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Antifaschistische Filmnacht im Filmrausch statt Neonazi Konzert im Slaughterhouse

Ein für den 20. September 2012 geplantes Konzert mit den Bands „Horna“, „Blacklodge“ und „Tortorum“ im Slaughterhouse der Kulturfabrik wurde nach langem Zaudern des Slaughterhouse e.V. wenige Stunden vor dem geplanten Auftritt von den Slaughterhouseverantwortlichen abgesagt. Die Bands „Horna“ und „Tortorum“ werden der nationalsozialistischen Black Metal Szene zugerechnet, die gemeinsame Europatour der drei Bands wird vom neonazistischem Label „W.T.C. Productions“ (WTC= World Terror Committee) organisiert. Der Filmrauschpalast organisiert als Protest gegen das geplante Konzert kurzfristig eine antifaschistische Filmnacht am 20. September 2012.

Auf den nationalsozialistischen Hintergrund der Bands wurden die Slaughterhouse-Konzertveranstalter – Slaughterhouse e.V. ist ein eigenständiger Verein unter dem Dach der Kulturfabrik Moabit e.V. – von Antifa-Gruppen im Bündnis „Nazis auf die Pelle rücken“ laut deren Blog am 9. September 2012, auf die Involvierung des hinter der Tournee stehenden Musiklabes „WTC Productions“ am 10. September 2012 hingewiesen, am 12. September 2012 fand laut der Antifa eine gemeinsame Diskussionsrunde statt. Am 17. September 2012 veröffentlichen schließlich das Antifa-Blog auf die ausbleibende Stellungnahme des Slaughterhouse den Sachverhalt, die linke Tageszeitung „junge Welt“ berichtete am 19. September 2012. Bevor Slaughterhouse e.V. letztlich doch noch am späten Nachmittag des 19. September das Konzert absagten – einen Tag zuvor hatten die Verantwortlichen dies noch abgelehnt – hat sich der Vorstand des Kulturfabrik Moabit e.V. ausdrücklich von dem geplanten Auftritt im Slaughterhouse e.V. distanziert. Auch der Filmrausch Moabit e.V., Betreiber des Filmrauschpalastes in der Kulturfabrik, der seine Räume wiederholt für antifaschistische Veranstaltungen zur Veranstaltungen zur Verfügung stellt, distanzierte sich von dem geplanten Konzert und organisierte kurzfristig für den 20. September eine antifaschistischer Filmnacht.

Von den Vorständen von Slaughterhouse e.V., Kulturfabrik Moabit e.V. und Filmrausch Moabit e.V. liegen nachfolgende Stellungnahmen zum Geschehen vor. Ich hatte beim Durchlesen den Eindruck, dass unter dem Dach der Kulturfabrik Moabit noch so manche Diskussionen zum Thema Nationalsozialismus und Faschismus und kultureller Instrumentalisierung notwendig sind.

 

Stellungnahme des Slaughterhouse e.V. zur Absage des Konzertes mit den Bands Horna, Blacklodge & Tortorum geplant für den 20.9.2012

Der Slaughterhouse e.V. versteht sich als Auftrittsort für Bands aus verschiedensten Musikrichtungen auch solche mit extremen Ausdrucksformen.

Trotzdem bzw. gerade deswegen wird strikt darauf geachtet, dass alle auftretenden Bands sich nicht über unseren selbst auferlegten Verhaltenskodex hinwegsetzen.

Das heißt es wird bei unseren Veranstaltung strikt darauf geachtet, dass alle auftretenden Bands kein rechtes, homophobes, sexistisches oder sonstiges Menschenverachtendes Gedankengut verbreiten. Ferner werden alle Gäste die entweder durch Ihr Verhalten oder durch das öffentlich zurschaustellen von solchem Gedankengut (z.B. durch T-Shirts, Badges u.ä.) von der Veranstaltung ausgeschlossen bzw. erst gar nicht reingelassen.

