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Was ist und was wird?

In mehreren Artikeln und Kommentaren der letzten Wochen wurde eine Entwicklung beklagt, die manchen Bewohnern Moabits nicht gefällt. Im Großen und Ganzen geht es darum, wie sich Moabit in den kommenden Jahren entwickeln wird. Stichworte sind z.B. Hauptbahnhof, Heide- und Lehrter Straße, Hotels, Hostels, stärkerer Verkehr.
Grob gesagt sehe ich zwei „Lager“ (bitte nicht zu wörtlich nehmen!):

Zum einen sind da die Alteingesessenen, die teilweise schon zu Mauerzeiten hier gelebt haben. Gerade der Kiez Lehrter Straße war damals eine vergessene Ecke, in der sich sowas wie eine Dorfgemeinschaft entwickeln konnte, mit allen Vorteilen einer Gegend, die für Spekulanten uninteressant war. Diese Menschen haben in den vergangenen 15 Jahren sehr krasse Einschnitte in ihrer Lebenswelt erlebt, der bisherige Höhepunkt war sicher die Eröffnung des neuen Hauptbahnhofs, mit allen Konsequenzen. Sichtbar ist der stark gestiegene Verkehr, der sich auch durch die Lehrter Straße bewegt. Weitere Umbrüche sind gerade dabei, Realität zu werden: Ein großes Bürohaus und zwei Hotels sollen gebaut werden, dazu sogenannte Town Houses, also voraussichtlich Luxuswohnen im Kiez. Die Glitzerwelt Mittes scheint sich langsam hereinzuschieben und gewachsene Strukturen zu gefährden. Die Angst, eine liebgewonnene Situation zu verlieren, ist sicher berechtigt. Mietsteigerungen, Schicki-Micki-Läden und weiter zunehmender Autoverkehr drohen, das Idyll wird immer kleiner. Das alles ist im Lehrter-Kiez offensichtlich, aber nicht nur dort. Dabei werden Modernisierungen von Häusern und Wohnumfeld nicht grundsätzlich abgelehnt, aber sie sollen natürlich behutsam und an den Interessen der Bewohner orientiert erfolgen.
Auf der anderen Seite gibt es diejenigen, die ebenfalls hier leben, sich aber für ihren Stadtteil eine andere Entwicklung wünschen: Für sie ist Moabit eine Schmuddelecke, die einen Großputz durchaus vertragen kann. Sie sehen z.B. die Turmstraße mit ihren Billigläden als Schandfleck an und beklagen den Niedergang Moabits. Geplante Projekte wie die Kaufhäuser in der Schultheiß-Brauerei Stromstraße sind für sie wie Strohhalme, die den Kiez aufwerten könnten. Natürlich werden dann auch die Mieten steigen, aber sie sehen das als nicht so schlimm, weil es auch in Maßen geschehen wird, über einen längeren Zeitraum und sie selber das vielleicht auch gar nicht stört. Sie sehen in Moabit „Zilles Milljöh“ und das ist für sie ein Ausdruck von Niedergang, keinesfalls von gewachsenem, liebenswertem Umfeld.

Ich selber stehe in Diskussionen immer wieder zwischen diesen beiden Positionen. Vor Jahren habe ich in Kreuzberg miterlebt, wie das gemütliche Leben verschwand: Die Wohnungen wurden saniert und verkauft oder an Mieter mit mehr Geld weitergegeben. Kiezkneipen wichen teuren Restaurants, statt Comic-Tausch gibt es in den Läden jetzt Edelmode. Die Alten sitzen nicht mehr draußen im Sommer, weil sie vertrieben wurden. Sicher – der Stadtteil ist jetzt optisch schöner, aber eben nicht mehr für diejenigen, deren Zuhause er mal war. Die gleiche Entwicklung gab es in den 90ern auch im Prenzlauer Berg.

Natürlich ist es schöner, wenn man in der Turmstraße interessantere Läden findet, nicht nur 1-Euro-Shops. Grünanlagen, auf denen auch tatsächlich Rasen liegt und nicht nur Sand und Hundescheiße sind selbstverständlich attraktiver. Und auch der eine oder andere moderne Neubau soll ruhig errichtet werden, meinetwegen auch mit Leuten, die dort ihr Auto mit auf die Etage nehmen können. Trotzdem bleibt bei jeder neuen Veränderung die diffuse Angst, dass sich Moabit nach und nach doch zu einem Stadtteil entwickelt, der zwar schön hell, sauber und glitzernd ist, aber keine Heimat mehr für diejenigen, die hier schon immer gelebt haben.
Deshalb stehe ich einer Aufwertung Moabits skeptisch gegenüber. Ich befürchte, dass es nur das Eine oder das Andere gibt und dass die einen die Bedürfnisse der anderen missachten oder nicht verstehen. Nicht, weil ich ein konservativer Hippie bin, der Angst um sein kleines Paradies hat, sondern weil ich in einem bezahlbaren Stadtteil wohnen möchte.

97 Kommentare auf "Was ist und was wird?"

  1. 1
    thom says:

    Ich danke für diesen ersten Aufschlag zu einer sachlichen Diskussion.
    Moabit hat sich viel verändert in den letzten 20 Jahren. Die Tendenzen zum sozialen Niedergang in den nördlichen Vierteln sind aber bei weitem dominierend. Massenhaft haben deutsche und türkische Mittelschichtsfamilien den Stadtteil verlassen müssen. Das macht mir viel mehr Sorgen. In den letzten Jahren gibt es auch sehr deutliche Auswertungstendenzen im Süden, die auch mit steigenden Mieten verbunden sein können, aber auch Perspektiven für ganz Moabit eröffnen. Moabit braucht auch Veränderung, das muss nicht immer gleich Verdrängung bedeuten. Hier muss aber auch Geld verdient werden. Die Gefahr eines Schicki-Micki-Stadtteils Moabit, sehe ich gelinde gesagt als etwas verwegen an.
    Die Lehrter Straße ist sicherlich ein Sonderfall. Hier hatte sich ein ganz sympathisches Biotop entwickelt. Dass diese Situation Veränderungen erfahren wird, war mit der Entscheidung für den Bahnhof klar. Ich kann mich an den Widerstand gegen diese Entscheidung gut erinnern. Ich hielt den Standort damals wie heute aber aus gesamtstädtischen Gründen für richtig. Wie dem auch sei: Der Bahnhof ist da. Die „Lehrter“ müssen sich auf Veränderungen einstellen, eine Totalopposition bringt nichts. D.h. nicht, dass man alles akzeptieren muss: Gegen die Dichte und Höhe und Gestalt geplanter Bauten kann und muss man durchaus protestieren. Gleichwohl werden Hotels und Hostels in Zukunft zur Lehrter Straße gehören, die im Übrigen nie eine reine Wohnstraße war, sondern eine bunte Mischung aus Fabriken, Wohnhäusern, Gefängnissen, Sportflächen etc. . Das kann sie auch in Zukunft sein. Die bestehende Wohnnutzung ist zu sichern. Ob man aber die Neuerrichtung von Wohnungen direkt an der Bahntrasse und in einem Mischgebiet vorschreiben kann und sollte ist fraglich und schwer planungsrechtlich zu begründen.
    Insgesamt sehe ich die Gefahr einer weitgehenden Gentrifizierung in Moabit gelassen. Erstens ist Gentrifizierung im engeren (angelsächsischen) Sinne bei deutschen Mieterschutz-, Bau-, Sozial- und Sanierungsrecht nur sehr abgeschwächt möglich, zweitens sind auch Kreuzberg und Prenzlauer Berg jenseits von Bergmannstraße und Kollwitzplatz bis heute nicht im hier dargestellten Maße gentrifiziert. Drittens fehlen in Berlin schlicht und einfach weitere Gruppen von „Gentrifizierern“, die noch die riesigen Steinmassen von Friedrichshain, Wedding und Moabit völlig umwerten könnten. Alle Politiker und Lobbyisten wohnen schon hier, es wird sich auch nicht eine komplette schwäbische Großstadt nach Berlin aufmachen und in Moabit niederlassen. Von etwas mehr Durchmischung und mehr Nachfrage könnten aber viele Moabiter durchaus profitieren.
    Ich würde zu einem konstruktiven und kritischen Dialog aufrufen. Wenn man immer gleich gegen alles ist – den Eindruck vermitteln hier einige Artikel, glaubt einem keiner mehr, wenn mal wirklich der „Wolf kommt“. Der Schlüssel zur weiteren Entwicklung von Moabit liegt m.E. im Übrigen an der Turmstraße und den dortigen Projekten und nicht an der Lehrter Straße.
    Aufwertung heißt nicht immer Verdrängung und Zerstörung: Weiterentwicklung kann auch bessere Perspektiven für die Ansässigen bedeuten, bessere Chancen für unsere Kinder, bessere Möglichkeiten für die kleinen Gewerbetreibenden, mehr Sicherheit, schönere öffentliche Räume und mehr Möglichkeiten zur Identifikation. Einen Grund, den jetzigen Zustand völlig schönzureden gibt es nicht. Gleichwohl gibt es so viele tolle Qualitäten und noch

  2. 2
    Susanne Torka says:

    Lieber Aro,
    Du hast mir aus der Seele gesprochen.

