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S21-Haltepunkt Perleberger Brücke muss auch Zugang zum Wohngebiet bekommen

Blick von der Lehrter Straße 31-34 zur Bahntrasse. Ein Zugang durch den kleinen Park zum südlichen Ende der Bahnsteige des geplanten S21-Haltepunktes Perleberger Brücke würde ein großes Wohnquartier und das Neubaugebiet an der Lehrter Straße attraktiv anbinden.

Ein Fußgängertunnel müsste die Fernbahngleise unterqueren.

Prinzipzeichnung Lageplan mit Bahnsteigen und Zugang. Karte: © OpenStreetMap-Mitwirkende, Eintragungen Jürgen Schwenzel

Auf der Brücke links und unten schräg rechts sind die neuen Bahnsteige der S 21 für den Haltepunkt Perleberger Brücke geplant, hier gesehen vom Hauptzugang von der Perleberger Brücke.

Ende Januar vermeldeten Berliner Zeitungen, dass es endlich „grünes Licht“ gibt für den S-Bahn Halte­punkt „Perle­berger Brücke“ des S-Bahn Projekts S21, das die S-Bahn­strecken vom Nord­ring sowohl vom Osten wie vom Westen aus mit dem Haupt­bahnhof (tief) verbinden soll. Die Bericht­erstattung beruht auf einer Antwort von Staats­sekretär Kamrad an den Abgeordneten Taylan Kurt auf dessen Anfrage. Nach Vorliegen der Planung und Herstellung des Baurechts und Sicherung der Finanzierung werde mit Abschluss eines Realisierungs- und Finanzierungs­vertrags der Bau des Bahnhofs mit der DB AG voraus­sichtlich im Jahr 2024 formal vereinbart, ist diesem Antwort­schreiben zu entnehmen.

Der künftige Haltepunkt Perle­berger Brücke hat die Problematik, dass er – vom Haupt­bahnhof aus betrachtet – die zwei zum Nord­ring sich gabelnden und in unter­schied­lichen Höhen­lagen geführten Bahn­strecken – die in Richtung Osten in Hochlage an einem Brücken­bauwerk, die nach Westen ebenerdig – bedienen muss.

Der Betroffenenrat Lehrter Straße schlägt in einem Brief an die DB Netz, SenUMVK, Politiker*innen des Berliner Abge­ord­neten­hauses und der BVV Mitte angesichts der begin­nenden/ begon­nenen Vorplanung die Prüfung eines Zugangs vom Quartiers­platz Lehrter Straße 31-34 aus vor. Der Zugang könnte im nörd­lichen Bereich des Quartiers­platzes unter­irdisch unter den von Westen kommenden Fern- und Regional­bahn­gleisen bis zu dem künftigen Bahn­steig des Halte­punkts der von Westen kommenden S-Bahn-Strecke geführt werden und von da aus auch zu dem in der Hoch­lage befind­lichen Bahnsteig für die vom Haupt­bahnhof nach Osten führende Strecke angebunden werden. In der Lehrter Straße wohnende oder arbeitende Menschen sowie Besucher­*innen des Sportparks Poststadion könnten den Halte­punkt so gut erreichen und müssten nicht einen langen Umweg über die Perle­berger Brücke zu eventu­ellen Zugängen nehmen oder anderen – noch weiter entfernten poten­ziellen Zugängen zum Halte­punkt. Da der Quartiers­platz über den entlang der Bahn Richtung Süden geplanten „Döberitzer Grünzug“ auch die Klara-Franke-Straße anbindet, an der die bahn­seitig errichteten Häuser des Mittenmang Quartiers liegen, hätte diese eine besonders günstige Anbindung, aber auch die Nutzer­*innen bzw. Besucher­*innen des Sportparks Post­stadion würden davon profitieren.

