Hamberger Großmarkt: Beton statt Pappeln
…oder wie ne Weißwurst sich anschickt ´n Pfannkuchen werden zu woll´n.
Seinerzeit hatten wir – die BI Siemensstraße – auf das Vorhaben eines Münchner Investors aufmerksam gemacht, gemahnt, argumentiert, Verbesserungsvorschläge unterbreitet, Unterschriften gesammelt – nicht gegen einen Großmarkt an sich sondern für eine menschenwürdige Architektur, wohngebietsachtenden, abstandhaltenden, behutsamen, stadtteilgerechten Städtebau.
Neulich komme ich aus dem Haus. Steht da, wo ich noch tags zuvor über den Westhafen habe meinen Blick schweifen lassen können, eine Betonwand. Nicht irgendeine Betonwand, so wie bei einer Mauer, z.B. der Berliner Mauer oder bei einer Gefängnismauer, wie wir sie ja in Moabit häufiger haben. Diese Mauern sind allesamt ein Klacks gegen meine Mauer, auf die ich seit neustem und für immer blicken darf. Meine Mauer ist 210 m lang und 11,50 m hoch. Sie ist unüberwindbar und nahezu komplett aus Beton. Selbst mir, die sich nun lange mit dem schlimmsten zu erwartenden Fall auseinander gesetzt hat, kommt diese Betonwand wie ein Vorschlaghammer daher.
Und nun kommst Du: Da gründen sich doch in ganz Berlin Bürgerinitiativen und schließen sich zusammen, um gegen Wohnungsbau- und andere Investoren-Großprojekte und die Gebaren der Bezirksämter, des Senats und der Bezirksverordnetenversammlungen in Sachen Bürgerbeteiligung und Umweltverträglichkeit zu demonstrieren. Und so sehr ich den Menschen da zurufen mag, macht weiter so, kämpft für ein menschenwürdiges Bauen in Berlin, so kann ich nur müde darüber lächeln und sagen: Ach wenn wir doch nur Wohnungsbau bekommen hätten.
Nein, an dieser Stelle kam der Grundstückseigentümer – die Deutsche Bahn AG – und ein ihm genehmer Investor, die Hamberger C+C auf die Idee, dies sei der ideale Standort, um einen Großmarkt für Gastronomie und Handel zu errichten.
Nicht an irgendeinen Großmarkt, wie man sie (in Form von Logistikzentren) vor den Toren Berlins häufiger findet, hatte man dabei gedacht. Das wäre angesichts der unmittelbaren Nähe zum Berliner Großmarkt und der hinter der Beusselbrücke ansässigen etablierten Player in diesem Geschäft wohl nicht smart genug.
Nachvollziehbar, dass hier etwas ganz großes geschaffen werden sollte/musste: der größte Cash- und Carry-Großmarkt Deutschlands. Nicht nur der größte innerstädtische Großmarkt, sondern der größte C+C Großmarkt überhaupt. Es sollte hier mitten in Berlin ein Großmarkt gebaut werden, wofür es wohl im Umland keinen Platz gab.
Nun fragt man sich angesichts der Bürgerinitiativen, die dafür kämpfen, dass Freiflächen, Schrebergärten, Verkehrserziehungsanlagen und Mauerparkstreifen erhalten bleiben, warum ein innerstädtisches Grundstück mit einer Größe von 33.900 m² (= 4½ Fußballplätze) für eine Nutzung als Großhandelsfläche verschwendet wird, die tendenziell im weniger dicht besiedelten Umland oder auf einem freiwerdenden Flugfeld angeordnet werden könnte. Und warum an anderer Stelle wichtige Frei- und Naherholungsflächen geopfert werden, um den dringend benötigten innerstädtischen Wohnraum zu schaffen? Was ist daran innovativ oder gar ökologisch, ein Verteilzentrum von Waren im Innenstadtbereich zu verorten? Habe ich hier das große Ganze nicht verstanden?
Die Antwort folgt prompt: Weil Arbeitsplätze geschaffen werden sollen. 300 Arbeitsplätze. So die damalige Verheißung des Investors und ausschlaggebende Begründung, mit der CDU, SPD und FDP in der BVV Mitte alle Argumente, die gegen das Vorhaben gesprochen haben, vom Tisch gefegt haben.
Nun ist das Thema Arbeitslosigkeit in Deutschland und auch in Berlin nicht mehr ganz so akut. Die Zeiten ändern sich – aber Beton bleibt. Und das ganze Bauleitplanverfahren liegt nun auch schon vier Jahre zurück.
Vier Jahre! Währenddessen hatte die Wohnqualität in Moabit begonnen, sich langsam zu bessern. Durch die Umgehungsstraße konnte der Flughafen-Tegel-Taxi-Overkill umgeleitet werden. Durch den Stadtgarten wurde Grün und künstlerisches Leben an den Rand von Moabit gespült. Und mit der Preisexplosion bei Wohnraum in anderen Stadtteilen wurde Moabit auch für Investoren und Wohnungssuchende interessant.
