltsqualität für Stennburgflaschenhalter wäre wohl angebracht.
Sorry, aber „unkontrollierbare Ecken“ gibt es in jedem schön angelegten Park. Außerdem ist jede Ecke kontrollierbar. Mir geht es völlig gegen den Strich dem Übersichtlichkeits- und Kontrollwahn jedes dichtere Grün zu opfern. Dann müsste mensch ja den halben Großen Tiergarten platt machen! Wem das Gebüsch im Park zu dicht ist, der/die hat genügend Ausweichmöglichkeiten auf höchst überschaubare Flächen, die sich „Park“ nennen. Notfalls kann mensch sich ja auf den Alexanderplatz setzen… (Achtung: Ironie!)
@ vilmoskörte:
Deine „Sternburgflaschenhalter“ kannste mal in einer Feldstudie auf dem Leopoldplatz begutachten. Ganz offenbar stört ein „ein offener Platz mit geringerer Aufenthaltsqualität“ weder Besoffskis noch Drogendealer und -konsument_inn_en. Die zuständige Polizei kann Dir da erhellende Reporte zu liefern.
Die Menschheit hat offenbar keine Hemmungen mehr sich in aller Öffentlichkeit die Kante zu geben. Wenn solche Szenerien vermieden werden sollen, müssen schon intelligentere Konzepte her als Heckenschere und Betonmischer.
Mit Sicherheit wird es eine Umgestaltung und Neukonzipierung des Bereichs zwischen den U-Bahnausgängen Turmstraße geben müssen. Aber das wird eine harte Nuß zu knacken, wenn was Gutes dabei herauskommen soll. Und mit der Verdrängung von Alk & Co. an eine andere Stelle Moabits verlagert man das Problem bloß. Es kann nicht Sinn der Sache sein, einen neuen Problemfokus zu schaffen. Du kannst ja auch nicht die Arminiusmarkthalle abreißen, damit die Leute irgendwo anders saufen gehen.
Natürlich spielen da auch Faktoren eine Rolle, auf die wir wenig bis keinen Einfluß haben: die soziale Gesamtsituation.
@ A. H. :
Sei mir nicht böse, aber Dein Kürzel irritiert mich immer etwas, aber das nur am Rande.
Ja, die Tussi-Allee zumachen wäre wohl auch kaum von Schaden, denn es gibt die Möglichkeit der Umfahrung auf der Ottostraße und Stromstraße. Dann könnte sich auch der BioMarkt etwas mehr ausdehnen und auch dort wäre die Wartebarriere weg.
Zwar liebe ich den alten Nazischinken nicht gerade (ich habe jahrelang gleich gegenüber bei meiner Lebensgefährtin mitgewohnt), aber das Rathaus Tiergarten entkernen wird wohl leider kaum möglich sein: es steht unter Denkmalschutz.
http://de.wikipedia.org/wiki/Rathaus_Tiergarten
Natürlich hätte die Idee etwas bestechendes, ein großes Torportal zur Arminiushalle zu haben, aber das gehört wohl eher in die Sphäre der Phantasie. Vielmehr sollte der Bereich um die schöne Markthalle als Fußgängerzone erschlossen werden und nur Schritteinfahrt für Anlieger erlaubt sein. Das könnte, zusammen mit anderen flankierenden Maßnahmen, die Markthalle an die Turmstraße anbinden und das Gebiet entwickeln. Leider ist die wertig, schön und teuer restaurierte Markthalle ja inzwischen ziemlich auf dem Hund. Eine Entwicklung die abzusehen war und die der Kleinkariertheit der Betreiber und des Bezirks zu verdanken ist. Ich war jahrelang fast täglich, teils stundenlang, in ihr und habe die Entwicklung mit großem Bedauern verfolgt. Meine Mahnungen und Vorschläge wurden damals in den Wind geschlagen oder mit Schulterzucken und der Bemerkung es sei kein Geld da abgetan (ich kannte einige dort Gewerbetreibende recht gut).
@R@lf: Der Denkmalschutz sollte kein unüberwindbares Hindernis sein, den kann man offensichtlich auch aufheben (siehe Abriss Lehrter Bahnhof).
@Hans Richter u.a.: Es entspricht nicht den Tatsachen, dass der kleine Tiergarten nicht gepflegt wird oder gar verwahrlost ist, hier sind regelmäßig die Mitarbeiter des Grünflächenamts im Einsatz: Rasenmähen, sauber machen, Bäume schneiden usw. Mit mehr Geld könnte man natürlich auch mehr machen, wie Brunnen wieder in Betrieb nehmen (und halten!).
