Europacity – wer bist Du?
Das Stadtteilplenum Moabit im Hamburger Bahnhof und ein Kiezspaziergang mit Stadtrat Gothe am 29. April 2024
von Gerald Backhaus
Sommerliches Wetter am letzten Montag im April und über 60 Leute versammelten sich zum Kiezrundgang auf dem Europaplatz am Hauptbahnhof. Zusammen mit Stadtrat Ephraim Gothe, der im Bezirk Mitte verantwortlich für die Stadtentwicklung ist, wurde ab 15 Uhr das neu entstandene Viertel „Europacity“ erkundet. Während der Tour wurden wichtige Orte besichtigt und die Historie des Quartiers erläutert. Das anschließende Stadtteilplenum im Hamburger Bahnhof stand unter dem Motto „Europacity – Wer bist Du?“ Da wurden die Themen des Kiezspazierganges ausgewertet und vertieft. Erörtert werden sollte auch, welche Strukturen grundsätzlich notwendig sind, um einen am Gemeinwohl orientierten Kiez mit sozialen und kulturellen Angeboten in der Europacity zu schaffen.
Den Kiezspaziergang hatte Peter Kapsch, der Stadtteilkoordinator von Moabit-Ost, organisiert. Am Startpunkt Hauptbahnhof, der im ehemaligen Grenzgebiet zwischen West- und Ostberlin liegt, zeigt sich in bester zentraler städtischer Lage der große Zwiespalt der Stadtentwicklung zwischen Gemeinwohlorientierung und privatwirtschaftlichen Interessen. Das wurde sowohl von Stadtrat Gothe als auch den anderen Beteiligten bei diesem Kiezspaziergang mehrfach thematisiert. Beim ersten Halt am Humboldthafen berichtete Gothe, dass hier so ähnliche Häuser wie die bereits vorhandenen Neubauten entlang der Invalidenstraße gebaut werden sollen. Lediglich das Ufer der Charité soll weiterhin frei bleiben, so dass man vom gegenüberliegenden Ufer die historischen Charité-Gebäude aus rötlichem Backstein sehen kann. Ob und wo Bäume angepflanzt werden können, wird derzeit geprüft. Eine Anwohnerin fragte nach den fehlenden Fahrradparkplätzen für Zugreisende am Hauptbahnhof, doch sei das Sache der Deutschen Bahn als Grundstückseigentümerin. Einem anderen Gast fehlten die Schiffe im Hafenbecken, was ja einen Hafen ausmachen würde. Stadtrat Gothe antwortete, dass über hier ankernde Ausflugsschiffe nachgedacht werde. Der S-Bahn-Halt wird wohl im Herbst 2024 fertig, so dass dadurch auch endlich das leidige Thema der nicht vorhandenen Umfahrungsmöglichkeit des Hauptbahnhofes gelöst werden kann. Der Taxihalt soll dann von der Nordseite eventuell auf die Südseite mit Blickrichtung Kanzleramt verlegt werden.
Weiter ging es über die Heidestraße hinein in die Europacity. Als ehemaliges Bahngelände war die Nutzung des Gebietes in den 2000er Jahren durch kulturelle Zwischennutzungen, Wohnen und Gewerbeflächen geprägt. Heute ist das Areal ein städtebauliches Entwicklungsgebiet, das vorrangig privat entwickelt wird. Im südlichen und zentralen Bereich ist die Europacity nahezu fertig.
