ULAP-Quartier: Bürgervertreter*innen aus Moabit als „beratende Sachverständige“ gesucht
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen sucht Bürgervertreter*innen, die bereit sind, sich als „beratende Sachverständige“ an dem wettbewerblichen Dialog zum ULAP-Quartier zu beteiligen. Die Bürgervertreter*innen sollen in Moabit wohnen, gut über ihren Stadtteil Bescheid wissen, ausreichend Zeit und Motivation für den Planungsprozess mitbringen und bereit sein, aktiv bei der Durchführung des wettbewerblichen Dialogs mitzuwirken. Durch ihre ausgeprägte Kenntnis des Stadtteils bilden Sie das Bindeglied zwischen dem Gremium und den Anwohner*innen vor Ort. Als Stimme der Nachbarschaft und der Zivilgesellschaft sollen Sie als Kiezexpert*innen ihre Sicht in den Planungsprozesses einbringen und dem Gutachtergremium beratend zur Seite stehen, indem Sie die Perspektive der Bürger*innen vor Ort in den Auswahlprozess des wettbewerblichen Dialogs einbringen.
Unter allen geeigneten Bewerber*innen werden zwei Bürgervertreter*innen und zwei Nachrücker*innen geschlechterparitätisch ausgewählt. Die Auswahl findet anhand der Auswertung der eingereichten Motivationsschreiben und in Abstimmung mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen statt. Bei mehreren geeigneten Bewerber*innen wird gelost.
Haben Sie Interesse?
Dann können Sie sich vom 12.07. bis zum 30.07.2021 als Bürgervertreter*in bewerben. Dazu laden Sie sich bitte den Bewerbungsbogen herunter und schicken diesen an das mit der Bürger*innen-Beteiligung beauftragte Büro AG.URBAN, entweder per Mail an: ulap@ag-urban.de oder per Post an: AG.URBAN, Ringbahnstraße 10-14, 12099 Berlin
An folgenden Terminen sollten Sie Zeit haben und bei den Veranstaltungen aktiv teilnehmen:
Zwischenkolloquium (25./26. August 2021) – 2-tägige Veranstaltung werktags
Akteursworkshop (15. September 2021) – Tagesveranstaltung werktags
Abschlussveranstaltung (06./07. Dezember 2021) – 2-tägige Veranstaltung werktags
Für die Veranstaltungen wird eine Aufwandsentschädigung von 200 Euro pro Teilnahmetag erstattet.
Als ULAP-Quartier wird der gesamte Block zwischen Invalidenstraße, Alt-Moabit, kurzem Abschnitt der Clara-Jaschke-Straße und Emma-Herwegh-Straße bezeichnet. „ULAP“ steht für „Universum-Landes-Ausstellungs-Park“, ein Gelände für Gewerbeausstellungen Berlins (ab 1879), das sich nördlich auf dem Areal des neuen „ULAP-Quartiers“ und südlich der Stadtbahn befand. Eine der späteren Nutzungen war die an der Invalidenstraße gelegene 1889 eröffnete URANIA mit der ersten Volkssternwarte und einem wissenschaftlichen Theater. Diese gehörten der im März 1888 gegründeten Gesellschaft Urania, die sich der „Verbreitung der Freude an der Naturkennnis“ widmete. Auch ein Vortragssaal an der Invalidenstraße gehörte dazu, dieser blieb im zweiten Weltkrieg erhalten und wurde später in den Neubau der Polizeidienststelle an der Invalidenstraße integriert.
Auf dem Plangebiet des ULAP-Quartiers befinden sich das leerstehende Gebäude des ehemaligen Landeslabors Berlin-Brandenburg – der Abriss des Gebäudes soll noch in diesem Jahr stattfinden, ein Aldi-Supermarkt und die Bauten des 1963-66 nach den Plänen von Rainer Gerhard Rümmler errichteten Polizeireviers. Der denkmalgeschützte URANIA-Vortragssaal liegt eingefasst hinter der Backstein-Mauer und soll erhalten bleiben.
Das Gesamtareal soll komplett neu gedacht und mit verschiedenen Nutzungen entwickelt werden. So sollen ca. 120.000 m² Bruttogeschossfläche neu entstehen: Der Bezirk möchte dort eine Schule und bezahlbaren Wohnraum entwickeln, die BIM (Berliner Immobilienmanagement) den Polizeistandort erweitern und neue Räume für die Berliner Verwaltung schaffen und ALDI seine Filiale vergrößern und zusätzlichen Wohnraum ansiedeln. Aber auch weitere soziale Infrastrukturen wie Kitas und nicht kommerzielle Orte für die Nachbarschaft in Moabit können Teil der Planung sein.
Verantwortlich für den Planungsprozess des ULAP-Quartier ist nicht der Bezirk Mitte sondern das Land Berlin mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen. Zur Entwicklung des Areals hatte die Senatsverwaltung einen zweistufigen wettbewerblichen Dialog ausgeschrieben. Am 7. und 8. Mai organisierte die AG.URBAN als Auftakt der Bürger*innenbeteiligung eine Ideenwerkstatt, die pandemiebedingt in mehreren Zeitabschnitten vor Ort auf dem Parkplatz des ALDI in der Invalidenstraße stattfand. Deren Ergebnisse sind in dieser PDF-Datei (Download von https://mein.berlin.de/projekte/ulap-quartier/) dokumentiert.
Im Juni wurden fünf Planungsbüros in einem Wettbewerbsverfahren ausgesucht Lösungsvorschläge für eine städtebauliche Neuordnung zu entwickeln. Am 21. Juni fand eine öffentliche 1. Planungswerkstatt statt, bei der die Planungsbüros ihre ersten Überlegungen darstellten und mit den – leider wenigen – teilnehmenden Interessierten sprachen und Impulse von den Teilnehmenden aufnahmen. Die angekündigte mehrtägige Online-Beteiligung zu den Beiträgen der Planungsbüros fand erst mit etlichen Tagen Verspätung gegenüber der Ankündigung statt und fand kaum Resonanz in Form von Online-Kommentaren. Die Überlegungen der Planungsbüros und Kommentierungen sind auf mein.berlin.de online nachzulesen. Auf der Plattform werden auch die weiteren öffentlichen Veranstaltungen dokumentiert. Die Ergebnisse des städtebaulichen Werkstattverfahrens sollen Grundlage des zu erstellenden Bebauungsplans für das Quartier sein.
Nachtrag vom 31.08.2021
Bürgerbeteiligungsprozess zum ULAP-Quartier auf mein.berlin.de
Im Laufe des gestrigen Tages wurden auf der Berliner Beteiligungsplattform mein.berlin.de Planzeichnungen und Beschreibungen von den Entwürfen der drei Planergruppen
- Team BJP + Mandaworks + form follows you
- Team ISSS + bauchplan
- Team urbanophil.koeln + Kepler 32 + gruppeF
veröffentlicht, die im städtebaulichen Wettbewerb zum ULAP-Quatier ihre Ideen weiterentwickeln dürfen, und am 14. September in einer zweiten öffentlichen Planungswerkstatt vorstellen werden. Sie können zuvor noch bis zum 13. September 18 Uhr die Entwürfe mit Stand des Zwischenkolloquiums 25.8. auf mein.berlin.de/projekte/ulap-quartier kommentieren und so Ihre Anregungen mitteilen.
Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit an der Bauleitplanung gemäß § 3 Abs. 1 Baugesetzbuch
Bebauungsplan 1-110 Ulap-Quartier / Invalidenstraße im Bezirk Mitte
Parallel zum Bürgerbeteiligungsprozess auf mein.berlin.de findet vom 30.08. bis 13.09.2021 auch der förmliche Beteiligungsprozess nach Baugesetzbuch mit der „frühzeitigen Beteiligung“ statt. Die Unterlagen werden in dem genannten Zeitraum von Montag bis Donnerstag von 10:00 bis 18:00 Uhr und Freitag von 10:00 bis 17:00 Uhr in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, Fehrbelliner Platz 4, 10707 Berlin, in Raum 105 ausgelegt. Die Einsichtnahme in die Unterlagen kann nur nach vorheriger Terminvereinbarung unter 90139-4486 oder mit Mail an 1-110@sensw.berlin.de erfolgen.
Die Informationen dieser frühzeitigen Beteiligung sind veröffentlicht unter
https://www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/b-planverfahren/de/fruehbb/1-110/index.shtml.
Bereitgestellt sind dabei Unterlagen zum Wettbewerbsverfahren und den Beiträgen der drei oben genannten Planergruppen mit folgenden Dateien:
Nachtrag vom 07.11.2021
Vom 6. -15. Oktober 2021 findet im Nachgang zur 2. Planungswerkstatt am 14. September 2021 wieder eine Online-Beteiligung auf mein.berlin.de statt. Bei der 2. Planungswerkstatt wurde an vier Thementischen zu den Schwerpunkten Klima und Grünräume, Soziales, Nutzungen sowie Mobilität gearbeitet. In dieser Online-Beteiligung werden die Darstellungen der drei Planungsteams zu den jeweiligen Themenschwerpunkten anhand der Zwischenentwürfe dargestellt und können dort kommentiert werden. Diese in diesem Rahmen erfolgenden Kommentierungen gehen zwar nicht in die letzte Bearbeitungsphase der drei noch im Wettbewerbsverfahren befindlichen Teams ein, werden aber für den weiteren Prozeß ausgewertet.
Nachtrag vom 07.12.2021
Am 6.12. wurden die finalen Entwürfe der drei Teams auf der Beteiligungsplattform MeinBerlin zum Kommentieren veröffentlicht, zusätzlich stellen wir hier PDF-Dateien der Entwürfe bereit:
ULAP_FinalerEntwurf_BJP+MANDAWORKS+FORM_FOLLOWS_YOU
ULAP_FinalerEntwurf_ISSS+BAUCHPLAN
ULAP_FinalerEntwurf_URBANOPHIL+KEPLER 32+GRUPPE-F
Nachtrag vom 1.4.2022
Am 30.3. wurde an diejenigen Bürger*innen und Institutionen, die sich beim Wettbewerb beteiligt hatten, eine Mail verschickt (Text in Kommentar Nr. 19). Nach der Abschlussveranstaltung am 6.12. wurde entschieden, dass zwei der drei Entwürfe in einer angehängten dritten Wettbewerbsphase noch weiter überarbeitet werden sollen, der Entwurf von ISSS und BAUCHPLAN, sowie der von URBANOPHIL, KEPLER 32 und GRUPPE F. Und es wurde eine Auswertung des Beteiligungsprozesses auf mein.berlin.de veröffentlicht.
Nachtrag vom 6.7.2022
Der Wettbewerbliche Dialog „ULAP-Quartier“ ist nunmehr entschieden, teilte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen in einer Pressemitteilung vom 5. Juli 2022 mit. Im Ergebnis wurde der Entwurf der Arbeitsgemeinschaft ISSS RESEARCH ARCHITECTURE URBANISM aus Berlin gemeinsam mit bauchplan).( aus München/Wien ausgezeichnet (hier der Siegerentwurf auf mein.berlin).l
Eine Ausstellung der Entwürfe aus dem wettbewerblichen Dialog findet vom 08.07.2022 bis zum 30.09.2022 in digitaler Form online statt unter: http://www.ulap-quartier.berlin.de, die Ausstellung unter dem Link ist erst ab 08.07.2022 freigeschaltet.
ISSS RESEARCH berichtet auf der eigenen Website mit dem Artikel „ULAP reconnected„ und bauchplan ).( über die dazugehörige Freiraumplanung
Weitere Nachträge:
Die Berliner Woche hat am 18.7.2022 berichtet. Hier ist nachzulesen, wer in dem Entscheidungsgremium als Fach-, Sachgutachter/in oder Sachverständige/r beteiligt war.
Die Aussagen auf der Ausstellungswebseite zum Thema „Ausblick – wie geht es weiter?“ (ganz unten) sind interessant für Menschen, die das weiterverfolgen möchten:
„Das Dialogverfahren ist abgeschlossen und es gibt einen Beiträge [sic]. Im Rahmen des nun anschließenden Bebauungsplanverfahrens wird in den nächsten Wochen die frühzeitige Beteiligung der Träger öffentlicher Belange durchgeführt. Für die Bearbeitung des Bebauungsplanes 1-110 werden weitere notwendige, fachspezifische Untersuchungen durchgeführt und Stellungnahmen verschiedener Fachämter für den Bebauungsplan eingeholt.
Im Bebauungsplanverfahren erfolgt des Weiteren die Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Abs. 2 Baugesetzbuch. Darin wird es der Öffentlichkeit ermöglicht, den Entwurf des Bauleitplans mit der Begründung und den vorliegenden umweltbezogenen Stellungnahmen für die Dauer eines Monats einzusehen. Ort und Dauer der Auslegung sowie Angaben dazu, welche Arten umweltbezogener Informationen verfügbar sind, werden mindestens eine Woche vorher ortsüblich bekanntgegeben. Während dieser Zeit können zum Verfahren und den ausgelegten Unterlagen Stellungnahmen abgegeben werden. Die Belange, die für die Abwägung von Bedeutung sind (Abwägungsmaterial), werden ermittelt und bewertet. Über den aktuellen Stand des Bebauungsplanverfahrens sowie weitere Beteiligungsmöglichkeiten im Rahmen der formalen Öffentlichkeitsbeteiligung nach dem Baugesetzbuch können Sie sich weiterhin auf mein.berlin.de oder über 1-110@senstadt.berlin.de [zurzeit (noch) nicht zu finden] informieren.„
Am 14.2.2023 hat der Senat den Rahmenplan beschlossen (Pressemitteilung).
Tagesspiegel vom 1.3.2023: „Letztes Filetstück am Hauptbahnhof. ULAP-Quartier wird Hochhausstandort“. Neben viel Büros und einer Sekundarschule ist von insgesamt 400 geplanten Wohnungen, davon 80 Wohnungen über dem Aldi die Rede. Baustart frühestens in 10 Jahren. Es scheint, als ob noch eine Menge Fragen zu regeln sind, z.B. Einfahrt und Ausfahrt von Einsatzfahrzeugen der Polizei, Verhandlungen mit BVG und Bahn über zukünftige Nutzungen von deren Flächen, Umgang mit dem historischen Urania-Saal, Erinnerung an Massengrab usw. (s. Kommentar).
Morgenpost vom 12.3.2023: „Wo in Berlin ein neues Polizeihochhaus entsteht“, am Ende mit kurzer Info über die Asbestsanierung und kommenden Abriss des ehemaligen Landeslabor Berlin-Brandenburg.
Kurznachricht BRL zur Asbestsanierung des ehem. Landeslabor, ausführlicher Bericht vom Gespräch mit der landeseigenen BIM im Protokoll der Juli-Sitzung und Präsentation.
