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160 Jahre Baumkuchen

Am 1. Oktober hat das Café Buchwald ein besonderes Jubiläum gefeiert: die Konditorei besteht seit 160 Jahren, die längste Zeit davon am gleichen Standort an der Moabiter „Bärenbrücke“, von Moabit aus gesehen auf der anderen Seite der Spree. Henryk M. Broder hat sein Lieblingscafé vor drei Jahren im Merian-Heft  beschrieben. Kopien des Artikels liegen im Verkaufsraum aus. Wir haben das Café jahrzehntelang „das Oma-Café“ genannt, wegen des altmodischen Ambientes und natürlich auch wegen der „Oma“, die immer auf dem Sofa saß.

An den Wänden hängen Meisterbrief und Auszeichnungen der Chefin, Ursula Kantelberg, deren Ururgroßonkel, Gustav Buchwald, 1862 die Baumkuchenbäckerei in Cottbus gegründet hat. Sein Sohn, wieder ein Gustav, verlegte den Betrieb nach Berlin und wurde Hoflieferant. Diesen Titel verlieh ihm Prinz Leopold von Preußen. Liebevoll erzählt Ursula Kantelberg die Familiengeschichte des Betriebs auf der Firmenwebseite.

Ihre beiden Töchter arbeiten mit, das ist also schon die fünfte Generation. Auch die Enkelin hat Konditor gelernt. Andrea Tönges erklärt: „Wir sind uns einig, dass wir unser Konditoreihandwerk im alten Stil weiterführen wollen.“ Das schätzen auch die Kunden. Als die Renovierung bevorstand, hätten viele besorgt nachgefragt, ob jetzt alles modern würde. Doch der alte Stil ist geblieben: Tapeten mit pastellfarbenen blumigen Ornamenten an den Wänden, Blümchenstores mit Rüschen vor den Fenstern, weiße Tischdecken und Überdecken im Brokatstil. Das Parkett knarrt noch immer. Das gehört einfach dazu.

Geduld müssen die Kunden schon mitbringen, wenn sie dort sonntags Torten oder Kuchen holen wollen. Manchmal wächst die Schlange aus dem Verkaufsraum über die Treppe durch den Vorgarten bis auf die Straße hinaus. Für einen Platz im Café sollte man besser einen anderen Tag aussuchen. Im Sommer lädt der Vorgarten zwischen herrlichen Rosen und Hortensien zum draußen sitzen ein.

Für das Jubiläum wurde extra eine neue Jubiläumstorte kreiert, die natürlich etwas mit der Spezialität, dem Baumkuchen, zu tun hat. Schließlich wird der in die ganze Welt verschickt. Die Pakete für Weihnachten sind schon unterwegs. In Berlin steht das Wintersortiment auf dem Programm, ab dem nächsten Wochenende gibt es wieder Zimttorte und ab Ende Oktober weihnachtliches Gebäck.

Café & Konditorei Buchwald, Bartningallee 29, 10557 Berlin, Öffnungszeiten: Mo-Sa 9-18 Uhr, So 10-18 Uhr, www.konditorei-buchwald.de

Zum Schluss noch der Link zur Pressesammlung des Café Buchwald.

Nachtrag:
Jetzt hat Sara Contini-Frank auch das Café Buchwald gezeichnet.

4 Kommentare auf "160 Jahre Baumkuchen"

  1. 1
    gudrun radev, redaktion 21°OST says:

    danke für diese zeilen, fleißige susanne. das café buchwald hält wirklich, was es verspricht. ein kleinod im trubel der großstadt mit leckeren torten, gemütlichem ambiente – die pastell-töne stehen dem café gut zu gesicht – und feinem porzellan. mit freundlichen blicken empfangen und dieser vitrine voller verführerischen gebäcks, weiß man zuweilen gar nicht so schnell, was man wählen soll. und wer in der sonne draußen sitzt, umgeben von rosen im vorgarten und dem üppig grünen uferstreifen, wähnt sich an einem besonderen ort.
    160 jahre sagst Du – dann bestand es ja bereits vor der eingemeindung von moabit… interessant. gern würde ich die autorin dort einmal zu einem schälchen heeßen einladen!

  2. 2
    Susanne Torka says:

    danke, Einladung angenommen, … aber fleißig ??
    nein, bei der Eingemeindung gab es die Baumkuchenbäckerei noch nicht an diesem Ort. Am Haus steht Baumkuchen seit 1852, das bezieht sich aber auf die Gründung des Betriebs in Cottbus. „Die längste Zeit am gleichen Standort“, d.h. so um 1900 rum. Die Links sind zum weiterlesen gedacht, weil ich ja nicht alles wiederholen will, was andere schon geschrieben haben. 😉
    http://www.konditorei-buchwald.de/buchwalds-geschichte.php

  3. 3
    Martin.D says:

    Hallo Ihr alle, weiß jemand, was mit dem Buchwald los ist? Ich war die letzte Zeit zweimal samstags gegen 14 Uhr da und mußte feststellen, daß nur eine sehr eingeschränkte Auswahl an Kuchen angeboten wurde, außerdem gab es keine Warteschlange und es waren viele Plätze frei.

  4. 4
    R@lf says:

    Tja, Martin, dann nix wie hin! Vielleicht gibt es jetzt auch zu viel Konkurrenz in der Gegend. Aber vielleicht war es auch nur Zufall. Ich habe das Café immer als sehr angesagt und bei schönem Wetter proppenvoll erlebt. Hoffe doch sehr, dass den Leuten das Haus gehört, denn die heutigen Mieten sind mit einem noch so gut laufenden Café oft nicht mehr zu erwirtschaften. Aus gleichem Grund musste leider schon vor Jahren ein alt eingesessenes Café in der Turmstraße (Nähe Waldstr.) schließen – Name weiß ich nicht mehr.

    By the way: wenns so weitergeht, wird es in Moabit bald nur noch BaumKUCHEN und kaum noch Bäume geben…

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