SelfStorage Perleberger Brücke
Noch schweift der Blick hier ungewöhnlich weit bis in den Wedding. Das wird sich wohl bald wieder ändern, denn abgerissen wird meist nur dort, wo auch wieder etwas neues entstehen soll. Das Schild hatte ja schon seit Herbst angekündigt, dass hier ein weiteres Mietlager gebaut werden soll. Und zwar von der expandierenden Firma SelfStorage mit deutschem Hauptsitz in München. In Berlin gibt es von dieser Firma schon mehrere Lagergebäude. Gegründet wurde das Unternehmen 1999 in Österreich.
Der Bebauungsplan (B-Plan) wird zur Zeit bearbeitet. Dabei hat die Behördenbeteiligung ergeben, dass noch kleine Veränderungen nötig sind. Die Baugrenze muss weiter von den Widerlagern der Perleberger Brücke abgerückt werden. Außerdem musste noch ein Lärmgutachten erstellt werden, um zu klären, dass die gegenüberliegenden Wohnungen nicht zu stark belastet werden. Im B-Plan wird ein Gewerbegebiet festgelegt mit einem geringen Anteil an Einzelhandel. Entlang der Perleberger Straße können auf einer Länge von etwa 25 m Läden entstehen. Das Gebäude wird in etwa so hoch wie das Blaue Haus gegenüber.
Die öffentliche Auslegung des B-Planes steht in etwa 1 bis 2 Monaten an. Paul Visotschnig von SelfStorage hat uns freundlicherweise die Architekturbilder von Weickermeier, Kunz + Partner zu Verfügung gestellt (oben links die Ansicht von der Perleberger Straße aus, oben rechts die Ansicht von der Ellen-Epstein-Straße). Die im Herbst angestellte Überlegung, ob das neue Mietlager sich in der Farbe vom gelben Tolmien-Kasten an der Putlitzbrücke abheben wird, kann also beantwortet werden: ein rotes Haus gegenüber dem Blauen Haus, wenn auch bei beiden eher das Grau überwiegt.
Hier kann der Lageplan, der auch den zukünftigen Verkehrsknoten Perleberger / Lehrter / Quitzow / Ellen-Epstein-Straße zeigt, heruntergeladen werden. Bei der öffentlichen Auslegung des B-Planes geht es, wie zu erkennen ist, also auch um den neuen Platz an der Perleberger Straße. Hier sind auch Parkplätze vorgesehen.
Zum Schluss noch ein wenig Abschied vom Vergangenen (in Bildern): Die Firma Altmetalle Wasdrack ist schon lange in ihren Neubau ein Stück weiter in der Quitzowstraße umgezogen. Noch viel länger schon ist der Gebrauchtwagenhändler runter vom Gelände, auf das es vor Jahren mal einen Bombenanschlag gab, der schließlich aufgeklärt wurde. An Cosy-Wasch Ecke Lehrter Straße kann man sich schon kaum noch erinnern. Die letzten Nutzer der alten Gewerbeschuppen an der Quitzowstraße waren kreative Jugendliche, die sich hier ohne Angst vor Verfolgung künstlerisch betätigen konnten. Die Gebäude wichen nach und nach erst Lidl, dann Hellweg und der neuen Straße. Die letzten an der Perleberger Brücke wurden vor kurzem abgerissen.
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Liebe Susanne,
ich habe auch noch ein schönes Foto für den SelfStorage-Beitrag. Da man auf dem Bild das „demnächst hier“ in der Sprechblase nicht gut lesen kann, hat die Aufnahme eine gewisse Komik zu bieten. Aufgenommen wurde es am 6.12.2008 von mir.
Petra Erdmann (Beitrag eingestellt über Redaktion)
Der Bebauungsplan II-183 für dieses Gewerbeprojekt liegt jetzt aus. Auf der Website des Bezirksamt stehen die Unterlagen mit Presseveröffentlichung (Pdf, 57kb), Bebauungsplan II-183 (PDF, 1,1MB) und Begründung II-183 (PDF, 226kB) zum download zur Verfügung.
Auslegungszeit ist vom 30. März 2009 bis einschließlich 05. Mai 2009, während der Dienststunden Montag bis Mittwoch von 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr, Donnerstag von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr und Freitag von 8.00 Uhr bis 14.00 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung auch außerhalb dieser Sprechzeiten. Ort der Auslegung: Bezirksamt Mitte von Berlin, Abt. Stadtentwicklung, Amt für Planen und Genehmigen, Fachbereich Stadtplanung, Iranische Straße 3, 13347 Berlin, 2. Stock, Zi. 212 (II-183) und 237a (1-39), Telefon 9018-45854 und 9018-45732.
