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Platanen stark beschnitten

In der Feldzeugmeisterstraße wurden in der vergangenen Woche die Straßenbäume, es handelt sich um Platanen, stark eingekürzt. Das sah nach einem regelrechten Massaker aus. Es scheint sich jedoch eher um Massaria zu handeln, eine Pilzkrankheit, die seit neuestem die Platanen befällt. In Deutschland wurde der Pilz zuerst in Mannheim festgestellt. Fachleute zerbrechen sich den Kopf, wie die Platanen-Allee im Treptower Park gerettet werden könnte. Weitere Hintergründe im Artikel aus der Berliner Zeitung.

Auf Nachfrage erklärte Wolfgang Leder, zuständig für Straßenbäume im Bezirk Mitte, warum die Baumschnittmaßnahme notwendig war:

„Iin der Feldzeugmeisterstraße wurde eine Kroneneinkürzung von ca. 30 % durchgeführt. In vielen Teilen des Ortsteils Tiergarten haben wir einen zu hohen Baumbestand in den Straßen. Dies führt zu einer höheren Anfälligkeit gegenüber Krankheiten und zu einer schlechten Versorgung der Kronenbereiche wegen nicht ausreichend ausgeprägter Wurzelplatten. Der Bestand wurde von uns seit vier Jahren beobachtet und jährlich bewertet. In der Feldzeugmeisterstraße ist in diesem Herbst Massaria aufgetreten. Diese Krankheit ist noch nicht ausreichend erforscht, um eine genaue Aussage treffen zu können, was diesen Pilz begünstigt. Abgesichert ist aber die Tatsache, dass die befallenen unteren Äste innerhalb von zwei bis drei Monaten absterben oder vorher brechen. Auch in der Feldzeugmeisterstraße wurde ein Fahrzeug durch solch einen Bruch beschädigt. Wir haben hier einen zu engen Bestand an Platanen. Es hätte nur jeder zweite Baum gepflanzt werden dürfen. Als diese Bäume gepflanzt wurden, verfügte man aber noch nicht über das heutige Wissen, welche Faktoren bei Straßenbäumen erforderlich sind, um einen Lebensraum zu schaffen, der den Baum bis ins Alter vital erhält. Um einen solchen Bestand zu erhalten, kann man bei Platanen die Kronen reduzieren und durch diese Maßnahme, den Bestand über einen langen Zeitraum erhalten. Die Alternative wäre die Fällung des gesamten Bestandes in ca. 3-4 Jahren. Durch die Schnittmaßnahmen kann man, bis auf drei Bäume (Fäule im Stammbereich durch Pilzbefall) den Restbestand noch ca. 20 Jahre mit einer hohen Vitalität erhalten.“

2 Kommentare auf "Platanen stark beschnitten"

  1. 1
    B. Vohwinkel says:

    Nach Meinung von Mitarbeitern des Pflanzenschutzamtes sind Schnittstellen dieser Größenordnung Eindringpforten für eine Vielzahl anderer holzparasitierender Pilze. Ein Grund der Kritik also. In der Tat war die Wahl der Gattung und die Anzahl nicht sehr glücklich für diesen Standort. Als wärmeliebende und sonnenhungrige Bewohner des Mittelmeers haben die Bäume hier im Schatten der Häuserfront mit Blick gen Norden nicht viel zu lachen. Wer einmal am Mittelmeer war und sich einmal die Platanen dort in den Städten angeschaut hat wird aufgefallen sein, dass die Menschen mit diesen Exemplaren noch ganz anders umgehen. Vom Alter her sind diese Bäume alle Metusalems. Die Ur- Ur- Großväter müssen sie einmal gepflanzt haben, von den Söhnen wurden sie jedoch jährlich regelmäßig eingekürzt. So will es die mediterranee Kultur eben. Diese Bäume vermessen so etwa 3 Meter Umfang, sind jedoch nur 5 Meter hoch und im Stamm völlig hohl, so das man sich mühelos darin verstecken könnte. Wir in Mitteleuropa lassen diese Bäume jedoch wachsen ohne zu beschneiden. Wenn Herr Leder es geschickt anstellt, haben wir in 20 Jahren also die Kulisse eines mediterraneen Boulevards in der Feldzeugmeister Straße; nur das Mittelmeer fehlt dennoch.

  2. 2
    Susanne says:

    Interessanter Podcast im Klimakiez Badstraße mit Wolfgang Leder:
    https://klimakiezbadstrasse.com/2021/11/04/klimakiez-podcast-1/

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