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Flüchtlinge: Es geht auch anders

Es geht auch anders

In den vergangenen Monaten haben die Angriffe auf Flüchtlinge in Deutschland massiv zugenommen. Mehr als 200 Anschläge mit Brandflaschen, Steinen oder Messern zeigen, dass sich die Rassisten mittlerweile auf der sicheren Seite fühlen. Kein Wunder, wenn wie in Dresden zeitweise mehrere tausend Menschen gegen das garantierte Grundrecht auf Asyl hetzen und Flüchtlinge genauso betrachten wie es schon vor 80 Jahren die Nazis mit den Juden taten. Organisierte Neonazis ermutigen den Pöbel, seinem intelligenzbefreiten Rassismus auf der Straße oder mit Steinen in der Hand Ausdruck zu verleihen. Und alle behaupten sie, keine Nazis zu sein – obwohl sie genauso Scheiße sind, wie diese.

Aber es geht auch anders, wie ermutigende Aktionen von Bürgern zeigen. Im sächsischen Freital stellen sich seit Wochen Bürger demonstrativ auf die Seite der Flüchtlinge, die dort massiv von Neonazis bedroht und angegriffen wurden. Jugendliche, Angestellte und Rentner lassen sich aber nicht davon abhalten, diejenigen zu verteidigen und zu unterstützen, die vor Krieg, Verfolgung und Hunger zu uns geflohen sind.

Auch hier in Berlin gibt es einige die meinen, ihre Dummheit jede Woche der Öffentlichkeit demonstrieren zu müssen. Aber deren Demos in Marzahn, Buch und Moabit bleiben klein, die Bevölkerung nimmt sie als Spinner wahr. Dabei sind darunter manch gut organisierte Neonazis von der NPD bis zu gewalttätigen „Kameradschaften“. Aber deren Hetze verfängt nicht.

Szenenwechsel: Moabit, Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo), dort melden sich alle als erstes, die nach Berlin kommen und hier Asyl beantragen wollen. In den vergangenen Wochen hat die Zahl dieser Menschen zugenommen. Von ein-, zweihundert am Tag, zu weit mehr als tausend. Auf dem Gelände des einstigen Krankenhauses Moabit wurden große Zelte aufgestellt, Toilettencontainer. Das LaGeSo ist nicht auf eine solch große Menge hilfesuchender Menschen ausgerichtet, und so konnte vielen von ihnen in den vergangenen Tagen nicht geholfen werden. Entweder kamen sie gar nicht erst bis zur Meldestelle vor oder ihnen konnte keine Unterkunft zugewiesen werden. In der brütenden Hitze der letzten Tagen kampierten sie deshalb auf den Rasenflächen des Geländes. Ihnen stand nur ein einziger Wasserhahn zur Verfügung, Essen oder Getränke gab es kaum. Als ich Donnerstag und Freitag dort war, sah ich Hunderte, die an den Hauswänden und unter Bäumen saßen und Schutz vor der heißen Sonne suchten. Überall Familien, herum rennende Kinder, schmale Menschen mit hoffnungslosem Gesichtausdruck. Auch auf den Straßen außen herum: Immer wieder Gruppen von Flüchtlingen, die kein wirkliches Ziel hatten, weil ihnen keine Hilfe angeboten wurde. Das Ganze ist auch deshalb unverständlich, weil direkt auf dem Gelände ein großes Gebäude ungenutzt herum steht, der ehemalige Küchenkomplex. HIer könnten sicher 100 oder 200 Menschen untergebracht werden.

Die Hilfe kam dann aber doch: Nachdem Medien über die menschenunwürdigen Zustände berichteten, entwickelte sich eine zivile Solidarität. Über hundert Menschen kamen und brachten Lebensmittel, Obst, Kekse, tausende Liter Wasser, eine Firma spendete Eis für die Kinder. Es kam so viel Unterstützung, dass es für alle reichte. Moabit hilft.

Dann endlich bewegte sich der Senat doch: Ein ehemaliges Gebäude der Telekom, das als Flüchtlingslager vorbereitet werden sollte, wurde nun kurzfristig geöffnet. Innerhalb weniger Stunden gelang es Angehörigen des Katastrophenschutzes sowie des Technischen Hilfswerks, die Räume zu säubern, Strom und Wasser in Betrieb zu nehmen und mehrere hundert Betten einzustellen. Das Rote Kreuz übernahm die Betreuung des Heims. Noch Freitag Abend wurden rund 150 Flüchtlinge von Moabit nach Karlshorst gebracht, die anderen konnten kurzfristig an anderen Orten untergebracht werden, viele davon in privaten Quartieren.

Und die Solidarität aus der Bevölkerung ging weiter: Den ganzen Samstag über kamen Bürger zum neuen Heim in Karlshorst, um Kleidung, Spielzeug, Einrichtungsgegenstände und Lebensmittel für die Flüchtlinge zu spenden. Denjenigen, die nach ihrer Flucht endlich angekommen sind, soll ein Gefühl von Sicherheit und Willkommen gegeben werden.
Darunter waren auch Menschen, die sich skeptisch gegenüber der deutschen Asylpolitik äußern, die aber trotzdem Flüchtlinge menschlich unterstützen.

Und wenn sie sich noch so viel Mühe geben: Die Nazis und anderen Rassisten bestimmen nicht die öffentliche Meinung! Sie scheitern erbärmlich mit ihrer unmenschlichen Propaganda.

175 Kommentare auf "Flüchtlinge: Es geht auch anders"

  1. 1
    Susanne Laue says:

    Lieber Herr Kuhrt,
    leider bin ich nicht bei Face Book und habe daher erst am Freitatg aus dem Radio erfahren, was sich ganz in der Nähe meiner Wohnung zuträgt.Ich bin sofort hingefahren und auch wenn durch den Polizeieinsatz alles schon abgesperrt war, bin ich meine Zahnbürsten und Feuchttücher doch losgeworden. Egal, wie man etwas politisch bewertet, es sind „Menschen“, die hier gestrandet sind und Hilfe brauchen. Wir können uns warscheinlich nur ganz entfernt vorstellen, was diese Vertriebenen alles durchgemacht haben, umso wichtigewr ist die ganz profane Hilfe und ein Lächeln, dass sagt: „Ich nehme Anteil an dir“! Diese ganz einfache Willkommenskultur müssen wir weiter pflegen.
    Gibt es so etwas wie eine Telefonkette, die im Notfall anläuft. Das was ich habe, versuche ich dann zu teilen. Zeit um mit anzupacken, Menschen zu mobilisieren, Öffentlichkeitsarbeit…
    Susanne Laue

  2. 2
    Aro Kuhrt says:

    @ Susanne Laue
    Warum die Seite von Facebook-Moabit hilft nicht generell zugänglich ist, weiß ich nicht. Das sollte auf jeden Fall geändert werden, damit auch Nichtmitglieder sich dort informieren können.
    Ob es eine Telefonkette gibt, weiß ich leider nicht. Allerdings können Sie sicher sein, dass es heute Vormittag erneut sehr voll wird, wenn das Lageso wieder öffnet.
    Hier noch zwei öffentlich zugängige Websites:
    http://www.moabit-hilft.com
    http://www.berlin-hilft-lageso.de

  3. 3
    Moabit hilft says:

    Hallo ihr Lieben,
    wie ihr ja alle mitbekommen habt, brauchen die Menschen vor dem LaGeSo hier in Berlin unser aller Hilfe.

