Umwandlungswelle (noch) nicht zu beobachten
„Und weißt du, es gibt hier sogar noch einige Wohnungen, die kann man nur mieten, nicht kaufen!“, belehrt eine Mutter ihren kleinen Sohn auf der Rosenthaler Straße in Alt-Mitte.
Auch in Moabit geht – wie im Wedding und anderen Innenstadtquartieren – die Angst vor Luxussanierung, Umwandlung in Eigentumswohnungen und Verdrängung um. Deshalb hat sich in Moabit ein „Runder Tisch Gentrifizierung“ gegründet, der regelmäßig tagt, haben sich Mieterinitiativen gebildet, gab es auch in der Bezirksverordnetenversammlung Anträge, um die Möglichkeit einer Milieuschutzsatzung zu prüfen – allerdings erfolglos.
Die Stadtteilvertretung Turmstraße wollte wissen, wie viele Häuser im Sanierungsgebiet Turmstraße bereits verkauft und in der Folge zu Eigentumswohnungen umgewandelt wurden. Das Koordinationsbüro als Sanierungsbeauftragter hat daraufhin die Verkäufe seit Beginn des Sanierungsgebiets ermittelt und kartiert.
Ergebnis: Seit April 2011 wurden insgesamt 51 Grundstücke verkauft. Davon wurden jedoch lediglich vier in Teileigentum umgewandelt. Insgesamt handelt es sich um ca. 100 bis 120 Wohnungen, schätzt Andreas Wilke vom Koordinationsbüro. Davon befinden sich aber allein 70 bis 80 auf den Grundstücken Waldenser Straße 32/33, die beide vom selben Investor umgewandelt wurden.
Insgesamt ist also – gerechnet auf einen Zeitraum von fast zwei Jahren und auf die Gebietsgröße – bislang keine Tendenz zu massiver Eigentumsumwandlung festzustellen, jedenfalls nicht im Vergleich zu der Welle, die vor rund 15 Jahren begann, Alt-Mitte zu überrollen. Ähnlich sieht es im Sanierungsgebiet Müllerstraße im Wedding aus.
Die Betonung liegt dabei auf „bislang“. Denn andererseits boomt der Markt für Eigentumswohnungen in Berlin. Die Nachfrage steigt: Bereits existierende Eigentumswohnungen werden rege gehandelt, auch das kann man in den Sanierungsgebieten beobachten. Die Käufer sind häufig Selbstnutzer oder Familienangehörige von Selbstnutzern, die Mieter sind deshalb von Kündigungsklagen wegen Eigenbedarf bedroht. So ist die Befürchtung nicht unberechtigt, dass der Markt bald reagieren wird und verstärkt neue Eigentumswohnungen schafft – nicht nur im Neubau, sondern auch in bereits bestehenden Mietshäusern.
Derzeit steigen jedoch auch die Preise für Mietshäuser in Berlin, die Nachfrage ist größer als das Angebot. Wer sein Haus verkaufen will, wartet deshalb lieber noch ab: Besser als im eigenen Mietshaus kann man derzeit sein Geld kaum anlegen, zumal auch die Mieten steigen. Immobilienentwickler, die mit der Umwandlung schnell Geld verdienen wollen, haben daher Schwierigkeiten, an geeignete Objekte zu kommen. Das war in den 1990er und 2000er Jahren im Ostteil der Stadt grundsätzlich anders: Dort gab es ein großes Angebot an rückübertragenen Häusern und viele Erbengemeinschaften, die diese möglichst schnell verkaufen wollten.
Derzeit prüft der Senat, ob mit Hilfe einer Umwandlungsverordnung die Bezirke in die Lage versetzt werden sollen, zumindest für fünf Jahre in besonders ausgewiesenen Gebieten solche Umwandlungen aufzuschieben. Der Bezirk Mitte winkt jedoch ab: zumindest in Moabit und im Wedding rechtfertige die bisherige Entwicklung den Aufwand einer solchen Maßnahme nicht. Er täte jedoch gut daran, die Entwicklung aufmerksam zu verfolgen. Die Stadtteilvertretungen jedenfalls tun das.
Text: Christof Schaffelder/Ulrike Steglich, Foto: Susanne Torka (es zeigt die Beusselstraße 11 im Juni 2010)
Zuerst erschienen in der “ecke turmstraße”, Nr. 1 – Februar 2013.
Milieuschutz – Der Bezirk sagt Nein
Der Bezirk Mitte lehnt gegenwärtig die Ausweisung neuer Milieuschutzgebiete ab. Das geht aus einer Antwort auf ein Prüfungsersuchen der Fraktion der Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung hervor. Die Anfrage bezog sich zwar nur auf das nördliche Moabit – aus der als „Schlussbericht“ bezeichneten Antwort lässt sich jedoch folgern, dass auch anderswo im Bezirk keine derartigen Absichten verfolgt werden. Mitglieder des Moabiter Runden Tisches Gentrifizierung fordern dagegen den Bezirk auf, eine Strategie gegen Verdrängung zu entwickeln.
In Moabit wurden in den Jahren 2007 und 2009 die Milieuschutzsatzungen in den Gebieten Stephankiez und Huttenkiez aufgehoben, weil die Voraussetzungen nicht mehr gegeben waren, so argumentiert der Bezirk in seiner Antwort. Im Jahr 2011 kam zudem eine Untersuchung über die Aufstellung einer Milieuschutzsatzung in der Lehrter Straße zu dem Ergebnis, dass diese städtebaulich nicht begründet werden könne. Denn in klassischen Milieuschutzgebieten muss Modernisierungdruck herrschen: Geschützt werden können dort Mieter, in dem die Umlage der Modernisierungskosten auf die aktuelle Miete beschränkt wird oder Wohnungen, indem Luxusmodernisierungen nicht genehmigt werden.
Steigen die Mieten jedoch bei Neuvermietungen an, ohne dass Baumaßnahmen stattfinden, so sind den Gemeinden auch in Milieuschutzgebieten die Hände gebunden. Es gibt keine gesetzliche Möglichkeit für Kommunen, hier einzugreifen: Die Miethöhe ist in den Vertragsverhandlungen zwischen Vermieter und Neumieter frei vereinbar. Zwar bestünde die Möglichkeit, in Milieuschutzgebieten die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen für maximal fünf Jahre zu beschränken. Dafür müsste die Landesregierung jedoch eine entsprechende Rechtsverordnung erlassen. Bisher sei dies noch nicht geschehen.