Am 25. August, 18 Uhr findet die Bürger*innenverstaltung mit einer Zwischenpräsentation der aktuellen Entwürfe der ersten Bearbeitungsphase für städtebauliche Entwürfe der fünf beauftragten Planungsbüros statt. Die Beiträge von Bürger*innen bei dieser Veranstaltung sollen bei der Beurteilung der Entwürfe bei der am nächsten Tag stattfindenden Gutachtersitzung der Wettbewerbsjury beachtet werden. Weitere Infos zur dieser Veranstaltung und dem ULAP-Quartier Verfahren finden Sie unter https://mein.berlin.de/projekte/ulap-quartier/?initialSlide=7
Im Laufe des gestrigen Tages wurden sowohl Unterlagen zu den Entwürfen der drei Planergruppen, deren Arbeiten vom Gutachtergremium des städtebaulichen Wettbewerbsverfahren zur Weiterbearbeitung ausgesucht wurden sowie auch zur förmlichen „frühzeitigen Bürgerbeteiligung“ nach Baugesetzbuch zum Bebauungsplan für das ULAP-Quartier veröffentlicht. Infos dazu oben im Nachtrag vom 31.08.2021.
Am Samstag dem 28. August 2021 war im Immobilienteil des Tagesspiegels ein großer Artikel zum ULAP-Quartier, in dem die Ziele und das Planungsverfahren beschrieben wurden. U. a. wird gesagt, dass bereits fünf Planungsbüros städtebauliche Entwürfe vorgelegt haben und davon drei zur weiteren Bearbeitung und Diskussion ausgesucht worden sind. Und das offenbar, ohne dass Bürger bisher daran beteiligt wurden !! Jetzt kann man sich zwar bei der weiteren Diskussion auf mein.berlin.de beteiligen, aber im Prinzip haben eine Jury und die Politik bereits ohne den Bürger die Richtung der Planung abgesteckt.
Man möchte zwar die Fehler der Europacity nicht wiederholen, aber trotzdem ist auch hier schon wieder die Rede von diversen Hochhäusern – Entschuldigung, nein, von „Hochpunkten“, so redet man ja jetzt. Weil man offenbar sogar in Sen Stadt und in Teilen der Berliner Baupolitik begriffen hat, dass Hochhäuser kritisch zu sehen sind und nicht mehr zu den beliebtesten Gebäuden gehören, nennt man sie jetzt „Hochpunkte“. Hält man die Berliner wirklich für so doof?
Im Artikel wird die Visualisierung eines Entwurfes gezeigt, der vier Hochhäuser beinhaltet, von denen drei an der Invalidenstraße und eins an der S-Bahn stehen sollen. Damit steht eigentlich schon wieder fest, dass hier im unmenschlichen Maßstab gebaut werden soll und dass dadurch ein unwirtlicher öffentlicher Raum entstehen wird. Hochhäuser sind schädlich für das Stadtklima und widersprechen der menschlichen Natur, da der Mensch ein waagerecht orientiertes Wesen ist. Sie sind ab dem siebenten Geschoss zum Wohnen nicht geeignet und verbrauchen beim Bau extrem viele wertvolle Ressourcen und beim Bau und im Betrieb viel Energie.
Hinzu kommt hier, dass die Invalidenstraße von Südwest nach Nordost verläuft und daher die drei Hochhäuser an der Straße ausgerechnet ab nachmittags und am Feierabend das Innere des Quartiers stark verschatten werden.
In dem Artikel lautet es auch: „ALDI soll vergrößert werden, um die öffentliche Nahversorgung zu stärken“. Das ist doch wohl kaum zu fassen! Die Berliner Verwaltung und Politik haben mit ihren unendlichen Genehmigungen von Discountern und Einkaufszentren dafür gesorgt, dass der normale Einzelhandel entlang den Straßen vielerorts verschwunden ist und weiter verschwindet, wodurch auch ein wesentlicher Teil des sozialen Lebens und Gefüges im öffentlichen Raum zerstört wurde. Und trotzdem macht man damit weiter !!
Oben im moabitonline-Eingangsartikel steht, dass das grüne „Landeslabor Berlin-Brandenburg“ an der Invalidenstraße abgerissen werden soll. Warum das? Es ist nicht sehr alt und es kann ja wohl nicht durch und durch so marode sein, als dass es nicht zu sanieren und weiterhin als Bürogebäude zu verwenden wäre. Abriss und dann Neubau an gleicher Stelle ist heute nur noch in den allerseltensten Fällen gerechtfertigt, da es in der Regel eine ungeheure Ressourcen- und Energieverschwendung und eine unnötige Belästigung der Menschen in der Umgebung bedeutet. Nichts schont Ressourcen mehr als der Erhalt des Bestandes, sagt der oberste Berliner Denkmalschützer, Landeskonservator Christoph Rauhut. Auch das scheint man in der Berliner Baupolitik und Verwaltung an vielen Stellen nicht gehört und verstanden zu haben.
Vom 6. -15. Oktober 2021 findet im Nachgang zur 2. Planungswerkstatt am 14. September 2021 wieder eine Online-Beteiligung auf mein.berlin.de statt. Bei der 2. Planungswerkstatt wurde an vier Thementischen zu den Schwerpunkten Klima und Grünräume, Soziales, Nutzungen sowieMobilität gearbeitet. In dieser Online-Beteiligung werden die Darstellungen der drei Planungsteams zu den jeweiligen Themenschwerpunkten anhand der Zwischenentwürfe dargestellt und können dort kommentiert werden. Diese in diesem Rahmen erfolgenden Kommentierungen gehen zwar nicht in die letzte Bearbeitungsphase der drei noch im Wettbewerbsverfahren befindlichen Teams ein, werden aber für den weiteren Prozeß ausgewertet. (Text wurde auch als Nachtrag vom 7. Oktober 2021 beim Artikel ergänzt)
Tsp. schon von Mitte September:
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/immobilien/stadtplanung-am-hauptbahnhof-will-berlin-hoeher-hinaus/27554474.html
Wenn die Senatsabteilung für Stadtentwicklung und Wohnen tatsächlich die Genehmigung für den Abriss des großen Gebäudes des Landeslabors Berlin-Brandenburg erteilt haben sollte oder erteilen wird, kann ich nur feststellen, dass man in diesem Amt offenbar immer noch nicht die Zeichen der Zeit verstanden hat und dass daher die für den Abriss verantwortlichen Personen in meinen Augen komplett unfähig sind.
Es kann ja wohl kaum sein, dass die Rohbausubstanz eines derartigen Stahlbetonbaus nicht mehr für Wohnungen oder Büros verwendbar sein soll und dass man ein derartiges Gebäude nicht mit einem Leichtbau-System um zwei oder drei Geschosse aufstocken und es in der Waagerechten zu einer gelungenen Blockrandbebauung erweitern kann.
Außerdem ist in meinen Augen jedes Hochhaus – und nicht nur von einem ist ja an dieser Stelle die Rede – ein weiterer Sargnagel an unserer Stadt. Hat man denn aus der Europacity und der Betonwüste zwischen Bahnhof und Spree nichts aber auch absolut nichts gelernt? Hoffentlich bekommt Berlin nicht wieder einen weichgespülten und weichspülenden Senatsbaudirektor sondern jetzt mal wieder jemand, der dieser Senatsabteilung deutlichst sagt, wo es lang zu gehen hat.
Die Berliner Abendschau hatte schon im April dieses Jahres einen Beitrag von Ulli Zelle ausgestrahlt, bei dem der bevorstehende Abriss angekündigt wurde. Gedreht wurden auch einige sehenswerte Eindrücke des Inneren. Laut Aussage der landeseigenen Berliner Immobilienmanagement soll das Innere des Gebäudes aufgrund der verwendet Baustoffe stark verseucht sein. Angekündigt wurde in dem 2 1/2 Minuten Beitrag der Beginn der Sanierung für „in wenigen Wochen“, danach würde der Abiss erfolgen.
