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Jagowstraße 35

Der Schandfleck der Wohnstraße

Das Gebäude Jagowstraße 35 ist der Schandfleck dieser Straße in Moabit. Seit Jahren verfällt das Mietshaus. Bewohnerinnen und Bewohner leiden unter den Mängeln. Die privaten Eigentümer interessiert das nicht. Sie nehmen den Verfall hin – oder führen ihn sogar bewusst herbei.

Wasserflecken, Risse an den Hauswänden, Schimmelbildung, Schädlingsbefall – und zu Weihnachten kalte Wohnungen, weil nicht rechtzeitig Heizöl bestellt worden war: Wer in der Moabiter Jagowstraße 35 wohnt, ist seit Jahren dem zunehmenden Verfall des Mietshauses ausgesetzt. Ein Teil der Mieterinnen und Mieter ist mit der Zeit ausgezogen, und obwohl es immer wieder Anfragen wegen der leerstehenden Wohnungen in dem beliebten Kiez gibt, ist keine einzige bisher wieder vermietet worden.

„Inzwischen sind wir der Schandfleck in dieser schönen Wohnstraße“, erklärt eine Bewohnerin resigniert. Gemeinsam mit den anderen, die in dem Gründerzeithaus ausharren, hat sie sich in einem freundlichen Brief an die beiden privaten Eigentümer der Immobilie gewandt: „Wir würden uns freuen, wenn das Haus unter Ihrer Führung eine positive Zukunft hätte.“ Es solle die unterstützende Mietergemeinschaft erhalten bleiben, die sich in den zurückliegenden Jahren und Jahrzehnten im Haus gebildet hat, das freundliche Nebeneinander von Menschen unterschiedlicher Generationen und nationaler Herkunft – im Haus leben Menschen aus acht verschiedenen Ländern. „Alle zusammen sind wir ein gewachsenes Stück Berlin, das bewahrt werden sollte“, erklärt die Mieterin, die namentlich nicht genannt werden möchte.

Auf den Brief vom November letzten Jahres, in dem die Hausbewohner auch Vorschläge für eine mögliche Sanierung gemacht haben, kam bis heute keine Antwort. So wie auch das Bauamt nicht reagierte, dem sie die immer gravierenderen Mängel anzeigten.

„Wir fühlen uns als Mieter nicht ernst genommen“, erklärt die Anwohnerin und verweist auf die neue Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt, die sich als Anwältin bestehender Häuser sieht und gegen einen übereilten Abriss positioniert – jenen Abriss, auf den mit fortlaufendem Verfall in der Jagowstraße 35 möglicherweise regelrecht hingearbeitet wird.

Text: Rosemarie Mieder, Foto: Susanne Torka

Zuerst erschienen im MieterMagazin des Berliner Mietervereins, Ausgabe März 2022 (mit einem anderen Foto): https://www.berliner-mieterverein.de/magazin/online/mm0322/jagowstrasse-35-ist-der-schandfleck-der-wohnstrasse-032211a.htm

Weitere Information:
Kurzvideo zu diesem und einem anderen Moabiter Haus mit Informationen über den langen Schwebezustand, in dem sich die Mieter*innen nach zweimaligem Hausverkauf seit Jahren befinden: https://wem-gehoert-moabit.de/2022/01-was-macht-der-runde-tisch-gegen-gentrifizierung-moabit/

Nachträge 2022:
Infostand des Runden Tischs gegen Gentrifizierung am Sa. 26.3. vor dem Haus, mit MieterMagazin und diesem Flugblatt.

BVV-Anfrage (KA 0085/VI) von März 2022 zum Haus, im Juni beantwortet (auf Antwort klicken!).

Ein ausführlicher Artikel ist im MieterEcho 424, Mai 2022 erschienen: Angst vor Verdrängung und Abriss mit weiterführenden Links auch bei „Wem gehört Moabit?.