Dass diese der Senat derzeit vorbereitet, hat der Staatssekretär für Bauen und Wohnen und ehemalige Stadtrat für Stadtentwickung in Mitte, Ephraim Gothe, im Oktober im Stadtschloss Moabit allerdings öffentlich erklärt. Dabei forderte er den Bezirk Mitte ausdrücklich zur Mitarbeit auf und bot auch die Bereitstellung von Mitteln für entsprechende Untersuchungen an. „Auf dieses Angebot sollte der Bezirk unbedingt eingehen,“ meint Thomas Koch, der Vertreter des Berliner Mietervereins am Runden Tisch Gentrifizierung. „Der Immobilienmarkt in der Innenstadt ist derzeit extrem aufgeheizt. Im ersten Halbjahr 2012 wurden hier so viele Eigentumswohnungen verkauft wie noch nie, die Immobilienpreise steigen, die Mieten sowieso. Da ist auch der Staat gefragt, Strategien zu entwickeln, um die Mieter zu schützen, das erwarten die Bürger ganz einfach!“ Koch schlägt vor, die Erfahrungen von anderen Innenstadtbezirken wie Kreuzberg oder Pankow sowie der Innenstadtbereiche anderer Städte wie Hamburg oder München auch für Mitte zu nutzen und sich in öffentlicher Diskussion genau anzusehen, wie die Gemeinden hier vorgehen. „Es gibt auch noch Instrumente wie Umstrukturierungssatzungen, Bebauungspläne und andere, davon ist sicherlich keines ein Allheilmittel, aber zusammengenommen können sie durchaus etwas bewirken.“
Text: Christof Schaffelder
Zuerst erschienen in der ecke turmstraße, Nr. 9 – dez. 2012 – jan. 2013
Nachtrag:
Neuer Antrag von Bü90/Grüne und LINKE zum Thema Milieuschutz ausbauen (Drs. 0775/IV).
Am 21. Juli 21014 Demo in Kreuzberg, Neukölln, Treptow für Umwandlungstopp sofort! zu betroffenen Häusern, von denen wir hier in Moabit doch auch eine ganze Menge haben (mal hier auf die Karte schauen) – und dazu wieder die Forderung nach einer Umwandlungsverordnung von SPD und Grünen, dazu Interview mit Michael Müller in der Abendschau (nicht mehr online).
Webseite von Studierenden der HUB und TUB zur sozialräumlichen Transformation eines Stadtteils: Mitreissen! Moabit
Eigentumswohnungen, die nur in Israel (hebräische Webseite) verkauft werden, da sind auch drei Häuser aus Moabit dabei, u.a. die Stephanstraße 52.
MieterMagazin, Juli/August 2014: Umwandlungsverordnung – Stillschweigend beerdigt.
Berliner Mieterverein schlägt Alarm (Berliner Zeitung).
MieterEcho online: seit 2010 wurden in Berlin 25.000 Wohnungen umgewandelt / Höchststand bei Wohnungsverkäufen.
Tagesspiegel zum beschlossenen Umwandlungsverbot: Durchbruch oder Symbolpolitik?
Das ist jetzt endgültig Schnee von gestern, deshalb besser bei dem Artikel von 2019 kommentieren: https://moabitonline.de/33303
Da sehe ich das mit der Umwandlungswelle aber ganz anders! Ja, vielleicht im Vergleich zu Alt-Mitte und Prenzl-Berg vielleicht noch nicht schlimm, kann ich nicht beurteilen,
aber z.B. in der Birkenstraße sind in den letzten Jahren so einige Häuser umgewandelt worden.
Wenn ich mich nicht täusche die 12, 13, 14 und noch mehrere andere.
Hatte eine Freundin, die deshalb aus einer kleinen Hinterhauswohnung ausziehen musste, in der sie 20 (!) Jahre gewohnt hatte.
Über 2 Häuser wird in diesem Artikel berichtet:
http://wem-gehoert-moabit.de/2012/01-birkenstrase-hauser-verkauft-modernisierung-und-umwandlung/
Die Aussage „Insgesamt ist also – gerechnet auf einen Zeitraum von fast zwei Jahren und auf die Gebietsgröße – bislang keine Tendenz zu massiver Eigentumsumwandlung festzustellen“ ist aus meiner Sicht verkürzt und damit falsch, wenn dies auf ganz Moabit übertragen werden.
Die Untersuchung des Koordinationsbüros bezieht sich nun mal ausschließlich auf das Gebiet des Sanierungsgebietes Turmstraße, das Sanierungsgebiet umfasst im Wesentlichen das engste Gebiet um die Turmstraße und Alt-Moabit (476 Grundstücke und 13.598 Einwohner). Wer möchte direkt an der Turmstraße schon eine Eigentumswohnung erwerben? Ein wenig in die Wohngebiete hinein sieht das womöglich schon ganz anders aus. Tatsächlich ist der Eigentumswohnungsmarkt in Berlin derzeit am boomen. Eine Tatsache, vor der auch der Bezirk die Augen nicht verschließen sollte, bis es zu spät ist.
Und jeder kann sogar die – nicht grundstücksscharfen – Kauffälle der letzten Jahre bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung einsehen, für 2012 ist allerdings immer noch nur das 1. Halbjahr einzusehen.
Daraus die Darstellungen für die Verkäufe von Mehrfamilienhäusern bzw. Eigentumswohnungen in Moabit für 2011 + 1. Halbjahr 2012:
Und hier der Link zu dem Portal, dort „Kauffälle xxxx“ als Kartengrundlage wählen: http://fbinter.stadt-berlin.de/fb/index.jsp
Danke WgMler,
so harmlos sieht das also gar nicht aus für Moabit insgesamt, wenn auch die „Ballungen“ sich nicht gerade im Sanierungsgebiet Turmstraße befinden.
Gut, dass die Initiative „Wem gehört Moabit?“ und der Gentrifizierungstisch die Entwicklung weiter beobachten. Doch müssen Mieterinnen und Mieter selbst aktiv werden, um die Politik zum Eingreifen zu bewegen.
Am Samstag, 16.2. und 16 Uhr gibt es eine Infoveranstaltung in der Zunftwirtschaft, bei der der „Mietenstopp-Film“ gezeigt wird. Der motiviert zu verschiedensten Aktionsformen!
