Maren Berg – Die Neue im QM Beusselstraße
Wir treffen uns zum Interview in einem Café in der Schönhauser Allee nahe des Büros der S.T.E.R.N. Gesellschaft der behutsamen Stadterneuerung mbH in Prenzlauer Berg. Zwischen Torstraße und Wasserturm sitzt die Firma des Quartiersmanagements Beusselstraße. Maren Berg befindet sich gerade in ihrer dritten Arbeitswoche und da stehen natürlich auch Einarbeitungstermine in der S.T.E.R.N.-Zentrale an. Maren stammt aus Freiburg. Im Alter von 10 Jahren zog sie mit ihrer Familie nach Hannover und von dort später nach Bonn, bevor sie 2010 vom Rhein an die Spree kam. Zuerst arbeitete sie in Berlin bei einer Filmproduktion und absolvierte die Ausbildung zur Kauffrau für audiovisuelle Medien.
Studium der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation in Berlin
Sie studierte Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Berliner Universität der Künste (UdK). Danach wollte sie nicht in die klassische Werbung gehen, sondern arbeitete in einer Agentur an digitalen Formaten zur Kunstvermittlung mit. Dabei wirkte sie oft an der Schnittstelle zwischen der Agentur und den Museen. 2018 begann sie mit ihrem Masterstudium in der Studienrichtung „Historische Urbanistik“ an der Technischen Universität Berlin (TU). „Ich wollte weg von der reinen Kommunikation und mehr hin zu Inhalten.“
Masterarbeit zum „Parlament der Bäume“
Ihren Masterarbeit hat sie im Sommer 2024 abgeben. Darin geht es um das „Parlament der Bäume“. So nannte der 2021 verstorbene Künstler Ben Wagin seinen unkonventionellen Gedenkort, der zwischen Bundestag und Hauptbahnhof liegt. Ben Wagin verstand den Kunstbegriff sehr aktivistisch. Er hat ein Stück der Berliner Mauer erhalten und darum Bäume herum gepflanzt. 16 Bäume stammen aus den 16 Bundesländern und wurden in einer spektakulären Aktion zusammen mit den Ministerpräsidenten gepflanzt. Der Ort in sehr begehrter Lage im Regierungsviertel musste schon oft gegen viele Interessen wie „ein gallisches Dorf“ verteidigt werden. Mittlerweile
kümmern sich die Stiftung Berliner Mauer und der Baumpatenverein e.V. um das 2.000-Quadratmeter-Areal. Maren hat im Rahmen ihrer Masterarbeit versucht, verschiedene Perspektiven auf diese „Denk-Stätte“, wie Ben Wagin den Ort nannte, zusammenzufassen. Dazu hat sie viele Interviews mit Zeitzeugen und Mitwirkenden geführt. So wurde ihre Masterarbeit zu einer Art Bestandsaufnahme. „Besonders Spaß hat mir gemacht, mit den verschiedenen Menschen zu sprechen.“
Museum für Werte
Während ihres Studiums arbeitete Maren für das „Museum für Werte“. Dabei ging es vor allem um Kurse und Werkstätten zum Thema Wertvorstellungen. In Lübeck wirkte sie mit, als dort überlegt wurde, was „die Werte der Stadt“ eigentlich sind. „Was macht uns aus?“ Sie findet, dass Museen viel mehr Menschen in der Entwicklung ihrer Konzepte einbinden sollten.
Nach Moabit und zum Quartiersmanagement
Als sie von Kreuzberg nach Moabit gezogen war, entdeckte sie dort um die Ecke ein Quartiermanagement-Büro. Weil sie Stadtentwicklung interessiert und sie den Kiez spannend findet, erkundigte sie sich nach den Aufgaben eines QMs und bewarb sich bei S.T.E.R.N. Ihre Stelle ist zwar – wie viele QM-Gebiete, die beendet werden – bis Ende 2027 begrenzt, doch sind das immerhin noch gut drei Jahre, in denen sich hier einiges bewegen lässt. Maren bringt einen frischen Blick auf viele Dinge mit. Die 33-jährige möchte erstmal die Strukturen kennenlernen und gut beobachten, wie im QM-Gebiet Beusselstraße die Prozesse funktionieren, um darauf aufbauen zu können.
Auf die Menschen zugehen und Hemmschwellen abbauen
Wichtig ist ihr besonders das Kommunikative. Sie möchte auf die Menschen zugehen und dabei helfen, Hemmschwellen abzubauen. Meistens kommt Maren mit dem Fahrrad zur Arbeit. Sie besucht gern Ausstellungen und zeichnet auch selbst – am liebsten städtische Szenen. Seit Oktober 2024 ist sie mit Tim Kormeyer und Sibel Olguner im Team des QM Beusselstraße und dort u.a. für den Runden Tisch Senior*innen und das Kitanetzwerk sowie für Projekte mit Bezug zum Thema Umwelt und Klima sowie die sozialen Medien und die Webseite zuständig. Worauf sie sich als nächstes konkret freut? Auf die Novembersitzung des Quartiersrates, denn den wird sie in den nächsten Jahren begleiten.
Text und Interview-Foto: Gerald Backhaus, Illustration von Maren Berg
Zuerst erschienen mit weiteren Fotos auf der Webseite des Quartiersmanagement Beusselstraße