Doch ist die positive Entwicklungstendenz von Moabit wirklich so stabil? Und wird der Hamberger Großmarkt auf die zukünftige Entwicklung Moabits einen positiven Einfluss haben? Wohl kaum. Das Wohnen im Zentrum Berlins wird in Zukunft teurer werden. Die überwiegende Zahl der Hamberger-Belegschaft wird sich die steigenden Mietpreise nicht leisten können. Die unmittelbare Verknüpfung von Wohnen und Arbeiten im Zentrum der Stadt wird hier nicht stattfinden können. Schade eigentlich. Der Standort hätte es bei einer kleinteiligeren Bauweise sicherlich hergegeben.
Und wenn es schon dringend Gewerbe sein musste, was mit Hinblick auf das große ganze durchaus nachzuvollziehen ist. Was ist mit dem im Flächennutzungsplan eingezeichneten Grünstreifen, der als Trennung zwischen Wohnen und Gewerbe einstmals vorgesehen war? Er wurde den versprochenen Arbeitsplätzen geopfert. Na dann hoffen wir mal, dass die Milchmädchenrechnung aufgeht, und dass bei mittelständischen Großhändlern im größeren Umkreis und ganz naheliegend am Großmarkt an der Beusselbrücke keine Arbeitsplätze verloren gehen?
Nun fragt sich der geneigte Leser, was regt die sich so auf? Gut, so eine Betonwand möchte man nicht so unmittelbar vor der Nase haben. Aber 300 Arbeitsplätze sind auch nicht zu verachten, wenn auch diese Zahl angesichts der technischen Möglichen eines modernen Logistikzentrums ein bisschen hochgestochen erscheint. Aber dem Hamberger Großmarkt wird doch wohl ein demokratischer Entscheidungsprozess und eine ordentlicher – wenn auch vom Investor finanzierter Bebauungsplan zu Grunde liegen? Und warum hat man gegen diesen nicht Rechtsmittel ergriffen, wie z. B. die Anwohner des Schultheiss-Geländes?
Da liegt der Hase im Pfeffer. Rechtsmittel gegen einen Bebauungsplan, der zwar von der BVV verabschiedet aber nicht vom Bezirksamt rechtskräftig festgesetzt wurde, kann man nicht einlegen. Im Gegensatz dazu ist es dem Bezirksamt sehr wohl möglich, auf der Grundlage eines verabschiedeten aber noch nicht rechtskräftigen Bebauungsplanes eine Baugenehmigung zu erteilen. Nicht ganz die feine Art, aber so hier geschehen.
Wie? Man kann gegen den B-Plan nicht klagen? Genauso ist es. Der B-Plan konnte angeblich nicht rechtskräftig gemacht werden, weil über das Hamberger Grundstück – wohlgemerkt im Bereich der Parkplätze – zwar nicht mehr genutzte aber vom Eisenbahnbundesamt noch nicht freigegebene Entwässerungsleitungen verlaufen. Wenn hier mal nicht Verzögerungstaktik im Spiel ist. Wenn hier mal nicht eine Gesetzesmöglichkeit zu einer Gesetzeslücke gemacht wurde.
Zwischenzeitlich wurde das Bauvorhaben vom Investor modifiziert, hier und da ein bisschen. Wie das so ist, wenn man Zeit hat, z.B. über die interne Organisation eines großen Großmarkts nachzudenken. Ein neuer Bauantrag musste eingereicht werden, weil Kühlaggregate und Klimageräte ein wenig dichter an die Wohnbebauung gerückt werden sollten. Wobei die Änderungen nicht mehr so ganz den Festsetzungen des noch nicht festgesetzten Bebauungsplanes entsprachen.
Nicht schlimm, dachte sich der Investor und das Bezirksamt: Der B-Plan ist ja noch nicht rechtskräftig. Wiederholen wir eben die erforderlichen Verfahrensschritte. Währenddessen sich das Eisenbahnbundesamt vielleicht bemüßigt sieht – drängen wollen wir da nicht – die Leitungen freizugeben, so dass der überarbeitete B-Plan festgesetzt werden kann.
Prima, dachte sich da der Investor, das kann dauern, bis alle Gutachten erstellt und begutachtet sind – denn erst danach kann der B-Plan-Entwurf erneut öffentlich ausgelegt werden. Inzwischen ziehe ich meine Baugenehmigung aus dem Hut, die mir auf Grundlage des alten, nicht festgesetzten Bebauungsplanes erteilt wurde, und fange schon mal munter an zu bauen. Dass hierzu die neuen, geänderten Pläne verwendet werden, geschieht mit Einverständnis des Bezirksamtes. Und wenn ich schnell bin, sind Tatsachen geschaffen, dann steht der Großmarkt noch bevor die erneute öffentliche Beteiligung stattgefunden hat.
Tja. So geht das Geschäft in Berlin. Bebauungsplan durchwinken, aber nicht rechtskräftig machen. Baugenehmigung erteilen und von Amts wegen weggucken, wenn was ganz anders gebaut wird. Das nannte man früher Schwarzbauen. So wird in Berlin ein investorenfreundliches Klima geschaffen.
