Hilfsinitiative von GIERSO vor die Tür gesetzt
Seit August hat die Moabiter Initiative „Neue Nachbarschaft // Moabit“ ein Beschäftigungsprogramm für die Kinder in der Notunterkunft Levetzowstraße organisiert. Freiwillige Helferinnen und Helfer haben Deutschunterricht, Malen, Sport, Ausflüge und viele weitere Aktivitäten angeboten. Sechs Tage die Woche Programm. Die Räume mussten mit eigenen Möbeln ausgestattet und eigenes Material mitgebracht werden.
Nach Kritik an der menschenunwürdigen Unterbringung der Flüchtlinge, z. B. abgeschlossene Toiletten, fehlende Gemeinschaftsräume, keine Kinderbetreuung für die 100 Kinder, hatte die Initiative am 4. November ihr Hilfsangebot ausgesetzt. Am 7. November hat die Initiative in einem offenen Brief die Betreibergesellschaft des Heimes GIERSO Boardinghouse Berlin GmbH aufgefordert ihren Pflichten nachzukommen. Der Brief ging außerdem an Senator Czaja, Beirksbürgermeister Dr. Hanke und die Leitung des LAGeSo. Daraufhin wurde die Initiative vor die Tür gesetzt, sie erhielt ein Schreiben, dass sie einen Termin für die Abholung ihrer Sachen vereinbaren solle.
Kurzfristig wurde ein Demonstration organisiert. Am Samstag um 12 Uhr folgten etwa 40 – 50 Personen dem Aufruf. MoabitOnline erhielt folgenden Augenzeugenbericht der Initiative Neue Nachbarschaft: „Die Demo war sehr gut besucht, viele Leute mit bunten Plakaten, viele aus der Nachbarschaft, die alle stolz sind, dass Moabit so gut die Heime und ihre Bewohner integriert hat und jetzt erfahren, was ‚hinter den Mauern‘ der Heime passiert. Oft wird angemerkt, wir hätten mit unserer Initiative viel früher die Öffentlichkeit suchen müssen, um auf die Missstände hinzuweisen. Eine abschließende Kundgebung vor dem Eingang des Asylbewerberheimes formulierte nochmals die zentralen Forderungen des offenen Briefes unter großem Beifall.
Die Betreiber des Heimes waren unserer Einladung zur Teilnahme und Darstellung ihrer Position nicht gefolgt. Vielmehr ließen sie alle Eingänge des Heimes verschließen und postierten Security-Leute davor. Entgegen ihrer Ankündigung, nahmen keine Asylbewerber an der Demonstration teil. Sie hatten Angst. Nach ihrer Auskunft sind sie von der Heimleitung massiv eingeschüchtert worden, sie würden gefilmt und diese Bilder würden sich dann negativ auf ihr Asylverfahren in Deutschland auswirken. Tatsächlich: Die Demonstration wurde im Auftrag der Geschäftsführung der Gierso gefilmt.“
Auch die Demonstration am Abend des 9. November gegen Antisimitismus und Rassismus, die die Antifaschistische Initiative Moabit jedes Jahr nach einer Kundgebung mit Zeitzeugen am Mahnmal Levetzowstraße organisiert, führte am Flüchtlingsheim vorbei. Ein Redebeitrag des Bündnisses gegen Lager Berlin/Brandenburg ging darauf ein, wie mit der Not der Flüchtlinge Geschäfte gemacht werden.
Das sind völlig andere Erfahrungen als die Initiative „Moabit hilft“ in der Notunterkunft des ASB in Alt-Moabit macht.
Kontakt zur Initiative „Neue Nachbarschaft // Moabit“:
neuenachbarschaft@gmail.com
Telefon: 0179-7924008
Fax: 030-700143-1396
http://neuenachbarschaft.wordpress.com/kontakt/
Pressespiegel der Initiative
Facebook-Seite
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Nachträge:
Die Hilfsinitiative macht weiter und hat am 16.11. Spenden an die Bewohner verteilt.
