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Verkehrsberuhigung in der Zinzendorfstraße

Anwohner, Eltern und Schulmitarbeiter (der Miriam-Makeba-Grundschule) votierten auf einer öffentlichen Veranstaltung mit deutlicher Mehrheit für einen Vorschlag zur Verkehrsberuhigung, den das Koordinationsbüro als Prozessteuerer (für das Aktive Stadtzentrum Turmstraße) unterbreitet hatte. Um den immensen wie rasanten Umgehungsverkehr vor der Grundschule in der Zinzendorfstraße zu stoppen (denn hier versuchen viele Autofahrer, den Stau an der Kreuzung Alt-Moabit/Gotzkowskystraße zu umgehen), hatte das  Koordinationsbüro vorgeschlagen, die vorhandene Mittelinsel der Straße Alt-Moabit so zu verlängern, dass ein Abbiegen in die Zinzendorfstraße vermieden wird, und außerdem eine Gehwegvorstreckung auf der nördlichen Straßenseite  anzulegen, um eine bessere Einsehbarkeit des Verkehrs zu erreichen. Der Umbau kann noch in diesem Jahr vorgenommen werden, die Mittel in Höhe von 45.000 Euro stehen bereit.

Die Verlängerung der Mittelinsel begrüßten die meisten Anwohner, lehnten aber die zusätzliche einseitige Gehwegvorstreckung ab, weil das Gegenstück auf der anderen Straßenseite aus baulichen Gründen nicht möglich ist: Das würde Schulkinder nur dazu verleiten, die Straße abseits der Fußgängerampel zu überqueren, und sie damit eher gefährden.

Die Stadtteilvertretung befand die Verlängerung der Mittelinsel als unzureichende Maßnahme – damit würden Steuergelder verschwendet. Sie plädierte stattdessen für einen radikalen Umbau der Zinzendorfstraße selbst und/oder eine Ausweisung mit Tempo 10. Doch für den erheblich teureren Umbau der Zinzendorfstraße ist keine Finanzierung in Sicht.

Anwohner und Eltern argumentierten pragmatisch und sprachen sich für den Vorschlag des Koordinationsbüros aus: „Wenn es jetzt das Geld und die Möglichkeiten gibt, sollte man es machen und nicht warten, bis irgendwann mal 250.000 Euro da sind – nur weil es theoretisch noch etwas Besseres gibt.“ Und der Inhaber des Hotels in der der Zinzendorfstraße plädierte ebenfalls für machbare, realistische und vor allem schnelle Maßnahmen: „Denjenigen, der heute dagegen stimmt, möchte ich hören, wenn es die ersten Verkehrsopfer gibt.“

Der Umbau der Mittelinsel wird also kommen, weitere Überlegungen für zukünftige zusätzliche Maßnahmen sollen aber weiter verfolgt werden.

Text: Ulrike Steglich, Fotos: Susanne Torka

Text zuerst erschienen in der ecke turmstraße, Nr. 3 – april/mai 2012

Nachtrag:
Hier sind die Dokumentation über die Veranstaltung, das Informationsblatt sowie der Lageplan der Querungshilfe in der Zinzendorfstraße herunterzuladen.

8 Kommentare auf "Verkehrsberuhigung in der Zinzendorfstraße"

  1. 1

    Eine zeitnahe Erhöhung der Sicherheit für unsere Kinder finde ich toll! Sollte das Umgesetzte nicht reichen, besteht sicher kein Denkverbot, haushaltsgerecht die Situation in einem weiteren Schritt erneut zu verbessern. In Sachen gefühlter Behinderung raffiniert stauabkürzender motorisierter Einzelfälle hätte ich noch die Frage, ob insbesondere regelmäßiger Stau nicht die Frage nach anderen Verkehrskonzepten als ein-Mensch-ein-Auto aufwirft?

  2. 2
    vilmoskörte says:

    Die Aussage „Die Stadtteilvertretung […] plädierte stattdessen für einen radikalen Umbau der Zinzendorfstraße selbst und/oder eine Ausweisung mit Tempo 10.“ entspricht nicht der Wahrheit. Hier hat die Autorin wohl etwas falsch verstanden. Eine entsprechende Gegendarstellung der StV wird noch erfolgen.