  3. 3
    FLANEUR IN MOABIT says:

    In der vorausgegangenen Diskussion wird meiner Meinung nacht nicht genuegend beachtet, dass Berlin durch die Deutsche Vereinigung ueber 10 – 20 Jahre in eine Sondersituation geraten ist:

    — Wegzug von Mittelschichtfamilien in das ploetzlich erreichbare Umland („Speckguertel“), wodurch eine Entwicklung der westdeutschen Staedte nachgeholt wurde. Wenn ich einige Artikel des Tagesspiegels richtig erinnere, hat Berlin ca 15% der urspruenglichen Berliner Bevoelkerung auf diese Weise verloren.
    — Ueberangebot auf dem Wohnungsmarkt durch die ostberliner Plattenbauten.

    Diese Berliner Sondersituation scheint jetzt allmaehlich beendet zu sein und es wird nun langsam an die Entwicklung unmittelbar vor der Vereinigung angeknuepft. Dazu einige Tagesspiegellinks:
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/Immobilien;art270,2520277
    http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/;art141,2520104
    Als Ergaenzung dazu:
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/Prenzlauer-Berg-Friedrichshain;art270,2574550

    Zum Thema Gentrifizierung ein link auf eine interessante Artikelsammlung im „Berliner Mieterecho“ , S. 6 – S. 21:
    http://www.bmgev.de/mieterecho/mepdf/me324heft.pdf

    Als Anschauungsmaterial fuer eine geplante Gentrifizierung unter Laborbedingungen kann meines Erachtens das Heidestrassenprojekt dienen: Wie am Ende der letzten 4. Heidestrassenkonferenz sehr schoen zum Ausdruck gebracht wurde, kommt es fuer die Projektmacher nun darauf an, dass die Gegend Heidestrasse und Umgebung jetzt eine „Adresse“ bekommt. Die Berliner werden demnach jetzt hoffentlich „Entdeckungen“ machen ( zentrale Lage, Wasser, „Miljoeh“ ). Erlaeuterungen hierzu im obigen link. Meiner Meinung folgt daraus uebrigens auch, dass eine bedeutende Triebkraft einer Moabit / Wedding umfassenden Gentrifizierung ausgeschaltet werden kann, indem das Heidestrassenprojekt gestoppt wird.

    Als positiver Nebeneffekt waere dann zu erwarten, dass das Kapital sich dann andere Orte zum Investieren sucht, die durch ihre periphaere Lage weniger gefaerdet sind, in einen sich selbst verstaerkenden Zentralisierungstrend der Berliner Stadtentwicklung hineingezogen zu werden, zB Tempelhof, Lichtenberg, spaeter auch Tegel.

    Wenn Gentrifizierung als Rueckeroberung innerstaedtischer Areale durch Mittelschichten verstanden werden kann ( s. link ) ,dann bin ich pessimistisch, ob Berlin sich von einer viele Metropolen einschliessenden Entwicklung abkoppeln kann, zumal, weil Berlin ja jetzt Hauptstadt ist. Das Programm lautet demnach, HartzIV-Empfaenger, Auslaender usw raus und hin zu soziel instabilen, oeden Randlagen und nicht etwa Hundescheisse raus aus dem Stadtpark. Darueber sollten auch nicht die Verzoegerungen hinwegtaeuschen, die mit dem Aufbau der erforderlichen Infrastruktur verbunden sind, zB genuegend viele Schulen und Kitas mit deutsch-muttersprachlichen Kindern, Kultureinrichtungen, med. Versorgung usw.

  4. 4
    Johannes says:

    Bin gerade zufällig auf diesen Beitrag gestossen und möchte als Moabit-Heimkehrer nach 30 Jahren im schnieken Hamburg doch kurz meinen Senf dazu geben.
    Die Oldenburger Strasse war in den 70ern auch so ein Idyll, Bäckerei, Zeitungsladen, der kleine Herr Woolworth (gibts tatsächlich immer noch), Markthalle um die Ecke. Und heute? Über die Turmstrasse wurde ja schon genug gesagt und geschrieben (einen tollen Eindruck gibt auch ein Besuch auf dem Turmstrassenfest!), aber was mich noch mehr schockt ist der völlige Verlust der kleinen Läden in den Seitenstrassen, der Handwerker und Spezialisten. Natürlich gibt es das überall, aber in Moabit nördlich der Turmstrasse kommt es mir sehr schlimm vor. Besoners auch was aus der Arminius-Halle geworden ist.
    Sorry, auch mit maximalem Lokalpatriotismus kann ich das nicht als schützenswertes Milljöh ansehen.

    Also wenn es die Menschen in Moabit heute nicht mehr gibt, die die Lebensgrundlage für dieses alte Moabiter/Berliner Leben vor der Wiedervereinigung bildeten und sich andererseits Menschen – und hier meine ich wirklich auch Individuen, keine Immobilienentwicklungsgesellschaften – sich für die Idee eines mit Augenmass generalüberholten Moabits mit weitestgehender Integratiion der vorhandenen Gruppen und ihrer Intereressen engagieren, was ist daran falsch? Die dann langsam entstehende neue Infrastruktur aus Läden, Kneipen, Kultureinrichtungen, Kinderläden und Restaurants wird natürlich anders sein aber Schicki-Micki-Läden in der Perleberger sehe ich nun wirklich nicht.
    Moabit ist zentral (ich begrüsse ausdrücklich den HBF), grün, hat sehr viel erhaltenswerte und restaurierbare Altbausubstanz und wird auf absehbare Zeit bezahlbar bleiben, auch für Leute die lieber ihre Wohnung kaufen statt mieten wollen. Ich setze auf Moabit und kann nur jeden ermutigen auch individuell und kleinteilig und nach eigenen Vorstellungen und Möglichkeiten daran mitzuwirken es uns hier schön zu machen.

  5. 5
    hfaber says:

    Lieber Johannes,
    Du hast mir aus der Seele gesprochen.

  6. 6
    andreas says:

    Stillstand = Rückschritt! Darüber sind sind sich ja wohl die meißten hier einig. Es muss sich einfach etwas bewegen, sonst verödet dieses Viertel. Gerade für junge Leute (z.B. Studenten) muss sich Moabit in seiner Struktur ändern. Günstige Mieten alleine bringen keinen Ansturm auf die leerstehenden Wohnung. Und gerade wenn dieser Wohnungsleerstand hier stark reduziert wird und infrastrukturelle Umbauten sowie neue, moderne Einkaufsmöglichkeiten enstehen, entwickeln sich auch kleine Unternehmen (Handwerk etc) und Läden (Verwirklichen von eigenen Ideen, Selbstständigkeit etc.) von alleine, weil die Leute dann logischer Weise ihr Geld hier ausgeben und nicht woanders.
    Das ist ein langer Prozess (Beamtengänge, unterschiedliche Ansichten der Moabiter…).
    DIskussionsrunden befürworte ich daher sehr dringlich (geschieht ja auch teilweise), um die Interessensgruppen auf einen kleinen gemeinsamen Nenner zu bringen. Es sollten aber auch den Worten Taten folgen.
    Nur Mut!