So wie es im Moment aus sieht, geht es wohl mit den Bauarbeiten los (oder weiter). Bin ja jetzt schon gespannt, ob das Gebäude ein genauso Öder wird wie das von Hellweg.
Wie das Gebäude aussehen soll, sieht man ja wohl oben. Immer noch besser als die Einöde, die da jetzt vorherscht.
Hellweg ist ein Baumarkt! Zeige mir einen Baumarkt auf der Welt, der aussieht wie ein Schloß….
Unglaublich Herr Richter. Was verlangen sie denn??
Von einem Baumarkt kann man keine Palastarchitektur erwarten. Allerdings kann man durchaus „Architektur“ erwarten, zumal wenn sie in der Innenstadt stehen. Das ist aber kein Moabiter Problem – wie hier zuweilen getan wird – sondern dieses Problem besteht deutschlandweit. Über die Qualifikation der Architektur von Discoutern, Baumärkten etc. wird aber intensiv nachgedacht, zumal sie verstärkt in die Innenstädte drängen, was aber baurechtlich durchaus ambitioniert ist. Hier ist aber mehr von den Bauherrn abzuverlangen. Auch wenn man die Architektur gewerblicher Bauten verbessern kann und muss, wird es immer an der Grenze zwischen Gewerbegebiet und Wohngebiet wie in der Quitzow- oder Siemensstraße gewisse gestalterische und strukturelle Spannungen geben, ganz ohne Brüche kommt ein Stadt nicht aus, in der gearbeitet wird. Hoffnungsschimmer: Die Bauaufgabe „Lagerhaus“, die ja eigentlich baugeschichtlich an einen Stadteingang historisch eine sehr prominente und qualitätvolle Aufgabe ist (siehe Bauten an Spreebrücken oder im Westhafen) wird ja offensichtlich – im Gegensatz zum missratenden Tolmien-Klotz, gerade an dieser Stelle von Amt und Bauherr wieder sehr positiv aufgegriffen.
Die Gebäude von selfStorage sind geradezu als Perlen der Gewerbearchitektur zu bezeichnen, wenn man sie mit den Kisten von Hellweg, Tolmien und Asiamarkt vergleicht. Das erkennt man ja schon ansatzweise an den hier veröffentlichten Bildern.
Ansprechende Architektur, da gehe ich mit Carsten konform, darf man selbstverständlich auch von Gewerbebauten erwarten, vor allem, wenn sie mitten in der Stadt stehen. Im vorletzten und letzten Jahrhundert ging das ja auch, da haben namhafte Architekten wie Peter Behrens und Hans Heinrich Müller – um nur zwei stellvertretend für viele zu nennen – verantwortungsvoll gestaltete Industriearchitektur gebaut (und die durften sicher auch nicht die Millionen aus dem Fenster werfen). Gerade Berlin ist voll von qualitätvollen Zeugnissen aus dieser Zeit, siehe z.B. Humboldt-Umspannwerk, Umspannwerk Scharnhorst, AEG-Turbinenhalle, Groterjan-Brauerei …
Leider funktioniert der erste Deiner Links nicht, hier gehts zu Humboldt-Umspannwerk:
http://vilmoskoerte.wordpress.com/2008/10/26/humboldt-umspannwerk-in-berlin/
Das sind ja allesamt beeindruckende Gebäude aber besonders hübsch sind sie ja nun auch nicht. Was ich auch von einem Zweckgebäude nicht unbedingt erwarte. Dagegen sieht das Selfstorage-Lagerhaus, zumindest in seiner Planung, garnicht mal übel aus.
Aber manche finden ja in allem ein Haar in der Suppe…
„Hübsch“ sind sie vielleicht nicht, aber in hohem Maße ästhetisch (zum Thema „objektive Schönheit“ siehe z.B. auch den Wikipedia-Artikel über Ästhetik).
Laut eigener Webseite will das Lagerhaus Self Storage im 2. Quartal 2011 eröffnen. Ob sie das wohl schaffen können?
http://www.myplace.de/wo_ist_myplace/berlin_mitte_in_planung.html
Da haben sie ja einen dicken Ast abgesägt, um ihren großen Kran aufzustellen. Dürfen die das?
Ich dachte laut Bebauungsplan sollten diese Bäume stehen bleiben? Und ein Baustellenschild habe ich auch nicht gefunden.