So können Sie mitmachen!

Jetzt anmelden zur Gemeinschaftsschule?!

Seit diesem Schuljahr 2010/2011 sind die James-Krüss-Grundschule in der Siemensstraße und die Moses-Mendelssohn-Oberschule in der Stephanstraße zur 1. Gemeinschaftsschule Berlin-Mitte fusioniert. Schon in der LiesSte Nr. 8 von Oktober 2008 war der Bericht „Gemeinschaftsschulen – Treibhäuser der Zukunft“ erschienen, der das besondere am Gemeinschaftsschulprojekt ausführlich erläuterte, zusammen mit Stimmen von Eltern, Kindern und Schulleitern. Anfang Oktober sprach Susanne Torka mit Uta Heyne, der Schulleiterin der Gemeinschaftsschule, und wollte wissen, was sich jetzt konkret an beiden Schulen geändert hat.

Was hat sich seit diesem Schuljahr geändert und was bleibt gleich?

Die beiden Schulen sind fusioniert. Wir sind seit 23. August die 1. Gemeinschaftsschule Berlin-Mitte geworden. Ich bin jetzt die Schulleiterin der Gemeinschaftsschule. Wir entwickeln ein gemeinsames Schulprogramm und richten uns auf individualisiertes Lernen aus, weg vom Frontalunterricht. Wichtig ist uns das längere gemeinsame Lernen. Kein Schüler, keine Schülerin darf verloren gehen. Wir wollen sie dort abholen, wo sie stehen und individuell fördern. Dabei entdecken wir oft ungeahnte Talente. Lernen macht den Kindern wieder Spaß. Das Kollegium ist das alte geblieben und auch die separate Unterbringung der Schüler im James-Krüss-Grundschulteil und im Moses-Mendelssohn-Oberschulteil bleibt an den bisherigen Standorten erhalten. Der Grundschulteil ist eine offene Ganztagsschule, das heißt die Eltern können entscheiden, ob sie ihre Kinder in den Hort geben möchten. Neu ist die Mittagessenversorgung für den Grundschulteil. Seit diesem Schuljahr bereiten drei Köche das Essen frisch in unserer neuen Küche am Oberschulteil zu. Es wird in die Grundschule geliefert. Natürlich muss das Essen wie in anderen Schulen auch bezahlt werden. Bei Hortkindern ist es im Hortbeitrag enthalten. Der Oberschulteil ist wie vorher auch schon eine gebundene Ganztagsschule. Das heißt der Unterricht geht von 8 – 16 Uhr. An beiden Schulen ist der Alltag rhythmisiert, das heißt konzentrierter Unterricht und Bewegung, Spiel und Entspannung wechseln sich ab.

Wie geht die Zusammenarbeit mit Ihren vielen außerschulischen Kooperationspartnern weiter?

Beide Schulen hatten viele Kooperationspartner. Wir haben damit begonnen das zu vernetzen. Zum Beispiel wird das Projekt der Elternlotsen, das bisher nur für den Grundschulteil tätig war, jetzt auch die Elternarbeit am Oberschulteil unterstützen. Bisher hat sich Siemens sehr in der Berufsorientierung am Oberschulteil engagiert. Das möchten wir auch auf den Grundschulteil ausdehnen. Es ist wichtig die Kinder über eine lange Zeit zu begleiten von Klassenstufe 1 bis 10. Wir werden schon mit den 3. Klassen an Projekttagen Betriebe im Kiez besuchen, so dass die Schüler, wenn im 9. Schuljahr das Betriebspraktikum ansteht, schon eine Vorstellung von der Arbeitswelt haben. Weitere Kooperationspartner sind Nokia, Audi, die Akademie der Künste und auch das SOS-Kinderdorf Berlin-Moabit, das den Weg zur Gemeinschaftsschule in der Vergangenheit stark unterstützt hat, wird weiterhin dabei sein. Wir arbeiten als Schule mit der Bürgerplattform „Wir sind da! Wedding/Moabit“ zusammen und garantieren allen Kindern einen Schulabschluss. Nach den Herbstferien werden wir auf einem Klausurwochenende klären, wie die Kooperation konkret ausgestaltet werden kann.