Es läuft auch eine Anfrage im Abgeordnetenhaus, sie wurde Ende August leider wenig aussagekräftig beantwortet.

Der neue Bauantrag, mit Abrissantrag für das teilweise noch bewohnte Vorderhaus und Neubau mit Tiefgarage, sowie Balkonen ist in der Bauantragsliste von August 2022.

Nachträge 2023:

Die Kleine Anfrage von M. Kleedörfer (BVV-Mitte) vom 7.11.22 (KA 0183/VI) war Mitte Dezember noch nicht beantwortet, es gibt eine Antwort vom 31.1.23, die aber erst Ende Februar ins Netz gestellt wurde.

Neues Flugblatt gegen Verdrängung und Abriss, am 4.2.2023 haben Mitglieder des Runden Tischs gegen Gentrifizierung 150 Expl. verteilt.

Eine weitere Anfrage im Abgeordnetenhaus, die ebenfalls im Februar 2023 beantwortet wurde.

Mieter*innen der Jagowstraße 35 haben eine Richtigstellung zu der oben verlinkten Abgeordnetenhaus-Anfrage verfasst.

Artikel im Tagesspiegel vom 25.3.2023 (hinter Bezahlschranke) und MieterMagazin 4-2023.

Radiobeitrag zur Anti-Abriss-Bustour am 2.4.2023 (Jagow 35 im letzten Drittel).

Der neue Tagesspiegel-Artikel, in dem Baustadtrat Gothe die Forderung zur Einsetzung eines Treuhänders aufgreift.

Anfang August hat die Akteneinsicht der Mieter*innen ergeben, dass der Bauantrag im Juni 2023 genehmigt wurde. Aber noch nicht der Abriss des Vorderhauses.
Hier die Genehmigungsliste (auf S. 2): „Neubau des VH mit Tiefgarage, Sanierung Mehrfamilienhaus, Einbau neuer Balkontürme und Aufzug, Modernisierung einzelner Wohnungen, Ausbau des Dachgeschosses und Herrichtung Hofanlagen“.

Treuhänderschaft wohl vom Tisch, angeblich musste der Bauantrag genehmigt werden, Tagesspiegel.

Artikel im Juli 2023 bei „Wem gehört Moabit?„: Jagow 35 – Abriss verhindern! mit weiteren Kommentaren, auch von Mieter*innen z.B. zum Tsp.-Artikel im August 2023.

September 2023 in der Abendschau immerhin 7:30 min. zu Abriss am Beispiel der Jagowstraße.

An diesem Tag wurden 400 Unterschriften gegen den Abriss an Bürgermeisterin Remlinger übergeben mit dem Ergebnis, dass ein Fachgespräch mit Mieter*innen und Unterstützer*innen einberufen wurde. Bericht im Inforadio mit Herrn Bartels vom Berliner Mieterverein am 13.10.2023.

Im November immer noch keine Heizung im Haus, obwohl Mieter*innen bereits am Ende der letzten Heizperiode die Hausverwaltung darauf hingewiesen hatten und das Problem der Wohnungsaufsicht gemeldet wurde: Offener Brief und Brief über Selbstreparatur (als Kommentare bei WgM).

Abendschaubeitrag vom 22.11.23 zur kaputten Heizung in der Jagow 35.

31 Kommentare auf "Jagowstraße 35"

  1. 1
    Mieter-Aktivist says:

    Kommt am Samstag 26.3. 13-15 Uhr zum Infostand vor dem Haus, hier weitere Infos:
    https://moabitonline.de/events?event_id=24954

  2. 2
    H. E. says:

    Zitat: „So wie auch das Bauamt nicht reagierte, dem sie die immer gravierenderen Mängel anzeigten.“
    Vielleicht sollte man das Bauamt mal fragen, ob es den Abriss schon genehmigt hat oder ihn genehmigen wird.