    „Moabit Hilft“ und „Die Johanniter“ werden morgen auf dem Lageso-Gelände die verschiedenen Hilfsangebote koordinieren.
    Dazu hat „Moabit Hilft“ eine Homepage erstellt, die als Erstinformation dienen soll.

    Wollt ihr aktiv helfen?
    Wollt ihr lieber Geld spenden? Habt ihr einen Schlafplatz für einen Flüchtling?
    Wollt ihr Kleidung spenden?

    Dieses und noch vieles mehr wird auf dieser Seite beantwortet.

    Helft mit, seid aktiv – wir freuen uns auf euch.
    http://www.berlin-hilft-lageso.de/

    Diana Henniges
    „Moabit hilft!!“
    015128005150

  4. 4
    Elsabeth Berger says:

    Hallo,
    ich war gerade auf dem Krankenhausgelände vom Lageso. Es ist ja wirklich schrecklich. Hunderte Menschen stehen und liegen dort herum und müssen in der Sonne warten. Toll ist aber, dass viele Leute dort sind, die Obst, Sandwiches und Getränke verteilen. Anscheinend auch Privatleute, eine Frau verteilt es direkt aus dem Einkaufswagen. Danke, danke, danke an alle, die dort helfen!!!
    i.A. von Elsabeth Berger

  5. 5
    max says:

    Artikel in der Berliner Zeitung: http://www.berliner-zeitung.de

  6. 6
    K. S. says:

    Dass viele in ihrer Heimat nicht mehr leben können, daran hat die ungeschickte bis arrogante Politik „des Westens“ einen großen Anteil. Es wird zwar viel von Menschenrechten gefaselt, aber letztendlich werden die der Wirtschaft einschließlich Rüstungsindustrie untergeordnet.

  7. 7
  8. 8
    K. S. says:

    Könnte man als Infomedium bei der derzeitigen Zahl der hier Zuflucht suchenden Menschen nicht Radio Multikulti (mit entsprechend hohen fremdsprachigen Anteilen) reaktivieren?

  9. 9
  10. 10
    Susanne Torka says:

    Morgen 19 Uhr Stadtteilplenum in Moabit West – Hauptthema Situation von Geflüchteten:
    http://www.moabitwest.de/index.php?id=5623

    die Verbesserung der Situation, die ab heute versprochen wurde, lässt weiter auf sich warten. Hier die Pressemitteilung von moabit hilft! von heute:
    http://moabit-hilft.com/wp-content/uploads/2015/08/Pressemitteilung-Moabit-Hilft-LaGeSo-17.08.15.pdf

  11. 11
    Susanne Torka says:

    Gestern beim Stadtteilplenum gab es erschütternde Berichte von Menschen, die vor dem Lageso Hilfe geleistet haben, insbesondere auch über medizinische Notfälle und fehlende Versorgung.
    Jutta Schauer-Odenburg hatte sich an den Präsidenten der Berliner Ärztekammer, Dr. Günther Jontz, gewandt. In einer Pressemitteilung forderte die Ärztekammer das Land Berlin gestern auf, die unhaltbaren hygienischen und medizinischen Zustände zu ändern und bietet ihre Hilfe an. Die geforderten Sofortmaßnahmen sind hier zu finden:
    http://www.aerztekammer-berlin.de/40presse/10_Pressemitteilungen/698_Sofortmassnahmen-fuer-Fluechtlinge/paek-8-2015-AeKB-fordert-Sofortmassnahmen-fuer-Fluechtlinge.pdf

  12. 12
    Netzgucker says:

    Pressemitteilung Dr. Hanke zur medizinischen Erstversorgung:
    https://www.berlin.de/ba-mitte/aktuelles/pressemitteilungen/2015/pressemitteilung.354943.php

  13. 13
    Moabit hilft! says:

    Pressemitteilung „Moabit hilft“ LaGeSo 22.08.15
    (als pdf: http://moabit-hilft.com/wp-content/uploads/2015/08/Pressemitteilung-Moabit-Hilft-LaGeSo-22.08.15.pdf)

    „Moabit hilft“ stellt mit sofortiger Wirkung alle koordinierenden Tätigkeiten ein und übergibt diese an die verantwortlichen Hauptamtlichen.

    Diese setzen sich aus LaGeSo, Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales, Johanniter, Caritas, der Berliner Immobilien Gesellschaft (BIM) und der Ärztekammer als temporärer Unterstützer zusammen.

    Hintergrund:
    Am Donnerstag dem 20.08.15 traf sich um 16.00 Uhr eine Arbeitsgruppe :
    Anwesende: Hr.Schauer , Hr.Thiel , Fr. Kostner , Fr. Oehlert Hr. Thomes , Herr Schlüter , Fr. Kratz , Hr. Dr. Hanke Fr. Meyer , Fr. Viehöfer, Hr. Korkmatz , Fr. Henniges, Fr. Beckmann

    Themen, die wir zur Klärung seit Wochen eingefordert hatten, standen auf der Agenda.

    Hygiene – verantwortlich LaGeSo/ Gegenbauer/ Berliner Immobilien Gesellschaft (BIM)
    „Moabit hilft“ stellt die ehrenamtliche Müllbeseitigung ein.

    Es wurde klargestellt, dass die Toiletten- Hygienesituation untragbar ist. Die Firma Gegenbauer verpflichtete sich zu einer Stand-by-Reinigung der Toilettenbereiche – voraussichtlich ab Mittwoch 26.08.15 – um zukünftige Hygieneprobleme auszuschließen. Das Haus J wird durch Öfnung Geflüchteten zugänglich gemacht. Somit stehen 4 Toiletten mehr zur Verfügung.

    Darüber hinaus wurde zugesagt, dass zeitnah eine klar ersichtliche und in allen Sprachen erkennbare Ausschilderung zu den öffentlichen Toiletten und dem Wickelraum in den Gebäuden angebracht wird.
    Die Dixietoiletten sind kurzfristig gegen eine hygienische Lösung auszutauschen, idealerweise gegen weitere Toilettencontainer. Hier ist momentan die lange Lieferzeit das Problem. Liefertermin vermutlich 01.09.2015.

    Medizinische Versorgung – verantwortlich LaGeSo/Johanniter/Ärztekammer :

    Die desolate medizinische Versorgung der Geflüchteten soll durch einen festen MediPoint der Johanniter in Absprache mit der Ärztekammer betrieben werden. Die Finanzierung ist noch immer nicht gesichert. Ein Kostenvoranschlag hierzu liegt der Senatsverwaltung vor.
    Herr Dr. Hanke bestätigt, dass die Finanzen nicht das Problem darstellen und man da gesprächsbereit ist.

