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50 Jahre Bruno-Lösche-Bibliothek

bruno-lösche-bibliothek360Das Jahr 2014 ist noch nicht ganz zu Ende, so können wir nur auf die Statistik von 2013 zurückgreifen. 2013 hatte die Bruno-Lösche-Bibliothek in der Perleberger Straße 101.096 Besucher/innen, die 321.230 mal auf den Bestand von 65.391 Medieneinheiten zugegriffen haben. Der wurde seit Bestehen mehr als verdoppelt und stets erneuert.  Heute gibt es natürlich  nicht nur Bücher und Zeitschriften – 10 Tages- und Wochenzeitungen, darunter zwei in türkischer Sprache und 85 Zeitschriften – oder die Titel der aktuellen „Spiegel“-Bestseller-Liste sondern auch Filme, Musik-CDs, Hörbücher, Sprachkurse, Sondersammlungen zu Kurt Tucholsky und Karl May und – last but not least – seit 2008 den Krimisalon.

Die erste städtische Volksbibliothek in Moabit – in der Zählung der Stadt Berlin war es die zwölfte – war im Mai 1871 in der 31. Gemeindeschule Alt-Moabit/Ecke Wilsnacker Straße eröffnet worden, später in die Schule Turmstraße 86 und dann in die Schule am Stephanplatz umgezogen. Im November 1900 entstand die Volksbibliothek in der Rostocker Straße 32. 1935 zog sie dort aus und wurde 1941 mit der Bücherei am Stephanplatz in neue Räume in der Zwinglistraße zusammengelegt, wo der gesamte Buchbestand bei einem Luftangriff im Januar 1944 in Flammen aufging (nach Hans-Peter Schmidt, Chronik des Bezirks Tiergarten, 1961). 

Nach dem 2. Weltkrieg musste also völlig von vorne angefangen werden. Die erste Moabiter Bücherei eröffnete im Januar 1946 mit gerade einmal 4.ooo Bänden im Schulgebäude Bochumer Straße 8 a. 1950 zog sie ins Rathaus Tiergarten. Da war der Buchbestand bereits auf 12.000 angewachsen. Über diese Anfangsjahre sei Ihnen der anschauliche Bericht von Anneliese Hewig zum Lesen empfohlen.

Bruno Lösche, der schon in jungen Jahren in der Sozialisitschen Arbeiterjugend engagiert war, beteiligte sich nach der Machtübernahme der Nazis aktiv am Widerstand, wurde aber schon 1933 verhaftet und später im KZ Brandenburg gefangen gehalten. Seit 1946 bis zu seinem Tod 1963 war er als Volksbildungsstadtrat zuständig für die Schulen, die Volkshochschulen und das öffentliche Büchereiwesen im Bezirk Tiergarten. In seiner Amtszeit baute er fünf Bibliotheken, der Medienbestand verfünffachte sich. Die Bildung des Volkes lag ihm und den Sozialdemokraten seiner Zeit sehr am Herzen. Besonders die Bildung derjenigen, die nicht so leicht Zugang hatten. Dieser Gedanke steht hinter dem dezentralen Büchereikonzept. Bibliotheken sollten im Wohngebiet leicht erreichbar sein. Sparzwang hat heutzutage bereits zu einigen Schließungen geführt.

Seitdem die Kinderbibliothek, genannt nach den Brüdern Grimm, in der Turmstraße 75 geschlossen wurde, gibt es in der Bruno-Lösche-Bibliothek eine Kinderabteilung. Sprach- und Leseförderung wird seit mehreren Jahren mit dem prämierten Programm „Kinder werden WortStark“ betrieben. Es gibt Hausaufgabenhilfe und Montag nachmittag lesen Paten von Lesewelt e.V. den Kindern vor.

krimisalon-250Am 10. Dezember 1964, dem ersten Todestag von Bruno Lösche wurde die neue Bibliothek in der Perleberger Straße eingeweiht mit einem Bestand von 30.000 Büchern. Eine Errungenschaft war damals, dass Besucher direkt an die Regale treten und sich die Bücher selbst herausnehmen konnten, Frei­hand­aus­leihe, statt Bestellung aus Magazinen. Heute platzt die Bibliothek aus allen Nähten, immer enger müssen die Regale zusammengerückt werden. Fünf Internet-Computer mit kostenlosem W-Lan können genutzt werden. Lesegarten_Leni-250Ein Highlight ist bei schönem Wetter der Lesegarten, abgeschirmt vom Straßenlärm im Innenhof und auch für Rollstuhlfahrer zugänglich. Seit vielen Jahren wird dieser ebenso wie die Gartenanlagen rund um die Bibliothek von Leni und Uwe Wolf gepflegt.

Am Dienstag, den 9. Dezember findet ab 18 Uhr die Jubiläumfeier „50 Jahre Bruno-Lösche-Bibliothek“ mit Musik und kleinem Büffet statt. Hier geht es zum Programm.

Fotos: Susanne Torka, Jürgen Schwenzel

 

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