Außerdem hat sie sich an den Landesrechnungshof gewandt und einen weiteren offenen Brief an das LAGeSo geschrieben, da sie bei Nachforschungen herausgefunden hat, dass aktuell von 33 in Berlin betriebenen Unterkünften neun ohne schriftlichen Vertrag errichtet sind. Die monatlichen Zahlungen des LaGeSo an die privaten Heimbetreiber belaufen sich auf geschätzte Euro 1,6 Mio., ca. Euro 20 Mio. jährlich. Laut Haushaltsordnung sind aber schriftliche Verträge vorgesehen.
Pressematerialien und Artikel sind hier zu finden.
Artikel in der Berliner Woche, hier auch Argumente des Betreibers.
Auch der Flüchtlingsrat kritisiert die Zustände (Interview in der Jungen Welt), Gerichtsverhandlung Gierso/Flüchtlingsrat am Mi. 8. Januar um 14 Uhr im Landgericht Berlin, Tegeler Weg 17.
Ausführliche Reportage über den Alltag in der Levetzowstraße (Berliner Morgenpost).
Bericht über das Stadtteilplenum im Mai 2014 zu den Notunterkünften in Moabit.
Das Team der GIERSO, neuer Leiter der Levetzowstraße ist Kerim Öge (bis nach unten scrollen).
Die Initiative Neue Nachbarschaft hat gemeinsam mit sechs anderen Einzelpersonen oder Projekten den Ehrenamtspreis 2014 des Bezirksamts Mitte erhalten.
Schaut doch mal vorbei, bei dem neuen Projekt „Integrationsküche„, gemeinsam Essen, mit vorheriger Anmeldung. „Wünsch Dir was von Deiner Nachbarschaft“ ist der Versuch Freiwillige zu finden, die Flüchtlingen ihre Wünsche erfüllen. Oder schaut mal in die Refugees Library, Geschichten über Gerichtsentscheidungen. Hierfür werden noch Übersetzer_innen gesucht.
Die TAZ über die Initiative Neue Nachbarschaft//Moabit.
Über die Kungeleien mit dem Patensohn (TAZ). Interview mit LaGeSo-Chef Allert zum Containerdorf in Köpenick und der geplanten Schließung der Levetzowstraße (TAZ).
Nachdem das Containerdorf des Internationalen Bundes in Köpenick am Mittwoch 28.1.15 die Bauabnahme hinter sich gebracht hatte, sollte die Notunterkunft in der Levetzowstraße sofort aufgelöst werden. Nach Protesten der Flüchtlinge werden nur einige Familien umziehen und für die meisten nach Alternativen gesucht werden (moabit.net). In diesem Zusammenhang hier noch die Suche der Initiative Neue Nachbarschaft nach Wohnungen und WG-Zimmern.
Pressemitteilung des Bezirksamts Mitte zum Umzug, der mittlerweile verschoben wurde (rbb, TAZ, Berliner Woche und neues deutschland). Die Initiative hat einen Offenen Brief an Senator Czaja geschrieben: „Verabschieden Sie Herrn Allert endlich in den Ruhestand!“ Aus diesem kann man herauslesen, wer die Verschiebung des Umzugs angeordnet hat.
Die Welt nach der Pressekonferenz von Bügermeister Hanke, etwas ausführlicher in der Berliner Woche.
rbb: Flüchtlinge als Geschäftsmodell – Bericht über Gierso und andere und die Kritik der Neuen Nachbarschaft.
Ein neues Video über die Initiative Neue Nachbarschaft:
https://www.youtube.com/watch?v=NkGXMqbxorY
Kita-Besetzung durch die Neue Nachbarschaft Moabit in der Wiclefstraße am 22.3.15 und Stellungnahme der Refo Moabit dazu.
Schon wieder ein fragwürdiges Zusammenspiel von Lageso-Chef Allert und der Gierso (Tagesspiegel) und weitere Kritik an den privaten Dienstleistern (Tagesspiegel).
Schluss in der Levetzowstraße, Gierso keine neuen Heime (Berliner Zeitung). Seit 31.5.2015 ist das Gierso-Heim in der früheren Kleist-Oberschule, Levetzowstraße geschlossen.