    Um die unsäglichen Bedingungen für die vorerst immer noch ehrenamtlichen Ärzte zu verbessern, wird ein professionelles Versorgungszelt neben dem Haus A errichtet.
    Hier gibt es neben Feldbetten auch Trennwände. Der Rettungswagen der Johanniter wird direkt daneben zugänglich sein.

    Die Ärztekammer hat sich bereit erklärt, zur Hilfe auf dem Gelände aufzurufen. Die Schichtpläe hierzu werden von einer Ansprechpartnerin des LaGeSo geführt.
    „Moabit hilft“ unterstützt gerne weiter zusätzlich mit ehrenamtlichen Sprachmittlern bzw. bei Bedarf mit Ärzten.

    Die ehrenamtlichen Ärzte, Hebammen, Pfleger*innen können durch „Moabit hilft“ motiviert, aber müssen durch die LaGeSo letztendlich akzeptiert und geduldet werden.

    Darüber hinaus bietet die Caritas an, den Ärzten einen Raum im Haus C zur Verfügung zu stellen.
    „Moabit hilft“ stellt sowohl die Koordinierung als auch Aufrufe zu Spenden durch Ärzte von verschreibungspflichtigen Medikamenten ein.

    Die Materialien und die Koordinierung wird von den Johannitern im Laufe der 35. KW 2015 übernommen.

    Hierzu gab es ein weiteres Treffen mit der Ärztekammer am Freitag dem 23.08.2015
    In Anlehnung die PK vom 18.08.15 [http://www.aerztekammer- berlin.de/40presse/10_Pressemitteilungen/698_Sofortmassnahmen-fuer-Fluechtlinge/index.shtml]

    Zukünftig soll ein Erstcheck der neu eingetroffenen Flüchtenden eingerichtet werden.
    Zur Unterstützung wurde seitens der Caritas angeregt, ein mehrsprachiges Kartensystem zu verwenden, damit Basisfragen zum Wohlbefinden schnell geklärt werden können.
    Aufgrund rechtlicher Bedenken müssen diese Übersetzungen durch das LeGeSo beauftragte Übersetzer*innen erfolgen.

    Sozialbereich – verantwortlich LaGeSo/Caritas:

    Die Caritas übernimmt die Verantwortung für einen Frauen/Mutter/Kind-Bereich im Haus C. Hier wird sowohl die Betreuung von Kindern, als auch ein Ruhebereich für Schwangere zur Verfügung gestellt werden.
    Darüber hinaus werden die Mitarbeiter*innen sich den Schutzbedürftigen annehmen und einerseits für ein verkürztes Anmeldeverfahren aber auch die gesicherte Unterkunft sorgen. Die Caritas wird mit mindestens 3 Mitarbeitern vor Ort sein.

    Seitens Herrn Dr. Hanke wurde die Unterstützung von dem Sozial-Psychologischen-Dienst ebenso zugesagt wie von Hebammen über das Gesundheitsamt.
    In Aussicht stellte er ebenso die „Kiezmütter“ und/oder „Integrationslotsen“.
    „Moabit hilft“ hat der Caritas zugesagt bei einem Bedarf an Ehrenamtlichen weiterhin aufzurufen. Man konnte aber bereits aussagen, dass bei bereits vor Ort tätigen Ehren- amtlichen eine große Bereitschaft besteht, die Caritas zu unterstützen.

    Dieses gilt ebenso für Übersetzer*innen.
    „Moabit hilft“ stellt auch die Koordinierung im Sozialbereich ein.

    Verpflegung – verantwortlich LaGeSo :

    „Moabit hilft“ stellt die Akquirierung, Herstellung, Verteilung von Verpflegung für die wartenden Menschen vor dem LaGeSo ein.

    Die Johanniter legten ein Angebot vor, welches nicht befriedigend war. Hier konnte keine zufriedenstellende Lösung gefunden werden.
    Man verständigte sich darauf, dass die LaGeSo/Johanniter eine weitere Woche zur Lösungsfindung benötigen.

    „Moabit hilft“ hat sich bereit erklärt, den Kontakt zwischen ihrem Caterer und dem LaGeSo herzustellen, damit eine Übergangslösung für eine Woche gefunden werden kann.
    Hier kann berichtet werden, dass der Truck für eine weitere Woche verbleibt und einmal zur Mittagszeit Essen für ca. 1500 Menschen gekocht wird.

    „Moabit hilft“ ist der Ansicht, dass eine einmalige Essensausteilung am Tag nicht ausreicht und appelliert hier an das LaGeSo, zeitnah eine Lösung zu finden.

    Im Hofbereich wird an Stelle des bisherigen Wasserhahns ein Trinkbrunnen aufgebaut. Fertigstellung und Nutzbarkeit 24.08.2015.

    Allgemeine Themenpunkte:

    *) Den Verantwortlichen ist bekannt, dass das Verteilten von Hostel/Hotelscheinen in die direkte Obdachlosigkeit führt. Hier wurde seitens der Verantwortlichen keine Lösung angeboten.
    Der Forderung von „Moabit hilft“ einer Einstellung der Ausgabe dieser Scheine wird nicht entsprochen.

    Den Verantwortlichen ist nach eigener Aussage klar, dass sie damit dem gesetzlichen Auftrag, flüchtende Menschen vor der Obdachlosigkeit zu bewahren, nicht nachkommen. Wir von „Moabit hilft“ verurteilen diese Handhabe aufs Schärfste und sehen neben dem LaGeSo den Senat, hier Ressort Gesundheit und Soziales, in Persona Mario Czaja als verantwortlich bzw. verursachend.

    Die Erstattung einer Anzeige wird von „Moabit hilft“ erwogen.

    *) Eine Schutzbedürftigkeit von Geflüchteten ist besser zu definieren.
    Auf Hinweis von „Moabit hilft“ wurde einstimmig festgestellt, dass Queer-Flüchtenden diese zu Teil wird.
    Wie man ein Erkennen fördern kann, um zu helfen, konnte noch nicht abschließend erarbeitet werden.
    Ein Vorschlag von „Moabit hilft“ ging an die Caritas, dass man im Sozialbereich Haus C die Kennzeichnung mit einem roten Kreuz , Rollstuhl-Clipart um eine Grafik erweitert, die auf einen sicheren Anlaufpunkt für Queer-Menschen hinweist.

    *) Es werden zeitnah großflächige Informationstafeln im Wartebereich aufgestellt, welche mehrsprachig in den anzutreffenden Landessprachen der Besucher die Prozedere beim LaGeSo erklärt.

