So können Sie mitmachen!

200 000 Bienen gegen Herrn von Dassel

Erst kürzlich twitterte unser grüner Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel: „Zukunft braucht Visionen – soziale und ökologische! Danke Ernst Reuter, dass Sie an Berlin geglaubt haben und wussten, wie wichtig grün für die Menschen und das Leben in dieser Stadt ist.“ [1]

Im Gemeinschaftsgarten Himmelbeet werden soziale und ökologische Visionen für eine bessere Zukunft für alle ausprobiert. Und das erfolgreich! Ein Ort für vier Bienenvölker, unzählige Insekten, Nachbarn und Nachbar­innen, so unter­schiedliche, wie der Wedding selbst und natürlich zahlreiche Pflanzenarten. Viele viele Menschen haben hier schon zusammen Unkraut gejätet, Fahrräder recycelt und geimkert. All die geflügelten Worte der Politik werden hier gelebt: Inklusion, Ehrenamt, Beteiligung, niedrig­schwellige Angebote, Vielfalt, generations­übergreifende Arbeit, zero waste, ökologische Arten­vielfalt, Umwelt­bildung und so viel mehr.

Das aktuellste Beispiel für die gelebten sozialen und ökologischen Visionen des Gartens ist das inklusive Gartenbuch tuml. Es wurde gemeinsam von Menschen mit und ohne Behinderung in leichter Sprache erstellt und am 13. April als Projekt der “UN-Dekade Biologische Vielfalt 2019” ausgezeichnet.

Wir wissen, dass das Himmel­beet als Zwischennutzung angelegt war. Aber in sieben Jahren Zwischennutzung ist in der Ruheplatzstraße viel gewachsen: Pflanzen, Ideen und ehren­amt­liches Engagement. Für Ehrenamt wurde im Bezirk Mitte sogar ein eigenes Büro eingerichtet und jetzt soll unser Engagement einfach abgemäht werden?

Wir wollen nicht in Konkurrenz mit dem kommenden sozialen Projekt von Amandla e. V. stehen, aber wir wollen ein neues zu Hause für das Himmel­beet und all die engagierten Nachbar*innen.

Wir fordern die Poliker*innen im Bezirk Mitte jetzt auf, ihren grünen Daumen für das Himmel­beet zu heben und gemeinsam nach einer Lösung für unser Gemeinschaftsprojekt zu suchen. Auch und gerade in Zeiten der knapper werdenden Freiräume ist der Erhalt solcher Projekte von immenser Bedeutung.

Und das fanden auch Sie, liebe Politiker und Politikerinnen.

Kathrin Göring-Eckardt feierte ihren Wahlkampf-Auftakt 2017 im Himmel­beet. Später kann man lesen: “Das Himmelbeet soll bis zum Beginn von Bauarbeiten für das „Safe-Hub-Projekt“ die jetzigen Flächen weiter nutzen können und eine attraktive Ausgleichsfläche im Herzen des Weddings erhalten und planerisch und finanziell unterstützt werden.” [2]

Eva Högl von der SPD präsentiert sich auf Ihrer Homepage mit einer Gruppe Geflüchteten und schreibt dazu: “Ein Projekt, das mich fasziniert, ist das »himmelbeet«. Direkt am Leopoldplatz wurde ein interkultureller Garten angelegt. Damit auch Geflüchtete hier etwas anbauen können, habe ich mehrere Beete für Familien aus den Flüchtlingsunterkünften der AWO gespendet.” [3]

Auch der grünen Politiker Özcan Mutlu lässt 2017 in der BZ verlauten, wie wichtig er das Himmelbeet findet: „Das ist ein wunderbarer Nachbarschaftsgarten mitten in der Stadt, der von jungen Leuten vor einigen Jahren ins Leben gerufen worden ist. Man kann sich dort eine kleine Parzelle mieten und Gemüse anpflanzen. Sie arbeiten viel mit Schulen und Kindergärten, die dort ihre Beete haben. Es ist ein toller Ort, um Menschen zu treffen, zusammenzukommen und gemeinsam etwas zu erleben und zu lernen. Dort finden auch eine Menge politischer Aktivitäten statt. Zum Beispiel engagieren sie sich stark für Geflüchtete. Es ist u.a. auch eine gute Möglichkeit zur Traumabewältigung, eine tolle Integrationsarbeit, die dort geleistet wird.“ [4]

Wo ist nun Ihr Einsatz für unsere Himmelbeet geblieben? Wir sind für Gespräche, Kooperationen und das gemeinsame Suchen nach Lösungen bereit.