Beim zweiten Halt vor der großen Brache erklärt Stadtrat Gothe, dass es sich hier um eine private Fläche handelt, auf der ein Achtgeschosser und ein Park geplant werden. Vereinzelt gibt es in der Heidestraße noch Wohnhäuser aus der Gründerzeit, und einen Gewerbehof, auf dessen Fläche die Carl-Bechstein-Stiftung ihren „Bechstein-Campus“ errichten möchte. Die aktuellen Planungen dazu wurden von Gregor Wilmes und dem Geschäftsführer der Bechstein AG, Stefan Freymuth, vorgestellt: Dieses Grundstück soll neu bebaut und vor allem der Musik gewidmet werden. Die künftigen Nutzungen werden – anders als die aktuellen Zwischennutzungen – auf Dauer angelegt. Zur Entwurfsplanung fand ein öffentlicher Wettbewerb statt. Der „Bechstein-Campus“ soll ein „Haus des Klaviers“ beinhalten. Geplant sind zwei Konzertsäle, eine Klaviersammlung, Meisterkurse sowie kleine Wohnungen für Musikstudenten, die extra mit Schallisolierung zum Üben ausgestattet werden. Der Flaggschiff-Laden der Bechstein AG wird hier entstehen, und die restlichen Gewerbeflächen werden an andere Nutzer vermietet. Die Carl-Bechstein-Stiftung übergibt viele Klaviere kostenlos an Schulen. Sie ist eine gemeinnützige Stiftung, gegründet 2012 von der Bechstein AG, der das Areal schon rund 40 Jahre lang gehört. „Es war damals eine Insel im Niemandsland“. Gefragt wurde, ob alle Gebäude für die Campus-Neubauten abgerissen werden? Nein, der große zentrale fünfgeschossige Altbau bleibt und wird in die Neubauten integriert. Doch kann es noch einige Jahre dauern. Zunächst müssen die Gewinnerarchitekten beauftragt und Baugenehmigungen erteilt werden. „Das ist unser erstes Bauvorhaben, da sind wir geduldig.“ Mehr dazu auf www.carl-bechstein-stiftung.de und auf https://moabitonline.de/40329 sowie https://entwicklungsstadt.de/klavierzentrum-in-der-europacity-bechstein-campus-in-moabit-geplant/
Auf rund 40 Hektar Fläche sollen in den Unternehmen, die sich in der Europacity ansiedeln, insgesamt mehr als 16.000 Arbeitsplätze entstehen. Rund 3.000 Wohnungen sind geplant, von denen viele schon bezogen wurden. Nur 257 Wohnungen der geplanten rund 3.000 Wohnungen sind vom Land Berlin geförderte Sozialwohnungen. Und ausgerechnet diese sind noch nicht fertig, wie die Künstlerin Nora Spiekermann beim Kiezspaziergang berichtete. Sie führte den Rundgang in den Hof des „Urban Loft Hotel“ der Althoff-Gruppe, das im August 2022 fertig gestellt wurde. Im Innenhof hat man einen Blick auf einen Kindergarten und die einzigen geförderten Sozialwohnungen im benachbarten Elfgeschosser namens „Quartier Heidestraße Spring“. Außerdem kann man vom Hotelhof hinüber schauen auf das alte Haus Heidestraße 45, das in der Gründerzeit gebaut wurde und leer steht. Der letzte verbliebene Mieter hatte dort ohne Heizung gelebt und den Garten gepflegt. Inzwischen ist er verstorben. Das Haus wurde nun mutmaßlich für 5,2 Mio. Euro verkauft. Es gehört zum Bundeseisenbahnvermögen, doch keine landeseigene Wohnungsgesellschaft wollte es ihr abkaufen. Es sei für die Gesellschaften wohl zu klein gewesen, vermutet Stadtrat Gothe. Das Haus Nr. 54 hingegen wurde von einem Künstler in die Stiftung „Haus Kunst Mitte“ überführt und dient nun als Kunstgalerie künstlerischen Zwecken – mehr www.hauskunstmitte.de .
Seit 2020 betreibt Nora Spiekermann das Kunstprojekt „Offener Kanal Europa“ und macht Führungen durch die Europacity. Sie berichtet, dass die Altbauten von der Bahn vor über 100 Jahren gebaut wurden. Stadtrat Gothe ergänzte, dass dieses große innerstädtische Areal zum Großteil zum Bundeseisenbahnvermögen gehörte und in die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben BImA überführt wurde. Diese wird bestimmt einige Grundstücke behalten und selbst Bauherrin, vermutet Stadtrat Gothe.
Familien mit Kindern prägen das Bild in der Europacity. Vier Kindergärten gibt es bereits. Die zugehörige Schule liegt jedoch außerhalb des Quartiers. Außerdem haben verschiedene gastronomische Angebote und Einzelhändler eröffnet. Kulturelle und soziale Angebote hingegen gibt es kaum.