    *) Da die Besucher*innen des LaGeSo momentan nicht zu trennen sind in Erstvorsprache, wiederholter Termin usw. kam man überein, dass die Besucher*innen nicht zu trennen sind und eine soziale, medizinische und verpflegende Versorgung allen zukommen muss. Hier ist seitens des LaGeSos eine strukturierte und übersichtliche Lösung zu finden.

    *) Es soll ein weiteres Gebäude für die LaGeSo erschlossen werden. Im Blick ist ein bereits anvisiertes Objekt mit Ziel der Verlagerung von 200 Mitarbeiter*innen zur Auslagerung von BUL oder ZLA

    *) Auf dem Gelände Turmstraße 22 werden Wartebereiche in Form von 2 Zelten eingerichtet, damit Angekommene sicher vor Wettereinflüssen sind.

    *) „Moabit hilft“ wird das Haus R bis Mittwoch besenrein übergeben. Die übergebenen Sach- und Essensspenden werden sowohl der Caritas als auch anderen Bedarfsstellen übergeben oder für spätere Einsätze eingelagert.

    FAZIT

    „Moabit hilft“ ist froh, dass nach monatelangem Versagen seitens der Politik und mehr als zwei Wochen ehrenamtlicher Tätigkeit nun endlich die ersten Schritte in Richtung respektvoller Umgang mit flüchtenden Menschen erreicht sind.
    Diese sind aber bei weitem noch nicht die Lösungsmodelle, die zufrieden stellender Natur sind. Aus diesem Grund werden wir weiterhin wachsam sein, uns in unserer Arbeit für Geflüchtete nicht bremsen lassen und immer wieder auf Missstände hinweisen.

    Wir sind weiterhin der Finger in der offenen Wunde, denn die menschliche Würde scheint wieder antastbar und das mitten in Berlin.

    Abschließendes Wort:

    „Es ist eine traurige Tatsache: Man muss das Menschliche und die Menschlichkeit immer gegen die Menschen verteidigen.“
    Zitat: Jakob Boßhart


    „Moabit hilft!!“
    moabit.hilft@gmail.com
    http://www.moabit-hilft.com
    0151 2800 51 50

  14. 14
    Moabit hilft! says:

    Ihr lieben Unterstützer*innen.

    zu allererst danken wir für die Geduld. Wir von „Moabit hilft“ wissen momentan nicht, wo uns der Kopf steht, daher hat es leider etwas gedauert.
    Aber nun sollt auch ihr auf den neuesten Stand gebracht werden:
    Vieles habt ihr sicherlich der Presseerklärung entnehmen können. Eine unserer Hauptforderungen wurde im Großen und Ganzen erfüllt.
    Diese war: „Das Einsetzen von Hauptämtern durch z.B. humanitäre Verbände für eine medizinische, soziale und humanitäre Versorgung der wartenden Menschen im und vor dem LaGeSo.“

    Das haben wir mit eurer Hilfe geschafft. Dafür ganz herzlichen Dank.

    Die weitere Hauptforderung, die wir stellten: Ein Ende es Vollversagens der Politik, tja, wir denken, solange M. Czaja in diesem verantwortlichen Ressort tätig ist, wird man das nicht erreichen.
    Wie geht es nun weiter?
    Wir/ihr Ehrenamtliche können uns nun endlich dort einbringen, wo wir „hingehören“, bei den Hauptamtlichen.
    Denn weiterhin benötigt z.B. die Caritas die wunderbaren Unterstützer*innen, die den Kindern schon in den letzten zwei Wochen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert haben.
    Darüber sind Übersetzer*innen weiterhin sehr wichtig.
    Oder der Foodtruck, der die Mittagessen nicht alleine ins Feld bringen kann.
    Im Medibereich werden temporär weiterhin fleissige Helfer/Sprachmittler gebraucht .Die Schichtpläne hierfür koordiniert Jouanna Hassoun (jouanna.hassoun@lsvd.de)
    Bitte nehmt mit den jeweilig Verantwortlichen vor Ort Kontakt auf, damit der Einsatz von Helfer*innen koordiniert werden kann.

    „Moabit hilft“ benötigt auch noch Hilfe, denn wir müssen das Haus R nun wieder „klar Schiff“ machen. Die Spenden müssen aufgeräumt und umverteilt werden, heißt, insbesondere Menschen mit Fahrzeugen würden unser Herz erwärmen.

    Was folgt als Nächstes?

    • Einige vom OrgaTeam benötigen eine kleine Pause. Naja, und arbeiten müssen wir ja nun auch
    • Dann haben wir noch eine weitere Idee, wie wir auf die Politik Druck machen können, wollen hier aber noch die Gedanken sortieren, werden euch aber rechtzeitig informieren.
    • Geplant ist ebenso, dass wir nach dieser Ruhephase alle zusammen kommen und unsere gemeinsamen Tage Revue passieren lassen, die Korken knallen lassen und einfach mal abfeiern, dass wir und ihr alle gezeigt haben, wie das Gesicht von Berliner*innen aussieht: weltoffen, herzlich, human, kämpfend. Somit ist ein Potluck angedacht. Hierzu später auch mehr.
    • Wir werden beobachten, wie es im LaGeSo weiter geht, denn wir sind da noch nicht am Ziel.
    • Weitere Unterkünfte sind zu supporten, auch hier werden wir agieren und euch aktivieren.
    • Wir benötigen weiterhin großzügige Menschen, denn es wird mit flüchtenden Menschen nicht weniger. Sie werden weiterhin Ubahntickets, Unterkünfte, Telefonkarten, Kleidung usw benötigen.
    • Die Geflüchteten benötigen weiterhin Unterstützer, sei es bei Behördengängen, Deutschlernen oder dem täglichen Einerlei.

    Bei all dem wäre es schön, ihr seid wieder dabei. Geht uns bitte nicht verloren.

    An der Stelle müssen wir leider auch etwas Ernstes einfließen lassen. Leider ist es vorgekommen, dass sich Unterstützer*innen als „Moabit hilft“ ausgegeben haben und damit suggerierten, dass er/sie in Absprache mit uns agieren würden. Aufgrund dessen kam es beinahe zu einer gegen uns gerichteten polizeilichen anzeige. Diese konnte aber durch einen Fürsprecher abgewendet werden, da klar gemacht wurde, dass ausschließlich die am Fuß dieses Posts genannten „Moabit hilft“ öffentlich „vertreten“ dürfen.
    Daher muss an der Stelle explizit darauf hingewiesen werden, dass wir sehr dankbar sind, dass ihr uns unterstützt, aber es darf kein unabgesprochenes und/oder eigenmächtiges Handeln in unserem Namen geben.

    Aber genug der ernsten Worte, denn es wird Zeit dafür:

    Wir verneigen uns vor euch allen, die ihr uns mit sowohl unfassbarer Großzügig- aber auch Warmherzigkeit überschüttet habt. Auch wir haben unsere Kraft aus eurer Motivation geschöpft.
    Dass die letzten Wochen so reibungslos abliefen, obwohl sich fremde Menschen aus völlig unterschiedlichen Lebens- und Kulturbereichen trafen, ist ein weiteres Zeichen dafür, dass einfach nur der Mensch zählt.