Die Neue Nachbarschaft zieht um in die Beusselstraße, Eröffnung im Herbst 2015, aber schon am 14. Juni fand der Nachbarschaftsmarkt mit Konzert statt und auch der Deutschstammtisch, jeden Mittwoch, Donnerstag, Freitag ab 18 Uhr (Termine auf der Webseite).
Inforadio über die Neue Nachbarschaft Moabit „Wir helfen nicht, wir lernen voneinander“.
Vorabdruck „Flüchtlingsgespräche“ von Marina Naprushkina, Initiative Neue Nachbarschaft Moabit, in der Berliner Zeitung.
Die Levetzowstraße wird wieder als Flüchtlingsunterkunft genutzt, Heimbetreiber ist jetzt die Johanniter Unfallhilfe (Info vom Stadtteilplenum Moabit West am 13.10.2015)
Interview mit Marina Naprushkina im stern und viele weitere Presse, Radio und TV-Berichte sind hier.
Neuer MoabitOnline-Artikel über den Kulturmarathon im Frühjahr 2016. Dort auch weitere Nachträge zur Neuen Nachbarschaft // Moabit.
Das Bezirksamt teilt mit, dass bis Ende August die Notunterkunft im ehemaligen Heinrich-von-Kleist-Gymnasium in der Levetzowstraße geschlossen wird.
So ist das eben, wenn private Betreiber legal Cash mit den Nöten von Menschen machen dürfen: maximaler Profit bei geringstmöglicher Ausstattung. Repression gleich mitgeliefert.
Es ist ein unmöglicher Zustand, dass die untergebrachten Leute nix haben, aber „clevere“ Geschäftemacher satte Mieten etc. einstreichen können, die sie auf dem freien Markt nie erwirtschaften könnten.
Dieser begrenzt haftenden fremdenfeindlichen Abzocker-Gesellschaft gehört das Handwerk gelegt!
Und eine Anzeige wegen Nötigung und möglicher Freiheitsberaubung sollte in Erwägung gezogen werden. Zudem sollte juristisch das Recht am eigenen Bild durchgesetzt werden und die Herausgabe der Aufnahmen erzwungen werden! Es ist 1 Schande.
@Ralf – dito!
Dazu paßt, daß ein Investor ein denkmalgeschütztes, aber durch mehr als zwanzig Jahre Verfall ruinöses Fabrikgebäude an der Köpenicker Straße lt. Berliner Zeitung vergammeln läßt, so daß die Bauaufsicht einschreiten muß. Die wird von ihm lt. Zeitung jetzt als Buhmann dargestellt, weil sie fordert, daß das Gebäude gegen Eindringen von Armutsflüchtlingen gesichert wird; zu deren eigenem Schutz, damit sie in der Ruine nicht verunfallen. Wenn der Herr Investor so flüchtlingsfreundlich ist, wie er – um sich seiner Verantwortung als Eigentümer zu entledigen – sich gegenüber der Berliner Zeitung darstellt, dann wäre es für ihn doch wohl ein Leichtes, einen Gebäudeteil so umzubauen und mit sanitären Einrichtungen auszurüsten, daß er den Rest wirklich sichern kann, ohne daß die Menschen auf der Straße landen. Er warte ja schließlich darauf, daß die Gegend die Entwicklung nimmt, damit er Lust zum Investieren bekäme …
Am Dienstag 26.11.13 um 18 Uhr trifft sich der BVV-Ausschuss für Integration im Stadtschloss Moabit Rostocker Straße. Es wird um die Unterbringung in der Levetzowstraße und um die Schulplätze für Flüchtlingskinder gehen.
Ausschusssitzungen sind öffentlich!
Hier der Link zur Tagesordnung:
https://www.berlin.de/ba-mitte/bvv-online/to010.asp?SILFDNR=3130
Liebe Helfer, die Regierung privatisiert alle Aufgaben der öffentlichen Hand, um neue Märkte zu konstruieren und somit an die Umsatzsteuer zu gelangen. Auch bei unseren deutschen Kinder und Senioren wird darauf hingearbeitet, daß sich bestimmte Gruppen bereichern dürfen. Man muss sich nur geschickt anstellen und darf nicht all zu sehr auffallen. Ich wehre mich jedenfalls mit aller Macht gegen solche Volksvertreter die das Ehrenamt derart missbrauchen damit sich andere die Taschen vollstopfen können. Nicht die Fremden Menschen sind das Problem sondern unsere Politik.