K. S. schrieb: „… Grundsätzlich bin ich auch der Meinung, dass im Zweifelsfalle Geld lieber für eine längerfristige Pflege als für eine einmalige Hau-Ruck-Aktion ausgegeben werden sollte.“
Dem stimme ich voll und ganz zu. Denn was nützt es, wenn man viel Geld zur Umgestaltung aufwendet, aber kein Geld für die Pflege da ist. Wir wissen doch alle, daß das Grünflächenamt personell hoffnungslos unterbesetzt ist. Wer also soll dann den Park pflegen? Etwa Zwangsarbeiter, ab und an losgeschickt vom JobCenter?
Ich glaub nicht, das ich behauptet hab, das der nicht gepflegt wird. Aber man muss sich fragen, wer ihn, ob direkt oder indirekt pflegt, und das werden eben halt nicht wenige Zwangsarbeiter sein. Und gerade deshalb plädiere ich dafür, das vor Wettbewerb und Neugestaltung erstmal sicher gestellt ist, das die Pflege nicht mit Zwangsarbeitern geschieht. Ganz davon mal abgesehen: Solche (hüstel) Arbeitsplätze verdrängen dann reguläre Arbeitsplätze.
@ vilmoskörte: Den Denkmalschutz fürs Rathaus Tiergarten aufheben – kein schlechter Gedanke! Man muß es ja nicht gleich abreißen (obwohl, wenn ich zu wählen hätte das oder den alten Lehrter Stadtbahnhof, dann würde ich den zweiten vorziehen – war ja auch schon für 10 Millionen restauriert).
Das Rathaus hat ja auch zwei nette Elemente: das Türmchen und den Sitzungssaal (Nachkrieg). In diesem Sinne täte dem Kasten ein weiterer Umbau gut – die Substanz ist ja solide.
Mich hat dann auch sein Erbauer, der Stadtbaudirektor Richard Ermisch interessiert und ich bin in einer kleinen Internetrecherche versackt: der gute Mann hat es vom expressionistischen Architekten über den Baumeister des Strandbads Wannsee geschafft, stromlinienförmig einer der Top-Architekten Hitlers zu werden – von da an baute er nur noch nach den verquasten Architekturvorstellungen Hitlers: Neubau des Messehauptgebäudes, Umbau im Roten Rathaus, weitere Naziverwaltungsbauten und Tieferlegung des Charlottenburger Tors im Rahmen der Sichtachse Speers für die Reichshauptstadt Germania. Stutzig hat mich gemacht, daß überall seine Baubiografie 1937 abbricht. Aber der Kerl hat munter weitergebaut – ich konnte es bis etwa 1941 verfolgen (dann fielen mir die Augen vor Müdigkeit zu). Nachdem dieser Herr mit der Unterstützung des Terrorregimes dafür gesorgt hatte, daß er selbst ordentlich profitierte und hinterher Berlin in Schutt und Asche lag, war er ab 1945 gleich weiter gut im Geschäft und plante den Wiederaufbau Berlins (er war ja auch an der Germania-Planung beteiligt und in Übung). Bis 1960 lebte er als angesehener Bürger in Berlin und darf sich im Gegensatz zu den meisten Opfern des Naziregimes eines Ehrengrabes erfreuen…
Ob und wieweit er Mitglied der NSDAP und anderer NS-Oranisationen war (ohne das sind die vielen Aufträge kaum vorstellbar) ist mir (noch) nicht bekannt. Wir sollten mal auf Wikipedia dafür sorgen, daß da seine GANZE Biografie erscheint.
Liebe Moabiter Debattierer,
ich bin zwar in Moabit nur ,zugereist´, aber verstehe nicht wie man im selben Kommentar von Aufenthaltsqualität und Ökologie und Fußgängerbrücken über Trassen für lackierte Kampfdackel schwadronieren kann… Ihr erinnert mich an die schöneberger Alternaiven, die sich gegen den Flughafen Tempelhof zur Wehr setzen, aber aus Angst vor der angeblichen Verrohung der Umgangsformen Ihrer Umgebung die Kinder mit dem VW Tuareg zur Schule bringen…
1. Falls es auch um Ökologische Grundsätze gehen sollte, ist eine Wildwuchswiese ein besserer Sauerstoffspender als jeder noch so intakte Wald.