Der Abendschau-Bericht mit dem Titel „Tschüss, altes Landeslabor“ ist zu finden unter:
https://www.rbb-online.de/abendschau/serien/-zelleberlin/zelle-berlin-altes-landeslabor-vor-dem-abriss.html
In dem Beitrag von Ulli Zelle wird von der Dame merkwürdigerweise nicht gesagt, welche Schadstoffe vorhanden sind und wo sie in solchen Mengen vorhanden sind, dass der ganze Bau abgerissen werden muss. Sie sagt nur, dass in den Fliesen welche seien. Na und, darf ich mal laut lachen, Fliesen kann man ja wohl abschlagen.
Aber es wird gesagt, dass erst (!!) saniert und dann (!!) abgerissen werden soll. Wenn das stimmt, würde das bedeuten, dass man den Bau zuerst entkernen (nicht tragende Bauteile entfernen) und danach die tragende Konstruktion (Rohbau) abreissen will.
So geht man normalerweise vor, wenn Schadstoffe vorhanden sind, die man mit dem Ausbau von nicht tragenden Teilen entfernen kann, ohne dass man die tragende Konstruktion (der Rohbau) zerstören und abreissen muss. Genau so war es z. B. beim Palast der Republik, bei dem man zuerst den Schadstoff (Asbest) entfernt hat, wobei der gesamte nicht mit Schadstoffen belastete tragende Rohbau stehen geblieben ist und dann lange Zeit als Ausstellungs- und Veranstaltungsgebäude gedient hat. Erst später hat man den Rohbau abgerissen und dieses auch nur, weil u. a. Helmut Kohl (CDU) ein anderes Gebäude (heutige Humboldt-Forum) haben wollte.
Nee, ick globe keen enziget Wort. Wahrscheinlich soll dit Labor nur wech, damit ener von de Stararchitekten noch son umweltfeindlichet und nich de menschliche Natur entsprechendet Hochhaus hinbasteln kann, wat se denn als städtebauliche Dominante bezeichnen wern.
Die Endpräsentation wird am 6.12. digital stattfinden. Für den Zugangslink muss man und frau sich anmelden!
https://moabitonline.de/events?event_id=24414
Die Entwürfe der drei Planungsteams sind am 6.12.21 auf der Projektseite https://mein.berlin.de/projekte/ulap-quartier/?initialSlide=11 veröffentlicht und können ab 12 Uhr kommentiert werden.
Um 18 Uhr beginnt die Online stattfindende ULAP / Abschlusspräsentation per ZOOM-Meetin unter:
https://us06web.zoom.us/j/86717495415?pwd=TU5zUzZ6UGZEKys3U1QvdWtVbkxhQT09
Meeting-ID: 867 1749 5415
Kenncode: 250301
Zum Stand des Auswahlverfahrens am 6. Dezember 2021:
Offenbar hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung als Ausloberin dieses Wettbewerbs aus der negativen Entwicklung der Europacity, des Hochhaus-Städtebaus am Joachimstaler Platz und den neuen Hotelhochhäusern neben der Gedächtniskirche nichts gelernt.
Erneut steht offenbar ein möglichst großes Bauvolumen und damit zwangsläufig der Bau von Hochhäusern im Vordergrund, obwohl bekannt ist, dass Hochhäuser (neuerdings zwecks Verschleierung „Hochpunkte“ genannt) der Natur des waagerecht orientierten Menschen widersprechen, dass Hochhäuser beim Bau immens viele hochwertige Ressourcen verbrauchen, dass sie beim Bau und im Betrieb extreme Energieschleudern sind, dass sie in ihrem Umfeld starke Verschattung und Luftverwirbelung hervorrufen und dass insbesondere Bürohochhäuser gerade in der Innenstadt mit ihren immens vielen Arbeitsplätzen noch mehr Pendlerverkehr, Autoverkehr und ÖPNV provozieren.
Hochhäuser sind der in jeder Hinsicht krass negative Gegensatz zur typischen Berliner Blockrandbebauung mit fünf Altbau- bzw. sieben Neubaugeschossen. Sie sind genauso eine aus den USA importierte Fehlentwicklung wie die inzwischen im Niedergang befindlichen Malls und wie die SUV’s.
Die hier geplanten Hochhäuser werden zur Unwirtlichkeit des ULAP-Quartiers, der vorhandenen Quartiere in der Nachbarschaft und insgesamt unserer Stadt beitragen. Hnzu kommt, dass geschätzt nur rund die Hälfte des gesamten Bauvolumens aus Wohnungsbau bestehen wird. Das ULAP-Quartier wird daher m. E. genauso misslingen wie die benachbarte Europacity. Man wird dann wieder mal davor stehen und sich fragen müssen, wie das passieren konnte.
Ein Artikel in der Berliner Morgenpost zur Online-Veranstaltung am 6. Dezember:
https://www.morgenpost.de/bezirke/mitte/article234029489/Ulap-Quartier-Anwohner-diskutieren-ueber-Plaene.html
Die einzigen Zahlen, die mir als Bürger bisher zu diesem riesigen Bauvorhaben bekannt sind, sind folgende:
Grundstücksfläche (GF): 32.000 Quadratmeter (Quelle: Morgenpost-Artikel)
Geschossflächenzahl (GFZ): 4,0 (Quelle: Angabe eines der Büros am 06.12.2021)
Diese beiden Zahlen würden bedeuten, dass die laut Bebauungsplan erlaubte Geschossfläche aller Etagen zusammen 32.000 x 4,0 = 128.000 qm groß sein würde. Das entspricht immerhin der gigantischen Fläche von achtzehn (18) Fußballfeldern !!
Die GFZ 4,0 bedeutet auch, dass das Gebiet als „Urbanes Gebiet“ entwickelt wird, in dem z. B. die Abstände der Gebäude untereinander sehr gering sein können und auch der Schallschutz weniger beachtet werden muss.
Nicht bekannt ist, wie viel Prozent der Geschossfläche jeweils für den Wohnungsbau, den sozialen Wohnungsbau, Eigentumswohnungen, soziale Einrichtungen, Kitas, Schule, Kleingewerbe, Gastronomie, großflächigen Einzelhandel (ALDI) und Büros verwendet werden soll.
Dabei sind dieses die Zahlen, die wichtig sind, weil sie sehr viel größere Auswirkungen auf die Gestaltung des öffentlichen Raumes, auf das Leben im öffentlichen Raum, das soziale Miteinander und den Verkehr in diesem neuen Quartier und auch in den bereits vorhandenen Quartieren haben werden. Warum werden diese Zahlen nicht veröffentlicht? In dem Moment, wo die drei Entwürfe vorlagen, hätte der Computer diese Flächen errechnen können.
Warum wird also nicht gesagt, wie viele Quadratmeter Geschossfläche für den Wohnungsbau verwendet werden sollen und wie viele und welche Wohnungen entstehen werden? Man hat doch wohl in der Senatsverwaltung nicht etwa Bedenken, dass dann deutlich wird, dass es im Verhältnis zu den Büroflächen wenig Wohnungsbau und besonders wenige Sozialwohnungen geben wird und es deswegen heftige öffentliche Kritik geben könnte?