    Und warum wird eigentlich nicht etwas unternommen, damit das Bauamt von Mitte endlich eine Leitung erhält, die zeitgemäß handelt? Muss es bei der Jagowstraße wirklich genauso losgehen wie bei der Wohnraumvernichtung bei Bayer?

  3. 3

    Gute Gespräche beim heutigen Infostand. Wir haben das MieterMagazin mit dem Artikel verteilt und unser Flugblatt (auch oben im Nachtrag):
    https://moabitonline.de/wp-content/uploads/2022/03/Flugblatt-Jagow35_2022-03-26.pdf

  4. 4
    BVV-Beobachter says:

    Eine ausführliche, aber noch nicht beantwortete schriftliche Anfrage in der BVV:
    https://www.berlin.de/ba-mitte/politik-und-verwaltung/bezirksverordnetenversammlung/online/ka020.asp?KALFDNR=3804

  5. 5
    Susanne says:

    nochmal ein Artikel im MieterEcho Mai 22 und bei „Wem gehört Moabit?“:
    https://wem-gehoert-moabit.de/2022/06-angst-vor-verdraengung-und-abriss/

  6. 6
    Mieter-Aktivist says:

    Di BVV-Anfrage zur Jagowstraße 35 aus Kommentar Nr. 4 wurde beantwortet (auf Antwort vom 21.6. klicken), allerdings mit einer gewissen Merkwürdigkeit: Mängel wurden bei Begehung Anfang März angeblich nicht festgestellt, wobei nach Aussage von Mieter*innen das Wasserrohr immer noch leckt

    Zur Zeit finden Bauarbeiten statt, der Umweltsenat musst eingreifen wegen Unzumutbarkeit der Emissionen für die verbliebenen Mieter*innen.

  7. 7
    Mieter-Aktivist says:

    Jetzt geht es in der Jagowstraße 35 nach monatelanger rabiater Entkernung der leeren Wohnungen und der Dachböden mit unzähligen Gefahrenmeldungen, auf die das Bau- und Wohnungsaufsichtsamt Mitte nicht adäquat reagierte, wohl um den Abriss und Neubau des Vorderhauses. Mieter*innen werden zum Auszug gedrängt.
    Eingegriffen haben folgende Behörden:
    – das Lagetsi (wegen fehlendem Arbeitsschutz und Schwarzarbeit),
    – das Nauturschutz-Amt (wegen angekündigter Vernichtung von Vögel-Lebensraum und Nistplätzen durch Arbeiten im zweiten, kleinen Hinterhof, der ein von Menschen nicht betretenes Biotop ist) und
    – die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz (wegen fehlender Maßnahmen zur Eindämmung von Staub- und Lärmbelastung)

    Abriss ist nicht mehr zeitgemäß, daher hier der Artikel zu Habersaathstraße, in der sich die verbliebenen Mieter*innen mit den zweiten Verwertungskündigungen (zum 01.05.2023 , nach Paragraph 573 BGB)
    https://sozial.berlin/sozial-trialog-habersaathstrasse/

  8. 8
    Mieter-Aktivist says:

    Es geht jetzt um Abriss des Vorderhauses und Neubau mit Tiefgarage, ein Bauantrag ist im August 2022 in der Liste:
    https://www.berlin.de/ba-mitte/politik-und-verwaltung/aemter/stadtentwicklungsamt/bau-und-wohnungsaufsicht/bauantraege-august-2022.pdf

    Unterstützung für Mieter*innen ist dringend – schließlich wohnen im Vorderhaus noch 2 Mietparteien.