2. Ein Park ist zur Erholung da. Kann mir einer von euch Spezialisten bitte erklären, wo dieser Park ,,dunkle Ecken“ hat? Ich kann mich an weit dunklere Ecken im Ortsteil Halensee erinnern, die teils immer noch bestehen. Ich habe nichts gegen Sonnenanbeter, nur muß leider auch meine Krankenkasse für Hautkrebs mitbezahlen. Ergo laßt gefälligst die hohen Bäume in Ruhe.
Zum guten Schluß:
Welcher intelligente Stadtplaner hat sich eigentlich die Rennstrecke im Fritz-Schloss(ß?)-Park ausgedacht?
Geht es diesem reichen Land schon so schlecht, daß ein im Notstands-Programm der 20iger Jahre errichtetes Stadion verscherbelt werden muß? Wir dafür aber die Leute morgens, mittags und abends schwitzend um ihr Leben rennend sehen müssen?
Auch dieser Park hat massiv an Qualität verloren.
Übrigens kann auch Sport, wie Politik oder Zocken an den Börsen süchtig machen und Ersatzreligion sein.
Ich bin gespannt auf die nächsten Verschlimmbesserungen im Hauptstadtbezirk.
FLj
@Fedja: So ist das nun mal, wenn sich unterschiedliche Leute mit unterschiedlichen Meinungen zu einer Sache zwanglos äußern. Ich kann nichts Schlechtes darin erkennen und finde, dass du ein wenig übertreibst und mit deinen unsachlichen Äußerungen (Hautkrebs etc) ganz genau das machst, was du den anderen hier vorwirfst.
Was den Fritz-Schloß-Park angeht, kann ich deine Meinung überhaupt nicht teilen, außerdem gebe ich gerne zu, dass gehöre zu den von dir so Ungeliebten gehöre, die dort mitunter ein paar Runden drehen, das habe ich auch schon gemacht, bevor es die neue Laufstrecke gab.
Stimme Ralf zu „Ein zugiger Durchsichtpark würde die Aufenthaltsqualität für die vielen Familien, die den Park im Sommer nutzen, vernichten.“
Die Abschottung zur Straße muss auf jeden Fall erhalten bleiben. Auch sind kleine von Hecken umrahmte Bereiche ein Vorteil zum Chillen für Paare und als Spielbereich für Familien.
Ebenfalls ein MUSS: Wasser = Romantisch, Freundlich, Planschbereich für Kinder
Nichts gegen ein paar Jogger_innen im Fritz-Schloß-Park. Damit kann ich leben. Aber auch ich war von Anfang an gegen diese neue Laufstrecke, die mit ihren Meilenmarkierungen (die Hunde pinkeln sie an) Leistungsfetischist_inn_en ja regelrecht animiert. Seit 25 Jahren ERHOLE ich mich in dem Park, mich dort ruhig ergehend und an der Natur freuend (die wohl inzwischen schwer zurückgestutzt wurde – auch der Fuchs ist geflüchet). Hechelnde Körperkultler_innen denen ich ausweichen muß oder die mir, sind nun wirklich keine Hebung des Erholungswerts, selbst wenn man sitzt und sie nur an einem transpirierend vorbeikeuchen. Sie führen einem dann vor, wie es „draußen“ in der Welt zugeht, und daß man doch auch lieber (an sich) arbeiten sollte, statt faul rumzulungern und etwas zu relaxen (= aus der Leistungsstress-Zone entkommen: abschalten / auf Durchatmen / Kontemplation schalten). Ich empfinde das als einen Übergriff der ohnehin großen Sportfläche auf die Erholungsfläche.
Dazu muß mensch wissen, daß es zusätzlich durch die verordnete Streichung der Lauffläche (und sozialem Treffpunkt) in der Seydlitzstraße zugunsten von mehr Fuß-Ballerei, zu einer Verlagerung von Jogger_innen in den Park gekommen ist. Dieser Laufweg war von vorne herein als Ersatzfläche gedacht.
Übrigens sind viele Jogger_innen mit der vorgefundenen Lage auch nicht glücklich: die Erholungssuchenden stören ihrerseits durch ihr Vorhandensein deren AbLAUF. Einige sind daher glücklicherweise wieder auf andere Rennrouten abgeschwenkt.