    Ohne euch wären wir nur ein Haufen Schreihälse„heart“-Emoticon

    Diana, Laszlo, Mareike, Michael, Ebru, Runa, Christiane, Mark, Daniela

    „Moabit hilft!!“
    moabit.hilft@gmail.com
    http://www.moabit-hilft.com
    0151 2800 51 50

  15. 15
  16. 16
    Solidaritaet says:

    Politisch Druck macht auch B2Aktion+, er ruft zur „Demo vor der Senatsverwaltung von Herrn Czaja für eine humanitäre Flüchtlingspolitik in Berlin, am Mittwoch, 26.08.2015 um 11:55 Uhr“ auf:

    https://www.facebook.com/events/733552650107341/

    Zu Post 14 möchte ich noch anmerken, dass vielleicht einzelne Helfer_innen, die in Moabit wohnen und sich am LaGeSo für die Geflüchteten engagierten, ganz einfach deswegen im Namen von „Moabit hilft“ nach außen getreten sind, weil sie eben in Moabit helfende Moabiter_innen waren bzw. sind. Es dürften ja nicht wenige sein, die sich mit ihrem Moabiter Kiez identifizieren und denen evtl. auch gar nicht klar war, dass es sich bei „Moabit hilft“ nicht um eine spontan gegründete, offen angelegte Aktionsgruppe, sondern um einen klar umrissenen, kleinen Helfer-Zirkel mit hierarchischen Vereinsstrukturen handelt, der schon Monate vor dem LaGeSo-Desaster existierte.

  17. 17
    Beobachter says:

    Der Bezirksbürgermeister von Mitte, Dr. Christian Hanke, beklagt in einer Pressemitteilung, dass am LaGeSo die gesundheitliche Erstversorgung immer noch nicht gelöst ist, Obdachlosigkeit von Geflüchteten hingenommen wird und Hilfsorganisationen kein Personal mehr haben. Hanke fordert Senator Czaja auf, endlich politische Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen. Es habe zwar in den vergangenen 10 Tagen zahlreiche Krisensitzungen und Koordinierungsstäbe gegeben, aber keine Fortschritte, „weil der zuständige Senator nicht an den Sitzungen teilnimmt und keine notwendigen politischen Entscheidungen trifft. Auch die Sitzung des Krisenstabes vom Montag konnte keine Entscheidungen treffen, weil der zuständige Senator wieder fehlte.“
    Hier der Link auf die heutige Pressemitteilung:
    http://www.berlin.de/ba-mitte/aktuelles/pressemitteilungen/2015/pressemitteilung.357178.php

  18. 18
    Zeitungsleser says:

    ein Leitfaden für Leute, die Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung stellen wollen:
    http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/fluechtlinge-in-privaten-wohnungen-wie-kann-ich-einen-fluechtling-bei-mir-aufnehmen/12249758.html

  19. 19
  20. 20
  21. 21
    Susanne Torka says:

    8 NPDler mit LKW und Lautsprechern kommen nicht an bei ca. 100 Gegendemonstranten – ich hätte mehr geschätzt – Bilder vom Abschlusstanz:
    http://www.berliner-zeitung.de/polizei/berlin-moabit-npd-demonstriert-vor-lageso-,10809296,31754532.html

  22. 22
    Netzgucker says:

    Moabiter Parallelwelten auf zwei Seiten des Kleinen Tiergartens – überzeugend geschildert:
    http://genuss-ist-notwehr.de/?p=2380

  23. 23
    Jürgen says:

    Eine tolle Aktion: Die BVG hat in Zusammenarbeit mit „Moabit hilft!“ ein Faltblatt mit den wichtigsten Informationen zur Nutzung von Bussen und Bahnen auf Arabisch und Englisch produziert. Das Faltblatt enthält alle wesentlichen Informationen zum öffentlichen Nahverkehr in Berlin, zu den wichtigsten Ticketarten und praktische Hinweise zu deren Nutzung, beispielsweise zur Entwertung. In einem eigens überarbeiteten Netzplan sind die wichtigsten Anlaufstellen für Flüchtlinge markiert, die jeweiligen Fahrhinweise finden sich ebenfalls in Arabisch und Englisch in einer Legende. Auf Wunsch der Helferinnen, Helfer und Flüchtlinge wurden außerdem die wichtigsten Bahnhofsnamen zum Teil phonetisch ins Arabische übersetzt, sodass Flüchtlinge, die keine lateinischen Buchstaben lesen können, sich über das Hören ebenfalls orientieren können. Alle Übersetzungen hat Ebrahim Kadour – selbst erst vor wenigen Wochen als Flüchtling aus Syrien in Berlin angekommen – gemeinsam mit Rafael Sanchez von „Moabit hilft!“ angefertigt. Ddie Auswahl der Anlaufstellen für Flüchtlinge und der wichtigsten Bahnhöfe wurde in enger Abstimmung zwischen der BVG und „Moabit hilft!“ festgelegt. Die gesamte technische Produktion und Logistik hat die BVG übernommen. Die erste Auflage von 5.000 Exemplaren sollte ab heute an die Helfer am Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) ausgeliefert werden.
    Der Flyer ist auch bei der BVG downloadbar: Public Transport Information for Refugees.

  24. 24
    Gisela says:

    Super, es geht doch!

  25. 25
    Hans Richter says:

    Ich verstehe nicht, warum dem verantwortlichen unfähigen Politiker nicht gekündigt wird. Es ist einfach unglaublich, das dieser Low Performer weiterhin in seinem Amt bleiben kann.
    Hier auch noch eine nette Geschichte. http://www.welt.de/politik/deutschland/article146378934/Wie-freiwillige-Helfer-am-Berliner-Chaos-verzweifeln.html

  26. 26
    Susanne Torka says:

    Morgen im Kallasch& – Diskussionsveranstaltung mit syrischen Musikern, Willkommensinitiaven und …
    https://moabitonline.de/events-2?event_id=16326

  27. 27
  28. 28
    Moamamba says:

    Zu 23. BVG als Vorreiter.Klasse!

