Kein Sport für Migranten?
Fitness ist modern und gesund und so entstehen auch in Moabit entsprechende Studios. Manche sind für alle offen, andere nur für Frauen – und eines offenbar nur für Deutsche. Das ist jedenfalls die Erkenntnis des 50-jährigen Taxifahrers K.S., der schon vor einigen Jahrzehnten aus dem Iran nach Deutschland flüchtete und hier in Moabit eine neue Heimat gefunden hat. Er wollte etwas für seine Gesundheit tun und meldete sich bei einem der schicken Fitnessstudios an. Als er jedoch das Anmeldeformular abgab, las der Mitarbeiter seinen Namen und sagte, dass sie ihn leider nicht annehmen könnten. S. verlangte den Chef zu sprechen, aber auch der lehnte ihn ab. Daraufhin rief Herr S. die Polizei, da er diese Diskriminierung nicht akzeptieren wollte. Die Beamten nahmen zwar den Sachverhalt auf, sagten aber, dass der Betreiber des Studios selber entscheiden könnte, wen er als Kunde akzeptiert.
Herr S. ist ein ganz normaler Bürger, weder macht er den Eindruck, einer Gang anzugehören, noch gibt er sonst Anlass, dass er Ärger machen könnte.
Man sollte meinen, dass Migranten und Flüchtlingen in einem Stadtteil wie Moabit nicht unbedingt mit Ausgrenzung konfrontiert werden. Offenbar sehen das aber einige anders. Herr S. trainiert jetzt bei einem anderen Fitness-Studio im Gewerbepark Alt-Moabit, wo man ihn auch ohne Ariernachweis gerne angenommen hat.
Es wäre schön, wenn der Name des Studies ruhig genannt würde. Ein paar Nachfragen von Kundinnen und Kunden führen dann vielleicht zu einem Meinungswechel oder es hält andere Menschen davon ab sich dort anzumelden…
Ich bin kein Jurist, halte das Vorgehen der Polizei hier aber durchaus für fragwürdig. Insbesondere im §19AGG steht jedenfalls drin, dass eine Benachteiligung unter anderem auf Grund der Herkunft auch im zivilrechtlichen Bereich unzulässig ist. Ich würde Herrn S. raten sich mal unverbindlich an die Antidiskriminierungsstelle des Bundes zu wenden! Man sollte insbesondere in solchen Fällen nicht klein bei geben.
an max: Hausrecht ist Hausrecht
Ich fühle mich auch diskriminiert, im schicken Fitness-Studio an der Turmstrasse werden Männer abgelehnt!
@3
Darum geht es nicht. Wenn man reinkommt und einem wird mitgeteilt, dass gerade niemand aufgenommen wird (und man selbst daher logischerweise auch nicht), dann ist das OK. Wenn man aber offensichtlich auf Grund seiner Herkunft abgelehnt wird ist das Diskriminierung. Bei diesem Beispiel geht es nicht darum, ob man sich irgendwo aufhalten darf oder nicht. Hier geht es um das Schließen eines Vertrags, oder wie im AGG juristisch korrekt: die Begründung eines Schuldverhältnisses. Das Hausrecht hat damit also gar nichts zu tun.
@ Moabiter
Dass deine Argumentation Blödsinn ist, ist dir sicher selber bewusst, oder? Offenbar findest du es witzig, dich über reale Diskriminierung lustig zu machen. Das ist erbärmlich.
Vielleicht sollten diese Deutschhuber mal ein bißchen Gehirnjogging betreiben. Ich denke auch, der Name des Studios sollte bekanntgegeben werden – in juristisch nicht angreifbarer Form. Kein anständiger Mensch wird dann mehr in diesen Laden einen Fuß setzen. Ein Schandfleck für Moabit.
Die sind doch alle gleich! Das ist mir damals auch passiert, und zwar in dem Studio wo Herr S. jetzt ist!! Damals gab es zwar dieses Studio noch nicht in Moabit, aber in Wedding und Spandau ist mir das passiert. Deswegen meld ich mich da auch nicht an! Nach dem Skandal und der (ich glaube SpiegelTV) Reportage haben die auch umgeschwenkt und Ausländer, Migranten oder wie man uns nennen möchte, aufgenommen.
Und jetzt tun die ein auf sauber – die können mich mal auf gut deutsch gesagt…
Jedenfalls sollte man der Sache nachgehen und nicht locker lassen!!! In MOABIT ist sowas nicht erwünscht, das sollte man denen klarmachen.
Und welches Studio das ist, würde ich auch gerne erfahren…