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Die EB GROUP hat 190 Wohnungen im Stephankiez gekauft

Bereits im Sommer meldete die Immobilienzeitung, dass die Berliner EB GROUP 190 Wohnungen im Stephankiez gekauft hat. Es handelt sich um die Häuser Stephanstraße 30-36 sowie Salzwedeler Straße 15 und 17, für die sie 11,5 Mio. € auf den Tisch legen musste (Pressemitteilung), Die 33 bis 95 qm großen Wohnungen stammen aus dem Wiederaufbauprogramm der 1960er Jahre. Lange Zeit hatte man gedacht, dass solche Wohnungen sich nicht für aufwändige Modernisierungen eigenen würden. Seit dem verzweifelten Kampf der Mieter aus der Calvinstraße 21 um ihre Wohnungen ist das anders geworden. Gerade in Innenstadtlagen sind solche Bestände heute bei Investoren beliebt. Die Häuser in der Stephanstraße hatten in den letzten Jahren schon mehrere Male den Eigentümer gewechselt. Zum 1. Oktober 2013 sind die Objekte in den Bestand der EB GROUP übergegangen.

St_30-36-aus-250MoabitOnline wollte wissen, was der neue Eigentümer mit diesen Häusern vorhat, und bat um ein Interview. Ein Termin kam zwar nicht zustande , aber wir konnten unsere Fragen schriftlich eingereichen. Hier sind sie mit den Antworten nachzulesen:

Was hat die EB Group mit diesem „Wohnungspaket“ vor? Möchte sie es langfristig im Bestand behalten und bewirtschaften oder ist vielleicht an einen Verkauf als Eigentumswohnungen gedacht?
Die Wohnanlage in der Stephanstraße in Berlin-Moabit wurde von der EB GROUP mit dem Ziel erworben, diese langfristig im Bestand zu halten.

Wie ist der Vermietungsgrad in der Wohnanlage und das Mietniveau?
Der Vermietungsgrad in der Wohnanlage liegt bei ca. 96%, die durchschnittliche Netto-Kaltmiete liegt bei 5,60 Euro pro Quadratmeter.

Gibt es einen Instandhaltungsstau? Die Wohnanlage hat  in den letzten Jahren wohl schon ein paarmal den Besitzer gewechselt.
Nein, ein Instandhaltungsstau liegt nicht vor.

Planen Sie größere Baumaßnahmen, Wohnungsmodernisierungen, energetische Sanierung oder evtl. sogar Aufstockung der Häuser?
Größere Baumaßnahmen oder energetische Sanierungen sind aufgrund der guten Bausubstanz der Wohnanlage nicht notwendig. Im Zuge einer natürlichen Mieterfluktuation werden wir in den frei werdenden Wohnungen einzelne Modernisierungsmaßnahmen durchführen.

Planen Sie Änderungen der Grundrisse und Wohnungsgrößen?
Falls ja, wie würden Sie mit den Mietern in diesem Fall umgehen? Könnten Sie sich vorstellen, ihnen Umsetzwohnungen in der Anlage zur Verfügung zu stellen. Hier wohnen doch relativ viele ältere Mieter, teilweise noch Erstmieter.
Nein, derartige Maßnahmen planen wir nicht.

Welches Konzept der sozialen Durchmischung verfolgen Sie?
Wir begrüßen eine gesunde Mischung an Bewohner, die den Berliner Mieterquerschnitt repräsentieren und möchten uns nicht auf bestimmte soziale Schichten festlegen.

Planen Sie eine Umgestaltung der Grünanlage?
Eine Umgestaltung sehen wir nicht als notwendig an, da die Grünfläche sehr gut ins Wohnensemble eingefügt ist. Die Mitarbeiter der 2C Services GmbH, einem Tochterunternehmen der EB GROUP, werden selbstverständlich eine regelmäßige Pflege der Grünanlage durchführen.