Die betroffenen Anwohner dagegen werden hingehalten. Ihnen wird der Rechtsanspruch auf Durchführung einer Normenkontrolle vor dem Oberverwaltungsgericht genommen. Sie können gerichtlich nicht überprüfen lassen, ob die investorenseitig initiierten Festsetzungen des B-Planes mit höherrangigem Recht vereinbar sind. Scheinbar nicht, denn sonst hätte man sich ja mühelos der gerichtlichen Auseinandersetzung stellen können.
Überhaupt: die Baugenehmigung hätte vom Bezirksamt ganz mühelos verweigert werden können, mit dem Hinweis, dass eben dieser B-Plan noch nicht rechtskräftig ist, weil Leitungen seitens des Eisenbahnbundesamtes noch nicht entwidmet sind. Das Argument hätte genauso gegen die Erteilung der Baugenehmigung verwendet werden können, wie es gegen die Festsetzung des B-Planes verwendet wurde. Das ist seitens des Bezirksamtes nicht geschehen.
Und das nennt sich in Berlin nun Stadtentwicklung? Diese Art zu Bauen soll zukunftsorientiert sein? Qualität in Architektur und Behutsamkeit im Städtebau, nachbarschaftliches Miteinander und Ausgewogenheit der Interessen sind hier schon lange kein Maßstab mehr. Die Instrumente der städtebaulichen Entwicklung werden zu Lasten der Anwohner missbraucht. Hier schreit doch – wer weiß was – zum Himmel, ein 210 m langes, 110 m breites und 11,50 m hohes Betonmonstrum kann ohne festgesetzten B-Plan und (in Teilen) ohne Baugenehmigung mitten in Berlin errichtet werden? Nachhaltig wirkt hier nur eines: die Betonwand vor meiner Nase.
Der überarbeitete Bebauungsplanentwurf liegt ab dem 23.02.2015 bis einschließlich 23.03.2015 öffentlich aus und ist Montag bis Mittwoch von 8 bis 16 Uhr, Donnerstag von 9 bis 18 Uhr und Freitag von 8 bis 14 Uhr im Bezirksamt Mitte von Berlin, Abteilung Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Ordnung, Stadtentwicklungsamt – Fachbereich Stadtplanung, Müllerstraße 146 (Zimmer 165, 1. Etage) einsehbar. Die Moabiter können ihre Einwände gegen die Änderungen dort vortragen bzw. schriftlich einreichen.
Alle bitte mal lächeln.
GastautorIn: Uta Hanft
Nachtrag:
Die Redaktion hat die Kommentarfunktion unter den alten Artikeln zu Hamberger ausgeschaltet, damit die Diskussionen nicht parallel laufen. Wer sich für die bisherige Diskussion – immerhin fast 700 Kommentare – interessiert, kann hier nachlesen: Aktion zum Gastrogroßmarkt in der BVV Mitte (345 Kommentare), hier finden sich auch die Nachträge und Links zum Projekt bis 2014, Hamberger Großmarkt – Fluch oder Segen (257 Kommentare), Hamberger läßt fällen (96 Kommentare) und weitere kleine Artikel unter dem Tag Hamberger.
Große Anfrage der Grünen (Drs. 1861/IV) zum Bau ohne festgesetztem B-Plan (Antwort anklicken).
Im Amtsblatt Nr. 6 vom 13.02.2015, S. 196 ist die erneute Auslegung des Bebauungsplanentwurfs 1-45 VE (Hamberger) mit einem neuen Plandokument für den Zeitraum vom 23. Februar 2015 bis einschließlich 23. März 2015, Montag bis Mittwoch von 8 bis 16 Uhr, Donnerstag von 9 bis 18 Uhr und Freitag von 8 bis 14 Uhr angekündigt. Auslegungsort ist das Bezirksamt Mitte von Berlin, Abteilung Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Ordnung, Stadtentwicklungsamt – Fachbereich Stadtplanung –, Zimmer 165, 1. Etage, Müllerstraße 146, 13353 Berlin.
Pressemitteilung des Bezirksamts
Mit einem Tag Verspätung sind die Unterlagen seit dem Vormittag des 24.2.2015 auch im Internet abrufbar von http://www.berlin.de/ba-mitte/politik-und-verwaltung/aemter/stadtentwicklungsamt/stadtplanung/verbindliche-bauleitplanung/#auslegung abrufbar (vorher gab’s zwar Links, aber die verlinkten Dateien fehlten):
- [Dateien nicht mehr online, deshalb hier gelöscht!]
Baustellen-Fotos beim Deutschen Architekturforum im Feb. 2015.
Die Berliner Woche hat einen ausführlichen Artikel mit Stellungnahmen von Mitglieder der B.I. Siemensstraße und Mitgliedern der BVV geschrieben.
Im Kommentar Nr. 33 die Stellungnahme des Rechtsanwalts und Falko Loof von der Linken zum Schwarzbau-Vorwurf (Berliner Woche).
In der BVV am 21. Mai soll der Bebauungsplan nun beschlossen werden, hier die Unterlagen (Drs. 2073/IV).