@R@lf
müsste es nicht so heissen: Fußgänger_innenbrücke
Nochmalig: Park Park-Platz…… Park ist zur Erholung geeignet und gedacht. Wenn Leute sich an schneller, höher, weiter oder soll ich schreiben hart wie… beteiligen wollen, dann bitterschön gibt es genug Sportstätten. Die gesamte Problematik gehört zum verbreiteten Jugendwahn unserer Spaßgesellschaft. Insofen brauchen wir uns auch nicht zu wundern, daß Eure Kinder keine Ruhe haben sich in einen Park zu setzen (siehe Kommentar Nummer 2). Übrigens wäre es m.E. nach kein Problem das Rathaus zu durchwegen: Die tolle Mauer zum Parkplatz würden bestimmt auch unsere denk mal(!)-Schützer opfern.
Man könnte -ähnlich den Jobcentern- preiswerte Wachschützer an den Treppen und Durchgängen ins übrige Rathaus postieren! Und schon wären wieder Leute in Arbeit und Brot (und Sp…).
Mit zornigen Grüßen,
F. Lüpnitz
Da hilft nur die Satire *g*. Empfehle „Es lebe der Sport“ von Rainhard Fendrich.
@R@lf und Fedja: Wenn man eure Ausführungen so liest, dann meint man, dass dort ganze Laufvereine Hochleistungssport betreiben. Das entspricht jedoch überhaupt nicht den Tatsachen. Die Anzahl der dort Joggenden ist nach dem Anlegen des Laufpfads nicht großartig gestiegen (wie mir überhaupt die Anzahl der Parkbesucher nicht allzu hoch erscheint), und es sind auch eher Jogger dort unterwegs, die es gemütlich angehen lassen. Von einem Konflikt zwischen Erholungssuchenden und Joggern kann keine Rede sein, jedenfalls konnte ich das, wenn ich dort rund zwei mal die Woche meine Runden drehe, bislang nicht feststellen.
scheisse, ich schwitze einfach zu stark beim joggen. hätte ich mir denken können, dass das auf andere ziemlich störend wirkt. mein rasselnder atem tut wahrscheinlich sein übriges. gut dann, ab heute jogge ich nicht mehr. dann ist wenigstens einer glücklich.
@snuk
Ist vielleicht auch besser, denn ein alter Spruch lautet: Sport ist Mord.
Bereits 1996!!! wurde im Rahmen einer Projektarbeit Turmstrasse, nicht nur die Überquerung der Stromstrasse mit umweltfreundlichen Brücken dem Bezirksamt vorgestellt, sondern auch viele Ideen und Vorschläge für die Gestaltung der Turmstrasse, Mittelstreifen, Kleiner Tiergarten, U-Bhf-Bereich oberirdisch, Ottopark, Arminiushalle und Parkprobleme in der Umgebung, als auch der Vorschlag eines zentralen Bereiches. Es wurde auch allen Parteien bzw. BVV und BA Stadtentwicklung überreicht. Mit dem Echo = keine DM. Wir haben die Orginalunterlagen und Entwürfe des Projektes .
Immer wieder haben wir jedoch, als wir die neue IG 1999 gegründet haben, und diese Unterlagen zur Verfügung gestellt haben, feststellen müssen, das kein Interesse bzw. Geld vorhanden war.
Jetzt ist Geld vorhanden und das Ganze wird geplant, projektiert und zerredet und geplant , projektiert und zerredet und geplant usw., statt endlich mal richtig aktiv in großem Rahmen zu handeln. Die Ideen waren alle schon einmal vorhanden.
Schade um die sinnlosen Steuergelder, die hier nur in Bürokratie und Sonstigem erneut zerflossen sind.
Also, her mit den alten Ideen der Gestaltung des Kleinen Tiergarten (siehe Kommentar 3 von R@lf).
Die Gestaltung des U-Bahnbereiches im kleinen Tiergarten als Verbindung der oberirdischen Zu-und Abgänge ist keine harte Nuß, sondern bereits mit geringen Mittel zu bewerkstelligen. Wurde 1996 bereits skizziert.
Viel wäre schon gewonnen, und schnell ginge es auch, wenn direkt an Bushaltestellen und den beiden U-Bahnausgängen die Gemüsestände und Schankvorbauten verschwinden würden. Die Gehwege sind eh schon schmal und dann wird der Platz noch regelrecht zugebaut. Ist mir sowieso ein Rätsel, wer die genehmigt hat. Das muss jemand gewesen sein, der seine Amtsstube nie verläßt oder immer nur in der falschen Richtung.
