So können Sie mitmachen!

»Ihr letzter Weg«

Ausstellung zum Deportationsweg durch Moabit

Schon seit mehreren Jahren wird die Vitrine vor dem Rathaus Tiergarten durch die Initiative Sie waren Nachbarn e.V. gestaltet. In diesem Jahr nimmt die von Anfang November bis Ende 2018 laufende Ausstellung »Ihr letzter Weg« Bezug auf den Deportationsweg durch Moabit vom Mahnmal in der Levetzowstraße bis zum Gedenkort Güterbahnhof Moabit an der Ellen-Epstein-Straße. 

Die Jüdinnen und Juden, die ab 1941 deportiert wurden, mussten sich zuvor in einem Sammellager melden. Diese Lager befanden sich im Jüdischen Altenheim in der Großen Hamburger Straße in Mitte, in der ehemaligen Synagoge Levetzowstraße in Moabit sowie im Jüdischen Krankenhaus im Wedding. Von diesen Sammellagern aus wurden mehr als 30.000 von ihnen zum Güterbahnhof Moabit gebracht und von hier aus in die Konzentrationslager deportiert.

Seit mittlerweile fünf Jahren – mit einer Auftaktveranstaltung der Kampagne  »Ihr letzter Weg« mit 200 Gästen – engagiert sich die Initiative »Sie waren Nachbarn« dafür, den Deportationsweg durch Moabit sichtbar zu machen.

In diesem Frühjahr initiierte »Sie waren Nachbarn« den Start des Netzwerks von Initiativen und Einzelpersonen »Ihr letzter Weg«: Das Netzwerk möchte den Weg zwischen dem Sammellager Levetzowstraße zum Güterbahnhof Moabit exemplarisch auch für alle anderen Wege kennzeichnen, die die Opfer durch Berlin gehen mussten. Diesem Thema widmete sich auch die Rede von »Sie waren Nachbarn« bei der diesjährigen Gedenkdemonstration am 9. November.

»Sie waren Nachbarn« stellt in der Vitrinen-Ausstellung »Ihr letzter Weg« mit neun doppelseitigen Ausstellungstafeln  verschiedene Orte vor, die an der Deportationsstrecke liegen und einen Bezug zum Holocaust haben: Synagoge Levetzowstraße — Familie Gottfeld, Jagowstraße — Geschäft zur Herstellung und Vertrieb von Ärmelhaltern, Tanzgürteln, Strumpfhalter etc., Alt-Moabit — Krankenhaus Moabit, Turmstraße — Olympia im Postamt NW21, Lübecker Straße — Versteckt in Moabit, Lübecker Straße — Kurt Tucholsky, Lübecker Straße 13, und Gedenkort Güterbahnhof Moabit, Quitzowstraße / Ellen-Epstein-Straße.

Die Initiative »Sie waren Nachbarn« stellt bei ihrem Kurzartikel zur Ausstellung auch eine PDF-Datei mit allen Ausstellungstafeln zum Download bereit, wir stellen die Datei geschrumpft auf 4,8 MB bereit.

Gruppen oder Einzelpersonen, die sich an der Kampagne »Ihr letzter Weg« beteiligen möchten, können sich gerne beim Netzwerk melden: mail@ihrletzterweg.de

8 Kommentare auf "»Ihr letzter Weg«"

  1. 1
    Zeitungsleser says:

    In der neuen Berliner Woche ein kurzer Artikel, dass das Netzwerk „Ihr letzter Weg“
    https://www.ihrletzterweg.de/
    einen Schritt weiter gekommen ist und ein offener Wettbewerb zur Gestaltung vom Bezirksamt finanziert werden kann. Allerdings gibt es noch keine Mittel für die Realisierung.
    https://www.berliner-woche.de/moabit/c-kultur/naechste-etappe-fuer-kampagne_a224875

  2. 2
    Jürgen Schwenzel says:

    Der Fachbereich Kunst, Kultur und Geschichte des Bezirksamts Mitte von Berlin sendet am Dienstag, den 12.5.2020 von 19 bis 21 Uhr auf Youtube den Livestream der Podiumsdiskussion „Letzte Wege sichtbar machen“.
    Diskutiert wird das aktuelle Vorhaben von gesamtstädtischer Bedeutung des Bezirks Mitte von Berlin zur Sichtbarmachung des logistischen Vernichtungsnetzwerks der Nationalsozialisten im Berliner Stadtraum.
    An dem Gespräch nehmen teil die Bezirksstadträtin Sabine Weißler, die Vorsitzende des Ausschusses für Bildung und Kultur der BVV-Mitte, Vera Morgenstern, der Historiker Dr. Thomas Lutz (Stiftung Topographie des Terrors, Berlin), der Berliner Politologe und Historiker Thomas Irmer und Andreas Szagun (Bürgerinitiative „Ihr letzter Weg“). Die Veranstaltung wird moderiert von Dr. Martin Rudnick (Bürgerinitiative „Ihr letzter Weg“). Sie findet im Theatersaal der MIK / Jugendkunstschule des Bezirks Mitte von Berlin statt. Aufgrund der aktuellen Einschränkungen durch CoviD-19 kann das Publikum daran nur virtuell teilnehmen.

    Der youtube Livestream ist auch über die Internetseite des Regionalmuseums des Bezirks (https://www.mittemuseum.de) sowie die des Bezirksamts Mitte (www.berlin.de/kunst-und-kultur-mitte/) abrufbar.
    Ein Rundfunkbeitrag dazu wird am 13.5.2020 von 18 bis 19 Uhr in der Berliner Runde bei Studio Ansage auf UKW 88,4 MHz (Berlin) oder 90,7 MHz (Potsdam) gesendet. Er kann im Webstream nachgehört werden (https://fr-bb.org).

    Hintergrund der Podiumsdiskussion ist das Erinnerungsvorhaben „Letzte Wege sichtbar machen. Ein neues Format des Erinnerns und Gedenkens im Berliner Stadtraum an die Opfer des logistischen Vernichtungsnetzwerks der Nationalsozialisten”, in dessen Zusammenhang das Bezirksamt Mitte noch im Mai einen künstlerischen Wettbewerb ausloben wird.

    Zwischen 1941 und 1945 wurden mehr als 50.000 Berliner Jüdinnen und Juden mit über 184 Zugtransporten überwiegend in die Ghettos und Mordstätten in Osteuropa und in die Vernichtungslager von Auschwitz-Birkenau und Sobibór deportiert. Die meisten von ihnen wurden dort ermordet. Ihre letzten Wege führten vor aller Augen von überwiegend im Bezirk Mitte gelegenen Sammellagern zu den Deportationsbahnhöfen durch das Berliner Stadtgebiet zum Güterbahnhof Moabit (Quitzowstraße), zum Bahnhof Grunewald und zum Anhalter Bahnhof.

  3. 3
    Zeitungsleser says:

    Zitat aus dem Tagesspiegel Leute Mitte vom 20.5.2020:
    „Der Weg in den Tod führte mitten durch Moabit. Mehr als 30.000 Menschen wurden von Oktober 1941 bis Januar 1945 von der Synagoge in der Levetzowstraße zum etwa drei Kilometer entfernten Güterbahnhof Moabit getrieben. Je 700 bis 1000 Personen stiegen dort in Züge, die in die Konzentrationslager Minz, Ausschwitz oder Theresienstadt fuhren. „Auf dem Weg zum Bahnhof mussten die Menschen an dicht besiedelten Wohnvierteln vorbeigehen“, sagt Andreas Szagun von der Bürgerinitiative „Ihr letzter Weg“. „Es konnte jeder sehen, was dort passiert ist“.
    Jahrelang haben sich Szagun und andere Mitglieder der Bürgerinitiative für einen Gedenkort am ehemaligen Güterbahnhof eingesetzt. Erst 2017 wurden Kieferbäume gepflanzt und Tafeln aufgestellt, um an die Deportation Tausender Juden zu erinnern. Für Andreas Szagun ist die Gedenkstelle zu klein, zu unscheinbar verglichen mit dem unbeschreiblich großen Verbrechen der Nazis. Der Bezirk Mitte sieht das auch so und will deshalb noch im Mai einen künstlerischen Wettbewerb ausschreiben. Kunst entlang der Wege zu den Deportationsbahnhöfen soll das Leid der Verfolgten mitten in Berlin wieder sichtbar machen. „Das können Fußabdrücke auf dem Boden sein oder zweidimensionale Silhouetten der Menschen als Skulpturen“, erklärt Szagun.
    Bei einem Podiumsgespräch wurde das Vorhaben kürzlich erläutert.Neben Andreas Szagun nahmen daran Bezirksstadträtin Sabine Weißler(Grüne), der Historiker Thomas Lutz (Stiftung Topographie des Terrors, Berlin) und der Berliner Politologe und Historiker Thomas Irmer teil. (Das komplette Gespräch gibt es als Video auf YouTube.)
    https://www.youtube.com/watch?v=LMmWlVEEoig&amp=&feature=youtu.be
    Was das neue Erinnerungsformat in Mitte nun vor allem zeigen soll:Die Verfolgung der Juden fand mitten in der Stadt vor den Augen aller statt. In Berlin gab es 15 Sammellager, zwölf davon befanden sich im heutigen Bezirk Mitte. Einrichtungen der jüdischen Gemeinde wie Synagogen, Krankenhäuser und Verwaltungsgebäude wurden von den Nationalsozialisten umfunktioniert und Teil ihrer Infrastruktur.
    Aus ganz Berlin wurden die Verfolgten in die Sammellager nach Mitte gebracht und von dort zu den Bahnhöfen Moabit, Grunewald und dem Anhalter Bahnhof – sichtbar für die Berliner. „Der ein oder andere wird verschämt hinter der Gardine hervorgesehen haben“, sagt Szagun. „Andere haben offen am Fenster gestanden. Es gibt auch Berichte, dass Menschen vor Geschäften Beifall geklatscht haben, als die Menschen an ihnen vorbei in den Tod gingen.“

  4. 4
    Journalistenkritiker says:

    Leider muss es ja immer schnell schnell gehen bei den Zeitungen und hier (s.o.) sind Tippfehler Legion: Minsk und Auschwitz müsste es heißen! Und inhaltlich auch problematisch. Die ca. 30.000 Deportierten waren in verschiedenen Sammellagern, denn von der Synagoge Levetzowstraße wurden sie nur von Mitte August bis Oktober 1942 zum Güterbahnhof Moabit gebracht, davor war Grunewald der Deportationsbahnhof. März/April 1943 bei der sog. „Fabrikaktion“ nochmal. Außerdem sind die Gruppen nicht immer durch den Kiez gelaufen. Außerdem wird verkürzt zitiert. Hier gibt es nähere Informationen und in dem oben verlinkten Video:
    https://moabitonline.de/18943

  5. 5
    Andreas Szagun says:

    In der gedruckten Ausgabe von gestern waren die Orte endlich richtig geschrieben, aber die anderen Fehler sind geblieben. Dazu kommt noch, daß eine Teilnehmerin nicht erwähnt worden ist: Die Vorsitzende des BVV-Ausschusses für Bildung und Kultur, Vera Morgenstern. Um Mißverständnissen vorzubeugen: Der Text im Tagesspiegel ist offenbar nur als Mitschrift des Youtube-Videos entstanden, ein persönliches Gespräch der Autorin mit mir hat es nicht gegeben, auch wenn manche Formulierungen genau diesen Eindruck erwecken.

  6. 6
    Susanne Torka says:

    Das machen Journalist*innen gerne … kommt häufig vor. Klingt halt besser!
    Aber Online hat der Tagesspiegel das noch nicht korrigiert: https://leute.tagesspiegel.de/mitte/unter-nachbarn/2020/05/20/124262/
    Dabei ist es doch viel leicher solche Fehler Online zu korrigieren!

  7. 7
  8. 8
    Susanne says:

    Das Bewerbungsverfahren für den Kunstwettbewerb „Letzte Wege sichtbar machen“ beginnt, Frist bis 19. Juli. Hier die Pressemitteilung des Bezirksamts:
    https://www.berlin.de/ba-mitte/aktuelles/pressemitteilungen/2020/pressemitteilung.952577.php

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