  7. 7
    Rudolf Blais says:

    Alle die mit den Verhältnissen in Moabit unzufrieden sind und etwas dagegen tun möchten sind eingeladen sich an der „Demonstration gegen hohe und steigende Mieten, Stadtumstrukturierung und Verdrängung in Kreuzberg 36, Nord-Neukölln und überall“ zu beteiligen. Beginn ist am Samstag, den 29.11.2008 um 14.00 Uhr an der Oberbaumbrücke, U-Bhf. Schleseisches Tor. Näheres ist unter http://www.kreuzberg-info.de zu erfahren. Betroffene aus allen Berliner Bezirken sind aufgerufen sich an der Demonstration zu beteiligen. Es wäre schön, wenn sich die Betroffenen auch aus Moabit, z.B.aus der Lehrter Straße sichtbar an dieser Demo beteiligen.
    Auch auf der Gründungsveranstaltung der Bürgerplattform am 25.11.2008 in Moabit vor gut 1000 Leuten wurden die Verhältnisse in Wedding und Moabit kritisiert. Zur genannten Demonstration am 29.11.2008 wurde seitens der Veranstalter jedoch nicht aufgerufen (Es gab keine Ansage oder eine Redeinformation hierzu). Wie wenig tolerant die Akteure waren, zeigt der Vorfall eines Abrisses eines einzelnen Plakates im Saal und das Verbot der Flyerverteilung für die genannte Demonstration am 29.11.2008 durch die Veranstalter. Wenn die Informationen einer seit 2 Monaten in Vorbereitung befindlichen Demonstration für Bürger- und Mieteranliegen derart unterdrückt werden, braucht nan sich nicht zu wundern, wenn zu wenig Leute erreicht werden und zu wenig Leute zur Demo kommen. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden… Ich hoffe trotzdem, dass es am Samstag eine große Demo wird.

    Rudolf Blais

  8. 8
    Aro Kuhrt says:

    @ Rudolf Blais
    Eine Demonstration von Autonomen ist meiner Meinung nach genauso wenig unterstützenswert wie eine der NPD. Unabhängig davon, ob der Vorwand die hohen Mieten sind, „Staatsterror“, Überwachung oder das Beklagen einer Erstarkung des politischen Gegners. Wer Häuser besetzt und dort ansässige Kulturprojekte herausdrängt, um Platz für die eigenen politischen Aktivitäten zu haben, handelt nicht weniger skrupellos als irgendwelche Spekulanten. Dass für solche Leute nicht auch noch Werbung gemacht wird, ist völlig in Ordnung.

  9. 9
    Marie Hubert says:

    @ Rudolf Blais
    Ich stimme Aro Kuhrt voll und ganz zu, zumal in unserem Kernkreis der Bürgerplattform einstimmig entschieden wurde, dass keine Flyer verteilt bzw. Einzelinteressen an diesem Abend in den Mittelpunkt gerückt werden. Jede unserer Gruppen hat Veranstaltungen, die sie gerne bewirbt. Aber hier galt der Fokus auf dem gemeinsamen Interesse. Wenn Sie sich nicht an die demokratischen Beschlüsse einer Großgruppe halten wollen, brauchen Sie ja nicht an der Veranstaltung teilnehmen.

  10. 10
    Rudolf Blais says:

    Zu Kommentar von Aro Kuhrt, 29. November 2008:

    Im Mittelpunkt dieser Demonstration am 29.11.2008 standen die Mieterinteressen, drohende Mieterhöhungen bzw. die befürchtete Vertreibung einkommensschwacher Bevölkerungsschichten mit niedrigem Einkommen aus Kreuzberg und anderen Gebieten der Stadt und nicht die Interessen einiger Hausprojekte oder autonomer Gruppen. Die Berichterstattung von der Demo in den Tageszeitungen, rbb-Abendschau usw. hat dies eindeutig bestätigt. Auf der Internetseite http://www.kreuzberg-info.de sind wichtige Unterstützergruppen der Demo dargestellt.
    Mir ist nicht bekannt, das in den letzten Jahren Hausbesetzer in Berlin irgendwelche Kulturprojekte herausgeworfen haben. Die Räume des Südflügels vom Künstlerhaus Bethanien in Kreuzberg standen 2005 leer, hier war das Kreuzberger Sozialamt drin, das vorher ausgezogen war (wenn du diese Bestetzung des Bethanien Südflügels aus dem Jahr 2005 meinst?). Es dürfte hinlänglich bekannt sein, das in den letzten Jahren im Bezirk Kreuzberg/Friedrichshain zwei erfolgreiche Bürgerbegehren stattgefunden haben, deren erstes sich gegen den Verkauf bzw. Privatisierung des Künstlerhauses Bethanien richtete und das zweite in diesem Jahr gegen die Pläne der Mediaspree. Darüber hinaus ist es mit einer Reihe von Protestaktionen in diesem Jahr gelungen, den Widerstand gegen die Spekulanten neue Öffentlichkeit zu verschaffen. Akteure, die sich wie Spekulanten verhalten bzw. deren Vorhaben unterstützen sind ganz andere… Die bekannten Unterstützergruppen der Demo haben sich eindeutig gegen die Spekulanten und für eine andere Stadtentwicklungspolitik erklärt, warum sollten sie darauf kommen sich wie Spekulanten zu verhalten.

    Rudolf Blais

  11. 11
    Aro Kuhrt says:

    Mit den Spekulanten ist es eben wie mit allen Bösen: Es sind immer die anderen. Die armen Bethanien-Besetzer, unterstützt von zahlreichen militanten Aktionen wie Brandstiftungen, haben es auch wirklich schwer: Bloß weil die Druckwerkstatt und das Künstlerhaus seit über 30 Jahren in dem Komplex sind und Miete zahlen, sollen sie das jetzt auch, nachdem sie sich drei Jahre lang durchschmarotzt und die Künstler immer wieder bedroht haben. Das ist ja wirklich übelst böse. Schon vorher hatten sie jahrelang das Privileg, unterhalb der normal üblichen Miete in der Yorckstraße sitzen zu können. Nach der Weigerung, normale Mieten zu zahlen, begann der Straßenterror.
    Spekulanten sind nicht nur die in den Anzügen und teuren Autos, die ständig abgefackelt werden. Sie sitzen auch in den autonomen Gruppen, die ihren Willen mit Gewalt durchsetzen. Daran ändern auch populistische Parolen nichts.

  12. 12
    Christian says:

    Ich bin in Moabit in den 60er/70er Jahren aufgewachsen und habe bis in die frühen 90er gelegentlich noch dort gewohnt. Ich betrachte den Bezirk also bestimmt nicht mit mit den Augen des Prenzelberger Dachgeschoss-Besitzers aus dem Rheinländischen.

    Aber wenn ich heute durch Moabit gehe, treibt es mir die Tränen in die Augen, wenn ich sehe was aus den Orten meiner Kindheit geworden ist.

    Im kleinen Tiergarten spielten die Rentner früher Schach oder Karten und in Basseins schwammen Goldfische. Beim Tante-Emma-Laden gabs eine Scheibe Wurst für uns und die Berber an der Markhalle bekamen auch mal einen Groschen in die Hand gedrückt.

    Im kleinen Tiergarten sind einem Bekannten von mir kürzlich am hellichten Tage zwei Schneidezähne, Brieftasche und Handy „abhanden gekommen“ und dort ausgesetzte Goldfische würden warscheinlich keine 2 Stunden überleben. Der kleine Laden hat eh schon vor über 20 Jahren aufgegeben weil keiner mehr als bei Aldi&Liddle ausgeben will und kann.

    Mobit war noch nie „Schick“ und wird es auch nie werden, aber in dem Zustand in dem sich der Bezirk heute befindet, kann ich kein „gewachsenes, liebenswertes Umfeld“ mehr erkennen.

    Es gibt noch eine ganze Menge zwischen Mitte-Glitzer-Schicki-Micki und dem Maß an Verwahrlosung, Gewalt und Teilnahmslosigkeit das man in Moabit heute erlebt. Wenn wieder etwas Geld und mehr „Bürgerlichkeit“ in den Bezirk kommt, kann es ihm nur gut tun. Deshalb wird „La Mandria“ in der Turmstrasse (gibts den noch ?) nicht gleich zum Edel-Italiener mit SUV/Porsche-Stau vor dem Eingang.