Zu Nr. 4
Ich sehe es zwar auch ähnlich, aber die genannten Initiativen sollten endlich ihrer „Beobachterrolle“ verlassen und sich in Bewegung setzten.
Aber um das ganze auch in Moabit zum Thema zu machen benötigen wir endlich Protestaktivitäten, mehr Medienresonanz eine andere Stadteilzeitung wie die Zeitung „die Ecke“ und eine andere Stadtteilvertretung, die am 14.3.2013 neu gewählt werden soll. Wir brauchen keine 45.000 Euro teuere Zeitung im Auftrage des Bewzirksamtes Mitte, deren Inhalte so wie ich es sehe in erster Linie im ‚Auftrage der Berliner Verwaltung und der Planungsbüros (somit der Auftraggeber) sind!
Im vergangenen Jahr habe ich das neue Ottoparkzeitungsprojekt mit kreiert – entsprechende Gegenöffentlichkeit war genau das, was die Leute haben wollten. Für die Zeitung „die Ecke“ wars nicht einmal eine Mitteilung wert, deren Abdruck die Redaktion abgelehnt hat.
Die derzeitige Stadtteilvertretung AZ Turmstraße hat für das Jahr 2012 ca. zweidrittel ihrer Sachmittel nicht ausgegeben – mangels Aktivitäten. Auch aus diesem Topft könnte z.B. ein kritisches Mieterinfo oder anderes finanziert werden.
Rudolf Blais
Aktiv zu werden, haben wir ja schon mehrere Male versucht, zum Beispiel zu zwei Demonstrationen mit aufgerufen, Treffpunkt für Moabiterinnen und Moabiter am U-Bahnhof Turmstraße …
http://wem-gehoert-moabit.de/2011/08-unterstutzt-die-demo-jetzt-reichts-gegen-mieterhohung/
Der Erfolg war leider sehr mäßig. Und die üblichen Verdächtigen, die sowieso auf diese Demos gehen, haben wir auch erst in Kreuzberg getroffen.
Wie von Nr. 4 gesagt, die Mieterinnen und Mieter müssen selbst aktiv werden! Also erstmal hin zum „Mietenstopp-Film“ und der Info-Veranstaltung!
Lamentieren über Stadtteilzeitungen hilft da wenig weiter.
also wer mal so rumschaut und Angebote von Eigentumswohnungen sucht, der findet eine ganze Menge, z.B. in der Oldenburger Straße
http://www.frontlineberlin.com/FB_xk_FBCK2735.pdf
http://www.frontlineberlin.com/FB_ap_FBVG2827.pdf
egal, ob vermietet oder nicht vermietet, es geht um Rendite, wird genau ausgerechnet!
und Ferienwohnungen sind auch nicht weit:
http://www.venere.com/vacation-rentals/berlin/apartment-oldenburger-strasse/
https://www.airbnb.de/rooms/833427
zu 5: Rudi, du bist doch selbst Mitglied der StV, warum habe ich in den zwei Jahren keinen dementsprechenden Finanzierungsantrag für ein Projekt zum Thema Mieten o.ä. von dir gesehen? Du hättest die Möglichkeit gehabt, hast sie nicht genutzt, stellst dich aber jetzt hier hin und beschwerst dich über mangelnde Aktivitäten? Ganz schön schäbig.
Der Dringlichkeitsantrag
„Bündnis für Wohnen im Bezirk Mitte – Vereinbarung für die Sicherung des Wohnraums in Mitte“ von Bündnis 90/Grüne
wurde nur sehr kurz behandelt und dann vertagt. Wenn ich es – trotz der elenden Akustik – richtig verstanden habe, wird die Methode des Bezirks Lichtenberg in juristischer Hinsicht skeptisch betrachtet. Entweder laufen schon Klagen oder es dürfte dagegen geklagt werden. Man möchte daher erst mal abwarten. (Falls ich das falsch wiedergegeben habe, bitte ich um Korrektur, Herr Bertermann.)
Ansonsten:
Wenn man die Karten oben sieht, müßten ja wohl sogar in diesem Bezirksamt alle Alarmglocken schrillen. Statt dessen heißt es oben im Artikel: „Der Bezirk Mitte winkt jedoch ab: zumindest in Moabit … rechtfertige die bisherige Entwicklung einen derartigen Aufwand nicht“. Nun, vielleicht ist ja das Problem, dass man dort und in der zugehörigen CDU und SPD diese Karten nicht kennt oder nicht verstanden hat.
@ H.E.,
vielen Dank für die Berichte vom gestrigen Stadtentwicklungs-Ausschuss bei den verschiedenen drängenden Moabiter Themen. Ich möchte dazu aufrufen, dass Ausschussmitglieder und Besucher von Ausschüssen das hier öfter dokumentieren, gerne auch mit Links zu Drucksachen oder Protokollen.
Gestern stellte die GSW ihren Wohnmarktreport für 2012 vor, der auf Daten für aktuelle Mietangebote (also Neuvermietungen) der ersten drei Quartale von 2012 beruht. Der Bericht enthält die Angaben der Medianwerte der monatlichen Kaltmiete nach Postleitzahl gebieten. Hier die Tabelle zu den Postleitzahlgebieten von Moabit und Hansaviertel.
PLZ
Anzahl Mietangebote
Median Kaltmiete gesamtes Marktsegment
Median Kaltmiete unteres Marktsegment
Median Kaltmiete oberes Marktsegment
10551
480
7,36
5,52
12,72
10553
338
6,92
4,92
11,82
10555
403
8,00
5,55
13,49
10557
406
8,51
5,38
15,05
10559
459
7,26
5,41
13,67
Kurz noch die Definition von unterem und oberen Marktsegment: Das untere Marktsegement wird gebildet von den 10% der niedrigsten Quadratmetermieten, das obere Marktsegment von den 10% der höchsten Quadratmetermieten.
Selbst im Beusselkiez und Huttenkiez liegt der Median der monatlichen Kaltmiete für den Gesamtmarkt schon bei knapp 7 Euro.
Noch keine Verdrängung in Moabit?: Die GSW-Studie sieht jedenfalls die kommende Verdrängung bis hinein in die Mittelschicht, formuliert als „deutliche Verstärkung der sozialen Mischung“ (S. 3 der Studie): Die Innenstadt wird ihre gemischte Bevölkerungsstruktur behalten. In heute überwiegend von Einkommensschwächeren bewohnten Gegenden in Neukölln, Wedding und Moabit wird sich die soziale Mischung sogar deutlich verstärken. Zwar wird nicht mehr jeder, der es wünscht, zentral wohnen können. Aber das gilt auch für Angehörige der Mittelschicht und ist eine zwangsläufige Folge der allgemeinen Übernachfrage nach zentralen Wohnungen.
