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Pechvogel

Bevor mein Freund und ich zusammenzogen, wohnte er in der Zille Siedlung Moabit und ich im Prenzlauer Berg. Zu diesem Zeitpunkt brauchte ich jobtechnisch ab und zu einen fahrbaren Untersatz und borgte mir das Auto meiner Mutter.

Nie habe ich bis dato einen Unfall verursacht, wurde aber oft in solche verwickelt und brachte meiner Mutter ihr Auto mit einer Beule zurück.

Einmal fuhr mir jemand nachts in das parkende Auto und ich brachte es dann zur Werkstatt, diese beulten es aus. Ich kaufte meiner Mutter eine riesen Packung Merci, brachte ihr das Auto wieder und hoffte, das ihr die ausgebeulte Beule nicht auffällt, diese war am Kofferraum. Ich kam also nach Hause, übergab das Auto und die Pralinen und lächelte meine Mutter unschuldig an. Sie guckte skeptisch, schaute ihr Gefährt prüfend an, warf einen Blick auf die Pralinen und fragte mich, was denn nun schon wieder passiert sei, öffnete zufällig die Kofferraumklappe, ich hielt den Atem an, die Klappe schloss nicht richtig. Mist! Fragender Blick meiner Mutter und ich erzählte ihr, was passiert war. Sie nahm es mir nicht übel, denn sie kannte ja das Prozedere, das auf sie zukommt, wenn sie mir ihr Auto borgt. Ihre Tochter ist, was Autos angeht ein echter Pechvogel, aber was soll man machen.

Die Zeit vergeht, ich leihe mir mal wieder Mamas Auto, kein Problem. Ich übernachte bei meinem Freund und parke es in der Seydlitzstraße. Am nächsten Morgen, in aller Früh, komme ich aus dem Haus und habe schon so ein mulmiges Gefühl, schließe die Fahrerseite auf, werfe einen prüfenden Blick auf das Autochen und …diesmal wurde das hintere Fenster eingeschlagen und zu allem Übel ist mein frischgekaufter und noch unausgepackter DVD-Player, mein Segelanzug und meine Chipeintrittskarte für den Filmpark Babelsberg verschwunden, geklaut.

Och nee, denke ich, das kann jetzt nicht wahr sein, aber wenigstens kann man ja eine Scheibe, unbemerkt von der Besitzerin, erneuern lassen. Gesagt wie getan, ich lasse schnell eine neue Scheibe einbauen, wunderbar, man sieht wirklich nichts. Hat mich einiges gekostet, aber ich muss das meiner Mutter ja nun wirklich nicht erzählen und außerdem würde ich den Einbau fairerweise sowieso übernehmen, wozu sie mit Wissen belasten. Ich gebe ihr das Auto zurück und sie ist vollkommen von den Socken, dass diesmal wirklich, wirklich gar nichts passiert ist.

Nach ca. 14 Tagen bekomme ich einen Anruf von meiner Mama. Die Polizei hat sich bei ihr gemeldet und sie gefragt, ob sie nicht ihren DVD-Player und ihren Segelanzug wiederhaben möchte, sie hätten beobachtet wie 2 Männer in das Auto eingebrochen sind und haben dann die Wertsachen sichergestellt.

Das ist jetzt sechs Jahre her, wir wohnen mittlerweile gemeinsam in Moabit und der DVD-Player funktioniert wunderbar.

Autorin: Franziska Wilbrandt, Verein Moabit ist Beste

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