    Hier ein sehr kritischer Text zu den zunehmenden Abrissen statt Sanierung aus dem Newsletter des Berliner Mietervereins:
    https://www.berliner-mieterverein.de/aktuelles/newsletter/abriss-entfremdung-von-mensch-und-umwelt-nl0122.htm

  9. 9
    Mieter-Aktivist says:

    In Frankfurt am Main gibt es eine Stabsstelle Mieterschutz und auch die Wohnungsaufsicht scheint da mehr auf Zack zu sein:
    https://www.fr.de/frankfurt/urteil-von-vg-frankfurt-staerkt-rechte-von-mietern-90188070.html
    Seit 2019 gibt es eine neue Regelung im Wirtschaftsstrafgesetz § 6, die besagt, dass die „Durchführung einer baulichen Veränderung in missbräuchlicher Weise“ als eine Ordnungswidrigkeit mit einer Geldbuße von bis zu 100.000 Euro geahndet werden kann:
    https://www.gesetze-im-internet.de/wistrg_1954/
    Anscheinend wird dieser § selten angewandt. Jetzt ein Verfahren ebenfalls in Frankfurt, das ein Präzedenzfall werden könnte:
    https://www.fnp.de/frankfurt/frankfurt-stadt-geht-mit-neuer-haerte-gegen-verdraengung-der-mieterschaft-vor-fra-91955096.html
    Natürlich sind die Fälle nicht 1:1 mit der Jagowstraße 35 zu vergleichen, aber es gibt einige Parallelen, z.B.:
    „Mehrmals sei mehrere Tage lang die Versorgung mit Wasser, Strom oder Heizung unterbrochen worden. Beim Entkernen von Nachbarwohnungen sei ohne Staubschutz gearbeitet worden.“
    Das mit dem fehlenden Staubschutz trifft auf jeden Fall voll zu!

  10. 10
    Mieter-Aktivist says:

    Die Anregung wurde in einem BVV-Antrag aufgegriffen:
    https://www.berlin.de/ba-mitte/politik-und-verwaltung/bezirksverordnetenversammlung/online/vo020.asp?VOLFDNR=11677

    Außerdem eine aktuelle Dringlichkeitsanfrage zu der nicht beantworteten Anfrage vom 7. November 2022:
    https://www.berlin.de/ba-mitte/politik-und-verwaltung/bezirksverordnetenversammlung/online/vo020.asp?VOLFDNR=11720

  11. 11
  12. 12
    Mieter-Aktivist says:

    Abriss ist sowas von nicht mehr zeitgemäß, hier eine weitere beantwortete Abgeordnetenhaus-Anfrag zur Jagow 35:
    https://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/19/SchrAnfr/S19-14852.pdf

    Die Anfrage in der BVV vom 7. November 2022 wurde nun auch beantwortet (s. oben im Nachtrag).

    Außerdem gibt es ein gutes Konzept gegen Abriss des Berliner Mietervereins mit konkreten sehr guten Vorschlägen zu Gesetzesänderungen.
    https://www.berliner-mieterverein.de/downloads/pm-110123-bmv-konzept-abriss.pdf
    Bei Abrissanträgen mit der Behauptung der fehlenden wirtschaftlichen Verwertbarkeit machen die
    Bezirksämter so gut wie nie Gegengutachten.
    Warum haben die Eigentümer dann überhaupt diese Häuser gekauft?

    Das ist auch Titelthema im neuen MieterMagazin (3-2023):
    https://www.berliner-mieterverein.de/magazin/online/mm0323/stehen-lassen-abriss-vertreibt-menschen-zerstoert-bezahlbare-wohnungen-und-schadet-dem-klima-032316.htm

  13. 13
    Mieter-Aktivist says:

    Die Mieter*innen der Jogowstraße 35 haben eine Richtigstellung zu den Antworten der Abgeordnetenhaus-Anfrage SA19-14852 vom 31.1.2023 (entspricht auch der BVV-Anfrage) verfasst – oben verlinkt und direkt hier:
    https://moabitonline.de/wp-content/uploads/2022/03/Abgh_SA19-14852_Richtigstellung-zur-Antwort_Jagow35.pdf

  14. 14
    Mieter-Aktivist says:

    Am 2.4. Sonntag Anti-Abriss-Bustour – sie führt auch an der Jagowstraße 35 vorbei!
    Start: 12 Uhr am Haus der Statistik
    Hier die Infos:
    https://wem-gehoert-moabit.de/termine/?event_id=919&lang=de

  15. 15
  16. 16
  17. 17
  18. 18
    Mieter-Aktivist says:

    Im nächsten Ausschuss für Soziales, Bürgerdienste und Wohnen wird unter „Aktuelle Themen“ die Situation in der Jagowstraße 35 verhandelt.