Der Rundgang ging weiter in Richtung des Otto-Weidt-Platzes. Auf dem westlich von der Heidestraße gelegenen Platz „QH Core“ mit dem SAP-Gebäude thematisierten Nora Spiekermann, Ephraim Gothe und Peter Kapsch das oft nicht einfache Zusammenspiel zwischen öffentlichem und privatem Raum. Schwierig sei es, Kunst- und Kulturproduktionen im öffentlichen Raum durchzuführen, u.a. weil man nicht immer wisse, ob ein Platz öffentlich sei und wer bei einem privaten Platz die Nutzungsgenehmigung erteilt. Also behelfe man sich mit mobiler Küche, Bar und Lautsprechern, so Nora Spiekermann, denn dafür brauche man keine Genehmigung. Bei den Erdgeschosshöhen habe das Bezirksamt Mitte lichte Höhen von 4,50 m durchgesetzt, sagte Stadtrat Gothe. Dadurch würde es hoffentlich vermehrt interessante Nutzungen geben. Bei einer Umfrage unter den Rundgangsteilnehmern ergab sich, dass nur fünf der anwesenden Personen hier in der Europacity wohnen. Moniert wurde von einer Teilnehmerin, dass zu viele Flächen versiegelt seien. Gelobt wurde hingegen die Ufergestaltung auf beiden Seiten des Spandauer Schifffahrtskanals im Umfeld des Otto-Weidt-Platzes und der goldenen Brücke, die nach der israelischen Ministerpräsidentin Golda Meir benannt wurde, „wenn nur endlich mal die Treppenanlage auf der westlichen Uferseite fertig würde!“ Sie ist aktuell noch gesperrt. Esther Klobe-Weihmann, die Moderatorin des Stadtteilplenums, rief alle Gäste des Rundgangs dazu auf, drei Fragen zu beantworten. Sie sollten z.B. die Europacity mit einem Wort charakterisieren.
Der Rundgang ging zum Schluss weiter am Kanal entlang in südlicher Richtung hin zum Hamburger Bahnhof. Das alte Bahnhofsgebäude beherbergt ein Museum für zeitgenössische Kunst. Dieses bietet viele Ausstellungen an und möchte sich aktuell mit verschiedenen Angeboten auch der Nachbarschaft öffnen.
Beim Stadtteilplenum Moabit im Forum-Saal des Hamburger Bahnhofs wurden die Themen des Kiezspazierganges bei einer Stärkung mit Getränken und einem Flammkuchen-Imbiss vertieft. Zunächst erläuterte Gastgeberin Claudia Ehgartner, zuständig für Bildung und Vermittlung im Museum, Details zum Namen und zur Geschichte des Hamburger Bahnhofs, der ein staatliches Museum ist und für alle Interessierten offen ist: „Man muss nicht Kunstgeschichte studiert haben, um hierher zu kommen.“ Claudia Ehgartner brachte das Anliegen ihres Museums auf den Punkt: „Wer ist die Nachbarschaft haben wir uns gefragt?“ Der Antwort kommt der Hamburger Bahnhof immer näher, u.a. mit den kostenlosen Überblicksführungen und einem als „Open House“ bzw. „Offenes Haus“ betitelten Aktion als Dank an Bevölkerung und die Politik. Das sind drei Tage mit kostenlosem Eintritt, an denen „wir die Nachbarschaft feiern wollen.“ 2023 kamen rund 30.000 Besucher. Der Hamburger Bahnhof hat sich zum Ziel gesetzt, mit der Nachbarschaft ins Gespräch kommen. „Wir können Räume und Führungen anbieten“, so Claudia Ehgartner. Partizipative Spaziergänge dienen als Anknüpfungspunkte, und auch ein Kulturstammtisch wurde von einigen Anwohnerinnen, die direkt hinter dem Gebäude wohnen, gegründet. Die treffen sich regelmäßig und dürfen zu Eröffnungen immer eine Stunde vor dem großen Publikumsandrang ins Museum kommen. Der Künstler Yves Mettler ergänzte eine künstlerische Intervention von Katharina Grosse mit dem Titel „It wasn’t Us“ – ihre Malerei floß aus dem Gebäude in die Umgebung. Außerdem erwähnte er die „Unendliche Ausstellung“ mit 19 bleibenden Kunstobjekten, darunter Skulpturen und Bilder, die um, am und teilweise auch im Hamburger Bahnhof dauerhaft zu sehen sind.
Der Stadtteilkoordinator von Moabit-Ost, Peter Kapsch, erklärte den Neulingen unter den Plenumsgästen das Stadtteilplenum als Austauschformat für die Moabiter Bewohnerschaft und berichtete, wie es entstanden ist. Das Plenum wurde vor vielen Jahren vom QM Moabit-West (heute QM Beusselstraße) zusammen mit dem Moabiter Ratschlag e.V. und dem B-Laden ins Leben gerufen. In den letzten Jahren kamen das QM Moabit-Ost sowie die beiden Moabiter Stadtteilkoordinationen mit ins Boot.