Zuerst war der B-Plan im Stadtentwicklungsausschuss und wurde abgelehnt (Berliner Woche), am 18. Juni wird die BVV entscheiden.
FinanzNachrichten über den „neuen Großmarkt der Frische„. Das ganze stammt wörtlich aus dem Presseportal. Konzept Hamberger bei BerlinOnline.
Berliner Woche über den „Markt der Superlative“, 2 Monate später ein neuer Berliner-Woche-Artikel.
Immer wieder wird die Eröffnung von Hamberger angekündigt (Berliner Morgenpost).
Bürgeranfrage in der BVV Mitte vom 15. Oktober 2015 (s. Kommentar Nr. 66): hier die mitgeschnittenen und transkribierten Antworten.
Eröffnungstermin 3. Dezember 2015.
Steve Rauhut an Baustadtrat Spallek: Hamberger hält die Zusagen nicht ein! (pdf des Briefes)
Inforadio über Hamberger.
Reportage über Hamberger (Berliner Morgenpost)
Neuer MoabitOnline-Artikel zum Absterben der von Hamberger gepflanzten Bäume (dieses Thema bitte dort kommentieren!).
Festsetzung des Bebauungsplans
Der vorhabenbezogene Bebauungsplan 1-45VE vom 18. Februar 2015 ist nach Veröffentlichung im Gesetz- und Verordnungsblatt für Berlin Nr. 73 vom 9. September 2016, S. 542 durch Rechtsverordnung festgesetzt worden.
Zu dem 110 m langen tristen „Mauerweg“ zwischen dem Hamberger Großmarkt und dem Moabiter Stadtgarten gibt es jetzt auch diesen Spruch:
„Rechts `n Zaun, links `ne Mauer, in der Mitte Trauer.“
Ein interessanter Artikel im Tagesspiegel:
„Brachgefallene Bahnflächen sind die Juwelen der Stadtentwicklung. …. Mehr als 50 Hektar Bauflächen, die überwiegend der Bahn gehören, solllen anders als bisher nicht mehr privaten Investoren überlassen werden. Stadtentwicklungsenatorin Lompscher möchte das Vorkaufsrecht des Landes nutzen.“
Super, genau richtig, endlich!
Wenn es diese Einstellung bei CDU und SPD zu Zeiten der Planung des Hamberger Großmarktes bereits gegeben hätte, wäre uns dieser wohl erspart geblieben. Wenn ich mir überlege, was dort zum Wohle der Allgemeinheit hätte entstehen können !!
In diesem Zusammenhang würde ich ja gern mal wissen, ob die Bahn überhaupt jemals etwas für ihren heutigen Berliner Grundbesitz bezahlt hat oder ob ihr die Grundstücke damals nur einfach von einem der Friedriche oder Wilhelme geschenkt worden sind. Dann wäre m. E. eher eine Rückübertragung statt eines Kaufes fällig.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/stadtentwicklung-in-berlin-lompscher-plant-kauf-des-koepenicker-gueterbahnhofs/19449096.html
zu 102:
Die Eisenbahnen in Preußen wurden anfangs nur von privaten Investoren gebaut, die meist die Form der Aktiengesellschaft hatten, um genug Kapital zusammen zu bekommen. Der preußische Staat hat sich anfangs für das neue und bürgerliche Verkehrsmittel Bahn nicht interessiert. Ein hoher Anteil bestand aus den Kosten zum Grundwerwerb, weshalb so manche Bahnfläche auf minderwertigem Land errichtet worden ist (siehe z.B. der gewesene Hamburger und Lehrter Bahnhof). Erst als das Militär Interesse an der Bahn gefunden hatte, entstand beim Staat ein Umdenken und die Bahnen wurden Stück für Stück privatisiert, d.h., im Regelfall zahlte der Staat Entschädigungen oder kaufte die komplette Bahn direkt ab. Landschenkungen gab es nur in den Fällen, in denen Gemeinden ein Interesse am Bahnanschluß hatten, die Privaten oder später der Staat diesen aus Wirtschaftlichtkeitserwägungen aber ablehnten. Dies betraf allerdings meist kleinere Städte und Städtchen, sofern ihnen die projektierten Flächen überhaupt gehörten bzw. sie ihre Bürger/Grundstückseigentümer zur Landabgabe überreden konnten.
Endlich zeigt ein Stadtrat mal der Deutschen Bahn, wo in Berlin die Harke hängt. Das hatte ich mir von Ex- und Neu-Stadtrat Ephraim Gothe (SPD) schon gewünscht, als der Hamberger Großmarkt auf dem ehemaligen Moabiter Güterbahnhof installiert werden sollte und dann ja auch trickreich wurde. Statt dessen hat damals der Senat auch noch dafür gesorgt, dass Hamberger über 4 Millionen Euro EU-Gelder bekam. Damit hat damals der Senat die Konkurrenz zum stadteigenen Beussel-Großmarkt finanziert. Klasse Politik, oder?
http://www.tagesspiegel.de/berlin/berlin-friedrichshain-senat-und-deutsche-bahn-streiten-um-grundstueck-am-markgrafendamm/20153546.html
PS: Was machen eigentlich die großzügigen Grünanlagen rund um das zu 97 % versiegelte Grundstück? Ich meine Bäumchen und die Hecke?