  29. 29
  30. 30
    Karsten Voigt says:

    Das Engagement von vielen ehrenamtlichen Helfern, den Flüchtlingen zu helfen findet in den USA ein breites und fast ausschließlich positives Echo.
    Immer wieder erscheinen in amerikanischen Medien Berichte über die Lage der Flüchtlinge und Hilfsbereitschaft vieler Deutscher.
    Hier der Link zu dem Bericht einer New Yorker Journalistin über ihren Besuch im „Lageso“ in Moabit.
    http://www.thekomisarscoop.com/2015/09/at-a-berlin-refugee-center/

  31. 31
    Netzgucker says:

    Am 17. Oktober organisiert das Ökumenische Zentrum für Umwelt-, Friedens- und Eine-Welt-Arbeit e.V. mit vielen anderen Organisationen zusammen eine Lichterkette quer durch Berlin, mehr Infos hier:
    http://berliner-lichterkette.de/
    Die Treffpunkte für Menschen aus Tiergarten, Moabit und Wedding sind Bachstraße/Ecke 17. Juni und der Große Stern um 19:30 Uhr.
    Wer mit dazu aufrufen möchte, kann den Aufruf hier herunterladen und aushängen:
    http://www.oekumenischeszentrum.de/Lichterkette_Fluchtlinge_Willkommen_17-10-2015.pdf

  32. 32
    Netzgucker says:

    Am Freitag demonstrieren Flüchtlinge wegen bestechlichen Sicherheitsleuten, die Polizei lässt sie nicht auf die Straße und geht gegen die Demonstranten vor. Der Bericht in der Abendschau:
    http://mediathek.rbb-online.de/tv/Abendschau/Systematischer-Betrug-durch-Lageso-Siche/rbb-Fernsehen/Video?documentId=30893032&topRessort=tv&bcastId=3822076

  33. 33
    Susanne Torka says:

    Eine Webseite mit Fakten zu weit verbreiteten Vorurteilen:
    http://besorgtebuerger.info/

  34. 34

    Presseerklärung Berlin, 08.10.2015
    (als pdf Download hier:
    http://moabit-hilft.com/wp-content/uploads/2015/10/Presseerkl%C3%A4rung-Moabit-Hilft-Berlin-08.10.2015.pdf)

    „MOABIT HILFT“ fordert weitreichende Lösungen von den politisch Verantwortlichen für den katastrophalen Zustand am LAGeSo

    Entgegen aller Behauptungen und Mutmaßungen durch Politik und Medien organisieren, kochen, sortieren, behandeln, pflegen, bespaßen, informieren, betreuen, begleiten, trösten, transportieren, aktivieren die ehrenamtlichen Unterstützer*innen der Bürgerinitiative „Moabit hilft“ nach wie vor am LAGeSo. Und das oft 15 Stunden am Stück, Tag und Nacht, sieben Tage die Woche.

    UNENTGELTLICH.

    Entgegen aller Behauptungen seitens der Politik und Verwaltung ist gar nichts gut. Die Strukturen des LAGeSo sind intern bereits zusammengebrochen. Die ehrenamtlichen Helfer*innen verhindern noch größeres Chaos und managen seit Wochen mit einem großen Kraftaufwand den Ausnahmezustand auf dem Gelände. Tagtäglich kommen bis zu 500 in die Turmstraße 21, um sich registrieren zu lassen. Die verzweifelten, wartenden Menschen werden Tag für Tag immer verzweifelter und der Winter steht vor der Tür. Nachweislich warten die Menschen vom Zeitpunkt des Anstellens für eine Nummer zur Registrierung bis zur Ausgabe der ersten Unterlagen bis zu 57 Tagen.
    Jeden Tag, fast zwei Monate!

    „Moabit hilft“ klagt die Senatsverwaltung an:

    Besonders Schutzbedürftige bleiben unversorgt, das Asylbewerberleistungsgesetz bleibt über Wochen unberücksichtigt. Wenig bis gar kein Geld, keine Krankenversorgung, mangelhaftes Essen und noch schlechtere Informationspolitik. Die Folge ist ein katastrophaler Ausnahmezustand.

    Familien mit Babys liegen auf kaltem Beton, Menschen ohne Unterkunft irren durch die Stadt, schlafen jede Nacht woanders oder unregistriert in Zelten, in Parks oder bei Bekannten in überfüllten Wohnungen. Sie werden von Hostels trotz amtlichem Unterbringungsschein nicht mehr aufgenommen oder nach wenigen Tagen wieder vor die Tür gesetzt. Aufgrund großer Zahlungsrückstände und wirtschaftlich unzumutbarer Zahlungsziele. Vom Senat eingerichtete Notunterkünfte weisen die geflüchteten Menschen ab.

    Vom LAGeSo und der Senatsverwaltung für GESUNDHEIT UND SOZIALES nicht versorgt werden:
    Hochschwangere Frauen, alte, gebrechliche Menschen, schwerbehinderte. Transgender, Menschen, die post-operativ bzw. posttransplantativ versorgt werden müssten, mit Lungenentzündung, Mukoviszidose oder Tuberkulose. Schwer traumatisierte Menschen.

    Entgegen aller Ankündigungen seitens des Senats sind seit Wochen keine mobilen Teams in den Notunterkünften unterwegs, um die Registrierung vor Ort vorzunehmen und die Situation am LAGeSo als Erstaufnahmeeinrichtung zu entlasten. Effektiv werden maximal 250 Registrierungen am Tag vorgenommen. Die Folge: Menschen schlagen um sich, drängen und trampeln, um eine der begehrten Wartenummern zu ergattern.

    Mangelnde bis gar keine Unterstützung der ehrenamtlichen Unterstützer*innen
    Ehrenamtliche Helfer*innen sind weiterhin nur Gäste, werden geduldet, aber in keinster Weise von offizieller Seite unterstützt. Trotzdem sie nirgends mehr entbehrlich sind, weder am LAGeSo noch in den Notunterkünften. Wo immer auch Menschen stranden, aufgrund der staatlichen Ignoranz und Verweigerungshaltung.

    • Es gibt keine personelle Unterstützung durch LAGeSo und/oder Senat zur Versorgung der tage- und wochenlang anstehenden geflüchteten Menschen außer der Lebensmittelversorgung durch einen Krankenhauscaterer.

    • Weder LAGeSo noch Senat gewährleisten eine medizinische Versorgung der Menschen vor Ort, die über die seit Monaten vor Ort aufgebaute ehrenamtliche Infrastruktur an Ärzt*innen, Helfer*innen und Hebammen hinausgeht. Mit anderen Worten: Es gibt keine offizielle medizinische Versorgung. Stattdessen: Behinderung der freiwilligen Unterstützung durch internes Verwaltungschaos (siehe Versorgung mit Medikamenten).

    • Es gibt von „Moabit hilft“ eine öffentlich einsehbare, täglich angepasste Bedarfsliste von dringend benötigten Gütern. Weder LAGeSo noch Senat stellen irgendwelche Güter zur Verfügung, nicht eine Decke, nicht ein Regenponcho, nicht eine Windel.

    • Weder LaGeSo noch Senat bieten den Ehrenamtlichen Versicherungen zu ihren Tätigkeiten an.

    • Ehrenamtliche müssen aufgrund der angespannten Situation vom LAGeSo-Gelände abgezogen werden. Es findet keine Deeskalation seitens des LAGeSo statt.

    • Der ehrenamtliche Verein „Freunde der Jugend und Familie e.V.“, der seit mehreren Wochen mit ca. 800-1500 warmen Abendessen pro Tag die Versorgung der ganztätig Wartenden ermöglicht, wird beim Veterinäramt von einem großen Caterer angezeigt und ausgebootet.