    TOP Ö 8.1
    Situation in der Jagowstr. 35. Was kann das Bezirksamt tun? BE: Herr Spallek und der Bereich Zweckentfremdung. Eine Vertretung der Mieter im Haus ist eingeladen

    Dieser Tagesordnungspunkt kommt vermutlich ca. 18:15 Uhr an die Reihe

    Hier ist die gesamte Tagesordnung zu finden:

    https://www.berlin.de/ba-mitte/politik-und-verwaltung/bezirksverordnetenversammlung/online/to010.asp?SILFDNR=5846

  19. 19
    Mieter-Aktivist says:

    Radiobeitrag zur Anti-Abriss-Bustour, die auch bei der Jagowstraße 35 vorbei kam (im letzten Drittel)
    Die Jagowstraße mit O-Ton der Mieter*innen-Rede wird besonders gelobt, weil hier Mieter*innen seid langem gemeinsam kämpfen.
    https://www.mixcloud.com/StudioAnsage/fassadenfunk-anti-abriss-05042023/

  20. 20
    BVV-Beobachter says:

    Sehr sinnvoller Antrag in der kommenden BVV nächsten Donnerstag zum konsequenten Informationsaustausch zwischen Zweckentfremdung und Bauamt:
    https://www.berlin.de/ba-mitte/politik-und-verwaltung/bezirksverordnetenversammlung/online/vo020.asp?VOLFDNR=11856

    Da haperte es ja bei der Jagow 35, wenn die Genehmigung zum Umbau der leeren Wohnungen bis Ende 2024 durch die Zweckentfremdung einige Tage NACH dem Eingang des Abrissantrags für das Vorderhaus beim Bauamt erfolgte.

  21. 21
    BVV-Beobachter says:

    Es gibt auch den Vorschlag einen Treuhänder einzusetzen, was aber wohl angesichts der Genehmigung des Leerstands nicht wirklich erfolgversprechend erscheint:
    https://www.berlin.de/ba-mitte/politik-und-verwaltung/bezirksverordnetenversammlung/online/vo020.asp?VOLFDNR=11844

  22. 22
    Mieter-Aktivist says:

    Der neue Tagesspiegel-Artikel, in dem Baustadtrat Gothe die Forderung zur Einsetzung eines Treuhänders aufgreift:
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/berliner-wirtschaft/sie-tun-alles-damit-die-mieter-fluchten-stadtrat-fordert-verzicht-auf-abriss-in-moabit-9987532.html

  23. 23
    Mieter-Aktivist says:

    Ein ausführlicher Artikel im MieterEcho Nr. 433 von Juni 2023, der allerdings noch vor der Ankündigung von Baustadtrat Gothes Drohung mit der Treuhandverwaltung geschrieben wurde:
    https://www.bmgev.de/mieterecho/archiv/2023/me-single/article/paradebeispiel-fuer-spekulation-und-vertreibung/

  24. 24
    Mieter-Aktivist says:

    Leute, Moabiter und Moabiterinnen!
    Schreibt an oder telefoniert mit Bürgermeisterin Remlinger (zuständig für Zweckentfremdung) und Baustadtrat Gothe (Bau- und Wohnungaufsicht), damit sie sich gegen den Abriss des Vorderhauses der Jagow 35 einsetzen.
    Hier der Artikel:
    https://wem-gehoert-moabit.de/2023/07-jagow-35-abriss-verhindern-aber-was-koennen-wir-tun/

    … und kommentiert dort bitte mit Euren Texten, als Anregung für Menschen, denen das nicht so leichtfällt.