    Christian

  13. 13

    Christian,
    Du hast recht und es bedarf einer sehr großen Anstrengung etwas
    zu verändern, dazu gehört eine wirkliche Kooperation aller Beteiligten
    (Anwohner, Vereine u.a.), die ich derzeit nicht sehe.
    Es ist leider ein Kampf jeder gegen jeden, auch wegen der Gelder,
    Mauscheleien und Intrigen, sozusagen ein „Moabiter Sumpf“, mit
    Ausnahmen, wie die Betreiber dieser Plattform.
    Leider verhindern auch div. Abhängigkeiten eine offene ehrliche
    Diskussion, ein Teufelskreis (wie TV-Kaiser sagen würde).

  14. 14
    Lisa Selchow says:

    Mensch, da hat Aro Kuhrt aber lange im Netz suchen müssen, um zwei gruselige Unter-jeder-Gürtellinie-Hetzartikel zu finden, auf die er sich berufen damit gegen das alternative Projekt NewYorck im Bethanien wettern kann. Tatsächlich ist kaum etwas, was in diesen beiden Beiträgen steht, wahr. Die Räume des ehemaligen Sozialamts hatten leer gestanden, und die obdachlos gewordenen Leute aus der geräumten Yorck59 (die bis dahin völlig legal mit gültigen Mietverträgen dort gewohnt hatten) wollten sich nicht in einzelne Kleinstwohnungen aufspalten lassen, haben daher Räume für ein Nachfolgeprojekt gesucht.
    Zum Bezug des Südflügels im Bethanien gehörte, dass von Anfang an sowohl Kontakte zu den übrigen MieterInnen im Haus Bethanien als auch Mietverhandlungen mit dem Bezirk aufgenommen worden sind. Die Künstlerhaus Bethanien GmbH in Form ihres Chefs Christoph Tannert als auch die Druckwerkstatt verweigerten sich jeden Kontakts und wetterten von Beginn an gegen ihre neuen Nachbarn in hetzerischer Weise. Wahrscheinlich, weil sie ihr wichtigstes Projekt, die Privatisierung des Bethanien, gefährdet sahen. Übrigens hatten die anderen MieterInnen des Hauses offenbar ebenso wenig ein Problem mit den BesetzerInnen wie die meisten KünstlerInnen, die Ateliers im Haus hatten. Diese kamen oft und gerne im Südflügel zu Besuch vorbei und nahmen die alternativ-künstlerischen Angebote dort wahr.
    Das Bezirksamt wiederum verzögerte die Verhandlung über Mietverträge für den Südflügel über Jahre, während eine Legalisierung durchaus im Interesse der „Besetzer“ lag – gehörte doch die Arbeit mit Flüchtlingen zu einem der Arbeitsfelder des Projekts, und das ist in einem nicht-legalisierten Rahmen grundsätzlich risikobehaftet. Erst zum Jahresbeginn 2009 konnte nach Vertragsabschluss die erste Miete von der NewYorck überwiesen werden.
    Die Behauptungen, MieterInnen des Bethanien seien eingeschüchtert oder bedroht worden, sind blanker Unsinn. Ebenso, dass im Zuge der Besetzung militante Aktionen oder gar Brandstiftungen stattgefunden hätten. Der Autor möchte hier offenbar wild zusammen schmeißen, was seiner Ansicht nach zusammengehört: Wenn etwas besetzt wird, müssen es die bösen Autonomen sein, und die werden mal eben mit „Straßenterror“ gleichgesetzt.
    Ich würde empfehlen, einfach mal dort vorbei zu schauen, die Leute kennen zu lernen, bevor man über sie übel verleumderisch herzieht, und das auch noch in aller Öffentlichkeit.

  15. 15
    Susanne Torka says:

    Zum Thema Mietenentwicklung, Stadtumstrukturierung und Sicherheit haben die Wahlkreiskandidat/innen der Parteien für Berlin-Mitte in der Berliner Morgenpost diskutiert. Der Artikel ist sehr aufschlussreich und zu empfehlen:
    http://www.morgenpost.de/politik/bundestag/bundestag_mitte/article1167617/Wofuer_die_Kandidaten_in_Mitte_stehen.html
    Die Äußerung der FDP, dass die Begrenzung von Mieterhöhungsmöglichkeiten „Ruinen schaffen ohne Waffen“ sei, ist schon echt stark.

  16. 16
    doa21 says:

    nach 30 Jahren Tiergarten/Moabiter sehe ich nun eine neue Bevölkerungsschicht, welche sich zu NULL Prozent für den Kiez und deren Anwohner einsetzt. Im Gegenteil, man wird neuerdings abwertend angeschaut wenn man rücksichtsvoll 3 paralell geschobenen Kinderwagen auf dem Bürgersteig Platz macht. Man nutzt die neu gefundene goldene Mitte Berlins als günstige Alternative zu anderen Szenebezirken und gibt in Cafés lautstark zu, sich mit dem Lebensstil eines Berliners niemals anfreunden zu können (so tatsächlich gehört). Aus diesen Meinungen wird doch klar wie die Zukunft aussehen soll, nämlich glatt, unkulturell und alles andere als Nachbarschaftsfreundlich, eben weil die gute alte Nachbarschaft aus Sicht einer neuen Bewegung eigentlich nicht HIER hin gehört.

    Ich empfinde die Turmstr. nun auch nicht gerade als eine Prachtmeile, doch hier wäre sicher auch ohne einem zugezogenen Wohlstand Verbesserung möglich. Übrigens schlage ich für´s nächste Turmstraßenfest einen Beirat vor, damit man sich 2010 nicht wieder wie auf einem Kleider & Suffbasar fühlen muss. Ich betrachte mich als einen mittelständischen Einwohner, würde auch gern an solchen Festlichkeiten Geld lassen, aber eben nicht für billige Kleidung die mir wie ein Dejavue zehn mal hintereinander vor der Nase baumelt. Ein Stück mehr Kultur an diesen feierlichen Tagen würde der gesamten Strasse helfen.

    Im Übrigen geht es auch nicht immer nur um den finanziell schwachen oder kriminellen Moabiter, ich sehe in Prenzelberg z.B. alte Damen über den Bordstein wackeln, die sichtlich geschockt in einer neuen/fremden Heimat ihre letzten Tage erleben müssen. Sie finden kaum noch das Gespräch mit Mitmenschen, sind aber zu alt um sich den Umzugsstreß noch einmal zu geben. Sowas finde ich menschenunwürdig. Aber in Zeiten wo ein Jugendlicher sich 12 Jahre beim Bund verpflichten muss um über die Runden zu kommen oder von Berlin nach Köln wechseln soll steht das Wort „Menschlichkeit“ wohl nicht mehr so ganz im Vordergrund. Ebenso wenig wie das Thema „Jugendarbeit“, aber damit werde ich jetzt nicht erst anfangen.

    Danke an Aro Kuhrt für diesen Beitrag,

  17. 17
    Carsten says:

    Was soll dieses Ausspielen einzelner Bevölkerungsgruppen gegeneinander? Über jeden der nach Moabit kommt und hier seinen Kinderwagen schiebt, sollte man sich freuen. Negative Erlebnisse kann man jeden Tag im ruppigen Moabit mit jeder Bevölkerungsgruppe machen. Jemand wie du, der mit seinen tollen Autos angibt, sollte auch offen dafür sein, wenn andere zuziehen, die durchaus der Mittelschicht angehören:) Und wer von denen nach Moabit zieht, macht das bewusst, und landet hier nicht aus Versehen und baut sich hier sein kleines Glück. Wer sich hip fühlen will, geht woanders hin. Ich kenne viele, die auch sehr in ihrem Kiez engagiert sind. Und sie sind eine Bereicherung. Oder wer bestimmt, wer hierher gehört und wer nicht? Es gibt nicht gute Zuwanderer und schlechte Zuwanderer. Da sollte man vorsichtig sein. Und es gibt auch in Moabit sehr viele alte Leute, die sich nicht mehr in ihrer völlig veränderten Umwelt zurechtfinden und die Sprachen der Menschen um sich herum nicht mehr verstehen. Die Veränderungen für die alte Moabiter Einwohnerschaft der Industriefacharbeiter und Kleinbürger ist die Veränderung gerade im Norden Moabits seit den 1970er Jahren gewaltig und gar nicht mit Prenzlauer Berg zu vergleichen. Aber das muss man eben bewältigen.
    Lass dir das von einem gebürtigen Berliner (hier im Forum gibt es fast keine davon) und schon fast 20 Jahre in Moabit lebenden sagen: Über die Vorurteile einiger Zuwanderer gegenüber dem Berliner und dem Moabiter im Besonderen kann man sich ärgern (oder darüber lächeln). Leider gibt es aber viele Ansässige, die diese Vorurteile auch noch füttern. Ich schiebe auch einen Kinderwagen durch Moabit. Mit viel guten Benehmen kann man leider in vielen Ecken des Viertels nicht ausgehen, man wird teilweise regelrecht angepöbelt. Jeden Tag kann man in Moabit schlechte Erfahrungen mit altansässigen Moabitern machen, ebenso wie mit ausländischen Zuzüglern und Neuen aus der west- und ostdeutschen Provinz. Und jeden Tag kann man das Gegenteil erleben und die liebenswerten Vorzüge jeder einzelnen Gruppe. Wir sind nicht in Hamburg oder München: Wer Moabiter sein will, der ist es auch.