So sieht es mit dem Mieten aus. Und mit der Rendite?
Zwar nicht in Moabit, aber doch relativ nah! Wer erinnert sich noch an die Räumung der Brunnenstraße 183. Jetzt verkauft der Eigentümer das Haus zum vierfachen Preis, den er vor vier Jahren bezahlt hat! Ist das noch normal?
http://www.berliner-woche.de/nachrichten/bezirk-mitte/mitte/artikel/ehemaliges-hausprojekt-in-der-brunnenstrasse-183-wird-saniert/
Auch wenn ich jetzt den Zorn auf mich ziehe, muss ich dazu etwas schreiben. Ich finde es nicht fair, dass Leute darauf bestehen in ihren Wohnungen mit der alten (niedrigen) Miete bleiben zu dürfen. Die Häuser stehen 100 Jahre oder länger und keiner von euch (oder eure Familie) wohnt dort seit der Errichtung des Hauses. Irgend jemand hat also auch schon VOR euch da gewohnt. Wie seid ihr an die Wohnung gekommen? Ist der Vormieter verstorben oder kann es sein, dass auch er weichen musste, weil IHR bereit wart mehr Miete zu zahlen?
Liebe Posterin Nr.1: Deine Freundin musste nach 20 Jahren aus ihrer Wohnung? War sie Erstmieterin? Wie kam sie an diese Wohnung? Ist der Vormieter freiwillig ausgezogen? Wurde die Wohnung vielleicht modernisiert (Fernheizung, neue Fenster, Aufzug) und der Vormieter konnte sich das nicht mehr leisten und musste deiner (mehr zahlenden) Freundin weichen?
Bitte nicht falsch verstehen, aber wer gibt euch das Recht zu sagen IHR seid jetzt die Auserwählten, die für immer und ewig in den Wohnungen bleiben dürfen!?!?! Von einer Vertreibung kann hier auch nicht die Rede sein. Jeder hat das Recht die Wohnungen zu kaufen/mieten. Wer sich das allerdings nicht leisten kann, hatt eben Pech. SORRY…so ist das Leben!
Wie viele von euch laufen zum Discounter anstatt zu Tante Emma? -> Tante Emma stirbt!
Wer fährt nicht lieber 2 km weiter um eine Tankstelle mit 3 Cent Ersparnis pro Liter zu nutzen? -> NoName Tanke stirbt!
Der Urlaub muss auch immer billiger werden, auf Kosten der dort Einheimischen!? -> Einheimische müssen Hotelanlage weichen!
Wenn schon, dann bitte konsequent leben!!!!
So, und nun dürft ihr alle über mich herfallen, weil ich anderer Meinung bin!!!!
Tschau…
Wie auch beim Artikel “Uns gehört Moabit!” redest Du von angeblichen Aussagen bei Vorkommentaren, die da gar nicht gemacht wurden. Kein Vorkommentar vor Dir hat von „Auserwählten“ geredet. Und wenn jemand in einer Wohnung mit einem zeitlich nicht befristetem Mietvertrag wohnt, hat er erstmal vertraglich vereinbarte Rechte. Und beim Kauf einer Wohnung / eines Hauses tritt der Vermieter erstmal in den Vertrag ein. Dein ganzer Beitrag ein billiger Versuch, Menschen die in Gentrifizierung ein Problem sehen, mit Unterstellungen schlecht zu machen.
Von „Auserwählten“ rede ich, weil das bei mir so ankommt. Und wer Milieuschutz möchte, möchte eben sicherstellen das die eigene Person wichtiger ist als andere!
So steht z.B. auf der Webseite von Pankow, die bereits Milieuschutz haben: http://www.berlin.de/ba-pankow/verwaltung/stadt/infomilieu.html
Zitat:“ Ziel der Erhaltungsverordnung ist es, die Zusammensetzung der Wohnbevölkerung zu erhalten.“ (zweiter Absatz, erster Satz)
ZU ERHALTEN = WIR sind zu erhalten = WIR sind AUSERWÄHLT!!!!
😉
„… weil das bei mir so ankommt“ ist wohl falsch formuliert, denn was Du äußerst beruht wohl eher auf dem, was du in Deinem Kopf entwickelst. Eine Milieuschutzsatzung ist übrigens ein Instrument des besonderen Städtebaurechts nach §172 BauGB. Damit unterscheidet es sich wesentlich vom Mietrecht, das das individuelle Recht regelt. Eine Milieuschutzsatzung kann zur Erhaltung der städtebaulichen Eigenart des Gebiets auf Grund seiner städtebaulichen Gestalt, zur Erhaltung der Zusammensetzung der Wohnbevölkerung oder bei städtebaulichen Umstrukturierungen von bestimmten Gebieten festgesetzt werden, und zielt somit nicht auf Individuen. Erlassen wird eine Milieuschutzverordung ist die Kommune, die auch die konkreten Ziele benennt. Im Falle Pankow ist die Kommune also das Bezirksamt Pankow. Mag ja sein, dass einzelne Mitglieder von Bezirksämtern denken „wir sind auserwählt“, schließlich beruhen ihre Ämter ja im Grunde auf Wahlen. Aber eine Argumentation „wer Milieuschutz möchte, möchte eben sicherstellen das die eigene Person wichtiger ist als andere“ könnte vielleicht auf dich zutreffen, aber Du verallgemeinerst einfach. Eine Fortführung einer solchen Diskussion erübrigt sich aus meiner Sicht.
An Alter Moabiter:
1.) Wie lebst Du denn: Als Mieter, als Wohnungs- oder als Hauseigentümer?
2.) Wohnst Du schon oder hast Du noch das Klo am Podest und die Kohlen (die für den Kachelofen!) noch im Keller?
Die sozialdarwinistischen Aussagen von „Alter Moabiter“ entlarven sich selbst.