    Menschenunwürdige Zustände auf dem LAGeSo-Gelände

    • Ein vierjähriges, entkräftetes Kleinkind wird leblos im Gebäude aufgefunden und 20 Minuten lang reanimiert. Es war tagelang zum Warten gezwungen.

    • Ein Mann wurde beim morgendlichen Einlass überrannt, schwer verletzt und musste reanimiert werden. Fast jeden Morgen werden Geflüchtete niedergetrampelt und verletzt bei dem Versuch im LAGeSo vorgelassen zu werden.

    • Es gibt keine von der Senatsverwaltung organisierte Anlaufstelle für nachts ankommende Flüchtlinge. Für am Wochenende ankommende Flüchtlinge gibt es keinen Zugang zu Notunterkünften, nicht einmal für Familien, geschweige denn zu medizinischer und humanitärer Versorgung. Ohne freiwillige Helfer*innen und private Unterkünfte bleiben viele hundert Menschen ohne Obdach, ohne Verpflegung, nur mit einer öffentlichen Toilette gegen 50 Cent in der Umgebung des LAGeSO.

    • Ein Kind mit Mukoviszidose soll in eine Gruppenunterkunft. Die Überleitung in eine Unterkunft für besonders Schutzbedürftige zieht sich Wochen hin, obwohl dies lebensgefährlich für das Mädchen ist. Eine Infektion zusätzlich zu diesem Krankheitsbild kann binnen einer Stunde zum Tod führen.

    • Eine suizidale, schwerst katatonische Frau mit zwei Kindern, deren Säugling auf der Überfahrt ins Meer geworfen wurde, weil es schrie, wird erst nach einer Wartezeit von neun Tagen auf Druck und mehrfacher Intervention der ehrenamtlich arbeitenden Mediziner als Härtefall bearbeitet.

    • Eine syrische Familie mit drei Kindern (3 Monate, 2 Jahre und 5 Jahre) wird aus der Unterkunft Motardstraße trotz Kostenübernahme des LAGeSo weggeschickt. Der Betreiber verweigert eine Aufnahme, da sie überbelegt sind. Die Ausstellung einer neuen Kostenübernahme durch das LAGeSo wird wochenlang verweigert.

    • Ein tschetschenischer, schwerst körperbehinderter Familienvater wird trotz ärztlich bescheinigter Reiseunfähigkeit nach Eisenhüttenstadt umverteilt. Seine 14jährige Tochter hat einen Herzfehler, der vorerst unbehandelt bleibt, da das angesetzte MRT nur in Berlin durchgeführt werden kann. Trotz besonderer Schutzbedürftigkeit wird die Umverteilung nicht ausgesetzt.

    Die Senatsverwaltung und ihre nachgeordneten Behörde (LAGeSo) versagen auf ganzer Linie

    • Verzweifelte Geflüchtete kommen immer wieder zum LAGeSo zurück. Sie leiden Hunger, da sie keine Unterkünfte finden, Unterkünfte keine Kochmöglichkeiten haben und Barauszahlungen ausbleiben. Alle Folgetermine zur Geldauszahlung sind auf 9.00 Uhr morgens angesetzt. Die Termine sind durch die kollabierte Behörde nicht zu halten. Die Geflüchteten warten tagelang auf Geldzahlungen der Leistungsabteilung, Verlängerung der Kostenübernahme oder auch Röntgen zur Tuberkuloseprävention. All diese Menschen teilen sich das offene Gelände mit den täglich neu hinzukommenden Flüchtlingen. Die Anspannung steigt mit jedem Tag mehr.

    • Minderjährige Alleinreisende erhalten am LAGeSo eine Wartenummer statt in die entsprechende Unterkunft für unbegleitete jugendliche Flüchtlinge geleitet zu werden. Die Unterkunft Motardstraße schickt Jugendliche wegen Überfüllung in die Obdachlosigkeit und verantwortet mit diesem Verhalten die Gefährdung der besonders schutzbedürftigen Jugendlichen (Bedrohung, körperliche Übergriffe).

    • Weder LAGeSo noch Senat stellen einen Schutz vor den nun bereits spürbar kälteren Temperaturen für die Flüchtlinge. Nach wie vor warten die Menschen im Freien. Kein witterungsbeständiger Warteraum ist zugänglich. Geschütze Wartebereiche stehen seit Wochen zur Verfügung, werden zur Nutzung aber nicht freigegeben.

    • Fertig gestellte Unterlagen werden unvollständig ausgegeben
    (Krankenscheine fehlen, Geldauszahlungen bleiben aus, Kostenübernahmen werden nicht verlängert oder sind ungültig). Es gehen Unterlagen mehrfach verloren. Das LAGeSo arbeitet weiterhin nur mit Papierakten.

    • Weder LAGeSo noch Senat stellen deeskalierende Konzepte für die angespannte Situation unter den Wartenden. Die Verantwortung wird der Polizei und einem privaten Sicherheitsunternehmen übertragen, deeskalierend einzuwirken. Die Personaldecke ist keinesfalls dazu ausgelegt.

    • Es gibt nach wie vor für Hunderte von wartenden Menschen nur eine Wartenummerntafel in einem witterungsungeschützten Bereich. Warum wird nicht eine weitere Nummernanzeige z.B. im Essenszelt oder anderen Bereichen aufgestellt, damit die Lage entspannt wird?

    • Es gibt weiterhin keine Ausschilderungen zu den Sanitärbereichen in den Häusern A und J

    • Ausgabe von Unterlagen ausschließlich auf Deutsch

    • Ausgabe von wertlosen Hostel/Hotelscheinen (s.o.).

    „Moabit hilft“ stellt Forderungen an die politisch Verantwortlichen
    Täglich werden seitens der Verantwortlichen aus dem Senat Gesetze gebrochen. Wir fordern den Senat auf, sich an die Gesetzeslage zu halten und Lösungen humaner Art sowohl für registrierte wie für unregistrierte Geflüchtete zu finden. Ansonsten verdient die „Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales“ die eigene Bezeichnung nicht.

    Der Senat muss endlich ein tragfähiges Konzept vorlegen statt weiter am Flickenteppich zu basteln! Das kollabierte System kann nicht länger pro forma aufrechterhalten werden. Es müssen politische Konsequenzen gezogen werden.

    Wir fordern von Herrn Czaja, Herrn Gerstle, Herrn Müller und Herrn Glietsch nach monatelangem Taktieren und dem Verschleppen von Entscheidungen endlich ihrer politischen Verantwortung nachzukommen. Als politische Entscheider tragen sie die volle Verantwortung für die katastrophale Situation, den Unmut, die Unruhe, die immer größer werdende Anspannung und das Leid am LAGeSo und in den Notunterkünften. Frei nach Molière: die politischen Entscheider sind nicht nur verantwortlich für das, was sie tun, sondern auch für das, was sie nicht tun!