  18. 18
    Rané says:

    doa21,
    es geht darum, die Moabiter Vielfalt zu erhalten und niemand auszugrenzen, die Berliner Szenebezirke sind nicht unbedingt mein Ding, obwohl ein wenig mehr „Oranienburger Strasse“ oder „Oranienstrasse“ nicht schlecht wäre.
    Aber eins muss man den Kreuzbergern lassen, der Einsatz für das „SO36“ ist beispielhaft. Wenn ich dabei an das „Engelbrot“ oder „Hansatheater“ denke und das Moabiter Engagement, gute Nacht.
    Hauptsache, der Fernseher läuft noch und verblödet weiter !!

  19. 19
    doa21 says:

    @ Carsten: Ich habe nicht gesagt, dass jeder meine Meinung teilen soll oder muss. Ebenso wenig empfinde ich den Vergleich zu meiner Autoliebe hier passend. Ich gebe nicht an, sondern bediene mich an einem authentischen Image welches ich privat auch vertrete. Autos sind geil, nicht nur meins. Und in dem letzten Moabit Video sehe ich nicht eine Autoszene die deine Äußerung berechtigt. Show ist Show und Gespräch ist Gespräch, halt das doch bitte hier auseinander.

    So, und was das schieben von Kinderwagen angeht habe ich auch kein Problem, solange es wie angesprochen nicht 3 nebeneinander sind inkl. dummer Blicke. (ich möchte mich nicht wiederholen).

    Rané trifft es auf den Punkt, während man sich in Kreuzberg allgemein für eine Location einsetzt, verfliegt hier ein Projekt ohne das auch nur ein Mensch etwas davon mitbekommt. Man freut sich über kulturelle Angebote wenn sie da sind, kämpft aber nicht wirklich dafür wenn sie vor dem aus stehen.

    Ich würde mich freuen, wenn hier ein gemeinsamer Austausch von neu und alt Moabitern stattfinden würde. Bisher habe ich davon aber nur wenig mitbekommen. Ich lasse mich gern vom Gegenteil überzeugen und werde in Zukunft mal ganz unvoreingenommen drauf achten wo es eine wirklich ernstzunehmende Verbindung gibt. Auch werde ich jetzt öfters mal mit Susanne Torka oder Celine von der BürSte einen Kaffee trinken um in diesem Punkt auf dem Laufenden zu bleiben.

    Zugegeben, vielleicht ist es bei mir mehr das private Verlangen in Moabit das typische Bild vorfinden zu wollen, vielleicht ist es die etwas einseitig betrachtete Gewohnheit. Ich orientiere mich halt nicht an Zahlen, sondern an mein Gefühl wenn ich durch die Strassen laufe. Letzteres ist doch wichtiger um sich hier im Kiez näher zu kommen.

    Für mich zählt:

    Wer Moabiter sein will, ist es wenn er zu Moabit steht und sich mit einbringt. In guten sowie in schlechten Zeiten;-) Nur ernten ist egoistisch und nicht kiezfördernd. Das allein ist es, worüber ich mich ärgere. Ich habe nichts gegen einen gesunden Mittelstand als neuen Nachbarn, solange er auch mal die Blumen im Hof mitgießt 😉

  20. 20
    Carsten says:

    @Doa21, auch ein HipHopper muss einen Scherz aushalten können. Die kleien Spitze mit dem Auto war natürlich auf deine Werbefotos mit „Karre“ gemünzt, die so aussehen, wie sie halt aussehen. Natürlich ist das Show. Deshalb war das hier auch als Scherz gekennzeichnet:).
    Aber zum Rest meines Postings. Ich plädiere hier für mehr Verständnis füreinander und warne vor vorschnellen Urteilen: die können täuschen, das wird auch dich immer wieder treffen. Man muss auch mal die Sichtweise des anderen annehmen und keine Ausgrenzung betreiben. Das muss ich in mehreren von deinen Postings kritisieren. Wenn dir drei Mütter Unrecht getan haben sollten, kannst du nicht als Reaktion pauschal selber ungerechte Urteile fällen über so etwas wie „Zugezogene“. Du weißt ja auch gar nichts über diese Personen. Die meisten, die ich kenne, wohnen schon sehr lange hier und haben hier ihre Familie gegründet. Glaube mir, ich höre es immer wieder: Als junge Mutter macht man in Moabit leider auch häufig schlechte Erfahrungen.
    Auch du klingst ja jetzt etwas versöhnlicher. Leider unterscheidest du immer noch zwischen „Alt“ und „Neu“: Das bringt nichts. Wo soll denn da die Grenze liegen? 2 Jahre, 5 Jahre, 20 Jahre? Man sollte innerhalb von Moabit nicht spalten, sonst erreicht man nichts. Ich sehe mich mal nach 20 Jahren auch als „alter Moabiter“, auch wenn meine Wiege in Reinickendorf stand: Ich freue mich aber über die, die neu kommen und mich nervt es, wenn die vorangegangene Zuwanderergeneration, wieder die nachfolgend skeptisch betrachtet. Gerade letzte Woche habe ich wieder von Leuten aus deinem Kiez (21 und 10 Jahre in Moabit ansässig), die vielleicht äußerlich in dein Klischee von den Neuzugezogenen passen, ähnliche Klagen über Neue und über Veränderung gehört, wie von dir. Also: Es gibt keine klaren Unterschiede zwischen Alt, Halbalt/Halbneu, Neu-Moabiter: in allen Gruppen engagiert sich immer nur ein Bruchteil.
    Wenn Du dich umschauen und deine Perspektive erweitern willst: Gerade in deinem Kiez um die Elberfelder (soweit ich weiß, ich wohne da nicht): Schau dich mal um, wer sich da in den Initiativen für Bäume, Verkehrssicherheit, Spielplatzfeste, Fahrradständer etc. etc. engagiert. Viele von denen dürften dem äußeren Anschein in dein negatives Bild von Neumoabitern passen. Aber dieses Bild stimmt nicht.

  21. 21
    doa21 says:

    @ Carsten: Das mit dem Scherz ist jetzt auch bei mir angekommen;-)

    Ich gebe dir ja recht, es ist eine einseitige Betrachtung meinerseits, darum nehme ich mir nun mal deine Worte zu Herzen und werde grundauf Positiv die Sache beobachten. Man hängt halt als Moabiter mit Ohr auf der Straße zwischen Tür und Angel. Zum einen gibt es viele Jugendliche denen die Perspektive fehlt, auf der anderen Seite gibt es Zuwachs (um nicht NEU zu verwenden) der doch mehr mit sich beschäftigt ist. Ich finde es toll wenn sich Personen zusammensetzen um eine Straße zu verschönern. Noch schöner fände ich es aber wenn neu zugezogene Gewerbebetreiber ansäßigen Jugendlichen oder Arbeitslosen eine Chance anbieten würden um wieder auf die Beine zu kommen. Ist riskant, aber nicht unbedingt zum scheitern verurteilt und sorgt für ein soziales Miteinander (ist jetzt nur mal ein Beispiel).

    Vielleicht wären solche oder ähnliche Ideen umsetzbar, dann würden sich auch alte Hasen über Veränderungen die ihren Lebensraum betreffen freuen.