Eine Bürgerinitiative, die sich ja vielleicht noch gründen wird – was sehr zu empfehlen wäre, damit man öffentlich Kritik üben und Druck aufbauen kann, könnte und sollte nach diesen Zahlen fragen. Und wer sich für dieses Thema generell interessiert, dem kann das folgende Buch empfohlen werden: „Städte für Menschen“ von Jan Gehl im Verlag Jovis. Jan Gehl ist ein weltweit tätiger Stadtplaner aus Kopenhagen und beschreibt, was für eine lebenswerte und liebenswerte Stadt erforderlich ist.
In diesem neuen Artikel in der Berliner Woche zum ULAP-Quartier wird gesagt, dass das Laborgebäude bereits abgerissen wurde. Ist das richtig? Wenn ja, scheint man es damit sehr eilig zu haben. Vielleicht befürchtet man Proteste gegen den Abriss, da Abriss heute überhaupt nur noch sehr sehr selten vertretbar ist.
Ansonsten: Wenn die Senatsabteilung für Stadtabwicklung tatsächlich bei ihrer Forderung nach „Hochpunkten“ (Hochhäusern) bleibt, kann sie m. E. schon jetzt ihr Ziel vergessen, hier ein angenehmes, lebendiges und lebenswertes Quartier zu schaffen. Denn weitere vier oder sogar fünf Hochhäuser werden die Invalidenstraße und ihre Gehwegbereiche zu einer unwirtlichen Umgebung machen.
https://www.berliner-woche.de/moabit/c-bauen/finale-entwuerfe-fuer-das-neue-ulap-quartier-stehen-fest_a332549
Zitate aus dem unten stehenden Tagesspiegel-Artikel vom 18. September 2021:
„Die Ausschreibung für einen städtebaulichen Rahmenplan und für ein Bürgerbeteiligungsverfahren zum „ULAP-Quartier“ hätte wohl anders aussehen müssen, wollte sich Berlin der Tausenden von Toten aus der Entscheidungsschlacht von Großbeeren (23. August 1813) erinnern – und der hier in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges per Genickschuss exekutierten 16 Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.“
„Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen -federführend im Planungsverfahren – wusste angeblich nichts von diesen Fakten.“
Man darf gespannt sein, ob und wie SenSW bei der weiteren Planung auf diese Fakten reagieren wird.
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/immobilien/stadtentwicklung-sag-mir-wo-die-graeber-sind-was-ist-geschehen/27620992.html
„Wer abreißt, ist von gestern“, sagt die Präsidentin der Berliner Architektenkammer in einem heutigen Artikel des Tagesspiegels.
Recht hat sie und das gilt aus meiner Sicht auch beim ULAP-Quartier für das Laborgebäude an der Invalidenstraße, das einem Hochhaus weichen soll, obwohl man es genauso aufstocken und zu einem Teil einer Randbebauung machen könnte. Abriss und dann Neubau an der gleichen Stelle ist fatal, in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht.
Wie schon früher gesagt, beim Laborgebäude könnte man bestimmt die angeblich vorhandenen Schadstoffe entsorgen. Und selbst wenn dann nur der Rohbau stehenbeiben würde, wäre ein Erhalt aus heutiger Sicht noch gut und richtig.
Nachdem am 6. Dezember ’21 die noch drei in der Endrunde befindlichen Bürogemeinschaften ihre Entwürfe vorstellten, und tags drauf das Preisgericht daraus den Preisträger küren sollte, gab es – auch von der mit dem Bürgerbeteiligungsprozess beauftragten AG Urban keine Information über ein Ergebnis oder Sonstiges, und auch auf der landeseigenen Beteiligungsseite mein.berlin.de wurde nur die „Quartierszeitung II“ bestehend aus drei PDF Dateien mit einer Beschreibung der Entwürfe der drei finalen Teilnehmerbüros eingestellt. Seitdem über drei Monate Stillschweigen statt aktive Kommunikation von Seiten der beauftragten Verantwortlichen für die Kommunikation.
Eine anlässlich eines Gesprächs mit einem an der Planung zum ULAP-Quartier Interessierten aus der Nachbarschaft erfolgte Recherche führte auf die Website von URBANOPHIL.KOELN, einem zusammen mit Kepler 32 und gruppe F am Wettbewerb teilnehmenden Team. Demnach wurde eine dritte Wettbewerbsphase mit zwei Teams angehangen, das zweite Team wurde nicht genannt. Entschieden werden soll nunmehr bei einer Sitzung des Obergutachtergremiums im April ’22. Eine nachfolgende Recherche auf der Projekte-Seite des den Wettbewerb organisierenden Büros „competence for competions“ c4c-berlin gibt aktuell als Projektlaufzeit an „06/2021 – 13/2022“ [sic!].
Vielleicht hat ja die Senatsabteilung für Stadtentwicklung auf das in Kommentar Nr. 15 angesprochene Thema reagiert und sieht die Notwendigkeit zumindest für eine teilweise Umplanung.
Aber das nichts betreffend die dritte Wettbewerbsphase veröffentlicht wird, finde ich wieder mal unterirdisch.
Am 30. März wurde jetzt doch mit folgender Mail an Bürger*innen, die sich beteiligt hatten, informiert:
„Liebe interessierte Bürgerinnen und Bürger,
die digitale Abschlusspräsentation der Entwürfe zur Umgestaltung des ULAP-Quartiers am 06.12.21 liegt nun schon eine Weile zurück. Die vorgestellten Arbeiten wurden im Auswahlgremium diskutiert und bewertet. Es zeigte sich, dass die präsentierten Ideen und Planungsansätze noch weiterer Ausarbeitung bedürfen. Daher wurde nach intensiver Abstimmung beschlossen, eine weitere Dialogrunde mit zwei der drei Teams durchzuführen, um die noch ungelösten Fragen dieser komplexen Aufgabenstellung in den Entwürfen ausarbeiten zu lassen.
Die zwei ausgewählten Teams um Urbanophil, Kepler 32 und Gruppe F sowie ISSS mit Bauchplan wurden eingeladen, ihre Entwürfe noch einmal vertiefend zu überarbeiten. Der Fokus liegt dabei auf den Hinweisen der Bürger*innen aus der Abschlusspräsentation und den noch offenen städtebaulichen Fragen aus dem Auswahlgremium.
Einen detaillierten Rückblick zur Veranstaltung und der Entscheidung sowie den gezeigten Entwürfen können Sie auf mein.Berlin.de herunterladen. Dies ist Teil unserer selbstzusammenstellbaren Quartierszeitung:
https://meinberlin-media.liqd.net/uploads/AG.URBAN%20Moderation/2022/03/30/ulap-ztng-abschluss-220329.pdf.
Über den weiteren geplanten Projektverlauf und welches Team nach der finalen Bearbeitungsphase mit dem Siegerentwurf zur weiteren Beauftragung ausgewählt wird, möchten wir Sie im nächsten Newsletter und in Kürze auf mein.Berlin.de informieren.
Vielen Dank für ihre Beteiligung!
Freundliche Grüße
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen“
Somit ist klar, dass neben URBANOPHIL+KEPPLER 32+Gruppe F noch ISS+BAUCHPLAN in die 3. Phase gekommen sind.
Der Wettbewerbliche Dialog „ULAP-Quartier“ ist nunmehr entschieden, teilte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen in einer Pressemitteilung vom 5. Juli 2022 mit. Im Ergebnis wurde der Entwurf der Arbeitsgemeinschaft ISSS RESEARCH ARCHITECTURE URBANISM aus Berlin gemeinsam mit bauchplan).( aus München/Wien ausgezeichnet.