Das Himmelbeet ist ein Ort für gelebte Gemeinschaft und Ökologie im Wedding. Aus der Nachbarschaft für die Nachbarschaft.

Weitere Informationen zum Himmelbeet findet Ihr unter: https://himmelbeet.de/
Oder kommt Dienstag bis Sonntag zwischen 10 Uhr und Einbruch der Dunkelheit im Himmelbeet, Ruheplatzstraße 12 vorbei. Am 13. April ist Saisoneröffnung!

[1] https://twitter.com/DasselVon/status/1107267305195622405
[2] http://www.mutlu.de/gelungener-wahlkampfauftakt-im-himmelbeet
[3] https://www.eva-hoegl.de/berlin-mitte-mein-wahlkreis
[4] https://www.bz-berlin.de/berlin/mitte/oezcan-mutlu-gruene-ich-bin-gegen-eine-quote-fuer-migranten

Gastautor*innen: Kim, Volker, Lukas, Blanca und Anne, im Namen vieler Pächter*innen im Himmelbeet

12 Kommentare auf "200 000 Bienen gegen Herrn von Dassel"

  1. 1
    Susanne says:

    Das Projekt himmelbeet Gemeinschaftsgarten erhält am 13. April um 16 Uhr eine Auszeichnung und zwar für das Tuml-Buch „Ein Garten-Buch für Alle“ in Leichter Sprache als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt im Rahmen des Sonderwettbewerbs „Soziale Natur – Natur für alle“. Hier die Pressemitteilung des Bezirksamts:
    https://www.berlin.de/ba-mitte/aktuelles/pressemitteilungen/2019/pressemitteilung.801240.php

  2. 2
    K. S. says:

    Sicher ist das Himmelbeet ein sympathisches Projekt, aber von Dassel als Gegner anzusehen (Überschrift), ist wahrscheinlich nicht die optimale Vorgehensweise.
    (Übrigens finde ich das Gendersternchen grauenvoll, erinnert mich an Postulate der DDR-Ideologie, es wird sich hoffentlich in der Spachpraxis totlaufen.)

  3. 3
    Zeitungsleser says:

    Da der Baubeginn sich um 1 Jahr verzögert, kann das Himmelbeet bis Ende 2020 am Standort bleiben:
    https://www.berliner-woche.de/wedding/c-bildung/fussball-bildungszentrum-wird-aufgestockt-himmelbeet-kann-bis-ende-2020-bleiben_a208546

    (im Artikel muss es zur Namenserklärung „Amandla“ natürlich Anti-Apartheidbewegung heißen!)

  4. 4
    Zeitungsleser says:

    Vielleicht kann das Himmelbeet an den Mettmannplatz ziehen, das wäre dann schon fast in Moabit ….
    https://www.morgenpost.de/bezirke/mitte/article226300191/Gemeinschaftsgarten-Himmelbeet-koennte-ans-Nordufer-ziehen.html

  5. 5
    Susanne says:

    Hier ein Post vom Himmelbeet, in dem sie genau beschreiben, was für Voraussetzungen es für den Umzug an den Mettmannplatz gibt:
    https://www.facebook.com/himmelbeet/photos/a.481046738610140/2350325651682230/?type=3&theater

  6. 6
    Netzgucker says:

    Bei der BVV Mitte am 21.11. antwortete Sabine Weißler eine mündliche Anfrage zu einem möglichen Umzug von himmelbeet auf den Mettmannplatz: die Prüfung der Fachämter habe ergeben, dass der Mettmannplatz als Nutzung mittelfristig nicht zur Verfügung steht. Es könnte keine Aussage dazu gemacht werden, ab wann der Platz zur Verfügung stehen würde.
    https://himmelbeet.de/blogs/flaechenblog/beitrag/update-zukunft-himmelbeet-es-sieht-nicht-gut-aus
    https://www.linksfraktion-berlin-mitte.de/meldungen/detail/news/bericht-aus-der-bvv-obdachlosigkeit-verhindern-schulneubau-verhindert/

  7. 7
    BVV-Beobachter says:

    Eine weitere Anfrage (0781/V) zum Himmelbeet, die die gestellten Fragen aber leider auch nicht wirklich beantwortet:
    https://www.berlin.de/ba-mitte/politik-und-verwaltung/bezirksverordnetenversammlung/online/ka020.asp?KALFDNR=3317