    Übrigens mal eben ein Ausschnitt aus meinen Bemühungen hier im Kiez auf offiziellen Weg Unterstützung zu bekommen (komplett gescheitert!!!). Vielleicht auch daher meine negative Haltung;-)

    1. Ich schreibe Christian Hanke an mit der Bitte, mich für das Musikvideoprojekt „Moabit21“ von der Verwaltungs & Nutzungsgebühr von 95 € zu befreien bzw. um eine Ermäßigung zu bewirken (da nicht kommerzieller Dreh und reiner Kiezsupport der mich ca. 600€ gekostet hat). Ich erhalte keine Antwort! Auf dem Stephankiezfest spreche ich ihn drauf an, er teilt mir vollkommen erschrocken mit, dass er die Mail nie erhalten habe und der Vorfall ihm komplett neu wäre. Er gibt mir seine private Mailadresse damit ich ihm das fertige Video als Link zusenden kann. Ich schreibe wieder eine Mail inkl. meine Freude über die Netzwerkerweiterung erhalte aber weder eine Antwort noch eine geforderte Lesebestätigung.

    2. Ich biete dem Turmstrassenfest eine mögliche Bühnengestaltung an. Hätte eine 1400 Watt Soundanlage inkl. Showprogramm für Jugendliche KOSTENLOS geboten (Breakdance, DJ, BMX Show, vertretbaren Live Rap etc.). Es wird mir aus organisatoren Gründen abgesagt (2 Monate vor dem Fest ist leider nichts mehr machbar). Ich bin seit 20 Jahren im Booking und Agenturgeschäft zu Hause, Flexibilität und Einfallsreichtum hätte sicher was bewirken können……wie vorher schon mal angerissen, ein Kleiderständer weniger auf der Turmstraße hätte Raum für Jugendliche bieten können. Ich bin nicht dumm, hoffe aber auf das Wort von Herbert Rabe, der mir eine Zusammenarbeit für 2010 anbietet. Es bleibt spannend.

    3. Ich erfahre hier über Moabitonline vom neuen Quartiersmanagment Moabit Ost, versuche mit einer Mail am 8.7. eine Brücke zu schlagen, einfach mal „Hallo“ zu sagen. Ich bekomme keine Antwortmail. Ich entschuldige die ignorierte Mail (da Moabit-Ost noch neu etc.) und versuche es am 15.9. erneut, auch hier folgt keine Antwortmail. Ich erwarte weder eine Förderung noch sonst etwas großes (am Ende von diesem Kommentar füge ich mal meine Mail an Moabit-Ost ein;-).

    4. In meiner Jugendzeit ca. 1992-94 habe ich in der Kulturfabrik Lehrter Str. meine ersten HipHop Partys organisiert. Niemals kam es zu Stress, alle waren zufrieden (realisiert mit Wolfgang). Die letzten Monate habe ich 2 Mal versucht die Kulturfabrik als Kooperationspartner für meine „Moabit21 Videoreleaseparty“ zu gewinnen bzw. wollte ich einen öffentlichen Tanzabend vorschlagen (KEINE HipHop Party!!!, sondern Classics, Disko, Showprogramm). Es wurde mir abgesagt mit der Begründung, man habe Angst das es Stress gibt. Ich habe in Berlin in den letzten 10 Jahren ca. 50 HIPHOP Veranstaltungen organisiert, es kam nie zu Stress dank angemessener Sicherheitspolitik und ausgeglichenem Bühnenprogramm.

    Kurz gesagt, ich bin tatsächlich über die Ignoranz der Moabiter geschockt…….und wie du zu recht sagst sind es nicht nur die neuen Gesichter im Kiez, ich berichtige mich……………Trauer, Trauer!

    Ich werde in Zukunft keine Kraft mehr aufbringen hier mit Leuten in Verbindung zu treten. Es ist offensichtlich verschenkte Energie………ausgenommen BürSte, Susanne Torka, der Bredowtreff und mein Dönerladen Besitzer;-)

  22. 22
    doa21 says:

    meine zweite Mail an Moabit-Ost:

    „Hallo bestes Team,

    da ich leider keine Brücke mit meiner ersten Mail vom 8.Juli schlagen konnte, versuche ich es nun erneut mit einer zweiten Mail;-) Gern würde ich mit Hilfe ansässiger Vereine oder Institutionen Jugend/HipHop Projekte realisieren, gibt es bei euch einen geeigneten Ansprechpartner der mir bei der Bewältigung der bürokratischen Wege helfen könnte bzw. geeignete Partner für Jugendarbeit vermitteln kann?“

  23. 23
    K. S. says:

    Ich bin in Moabit seit drei Jahren, einen attraktiven Kleinen Tiergarten und eine florierende Arminiushalle kenne ich nicht, habe also keinen Vergleich mit eventuellen goldenen alten Zeiten, aber doch schon einige Entwicklungen beobachtet, die mir nicht gefallen, beipielsweise:
    – das Turmstraßenfest wird immer ramschiger (auch wenn zuletzt einige sympatische Initiativen dort Infostände hatten),
    – an Kindern wird gespart (siehe Schulgarten-Projekt),
    – die entstehende Zerstücklung nördlich von Quitzow- und Siemensstraße mit überdimensionierter Umgehungsstraße (und einem noch nicht ansatzweise erkennbaren „Stadtgarten Moabit“ als Alibi).
    Andererseits gibt es in Berlin viele erschwingliche Kulturveranstaltungen, ich persönlich brauche keine Kleinkunst unmittelbar vor der Haustür, sondern komme auch nach Mitte oder Schöneberg in einer Viertelstunde per Fahrrad.

    Mmh, zum Thema Miete:
    Bin natürlich glücklich, dass ich mir eine solch zentrale Lage leisten kann.

  24. 24
    Rané says:

    Nun K.S.,
    Begriffe wie „Kleinkunst“ oder „Leitkultur“ sind für mich ein absolutes Greuel. Schade, dass selbst Pigor & Eichhorn sich nicht dagegen durchsetzen konnten. Sie gehören zur Kategorie „Neues deutsches Chanson“. Eine Veränderung des „Turmstrassenfestes“ sehe ich nicht, da die Kosten für Strassenfeste in Berlin es leider unmöglich machen, gilt für alle Bezirke, ein wirklich niveauvolles Programm auf die Beine zu stellen. Wer, für was auch immer, Bands aller Richtungen braucht, kann sich getrost an mich wenden, schliesslich war ich für das Rahmenprogramm des 1. Beusselstrassenfestes verantwortlich, mit zwei Bühnen und einem Gagenetat. Moabit ohne Kultur, ohne mich, denn dafür werde ich kämpfen !!!

  25. 25
    doa21 says:

    sehr gut Rané!!!! Ik unterstütze dich;-)

  26. 26
    Rané says:

    Danke Dir doa21,
    es wird ein harter Kampf, aber Du kannst ja mal bei http://www.myspace.com/merlinale nachschauen. Unser Bürgermeister ist zwar ein lieber Kerl, aber er verkennt die, die seinen Bezirk zum Vorteil verändern wollen, leider. Wir sollten uns mal mit ihm zu einem persönlichen Gespräch treffen, denn seine Partei ist ziemlich am Abgrund.

  27. 27
    vilmoskörte says:

    @doa21: Vielleicht solltest du es jetzt noch einmal beim QM probieren, die Beantragung von Projekten ist ab sofort möglich (siehe https://moabitonline.de/2007).

  28. 28
    Florenius says:

    Zitat von Rané:
    „Aber eins muss man den Kreuzbergern lassen, der Einsatz für das “SO36? ist beispielhaft. Wenn ich dabei an das “Engelbrot” oder “Hansatheater” denke und das Moabiter Engagement, gute Nacht.
    Hauptsache, der Fernseher läuft noch und verblödet weiter !“

    Ich finde nicht das man das Engelbrot mit dem SO 36 vergleichen kann. Das SO 36 spricht die Mehrheit der Kreuzberger Bevölkerung an. Dort findet eine Vielzahl an Veranstaltungen statt über Konzerte, Parties, Lesungen bis zu Filmabenden, also alles womit die junge Bevölkerung in Kreuzberg auch was anfangen kann, so dass das SO 36 tief im Kiez verwurzelt ist. Das Programm des Engelbrots war zwar nicht schlecht, aber für die breite Masse der Moabiter einfach zu abgehoben und sprach deshalb die große Mehrzahl der Moabiter nicht an und ich gehe stark davon aus, dass die Mehrzahl der Engelbrot-Besucher nicht aus Moabit kamen sondern aus Charlottenburg, Schöneberg oder Mitte. Kein Wunder also dass das Engagement der Moabiter nicht sehr groß war, für eine Institution zu kämpfen, die sie selbst kaum nutzen.