  25. 25
    Susanne says:

    Anfang August hat die Akteneinsicht der Mieter*innen ergeben, dass der Bauantrag im Juni 2023 genehmigt wurde. Aber noch nicht der Abriss des Vorderhauses.

    Hier die Genehmigungsliste (auf S. 2):
    https://www.berlin.de/ba-mitte/politik-und-verwaltung/aemter/stadtentwicklungsamt/bau-und-wohnungsaufsicht/genehmigungsliste-juni-2023.pdf

    „Neubau des VH mit Tiefgarage, Sanierung Mehrfamilienhaus, Einbau neuer Balkontürme und Aufzug, Modernisierung einzelner Wohnungen, Ausbau des Dachgeschosses und Herrichtung Hofanlagen“

  26. 26
    Jürgen says:

    „Wir haben keine andere Wahl, als den Neubau und im Folgenden auch den Abriss zu genehmigen“ zitiert der Tagesspiegel Baustadtrat Ephraim Gothe
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/berliner-wirtschaft/umkampftes-haus-in-der-berliner-jagowstrasse-bezirksamt-genehmigt-neubau-10330108.html

  27. 27
    Mieter_innen Jagow 35 says:

    Kommentar zum neuen Tagesspiegel-Artikel über unser Haus!

    Was uns bei Herrn Gothe und Frau Remlinger auffällt, ist, dass sie entweder gar nicht nach Lösungsalternativen suchen (Fr. Remlinger) oder nur mit einem einzigen Vorstoß ohne beharrliche Überzeugung (Hr. Gothe).
    Es gibt aber klima- und sozialverträgliche Alternativen für Abriss und Neubau, erwähnt z.B. in diesem Kommentar zu unserem Haus von Niklas Schenker:
    „Sanierung statt Abriss – Klimawandel ernst nehmen!
    Der Gebäudesektor ist für 40% des des Endenergieverbrauchs und 60% des Abfallaufkommens in Deutschland verantwortlich. Wer bezahlbaren Wohnraum abreißt, um ihn durch teuren Neubau zu ersetzen, handelt nicht nur wohnungspolitisch verantwortungslos, sondern schadet auch massiv unserem Klima.
    Wenn wir eine Chance haben wollen, unsere Klimaziele zu erreichen, brauchen wir die sozial-ökologische Wende im Gebäudesektor jetzt. Wer meint, die Genehmigung des Abrisses mit einem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes von 1985 rechtfertigen zu können, dem oder der ist wohl weder im Bezug auf den Mietenwahnsinn, noch auf die Bekämpfung des Klimawandels der Ernst der Lage bewusst – die ganz eindeutig eine andere ist, als sie es 1985 war. Außerdem wird dabei missachtet, dass sich das Urteil auf das Bundes-Zweckentfremdungsgesetz bezieht. Seit 2006 ist es die Sache der Länder, diesen Bereich zu regeln und zu den Berliner Regelungen fehlt es bislang an höchstrichterlicher Rechtsprechung. Hier braucht es die Courage der Bezirke und die Unterstützung des Senates, um den wohnungs- und klimapolitischen Wahnsinn auch vor Gericht abzuwenden.
    Der neue Schwarz-Rote Senat ist außerdem dringend gefordert, dem Abriss von Gebäuden und insbesondere dem Abriss von bezahlbarem Wohnraum in der Bauordnung und im Zweckentfremdungsrecht ein klares Stoppschild zu setzen – so, wie es auf unser Betreiben hin unter Rot-Grün-Rot bereits vorgesehen war.“