Eine sehr aussagekräftige Reportage über den Alltag in der Levetzowstraße hat die Mopo vor 2 Tagen gebracht:
http://www.morgenpost.de/berlin-aktuell/article124752365/Wie-der-Alltag-in-einem-normalen-Fluechtlingsheim-aussieht.html
Die Initiative macht weiter in den Räumen der !Neuen Heimat“, Jagowstraße 14, Mittwoch bis Samstag, hier das Programm:
http://neuenachbarschaft.wordpress.com/about/
Es werden noch Helfer_innen gesucht:
http://neuenachbarschaft.wordpress.com/
[…] sowohl PeWoBe als auch GIERSO in die Schlagzeilen, als ehrenamtliche Helfer bei den Unternehmen Versäumnisse bei der Betreuung der Flüchtlinge vorwarfen. Es wurden unter anderem abgeschlossene Toiletten, fehlendes Warmwasser […]
[…] oder mit dem Betreiber Gierso in Moabit (https://moabitonline.de/19100). Von einem Aktivsten, der seit 2012 die Flüchtlingsporteste von Würzburg bis in die […]
Die Initiative Neue Nachbarschaft hat gemeinsam mit sechs anderen Einzelpersonen oder Projekten den Ehrenamtspreis 2014 des Bezirksamts Mitte erhalten.
http://neuenachbarschaft.wordpress.com/2014/09/20/wir-haben-den-ehrenamtspreis-berlin-mitte-bekommen/
http://www.berlin.de/ba-mitte/aktuell/presse/archiv/20140917.1405.399305.html
Interessant ist auch das neue Projekt „Integrationsküche“, gemeinsam Essen, mit vorheriger Anmeldung:
http://neuenachbarschaft.wordpress.com/2014/09/11/neuer-kochtermin-ist-am-16-september/
„Wünsch Dir was von Deiner Nachbarschaft“ ist der Versuch Freiwillige zu finden, die Flüchtlingen ihre Wünsche erfüllen:
http://neuenachbarschaft.wordpress.com/category/wunsch-dir-was/
Oder schaut mal in die Refugees Library, Geschichten über Gerichtsentscheidungen. Hierfür werden noch Übersetzer_innen gesucht:
http://refugeeslibrary.wordpress.com/
Kinderfahrräder wurden gespendet – Herbstfest am 12.10.14:
http://www.berliner-woche.de/nachrichten/bezirk-mitte/moabit/artikel/51868-viadukt-uebergibt-notunterkunft-zweiraeder/
FLÜCHTLINGSUNTERKUNFT LEVETZOWSTR WIRD GERÄUMT*
——————————–HILFE GESUCHT————————————-
Trotz der desolaten bauchlichen Mängel und vielen anderen Qualitätsbeanstandung in der Flüchtlingsunterkunft Levetzowstr ist dieser Bezirk in den letzten 16 Monaten für viele der Flüchtlinge ein Zuhause geworden.
Der Kiez ist genauso der Ihre,sie fühlen sich wohl und kennen sich aus. Eine gute Vernetzung vieler lokaler Organisationen erleichterte zudem das Leben der Flüchtlinge in der Moabiter Unterkunft.
Das ehemalige Heinrich von Kleist Gymnasium wird nun am nächsten Montag, Dienstag und Mittwoch geräumt.Die Bewohner werden in die Containerdörfer von Köpenick umziehen müssen.Nur die Bewohner mit Kostenübernahmen vom Jobcenter müssen voerst bleiben.Für die Bewohner des Flüchtlingsheimes ist das alles sehr „plötzlich“ und es macht Ihnen größtenteils Angst neu anzufangen.
So froh wir als Initiative auch über diese Schliessung sind, viele der Bewohner sind nahezu verzweifelt und haben heute im Laufe des Tages versucht dagegen auf der Straße zu demonstrieren (dies hat die Polizei leider sehr schnell beendet).