Dieses galt selbstverständlich auch für das Konzert am 20.9.2012 mit den Bands: Horna (Finnland), Blacklodge (Frankreich) & Tortorum (Norwegen).

Alle Bands dieser Veranstaltung haben uns versichert diesen Kodex einzuhalten und sehen sich selbst als unpolitisch. Das ist die eine Seite der Problematik.

Auf der anderen Seite stehen die Aussagen der Leute die das Konzert abgesagt sehen wollten.

In einigen Interviews hat sich der Gitarrist der Band Horna unklar & missverständlich ausgedrückt was seine Einstellung zum Nationalsozialismus angeht. Ferner ist es schwer bzw. unmöglich unabhängige Informationen zu erlangen, somit standen die Aussagen der Konzertgegner gegen das Wort der Band.

Uns gegenüber hat besagter Gitarrist versichert, dass das Musikprojekt Horna nicht dazu dient irgendwelche Ideologien zu verbreiten. Es geht Ihm und allen Beteiligten nur um die Musikform „Black-Metal“.

Soll ein unabhängiger Verein also in vorauseilender Gehorsamkeit die Meinungsfreiheit und die Freiheit der Kunst, ein im Grundgesetz verankertes Recht, umgehen und somit die Kunstform „Black-Metal“ zensieren?

Damit würden wir unsere freiheitlich-demokratischen Grundsätze ablegen und uns unglaubwürdig machen.

Insofern gilt für uns die Unschuldsvermutung was die Musik der Band Horna angeht, solange nicht das Gegenteil bewiesen ist. Dies gilt aber nur für die Musik als Kunstform.

Die Verbindung der geplanten Tournee zu dem Label W.T.C. Productions ist allerdings problematisch und auch die Band sieht sich nicht in der Lage klar Position zu beziehen.

Daher sehen wir uns dazu gezwungen das Konzert so kurzfristig abzusagen.

Dies geschieht nicht aufgrund des auf uns ausgeübten medialen Drucks sondern aufgrund des Selbstverständnisses des Vereins.

Vorstand des Slaughterhouse e.V , 19.09.2012


Stellungnahme des Vorstands des Kulturfabrik Moabit e.V.,
20.09.2012

Die Kulturfabrik Moabit als soziokulturelles Zentrum ist ein Ort der Toleranz und des friedlichen Miteinanders. Alle autonom arbeitenden Vereine des Hauses, Fabriktheater e.V.i.Gr., Filmrausch e.V., 35 Services e.V., Slaughterhouse e.V. und der Kulturfabrik Lehrter Str. 35 e.V. pflegen eine Atmosphäre des fruchtbaren und kreativen Austausches und des wertschätzenden Umgangs miteinander und mit allen Besuchern.

Der Dachverein Kulturfabrik Lehrter Str. 35 e.V. legt sehr viel Wert darauf, nicht in Zusammenhang mit rechtsradikalem und/oder faschistoid Gedankengut in Verbindung gebracht zu werden. Für uns bestehen bei dieser Band diesbezüglich erhebliche Zweifel – und deshalb distanzieren wir, die Vorstandsmitglieder stellvertretend für den Verein, uns von dem Auftritt der finnischen Band Horna im Slaughterhouse e.V. .

Nationalsozialismus und Faschismus sind verbrecherische und menschenverachtende Ideologien. Bekanntlich besteht die Strategie der Rechten darin, sich mit ein bisschen Faschismus-Light in die Mitte der Gesellschaft vorzuarbeiten, um dann nachzulegen. Gerne wird dazu die Freiheit der Kunst und Meinungsfreiheit instrumentalisiert, die sie ja letztendlich selbst abschaffen wollen.

Wir als Kulturfabrikanten haben hier eine besondere Verantwortung: Wir müssen diese Mechanismen erkennen und aufklären und deshalb müssen wir anderen Vereine uns scharf und deutlich distanzieren.

Die Veranstaltung am 20.09.2012 und der Auftritt der Band Horna im Slaughterhouse e.V. findet nicht mit unserem Einverständnis statt.