Eine Ausstellung der Entwürfe aus dem wettbewerblichen Dialog findet vom 08.07.2022 bis zum 30.09.2022 in digitaler Form online statt unter: http://www.ulap-quartier.berlin.de, die digitale Ausstellung ist erst ab 08.07.2022 freigeschaltet.
Dauerte ein bisschen bis ich mich zu der Beurteilung des Gutachtergremiums für den Siegerentwurf durchgeklickt hatte, direkt geht es hier (nach unten scrollen):
https://ulap-quartier.berlin.de/beitraege/dialogrunde/runde-3/team-1//
… aber grundsätzlich schon mal: da hat der Entwurf gewonnen, der die klotzigsten und höchsten Hochhäuser gegenüber des Eingangs der Lehrter Straße aufstellt! – habe Zweifel, dass die Abstandsflächen gewahrt sind, aber das ist dann erst im B-Plan relevant.
Jedem, der in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung mit diesem Projekt zu tun hat, sollte man das Buch „Städte für Menschen“ des dänischen Stadtplaners Jan Gehl im Verlag Jovis als Pflichtlektüre verordnen, damit alle endlich mal begreifen, dass Hochhäuser nichts taugen, weil sie der menschlichen Natur widersprechen, ihre Umgebung ruinieren, noch mehr Verkehr in die Innenstadt holen und einen unterirdischen oekologischen Fußabdruck haben.
Hier ein Artikel in der Berliner Woche zum Siegerentwurf:
https://www.berliner-woche.de/moabit/c-bauen/staedtebaulicher-sieger-fuer-ulap-quartier-steht-fest_a352034#gallery=null
Laut Artikel hat Frau Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt von einem „gelungenen städtebaulichen Entwurf“ gesprochen. Nun, nach fast 40 Jahren Beschäftigung mit Architektur und Städtebau muss ich mich leider fragen, was an diesem unharmonischen städtebaulichen Hochhauszusammengewürfel gelungen sein soll.
Na ja, bestimmt gibt es ja in jedem Hochhaus eine Skybar, Grünflächen mit Sportgeräten auf dem Dach, hängende Gärten an den Fassaden, jede Menge Räume für soziale Nutzungen, Werkstätten, Künstler, Ärzte, kleine Büros, kleinflächigen Einzelhandel, mehr Wohnungen als Büroarbeitsplätze und unendlich viele Sozialwohnungen, letzteres nicht nur die 30 % nach dem „Berliner Modell der kooperativen Baulandentwicklung“ sondern sogar mindestens 50% wie in München, Frankfurt und Wien.
Ganz bestimmt hat man doch aus der Europacity richtig viel gelernt !?
„Am Gleisdreieck“ – auch ein sogenanntes „Urbanes Gebiet“ – genau wie beim ULAP-Quartier !!
Ein „Urbanes Gebiet“ ermöglicht den Investoren eine möglichst große Ausnutzung eines Grundstückes, was zwangsläufig zu Hochhäusern führt. Am Gleisdreieck sind es sieben Gebäude bis zu einer Höhe von 90 Metern. Aber hier sind SPD, Grüne und Linke und eine Bürgerinitiative (!!) gegen diese Art von Bauvorhaben und wollen die Entscheidung aus vielen nachvollziehbaren Gründen rückgängig machen.
In Mitte und im Senat gibt es betreffend das ULAP-Quartier in dieser Hinsicht offenbar noch erheblichen Nachholbedarf. Hat man von der Europacity nichts gelernt? Warum wird von Stadtentwicklungs-Stadtrat Ephraim Gothe (SPD), von Fraktionen der BVV und auch von Moabitern nicht heftigst dagegen protestiert ?
https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/urbane-mitte-streit-um-hochhausplanung-am-gleisdreieck-li.277477
Mir gefällt der ULAP-Entwurf auch nicht und auch ich finde die Hochhäuser darauf viel zu hoch, aber wenn Du schon fragst „warum?“, dann ist die Antwort doch ziemlich klar: „Es ist am Hauptbahnhof!“
Das ehemalige Landeslabor soll abgerissen werden. Angeblich soll es schadstoffbelastet sein, wobei ich mir kaum vorstellen kann, dass auch der Rohbau belastet ist. Wenn man diesen stehen lassen und weiter verwenden würde, wäre das eine zeitgemäße Entscheidung. Aber die Senatsverwaltung möchte statt dessen lieber drei (3) Hochhäuser (!!) hinstellen.
Hier ein anderes Beispiel, wo es die Berliner Baupolitik auch noch nicht begriffen hat und sogar gegen ihre eigenen Erkenntnisse und Aussagen immer noch zum Nutzen eines Investors handelt. Wobei noch hinzu kommt, dass auch noch gegen jede logische Stadtentwicklung gehandelt wird:
Am Ku’damm 47 steht ein großes Gebäude, das aus einem Vorderhaus und einem langen Seitenflügel besteht (b. s. Google Maps). Es war ein Hotel, es wurde verkauft und steht derzeit leer.
Nun hat ein Investor seine Pläne vorgestellt und will einen Büro-Neubau hinstellen (Büros sind ja finahnziell lukrativer als Wohnungen) – und das, obwohl sich in 300 Meter Entfernung das Ku’damm-Karree befindet, wo das Hochhaus saniert wird und wo erneut mehrere Tausend Quadratmeter Bürofläche entstehen.
Die Hotelzimmer haben eine Höhe von 2,65 m und weil Büros eine Höhe von 3,00 m brauchen, sollen alle sechs oberen Etagen abgerissen und neu gebaut werden, obwohl der vorhandene Rohbau offenbar völlig intakt ist. Für Wohnungen würde die Höhe von 2,65 m sehr gut genügen und der Ku’damm braucht mehr Wohnungen. Aber nein, der Investor möchte Büros und dann genehmigt man eben gern Büros. Stadtentwicklung, was ist das denn?
Ein Abriss ist nicht mehr zeitgemäß. Eine der großen ökologischen Forderungen unserer Tage ist nicht Neubau sondern die Umnutzung vorhandener Bauten:
– Eine der Hauptforderungen der Berliner Architektenkammer ist daher Umbau statt Neubau.
– Die zentrale Botschaft des neuesten Berichts der Bundesstiftung Baukultur lautet „Neue Umbau-Kultur“.
– Und sogar die Sprecherin von SenStadtUm sagt: „Im Fokus des Landes Berlin steht daher in erster Linie der Erhalt und die Sanierung existierender Bauwerke, die unabhängig vom Baustoff die klimaschonendste Stadtentwicklung bedeutet.“
Immobilien-Redakteur Reinhart Bünger berichtet im Tagesspiegel vom 1. März 2023 zu einem Rundgang mit Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt und dem für Städtebau und Projekte verantwortlichen Mitarbeiter Werner Schlömer.
Bis auf die im Artikel benannte zeitliche Perspektive zum frühesten Baustart – frühestens in einem Jahrzehnt – ist dem Artikel nichts Neues an Problemstellungen zu entnehmen, manche waren allerdings im „Beteiligungsverfahren“ als schon fast gelöst dargestellt worden.
Wo man beim Thema Mieten hinsieht – in Berlin überall krasse Fehlentwicklungen nach oben. Und durch wen hervorgerufen? Bestimmt nicht durch die Bewohner der Stadt, sondern durch wenige Leute, die allgemein als Immobilienhaie bezeichnet werden. Und durch wen geduldet oder sogar gefördert? Durch die Politik.
