Eine Trommel hängt am Haus
Im Februar hatte ich für das Bilderrätsel der Zeitung für den Stephankiez, LiesSte, ein gelbes Haus in der Quitzowstraße fotografiert. Ein gelbes Haus, an dem eine Trommel hängt.
In der nächsten Ausgabe wollte ich dann nicht nur, wie üblich, einfach die richtige Hausnummer – Quitzowstraße 52 – bekanntgeben, sondern ein wenig hinter die Kulissen schauen: Ich war neugierig, warum hier eigentlich diese Trommel wie eine Fahne an dem kleinen zweistöckigen Haus hängt. Also klingelte ich an dem braungelbgestrichenen Tor neben dem Haus und freute mich, dass der Summer bedient wurde. Durch das Tor betritt man einen kleinen von Garagen umschlossenen Hof. Diese Garagen warten noch auf Mieter, die hier ihre Autos oder Motorräder unterstellen möchten. Die Treppe geht hinten hoch und schon steht man in zwei hellen Räumen, die vollgestellt sind mit Schlaginstrumenten jeder Art: vom klassischen Schlagzeug über japanische Gongs, große Donnerbleche, Pauken, Metallophone und alles andere, was ein großes Orchester noch so braucht für die Percussionabteilung. Zwei Werkstatträume schließen sich an.
Hier arbeiten zwei Firmen: Jens-Peter Kappert Instrumentenservice und Thomas Rönnefarth Percussion. Kappert baut Paukenschlegel in Handarbeit (sie sind auf dem Foto links an der Wand aufgereiht) und vertreibt diese weltweit. Rönnefarth, auf dem Foto mit einer großen Trommel, die er gerade baut, hat eigentlich Anglistik und Linguistik studiert. Doch jetzt verkauft, verleiht und repariert er Schlaginstrumente exklusiv für Orchester. Er entwickelt Schlaginstrumente weiter und hat schon Patente angemeldet. Das Geschäft besteht seit etwa einem Jahr in der Quitzowstraße.
Nett, mal ein anderes Handwerk in der Quitzowstraße als nur Kfz-Schrauber. Es lebe die Vielfalt!