Mein Gott, da gibt jemand seine Meinung preis und alle fallen über ihn her. Bald getraut sich hier keiner mehr etwas zu schreiben
Martin Lindner (immerhin stellvertretender Fraktionsvorsitzender der FDP im Bundestag) „sieht keine Wohnungsnot in Berlin. Er fordert mehr Freiheiten für die Immobilenbranche.“ (Quelle: Der Tagesspiegel vom 01.02. und http://www.qiez.de)
Ob er dabei wohl an eine Mehrwertsteuer-Ermäßigung denkt? Mit dem Rückgang von Prozenten hat die FDP schließlich Erfahrung – in jeder Hinsicht. Und dass er in Berlin keine Wohnungsnot sieht? Fast hätte ich gesagt, dass das ja vielleicht aus Bonn so aussehen mag, aber die FDP soll ja inzwischen auch schon in Berlin angekommen sein.
…. und zwar in Dahlem.
H.E.,
Du meintest vermutlich diesen Artikel:
http://www.qiez.de/mitte,zehlendorf/haus-und-wohnung/martin-lindner-fdp-ueber-dahlem-und-mieten-in-berlin/43944649
Aber anstatt hier über merkwürdige Blickwinkel von FDP- oder anderen Politikern zu reden, sollten wir uns hier mit den nackten Zahlen beschäftigen. Die Karten in Kommentar Nr. 3 und die Neuvermietungsmieten in Kommentar Nr. 11!
„Aber anstatt hier über merkwürdige Blickwinkel von FDP- oder anderen Politikern zu reden, sollten wir uns hier mit den nackten Zahlen beschäftigen. Die Karten in Kommentar Nr. 3 und die Neuvermietungsmieten in Kommentar Nr. 11!“
Sehe ich auch so!
Ich habe mir mal die Daten für „meine“ PLZ 10557 seit 2008 aus der o.g. Quelle angeschaut. Was mir bei der Analyse von solchen Daten immer wichtig ist, ist die Kaufkraft. Darum freue ich mich erst mal, dass in einer solchen Statistik diese wichtige Größe überhaupt auftaucht.
Erst mal zu den Zahlen an sich:
Die Kaltmiete pro m² (Neuvermietungen, Wort hinzugefügt durch Red., S. Kommentar 24) ist fast kontinuierlich gestiegen, es gab nur einen leichten Rückgang 2009/10. Besonders 2010-2012 ist hier eine starke Entwicklung nach oben um 10, bzw. 14% zu verzeichnen. Im vergangenen Jahr waren es 8%.
Die Kaufkraft ist 2009-2011 fast konstant und steigt dann 2011/2012 ziemlich stark an (12% mehr). 2012/2013 ist der Anstieg nicht mehr so stark (5%).
Die Wohnungskostenquote (Anteil der Kaufkraft, der für die Miete (warm) ausgegeben wird) war bis Anfang 2012 rückläufig und ist in 2012 wieder recht stark angestiegen (15%). Jetzt ist er wieder auf dem Niveau von 2009.
Was mir an den Daten auffällt ist, dass die Kaltmiete in den letzten drei Jahren recht ordentlich gestiegen ist (insges. +35%). Die Kaufkraft kommt zwar nach, aber nur etwa halb so stark, was dazu führt, dass die Wohnungskostenquote wieder anzieht. Das war im letzten Jahr besonders deutlich. Interessant finde ich aber, dass die Wohnungskostenquote noch immer weit unter dem Niveau von 2008 (dem ersten verfügbaren Bericht) liegt. Da hatte ich anderes erwartet!
Was mir für eine Analyse in dem Bericht fehlt ist:
1. Woher kommt die zusätzliche Kaufkraft? Durch besseren Verdienst der Moabiter? Das erscheint mir insbesondere wenn man den starken Anstieg 2011/2012 mal rauspickt unwahrscheinlich, da ich nichts von großen Lohnerhöhungen gehört habe. Es scheint also insgesamt eher so, dass Leute mit stärkerer Kaufkraft zuziehen.
2. Es wird nichts zu der Entwicklung der Nebenkosten gesagt. Gerade hier drehen ja Vermieter gerne mal dran rum. Eine systematische Erfassung würde mich mal interessieren, insbesondere da der Anstieg der Wohnungskostenquote 2012/2013 doch recht stark war und nach meiner Meinung nicht nur durch den Anstieg der Kaltmiete erklärt werden kann. Kennt eventuell jemand eine gute Quelle?
3. Ich finde der Bericht ist schlecht aufbereitet, denn die erhobenen Zahlen werden einem einfach vor die Füße geknallt. Veränderungen muss man sich mühsam selbst ausrechnen in dem man mit den Daten aus den älteren Berichten vergleicht. Dabei ist doch gerade erst aus den Veränderungen eine Datenanalyse möglich und sinnvoll.
War jetzt etwas Zahlenlastig und ich hoffe es nützt was für die Diskussion. Wie immer bei der Interpretation von Statistiken ist natürlich hierbei Vorsicht geboten, denn zu den Ursachen kann man nur durch die Betrachtung der wirkung meist nicht viel sagen. Dazu bräuchte es etwas mehr und vor allem tiefer gehende Analyse, z.B. der Bevölkerungsstruktur etc.
Max
@ max
Wer jetzt den Kommentar 22 liest, ohne zum Kommentar 11 zurückzublättern, dürfte beim Lesen von „dass die Kaltmiete in den letzten drei Jahren recht ordentlich um 35 % gestiegen ist“ einen ordentlichen Schreck bekommen.
Man sollte schon klar sagen, dass es sich nicht um die Kaltmieten von laufenden Mietverträgen handelt, sondern um die Kaltmieten von Mietangeboten, also bei der Neuvermietung von leer gewordenen Wohnungen!!
Da hast du Recht. Ich habe gedacht, dass das durch mein Zitat und die Anlehnung an die „o.g. Quelle“ deutlich ist. Wenn einer von den Moderatoren mag, kann er/sie das gerne noch ergänzen. Ich kann ja leider nichts mehr ändern.
In der FAZ ein interessanter ausführlicher Artikel vom 20.1. „Der neue Häuserkampf“
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/armut-und-reichtum/steigende-immobilienpreise-der-neue-haeuserkampf-12031094.html
Zahlen aus diesem Artikel: „Um 28 Prozent stieg der Preis bei Neuvermietungen in den vergangenen fünf Jahren in Berlin. In Hamburg um 23 Prozent, 17 Prozent in Frankfurt und 16 in München.“ … „Eigentumswohnungen in Berlin sind heute 73 Prozent teurer als vor fünf Jahren.“
zu 23 & 24: Klar, es sind die Mietpreise bei Neuvermietungen, die derzeit kräftig steigen. Allerdings hat das mittelfristig auch Auswirkungen auf alle, die nicht neu mieten, denn durch die steigenden Preise bei Neuvermietungen steigt insgesamt das Mietniveau, was sich im Mietspiegel niederschlägt.