    Soweit das Zitat.
    Die Hürde liegt unseres Erachtens darin, das Gemeinwohl (Klimaschutz, bezahlbarem Wohnraum) genauso wichtig zu nehmen wie die Eigentumsrechte und den angestrebten Gewinn einer kleinen Minderheit. Den Klimawandel müssen wir alle ausbaden, aber dem Senat fehlt der Wille, seine offiziellen Klimaziele zu verfolgen.
    In dem Artikel sagt Herr Gothe: „Wir haben keine andere Wahl, als den Neubau und im Folgenden auch den Abriss zu genehmigen.“
    Das ist nicht korrekt, siehe Gegendarstellung von N. Schenker (oben): Zweckentfremdung und somit Abriss ist seit 2006 Sache der Länder, und es fehlt bisher an Rechtsprechung dazu. Der Senat ist aufgefordert, zu klagen im Sinne des Gemeinwohls.
    Außerdem behauptet Herr Gothe: „Bei einer Ortsbegehung hat unsere Wohnungsaufsicht festgestellt, dass die Wohnungen im Hinterhaus nicht durch Bauarbeiten in einen unbewohnbaren Zustand versetzt wurden.“ Daher seien dem Bezirksamt rechtlich die Hände gebunden.
    Mieter_innen waren selbst bei den beiden Vor-Ort-Terminen mit der Bau- und Wohnungsaufsicht dabei (17.08.22 und 08.06.23), und beide Male wurden die entkernten Wohnungen NICHT besichtigt, die Türen blieben verschlossen.
    Entgegen der Behauptung von Herrn Gothe wurden alle leeren Wohnungen im Hinterhaus und Seitenflügel unbewohnbar gemacht durch die Entkernung, obwohl es nur geringen Aufwand gekostet hätte, sie bezugsfertig zu machen. Zum Beispiel wurde die Wohnung gegenüber einer der Mieter_innen erst zum Januar 2022 frei und war vor der Entkernung in sehr gutem Zustand, weil der Mieter selbst ausführlich renoviert hatte.
    Was der Senat und das Bauamt mit Leichtigkeit ändern könnten, wäre ein Zusatz in der Baugenehmigung, dass es sich hiermit ausschließlich um Baurecht handelt, jedoch noch die Aspekte des Mietrechts und des Baunebenrechts geklärt werden müssen.
    Ein genehmigter Bauantrag gibt den Eigentümern das Gefühl, von Rechts wegen loslegen zu dürfen mit den Bauarbeiten, aber die faulen Mieter stehen noch im Weg.
    Ein Hinweis in der Genehmigung würde sehr helfen, dieses Bild zurecht zu rücken.
    Mietrechtlich ist zu klären: das Vorderhaus ist bewohnt von 2 Mietparteien mit zusammen 6 Personen. Der Abriss des Vorderhauses würde für alle Bewohner (auch diejenigen im Hinterhaus und Seitenflügel) folgende Konsequenzen haben:
    Wegfall des Zugangs zu den Wohnungen (der Zugang erfolgt durch das Vorderhaus, alternative Zugänge sind nicht vorhanden und auch nicht möglich), die Heizungsanlage wäre nicht mehr zu betreiben (befindet sich im Keller des Vorderhauses), unzumutbar langer Ausfall der Versorgungsleitungen (Strom, Wasser, Telefon, etc.) während der Aushebung der Grube für die Tiefgarage und Bauarbeiten, Wegfall der Gemeinschafts-Waschküche im Keller des Vorderhauses (es ist in den Wohnungen kein Platz und es sind auch keine Anschlüsse für Waschmaschinen vorhanden). Mit uns Mieter_innen wurde kein Kontakt aufgenommen zur Lösungsfindung, es wird nur seit Jahren Entmietungsdruck ausgeübt (direkte Ansprache mit Aufforderung zum Auszug, bei zwei Mietern jeweils ein inakzeptables Wohnungsangebot (teurer, kleiner, in hintersten Neukölln bzw. Treptow), Beschimpfen von Mieter_innen im Treppenhaus durch die Hauswartsfrau („Weil Sie nicht ausziehen wollen, können wir nicht sanieren“), Verfallenlassen des Hauses.
    Und zuletzt leben wir seit der Entkernung mit der Gefahr einstürzgefährdeter Wände und Böden. Darüber wurde schon letztes Jahr die Hausverwaltung und auch die Bauaufsicht per mail am 05.08.2022 informiert: „… in einzelnen Wohnungen Böden/Decken entfernt wurden, wodurch das aussteifende horizontale Element des Gebäudes fehlt. Bei einem alten, geschwächten Gebäude wie diesem, das bereits zwei Weltkriege über sich ergehen lassen musste, reichen dann schon kleine Veränderungen im Grundwasser, ein Unwetter mit starkem Wind oder ein kleines Erdbeben, um über Verlagerungen im Mauerwerk die freistehenden Hausflügel zum Einsturz zu bringen. Wir erinnern hier an das Kölner Archiv. Die MieterInnen haben hier berechtigte Sorge, es ist Gefahr im Verzug.“
    Diese Gefahr besteht bis heute. Der Sachverhalt wurde durch einen Architekten und Statiker im Mai diesen Jahres bestätigt. Hätte die Bau- und Wohnungsaufsicht tatsächlich die leeren Wohnungen besichtigt, wie Herr Gothe behauptet, hätte ihnen auffallen müssen, dass die Statik geschwächt wurde durch das Entfernen der versteifenden Bodendielen. Das heißt auch: für diese Entkernung wäre eine Baugenehmigung Voraussetzung gewesen (wg. Eingriff in die Statik)! Ist aber niemandem aufgefallen – was ist das denn für eine Bau- und Wohnungsaufsicht?.
    Also, der Senat kann Vieles tun: für Klimaschutz klagen, in den Baugenehmigungen hinweisen auf Mietrecht und Baunebenrecht (Artenschutz: ganzjährig ansässige Vogelpopulation, über 100 Jahre alte Kastanie, welche für die Tiefgarage gefällt werden soll, aber als CO2-Speicher und Schattenspender schützenswürdig ist), und das sind jetzt nur unsere Ideen – der Senat ist am Zug, sich etwas einfallen zu lassen, anstatt nur zuzusehen, wie das Klima geschädigt wird, angestammte Mieter und bezahlbarer Wohnraum verschwinden.