Ich habe mir die nun etwas „eingewachsene“ Situation diese Woche mal angesehen und finde, die Redaktion sollte den Artikel um aktuelle Bilder ergänzen.
Es wäre auch schön, wenn das Medium MoabitOnline nicht nur nahezu ausschließlich von H.E. genutzt wird, sondern auch eine offene Diskussion entsteht.
Wie sehen die Anwohner den Wandel von der Brache zur Bebauung jetzt? Wie wird die Verkehrssituation in der Siemensstraße nach dem Bau der Erna-Samuel-Straße gesehen? Was ist gut, besser, schlecht, schlechter?
Vielen Dank.
Obwohl es da eigentlich immer leer aussieht, scheint es wohl doch Probleme mit der Konkurrenz zum Großmarkt zu geben:
http://www.berliner-woche.de/moabit/wirtschaft/grossmarkt-beusselstrasse-haendler-buendeln-ihre-kraefte-d131254.html
Find‘ ich doch einfach nur peinlich:
Erst sorgt die CDU in der BVV dafür, dass mit dem Hamberger Großmarkt eine Konkurrenz zum Großmarkt an der Beusselstraße auf landeseigenem Grundstück entsteht, und dann noch im Senat, dass Hamberger mit über vier Millionen Euro EU-Mitteln gefördert wird. Und nun, wo es mit dem Beusselmarkt anscheinend wegen Hamberger abwärts geht, tritt dieselbe CDU als Unterstützer vom Beusselmarkt auf.
Aber was, wenn Hamberger gar nicht die Ursache für das Abwärts des Beusselmarktes ist, sondern vielleicht die viel zu vielen Großmärkte und Discounter, die von der Berliner Verwaltung genehmigt wurden? Ich denke mal, dass viele Wiederverkäufer und kleine Gastronomen und Kioskbetreiber inzwischen bei kleinen Großhändlern und auch bei Discountern einkaufen, weil sie dort auch nicht mehr zahlen und obendrein die Autokosten und die Zeit für den weiten Weg zum Großmarkt sparen. Beim Café um die Ecke erlebe ich das jeden Tag!
Zu 105:
Na, viele positive Meinungen scheint es zum Hamberger Großmarkt nicht zu geben.
Ansonsten:
Der Kreuzberger Baustadtrat Florian Schmidt (Bü90/Grüne) fordert für Berlin einen Hotelentwicklungsplan.
Klar, Recht hat er.
Ein Hochhausentwicklungsplan ist zum Glück in Arbeit.
Ein Wohnflächenplan wär auch gut.
Ein Verkaufsflächenplan wär auch wichtig – und zwar schnell.
Und ich frage mich, warum es diese nicht schon lange gibt. Haben Politik und Ämter bisher mit der Gieskanne gearbeitet? Offenbar!
Großmarkt-, Einkaufszentren- und Discounterpläne braucht es jedenfalls nicht. Da genügt ein klares „Nein“, weil es in Berlin schon viel zu viele gibt.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/berlin-kreuzberg-ein-plan-gegen-die-touristifizierung/20236650.html
Hier einige Kommentare, die zu einem anderen Artikel gepostet wurden, aber hierhin gehören:
7
A.B. says:
01.09.2017 um 14:36
Als Mitarbeiter, nur so zur info:
Hamberger bietet mir und weiteren 160 Berlinern (und Brandenburgern) Arbeit.
Und die Firmen vom Großmarkt gehören zu den Wichtigsten Kunden von Hamberger.
Der Zaun wurde übrigens gebaut, weil die anwohnenden Hundehalter die Scheiße ihrer Hunde nicht weg räumen
und der gesamte Grünstreifen nur noch aus Hundehaufen bestand!!
8
H. E. says:
01.09.2017 um 22:21
Zu 7:
Wie sagt der Berliner: „Nachtijall, ick hör dir trapsen.“
Aber interessant ist es trotzdem: 1 + weitere 160 Mitarbeiter = 161 Mitarbeiter !!
In diesem Zusammenhang muss dann doch daran erinnert werden:
Am 20.01.2011 hat Hamberger vor der entscheidenden Abstimmung in der BVV über den Bebauungsplan an
jeden Bezirksverordneten einen fünfseitigen Brief mit dreiseitigem Anhang geschickt, in dem aufgezählt wurde,
welche positiven Auswirkungen Hamberger für Moabit, seine Bewohner, das Klima, den Verkehr usw. haben
wird.
Wörtlich steht dort geschrieben: „Wir werden 300 Arbeitsplätze im Verkauf, der Logistik und im Einkauf
schaffen.“ Und nun ist es mal eben knapp über die Hälfte? Wie kommt das denn?!
