[7] Lenin in Moabit
Quelle: „SED Tiergarten: Das war Moabit“
Bei seinem ersten Aufenthalt in Deutschland im August und September 1895 lebte Lenin in unserem Bezirk. Wir wollen unseren Lesern einen Brief, der er zur damaligen Zeit an seine Mutter schrieb, und in dem er auch einiges über das damalige Moabit erzählt, nicht vorenthalten. Hier der Brief:
„Ich weiß nicht, ob Du meinen letzten Brief, den ich Dir in der vergangenen Woche von hier aus sandte, erhalten hast. Auf jeden Fall wiederhole ich meine Adresse: Herrn W. Uljanoff, Berlin-Moabit, Flensburger Str. 12 (bei Frau Kurreick).
Ich bin hier durchaus nicht schlecht untergebracht. Wenige Schritte vor meiner Wohnung ist der Tiergarten (ein herrlicher Park, der schönste und größte von Berlin), die Spree in der ich täglich bade und die Stadtbahnstation. Hier durchquert eine Eisenbahn (oberhalb der Straße) die Stadt, alle fünf Minuten fährt ein Zug. So ist die Verbindung mit der Stadt (Moabit, wo ich wohne, wird schon als Vorstadt angesehen) ganz bequem.
Vorgestern war ich im Theater, es gab die „Weber“ von Hauptmann. Obgleich ich vor der Aufführung das ganze Drama noch einmal gelesen hatte, um der Vorstellung folgen zu können, habe ich nicht alles verstanden. Übrigens lasse ich den Mut nicht sinken und bedaure nur, dass ich zu wenig Zeit habe, die Sprache gründlich zu lernen.“
Jahre später, vor dem ersten Weltkrieg, wohnte Lenin noch einmal einige Zeit in Moabit, und zwar in der Klopstockstr. 22.