Zwischennutzung Heidestraße
Seit einigen Wochen beobachteten Nachbarn mit Ausblick auf den ehemaligen Containerbahnhof an der Heidestraße merkwürdige Aktivitäten. Eine Fläche so groß wie 10 Fußballfelder wurde asphaltiert, dann Container aufgestellt und schließlich drei große Festzelte. Das ganze umzäunt und natürlich bewacht. Nachfragen beim Bezirksamt Mitte ergaben … nichts. Weder in der Abteilung Stadtentwicklung war etwas bekannt, noch hatte der für das Gebiet zuständige Mitarbeiter der Bauaufsicht von irgendetwas Kenntnis. Brauche er auch nicht, behauptete er, denn „für Festzelte sind wir nicht mehr zuständig, das muss der TÜV genehmigen, aber die werden Ihnen bestimmt nichts erzählen“, hieß es lapidar.
Nun ja, man kann ja auch vorbeifahren oder durch ein Fernglas schauen. Volkswagen! Und nach einiger Recherche stellte sich raus, diesen Zeitungsartikel hatten wir übersehen. Ein Golfkongress in Berlin! Ein Golfkongress? Noch nie von so etwas gehört! Aber tatsächlich: die VW AG läßt es sich einiges kosten ihr neues Modell an die Frau und den Mann zu bringen. Zunächst müssen die Autohändler überzeugt werden. Deshalb sollen 14.000 Händler aus aller Welt vom 24. September bis 16. Oktober nach Berlin strömen und in einem zweistöckigen Gebäude am Leipziger Platz ausgestattet mit allem multimedialen Schnickschnack „golfen“. Das hätte ja nun noch nichts mit Moabit und dem ehemaligen Containerbahnhof zu tun. Aber in der Halle können die Gölfe (wie die Mehrzahl angeblich richtig heißt – ich hätte ja sonst von Golfs geschrieben) ja nicht angefasst werden und schon gar nicht ausprobiert. Deshalb wird an der Heidestraße das Ausstellungsgelände eingerichtet. 400 Autos (um Gölfe zu vermeiden) sollen dort täglich um 9 Uhr auf Probefahrt nach Potsdam gehen.
Außerdem gibt es Klagen über die Scheinwerfer, die nachts die Wohnungen auf der anderen Seite der Bahn taghell beleuchten. Hoffentlich läßt sich das noch ändern. Auch am Masterplan für das ganze Gebiet wurde über den Sommer weitergearbeitet. Am 11. November um 19 Uhr soll die 4. Standortkonferenz stattfinden, der Ort ist noch nicht bekannt.
Na ganz stimmt das nicht, neu asphaltiert wurde nichts. Aber weil den Veranstaltern die Riesen-Betonfläche des ehemaligen Containerbahnhofs nicht reicht, haben sie kurzerhand nochzwei große Flächen, auf denen sich Ruderalvegetation etabliert hatte, eingeebnet und verfestigt.
Bis sich nach dieser Zwischennutzung hier wieder Vegetation selbst angesiedelt hat, sind diese Flächen neue Quellen für verwehenden Staub sein. Damit werden nicht nur die genannten 400 Autos die Feinstaubbelastung in der Innenstadt („Umweltzone“) während der Veranstaltungszeit steigern, sondern sind darüber hinaus die ‚entgrünten Flächen‘ neue Feinstaubquellen hinzugekommen.
Passenderweise fällt der Start dieser Veranstaltung auch noch in die vormeintlich von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung unterstützte „Woche der Zukunftsfähigkeit“ und liegt nur knapp hinter der aktuellen „Europaischen Woche der Mobilität“, die unter dem Moto „Saubere Luft für alle“ steht, an der sich ebenfalls die „Senatsverwaltung für Stadtentwicklung“ beteiligt. Ein Schelm wer Böses dabei denkt.
Da hast Du recht, dass nicht neu asphaltiert wurde habe ich heute auch gesehen, das hatte ich falsch verstanden. Aber dafür gibt es eine nette Bauleiterin, die bereit ist mit den Nachbarn zu telefonieren um herauszufinden, welche Strahler blenden und diese dann umzuhängen.
Ab heute werden jeden Tag zwischen 8 und 11 Uhr je 400 Gollums im Konvoi durch Berlin fahren. Und das die nächsten 20 Tage. Die Heidestraße dient u.a. als Zwischenstopp. Nachts soll dort angeblich nichts passieren, dagegen sprechen aber die Scheinwerfer.
Gollums!! sehr schön! Die Scheinwerfer könnten ja auch nur zur Sicherheit des nachts dienen. Doch dass dort nachts gar nicht passiert, glaube ich eher nicht, die Gollums müssen doch für den nächsten Tag gewaschen und gewartet / repariert werden.