Und zum Zaun: Gegen Hunde hätte ja wohl auch ein 80 cm hoher dunkelgrüner und daher unauffälliger Zaun
gereicht, wie er in der Umgebung vorhanden ist. Aber das jetzige auffällige 1,80 m hohe Drahtgehege …
9
Martin B. says:
02.09.2017 um 16:54
Zu 7:
Vielen Dank für die Angabe der Mitarbeiterzahl. Stadtrat E.Gothe konnte diese Zahl im Stadtteilplenum im
Frühjahr nicht nennen (wollen). Auch auf Nachfragen per Mail rückte er mir gegenüber die Zahl nicht heraus.
Jetzt wäre es wirklich spannend zu wissen, was den die sog. Projektentwickler von „prostadt“ für Hamberger in
den Förderantrag für die EU-Mittel reingeschrieben haben: unter 200 oder über 300 ?? Es ist zumindest fraglich
ob bei einer Mitarbeiterzahl von 160 (+1) überhaupt über drei Millionen Euro an EU-Fördergeld hätten fließen
können.
Zum „Grünstreifen“: Würde die vertraglich vereinbarte Begrünung dort stehen und gepflegt werden, würden die
ganzen, zugegebenermaßen unschönen und ärgerlichen Hundeshaufen weit weniger ins Gewicht fallen. Für mich
ist dieses Argument übrigens eine blöde Ausrede und der Zaun ist für mich der gefüllte Stinkefinger der
Geschäftsleitung den Anwohnern gegenüber, die dem wirtschaftlichen Interessen zu lange im Weg standen.
10
Now says:
06.09.2017 um 07:46
Wir standen Hamberger wohlwollend gegenüber, denn hieß es doch vorher man wolle Arbeitsplätze vorrangig an
Moabit Bewohner vergeben. Es wäre interessant die Zahl der nun dort arbeitenden Moabiter Bewohner zu
erfahren. Wir kennen keinen!
Geht man den Gehweg bei Hamberger entlang, fällt auf, dass es auf der rechten Seite grünt und sprießt,die
Baumscheiben explodieren förmlich vor Pflanzen. Jedoch auf dem Grünstreifen vor Hamberger sieht es kahl
und trostlos aus. Trockener Sand (Erde?) und ein paar Bäumchen.
Ab und zu sind Mitarbeiter beim Wässern zu beobachten. Viel zu selten. Von einer Pflege kann indes nicht
gesprochen werden.
Und eines ist sicher, würde hier eine schöne Gestaltung vorliegen, mit Steingarten, blühenden Pflanzen und
sichtbarem Mühe geben, hätten Hundehalter mehr Respekt.
An der Art des Zaunes ist die Haltung der Geschäftsführung zu erkennen, abschotten, lieblos und ohne Ideen.
Der Grünbereich hätte die Gemeinsamkeit von Hamberger und den Anwohnern werden können. Hätte! Aber da
bestand augenscheinlich kein Interesse.
11
K. S. says:
16.09.2017 um 11:13
Gibt es außer dem Beitrag 7 noch jemanden, der die Anwesenheit von Hamberger als Verbesserung empfindet?
12
H. E. says:
16.09.2017 um 21:51
Zu 11:
Vielleicht Familie Hamberger in Muenchen – ach ja, und Ex- und Wieder-Stadtentwicklungs-Stadtrat Ephraim
Gothe (SPD), der diese herausragende Stadtentwicklung und den fulminanten Staedtebau zu verantworten hat,
obwohl auf dem gesamten ehemaligen Gueterbahnhof mal ein Park und spaeter zwischen einem moeglichen
Gewerbebau und der Siemensstrasse zumindest ein 15 Meter breiter Gruenstreifen vorgesehen war.
Die Firma Hamberger an der Ellen-Epstein-Str. / Siemensstr. dürfte es freuen:
In der Gaußstraße (Fortsetzung der Siemens- und Sickingenstr.) gibt es jetzt FIDENTIA, einen zwar nicht so großen aber doch ziemlich großen Cash & Carry für Handel und Gastronomie. Z. B. von Charlottenburg aus ist der richtig gut zu erreichen.
Und daneben entsteht eine große Halle mit Hochregallagern angeblich für einen Elektrogroßhandel. Ein Bauschild gibt es nicht.
Wie bei Hamberger: Das Eisenbahnbundesamt entwidmet das Grundstück nicht von der Eisenbahnnutzung und verhindert damit eine sinnvolle und schnelle öffentliche Nutzung des Grundstücks. Aber endlich passiert ja vielleicht doch mal was gegen dieses schlimme Vorgehen dieses Amtes (siehe den letzten Absatz des Artikels).
Wenn beim Hamberger das Amt rechtzeitig entwidmet hätte, hätten Anwohner gegen den Bebauungsplan klagen können und wahrscheinlich diese monströse Münchner Brezelschachtel zumindest in der jetzigen Zumutung verhindern können. Gleise gab es ja auf dem Grundstück schon lange nicht mehr und wenn ich mich recht erinnere, ging nur noch eine unterirdische Abwasserleitung durchs Gelände zur Siemensstraße – mit Bahn-Fäkalien aus dem Stellwerk und das war dann eben die „Bahnnutzung“. Und das Bezirksamt Mitte hat da auch noch mitgespült – äh, mitgespielt natürlich.