Moderatorin Esther Klobe-Weihmann begrüßte die Plenumsgäste und fasste die Eindrücke vom Kiezspaziergang zusammen: Wie ist die aktuelle Situation in der Europacity, welche Strukturen sind grundsätzlich notwendig, um einen gemeinwohlorientierten Kiez mit sozialen und kulturellen Angeboten zu schaffen? Es besteht ein Widerspruch zwischen der zentralen Stadtlage der Europacity und „kein Leben dort“. Wie nur kann hier überhaupt ein belebter Kiez entstehen? „Privater Raum und öffentliche Flächen – wir müssen aushandeln, wie sie genutzt werden können.“ Der geplante „Bechstein-Campus“ wird einen kulturellen Akzent setzen und Möglichkeiten einer anderen Färbung des Areals bringen. Er sei eine Vision und etwas sehr Positives, um das Leben im Quartier voranzubringen. Was fehlende Nachbarschaftsorte in der Europacity angeht: wie kann der Bezirk unterstützen? Schließlich wies sie darauf hin, dass nebenan im Hamburger Bahnhof ein „Raum der Nachbarschaft“ eingerichtet wurde. Im Fokus steht dort: „Was macht Nachbarschaft aus?“
Auswertung der Fragen zur Europacity
1. Wer bist Du? (In einem Wort)
Darauf gab es 28 Antworten. Darunter waren diese Begriffe: Wohnquartier, Spekulationsobjekt, Investorenarchitektur, unmenschlich, teuer, Schlafstadt, eintönig, Ufo, Alptraum, megazentral, Verfehlung, Scheitern, Wohnblöcke, überflüssig, unbelebt, ein Mirakel, zwiespältig, hippes Quartier, Zukunft, Betonwüste, die schlafende Schöne, Schießscharten in den Fassaden, denn es geht ums Geld …
Dazu gab es aus dem Plenum folgende Anregungen und Anmerkungen:
Eine viel stärkere Vernetzung der Quartiere wurde gewünscht, z.B. durch eine Brücke, die die Europacity mit dem westlich gelegenen Kiez am Poststadion verbindet.
Eine ältere Anwohnerin: So teuer sind die Wohnungen hier im Berlinvergleich gar nicht. Die Heidestraße sei eine Schneise, in die die Autos hinein rasen. Eine weitere Belebung wäre gut. Spielplätze gibt es in der Europacity viele, aber mehr Treffmöglichkeiten für Erwachsene wie z.B. Tischtennisplatten wären gut. Die Uferpromenade wird gut angenommen von Hundebesitzern und Joggern.
Ein junger Anwohner, der Vater ist: “Es ist nicht tot hier.” Besonders in Innenhöfen der Neubaublöcke von der Heidestraße Richtung Osten entwickelt sich viel Leben. Es gebe zahlreiche Familien mit Kindern und volle Spielplätze. Montags um 19 Uhr treffen sich Hundebesitzer auf dem Otto-Weidt-Platz. Ein zentraler Kinderspielplatz auf diesem Platz wäre gut.
Wie man sich in der Europacity kennenlernt und trifft? Eine junge Mutter: “Man trifft sich beim Spazierengehen und es gibt Whatsapp-Gruppen, in denen sich Eltern miteinander vernetzen”. Ein Anwohner ergänzte: “Im Sportstudio und Billardclub auf dem Bechstein-Gewerbehof”. Dazu ergänzte der Bechstein-Vertreter: “Bei einem großen Bauvorhaben müssen diese Mieter ausziehen, weil dann ja der ganze Komplex zur Baustelle wird. Ob danach Interesse an Anmietung besteht, sei unklar, weil noch sehr viel Zeit bis dahin vergeht. „Mit unserem Programm in den Konzertsälen möchte Bechstein viele Menschen aus der ganzen Stadt ansprechen.“
Ein Anwohner, der Vater ist: So teuer wie behauptet seien die Wohnungen hier nicht, wenn bei Besichtigungen 100 Bewerber auf eine freie Wohnung kämen. „Berlin ist nicht Manhattan oder Paris.“ Die Spielplätze in den Höfen seien sehr gut, weil es hier Sicherheit für die Kinder gebe. Kindergartenplätze gebe es schon, doch leider sei immer noch keine Schule in der Europacity geplant. Das Neubaugebiet sei sehr sauber, weil die BSR hier viel tätig ist, und es gebe weniger Einbrüche in die Autos. Er habe gehört, dass ein großer Spielplatz in der Heidestraße eingerichtet werden solle an der Stelle, wo aktuell eine Imbissbude Gemüsedöner anbietet.