Die Lage-Problematik eines S-Bahn-Haltepunkts „Perleberger Brücke“ ist übrigens nicht neu, bereits 2006 hatte der Betroffenenrat Lehrter Straße im Rahmen eines Plan­änderungs­ver­fahrens zur S21 eine veränderte Lage für einen S-Bahnhof des S21 Projekts näher zum Hauptbahnhof hin vorgeschlagen mit Zugängen sowohl von der Lehrter Straße wie von der Heidestraße aus. Eine 2006 durchgeführte Standort­konferenz für das „Quartier Heidestraße“, bei dem die damaligen Investoren dieses Quartiers einen S-Bahn Halte­punkt an der Perleberger Brücke vorgeschlagen hatten, war Anlass für den damaligen Vorschlag, der gemeinsam vom Betroffenenrat Lehrter Straße und der AG Verkehr im Moabiter Ratschlag erarbeitet worden war.

Als erster Abschnitt des Bau­projekts „S21“ soll die vom S-Bahnhof Wedding kommende Strecke, die über die Perle­berger Brücke hinweg in Hochlage Richtung Haupt­bahnhof führt, in Betrieb genommen werden. Da sich die Errichtung des eigent­lichen S21-Bahnhofs am Haupt­bahnhof noch hinzieht, wurde unter dem nördlichen Europa­platz zunächst ein provisorischer Interims­bahnhof errichtet, an dem nur Kurzzüge halten können, die als „S15“ im Pendelverkehr zwischen dem S-Bhf Wedding und Haupt­bahnhof verkehren sollen. Der ange­kündigte Zeitpunkt Ende 2022 für die Inbetrieb­nahme dieses Pendel­verkehrs wurde zwischen­zeitlich wieder verschoben, da für den Bau not­wendige Teile nicht lieferbar seien.

Angesichts des beschränk­ten verkehr­lichen Nutzens dieses Pendel­verkehrs sollte die Deutsche Bahn die Inbetrieb­nahme sowohl der öst­lichen wie der west­lichen Strecke besser erst in Betrieb nehmen, wenn der S-Bahn Haltepunkt „Perleberger Brücke“ und der eigent­liche S-Bahnhof des Lehrter Bahnhofs fertig­gestellt sind. Dann wäre es unnötig den Bau des Halte­punkts für den öst­lichen Zweig unter laufendem Betrieb durch­führen zu müssen.

zuerst erschienen in der verkehrspolitischen Zeitschrift SIGNAL des Berliner Fahrgastverband IGEB (GVE Verlag): SIGNAL 5-6/2021 (339-340), Mai 2022, S. 30-31

3 Kommentare auf "S21-Haltepunkt Perleberger Brücke muss auch Zugang zum Wohngebiet bekommen"

  1. 1
    Jürgen says:

    Als Ergebnis des Vorstoßes des Betroffenenrats Lehrter Straße sind jetzt die Antworten auf zwei eingebrachte parlamentarische Anfragen (Abgeordnetenhaus) veröffentlicht worden:

    Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Mathias Schulz (SPD) vom 08. April 2022 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 22. April 2022) zum Thema: Zugänge zum zukünftigen S-Bahn-Haltepunkt Perleberger Brücke und Antwort vom 03. Mai 2022 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 05. Mai 2022)
    https://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/19/SchrAnfr/S19-11662.pdf

    Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Kristian Ronneburg (LINKE) vom 19. April 2022 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 20. April 2022) zum Thema: S-Bahnhof Perleberger Brücke und Antwort vom 03. Mai 2022 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 05. Mai 2022)
    https://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/19/SchrAnfr/S19-11636.pdf

  2. 2
    Susanne says:

    Die Berliner Zeitung berichtet, dass der S-Bahn-Haltepunkt wohl erst 2029 kommen könnte. Aber von einem Zugang aus dem Wohngebiet ist noch keine Rede, stattdessen von einem Park zwischen den Gleisen. Die Planung soll im nächsten Jahr im Bezirk vorgestellt werden (alles ganz am Schluss des Artikels):
    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/in-diesem-berliner-s-bahnhof-werden-sich-die-fahrgaeste-wie-unter-wasser-fuehlen-li.291654

  3. 3
    Jürgen says:

    Im Rahmen der Schienenverkehrswochen des Berliner Fahrgastverbands IGEB e.V. gab es anscheinend am 25. Oktober eine Informationsveranstaltung mit Nachfragemoglichkeiten, bei der Projektleiter für das S21 Bauvorhaben anhand einer Präsentation zu allen drei Bauabschnitten informierte. Auf der Website der IGEB ist dazu die Präsentation als PDF-Datei (ca. 13 MB) verlinkt

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