Gerechtigkeit?
Ein Mann bedroht einen Jugendlichen in der U-Bahn. Dieser flüchtet und wird dabei von einem Auto erfasst und getötet. Doch der Mann bekommt nur eine Strafe zur Bewährung, ansonsten kann er sein Leben weiter leben wie bisher. Der Junge aber ist tot, der Familie und den Freunden fehlt er.
Ein anderer Mann aus Moabit zündet nachts teure Autos an. Er ist arbeitslos, sein Leben läuft nicht geradeaus. Er könnte losziehen, andere Leute bedrohen und in den Tod treiben. Dann wäre er heute frei. So aber muss er sieben Jahre lang ins Gefängnis, obwohl er niemanden verletzt hat.
Deutsche Autos sind offenbar mehr wert als italienisch-stämmige Jugendliche.
Zu einem Urteil gehört nicht nur, die Opfer zu sehen, oder die Schäden. Es gilt, den Vorgang, den Täter und den Tatwillen in beiden Fällen zu betrachten.
Diese wenigen Zeilen erscheinen mir einseitig, aufwiegelnd, und simpel. Ich bin froh, daß Gerechtigkeit nicht von Blogautoren gesprochen wird.
Jedem, der etwas mehr Verständnis für die Komplexität eines Strafverfahrens gewinnen möchte, empfehle ich einen Besuch der JVA Moabit, einen Besuch in einem Strafgerichtsverfahren, und eventuell die Schöffentätigkeit.
aber hat ihn nicht eigentlich das Auto totgefahren? und der Autofahrer kann jetzt sein Leben weiterleben wie bisher? Es war ein tragischer Unfall, niemals wurde in Kauf genommen das dabei jemand sterben sollte.. Außerdem war das eine einmalige Handlung gegenüber einer 100fachen Brandstiftung, wo sich der Täter 100mal überlegen konnte was er da macht.
Thomas & Gilbert
Bei Euren Eistellungen, kann es einem echt schlecht werden!!
Mich würde ja mal interessieren, ob Ihr noch genauso denken und schreiben würdet, wenn Euer eigenes Kind auf solch eine Weise ums Leben gekommen wäre…
Ohne Worte!!
Ich finde es schade, wenn man sich zu so einer populistischen Urteilsschelte hinreißen lässt. Die Staatsanwaltschaft hat übrigens Revision eingelegt gegen das milde Urteil gegen Ali T. Was allerdings der Verweis auf die Italienischstämmigkeit des tragischen Opfers soll, ist mir nicht klar. Oder sagen wir hier auch etwas dazu, dass der Täter und sein Mittäter Türkischstämmige sind und besser behandelt werden als der Moabiter deutsche Brandstifter mormonischen Glaubens? Was soll der Unsinn?
Ali T. saß übrigens schon 6 Monate in Moabit in Untersuchungshaft. Das ist schon mal was. Dennoch hätte er m.E. auch erstinstanzlich nicht mit Bewährung davon kommen dürfen, auch angesichts seiner Vorgeschichte. Er wurde m.E. sogar nach Erwachsenenstrafrecht beurteilt. Aber mal die Revision abwarten. Wäre nachweisbar, dass er absichtlich jemand zu Tode gehetzt hat, würde er für sehr lange ins Gefängnis kommen. Wer meint, über entsprechende Beweise zu verfügen, soll sie der Staatsanwaltschaft geben oder einfach mal schweigen. A.H. wurde nicht zu 7 Jahren wegen Autoanzündens verurteilt. Wenn man Autos auf einem Feldweg anzündet, bekommt man keine langjährige Haftstrafe. Sondern wegen schwerer Brandstiftung, die zur Gefährdung von Wohnhäusern, in denen Familien leben, führte. Und das x-fach. Da hört der Spaß endgültig auf. Das Urteil ist rechtskräftig. Der Täter hat keine Rechtsmittel eingelegt. Er wird angesichts seiner Mitwirkung deutlich früher aus dem Strafvollzug entlassen werden.
Nun, zum Glück es es noch die Berufung und als letzte Möglichkeit das Bundesverfassungsgericht. Aber was mich derzeit in Bezug auf „Gerechtigkeit“ am meisten aufregt, sind die Schweizer Justizbehörden
und ihr Umgang mit deutschen Steuerhinterziehern und den Steuerfahndern. Vielleicht sollte man einen Boykott von Schweizer Produkten erwägen, um den Druck zu erhöhen. Die USA haben ja mit Druck bei der Schweiz schon mehr erreicht. Wurde eigentlich Berlin schon eine eine „Steuer-CD“ angeboten ? Bei der Haushaltslage könnten wir das Geld dringend gebrauchen.