  8. 8
    Netzgucker says:

    Im Februar gab es eine Begehung mit der Stadträtin Sabine Weißler, der Mettmannplatz schien klar. Doch dann stellte sich heraus, dass die Bahn die Fläche noch bis 2024 braucht ….
    https://himmelbeet.de/blogs/flaechenblog/beitrag/update-himmelbeet-die-zeit-dr%C3%A4ngt

    Zitat aus dem Tagesspiegel Leute vom 15.7.20:
    Bezirk zieht Zusage für Urban Gardening auf dem Mettmannplatz zurück. Auf dem Himmelbeet wird wieder gegärtnert. Die Blumen sprießen und auch das Café konnte trotz Corona-Pandemie im Juni wieder öffnen. Doch dem Gemeinschaftsgarten droht eine neue Zwangspause. Am 31. Oktober läuft der Nutzungsvertrag für den aktuellen Standort an der Weddinger Ruheplatzstraße aus, weil das Fußballbildungsprojekt „Amandla“ hier hin soll. Das war zuletzt kein Grund mehr zur Sorge. Denn der Umzug an den Mettmannplatz schien so gut wie sicher. Doch daraus wird nichts. Das Himmelbeet steht wieder einmal ohne neue Fläche da.
    Noch im Februar schien die lange Suche endlich beendet. Bezirksstadträtin Sabine Weißler (Grüne) hatte den Mettmannplatz gemeinsam mit dem Himmelbeet-Team besucht und sich optimistisch gezeigt. Unter dem Vorbehalt, dass noch einige wenige Punkte zu klären seien, habe sie den Gärtnerinnen und Gärtnern eine mündliche Zusage gegeben, schreiben diese in ihrem Blog. Doch nun kommt alles anders. Die Fläche am Mettmannplatz sei wegen Bauarbeiten der Deutschen Bahn wahrscheinlich bis 2024 nicht nutzbar.
    Besonders ärgerlich für das Himmelbeet: Der Senat habe bereits eine finanzielle Unterstützung für den Umzug zugesagt. Diese sei allerdings an die Bedingung geknüpft, dass noch in diesem Jahr eine neue Fläche zur Verfügung stehe. „Ohne Fläche werden wir diese Gelder, so unsere Einschätzung, nicht erhalten. Uns bleiben also nur noch etwas weniger als vier Monate. Die Zeit drängt.“
    Für das Bezirksamt sei die Lage genauso unklar wie für das Himmelbeet, teilt Sabine Weißler auf Nachfrage mit. Von den Plänen der Deutschen Bahn habe sie erst nach der Begehung im Februar erfahren. Das Bezirksamt wolle nun prüfen, ob der Nutzungsvertrag für den aktuellen Standort noch einmal verlängert werden kann. Denn die Planung des Fußballprojekts „Amandla“, für das der Gemeinschaftsgarten weichen soll, komme nur schleppend voran.

  9. 9
    BVV-Beobachter says:

    Bei diesem ganzen Hin und Her und der Bedrängnis des tollen Projekts „Himmelbeet“ ergeben sich sehr viele Fragen. 25 sind hier in dieser Anfrage von Frank Bertermann gestellt – eine zwar doppelt – auf die Antworten können wir gespannt sein:
    https://www.berlin.de/ba-mitte/politik-und-verwaltung/bezirksverordnetenversammlung/online/ka020.asp?KALFDNR=3477

  10. 10
    Zeitungsleser says:

    Der Tagesspiegel hatte gleich nach der Meldung des Himmelbeets berichtet, bin mal gespannt, was bei der Beantwortung der Anfrage (Kommentar 9) herauskommt:
    https://leute.tagesspiegel.de/mitte/macher/2020/07/15/131781/bezirk-zieht-zusage-fuer-urban-gardening-auf-dem-mettmannplatz-zurueck

  11. 11
    Zeitungsleser says:

    Heute im Tagesspiegel von Gerd Nowakowski: Himmelbeet kann bleiben …. aber leider nicht Online zu finden.
    Vielleicht ist die Info bald auf dem „Flächenblog“ vom Himmelbeet:
    https://himmelbeet.de/blogs/flaechenblog

  12. 12
    Zeitungsleser says:

    Endlich Sicherheit: das Himmelbeet zieht in die Gartenstraße am Humboldthain
    https://leute.tagesspiegel.de/mitte/macher/2021/12/22/203381/himmelbeet-zieht-in-die-gartenstrasse-am-humboldthain/

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