  28. 28
    Mieter-Aktivist says:

    Heute 400 Unterschriften an Bezirksbürgermeisterin Remlinger übergeben. Ergebnis: ein Fachgespräch (Runder Tisch Jagowstraße 35) soll einberufen werden.

  29. 29
  30. 30
    Mieter-Aktivist says:

    Inforadio zum Abriss Jagowstraße 35 vom 13.10.2023 –
    Aber irgendwie sind doch die 9,17 gekippt (na später kommt das doch? Und das Vorderhaus soll abgerissen werden, Herr Bartels – die Genehmigungen sind mittlerweile da, Bau- und Abriss:
    https://www.inforadio.de/rubriken/interviews/2023/10/13/berlin-mitte-abriss-mieterverein-runder-tisch-wohnhaus.html

  31. 31
    Mieter-Aktivist says:

    Im November immer noch keine Heizungsreparatur – einfach unglaublich! (diese und weitere Links in den Nachträgen oben ergänzt):
    Offener Brief der Mieter*innen
    https://wem-gehoert-moabit.de/2023/07-jagow-35-abriss-verhindern-aber-was-koennen-wir-tun/#comment-4877
    Brief über Selbstreparatur
    https://wem-gehoert-moabit.de/2023/07-jagow-35-abriss-verhindern-aber-was-koennen-wir-tun/#comment-4878
    RBB-Abendschau vom 22. November – Entmietung durch kaputte Heizung?
    https://www.ardmediathek.de/video/rbb24-abendschau/entmietung-durch-kaputte-heizung/rbb-fernsehen/Y3JpZDovL3JiYl9kZDFkNGQyYi05YzkyLTQ1OTMtOTdlYi00M2UwYzZhYjFlYTlfcHVibGljYXRpb24

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