Zum Beispiel auch die krasse Fehlentwicklung bei der Stadtentwicklung, durch die die Berliner Politik den extremen Wohnungsmangel weiter verstärkt, weil sie immer noch riesige Bürobauten vor allem in der Innenstadt erst verbissen gegen die Kritik der Vor-Ort-Bürgerinitiativen verteidigt und dann genehmigt. Ein aktuelles Beispiel sind die sieben am Gleisdreieckpark geplanten Bürohochhäuser. Die hat jetzt unser Senator für Stadtentwicklung Andreas Geisel (SPD) auf klimatische Veträglichkeit (!!) geprüft. Na, ratet mal, mit welchem Ergebnis? Alles bestens natürlich. Gern würde ich diesen Prüfbericht mal sehen. Bestimmt wird lobend die in jedem Haus vorhandene Etage hervorgehoben, auf der Tomaten und die Kräuter aus der Toscana wachsen – und dann erst die Bäume auf dem Dach, wie das doch überall so blüht und wuchert !!
https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/gruenes-licht-fuer-weitere-hochhaeuser-am-gleidreieckpark-berlin-geisel-li.301573
Senat beschließt Rahmenplan für das „ULAP-Quartier“ in der Invalidenstraße
Pressemitteilung der Senatskanzlei vom 14.02.2023
Aus der Sitzung des Senats am 14. Februar 2023:
In seiner Sitzung am 14. Februar 2023 hat der Senat auf Vorlage des Senators für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Andreas Geisel, den Rahmenplan “ULAP-Quartier / Invalidenstraße” zur Sicherung der städtebaulichen Ziele für die Invalidenstraße 57 bis 60 beschlossen.
Senator Geisel: „Das ‚ULAP-Quartier‘ soll ein Ort mit bezahlbaren Wohnungen, einer Schule, Arbeitsplätzen und Lebensmittelhandel werden. Zentral gelegen, mit gutem Städtebau, hervorragend angebunden durch die unmittelbare Nähe zum Hauptbahnhof. Wir schaffen mit dem Rahmenplan die Voraussetzung für eine gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung in bester Innenstadtlage.“
Das 3,9 Hektar große „ULAP-Quartier“ befindet sich im Zentrum Berlins in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof und stellt eine Fläche mit Entwicklungspotenzialen in zentraler Lage dar, die sich überwiegend im Landeseigentum befindet. Die Bezeichnung des „ULAP“ geht auf die Lage des Quartiers innerhalb der ehemaligen historischen Parkanlage des im Jahr 1879 eröffneten „Universum Landes-Ausstellungs-Park“ zurück.
Im Rahmen des 2021/2022 durchgeführten wettbewerblichen Dialogverfahrens wurde unter Beteiligung der Öffentlichkeit sowie privater und öffentlicher Akteure ein städtebaulicher Entwurf für die Entwicklung des „ULAP-Quartiers“ ausgewählt. Die hierbei definierten städtebaulichen Ziele und Eckpunkte sind im Rahmenplan zusammengefasst. Dazu gehören neben den städtebaulichen Setzungen auch Anforderungen für die Freiräume, die Erdgeschosse, die Wegeverbindungen und die verkehrliche Erschließung.
Der Rahmenplan „ULAP-Quartier / Invalidenstraße“ formuliert unter anderem fünf Baufelder, die einen neuen, zusammenhängenden Stadtraum bilden. Es wird eine gemischte Nutzung, bestehend aus Wohnen mit einem hohen Anteil geförderter Wohnungen, einer integrierten Sekundarschule, der Erweiterung des bestehenden Einzelhandels und Flächen für Verwaltungen definiert. Im Rahmenplan sind fünf Hochpunkte mit Höhen von 41 m bis 101 m und ein zentralgelegener Quartiersplatz um den denkmalgeschützten „Urania-Saal“ vorgesehen. Die Baufelder werden in enger Abstimmung mit den zukünftigen Bauherren in Verfahren umgesetzt, die eine gute städtebauliche und architektonische Qualität der Gebäude und der Freiräume sicherzustellen.
Mit der Beschlussfassung durch den Senat ist der Rahmenplan „ULAP-Quartier / Invalidenstraße“ als informelle Planung in der weiteren Bebauungsplanung zu berücksichtigen.
@ 28
Dieses aus Flachbauten und Hochhäusern (äh, Entschuldigung, ich meine natürlich „Hochpunkten“) zusammengewürfelte Konglomerat als „mit gutem Städtebau“ zu bezeichnen, finde ich ziemlich dreist. Wenn das mal steht, werden wir uns alle fragen, wie diese Art von Städtebau passieren konnte.
Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde dieser in etwa so lauten:
Ich wünsche mir als Ergebnis der aktuellen Wahl für eine zukünftige gute Stadtentwicklung Berlins einen Regierenden Bürgermeister und einen Senator für Stadtentwicklung, die entweder selbst Fachwissen auf den Gebieten Bauen, Städtebau, Stadtbild, Stadtplanung und Stadtentwicklung haben oder wenn dieses nicht der Fall sein sollte, sich nicht nur Rat aus der Senatsverwaltung für Stadtabwicklung sondern vor allem aus der Wissenschaft holen.
Sie könnten z. B. Jan Gehl fragen, den weltweit anerkannten Stadtplaner aus Kopenhagen, der das Buch „Städte für Menschen“ (im Jovis Verlag) geschrieben hat. Ich kann es auch Frau Giffey und Herrn Geisel, falls sie in Zukunft dafür Zeit haben sollten, sehr empfehlen.
Immobilien-Redakteur Reinhart Bünger berichtet im Tagesspiegel vom 1. März 2023 zu einem Rundgang mit Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt und dem für Städtebau und Projekte verantwortlichen Mitarbeiter Werner Schlömer.
Bis auf die im Artikel benannte zeitliche Perspektive zum frühesten Baustart – frühestens in einem Jahrzehnt – ist dem Artikel nichts Neues an Problemstellungen zu entnehmen, manche waren allerdings im „Beteiligungsverfahren“ als schon fast gelöst dargestellt worden.
Ein an menschlichen Belangen orientierter Städtebau sieht anders.
Aus meiner Sicht versagen hier die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und die schon vor ihrer Ernennung umstrittene neue Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt in grandioser Weise. Allein schon die Entscheidung, Hochhäuser zu planen und dann auch noch an einen Stadtplatz zu stellen, ist so falsch, wie es falscher kaum geht.
Rousseau hat in seinen Bekenntnissen geschrieben: „Das, was man ist, wird man durch Paris.“ Vielleicht läuft in Berlin auch so viel schief, weil unsere schöne Stadt langsam aber beständig an vielen Stellen durch bauliche Maßnahmen ruiniert wurde und weiter wird.
„Berliner Informations-Freiheitsgesetz“ (IFG)
In Berlin gibt es schon sehr lange das „Berliner Informations-Freiheitsgesetz (IFG)“, das Privatpersonen bei der Bauaufsicht die Einsicht in viele Unterlagen zu Bauvorhaben ermöglicht. Das Gesetz scheint leider sehr wenig bekannt zu sein, dabei würde eine intensive Nutzung die Bürgerbeteiligung deutlich ins Bewußtsein der Ämter rücken und damit voranbringen.
Zum Beispiel hat damit ein Mitglied einer Bürgerinitiative als Privatperson bei der Bauaufsicht Steglitz-Zehlendorf die Einsicht in den „Städtebaulichen Vertrag“ eines sehr großen Wohnungsbauvorhabens in Lichterfelde erstritten.