  29. 29
    Rané says:

    @ Florenius
    Vergleichen kann man SO36 und das „Hansatheater“ nicht (Infrastruktur, Gebäude u.a.), aber es gab viele Nutzungskonzepte für das Moabiter Theater, wo auch die Moabiter Bevölkerung einbezogen wurde.
    Die letzten Betreiber hatten aber kein grundsätzliches Interesse an einer Einbeziehung der Bevölkerung,
    sondern nur an den öffentlichen Geldern, die sie für solche Projekte bekamen.
    Mit einem Mischkonzept, welches durchaus am Anfang des „Engelbrots“ vorhanden war, wäre m.E. das Theater zu retten gewesen. Allerdings gebe ich Kultureinrichtungen, die sich nur auf Anwohner beziehen, keine finanzielle Überlebenschance. In Moabit haben wir genug Kultureinrichtungen und Galerien verloren und wenn es in Mitte brodelt und im Wedding viel Neues entsteht, ist es nicht nachvollziehbar, warum dies nicht auch in Moabit möglich ist. Und um historische Orte zu erhalten, ist in diesen Zeiten das Engagement der Bürger notwendig, sonst haben wir bald alle 50m ein Spielcasino.

  30. 30
    Henry Miller anonym says:

    Moabit! Nirgendwo ist Berlin so rauh, so ehrlich und so schön herb zugleich. Gleichsam aus Sand gebaut, scheuert der Stadtteil einem die Außenhülle auf, um Sinn für Realität und Gefühl für Erdung zu bekommen.
    Ich bin überzeugt, Moabit ist “ Ground Zero“ der Hauptstadt. Auf Höhe Null. Von hier aus mache ich Urlaub in Stadtteilen wie Schöneberg, Mitte, arbeite am Potsdamer Platz, besuche Freunde im Prenzelberg. Und komme gerne immer wieder nach Hause. Mein Kind lernt hier, dass 80 % der Menschen auf der Welt, weitaus ärmer sind, als die Menschen im Kiez. Und dass es uns gut geht. Hier muss ich keinem etwas vormachen, kann so sein wie ich will. Nach 25 Jahren in Berlin geniesse ich das, mehr als vieles andere. Meereshöhe eben. Und bin stolz darauf. Moabit war mir immer Begleiter, immer Lehrer. In Sachen Vorurteil, in Sachen Mitgefühl.
    Klar, ist man kann nicht viel erwarten. Wer etwas hat, kann etwas geben, ein Lächeln, eine freundliche Geste, ein Zuvorkommen. Der Lohn: Ehrlichkeit. Ruhe und Zentrierter Punkt. Und Überraschungen. Der Zirkel von Berlin, da wo die Spitze im Papier steckt, da ist Moabit. Und das ist viel wert. Mehr als die meisten erkennen können oder wollen. Die Moabiter haben allen Grund den Kopf zu heben. Moabit ist magischer Ort für alle Morgenlandfahrer, Realisten, und wachen Menschen, und jene die es werden wollen. H.M.

  31. 31
    K. S. says:

    Hey, das hat ja fast die literarische Qualität von Henry Miller.

  32. 32
    Rané says:

    Nunja, das Positive sehen, sicherlich. Aber seichtes Lyrikgesäusel bringt uns nicht weiter. Ich halts mit dem ollen Brecht: „Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral !“

  33. 33
    HenryMiller anonym says:

    Nun ja, Rané, es liegt an Dir was Du sehen möchtest. Das Gute oder das Beschissene.
    The landscape ist not the map! Dein Modell im Kopf entschiedet was Du siehtst.
    Wie sagte der olle Brecht? “ „Verehrtes Publikum, los, such dir selbst den Schluss! Es muss ein guter da sein, muss, muss, muss!“
    Und gute Kunst verkauft sich immer! Wer in Moabit nicht bereit ist zu geben, wird hier nicht glücklich werden. Und ich betone nochmals, es ist kein Bezirk, von dem, und in dem man etwas fordern kann.
    Vielmehr kann es nur weitergehen, wenn Menschen bereit sind, etwas zu geben. Es beginnt schon mit ein wenig Zuversicht. Aber Schluss jetzt, das Restaurant macht gleich zu. Ich empfehle übrigens das Wienerschnitzel im Arema. Gute Nacht Freunde.

  34. 34
    Rané says:

    Henry, immer beides. Sehr positiv war heute ein Besuch im Artenschutztheater, mehr MusikerInnen als Zuschauer. Sehr gute Leute, alte Hasen und junge Talente. Bravo Chris Krauss !!!
    Also es gibt die positiven Plänzlein. Die sollten erhalten und erweitert werden. Und beim Publikum fällt mir doch auch Tucholsky ein: „Hochverehrtes Publikum, bist Du wirklich so dumm…..?“.
    Von jedem Bezirk, jeder Strasse, jedem Haus kann man etwas fordern, nur dann gibt es Veränderung.
    Die gesamte Menschheitsgeschichte besteht aus Forderungen, sonst würden hier noch Sklaven umherlaufen oder gar die Steinzeitmenschen mit der Keule (obwohl ich manchmal das Gefühl einer Rückentwicklung nicht loswerden kann *g*).

  35. 35
    K. S. says:

    Klar, ganz ohne Fressen wäre mir die Moral wohl auch egal. Aber man sollte nicht vergessen, verglichen mit dem Durchschnitts-Erdenbürger jammert der Durchschnitts-Moabiter auf ziemlich hohem Niveau. Letztendlich lebt es sich besser, wenn man ab und zu die graue Brille gegen die rosarote eintauscht.

  36. 36
    Rané says:

    Nun, rosarote „Seichtgebiete“ haben wir genug. Was die ganzen Hotelbauten betrifft, kann es so kommen, wie bei anderen Bauruinen in der Stadt. Tentstation und Pensionen wären die Alternative, denn HighClass – Hotels haben wir genug. Die „Fehlfarben“ mit „Es geht voran“, waren ihrer Zeit voraus.

  37. 37
    Herbert Rabe says:

    Hi, Ranè und doa21,
    meldet euch bitte unter ig@turmstrasse.org zwecks Turmstrassenfest 2010 und anderer Gestaltung.
    Gute Ideen beleben und können Hoffen.

    Die andern „Meckerer“ über das Turmstrassenfest:
    Nicht einen Cent gibts vom Amt(ausgenommen evtl. Kleinfördergelder) oder anderen für das Turmstrassenfest.
    Macht es besser und gibt uns die Ideen und das notwendige Geld(aber nicht aus öffentlicher Hand) dann machen wir gerne ein Luxusfest.
    Nun aber im Ernst:
    Für das Jahr 2010 suchen wir noch Darsteller/Gruppen überwiegend aus dem Variete- und kleinkünstlerischem Bereich;auch Handwerkskunst und „Exotisches“ und „Außergewöhnliches“
    Wir suchen auch einen oder mehrere Darwische, Tanzgruppen, irische Musik, und vieles mehr.
    Bitte melden.
    Allen ein angenehmes Weihnachtsfest und kommen Sie gut ins neue Jahr

  38. 38
    Hans Richter says:

    Wenn ich mich richtig erinnere, durfte das einzige Kino in Moabit, der Filmrauschpalast, mal vor langer langer Zeit während des Turmstrassenfestes Filmabende an der Turmstraße veranstaltet. In einem Hinterhof! Die Filme hätten genau genommen aber auf der Straße gezeigt werden müssen. Genauso gut würde es dem Turmstraßenfest gut stehen, wenn man all die freien Gruppen Raum geben würde zur Selbstdarstellung. Aber da wird sich auch der Bezirk bewegen müssen.