  3. 3
    Jo-s says:

    Miriam Mekaba Grundschule????? Seit wann hat diese Schule den Namen.Ich bin dort selbst vor ziemlich langer Zeit mal zur Schule gegangen.Damals war es noch die Ulricke von Levetzow-Schule,aber typisch für Berlin,alles Alte muß weg.Mir wird es immer leichter gemacht Berlin zu verlassen,oder sollen wir alten Moabiter vertrieben werden?Für meinen teil habe ich Entscheidung getroffen.Wohnung verkauft,Haus weit weg von Berlin gekauft.

  4. 4
    H. E. says:

    Dabei kommt doch jetzt „Green Moabit“.

  5. 5
    Susanne Torka says:

    @ Jo-s,
    Die Ulrike von Levetzow Schule war eine Oberschule, die später in die Turmstraße 75 gezogen (mit der Fotane-Oberschule fusioniert, wenn ich mich nicht täusche) und schon seit vielen Jahren nicht mehr existiert. War sie denn früher auch eine Grundschule, als Du dort zur Schule gegangen bist? Erzähl doch mal im Kurzartikel-Festival von dieser Zeit, wenn Du magst!
    Die Grundschule in der Lwvetzowstraße hieß lange Gotzkowsky-Grundschule, aber sie ist seit diesem Schuljahr mit der Wartburg-Grundschule fusioniert. Es war der Wunsch aller Beteiligten den Neuanfang unter einem neuen Namen zu beginnen. Finde ich ziemlich sinnvoll. Leicht ist es bestimmt nicht zwei Kollegien und verschiedene Schulprofile unter ein Dach zu bekommen.
    http://www.gotzkowsky-grundschule.de/

  6. 6
    Jo-s says:

    @ Susanne Die Ulrike von Levetzow Schule war eine Grund-und Oberschule.Dort bin ich 1959 eingeschult worden,später auf die Oberschule gewechselt.Die Schulen befanden sich im selben Gebäude.Wenn man vor der Schule von der Levtzowstr. steht war rechte Seite die Grundschule und links die Oberschule unten getrennt vom ehemaligen Hort in dem vor einigen Jahren ein Brand ausbrach.!968 habe ich die schule abgeschlossen und während meiner Lehrzeit die mittlere Reife nachgeholt.Sollten diesbezüglich Fragen auftauchen müßten wir uns irgendwie kontaktieren

  7. 7
    Susanne Torka says:

    Die Dokumentation der Veranstaltung in der Miriam-Makeba-Grundschule ist oben im Nachtrag ergänzt, zu finden über diesen Link:
    http://www.turmstrasse.de/aktuelles/aktuell2.html

  8. 8
    T. Schmidt says:

    Im obigen Artikel wird behauptet, die Stadtteilvertretung Turmstraße hätte sich für einen „radikalen Umbau der Zinzendorfstraße“ ausgesprochen. Das Gegenteil ist der Fall. Wir haben uns im Oktober 2011 und Februar 2012 eingehend mit der Straße beschäftigt und schließlich 2x mehrheitlich Stellungnahmen dazu beschlossen: Eine Verbesserung der Schulwegsicherheit mit Sinn und Verstand, Anwohner einbeziehen und Lösungen unter den Aspekten Wirksamkeit und Kosten vergleichen. Wir glauben gerade nicht, dass ein „radikaler Umbau“ der Straße notwendig ist, um dort die Schulwegsicherheit zu verbessern. Wir möchten mit den knappen öffentlichen Mitteln sorgsam und kostenbewusst umgehen und aus allen Alternativen diejenige umgesetzt wissen, die in der Praxis wirksam ist und von den Anwohnern mitgetragen wird (siehe dazu auch ecke Nr.2/2012, Seite 4). 2011 wurde in der Straße bereits für viel Geld eine Gehwegvorstreckung erneuert. 2012 soll nun der aufwändige Umbau einer Mittelinsel auf Alt-Moabit die KfZ-Abbiegezahlen verringern. Leider wurden in der Anwohnerveranstaltung von uns angesprochene kostengünstige Maßnahmen wie z.B. Tempo 10 und der Einbau von Schwellen an der Gehwegvorstreckung nicht weiter in Betracht gezogen. So bleibt abzuwarten, ob mit der in den Jahren 2011 und 2012 dann insgesamt investierten hohen fünfstelligen Summe für die beschlossenen Umbauten das Problem „Schulwegsicherung und Verkehrsberuhigung in der Zinzendorfstraße“ gelöst wird.

    Es grüßt die Arbeitsgruppe Verkehr der Stadtteilvertretung Turmstraße
    T. Schmidt, C. Pradel

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