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Tadschikistan bringt uns zusammen

Ja, liebe Moabiter, so kann´s gehen, wenn der Nachbar einmal seine Tore öffnet und damit Geheimnisse lüftet. Liebe Leute, wer hätte das gedacht! Gerade jene Anrainer, bei denen – von außen betrachtet – so gar nichts los zu sein scheint, lösten den stärksten Besucherandrang aus. Bislang vermochte sich ja niemand von uns so richtig vorzustellen, was die Diplomaten aus Mittelasien jeden Tag in der Perleberger treiben. Zu sehen oder hören war da nicht viel…

Nun wissen wir Bescheid – die Tadschiken umwerben ein Fleckchen Erde, das stolz ist auf seine Schwindel erregend hohen Berge (über 5000m), seine unzähligen, malerischen Flüsse und nicht zu letzt auf seine vielseitig talentierten Einwohner. Der tadschikische Konsul in Berlin strahlte an diesem Abend des 31.5.2012 und überzeugte mit seinen Betrachtungen über Land & Leute. Wir Besucher wiederum fühlten uns in dieser Botschaft von Anfang an sehr willkommen. Dazu trugen sicher die farbenfrohen, für uns Gäste bestimmten Prospekte und Bücher bei, arrangiert wie auf einem Gabentisch – zur freien Auswahl. Und diese helle, von weißem Marmor und Herzlichkeit geprägte Atmosphäre. Während uns der elegante Konsul anschaulich seine Heimat näher brachte, hätte man eine Stecknadel fallen hören – selten erlebte ich solch eine disziplinierte aufmerksame Schar an Zuhörern – immerhin fünf Dutzend, also tatsächlich um die 60 Besucher.

Charmant parierte Dr. Sattorov auf die unzähligen Fragen seiner Gäste und schaffte es, mit vortrefflicher Wortwahl, nie langweilig zu werden. Die Moabiter und andere Neugierige wollten aber auch alles wissen, um sich von diesem fernen Land ein Bild zu machen. Fast jeder hatte auf irgendeine Weise vom tadschikischen Volk gehört, etwas gelesen, erlebt oder gesehen. (Ein nicht geringer Teil der Tadschiken lebt übrigens in Afghanistan.)

Ja, sicher hatte uns Gäste auch das versprochene Buffet in diese Botschaft gelockt. Doch das schien dann irgendwie vergessen. Keiner machte auch nur die geringsten Anstalten, die lockere Gesprächsrunde zu beenden. Gern ließen wir uns in die Zauberwelten an der legendären Seidenstraße entführen. Das muss unseren netten Gastgeber ziemlich verwundert haben. Er drängte schließlich die fragenden Nachbarn, doch auch die Kochkünste der Tadschiken zu probieren. Das opulente Buffet im Garten ließ keine Wünsche offen. Wohl geordnet – wie das hierzulande so üblich ist – zogen wir an den appetitlich arrangierten Salaten, Pfannen mit Nationalgerichten und verführerischen Kuchen vorbei, von allem ein wenig kostend. Was scherte uns da Regen, Wind und Wetter? Zu späterer Stunde wollte uns die Küchenmamsell gar noch Gebäck mit nach Hause geben! Wow.

Beglückt von der starken Resonanz ihrer Idee, Nachbarn in Moabit Ost zusammen zu bringen, vertiefte sich auch die sympathische Organisatorin Melanie Stiewe nebst Kollegin in den allgemeinen Small Talk. Mit ihrem Motto „Wir in Moabit – `mal anders“ hatte sie offenbar genau richtig gelegen. Und Dr. Sattorov fand Gefallen an dem Gedanken, öfters Bürger aus dem Kiez in sein Haus einzuladen als ausschließlich akkreditierte Diplomaten. Recht hat er. Wir kommen gern.

Autorin: Gudrun Radev

2 Kommentare auf "Tadschikistan bringt uns zusammen"

  1. 1
    Susanne says:

    Über Politik wurde wohl vorsichtshalber nicht gesprochen.
    Hier der Link zum Länderbericht der Bundeszentrale für politische Bildung:
    http://www.bpb.de/internationales/weltweit/innerstaatliche-konflikte/54708/tadschikistan
    http://www.bpb.de/internationales/europa/russland/136867/dokumentation-russisch-tadschikischer-konflikt

  2. 2
    gudrun radev says:

    liebe susanne, ja leider – politik bleibt wohl bewusst außen vor. obgleich ja die prekäre situation mit den wasser-ressourcen in den nachbarländern zur sprache kam sowie andererseits die abhängigkeit der tadschiken von brennstoffen. daraus ergeben sich dann verzwickte konstellationen, die wir von hier aus schwer überschauen können. gern schaue ich mir in ruhe die infos unten deinen links an. danke.

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