  39. 39
    Rané says:

    Hi Herbert Rabe,

    das freut mich sehr, dass es nun Veränderungen beim Turmstrassenfest geben wird. Zumindest beim 1. Beusselstrassenfest war ich ja der „konzeptionelle Gegner“ *g*. Aber da gab es ja auch einen Gagenetat
    mit dem man auch was gestalten konnte. Strassenfeste sind immer eine ökonomische Herausforderung, vor allem dann, wenn die Verwaltungskosten so hoch sind. Das war auch das Ende des Kirchstrassenfestes, da zahlungskräftige Sponsoren (innenministerium) ausblieben.
    @ Hans
    Zwar eine gute Idee, geht aber nur ohne Ton, wir hatten das auch für die Tankstelle Beussel-/
    Wittstocker angedacht, aber dann verworfen. Hinter der Galerie Nord wäre ne Möglichkeit und zum Abschluss ne Feuerperformance von Kain Karawahn.

    Mein Ziel wäre, dieses Fest vom Niveau her dem „Bergmannstrassenfest“ anzunähern, das ein Ex-Kommilitone der PH-Berlin gestaltet hatte, wie auch „Viktoriapark“ und „Karneval der Kulturen“, das Unternehmen hiess „Kiez und Metropole“.
    Doch wenn ein provinzieller Lärmschutz in einer Metropole aktiv ist, vergeht die Lust am Organisieren.
    Also, wenn die Knete vorhanden ist, können wir es richtig krachen lassen. Bis dahin (kann zwischen den Jahren nun mehrere Konzepte schreiben)
    Frohe Weihnachten und guten Rutsch !

  40. 40
    doa21 says:

    ich biete mich gern an für eine junge Bühne, könnte versuchen ein schönes Programm zusammenzustellen. Bräuchte nur die Zusage einer Fläche (aber bitte nicht fern ab vom Publikumsfluss;-)

    Herbert, ich sende dir gleich mal meine Kontaktdaten!

  41. 41
    Rané says:

    Nunja, wieviel Bühnen wird es geben ? Dann die Termine ? Würde je versuchen, die 17 Hippies zu kriegen, aber die sind schnell ausgebucht. *g*.

  42. 42
    C. says:

    Lasst doch die Jugend mal ran! Gibt tolle Performances: Moabiter Dance Girls, Hip Hop Crew von Power 21, Taek Won Do Gruppe von den Westhafenstudios usw. Und alle ohne Gage! Find doa`s Idee einer jungen Bühne super: Hip Hop Musik von doa`s Atzen und zwischendurch obiges!
    Sollte deutlich weniger Kommerz sein, mehr Unterhaltung, warum nicht Richtung Karneval der Kulturen, Kirchstraßenfest oder Stephankiezfest. Weniger wie bisher oder Beusselstraßenfest.

  43. 43
    C. says:

    Möchte noch ergänzen, dass mit Herrn Rabe nun wohl ein „kompetenter Kopf“ gefunden wurde, der sich wirklich Mühe gibt was zu ändern. Schon beim letzten Turmstrassenfest versuchte er was zu ändern. kleine Pflänzchen sah man sprießen, so z.B. Vorstellung von Moabiter Vereinen. Leider waren die Stände der Moabiter Vereine „weit ab vom Schuss“ (nicht auf der Straße, sondern auf dem Gehweg und dann auch noch ganz zurück versetzt). so das sie sicher von kaum Jemanden wahrgenommen wurden, oder?

  44. 44
    Rané says:

    Schaun wir mal, einige sehen sich ja am 13.1.2010 zur Quartiersratssitzung.

  45. 45
    Herbert Rabe says:

    Ihnen/Euch erst einmal ein gesundes Neues Jahr und viel Erfolg,
    wir registrieren mit Freuden die positive Resonanz, die unser Aufruf hervorgerufen hat. Wir nehmen euch ernst und werden auf Euch zurück kommen, wenn uns vom Bezirk die Zusage für die Feste erteilt werden. Wir haben unseren langjährigen Veranstalter gekündigt, da er unser letztes Fest ziemlich
    vers…. hat und dem Image noch mehr geschadet hat. Wir haben daher ein neues Konzept entwickelt, welches Allen gerecht werden kann. Wir werden vieles berücksichtigen und in die Feste einbeziehen.
    Die „Soziale Meile“ werden wir um das Rathaus gruppieren. Und viele andere interessante Akteure werden sich hier in diesem Areal wiederfinden. Es sind viele, viele Anregungen und Ideen in letzter Zeit bei uns eingegangen, die wir berücksichtigen werden.
    Weiteres werden wir auf unserer Homepage http://www.turmstrasse.org veröffentlichen.
    Übrigens: Kommerz muß sein, denn die Feste werden refinanziert und kommen ohne öffentliche Zuschüße aus. Ausgenommen Kleinstmittel für z.B. für Vereine, Künstler usw.
    Soviel erst einmal in Kürze. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und suchen immer noch wie weit oben erwähnt.
    Herbert Rabe

  46. 46
    Herbert Rabe IG Turmstrasse says:

    ups, wat is denn hier los? Seit drei Monaten Funkstille? C., danke nochmals für die Aufmunterung.
    Wir sind eifrig dabei, bereits die Programme „zu stricken“. Ranè, doa21 und Dodoo haben Unterstützung zugesagt. Wir haben 3 Bühnen, evtl. den Hof vom Berlin-Colleg, da kann noch viel veranstaltet werden.
    Und ?? Wo sind die Anderen ?? Haaalllloooooooooo……… wo seid Ihr…..
    Wenn wir die Urlaubs/Ferienzeit mit abziehen, dann verbleiben noch ca. 3Monate Zeit bis zum Fest.
    Also BITTE ran………

  47. 47
    Rané says:

    Hallo Herbert,
    war im Slaughterhouse bei der polnischen Skaband „Skambomambo“ aus Stettin. Angesichts des tragischen Flugzeugabsturzes wäre es mehr als angebracht, eine Band aus Polen zu präsentieren. Dann kam mir die Idee einer Funky-Jam-Session vom Artenschutztheater, da diese Moabiter Institution dringend Unterstützung braucht. Vielleicht kann auch „Weizmann“ schwäbische Spezialitäten anbieten.
    Lieber Gruß
    Rané

  48. 48
    Susanne Torka says:

    Hier soll’s ja eigentlich mehr um die Entwicklung von Moabit gehen, als um das Turmstraßenfest. Zum Turmstraßenfest können Kommentare besser unter diesem Artikel abgegeben werden:
    https://moabitonline.de/591
    Aber was wird aus Moabit? Müssen wir damit rechnen auch von Touristenströmen überrollt zu werden, wie andere Stadtteile in Alt-Mitte, Kreuzberg, Friedrichshain, wo sich Anwohner_innen gegen die Belästigugn zusammengeschlossen haben. Interessant in diesem Zusammenhang ist ein Bericht über die Veranstaltung „Wohnen auf der Parymeile“ Anfang Mai 2010, an der auch ein Vertreter der Berlin Tourismus GmbH teilgenommen hat. Hier finden sich auch einige interessante Zahlen über gestiegene Übernachtungen, Hotelbetten usw.:
    http://gentrificationblog.wordpress.com/2010/05/07/berlin-tourismus-und-gentrification/

  49. 49
    Rané says:

    Liebe Susanne,
    ich wäre froh, wenn wir den Touristen was zeigen könnten. Es gibt, ziemlich verstreut, noch einige Highlights. Aber zwei geschlossene Theater, zwei geschlossene Kaufhäuser und umherwankende Alkis sind nun wirklich nicht prickelnd. Dann die Spielsalons und die Überfälle auf Tabakwarengeschäfte, der Leerstand und dann ein Gewerbe, was sich, falsch von unserem Wirtschaftsamt beraten, ansiedelt, ohne den wirklichen Bedarf zu erkennen. Kurz war die Zeit, wo die armen Wichte erkennen
    mussten, dass sie mit dem Konzept nicht existieren können.

  50. 50
    K. S. says:

    Im Zweifelsfalle lebe ich lieber in einem Viertel mit wenig „eigenen“ Kulturveranstaltungen als in einem Viertel mit steigenden Mieten. Für MOABIT PRIVAT habe ich mich angemeldet und bin auf die Resonanz gepannt. Den „Touristen“ konnte ich neulich neben dem Spreeufer immerhin einen Zedernbaum und die kürzeste Allee Berlins zeigen.

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