Planung für die Heidestraße
In Berlin liegen Glitzer und Trümmer schon immer dicht beieinander, noch heute gibt es nur wenige Gehminuten vom funkelnden Potsdamer Platz entfernt halbverfallene Gebäude. Nicht anders sieht es an einem anderen Schmuckstück aus, auf das der Senat so stolz ist: Wer den neuen Hauptbahnhof am Europaplatz verlässt, blickt gleich auf der anderen Seite der Invalidenstraße auf ein riesiges leeres Gelände. Vor wenigen Jahren lag hier der „Hamburger Lehrter Güterbahnhof“. Wo noch 2001 ein Containerbahnhof stand, ist heute nur noch eine große Betonfläche und Brachland. Beiderseits der Heidestraße, zwischen Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal und der Bahnlinie nach Norden, befindet sich die wohl größte innerstädtische Freifläche Berlins. Was damit geschehen soll, ist bisher nicht entschieden. Aber Ideen und Begehrlichkeiten gibt es genug.
Senatsbaudirektorin Regula Lüscher möchte an diesem Ort „Wohnen am Wasser, einen Kulturcampus rings um den Hamburger Bahnhof und ein gesundes und lebendiges Wohnquartier“. Die etwa 40 Hektar gehören derzeit der Bahn AG sowie der Immobilienfirma Vivico. Zusammen mit dem Senat haben sie nun mehrere Architekturbüros beauftragt, innerhalb von zwei Monaten ein städtebauliches Konzept für das Gelände zu entwerfen. Darin soll auch der Bau eines S-Bahnhofs an der Perleberger Brücke berücksichtigt werden, für die geplante Linie 21 vom Südkreuz zum Nordring.
Die Vorgaben erfordern eine Planung, die verhindert, dass eine Monokultur entsteht. So soll kein reines Wohnviertel, aber auch kein Hotel- oder Büroghetto gebaut werden, sondern eine Mischung aus Wohnen, Arbeit, Freizeit und Kultur. Die Heidestraße wird voraussichtlich umgebaut und erhält einen begrünten Mittelstreifen. Alles in allem werden hier am nordöstlichen Rand Moabits einige Milliarden Euro investiert – wenn denn wirklich alles so kommt. Denn: In Berlin mangelt es nicht an Büro- oder Wohnraum. Eine Million Quadratmeter Gewerbeflächen stehen leer, dazu 80.000 Wohnungen. Und Ideen für dieses Gelände existieren schon seit Jahren. Es bleibt also abzuwarten, ob aus dem jetzigen Vorstoß nicht nur eine konkrete Planung, sondern auch eine Umsetzung der Ideen wird.
Da bin ich wirklich sehr gespannt, was dann am 11. April bei dem Wettbewerb rauskommt. Bei der Senatsveranstaltung am 6.2. hätte ich ja schon Ideen der Architekten erwartet, aber da haben sich nur die Büros vorgestellt mit allen möglichen Projekten, die sie mal irgendwann und irgendwo im Zusammenhang mit Wasser oder großen leeren Flächen vorgeschlagen hatten. Obwohl enen Tag später war dann (ohne Öffentlichkeit) eine Vorstellung der Zwischenergebnisse. Übrigens ein Radiobeitrag zur Heidestraße als neue Adresse für Kunst und Kultur, gibt ja schon ein paar neue Galerien und den Tape Club z.B., wurde am 16.2. bei Deutschlandradio Kultur gesendet in der Rehe Deutschlandrundfahrt, Titel „Noch nicht abgegrast. Die neue Kunstadresse in Berlin, von Stefanie Müller-Frank.
der Link dazu ist:
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/deutschlandrundfahrt/706792/
Der Architekturwettbewerb ist entschieden. Die Planungen sind bis zum 29.4.08 ausgestellt im Vivico-Pavillon auf dem Washingtonplatz am Hauptbahnhof. Näheres kann man auf der Webseite des Moabiter Ratschlags finden und zwar hier:
Am Dienstag, 22.4. ist die Ausstellung geschlossen, denn da findet um 19 Uhr im Tape Club, Heidestraße 14 die Veranstaltung zur Diskussion mit den Bürgern statt. Ich bin gespannt.