Vorstand
des Filmrausch Moabit e.V., 20.12.2012

Liebe Freunde und Kollegen!

Seit Tagen schlägt das Thema hohe Wellen und lässt auch uns keine Ruhe. Wir sind bestürzt und wütend, dass eine Musikgruppe mit eindeutig rechtem Hintergrund in unserem Haus auftreten soll.

Dabei ist es Filmrausch egal, ob die Bandmitglieder von ‚Horna‘ explizit nationalsozialistische Ideologien vertreten, oder ob sie derartige Gedankengut nur tolerieren oder ob sie allein aus Lust an der Provokation mit faschistischer Symbolik kokettieren. Filmrausch ist der Meinung, dass eine solche Formation in der Kulturfabrik Moabit nichts verloren hat und möchte sich von der angekündigten Veranstaltung vehement distanzieren.

Die Kulturfabrik versteht sich selbst als eine Alternative zur Mainstreamkultur. Interkulturalität, Verständigung zwischen Volksgruppen und Toleranz sind Maximen unserer Arbeit. Filmrausch hat in der Vergangenheit insbesondere mit der Moabiter Antifa Podiumsveranstaltungen, Filmdiskussionen und Zeitzeugengspräche durchgeführt, um das Gedenken an die Verbrechen der deutschen Vergangenheit aufrechtzuerhalten und für junge Menschen erlebbar zu machen. Diese Zusammenarbeit sehen wir durch ein solches Konzert konterkariert und gefährdet.

Auch nun, da die starken Proteste zu einer Absage des Konzerts geführt haben, möchten sich Filmrausch davon distanzieren und seine Ablehnung zum Ausdruck zu bringen. Um uns klar zu positionieren und uns ausdrücklich von dieser Veranstaltung abzugrenzen hat Filmrausch beschlossen, sein reguläres Programm für den betreffenden Abend, 20.9.2012, zu streichen und stattdessen zu einem Sonderprogramm, einer antifaschistischen Filmnacht in sein Kino zu laden:

18:00 Uhr : ZUM BEISPIEL MONTARETTO
Doku, D, 2010 von Farhad Payar und Yasmin Khalifa
Dokumentarfilm über eine kleines norditalienisches Dorf, dessen Bewohner allesamt Kommunisten sind.
Reguläres Programm, Eintritt: 5 Euro

20:00 Uhr: KRIEGERIN
Fiction, D, 2011 von David Wnendt
Preisgekröntes Drama über junge Frauen in Neonazigruppen. Der Erstlingsfilm erhielt durch die Aufdeckungen der von der NSU verübten Verbrechen eine bedrückende Brisanz und Aktualität.
Sonderfilm, 5 Euro freiwilliger Soli!

22:00 Uhr: DØD SNØ (DEAD SNOW)
Fiction, NO, 2009 von Tommy Wirkola
Nazi-Zombie-Horror-auf-die Fresse-Spaß
Sonderfilm, 5 Euro freiwilliger Soli!

Link zum Artikel in der Jungen Welt vom 19.9.12 und im Blog „Nazis auf die Pelle rücken vom 17.8.12 mit vielen Informationen zu den Bands und zur Absage des Konzerts am 19.9.12.

14 Kommentare auf "Antifaschistische Filmnacht im Filmrausch statt Neonazi Konzert im Slaughterhouse"

  1. 1

    […] sowie deren Vorstand des Dachverbands, in der Vergangenheit eindeutig und zum Teil auch aktiv von den rechtem Umtrieben im Slaughterhouse e.V. distanziert […]

  2. 2

    Horna und kein Ende – Wieder rechte Veranstaltungen im Slaughterhouse

    Von der Öffentlichkeit und benachbarten Projekten weitgehend unbemerkt fand am 20. Oktober in den Räumen des Slaughterhouse e.V. unter dem Dach der Kulturfabrik Moabit ein NS-affines Konzert statt. Ein Weiteres ist für den 13. Dezember geplant. Wir betrachten mit Sorge, mit welcher Häufigkeit in letzter Zeit öffentliche Auftritte rechter bis neonazistischer Gruppen und Einzelpersonen in den Räumen des Slaughterhouse e.V. intendiert und teilweise auch durchgeführt werden können. Dass diesem Treiben auf Seiten der Veranstalter_innen des Slaughterhouse e.V. reine Naivität zugrunde liegt, können wir indes kaum noch glauben.