Auszug aus dem Tagesspiegel-Newsletter für Charlottenburg:
Und was wird aus dem Westkreuzpark? Anfang dieser Woche führte Joachim Neu die Grünen-Bundestagsabgeordneten Lisa Paus, Renate Künast und Stefan Gelbhaar über das Gelände. Alle waren sich einig darin, dass der Park kommen müsse. Lisa Paus twitterte darüber und schrieb zusätzlich in einer Erklärung: „Das Eisenbahnbundesamt hat das Gelände erst für Wohnungsbau verkauft und behauptet nun, es weiter als Eisenbahnfläche zu benötigen. Aber erst jetzt, nachdem der Bezirk das Vorkaufsrecht fristgerecht gezogen hat und wo das Abgeordnetenhaus das Areal als Grünfläche gesichert hat. Das lässt nur einen Schluss zu: die Deutsche Bahn spekuliert auf Kosten Berlins.“
Um solche Praktiken zu beenden, hätten die Grünen soeben auf ihrem Bundesparteitag gefordert, Grundstücke der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und der Deutschen Bahn in einen „gemeinnützigen Bundesbodenfonds“ zu überführen.
Ergänzungen zu 111:
https://www.tagesspiegel.de/berlin/linken-parteitag-in-berlin-adlershof-linke-will-nach-mietendeckel-auch-an-die-boeden/25260992.html
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/immobilien/gegen-steigende-bodenpreise-hans-jochen-vogel-fordert-mehr-grundstuecke-in-kommunaler-hand/25256648.html
Ergänzung zu 111 und 112:
Herzlichen Grlückwunsch dem aktuellen Senat – aber für die Siemensstraße kommt dieser geniale Geistesblitz leider zu spät. Hätte der Senat das vor zehn Jahren gemacht, würde dieser elende Münchner Sichtbetonbunker heute dort nicht stehen. Es gäbe dort vielmehr eine Parkanlage oder einen Kleingewerbe-, Büro- und Wohnungspark.
Nun, jetzt hat der Senat einen „Bodenfonds“ mit einem Startkapital von 250 Mio. Euro gegründet und alles soll anders werden. Die Stadt will tatsächlich auch Grundstücke der Deutschen Bahn kaufen, um dann selbst (!!) zu planen, welche Nutzung dort hinkommen soll, z. B. Wohnungen oder Schulen oder …. Ist doch einfach genial in einem Gemeinwesen wie Berlin mit seinen 3,7 Millionen Einwohnern!
https://www.tagesspiegel.de/berlin/bodenfonds-verfuegt-ueber-250-millionen-euro-land-berlin-will-land-kaufen/25559346.html
Nicht vergessen sollte man dabei, dass der Senat mit seinem „Liegenschaftsfonds“ vor 15 Jahren viele öffentliche Grundstücke an Privatfirmen verscherbelt hat, die er jetzt evt. zurückkaufen wird – nur leider zu einem Vielfachen des Preises von damals. Auch wieder genial, oder?
So ein nächtliches Herumfahren von ICE-Zügen kommt dabei heraus, wenn die Deutsche Bahn ein bahneigenes Grundstück wie den ehemaligen Moabiter Güterbahnhof an der Siemensstraße mit Hilfe der Berliner Politik an einen privaten auswärtigen Investor verscherbelt, der dann einen Lebensmittel-Großmarkt baut und betreibt und der auch noch, wie vorhersehbar, zur Konkurrenz für den wenige hundert Meter entfernten großen Lebensmittel-Großmarkt an der Beusselstraße wird.
Ähnliches hat man übrigens auch mit dem ehemaligen Güterbahnhof am Innsbrucker Platz gemacht. Und beide lagen auch noch am S- und Fernbahnring, also besonders ideal für die Bahn.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/weil-abstellgleise-fehlen-leere-ice-zuge-fahren-in-berlin-die-nachte-durch-12758174.html
Was soll uns dieser Kommentar jetzt sagen? Bahn-Bashing oder Hamberger-Bashing? Hamberger steht auf dem Bereich der früheren Ladestraßen, die Gleislängen reichten von 136 m (Gl 28) bis 324 m (Gl 39). Ein ICE 1 (deren Tage sind gezählt) hat eine Länge von rund 360 m, neuere Typen sind zum Teil kürzer, aber auf dem kürzesten Gleis hätte gerade einmal ein Fünfwagenzug Platz gehabt, das ist eher Modelleisenbahnformat. Lediglich die heute mit Fahrleitung überspannten in Betrieb befindlichen Gleise (früher Einfahr- bzw. Ausfahrgleise) wären lang genug, davon hatte es früher aber auch nicht viel mehr gegeben. Das war ja auch ein Grund, warum die DR in der NS-Zeit Speers Germania-Planungen nutzen wollte, um ihre kaiserzeitlich zu kleinen Anlagen auf den damaligen Stand der Technik zu bringen. Das damals geplante „Monster“ hätte von der Perleberger Brücke bis Jungefernheide gereicht.