Zu A.H. und R@laf: Schöne Idee mit der Bambusbrücke über die Stromstraße, AAAber:
Wenn man nun unbedingt die Tram haben will, und die Trasse soll ja dort von Alt-Moabit in die Turmstraße verschwenken, dann muß die Brücke ca. 8 meter hoch werden, um die Oberleitung zu überbrücken.
Für die Rampen der Brücke wird dann der halbe Park auf beiden Seiten verschwinden.
Überhaupt werden die Kurvenradien der Tram den Park „anschneiden“, alte Bäume müssen fallen, und die Trasse wird den Stadtraum verkehrsbaulich massiv dominieren. Beispiele? Spandauer Straße und Karl-Liebknecht-Straße, Bernauer Straße. Schön wird das nicht aussehen. Und 3-4 Jahre Baustelle werden dem Kiez auch nicht unbedingt guttun. Bitte nochmal nachdenken über die Konsequenzen dieser Tram!
Zu Herrn Reimond: Eine Straßenbahntrasse muß nicht unbedingt von Alt-Moabit kommen, bezirkliche Initiativen haben schon vor Jahren vorgeschlagen, die Trasse von Alt-Moabit kommend über die Rathenower Straße in Gänze über die Turmstraße zu führen. Auch muß eine solche Trasse nicht den Stadtraum dominieren, andere Städte beweisen es. Nur Berlin muß immer wieder mit der Maximallösung „eigener Bahnkörper“ zurückgreifen. Hier sollte man gut aufpassen, daß der Senat hier nicht mit der Brechstange plant (die hatten ja einmal allen Ernstes überlegt, den Ottopark zur Wendeschleife umzunutzen stat die Straßenbahn gleich weiterzuführen). Ich befürchte darüber hinaus nicht, daß für die Kurven Bäume abgesägt werden müßten, die Straßen sind breit genug und der Senat baute ja schon am Alex von anwohnerfreundlichen 50-Meter-Radien (nach DDR-Regelung) auf „quietschende“ 25-Meter-Radien zurück, dabei sind 25 m nur das Mindestmaß nach der sog. BOStrab.
Zu euren quitschenden Radien:
Als 1967 die letzte West-BVG Tram eingestellt wurde, war angeblich gerade ein Jurvenbelag entwickelt, der dieses verhindere. Vielleicht kann Andreas Szagun dazu etwas verifizieren!?
Wenn ich erlebe, wie die meisten Autofahrer hilflos mit Strassenbahnen, oder heraneilenden Notfallfahrzeugen umgehen, empfinde ich eine eigene Trassierung als höchst sinnvoll.
Ich denke vor ca 1 Woche im Tagesspiegel von jemand zugereisten enen Kommentatar gelesen zu haben, daß im „Ost-Teil“ der Hauptstadt die Eile der in der StVO bevorrechtigten Schienenfahrzeuge immer noch zum Erschrecken führe. Sinfoppnie der Grossstadt…
Hat eigentlich von Euch schon mal jemand davon gehört, daß Bahnen die umweltfreundlichsten Verkehrsmittel sein sollen?
Terrassiert doch mal die Stadt-aber hängende Gärten, wie Irgendwo in Mittel oder Nah-Ost gewesen- werden auf eiszeitlichem Geschiebemergel problematisch.
Kommt Moabit eigentlich von „MOAB“ dem gelobten Land oder aus dem Slawisch-Wendischen Sumpf.
Hat ergo das neue Berlin auf Sumpf gebaut?
Fedja lüpnitz,
Antiquar & Bouquiniste
Die Straßenbahn auch nur einen Meter über Alt Moabit fahren zu lassen und nicht gleich von der Invalidenstraße über die Rathenower in die Turmstraße wäre mal wieder ein absoluter Geniestreich der Verkehrsverwaltung. Hat man dort noch nicht gemerkt, dass die Mauer weg ist und sich daher Alt Moabit zu einer Hauptverbindung zwischen Mitte und Charlottenburg und City-West entwickelt hat und auch immer bleiben wird?
@H.E. Ein paar Meter wird die Straßenbahn aber doch über Alt-Moabit fahren müssen, wenn sie vom Hauptbahnhof weiter nach Moabit führen soll. Schließlich mündet die Invalidenstraße nicht in die Rathenower Straße, sondern muss man bis dahin erst noch über ein Stück von Alt-Moabit.