    Weiterlesen unter:
    http://aufdiepelleruecken.blogsport.de/2012/11/02/moabit-horna-und-kein-endewieder-rechte-veranstaltungen-im-slaughterhouse/

  3. 3

    Schon wieder findet im Slaughterhouse e.V. ein Konzert mit Bands statt, die enge Verbindungen in das Spektrum des National Socialist Black Metal (NSBM) aufweisen. Gemeint ist das Konzert der Bands „Tyrants Blood“ (Kanada), Vassafor (Neuseeland), „Maveth“ (Finnland), „Spearhead“ (England) und „Kill“ (Schweden) unter Involvierung des Labels „Apocalyptic Visions of Death“ am 11. November. Zudem wird weiterhin zum 13. Dezember das Konzert des Rassisten und Antisemiten Jakob Zagrobelny (Musikprojekt: „Make a Change… Kill Yourself“) beworben. Die folgenden problematischen Bands sollen nun schon am 11. November in den Räumen des Slaughterhouse e.V. eine Auftrittsmöglichkeit erhalten.

    Weiterlesen unter:
    http://aufdiepelleruecken.blogsport.de/2012/11/05/moabit-slaughterhouse-konzert-am-11-november-macht-keine-ausnahme/

  4. 4

    […] zu beziehen. Daher sehen wir uns dazu gezwungen das Konzert so kurzfristig abzusagen.“ – Stellungnahme des Slaughterhouse vom […]

  5. 5
    Rané says:

    Sehe nun zunehmend ein Problem der Leute vom Slaughterhouse zum Vorstand der Kufa und den anderen Projekten und würde vorschlagen, den Slaughterhouse-Leuten zu kündigen, denn sie gefährden das Gesamtprojekt.

  6. 6

    Rechte Konzerte abgesagt

    Wie heute in einer Stellungnahme des „Slaughterhouse e.V.“ mitgeteilt wurde, wurden die Veranstaltungen NS-affiner Black Metal Bands am 11. November und 13. Dezember 2012 zwischenzeitlich abgesagt. Darüber hinaus wurden die Beziehungen zum Label „Apocalyptic Visions of Death“ mit sofortiger Wirkung abgebrochen.

    Weiterlesen unter:
    http://aufdiepelleruecken.blogsport.de/2012/11/06/moabit-slaughterhouse-kickt-booking-rechte-konzerte-abgesagt/

  7. 7

    Bei unserer gestrigen Betroffenenrats-Sitzung in der Lehrter Straße hatten wir sehr betroffen darüber diskutiert, wie es möglich ist, dass bei uns in der Nachbarschaft regelmäßig Konzerte mit neonazistischen Texten stattfinden, und beschlossen uns in einem Brief an alle Gruppen der Kulturfabrik zu wenden. Das ist jetzt nach Absage der Konzerte wohl nicht mehr nötig.
    Hier geht es direkt zur Stellungnahme des Slaughterhouse e.V.:
    http://www.slaughterhouse-berlin.de/programm.htm?dfx_tpl=detail&tid=642097&item_start=0

    Zweifelhafte Popularität für die Kulturfabrik in ZeitOnline mit eindeutigen Textbeispielen:
    http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2012/11/05/braunes-metal-konzert-in-berlin_10422

  8. 8
    django says:

    Hallo Betroffenenrat

    euer Beitrag ist ziemlich unpräzise und suggeriert falsche Zusammenhänge:
    es gab weder in der Vergangenheit, noch aktuell oder in der Zukunft regelmäßig Konzerte mit neonazistischen Texten im Slaughterhouse oder woanders in der Kulturfabrik. Worum es hier geht ist ein zu recht kritisiertes Konzert das tatsächlich am 20.10. stattgefunden hat. Ferner geht es um 3 abgesagte Konzerttermine die von dem Label „Apocalyptic Visions of Death“ organisiert wurden. Die ganzen Zusammenhänge und Hintergründe sind hier zu lesen: http://aufdiepelleruecken.blogsport.de/2012/11/06/moabit-slaughterhouse-kickt-booking-rechte-konzerte-abgesagt/
    Die weiteren Konsequenzen ergeben sich aus der Stellungnahme vom Slaughterhouse.