Wenn diese sozialmoralisch völlig unvertretbare Katastrophe nun auch nicht zu verhindern ist (auch eine Ersatzeinrichtung in Tiergarten wäre durchaus denkbar gewesen) wollen wir dennoch versuchen den Bewohnern die Angst zu nehmen und Ihnen ein wenig „in den neuen Kiez“ zu helfen.Wer sich vorstellen kann in den folgenden Tagen hier mit anzupacken melde sich bitte bei uns.
Einen lieben Gruss
Das „Moabit hilft!“ Team
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„Moabit hilft!!“
moabit.hilft@gmail.com
http://www.moabit-hilft.com
0151 2800 51 50
+++ Aktuell: 29.1., 2015, 22:30 Uhr +++ Geplante Räumung der Flüchtlingsunterkunft Levetzowstr/Moabit (Gierso) +++
Liebe FreundInnen und Freunde, liebe UnterstützerInnen der Flüchtlinge in Moabit,
Heute haben sich die Ereignisse überschlagen, daher kontaktieren wir Sie in ungewohnter Form und spontan. Die Flüchtlinge in der Unterkunft Levetzowstr. sind auf Ihre Solidarität angewiesen.
Bitte kommen Sie ab morgen früh (8:00 Uhr) in die Unterkunft Levetzowstr. oder helfen Sie mit Pressekontakten und Öffentlichkeit. Fordern Sie gemeinsam mit uns Aufklärung über den Umgang mit den BewohnerInnen und Bewohnern der Unterkunft Levetzowstr.
Hier eine Zusammenfassung der Ereignisse auf Basis der aktuell dünnen Faktenlage:
Laut aktuellen Informationen ist der Umzug der BewohnerInnen der Unterkunft Levetzowstraße in die Containerunterbringung Alfred-Randt-Str. 19-21, Köpenick (Träger: Internationaler Bund) auf MONTAG MORGEN verschoben (geplanter Umzug nach Köpenick, Montag, ca. 30 Menschen, bis 12 Uhr; Dienstag, ca. 50 Menschen, bis 14 Uhr; Mi, ca. 55 Menschen, bis 14 Uhr).
Ursprünglich war geplant, den Umzug bereits morgen früh, FREITAG, über den ganzen Tag komplett durchzuführen. Dies konnte durch die Heimleitung beim LaGeSo verhindert werden.
Die BewohnerInnen und Bewohner, die Heimleitung sowie die zuständige Bezirkspolitik wurden über den Umzug generell erst heute, DONNERSTAG, vom LaGeSo informiert. Auch die lokalen Initiativen „Moabit hilft“ und „Neue Nachbarschaft“ wurden vorab nicht einbezogen oder informiert. Erst jetzt ist es uns möglich, mühsam Informationen zusammen zu stellen und immer mehr Fragen kommen auf. Niemand scheint jedoch vernünftig vom LaGeSo informiert zu sein.
Zum Beispiel wurde die Heimleitung nur darüber informiert, dass für Freitag früh Busse bestellt sind zum Transport der Menschen. Wie das Ablaufen sollte, was mit den Habseligkeiten der Menschen, ihrer eigenen Einrichtung und ihrem Besitz passieren soll, der nicht im Bus mitgenommen werden kann, ist völlig unklar. Viele Fragen sind ungeklärt, es fehlt an allen möglichen Informationen und Details zum Umzug selbst und der weiteren Versorgung und Unterbringung.
Die Menschen in der Unterkunft sind verunsichert, verzweifelt und wütend. Nach Bekanntwerden des geplanten Umzugs kam es unter den BewohnerInnen zu Tumulten und spontanen Protesten in und vor der Unterkunft. Die Polizei ist eingeschritten, aber es wurden keine Anzeigen gestellt.
Die Flüchtlinge in der Levetzowstr werden von heute auf morgen aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen, die vielen über Monate auch ein Stück Heimat geworden ist. Sie sind hier sozial angebunden und mit UnterstützerInnen vernetzt, ihre Kinder gehen hier in die Schulen und Kindergärten. Durch einen so schnellen Umzug würden sie ohne Information und die Möglichkeit zum Abschied quasi über die kommenden Ferien (ab Montag) ‚verschwinden‘. Zudem haben sie auch Angst vor Köpenick, da sie von den Anti-Heim und Anti-Flüchtlingsprotesten gehört haben.