Sie investieren nicht zum ersten Mal in Moabit, haben vor etwa zwei Jahren in Alt-Moabit schon zwei denkmalgeschützte Altbauten erworben. Was versprechen Sie sich von Moabit? Wie sehen Sie die Entwicklung?
Der Immobilienbestand der EB GROUP weist einige Liegenschaften in Berlin-Moabit auf: Neben der neu erworbenen Wohnanlage in der Stephanstraße auch Liegenschaften in Alt-Moabit, in der Gotzkowskystraße oder in der Kaiserin-Augusta-Alle.
Die Gründe dafür sind vielfältig: Moabit ist ein sehr offener und multikultureller Kiez, die Anbindung an Berliner Naherholungsgebiete – z.B. den Tiergarten oder das Spreeufer – ist optimal. Auch die zentrale Lage und Nachbarschaft zu beliebten Stadtteilen wie Charlottenburg oder Mitte machen Moabit zu einer begehrten Wohnlage, in der auch die EB GROUP ihre Präsenz ausbauen möchte. Im Vergleich zu anderen innerstädtischen Stadtteilen sind die Mietpreise in Moabit zudem noch moderat, so dass sich sowohl für Mieter als auch für Eigentümer gute Entwicklungspotentiale ergeben.
Auch im gewerblichen Bereich ist eine erfreuliche Entwicklung zu verzeichnen: Durch den geplanten Bau eines Einkaufszentrum auf dem denkmalgeschützten Schultheiss-Areal wird der Kiez mehr Kaufkraft anziehen somit auch dem Einzelhandel in der Turmstraße neuen Rückenwind geben.
Aufgrund der positiven Entwicklung in Moabit ist damit zu rechnen, dass auch der Anteil an Eigentumswohnungen steigen wird. Bereits heute setzen sich diverse Bauträger mit dem Sanierungsgebiet rund um die Turmstraße auseinander und planen den Bau von Eigentumswohnungen. Ein vermehrter Anteil von Eigentumswohnungen im Kiez lässt gleichzeitig auch die Nachfrage nach Mietwohnungen steigen – was für uns als Vermieter gute Entwicklungsmöglichkeiten darstellt.

Hier noch ein paar Informationen zur dieser Immobilienfirma:

Auf der Webseite der EB GROUP ist jeder Teilgesellschaft  als Leitmotiv ein bekannter Auspruch über Berlin vorangestellt. So öffnet z. B. die Immobiliensparte mit der Zeile „Du bist verrückt mein Kind, Du musst nach Berlin.“ nach Franz von Suppé, umgedichtet nach einem Operetten-Duett (hier der ganze Text). Ein guter Spruch, mit dem sich anscheinend Wohnungen ebenso gut verkaufen lassen wie Frühstücksbrettchen, Bücher oder T-Shirts. Auch Theodor Fontane kommt zu Wort bei der EB Commerce Sparte oder Herbert Grönemeyer und St. Exupéry.

Gründer und Geschäftsführer der EB GROUP  ist Enver Büyükarslan. Er ist in Berlin-Steglitz aufgewachsen und gilt als Beispiel gelungener Integration durch Bildung, wie z.B. ein Welt-Artikel über Schulerfolge von Migrantenkindern zeigt. Auch die Berliner Abendschau berichtete schon mehrmals über seine glänzende Karriere, 2009 erzählte er seine Geschichte und ein Film über die geschlossene Postfiliale in der Lietzenburger Straße, heute der Firmensitz der EB GROUP.

Die EB GROUP besitzt in Berlin zur Zeit ca. 5.000 Wohnungen in ca. 120 Objekten und beschäftigt 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bereits vor mehr als 2 Jahren kaufte die EB GROUP in Moabit zwei denkmalgeschützte Wohn- und Geschäftshäuser in Alt-Moabit 89/90 mit Wohnungen, Büros und dem Hotel Tiergarten. 17,5 Millionen € wurden damals für das Ensemble und ein Geschäftshaus am Kurfürstendamm bezahlt, wie die Immobilien-Zeitung im Mai 2011 meldete.

