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Sommerspezial: Straßengrün

Turm_Soblu-200An vielen Stellen in Moabit kümmern sich Gewerbetreibende oder Mieter mit grünem Daumen um die kleinen Erdflecken oder um die Baumscheiben vor ihrer Tür. Soll es den ganzen Sommer schön aussehen, ist das mit einer Menge Arbeit verbunden. Die Erde muss verbessert werden, die Pflanzen regelmäßig gegossen. Abfall und Hinterlassenschaften der lieben Vierbeiner gilt es zu entsorgen. Der Lohn für die Mühe ist die Freude vieler Passanten über blühende Blumen. Das freundliche Straßenbild wirkt auf die Menschen zurück, wenn sie denn dafür empfänglich sind. So gewinnt selbst die Turmstraße an Attraktivität. Gegenüber der Galerie Nord kann man sogar eine große Maispflanze und eine riesige Sonnenblume entdecken, dort wo ein Straßenbaum fehlt. In der Kruppstraße wurde eine kleine Weide gepflanzt, die irgendwo anders herausgerissen auf der Quitzowstraße herumlag. Nur einige Samen ausgestreut und schon blüht ein Kornblumenfeld. Beispiele aus der Rostocker, Stephan, Jagowstraße und Alt-Moabit sind nur einzelne, die sich unten ín der Galerie finden lassen.

Grüen-ab_Seydltz-150Welch anderes Bild ergibt die „Gartenpflege“ durch das Grünflächenamt, wenn an einer Straßenecke der Wildwuchs so hoch wird, dass er eine Gefährdung für den Straßenverkehr bedeutet. Man hätte hier die Jungbäume ausgraben sollen, aber das macht zu viel Arbeit. Personal fehlt. So werden sie über dem Boden abgeschnitten und treiben im nächsten Jahr umso besser aus, wie es seit Jahren mit den Robinien auf dem Grünstreifen schräg gegenüber geschieht. Auch das zugewachsene Fahrrad ist vor kurzem weggekommen. An manchen anderen Ecken wäre es durchaus sinnvoll Büsche zu schneiden, damit auch die kleinen Verkehrsteilnehmer die Straße besser überblicken können.

L27-30_zugewachsen-150Wie schön wäre es, wenn noch viel mehr Menschen unsere Straßen zum blühen bringen würden. Dem eigenen Geschmack sind dabei keine Grenzen gesetzt. Auch kleine Schutzgitter, die keine Stolpergefahr mit sich bringen, werden in der Regel akzeptiert. Hier ein paar Ratschläge: nimmt man Pflanzen aus dem Baumarkt, kümmern sie oft, brauchen besonders gute Erde, Dünger, Wasser und manchmal erfreuen sie sich leider auch anderen bei Zeitgenossen so großer Beliebtheit, dass sie über Nacht verschwinden. Weniger arbeitsintensiv sind Pflanzen, die an den unter Bäumen trockenen und oft sonnigen Standort angepasste sind. Die Anwohnergruppe des Naturlehrpfads Moabit hatte vor einiger Zeit Tipps gegeben und Pflanzaktionen unternommen. Am einfachsten ist es Samen auszustreuen. Schmetterlinge freuen sich über Kornblumen, Wilde Möhre, Wilde Karde, Lichtnelke, Natternkopf, Dost, Seifenkraut oder auch Küchenkräuter wie Thymian, Salbei und Majoran. Auch spontan sich ansiedelnde Pflanzen können eine beeindruckende Größe erreichen und herrlich blühen, wie die Königskerze vor dem Hauptbahnhof.

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16 Kommentare auf "Sommerspezial: Straßengrün"

  1. 1

    Meine Hochachtung vor den vielen Eigeninitiativen Moabiter BürgerInnen, aber wir haben andere Probleme als nur Blümchen zu pflanzen (siehe Heine).Leider kann ich Heine nicht zitieren, muss erstmal in Büchern wühlen, aber die Kritik von ihm an der Romantik habe ich verinnerlicht. *g*.

  2. 2
    Hans Richter says:

    Rané, es ist ja nicht nur fürs Auge, sondern auch für vielerlei Insektenarten. Ich tu auch wild gärtnern, und ich muss dir sagen, es kann ganz schön entspannend sein, sich reinzuziehen, was da kreucht und fleucht. Und allemal besser als nackte Erde ist es allemal.
    Merke, nicht jeder, der etwas für Romantik was übrig hat ist n Weichei 😉

  3. 3

    Hans, meinte es kritisch gegenüber der Entwicklung der Turmstrasse, wo ausser der Pflanzaktion nichts passiert ist.