Nun kommt Teil 3 der Veranstaltungsreihe “Wohnen in Berlin” in der FES. Die Einladungen wurden verschickt.
Am 4. März von 14 bis 19 Uhr stellen der Senator für Stadtentwicklung und Umwelt, Michael Müller, und der Staatssekretär für Bauen und Wohnen, Ephraim Gothe,den Stadtentwicklungsplan Wohnen der Öffentlichkeit vor und diskutieren ihn. Es geht insbesondere darum, wie “Erhalt und Förderung sozial gemischter Quartiere in der Stadt Berlin gelingen kann”, so die Einladung.
Ort: Konferenzsaal der Friedrich-Ebert-Stiftung, Hiroshimastr. 17 in 10785 Berlin.
Ein Überblick über die vergangenen Verstaltungen (mit Videos und Präsentationen):
http://www.fes-forumberlin.de/content/stadtentwicklung_archiv.php.
Anmelden hier: http://www.fes.de/lnk/mf
Zu Nr. 8 und auch Nr. 5
Im Frühjahr 2012 gab es eine Debatte zur Kritik an der Arbeit der STV bei der sich tatsächlich STV-Mitglieder für den Themenbereich Gentrifizierung, Wohnen/Mieten nicht zuständig erklärten. Eine schriftliche Stellungnahme der STV zur Artikelkritik wurde erarbeitet, ohne das es irgendwelche Konsequenzen gab. Ein Antrag von mir darauf nun endlich die geforderten Konsequenzen zu erarbeiten, entscheiden und umzusetzen von mir wurde in der STV abgelehnt, bzw. einfach in den Sitzungen nicht mehr auf die Tagesordnung gestellt. Dabei blieb es – es gab darauf keine STV-Arkivitäten zum Themenbereich Gentrifizierung, Wohnen/Mieten und schon garnicht wurden hierzu Sachen aus dem 3000 Euro Sachmitteltopf der STV gefördert. Ersteinmal hätte eine entsprechende Arbeitsgruppe der STV gewählt werden müssen und drei Antragssteller der STV einen Antrag stellen müssen, wozu es nicht kam. Alleine sah ich keine Erfolgsaussichten für eine Antragsbewilligung (mehrheitlicher STV-Beschluss) – ich setze mich aber dafür ein, dass nach der neugewählten STV am 14.3.2012 neue AGs und neue Mehrheiten in der STV zustandekommen und das Thema Gentrifizierung, Wohnen, Mieten eine AG, eine Arbeitsplattform, eine Arbeitsstruktur auch für eine Sachmittelförderung erhält.
Das Resimee der STV des vergangenen Jahres sehe ich verherend, so möchte ich an dieser Stelle nochmal auf die Kritik hinweisen:
Zitat aus der Zeitschrift: Berliner Mieterecho Nr. 356, Ausg. Sept. 2012, nachzulesen in:
http://www.bmgev.de/mieterecho/archiv/2012/me-single/article/mieterinnen-machen-mobil.html
Titel: „Mieter/innen machen mobil“
„Neuer Anlauf für Widerstand gegen Vertreibung im Sanierungsgebiet Turmstraße in Moabit“
von Rainer Balcerowiak
„Die im Rahmen des Sanierungsprozesses gebildete „Stadtteilvertretung“ ignoriert die Verdrängung einkommensschwacher Mieter/innen konsequent. Dafür sei man „nicht zuständig“, hieß es auf Nachfrage.“
Siehe auch Artikel im Berliner Mieterecho, Ausg. März 2012 in:
http://www.bmgev.de/mieterecho/archiv/2012/me-single/article/simulierte-buergerbeteiligung.html:
Titel: „Simulierte Bürgerbeteiligung“
„Die drohende Vertreibung vieler Menschen aus ihrem Kiez ist für die Stadtteilvertretung im Moabiter Sanierungsgebiet Turmstraße kein Thema“
Nach so vielen Antragsablehnungen aus den letzten 2 Jahren sah ich es als aussichtslos in 2012 noch mit weitere Förderanträge zu stellen, auch wenn die STV rund 2000 von 3000 Euro Sachmittelförderung in 2012 mangels Aktivitäten nicht ausgegeben hat. Ich hoffe, dass es aber in der neuen STV erfolgsversprechend laufen wird.
Rudolf Blais
Mittes Sozialstadtrat kritisiert das Wohnungsbündnis von Senat und Wohnungsbaugesellschaften:
http://www.berliner-woche.de/nachrichten/bezirk-mitte/artikel/11335-bezirk-kritisiert-mietenbuendnis-von-senat-und-wohnungsbau-gesellschaften/
Was als „gut“ gefeiert wird, hat dann manchmal auch einige Stolperfallen – absichtlich – unabsichtlich??
Plakatabreißer unterwegs
Zum zweitemal wurden die hellgrünen Plakate zur Einladung „Mietenstopp in Moabit“ für eine Diskussions- und Filmveranstaltung, die am Samstag , den 16. Februar 2013 um 16 Uhr in der Zunftwirtschaft (Arminusstr. 2), Veranstalter: Runde Tisch Gentrifizierung Moabit, stattfindet, abgerissen.
Die Plakate wurden Ende letzter Woche wie auch heute (nach meiner zweiten Tour von gestern) entfernt, obwohl sie nur an solchen Stellen angebracht wurden, wo die unterschiedlichsten Veranstaltungsplakate, Suchzettel und anderes angebracht werden, die nicht abgerissen wurde. Es handelt sich um den Straßenbereich Alt Moabit im Bereich des südlichen U-Bahnhofeingangs und auch die Bürgersteigbereiche rund um den Ottopark, als wenn dieser nicht schon genug grau, kahl, betoniert und versiegelt ist.
In den letzten 2 Jahren ist das immer mal wieder vorgekommen – ein Plakateabreißer konnte im Herbst 2011 auf frischer Tat gestellt werden.
Wer noch Plakate hat sollte sie heute oder morgen noch aufhängen.
Siehe auch Näheres zur genannten Mietenstoppveranstaltung im Veranstaltungskalender dieser Internetplattform!