    Desweiteren schreibt ihr „Zweifelhafte Popularität für die Kulturfabrik in ..“ In dem folgenden Link von euch geht es jedoch um Slaughterhouse. Unter dem Dach der Kulturfabrik gibt es weitere Projekte wie der Filmrauschpalast, das Fabriktheater, das Cafe, 35 Services etc. die damit überhaupt nichts zu tun haben und sich teilweise schriftlich distanziert haben (s.o.)

    gruß
    Stefan Fürstenau (django)
    Vorstand Kulturfabrik

  9. 9
    R@lf says:

    Ich schließe mich Django an, dass mensch nicht leichtfertig Beschuldigungen in den Raum stellen sollte, die SO nicht stimmen. Die bodenlose Naivität der für das Engagement der braunmöffelnden Bands im Slaughterhouse Verantwortlichen ist hinreichend von der gesamten KuFa, zusammen mit wachsamen Antifas, gekontert worden und hatte zur Konsequenz eine scharfe inhaltliche Diskussion der bekannt antifaschistisch eingestellten übrigen Fabrikvereine mit Slaughterhouse-Verantwortlichen und einer umgehenden distanzierenden und verurteilenden Stellungnahme des Kulturfabrikprojektes gegen den Auftritt solcherart gelagerter Bands. Die KuFa hat es nicht verdient in den Dunstkreis von Naziideologietolerierern gestellt zu werden. Es ist ohnehin schon genug Flurschaden angerichtet.
    Slaughterhouse hingegen hat offenbar noch Einiges zu lernen – und mensch sollte deren Akteuren auch die Chance dazu geben, zumal hier keine Böswilligkeit unterstellt werden kann, sondern „nur“, pardon, unglaubliche Dummheit.
    Kein Ohr und keinen Raum den Faschisten – nicht einen Fußbreit! Weder in Moabit noch anderswo.

  10. 10

    Stellungnahme der Mitgliedervollversammlung des Slaughterhouse e.V.
    zum Vorwurf rechter Veranstaltungen in unseren Räumen

    Der Slaughterhouse e.V. distanziert sich in aller Deutlichkeit von faschistischen, rassistischen, homophoben, sexistischen oder sonstigen menschenverachtenden Ideologien.Seit fast 20 Jahren veranstalten wir in den Räumen des Slaughterhouse e.V. Konzerte und bieten seitdem eine Bühne für die unterschiedlichsten Musik- und Stilrichtungen an. Auch geben wir internen und externen Veranstaltern die Möglichkeit sich zu entwickeln.

    Satzungsgemäß ist ein Zweck des Vereins verschiedene Nationalitäten und Altersstufen zur Förderung des Austauschs unterschiedlicher musikalischer Ausdrucksformen einzubeziehen.Unser Selbstverständnis ist es grundsätzlich nicht mit Künstlern, Strukturen oder Netzwerken zusammenzuarbeiten, die faschistisches, rassistisches, homophobes, sexistisches oder sonstiges menschenverachtendes Gedankengut verbreiten.

    Bedauerlicherweise sind uns in letzter Zeit einige Fehler unterlaufen. Wir haben auf berechtigte Vorwürfe (u.A. von „auf die Pelle rücken“) zu Konzerten die bei uns geplant waren oder auch stattgefunden haben zu spät und zum Teil auch falsch reagiert.

    Wie konnte das passieren?