Hier findet man eine ausführliche Erläuterung und bei Google den Gesetzestext und ausführliche Erläuterungen:
https://www.datenschutz-berlin.de/informationsfreiheit/rechtliche-grundlagen/berliner-informations-freiheitsgesetz-ifg/
Die Morgenpost hat auch schon im März berichtet, u.a. über die Asbestsanierung und den kommenden Abriss des Landeslabors:
https://www.morgenpost.de/bezirke/mitte/article237865459/berlin-mitte-hauptbahnhof-polizei-hochhaus-stadtquartier.html
Ist doch gut, dass im obigen Morgenpost-Artikel einmal über die Anzahl der Wohnungen und über die Gesamtgrößen der Geschossflächen für Wohnungen und Büros berichtet wird.
Zur Erläuterung: BGF = Bruttogeschossfläche = die Flächen aller Geschosse zusammen von Außenkante bis Außenkante der Gebäude, also der Grundflächen von Wohnungen oder Büros und Fluren, Treppen, Aufzügen und allen Wänden.
Auf 41.500 qm BGF (Bruttogeschossfläche) entstehen lt. Artikel 487 Wohnungen.
Auf 60.000 qm BGF (Bruttogeschossfläche) entstehen lt. Artikel Büros von Polizei, Verwaltung und Justiz.
Pro Wohnung rechnet man in Berlin ca. zwei Personen:
Bei 487 Wohnungen ergibt das ca. 1.000 Bewohner (inkl. Kindern).
Für einen Büroarbeitsplatz rechnet man ca. 15 bis 20 qm BGF:
Daher ergeben 60.000 qm BGF ca. 4.000 oder 3.000 Arbeitsplätze.
Diese Zahlen bedeuten:
Im ULAP-Quartier wird es mindestens drei- bis viermal so viele Arbeitsplätze wie Wohnplätze geben.
Da diese Arbeitsplätze viele neue Mitarbeiter nach Berlin locken werden, werden die Berliner Wohnungsnot (!!) und auch der Pendlerverkehr vergrößert und damit auch der Autoverkehr und die Belastung des ÖPNV in die Stadt hinein und in der Innenstadt.
Was für eine grandiose Bau- und Stadtentwicklungspolitik der Berliner Senatsverwaltung – und das nach den Erfahrungen mit der Europacity !
Schon seit 2022 läuft die Asbestsanierung im Gebäude des ehemaligen Landeslabor Berlin-Brandenburg in der Invalidenstraße 60. Sie wird noch bis April 2024 dauern voraussichtlich. Danach wird das Gebäude abgerissen.
Einige Nachbar*innen hatten die Befürchtung, dass die Schadstoffsanierung nicht ordentlich durchgeführt wird. Daher wurden sie zu einem Gespräch mit Betroffenenrat und der landeseigenen BIM eingeladen, bei dem verschiedene Fachleute das Vorgehen im Gebäude erklärten.
Nachzulesen in dieser Kurznachricht mit Link zum Protokoll der Juli-Sitzung und der Präsentation:
https://lehrter-strasse-berlin.net/asbestsanierung-ehem-landeslabor-invalidenstrasse/
Der anerkannte Architekt und Stadtplaner Rob Krier, der leider kürzlich verstorben ist, hat bereits 2017 heftige und berechtigte Kritik an der Berliner Stadtplanung und besonders am Bau von Hochhäusern geübt.
Genau so verhält es sich mit den beim ULAP-Quartier von SenStadt geplanten Hochhäusern. Auch hier trifft zu: Jedes Hochhaus mehr, das SenStadt genehmigt, ist ein Sargnagel mehr an unserer in weiten Bereichen noch schönen Stadt.
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/immobilien/das-upper-west-am-zoo-ist-eine-todsunde-3825184.html
Endlich sagen einmal Fachleute in der Presse, was von Hochhäusern zu halten ist ! Hoffentlich wird damit eine öffentliche Diskussion zu diesem Thema angestoßen !
https://www.tagesspiegel.de/berlin/zu-klimaschadlich-und-zu-teuer-architekten-und-naturschutzer-kritisieren-cdu-hochhausplan-fur-berlin-10869295.html
„Mit Hochhäusern löst man die Wohnungsfrage nicht“ – zu diesem Satz immerhin lässt sich unser Berliner Bausenator Christian Gaebler (SPD) hinreißen, nachdem die CDU wieder so laut von Hochhäusern und „Bauen in die Höhe“ tönte. Nein, Hochhäuser seien kein entscheidender Beitrag: „Manchmal hat man schon den Eindruck, dass Leute es für den Königsweg halten zu sagen ‚Wir bauen lieber 100m hohe Wohnhochhäuser, dann müssen wir woanders nichts mehr bauen‘ – das funktioniert aber so nicht, insbesondere dann nicht, wenn man bezahlbaren Wohnraum schaffen will.“
https://www.zeit.de/news/2023-12/22/berlins-bausenator-hochhaeuser-loesen-die-wohnungsnot-nicht
https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/kommentar-neue-hochhaeuser-loesen-die-berliner-wohnungskrise-nicht-li.51238
Bereits 2021 hat der Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg Florian Schmidt (Grüne) über das Amazon-Hochhaus am Bahnhof Warschauer Brücke gesagt, der Turm sei ein „Phallus-Symbol des renditegetriebenen Immobilienkapitalismus“ (Quelle: Tagesspiegel).
Das ist für mich jedes Hochhaus. Und schlimm ist, dass sehr viele Leute in der Politik, die den Bau von Hochhäusern verhindern könnten, hierbei mitmachen, ja, nicht nur mitmachen sondern teilweise auch noch dafür werben.
Könnte es vielleicht sein, dass da auch manchmal Parteispenden eine Rolle spielen?
Der Berliner Hoch-Haus-Horror (HHH) geht weiter, dieses Mal mit Stadtrat Ephraim Gothe (SPD) von Mitte:
https://www.berliner-woche.de/mitte/c-bauen/central-tower-wird-zum-buerohochhaus_a404130
Anbei der Link zu einem Artikel inkl. Kommentaren in der Berliner Woche zum Wunschdenken der CDU betreffend Hochhäuser. Daneben steht auch das Ergebnis einer Umfrage, das besagt, dass die Mehrzahl gegen Hochhäuser ist.
https://www.berliner-woche.de/mitte/c-bauen/christdemokraten-setzen-auf-mehr-hochhaeuser_a401600
Durch das aktuelle Deutsche Architektenblatt wurde ich auf den untenstehenden Artikel aufmerksam, der von der Präsidentin der Berliner Architektenkammer stammt. Es geht um den heute nicht mehr zu rechtfertigenden und nicht mehr zu akzeptierenden Abriss des noch stehenden Landeslabors, das ehemals 500 (!!) Arbeitsplätze enthielt, aber nach bisherigen Senatsplänen einem Bürohochhaus weichen soll.
Bemerkenswert sind zwei Sätze der Präsidentin der Architektenkammer:
„So armselig die von der öffentlichen Hand praktizierte Baukultur, so hohl klingen die wohlfeilen Beschwörungen einer Bauwende angesichts der Abriss- und Neubaupläne.“
und
„Der Abriss des Gebäudes schlägt mit 5.190 Tonnen CO2-Äquivalenten zu Buche. Das entspräche einer Abholzung und Verbrennung von 961 Hektar Wald, ungefähr das Fünffache der Fläche des Berliner Tiergartens.“
Zu diesen allein durch den Abriss verursachten CO2-Zahlen kommen natürlich noch die hinzu, die man dann beim Neubau braucht, bis ein gleich großes Baukörpervolumen vor einem steht.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/debatte-um-landeslabor-es-ist-noch-nicht-zu-spat-12039848.html