Das Vorgehen des LaGeSo ist uns unbegreiflich – Flüchtlinge sind Menschen und keine Verschiebemasse, die man einfach am nächsten Tag abtransportieren kann. Und dennoch wissen wir, das dies täglich geschieht. Und wieso werden Menschen von heute auf morgen aus einer festen Unterkunft geworfen, wo doch die fertigen Container angeblich für die Flüchtlinge gedacht sind, die noch in Sport- und Traglufthallen leben? Wir kritisieren grundsätzlich diese Unterbringungsformen, aber was sich nun auch noch in der Levetzowstr abspielt, das können und wollen wir nicht mehr nachvollziehen.
Morgen möchten die BewohnerInnen und Bewohner der Levetzowstr. ihre Sorgen beim LaGeSo artikulieren und Aufklärung verlangen. Die lokalen Initiativen („Moabit hilft „und „Neue Nachbarschaft“) werden die BewohnerInnen in ihrem Protest unterstützen und ab morgen früh, FREITAG, gegen 8:00 Uhr in der Levetzowstr vor Ort sein.
Wir fordern eine Forum zum Gespräch, wo die Flüchtlinge und alle beteiligten UnterstützerInnen Informationen erhalten, Fragen geklärt werden können und wo Verantwortliche Rede und Antwort stehen. Wir fordern umfassende Aufklärung über diese absurden Vorgänge und einen menschenwürdigen Umgang mit den betroffenen BewohnerInnen! MOABIT HILFT!
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„Moabit hilft!!“
moabit.hilft@gmail.com
http://www.moabit-hilft.com
0151 2800 51 50
(Derzeit sind wir auf Grund anhaltend hoher Belastung nur sehr eingeschränkt telefonisch erreichbar. Wir bemühen uns um Rückruf. Bitte schreiben Sie uns per E-Mail)
… ein Termin unter der Woche um acht Uhr mit kaum 24 Stunden Vorlauf, wo die Räumung „erst“ Montag ansteht… Da ist doch abzusehen, dass viele Unterstützer nicht kommen können werden – und das Potential solidarischer Menschen, die gleichzeitig in Lohnarbeitsverhältnissen Stecken, hat man am Freitag morgen auch verschenkt. Das ist schade!
Ein Aufruf um 22:30 – Wie soll man sich in so kurzer Zeit mit Pressekontakten an Euch wenden? Welcher solidarische Journalist ist um dieser Zeit noch zu erreichen? Geschweige denn wie soll so im Vorfeld durch Publikationen zu einer möglichst breiten Mobilisierung beigetragen werden, wenn schon alle Redaktionen geschlossen haben und die Sache schon am nächsten Morgen in aller Frühe über die Bühne geht? … Öffentlichkeit braucht Zeit, eine Informationen in die Medien zu kriegen, folgt (leider) gewissen Spielregeln. Gab es Gründe, die gegen eine Mobilisierung mit etwas mehr Vorlauf gesprochen haben? Hätte man mit der Aktio nicht bis Samstag oder Sonntag Mittag/Nachmittag warten können … so wirkt es leider wie ein Schnellschuss. Schade um die Mühe.
We hier mit Geflüchteten umgegangen werden soll, ist eine Große Sauerei, die mit entsprechender Öffentlichkeitsarbeit sicher einen Aufschrei erzeugen würde! (Wenn es nun nicht bereits zu Spät ist, weil ein, zwei Tage Vorlauf müssen schon sein.)