    Der Slaughterhouse e.V. arbeitet unter anderem mit externen Veranstaltern zusammen und bietet diesen eine Plattform.
    Im konkreten Fall fand schon seit ca. einem Jahr eine Zusammenarbeit mit „Apocalyptic Visions Of Death“ (eine Veranstaltergruppe aus dem Bereich Metal) statt.
    Diese Veranstalter haben dann das Vertrauen des Slaughterhouse e.V. dadurch missbraucht, dass sie Bands auf die Bühne bringen wollten, die nicht unserem Selbstverständnis entsprechen.Hier waren wir zu langsam, nicht gründlich genug und haben den Veranstaltern zu sehr vertraut.Als Konsequenz haben wir die Zusammenarbeit mit diesen Veranstaltern unwiderruflich gekündigt.

    Selbstkritisch müssen wir feststellen, dass ferner die Band „Triarii“, die am 20.10.2012 aufgetreten ist, kritisch zu bewerten ist. Die Art und Weise in der „Triarii“ mit der deutschen Vergangenheit umgeht ist uns zu unreflektiert. Die verwendeten Inhalte und Ästhetiken entsprechen nicht unserem Selbstverständnis. Auch mit diesem Veranstalter werden wir nicht mehr zusammenarbeiten.

    Aus all diesen Vorgängen haben wir gelernt!

    In der Zukunft werden wir schneller reagieren, wir werden gründlicher recherchieren, wir werden unsere Verträge ändern und wir werden jede Zusammenarbeit mit externen Veranstaltern gründlicher überprüfen.
    Wir sind kein unpolitischer Ort!

    Wir sind bereit, konstruktive Kritik anzunehmen, ohne unsere Autonomie aufzugeben.
    Die Diskussion geht weiter!

    Berlin, den 19.12.2012

    Slaughterhouse e.V.

  11. 11

    Stellungnahme des Slaughterhouse e.V. zu den Vorwürfen

    Als antifaschistische und antirassistische Plattform „Auf die Pelle rücken!“ begrüßen wir die Stellungnahme der Mitgliedervollversammlung des „Slaughterhouse e.V.“ zum Vorwurf der Veranstaltung rechter Konzerte.

    Anlass der nun schon mehrere Monate andauernden Auseinandersetzung um die Kulturpolitik des „Slaughterhouse eV.“ war ein im September geplantes Konzert mit den Black-Metal-Bands „Horna“, „Tortorum“ und „Blacklodge“, welches am 20. September dieses Jahres unter dem Dach der „Kulturfabrik Moabit“ stattfinden sollte.

    Weiterlesen unter:
    http://aufdiepelleruecken.blogsport.de/2012/12/25/moabit-stellungnahme-des-slaughterhouse-e-v/

  12. 12

    Infoveranstaltung

    Neonazis und neurechte Strömungen im Extreme-Metal

    Die Veranstaltung mit dem Referenten Attila Steinberger [Nürnberg] beleuchtet das Dunkelfeld NSBM und geht auf die politische Wirkmächtigkeit dieser Szene innerhalb der Metal-Subkultur ein.

    Vor 20 Jahren haben sich im als sonst als „Negermusik“ geschmähten Extreme-Metal mit Burzum, Legion of Doom und Absurd die ersten Nazis eingefunden. Mittlerweile sind Nazibands in den Sparten Black und Pagan Metal weitgehend akzeptiert. Nicht nur gründet das in entsprechender Zurückhaltung (wenig NS-Elemente) der Bands selbst, sondern auch in geteilten Werten wie aggressivem Auftreten, laienhafter Musik und einer Erotik des Bösen. Während Nazibands im Black Metal unverhohlen das Dritte Reich und Massenmord preisen, treten sie unverfänglicher im Pagan Metal auf, wo sie allerdings Elemente der völkischen Bewegung und konservativen Revolution einbringen, beides Grundlagen des Nationalsozialismus. Im Zusammenhang mit der historischer Unbedarftheit der Paganisten und romantischen Sehnsüchten werden so völkische Ausgrenzungsmuster, Verhaltensweisen und Symbole verbreitet.

