So können Sie mitmachen!

KINO für MOABIT präsentiert "Konspirantinnen"

15.08.2024 19:00 Uhr
Polnisches Institut Berlin
Burgstraße 27, 10178 Berlin

Vor 80 Jahren, am 1. August 1944, begann mit dem Warschauer Aufstand eine der größten Widerstandsaktionen gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft.
Für ganze 63 Tage (bis zum 2. Oktober) konnte die polnische Heimatarmee in einem großen Teil Warschaus die Besatzer zurück drängen, für kurze Zeit herrschte Euphorie; Kultur, Geschäfte und Cafés fanden zu neuem Leben. Die Ereignisse wurden von Reportern gefilmt und in einem Kino des „freien Polen“ einem begeisterten Publikum präsentiert. Dann aber schlug die eigentlich schon auf dem Rückzug befindliche Wehrmacht den Aufstand auf grausame Weise nieder. Und die bereits bis zur anderen Weichselseite vor die Tore Warschaus vorgerückte Rote Armee kam den polnischen Widerstandskämpfern und -kämpferinnen (ein Viertel unter ihnen waren Frauen) nicht zu Hilfe.

© Walkowski (Privatsammlung)

KINO für MOABIT präsentiert aus diesem Anlass in Kooperation mit dem Polnischen Institut Berlin und der Berliner Landeszentrale für politische Bildung:

KONSPIRANTINNEN, D 2006, R: Paul Meyer, 90 min.
Im Emsland geboren, hatte der Regisseur Paul Meyer schon als Kind von Oberlangen gehört, wo es ein Kriegsgefangenenlager für Frauen gab. So etwas hatte es noch nie gegeben. Im Kapitulationsvertrag des Warschauer Nationalaufstands wurden die weiblichen Aufständischen als Kombattanten den männlichen gleichgestellt und entsprechend der Genfer Konvention behandelt.
Für seinen Film machte er sich 55 Jahre später auf die Suche nach Überlebenden. Die dann 70- bis fast 100jährigen Widerstandskämpferinnen der Heimatarmee bildeten einen wesentlichen Teil des großen polnischen Untergrundstaates. Sie arbeiteten in diesem Geheimstaat konspirativ als Lehrerinnen im verbotenen höheren Bildungswesen, sicherten als Kuriere die Verbindung zwischen den Widerstandszellen im In- und Ausland, wurden als Attentäterinnen und Partisaninnen eingesetzt, schmuggelten Waffen und kämpften selbst mit der Waffe. Die Erfahrungen aus dieser Zeit prägten die Interviewten fürs ganze Leben, mit ihren Schilderungen entsteht ein eindringliches Bild von Solidarität und Wehrhaftigkeit in der polnischen Bevölkerung. Visuell unterstützt der Film diese Berichte mit sorgfältig recherchierten, z. T. unveröffentlichten Archivmaterialien. Sein Fokus richtet sich auf das komplexe Räderwerk der Konspiration, das zwar in der Katastrophe endete, jedoch faszinierende Momente eines unfassbaren Überlebensmutes bezeugt.

© Paul Meyer

Zum Gespräch nach dem Film begrüßen wir den den Regisseur Paul Meyer.
Moderation: Robert Parzer, Deutsch-Polnisches Haus

Termin:
Donnerstag, 15. August
Beginn: 19:00 Uhr
Ort: Polnisches Institut Berlin, Burgstr. 27

Eintritt frei
Zu dieser Veranstaltung bitte unter berlin@instytutpolski.pl anmelden!
Zur Zeit nur noch per Warteliste

Eine Veranstaltung von Moabiter Filmkultur e.V., Polnisches Institut Berlin und Berliner Landeszentrale für politische Bildung.

Zu dem Thema außerdem empfehlenswert:
Die Open Air Ausstellung (noch bis 5.9.24) der Berliner und Hamburger Landeszentralen für politische Bildung sowie Polnisches Institut Berlin.
Auf beiden Seiten der Barrikade. Fotografie und Kriegsberichterstattung im Warschauer Aufstand 1944.

Die Ausstellung widmet sich den Berichten über den Aufstand in der polnischen und der deutschen Presse, und dabei vor allem dem Einsatz von Fotos. Eine sehr aktuelle Einladung, über die Rolle von Medien in der Kriegsberichterstattung nachzudenken.
Ausstellungsort: Dorothea Schlegel Platz (neben dem Bahnhof Friedrichstraße)