Es gibt aber durchaus Reaktionen, z.B.
http://www.rbb-online.de/politik/thema/fluechtlinge/berlin/Fluechtlings-Notunterkunft-Levetzowstrasse-Moabit-soll-geschlossen-werden.html
Das ist gut so. Aber so und so wäre mehr gegangen, nicht nur hinsichtlich der Teilnehmerzahl! Auch vermittlungstechnisch: Taz, junge welt, ND, Tagesspiegel … haben durchaus Mitarbeiter mit einem offenen Ohr für Flüchtlingsthematiken – wenn sie von solch skandalösen Vorgängen und geplantem Protest hören – was voraussetzt, dass die Iniatiative vor Ort selbst über Pressekontakte verfügt oder (wie im Aufruf erbeten), dass mögliche Multiplikatoren/Zuträger rechtzeitig Wind davon bekommen. Öffentlichkeit und Druck auf Entscheider, der tatsächlich etwas bewirkt, lässt durch eine breite Mobilisierung und Streuung des Themas in verschiedene Richtungen erreichen. Ein nächtliches Posting auf Moabit Online ist angesichts der Möglichkeiten etwas dünn…
Ich will die Bloacke am Freitag morgen nicht kleinreden. Dass man die gemacht hat, ist wahrscheinlich der Ausschlag gebenede Punkt, dass über eine so ungünstig gelegene Veranstaltung überhaupt berichtet wurde.
Nun ist aber die Frage, ob das bisherige Medienecho genügend Druck erzeugt, damit dies Auswirkungen hat. Sei es nur, dass eine kritische Debatte durch die Presse geht, die dafür sorgt, dass Verantwortliche in Zukunft zweimal überlegen, wie sie mit Geflüchteten umgehen – davon ist aber zz nur wenig zu sehen.
Sind weitere Protestaktionen geplant – wird derzeit Öffentlichkeitsarbeit betrieben??
Ein Aufruf bspw am Mo, Di, Mi zu den jeweiligen Zeiten zu protestieren, könnte der LAGESO kalte Füße bereiten – was einen Aufschub erwirken könnte. Flüchtlinge, die unter Protesten vor Presse/ Fernsehkameras und unter Anwesenheit von Polizeikräften aus ihren Unterkünften geholt werden, geben kein gutes Bild ab. Leider ist es nun schon wieder ziemlich knapp und die Information bereits seit Donnerstag bekannt – im kleinen Kreis.
Der plötzliche Umzug scheint gestoppt!
Auch das Bezirksamt hat sich eingeschaltet und die katastrophale Informationspolitik des LaGeSo kritisiert:
http://www.berlin.de/ba-mitte/aktuelles/pressemitteilungen/2015/pressemitteilung.260947.php
Presseartikel und die Pressemitteilung der Neuen Nachbarschaft sind oben im Nachtrag zum Artikel verlinkt:
http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=ba&dig=2015%2F02%2F02%2Fa0114&cHash=d2fd751cc393455379c32cf02f7721f8
http://www.neues-deutschland.de/artikel/960384.streit-um-umzug-ins-koepenicker-containerdorf.html
http://www.rbb-online.de/politik/thema/fluechtlinge/berlin/Fluechtlinge-koennen-in-Notunterkunft-Levetzowstrasse-bleiben.html
https://neuenachbarschaft.wordpress.com/2015/02/02/offener-brief-an-sozialsenator-czaja/
Unter der Überschrift „Offene Rechnungen, kaum Kontrollen“ findet sich in der Berliner Zeitung vom 22.5.2015, S. 16, ein längerer Artikel über Lageso, GIERSO und PeWoBe. Am Schluß heißt es, „Die Gierso teilte mit, daß die Unterkunft in der Levetzowstraße Ende Mai schließt“. Hier geht es zum Artikel:
http://www.berliner-zeitung.de/berlin/kritik-an-unterbringung-von-fluechtlingen-offene-rechnungen–kaum-kontrollen–,10809148,30756180.html
immer wieder das gleiche – bei Kritik Abmahnungen oder Rauswurf:
http://www.tagesspiegel.de/berlin/fluechtlingsunterkunft-in-hellersdorf-betreiber-droht-helfern-mit-unterlassungsklage/13966100.html
Endlich Konsequenzen gezogen! Fristlose Kündigung für die Pewobe!
http://www.tagesspiegel.de/berlin/berliner-fluechtlingsheimbetreiber-senator-czaja-kuendigt-pewobe-alle-heime/14010858.html
… und missionieren?
http://www.tagesspiegel.de/politik/muslime-und-christentum-wir-duerfen-die-fluechtlinge-nicht-den-evangelikalen-ueberlassen/14006982.html