    Hier ist der Heinetext:

    Wahrhaftig
    Heinrich Heine

    Wenn der Frühling kommt mit dem Sonnenschein,
    Dann knospen und blühen die Blümlein auf;
    Wenn der Mond beginnt seinen Strahlenlauf,
    Dann schwimmen die Sternlein hinterdrein;
    Wenn der Sänger zwei süße Äuglein sieht,
    Dann quellen ihm Lieder aus tiefem Gemüt; —
    Doch Lieder und Sterne und Blümelein,
    Und Äuglein und Mondglanz und Sonnenschein,
    Wie sehr das Zeug auch gefällt,
    So machts doch noch lang keine Welt.

  4. 4
    BUND Berlin says:

    BUND: Trockenheit und Wärme bedrohen Neupflanzungen und Fassadenbegrünungen

    Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Berlin) ruft dazu auf, Berliner Bäume und Fassadenbegrünung zu wässern. Bis vor wenigen Wochen waren die Wetterverhältnisse optimal für alle Gehölzanpflanzungen und die meisten Bäume zeigten ein selten kräftiges Wachstum. Fast unbemerkt hat sich in letzter Zeit jedoch eine Dürreperiode entwickelt, die nun für viele Bäume zum Problem wird. In der Berliner Region hat sich eine brisante Mischung aus periodischen Hitzetagen, Regenmangel und oft stark austrocknenden Winden zusammengebraut.

    In dieser Situation kommen viele Gartenämter mit dem Wässern kaum hinterher. Es ist mit hohen Verlusten an Jungbäumen und Grün zu rechnen, wenn die Berliner Bevölkerung die Bezirke nicht beim Wässern unterstützt. Ein Jungbaum sollte jetzt regelmäßig ungefähr zwei Eimer bzw. Großkannen Wasser jeden zweiten Tag erhalten – bei der ersten Wässerung sogar das Doppelte.

    Auch Berlins prächtige Fassaden- und Mauerbegrünungen aus Efeu und Wildem Wein leiden unter der Wetterlage und brauchen die Unterstützung der Anwohner. Diese oftmals zu „vertikalen Bäumen“ herangewachsenen Gehölze sind enorm wichtig für Stadtökologie und Lebensqualität. Sie sind Lebensraum und Nahrungsquelle für Vögel, spielen eine wenig bekannte Rolle für Kleinklima und Gebäudeschutz. Efeu und Wilder Wein schaden weder Bäumen noch Mauern, sofern diese intakt sind.

    „Der BUND ruft zu den Eimern und Gießkannen, um besonders den jungen Straßenbäumen zu helfen. Dabei sollten auch die typischen Berliner „Wandbäume“ an Fassaden und Mauern nicht vergessen werden!“ Andreas Jarfe, Landesgeschäftsführer des BUND.

    Grundsätzlich müssen die Bezirke besser ausgestattet werden, um Berlins Bäume und Grün zu erhalten. Das sind gute Investitionen, denn nicht zuletzt hängt die Attraktivität für Besucher und die Lebensqualität in der Stadt von ihrem Image als grüne Metropole ab.

  5. 5

    Wir nutzen derzeit 2x die Woche die öffentlichen Pumpen, damit unser Straßengrün nicht vertrocknet. In unseren Gärten würden wir ja auch gießen. Und wer will, kann sich darüber hinaus engagieren oder sich stattdessen um anderes kümmern, das dem Gemeinwohl dient. Das wäre doch sicher mit Heinrich Heine vereinbar.

  6. 6

    Und wer giesst die Arbeitslosen ? *g*

  7. 7
    Jürgen says:

    @Rané: Macht doch schon das Jobcenter, wenn man da war, fühlt man sich wie ein begossener Pudel 😉

  8. 8

    Jürgen, leider ist das Jobcenter eines unserer großen Probleme. Auch hier wäre ein eigener Thread angebracht. Oft sind die Arbeitslosen qualifizierter als die Sachbearbeiter. Auch die volkswirtschaftlichen Kosten im Verhältnis zum Nutzen sollten diskutiert werden. Dann manche Bildungsträger, die öffentliche Gelder absahnen, ohne tragbare Angebote zu offerieren.
    Den Dozenten dieser Träger, die sich einer nicht homogenen Gruppe gegenübersehen, gilt mein Mitleid. Die Verschwendung von Steuergeldern in diesem Bereich ist aber untragbar. Wunder mich nur über die soziale Ruhe im Land, aber wenn die neue Jugendbewegung sich mehr als öffentliche Alkbewegung begreift, dann gute Nacht.