    22. Februar 2013 | 19:00 | Fabriktheater Moabit

    (unter dem Dach der Kulturfabrik Moabit: Lehrter Straße 35, 10557 Berlin)

    Präsentiert von:
    Auf die Pelle rücken! – Antifaschistische Infos aus Wedding und Moabit

  13. 13
    grundgesetztreu says:

    Obwohl ich schon hunderte Krimis gelesen und angesehen habe, verspüre ich immer noch keinen Drang, zum Mörder zu werden. Nach den unbelegten Zusammenhängen des Referenten Steinberger müsste ich aber längst einer sein. Was für eine fachliche Qualifikation hat dieser seltsame Nürnberger eigentlich? Beim Deutschen Journalisten-Verband konnte ich ihn als „Publizist“ nicht finden.

    Solange Bands nicht rechtskräftig verurteilt sind wegen gesetzeswidriger verbotener Agitation oder anderer Straftaten in diesem Kontext, solange sind sie ein völlig legaler Teil der multikulturellen Vielfalt im Rahmen der Kunstfreiheit. Das unterscheidet den Rechtsstaat von der Diktatur. Hitler-Fans und Stasi-Knechten ist das natürlich ein Dorn im Rektum.

    Kultur ist nicht nur das was Zuwanderer sondern auch das was Eingeborene machen. Aggressives Auftreten, laienhafte Musik , Erotik des Bösen und „Elemente der völkischen Bewegung und konservativen Revolution“ sind nicht nur eine Frage des persönlichen Geschmacks sondern legal, das heißt NICHT strafbar. Auch wenn das der selbsternannten Hilfssheriffs-Brigade Pellenrücker nicht gefällt.

    Im Gegensatz zur Nazizeit und zur DDR hat zurzeit jeder das Recht, sich selber vor Ort ein Bild von allen legalen Musikbands zu machen. Und das dann entweder gut oder schlecht zu finden.

    Jede Organisation, die interessierten Bürgern dieses Recht vorenthalten oder nehmen will, steht in bester Tradition der National-Sozialisten und kann auch das unter rotem Lack deutlich durchscheinende gemeinsame Braune nicht verleugnen.

  14. 14

    War der Autor überhaupt auf der Veranstaltung, wirkt so als hätte er allenfalls den Flyer rezipiert… Steinberger wirkte sehr bewandert, sowohl was die Subkultur, als auch die in Teilen anzutreffende Ideologie anging. Die anschließende Diskussionsrunde war daher auch sehr fruchtbar für alle Beteiligten, aber kommen wir doch mal zu diesem unsäglichen Kommentar:

    Die Organisatoren der Proteste, die nun im Anschluss also auch noch die Frechheit besitzen eine Diskussionsveranstaltung zu organisieren, also einen Diskurs anzustoßen, sollen also Faschisten „unter rotem Lack“ sein, weil sie „anderen“, ihre „Rechte“ nehmen. Welche Rechte wurden denn beschnitten? Das von rechten Metalfans, sich ungestört in der KuFa ihre Nazi-Idole reinzuziehen? Oder das der Kulturfabrik, sich von zwielichtigen Veranstaltern zum Präsentationsraum rechter Ideologien machen zu lassen?

    Mit rechter Ideologie scheinst der Autor des Kommantars jedenfalls keine Probleme zu haben. Interessant hier auf Moabit Online Kommentare zu lesen, die das Propagieren völkischer Ideologien und der Konservativen Revolution legitimieren, allein weil es dafür im deutschen StGB angeblich keinen Verbots-Paragraf gibt (es gibt einen, er wird nur nicht angewandt: Verbotsgesetz 1947).

    Aber herzlichen Glückwunsch zu einem Demokratieverständnis, in dem dann offenbar angestrebt wird, dass ein Strafgesetzbuch an die Stelle des Diskurses tritt.

    Hier mal ein sachlicher Beitrag zur Veranstaltung:

    http://jungle-world.com/artikel/2013/10/47264.html

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