Rudolf Blais
Nächsten Samstag – Lärmdemo gegen hohe Mieten – 16.3. – 16 Uhr – am Kotti:
http://wem-gehoert-moabit.de/termine/?event_id=106
Hier der Flyer:
http://wem-gehoert-moabit.de/wp-content/uploads/2013/03/flyer16-3-13.jpg
Was tut die Politik? Hauptsächlich Ankündigungen. Und auch das Mietenbündnis mit städtischen Wohnungsesellschaften erreicht sein proklamiertes Ziel nicht, wie u.a. eine Klartext-Sendung belegt:
http://gentrificationblog.wordpress.com/2013/01/17/berlin-mietenbundnis-fur-steigende-mieten/
@31: „Was tut die Politik?“: Wenn die Politik in Mitte überhaupt einmal das Problem der steigenden Mieten in Moabit zur Kenntnis nehmen würde, wären wir schon weiter. Das Bezirksamt Mitte (SPD+CDU) leugnet das Problem der steigenden Mieten (siehe Antrag Milieuschutz für Moabit von Bündnis 90 / DIE GRÜNEN in der BVV Mitte + VzK des Bezirksamts) in Moabit, dass sich schon die Balken biegen. Man macht es sich eben einfach: Da „kein Problem existiert“ für Moabit, muss man auch nichts dagegen tun.
@taylan: Gut, dass Du bei diesem sch. Wetter nicht im kurzen grünen Hemdchen auf der Turmstraße die Werbetrommel schlägst, sondern hier. Dem Betreiber dieser Website würde ich empfehlen, für die Veröffentlichung von langweiligen Werbeblöcken ein Entgelt zu nehmen.
@ Thomas: Was du über meine Kommentare denkst, interessiert mich nicht! Es kann jedenfalls nicht sein, dass auf der einen Seite alle Wohnungsmarktreporte von steigenden Quadratmeterpreisen in Moabit ausgehen, es sich ein runder Tisch Gentrifizierung und die Ini Wem gehört Moabit gründet und andererseits die Politik die Probleme der Menschen leugnet, in dem sie sich vor den Problemen wegduckt. Da muss ich mir garantiert nicht von einem ehem. BVV Mitglied der SPD-Fraktion Ratschläge geben lassen, da die SPD seit 12 Jahren Berlin regiert (und davor auch). Zum Thema kein Milieuschutz kann sicherlich der b-laden für die Lehrter Straße auch ein Lied singen. Aber lieber beschränkt sich eine Fraktion in der BVV ja auf Schaufensteranträge und will „Ferienwohnungen sofort verbieten!“, sagt aber nicht, wer das wann wie usw. kontrollieren soll.
Interessanter Disput, aber in Berlin setze ich doch eher auf die SPD-Oposition in den eigenen Reihen als auf grüne aufstrebene Parlamentarier, die nur ihr eigenes Weiterkommen im Auge haben. Bei beiden Parteien liegt viel im Argen, somit kommt es darauf an, wer zuerst die Fehler in den eigenen Reihen erkennt. Aber die Berliner Bürger werden in div. Petitionen u.a. allen Parteivertretern gehörig Dampf machen. Und das ist auch gut so, im Interesse unserer Demokratie.
Bei der Neuwahl der Stadtteilvertretung (StV) im Moabiter Sanierungsgebiet Aktives Zentrum Turmstraße konnten sich am Donnerstag auch die acht Kandidaten einer örtlichen Mieterinitiative durchsetzen, die vor einigen Monaten gegründet wurde. In ihrem Wahlaufruf hieß es: „Die Stadtteilvertretung (..) agiert bislang als Anhängsel des Bezirksamtes und der in der Bezirksverordnetenversammlung vertretenen Parteien und erklärt sich für Mieterfragen als „nicht zuständig“. (..) Statt im Sinne der Mieter Flagge zu zeigen, kungelt man lieber in irgendwelchen Gremien unter dem Motto: Unser Dorf soll schöner werden, und wer nicht genug Geld hat, kann ja woanders hinziehen. Das wollen wir ändern! Als Mieterinitiative wollen wir die Möglichkeiten der Stadtteilvertretung nutzen, um breiten Protest gegen Mietwucher und Vertreibung zu initiieren. Wir wollen sicherstellen, dass die StV künftig nicht mehr die Interessen von politischen Parteien, Haus- und Wohnungsbesitzern, Investoren und Sanierungsträgern vertritt, sondern die der Anwohner.“
Der Aufruf sorgte auf der Wahlversammlung in der Heilandskirche für teilweise heftige Kontroversen. Anwesende Vertreter des Bezirksamtes, der Sanierungsträger und Sprecher der alten StV beharrten darauf, dass Mieterangelegenheiten nicht zu den Aufgaben dieses Gremiums gehörten und verwiesen auf die großen „Erfolge“ der bisherigen Arbeit, wie z.B. die Säuberung von Parkbänken. Nicht nur die Mitglieder der Initiative, sondern auch einige andere erfolgreiche Kandidaten machten allerdings deutlich, dass sie dem Kampf gegen Mietwucher und Verdrängung einen großen Stellenwert einräumen wollen. Und dabei ist das Bezirksamt keineswegs ein Partner. Vor einigen Monaten fasste es einen Beschluss, laut dem der Erlass einer Sozialen Erhaltungssatzung für das Sanierungsgebiet nicht einmal geprüft werden soll.
Zum Schluss noch etwas Erfreuliches: Nicht gewählt wurden u.a. ein im Bezirk bekannter Rechtspopulist und ein örtlicher Betreiber von Hostels und Ferienwohnungen.
So gerechtfertigt ich es finde, dass man Mieterinteressen vertreten will und meint, dass die bisherige Stadtteilvertretung Turmstraße sich nicht oder nicht hinreichend für dieses Thema eingesetzt hat, so schäbig sind die Unterstellungen, die Herr Balcerowiak hier und auf seinen Anschlägen im Kiez äußert. Die alte Stadtteilvertretung Turmstraße hat sicher nicht immer alles richtig gemacht, sie hat aber zu keinem Zeitpunkt „die Interessen von politischen Parteien, Haus- und Wohnungsbesitzern, Investoren und Sanierungsträgern vertreten“, noch hat sie „in irgendwelchen Gremium gekungelt“.