    Muss erst das erste Kleinkind erfrieren oder sich ein Mensch aus purer Verzweiflung etwas antun?

    Wir erwarten Lösungen. JETZT!

    „Moabit hilft“ dankt ausdrücklich allen Helfer*innen, Unterstützer*innen und Freund*innen, die täglich das Schlimmste verhindern. Wir danken allen von ganzem Herzen für ihren beispiellos langen Atem und für ihr Mensch-Sein.

    Auch deshalb sagen wir Ehrenamtlichen:

    Es reicht!

    Wir rufen auf zur Demonstration am 17.Oktober 2015 um 14:30 Uhr am Alexanderplatz/Neptunbrunnen.
    Bürger*Innen, erscheint zahlreich, bringt Banner mit, erklärt euch solidarisch, unterstützt uns, unterstützt die Geflüchteten.
    Flüchtende Menschen sind kein Hilfsprojekt.
    Wir fordern den Respekt ein, den man uns allen entgegenzubringen hat.

    „Moabit hilft“ erklärt sich solidarisch mit den geflüchteten Menschen. Refugees welcome!

    Die Bürgerinitiative „Moabit hilft“ (e.V. i.G.) setzt sich seit 2013 für geflüchtete Menschen ein. Zunächst, um den Neuankömmlingen einen guten Start im Kiez Moabit zu ermöglichen, Sachspenden zu organisieren und für menschenwürdige Unterkünfte zu sorgen. Seit über zwei Monaten stellt „Moabit hilft“ mit hunderten ehrenamtlichen Helfer*innen die Versorgung und medizinische Betreuung der geflüchteten Menschen am LAGeSo sicher.

    Pressekontakt:
    Moabit hilft e.V. i.G., Diana Henniges (Mobil 0151 28 00 51 50. Email moabit.hilft@gmail.com)

    Pressekonferenz:
    Freitag den 9.10.2015 um 13 Uhr
    Am Haupteingang des Landesamt für Gesundheit und Soziales
    Turmstraße 21 ,10559 Berlin

    Demo am 17.10.:
    https://www.facebook.com/events/747065325422625/

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  36. 36
    Hans Richter says:

    Was macht eigentlich der Herr Czaja? Ist er überfordert? Sollte man ihn nicht zum Rücktritt bewegen? Fragen über Fragen.
    Ich jedenfalls finde diese Zustände unerträglich.

  37. 37
    Susanne Torka says:

    Die Initiative Neue Nachbarschaft sucht Leute für den Deutsch-Stammtisch, der jeden Mo, Di und Mi ab 18 Uhr stattfindet:
    http://neuenachbarschaft.de/2015/10/13/wir-brauchen-unterstuetzung-engagierte-menschen-gesucht/
    Einführung für Neue Di um 20 Uhr

    Übrigens ist am Fr. 16.10. wieder ein Solikonzert und am So 25.10. ein Flohmarkt.
    http://neuenachbarschaft.de/kalender/

  38. 38
    H. E. says:

    Diesen Bericht über und das Interview mit „Moabit hilft“ sollte man sich ansehen. Zitat aus dem Interview: „Der Senat ruht sich auf dem Engagement der ehrenamtlichen Helfer aus“. Erst hat die Politik das Thema verschlafen und nun macht der Senat offenbar nicht einmal ansatzweise genug. Heute haben die ehrenamtlichen Helfer deswegen schon vor dem Roten Rathaus demonstriert. Welch ein Armutszeugnis !!!
    https://www.rbb-online.de/rbbaktuell/archiv/20151017_2150.html

  39. 39
    max says:

    @38 Danke für den Link!

    Manchmal denke ich, wenn ich solche Berichte sehe, dass wir zu diesen Zeiten gerade ein Schloss in Berlin bauen. Und daran wie unfassbar zynisch das doch eigentlich ist.
    Es wird Zeit, dass die Grundbedürfnisse der Menschen in Berlin wieder adäquat befriedigt werden. Sowohl die der Flüchtlinge als auch die der „ganz normalen“ Berliner. Sicher ist das Ziel die Größe der Verwaltungen in Berlin zu begrenzen generell nicht falsch, aber es muss endlich erkannt werden, dass man hierbei deutlich über das Ziel hinausgeschossen ist. Die Situation am LaGeSo, in den Bürgerämtern und anderswo muss umgehend durch Neueinstellungen entspannt werden!

  40. 40
    H. E. says:

    Heute in der rbb-Abendschau genaueres zur ärztlichen Versorgung der Flüchtlinge und zur Haltung des Senats und des zuständigen CDU-Senators:
    http://mediathek.rbb-online.de/tv/Abendschau/Abendschau-18-10-2015-19-30/rbb-Fernsehen/Video?documentId=31168082&topRessort=tv&bcastId=3822076

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    Zeitungsleser says:

    Auch der Tagesspiegel berichtet über die Ärzte am Lageso:
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/aerzte-am-lageso-das-ist-dritte-welt-medizin/12470976.html

  43. 43
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    Susanne Torka says:

    Wer Kurzberichte zur aktuellen Entwicklung auf dem LAGeSo bekommen möchte, findet das am besten hier:
    http://moabit.net/?s=lageso oder:
    http://moabit.net/?s=Fl%C3%BCchtlinge

    z.B. wurde kürzlich die Turnhalle gegenüber mit Hilfe der Feuerwehr hergerichtet:
    http://moabit.net/9168
    oder die Frage gestellt, was hinter den Schlägen auf dem Video, das für viel Empörung sorgte, steckt:
    http://moabit.net/9172

    Am Sonntag konnte ich beobachten, dass die beiden Wartezelte jetzt mit Böden ausgestattet wurden, nachdem vorher z.T. riesige Pfützen darin standen.

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  47. 47
  48. 48
  49. 49
    Nachbar says:

    Wer sich aktuell über die Lage auf oder vor dem Lageso-Gelände informieren möchte:
    https://www.facebook.com/Moabithilft/

    Die Turnhalle ist geöffnet, aber das scheint nicht zu reichen. Wochenendöffnungszeiten für Neuankommende, medizinische Versorgung im Haus M: http://moabit.net/9211

  50. 50
    Jürgen Schwenzel says:

    Der ASV Berlin e.V. beklagt in einem offenen Brief an Bezirkspolitiker, dass durch die Belegung der Turnhalle Turmstraße 85b als Flüchtlingsunterkunft, insbesondere für die Nachmittags-Kindergruppen keine Lösung gefunden wurde, weil laut Sportamt es in Moabit keine freien Hallenzeiten gebe und eine vorgeschlagene Ersatzlösung mit einer Halle in Gesundbrunnen für die betroffenen Moabiter Kinder, großenteils aus Migrantenfamilien – zu weit und zu umständlich zu erreichen sei. Im offenen Brief beklagt sich der Vorstand des Vereins über mangelhafte Kommunikation und „selbstherrliche Vorgehensweise“ seitens der Politik bzw. Verwaltung.

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