Die Firma baut ihr Immobilienportfolio kontinuierlich aus, so wurden erst in diesem Sommer einen Monat vor dem Einkauf der Häuser in der Stephanstraße 211 Wohnungen in Kreuzberg 61 erworben, im Frühjahr das Gebäude des Adrema Hotels und ein angrenzendes Wohn- und Geschäftshaus in der Gotzkowskystraße / Alt-Moabit direkt an der Spree sowie der Bürokomplex Johannishof in Mitte.

Erst kürzlich machte die EB GROUP positive Schlagzeilen, weil sie am Mehringplatz in Friedrichshain-Kreuzberg bei 400 Wohnungen Fassaden und Fenster erneuern lässt, ohne die Kosten dieser energetischen Sanierung mit 11 % jährich auf die Mieter umzulegen, was ein Großteil der Mieter nicht hätte bezahlen können. Ein Lob der Bezirksverwaltung ist die Folge.  Und die Mieterberatung ASUM nennt es einen bisher „einmaligen Fall in Berlin“ (MieterMagazin). Wie bewusst dem Investor die Situation von Mietern in sozialen Brennpunkten der Innenstadt ist, zeigt ein Interview mit der Super-Illu. Büyükarslan sagt zu seiner Investition  am Mehringplatz: „Ich nehme Rücksicht. Denn meine Maxime ist: eine Investition muss immer im Einklang mit der Mieterstruktur stehen.“ Das lässt hoffen – nicht zuletzt für die Stephanstraße.

Zum Schluss noch ein Link zum Imagefilm, den wir unseren Lesern nicht vorenthalten möchten.

Nachtrag:
Das Gewerbehaus der EB GROUP Gotzkowskystraße 20/21 hat einen neuen Mieter gefunden, die Filmproduktionsfirma D-Facto Motion GmbH, die allerdings meint, sie sei in Charlottenburg gelandet, doch ist nur die Aussicht über die Spree Charlottenburg (Pressemitteilung vom 23.10.13).

Für ihre Gewerbeimmobilien an der Gotzkowskystraße / Kaiserin-Augusta-Allee 101-103 mit dem Hansaspeicher direkt an der Spree sowie Kesselhaus und Silo hat die EB GROUP jetzt die EB Spreeloft GmbH gegründet und eine Webseite erstellt.

Neue Immobilienportal von EB Real Estate.

Über das erste Immobilienengagement der EB Group außerhalb Berlins, die ehemalige Tabakfabrik Yenidze in Dresden schreibt die Bildzeitung. Mehr zur interessanten Geschichte der Yenidze findes sich im Deutsch-türkischen Journal.

Ein Kommentar auf "Die EB GROUP hat 190 Wohnungen im Stephankiez gekauft"

  1. 1
    Susanne Torka says:

    Die EB GROP hat mit EB Real Estate ein neues Immobilienportal ans Netz gebracht, mit Suchfunktion, Grundrissen und Bildern:
    http://www.eb-realestate.de/

    Wenn man sich da jetzt mal die 4 in der Stephan- und Salzwedeler Straße angebotenen Wohnungen anschaut, kann man schon Zweifel bekommen an der Aussage von Herrn Büyürkarslan in der Super-Illu, dass er bei Investitionen Rücksicht nehme auf die Mieterstruktur.

    In der Stephanstraße 33 und 31 sollen die beiden 1-Zimmer-Wohnungen (beide zwischen 33 und 34 qm) 355 Euro netto-kalt kosten, das heißt über 10 Euro kalt!
    Eine 2-Zimmer-Wohnung in der Stephanstraße 35 für 55,37 qm 526 Euro kalt und eine ähnlich große in der Stephanstraße 34 525 Euro kalt, also falst 10 Euro kalt, ca. 9,50 Euro.
    Etwas günstiger wird eine Wohnung in Salzwedeler Straße 15 angeboten: 47 qm für 425 Euro kalt. Also erheblich mehr als die 5,60 Euro, von denen im Interview die Rede war.
    Bei Auszug wird also modernisiert und dann die Miete fast verdoppelt!

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