Zusätzliche Mitarbeiterin für Familienzentrum Moabit-Ost
Seit April hat das im Erdgeschoss des „Zille-Hauses“ in der Rathenower Straße 17 angesiedelte Familienzentrum Moabit-Ost eine zusätzliche Mitarbeiterin. Manal Yousif verstärkt als festangestellte Stadtteilmutter mit 30 Std. pro Woche das Team des Familienzentrums. Möglich wurde dies durch ein neues Modellprogramm der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie für die Berliner Familienzentren, das Senatorin Sandra Scheeres Anfang April im Familienzentrum Moabit-Ost vorstellte.
Manal Yousif ist eine von insgesamt zwölf Stadtteilmüttern – in jedem Berliner Bezirk eine – die im Rahmen des Modellprojekts als festangestellte Sprach- und Kulturvermittlerinnen bei einem bezirklichen Familienzentrum arbeiten. 350.000 Euro im Jahr hat das Abgeordnetenhaus für den Doppelhaushalt 2018/19 für die 12 Stellen bereitgestellt. Bei Erfolg des Modellprojekts will Scheeres für den folgenden Doppelhaushalt Berlins eine Ausweitung vorsehen.
Schon seit 2004 leisten zertifizierte Stadtteilmütter einen wichtigen Beitrag zur Integration von Familien mit Migrationshintergrund. Die Frauen – selbst Mütter und mit Migrationshintergrund – beraten Eltern, stärken Erziehungskompetenzen, vermitteln Hilfen und verbessern so die Bildungs- und Entwicklungschancen von Kindern. Für diese Aufgabe werden die Stadteilmütter geschult, insgesamt 920 Migrantinnen haben die Schulung absolviert. Derzeit sind rund 120 Stadtteilmütter vor allem in den drei Bezirken Neukölln, Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte im Einsatz. Oft sind sie aber nur im Rahmen von Beschäftigungsmaßnahmen und befristet tätig. Das Modellprojekt der Senatsverwaltung ermöglicht nunmehr sozialversicherungspflichtige Anstellungen, verankert diese wichtige Tätigkeit in den Familienzentren und weitet den Einsatz von Stadtteilmüttern auf alle Bezirke aus, erklärt Sandra Scheeres. Derzeit gibt es berlinweit 36 vom Land Berlin geförderte Familienzentren, jeweils drei pro Bezirk. Im Sommer 2018 gehen sechs weitere vom Land geförderte Familienzentren an des Start.
Manal Yousif stammt aus dem Irak und spricht vier Sprachen: arabisch, aramäisch, englisch und deutsch. Sie hat im Irak einen Abschluss als Bachelor in Chemie und als Lehrerin in mehreren Oberschulen gearbeitet. Nachdem sie wegen des Irak-Krieges 2003 mit ihrer Familie nach Deutschland gezogen ist, hat sie sich beruflich neu orientiert.
Bereits seit 2011 ist Manal Yousif im Kiezmütter-Projekt der Diakoniegemeinschaft Bethania im Jugendhaus B8 in der Berlichingenstraße tätig. Seit drei Jahren besucht sie als Kiezmutter regelmäßig das Elterncafé im Familienzentrum Moabit-Ost. Die das Elterncafé nutzenden Eltern kommen nicht nur aus verschiedenen Kulturen (z.B. deutsch, türkisch, polnisch, englisch) sondern auch aus allen Bildungsschichten, weiß die Leiterin des Familienzentrums Sibylle Büchele.
Manal Yousif hat einen guten Kontakt zu den Familien, sie kann sie auf Augenhöhe in ihrer Muttersprache ansprechen und hat damit und der Kenntnis der Kulturen einen guten Zugang. Sie begleitet Familien zu Behörden und beim Ausfüllen von Formularen, sie geht mit zu Kita, Schule, Volkshochschule, Jugendamt, Jobcenter . Sie besucht Familien und hilft ihnen die deutsche Kultur kennenzulernen. So liest sie in der Bibliothek aus Kinderbüchern sowohl in deutscher wie auch arabischer Sprache vor. Auch bei der Suche nach einem Kitaplatz hilft sie oder bei Auswahl und Anmeldung bei einer Schule oder bei der Suche nach einer Wohnung. Die Vermittlung der deutschen Kultur und Bildungsmöglichkeiten und Gesundheitsförderung für Eltern wie Kinder haben einen besonderen Stellenwert. Einen ganz besonderen Wert legt Manal Yousif darauf, dass die Kinder schon frühzeitig in eine Kita kommen. Dafür ist nicht zuletzt ihre Unterstützung bei der Kitaplatz-Suche wichtig, sonst geben Eltern zu früh auf. Mit ihrer Anstellung wird Manal Yousif auch die anderen Bereiche des Familienzentrums Moabit-Ost kennenlernen und kann mit den neuen Kenntnissen über die jeweiligen Bereiche noch besser die migrantischen Familien mit der Vermittlung von weiteren Hilfsangeboten unterstützen.
Nachtrag:
Wegen Umbau des Zille-Hauses zieht das Familienzentrum um und hat den vorübergehenden Standort im ehemalingen BürSten-Haus, Stephanstraße 43 (hinter dem Moa-Bogen) gefunden, seit 20. Januar 2021.
Familienzentrum Webseite, hier kann ein Newsletter bestellt werden.
Das Familienzentrum zieht um, weil das Zille-Haus umgebaut wird. Bald wieder erreichbar in der Stephanstraße 43, im ehemalien BürSten-Haus:
https://familienzentrum-moabit.de/wir-ziehen-um/
Das Familienzentrum ist umgezogen:
https://familienzentrum-moabit.de/unser-neues-zuhause/
Hier ein Bericht über das Familienzentrum am neuen Standort und über den Zilleklub:
https://www.moabit-ost.de/aktuelles/artikel-von-kiezredakteur-gerald-backhaus/umbau-im-zillehaus-die-einrichtungen-und-ihre-ausweichquartiere/