Eine Festlegung der Trassenführung von Seite der Senatsverwaltung besteht bisher nicht. Vielmehr – wie schon im Kommentar 12 (Februar 2010) von „Straßenbahnverlängerung bis U Turmstraße“ angemerkt:
Für die Verlängerung der Straßenbahn über Hauptbahnhof hinaus bis zum U-Bahnhof Turmstraße (und drei weiteren Straßenbahnstrecken, darunter auch Alexanderplatz – Kulturforum) hat die Stadtentwicklungsverwaltung des Senats die Beauftragung von verkehrsplanerischen Untersuchungen zur Verkehrsmittelwahl, alternativen Trassenführungen, verkehrlicher Begründung und Wirtschaftlichkeitsberechnung ausgelobt.
Auch ich schätze eine Variante über Rathenower Straße und die gesamte Turmstraße günstiger ein, als die Führung über Alt-Moabit bis Stromstraße. Ein großer Teil des Kiezes südlich Alt-Moabit (auf diesem Abschnitt) liegt in akzeptabler fußläufiger Nähe zum S-Bahnhof Bellevue.
Im übrigen sollte eine Straßenbahnverlängerung vom Hauptbahnhof nicht schon am U-Bahnhof Turmstraße (ver-)enden, wo dann wieder der Verkehr „gebrochen“ würde, sondern in der ersten Verlängerungsstufe direkt über den S-Beusselbrücke bis zur jetzigen Endhaltestelle der Straßenbahn in der Seestraße gebaut werden.
liebe/r h.e.,
nicht Alt-Moabit hat sich zur Rennstrecke entwickelt, sondern die Verkehrsplanung der „Frontstadt“ Berlin (gemeint ist übrigens für unseren lieben NEU-Berliner W-Berlin) war sich jahrzehntelang nicht so sicher, ob die Vorbereitung der achso moderne Autotrasse Richtung Osten, im ehemaligen Bezirk II (sprich Tiergarten) nördlich oder südlich der alten Dorfaue verlaufen soll.-
Eine Tram Richtung Moabit sollte vielleicht Richtung Wiebestr. führen!!!
Meinen Informationen nach hatte sogar der erste Diepgen-Senat einen Plan in der Schublade, den Innenstadtring (S-Bahn!) autofrei zu gestalten…
F. lüpnitz m
Das wird alles noch richtig spannend:
Alt-Moabit in Zukunft einspurig, die Turmstraße in Zukunft einspurig, die neue Umgehung entlang der Bahn einspurig und die Siemensstraße verkehrsberuhigt. Dazu dann der Liefer- und Kundenverkehr für 20.000 m² Schultheiss, 10.000 m² auf dem Hertie-Gelände, 14.000 m² Hamberger Großmarkt und weitere Gewerbebauten östlich vom Stadtgarten. Und dieser Verkehr inkl. 16,5 m langen 18-Tonnern darf sich dann zusätzlich zu einem verbleibenden Durchgangsverkehr überall über die einspurigen Straßen durch Moabit quälen, wobei er evt. teilweise auch noch durch eine Straßenbahn gebremst wird.
Einbahnstraßßensysteme erhöhen das Verkehrsaufkommen… PARK-Platzsuch…. auch bei den „Zunft“(?)hallengeschädigten . Da wäre mir `nen Lumpensammlerzug am frühen Morgen lieber.
Aber Vorschlag für die Tram: Alt-Mauabiet, kl. Tiergarten, Krankenhaus, Lübecker Str. Birkenstr. unisonstr. Wiebestr (Strassenbahndepott). Wie gefällt euch eigentlich der neue Parkplatz am LaGesundheit-…..?
Vielleicht hätte diese Stadt wie ein Klassenkamerad im Gymlyzeum als Zitat seines Vaters zitierte 1945 plattgemacht werden müssen!? vielleicht hätten wir jetzt die davor geplanten Trassen…?
Fedja Lüpnitz
Es besteht Hoffnung: Die Reste des Alverdesschen Senkgartens sind endlich wieder sichtbar, nachdem er vom jahrzehntelangen Wildwuchs der Bäume und Sträucher befreit wurde. Ich freue mich schon auf die Fertigstellung, denn die große Brunnenanlage soll auch wieder in Betrieb genommen werden.
Ich sprach gestern mit einem der Menschen, die dort derzeit aufräumen, und habe von ihm erfahren, dass er in seiner beruflichen Laufbahn noch nie so viele Schnapsflaschen und Spritzbestecke in einem Park gefunden hätte wie hier. Gut, dass die dunklen Ecken nun endlich weg sind.
Zu 34: mit Drogen gehandelt wird noch immer, auch ohne dunkle Ecken! Habs gesehen!