Susanne Torka vom B-Laden widersprach: 2019 waren in den ersten fertigen Wohnungen in der Europacity Nettokaltmieten von 16 bis 17 Euro pro Quadratmeter üblich. Zum Stand März 2024 waren auf der westlichen Seiten von 128 neuen Wohnungen noch über 70 Wohnungen frei, und die Durchschnittsmieten lägen laut Immobilienportal heute bei 31 Euro nettokalt.
Auswertung der Frage „Wo hälst Du Dich am meisten auf?“
Da gab es 46 Antworten: Spitzenreiter mit Mehrfachnennung waren u.a. Hamburger Bahnhof und Otto-Weidt-Platz. Es überwogen aber Antworten mit „nirgendwo“.
Auswertung der Frage „Wie viele Menschen kenne ich in der Europacity?“ Es gab 46 Antworten. Viele kennen „0“ bez. „niemanden“. Außerdem wurde mehrfach Anna Havemann vom „Haus Kunst Mitte“ genannt.
Eine Besucherin, die für die SPD in der BVV Mitte sitzt, fragte: Wer plant eigentlich die Plätze hier? Sind es die Investoren oder der Senat? Es gebe ja keine Bürgerbeteiligung. – Stadtteilkoordinator Peter Kapsch: Beteiligungsverfahren sind nicht wirklich existent.
Wie kommt man an die Investoren heran? Die Standortgemeinschaft gibt es nicht mehr. Darin hatten sich die Besitzer der Flächen organisiert.
Es gibt aktuell immerhin eine Beteiligung zum Europaplatz Nord. Aktuelles dazu ist zu finden auf mein.berlin.de und auf https://moabitonline.de/events?event_id=28075&lang=de
Vera Morgenstern (SPD) ist Mitglied im Kulturausschuss der BVV Mitte und war beteiligt an der Namensfindung des Otto-Weidt-Platzes. Sie berichtete, dass die Beteiligung des Ausschusses erst erfolgte, nachdem die Grundstücke schon in privater Hand waren. „Es ist nicht alles schief gelaufen, denn hier wohnen Menschen. Und der Platz darf nicht nur für bestimmte Nutzungen vorbehalten sein.“
Zum Abschluss ging das Stadtteilplenum über in Eins-zu-Eins-Gespräche. Außerdem bestand die Möglichkeit, die benachbarte Ausstellung zum Thema Nachbarschaft zu betrachten.
Das nächste Stadtteilplenum Moabit findet am Dienstag, 2. Juli 2024, zum Thema Vernetzung statt, der Ort wird noch bekannt gegeben.
Die Berichte zu den vergangenen Plena können Sie hier beim QM Beusselstraße nachlesen.
Dieser Artikel erschien zuerst auf der Webseite des QM Beusselstraße und in dessen Auftrag.
Text & Fotos: © Gerald Backhaus 2024
Guter Artikel, vielen Dank!
Ach ja, das Stadtteilplenum, vor vielen Jahren im Moabiter Stadtschloss, lange ist es her, mit den beiden Quartiersmanagern der S.T.E.R.N. GmbH, die sich um den Kiez verdient gemacht haben, aber auf Wunsch des damaligen Bürgermeisters versetzt wurden, weil sie sich zu sehr für den Kiez eingesetzt haben – so sagte man jedenfalls damals.
Zu dem Foto „Am Humboldthafen“:
Dass ungefähr am Standort des Fotografen, also an der Invalidenstraße in der Ecke des Vorplatzes des Hauptbahnhofs, noch ein Hochhaus (!!) geplant ist, hat wohl Stadtrat Gothe (SPD) laut obigem Text offenbar nicht erwähnt. Vielleicht war es ihm ja peinlich?!
Dass 16.000 Arbeitsplätze aber nur 3.000 Wohnungen und davon nur 257 Sozialwohnungen entstehen, ist m. E. ein Skandal und eine Bankrotterklärung der Berliner Stadtentwicklung, zu verantworten von der Senatsabteilung für Stadtentwicklung und dem damaligen Senat.
Schön das sowas beschrieben wurde. Danke für die Mühe für den Artikel.
Ich muss aber einfach sagen, dass dieses Viertel nie ein Teil des wahren Moabit ist und werden kann. Es ist so seelenlos. Es können noch soviele Hipster und Yuppies hier hinziehen.. echte Moabiter bleiben. Lieber mit döner als veganem Cafe!