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Toter in Moabit – Polizei verhöhnt das Opfer

Am 4. Mai wurde in der Hutten- Ecke Berlichingenstraße ein 50-jähriger Mann erschossen. Täter war ein 45-jähriger Verwandter, der kurz darauf festgenommen wurde. Der Hintergrund der Tat ist bisher nicht klar. Schrecklich ist jedoch nicht nur die Bluttat selber, sondern auch die Tatsache, dass sie hätte verhindert werden können. Denn das Opfer hatte bereits einen Monat vorher bei der Polizei vorgesprochen und dort gesagt, dass er sich vom Täter bedroht fühlt. Und auch dass der Täter eine Schusswaffe besitzt, gab er an.
Doch offenbar mahlen nicht nur die Mühlen der Justiz langsam, sondern auch die der Polizei. Erst am Tag des Mordes sollte es beim Täter eine Hausdurchsuchung geben, das ist zumindest die offizielle Darstellung. Stattdessen entschuldigte sich der Polizeipräsident Dieter Glietsch im Nachhinein bei den Angehörigen für das Versäumnis seiner Behörde. Dabei relativiert er dieses Versäumnis jedoch gleich wieder: Es „weiß niemand, ob das Tötungsdelikt durch polizeiliche Sofortmaßnahmen hätte verhindert werden können.“ Wie bitte? Die Polizei versäumt es einen Monat lang, einem potenziellen Mörder die Waffe abzunehmen und behauptet dann, er hätte sein Opfer ja trotzdem ermorden können. Genau, wozu wollte man ihm dann überhaupt die Waffe abnehmen? Und wieso kommen Mörder eigentlich ins Gefängnis? Sie könnten doch danach auch wieder jemanden umbringen. Oder im Knast. Oder wie?
Es ist traurig, dass ein solcher Mord durch die Untätigkeit der Polizei stattfinden konnte.

3 Kommentare auf "Toter in Moabit – Polizei verhöhnt das Opfer"

  1. 1
    thom says:

    Man kann über den Mord erschüttert sein, insbesondere über die Untätigkeit der unteren Polizeidienststelllen. Der Polizeiführung eine Verhöhnung der Opfer vorzuwerfen ist aber eine Frechheit. Auf der Webseite der Berliner Polizei ist eine Presseerklärung mit einer ausdrücklichen Entschuldigung und einer ungewöhnlich scharfen Verurteilung der Verantwortlichen:
    u.a. „Im Vorfeld des Tötungsdeliktes, bei dem ein 45-Jähriger seinen 50-jährigen Verwandten in Berlin-Tiergarten am 4. Mai erschossen hatte, ist von der Polizei nicht alles getan worden, was zur Gefahrenabwehr möglich und nötig gewesen wäre.
    “ Polizeipräsident Dieter Glietsch: „Ich bedauere dies außerordentlich und entschuldige mich bei den Angehörigen des Opfers für die Versäumnisse. Zwar weiß niemand, ob das Tötungsdelikt durch polizeiliche Sofortmaßnahmen hätte verhindert werden können; wir müssen aber alles uns Mögliche tun, damit keine Zweifel an der Fähigkeit und Bereitschaft der Polizei entstehen, in Bedrohungssituationen so schnell und wirksam wie möglich zu handeln. Deshalb wird unverzüglich alles Erforderliche veranlasst, um durch gezielte Fortbildung und verbesserte Qualitätssicherung Wiederholungen zu verhindern. Unabhängig davon wird im Rahmen dienstrechtlicher und möglicherweise auch strafrechtlicher Ermittlungen die individuelle Verantwortung der mit dem Vorgang befassten Mitarbeiter zu klären sein.“

    und so weiter und so weiter..

    Also bitte keine Zitate aus dem Zusammenhang reißen! Schlimm genug alles das. Aber die Polizeiführung scheint ja richtig zu handeln. Nun erst mal die endgültigen Ergebnisse der Untersuchung abwarten!.

    Gruß

  2. 2
    Christoph says:

    thom schrieb: „Schlimm genug alles das. Aber die Polizeiführung scheint ja richtig zu handeln.“

    Mir scheint eher, dass die Polizei hier etwas falsch gemacht hat: Sie hat auf die Warnung/den Hilferuf einen Monat lang nicht reagiert.

  3. 3
    Manfred says:

    das ist ja richtig. und thom schreibt das ja auch. allerdings ist der blogeintrag wirklich etwas mit vorsicht zu genießen. „polizei verhöhnt opfer“
    das suggeriert ja, beamte hätten am toten opfer gestanden und es verhöhnt.
    die polizei hat einen fehler gemacht, der nicht angehen kann. und der artikel ist auch nicht gerade annehmbar 😉

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