Können Schülerinnen und Schüler bei Ihnen auch Abitur machen?

Ja! An unseren Standort in der Stephanstraße wird das Theodor-Heuss-Gymnasium mit den Klassen 11 bis 13 einziehen. Dafür wird gerade eine Menge umgebaut, neue Verwaltungsräume sind nötig, ein separater Eingang und im bisher nicht als Klassenraum genutzten Erdgeschoss-Bereich werden zusätzliche Klassenräume eingerichtet. Ab dem nächsten Schuljahr ist es möglich in unserem Hause bis zum Abitur zu gehen.

Gibt es noch Informationen, die für Eltern wichtig sein könnten?

Nach den Herbstferien beginnt die Anmeldezeit für die Grundschulen. Wenn Sie Interesse haben, dass Ihr Kind an unserer Gemeinschaftsschule optimal gefördert wird, dann können Sie sich, egal wo Sie in Berlin wohnen, direkt anmelden. Es gibt für uns keinen Einzugsbereich. Und noch etwas Besonderes: Sie können Türkisch und Französisch als zweite Fremdsprache wählen.

Können sich auch Kinder, die nicht die James-Krüss-Grundschule besucht haben, für die 7. Klasse im Oberschulteil anmelden?

Nicht jetzt im Herbst. Die Anmeldungen für die Oberschulen finden alle gleichzeitig im nächsten Jahr statt. Wenn es noch freie Plätze in den 7. Klassen gibt, dann können auch Kinder aus anderen Schulen in unserem Oberschulteil aufgenommen werden. Die Kriterien für die Auswahl der Bewerber wird die Schulkonferenz im November beshließen.

Zuerst erschienen in der LiesSte, Zeitung für den Stephankiez, Nr. 17 Oktober 2010

Kontakt: sekretariat.james-kruess-gs@t-online.de

Lesen Sie auch die beiden Portraits der Schulleiterin von Matthias Herold und von Gerald Backhaus.

Nachtrag (5 Jahre später):
Mittlerweile gibt es eine andere Schulleitung und die Schule heißt jetzt Theodor-Heuss-Gemeinschaftsschule (1. – 13 Klasse), hier eine aktuelle Ausstellung in der Arminiushalle.

3 Kommentare auf "Jetzt anmelden zur Gemeinschaftsschule?!"

  1. 1
    Plenumsbesucher says:

    Zum Thema Bildung in Kita, Schule und Jugendeinrichtungen in Moabit West fand das Stadtteilplenum gestern statt, zu dem es schon einen Bericht von Gerald Backhaus gibt:
    http://www.moabitwest.de/Stadtteilplenum-im-November-2010.3633.0.html

  2. 2
    Netzgucker says:

    2019 ein schöner Blogbeitrag der Mutter einer Schulanfängerin, ob an dieser oder an der anderen Gemeinschaftsschule, sei dahingestellt. Aber dass immer noch diese Herkunftsfragen gestellt werden, ist wirklich grässlich – wir sind mehr als 20 Jahre nachdem meine Kinder die Schule in Moabit besucht haben, ändert sich das denn nie?
    https://www.schoewing.com/blog/news/neue-zeiten-neue-fragen/

  3. 3
    max says:

    Auch mich beschäftigt gerade das Grundschulwesen in Mabit recht intensiv, denn mein Sohn wird nächstes Jahr eingeschult. Ich erlebe und höre auch, was in dem Blog aus 2 beschrieben wird. Ich finde das sehr schade, denn die Vielfalt in Moabit bereichert uns alle. Gerade Kinder im Grundschulalter sind noch vorurteilsfrei und neugierig auf andere Kinder, egal welcher Herkunft oder Kultur.
    Ein guter Artikel zum Thema findet sich auch hier: https://ze.tt/schulwahl-es-geht-immer-um-die-angst-der-weissen-mittelschicht/

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