Es ist schade, dass Herr Balcerowiak durch seine Demagogie noch bevor er gewählt wurde, für unnötige Polarisierung gesorgt hat und auch nun nicht damit aufhören kann.
Ich kann da vilmoskörte nur Recht geben. Es wurde vor der Wahl der STV ein Klima erzeugt, dass alle ehemaligen Mitglieder der STV Verbrecher seien und zur Latte-Macciato-Fraktion gehören. Ich finde das ungerecht, ehrenamtlich engagierte Menschen für das Verhalten von staatlichen Behördern verantwortlich zu machen. Des weiteren sollte „das Parteien Kartell“ in der STV abgewählt werden. Von mir hierzu nur so viel: Frau Nake-Mann, Mitglied der BI Silberahorn +, die von jedem und jeder Kandidierenden auf der Wahlversammlung ein Outing zur Parteimitgliedschaft wollte in diesem vergifteten Klima, vergaß zu erwähnen, dass sie selber Mitglied in einer die bezirkliche Zählgemeinschaft tragender Partei Mitglied ist. Und zweitens- es war u.a. meine Wenigkeit, die den Antrag zum Milieuschutz in MOabit mitgeschrieben hat. Ich finde es daher unverschämt, dass einerseits der STV unterstellt wird, das in ihr „aktive Parteienkartell sowie ihrer Mitglieder“ tat nichts gegen Mieterinteressen und zweitens in der STV sitzen nur Kettensägenfreunde in Bezug auf den KTO.
Umwandlungsverbot in Milieuschutzgebieten, das soll jetzt kommen, aber wie lange dauert es noch?
http://www.tagesspiegel.de/berlin/wohnungsmarkt-in-berlin-senat-will-verkauf-von-mietwohnungen-einschraenken/8030616.html
Was Mitte und Moabit betrifft, schreibt der Tagesspiegel etwas widersprüchlich:
http://www.tagesspiegel.de/berlin/wohnungsmarkt-rettung-fuers-berliner-milieu/8047638.html
Zitat: “Im Bezirksamt Mitte und Neukölln ist Milieuschutz dagegen aktuell kein Thema.”
Morgen ab 19:30 findet im Fabriktheater (Lehrterstraße 35) eine Informationsveranstaltung statt, auf der sich Vertreter des Weddinger Bündnisses „Händer weg vom Wedding“ kritisch mit Stadtumstrukturierung, Verdrängungsprozessen und der Rolle von Insitutionen und Behörden, wie dem Quartiersmanagement, auseinandersetzen werden. Das Quartiersmanagement Moabit Ost hat sein Kommen und die Teilnahme an der anschließenden Diskussionsrunde angekündigt.
Hier der Link zur Veranstaltungsankündigung:
http://aufdiepelleruecken.blogsport.de/2013/04/05/moabit-infoveranstaltung-haende-weg-vom-wedding/
Wenn ich diesen – mit Verlaub – Unfug lese:
„Quartiersmanagements als Motoren der Gentrifizierung, Repressionsorgane wie die Polizei und Investor_innen arbeiten dabei Hand in Hand gegen soziale Eskalationen und versuchen, soziale Proteste frühestmöglich zu verhindern. Mit Projekten der „sozialen Kontrolle“ wie den „Kiezläufern“, werden Herrschaft und Disziplinierungsversuche direkt in den Kiezen installiert.“
dann kann ich mir schon vorstellen, dass das eine super ausgewogene Veranstaltung wird.
Auch interessant ist ein Blick in das Blog Mitreißen! Moabit – Zur sozialräumlichen Transformation eines Stadtteils. Hier gibt es etliche Artikel, dir sich mit dem sozialen Wandel in Moabit befassen, zusammengestellt durch Studenten der HUB und TUB.
So wird Moabit verkauft – kleines Filmchen über die Emdener Dächer von Ziegert auf unserem Blog:
http://mitreissen-moabit.de/2013/01/so-wird-moabit-verkauft/
Sehr interessanter Bericht über die Praxis von Hausverkauf, Modernisierung und Entmietung aus dem Radio:
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/laenderreport/2078020/
und gestern lief im ZDF eine Reportage „Luxus rein, Mieter raus“, die Gentrifizierung der Innenstadt wirklich deutlich macht:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1857212/Luxus-rein%252C-Mieter-raus-%253F#/beitrag/video/1857212/Luxus-rein%2C-Mieter-raus-%3F
Mittlerweile kann man ja wohl nicht mehr davon reden, dass es noch keine Umwandlungswelle in Moabit gäbe, wie im Ursprungsartikel (1 1/2 Jahre alt):
Oldenburger Straße 2, 28, 30?, 31, 42-43 sind nur ein paar Beispiele aus einer Straße, natürlich nicht vollständig. Oder die Neubauten am Park, Rathenower Straße 14.
Und dann gibt es auch noch solche Häuser:
http://wem-gehoert-moabit.de/2014/07-stephanstrasse-52-jahrelang-vernachlaessigtes-haus-wird-in-israel-als-eigentumswohnungen-verkauft/
Auch der Berliner Mieterverein fordert einen Umwandlungsstopp, hier Artikel in der Berliner Zeitung vom 7.8.:
http://www.berliner-zeitung.de/wohnen/mietwohnungen-werden-zu-eigentumswohnungen-mietverein-will-umwandlung-stoppen,22227162,28062758.html
Das Umwandlungsverbot kommt vielleicht doch noch, wie dieser Bericht über die Klausurtagung des Senats glauben lässt – also jetzt zügig Milieuschutzgebiete in Moabit umsetzen, liebe Kommunalpolitiker!
http://www.rbb-online.de/politik/beitrag/2015/01/senatsklausur-mueller-fluechtlinge-berlin-themen.html
Von den einen lange erwartet von den anderen bekämpft, B.Z.-Schupelius mal wieder mit seinen populistischen Argumenten:
http://www.bz-berlin.de/berlin/senat-verbietet-eigentuemern-verkauf-ihrer-wohnung
Die Preise für Eingentumswohnungen steigen rasant, von 2010 bis heute z.B. in der Beusselstraße um 187 % (aber das meint den ganzen Postleitzahlbezirk 10553), die zweithöchste Erhöhung nach der Sonnenallee mit 236%. An bisher besonders teuren Standorten fallen sie dagegen wieder.
http://www.morgenpost.de/grafik/article139572405/So-stark-steigen-die-Wohnungspreise-in-Berlins-Kiezen.html?config=interactive