Gegen eine ICE-Abstellanlage direkt am Wohngebiet würde sofort Sturm gelaufen werden (wie zuletzt in Schönholz, siehe https://www.boxenstopp-schoenholz.de/news-downloads.html), denn nachst laufen eine Reihen von Aggregaten (z.B. Lüfter) und Reinigunsgeräten, müssen Chemie-WC entleert (abgepumpt) werden, zudem müssen vor Beginn der Fahrt die Typhone („Signalhörner“) geprüft werden. Ist also wirklich keine leise Angelegenheit. Dazu kommt die „Festbeleuchtung“, denn eine ICE-Abstellanlage ist ein Arbeitsplatz, der den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen muß. Genau das ist das Problem, warum die Bahn nicht genug Abstellgleise für ICE hat. In Wustermark hätte man Platz, aber das ist von der Entfernung auch schon wie „zweiter Außenring“. Rummelsburg (bisherige ICE-Wartungshalle) ist schon ziemlich eng. Zum Thema „Fahrleitung“ käme dann garantiert noch die Diskussion um den „Elektrosmog“ (obwohl die Frequenz des Bahnstroms lediglich ein Drittel dessen beträgt, was aus der handelsüblichen Steckdose kommt: 16 2/3 Hertz). 15.000 Volt können dagegen schon ein elektrisches Feld aufbauen, das bedeutender ist als die 220 Volt aus der Steckdose.
Eines sollte auch klar sein: Es war die („Bonner“) Politik, die vor rund dreißig Jahren die Bahnreform beschloß, zu der auch gehörte, daß das Grundeigentum an Eisenbahnanlagen der DB AG wieder überschrieben wurde, um mit dem Verkauf die Defizite von DB und DR zu decken bzw. zu mildern. Deren „Weimarer“ Vorväter waren 1924 schlauer: Sie entzogen die Grundstücke den Begehrlichkeiten nach dem Verkauf zwecks Erwirtschaftung der Reparationsleistungen (so wie im Gutachten von Charles Dawes vorgeschlagen) durch das Reichsbahngesetz, wonach die DRG nur noch Betriebsrechte und -pflichten auf den Gleisen hatte, die zu einem neugebildeten Reichseisenbahnvermögen gehörten.
@ Andreas
Hier geht es nur um’s Abstellen von ICE’s und nicht um Putzen und Warten und ein koppelbarer ICE 2 ist 205 Meter lang. Dafür hätte die Gleislänge nach einem Umbau der Gleisanlagen des ehemaligen Güterbahnhofs Moabit ja wohl allemal gereicht.
Und wenn man das nicht gewollt hätte, hätte man das Gelände auch nach einem Umbau weiter als Güterumschlagplatz nutzen können und damit der Stadt unendlichen LKW-Verkehr ersparen können.
In Sachen Stadtentwicklung war und ist der Hamberger Großmarkt aus meiner Sicht eine grandiose Fehlentscheidung.
@ H.E.:
Stimmt leider nicht ganz: Auch zum Aufrüsten nach dem nächtlichen Stillstand gehören krachmachende Tätigkeiten (Lüfter, Typhon, es gibt nun einmal Sicherheitsvorschriften), die keiner gegenüber dem Schlafzimmer haben will (siehe Streit am Bf Karlshorst mit den „lediglich“ Abstellgleisen außerhalb der eigentlichen Wartungsanalge), zumal es der Reisekultur auch abträglich wäre, am nächsten Morgen mit einem dreckigen Zug mit vollen WC-Behältern zu starten. Schließlich verursacht das Wiederzusammenkuppeln nach vorherigem Rangieren eines „koppelbaren ICE“ auch Lärm (Fahrmotorlüfter, Rangiersignale). Auch die Fahrleitungsanlagen hätten gebaut werden müssen (die uralten Gleise wäre wahrscheinlich auch nicht mehr zu erhalten gewesen).
Auf einem anderen Blatt steht, daß die Gesamtplanung zeitlich ab dem Wiederaufbau der Ringbahn in alter Lage Nonsens war, denn bei einem Trassentausch wäre die S-Bahn näher am Wohngebiet gewesen und von den Gütergleisen hätte man ohne Störung auch von Westen in den Westhafenbahnhof einfahren lönnen. So hat Berlin immer noch einen in Betrieb befindlichen Kopfbahnhof mit zwei Gleisen neben der „Europa-City“, um über ihn von Moabit zum Westhafen zu gelangen. Moabit sollte tatsächlich „Güterverteilsubzentrum“ bleiben, aber dank Börsengang und MoraC (Marktoriantiertes Angebot Cargo) der DB AG wurden in der Ära Mehdorn etliche Zugangsstellen zum Güterverkehr der Bahn geschlossen (auch der gar nicht der DB AG gehörende Bf der BEHALA stand einmal auf einer durchgestochenen Liste der DB AG als „einzusparen“).
Auch hätte man sich die Achterbahnfahrt der S 21 gespart, dann hätte nämlich ein viergleisiger „Overfly“ gereicht. Auch hatte man einen Regionalbahnsteig am Bf Westhafren eingespart, obwohl er durch die U 9 noch größeres Fahrgastpotential gehabt hätte als der frühere Vorortbahnsteig neben dem S-Bahnsteig. Hier hat nicht nur das Land versagt!