  9. 9
    Susanne says:

    Das JobCenter könnt ihr vielleicht besser hier kommentieren:
    https://moabitonline.de/1716

  10. 10
    Francesco says:

    Hallo, vielen Dank für das Engagement für’s Grün in Moabit! Ich wohne in der Stromstr. und da fehlt es an Grün und an Sensibilität für Umwelt und Tierwelt! Wir versuchen den Hofgarten mit wilden Kräuter bewachsen zu lassen und die darin sich aufhaltenden Vögel ( ich habe Spatzen, Grünfinke, Ringeltauben, Elster, Krähen, Eicheleher, Amsel, Meisel, und an manchen Tagen ist der Turmfalke zu Besuch; nachts jagen hier im Hof Fledermäuse nach Insekten) mit Wasser an verschiedenen Tränke zu versorgen! Hausverwaltung und manche (Mies-) Mieter aber machen dagegen Front und verursachen Streß! Hat jemand von Euch eine Idee, wie man die Hausverwaltung durch einen Brief, mit manchen guten Argumenten auf die Notwendigkeit von Umwelt- und Naturschutz in einer solchen belasteten Straße hinweisen kann? Die Geschäfte ziehen hier weg, wo früher Plus und Penny war, sind jetzt plötzlich Spielhöllen entstanden. Weder die Geschäftswelt noch die Anwohner scheinen hier Augen für’s Grüne zu haben: den einen kreisen Münzen in den Augenhöhlen, die Geld wollen, den anderen sitzt ein Gewirr von Geldscheinen in den Hirnwindungen, die es nicht haben! Und so geht langsam und stet Natur und Kiez vor die Hunde!

  11. 11

    Es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten blühn.

  12. 12
    Buntspecht says:

    Liebe Blumenkinder und Flower-Power-Fans,

    die Berliner Straßenbäume leiden im Sommer unter Hitze und Trockenheit. Dann sind nicht nur die Grünflächenamter und Grundstücksbesitzer gefragt, ihren Bäumen eine Erfrischung zu spendieren.
    Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Berliner Wasserbetriebe, tun es rund um die Büros und Betriebsstellen auch. Und Sie können auch helfen. Bäume gibt es zum Glück genug.

    Pflanzenfreunde können sich im Kundenzentrum der Berliner Wasserbetriebe eine kostenlose Faltgießkanne abholen. Oder sprechen Sie die Fahrer der markanten Autos an, die ebenfalls ein Exemplar für Sie bereit halten.

    Weitere Infos zur Gießaktion:

    http://www.bwb.de/giessaktion

  13. 13
    FLANEUR IN MOABIT says:

    gelegentlich ist neben Koenigskerzen und Sonnenblumen auch ein Geheimrat in wohltuend:

    http://www.tagesspiegel.de/berlin/stadtleben/anwohner-wollen-goerlitzer-park-verschoenern/1887934.html

    Ausserdem hat sich schon die Presse des Themas angenommen:

    http://www.tagesspiegel.de/berlin/stadtleben/besetzlinge/1843402.html

    Was mich an dem ansonsten schoenen Aufsatz von Susanne Torka muerrisch stimmt, ist die Unterscheidung zwischen guten und schlechten Pflanzen. So schoen manche Blumen fuer manche Zeitgenossen auch sein moegen – Schmetterlinge erfreuen sich vielleicht doch eher an Brennesseln. Und dass Kroeten, Froesche, Lurche, Igel zu den Blumenfreunden zaehlen, ist gar nicht gewiss. In diesem Sinne kann die Arbeit des Gruenflaechenamtes gar nicht hoch genug eingeschaetzt werden, solange es bei ausgepraegter Nichttaetigkeit bleibt.

  14. 14
    vilmoskörte says:

    Kroeten, Frösche, Lurche und Igel gehören auch nicht primär zu den Stadbewohnern. Und ob Schmetterlinge in ihrer ungeheuren Artenvielfalt nun unbedingt im wesentlichen Brennnesseln bevorzugen, wage ich zu bezweifeln.

  15. 15
    Susanne Torka says:

    Danke Buntspecht für den Link zur Gießaktion. Gießen der Straßenbäume hatten wir hier auch schon angeregt: https://moabitonline.de/4304
    Und danke FLANEUR IN MOABIT für die Links zu den interessanten Tagesspiegelartikeln über die vielen Stadtgärtner-Initiativen. Aber wo liest Du eine Unterscheidung zwischen guten und schlechten Pflanzen heraus? Meine ich jedenfalls so nicht und lasse gerne Brennesseln in einer Ecke stehen als Futter für Tagpfauenauge- und Distelfalterraupen. Das sind glaube ich die Schmetterlinge, die sich auf Brennesseln spezialisiert haben, soweit zu vilmos.
    Wer auch immer aktiv wird, sollte doch die eigenen Pflanzenvorlieben einbringen.

  16. 16
    EK says:

    Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld? Die öffentliche ! Grünfläche hinter unserem Home zu bewässern wäre einfach viel zu teuer. Leider sind weder das Grünflächenamt noch die Wasserbetriebe bereit Wasser zum Wässern zu spenden. So leuchtet der Rasen gelb-braun anstatt grün.

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