Bei einem so sensiblen Thema hätte ich mir einen umfangreicheren Text gewünscht. Der hätte für den Leser einen Mehrwert haben können, indem er das existierende Rechtssystem in Teilen erklärt statt es in einer tendenziösen [klassen]kämpferisch wirkenden Frage wegzuwischen. Das sage ich als Bürger und ausdrücklich auch als Blogger, der auch schon mal einen Text veröffentlicht, bevor er oder seine Konsequenzen zu Ende gedacht sein mögen.
Es ist nur bedauerlich, wenn vom Pflichtverteidiger keine Berufung eingelegt wird. Finde es auch nicht angebracht, div. juristische Einzelfälle im Internet zu diskutieren. Die „Steuerdiskussion“ dagegen betrifft uns alle.
@ Thomas
Ich hatte nicht den Anspruch, eine wissenschaftliche Abhandlung zu schreiben. Es ist nur ein Blog-Eintrag. Übrigens war ich bei dem Prozess und habe die Aussagen z.B. des Kripobeamten gehört. Diese rechtfertigen eben keine so hohe Strafe.
@ Gilbert
Was ist das für eine Rechnung? 1 zu 100?
@ Carsten
Sorry, aber deine Aufzählung ist falsch. Es wurden nicht X-fach Wohnhäuser bedroht, sondern genau einmal. Und dort ist den Bewohnern nichts passiert. Im Gegensatz zu der Tötung des Italieners.
@ Knut Pankrath
Der Text ist nicht als Artikel gedacht, sondern lediglich ein Blogeintrag.
Das mit der „tendenziösen [klassen]kämpferischen Frage“ verstehe ich nicht. Falls damit der Abschlusssatz gemeint ist, so finde ich ihn auch im Nachhinein in Ordnung.
@ Rané
André H. möchte keine Berufung, das hat er bereits am ersten Verhandlungstag gesagt. Er will die Sache abschließen. Ansonsten hätte er auch keine Aussagen machen brauchen, kein einziger Anschlag hätte ihm bewiesen werden können. Darauf wurde vom Kripobeamten und am Ende auch der Richterin mehrmals hingewiesen.
@ 8 AK: Meine Aufzählung ist vollständig richtig. Bleiben Sie bei den Fakten. Ein Wohnhaus wurde ernsthaft beschädigt, so dass die Bewohner flüchten mussten. In weiteren Fällen wurden Häuser materiell betroffen. Eine für das Strafmaß bedeutsame potenzielle Bedrohung von Wohnhäusern waren alle Brandstiftungen bei Gehwegparkern. Dafür hätte er insgesamtr auch 10 Jahre in den Knast wandern können. Ich kann die Kritik nachvollziehen, dass das eine Urteil bei Würdigung aller Umstände etwas zu hoch ist und das andere schmerzlich zu niedrig. Aber hier ist die letzte Messse noch nicht gesungen. Beide Täter begingen eine schwere Straftat und nahmen dabei weitere schwere Folgen in Kauf. Aber man sollte sich um Faktentreue und einen sachlichen Ton bemühen. Ihren letzten Satz im Ausgangsbeitrag finde ich immer noch unsäglich und unwürdig. Sie sollten die Größe haben, diesen zurückzunehmen und sachlich zu argumentieren und dann haben sie hier alle auf ihrer Seite.
@ Carsten
Sorry, aber der letzte Satz ist für mich der Wichtigste, gerade weil er die Perversität der Verschiedenheit dieser Urteile ausdrückt.
Aber ich verlange ja auch nicht, dass alle unbedingt meiner Meinung sein müssen.
@Aro: Wenn Du vom Prozess berichten kannst, wäre das interessant, und sicher geeignet, Deine Auffassung der Geschehnisse zu untermauern. Die Einstellung „nur ein Blogeintrag“ ist falsch: Du schreibst hier Blogeinträge mit einer größere Leserschaft als mancher Lokaljournalist. Wenn Du hier Meinungen als Fakten darstellst, wirst Du von Deinen Lesern kritisiert werden, und es davon bleibt auch an der „Lokalzeitung“ MoabitOnline etwas haften.
@Mo: Du wirst vor Gericht niemanden finden, der nicht ein Kind ist. Viele Menschen dort haben auch selbst Kinder; Freunde; Menschen, denen sie wichtig sind. Und diejenigen, die keine Freunde haben, sind nicht weniger wert. Wenn Du denkst, gerechtere Urteile sprechen zu können, weise ich nochmal darauf hin, daß bei *jedem* Strafgerichtsverfahren mehr Laienrichter (Schöffen) als Berufsrichter das Urteil sprechen. Menschen, wie Du und ich, die sich dafür bereit erklärt haben, Schöffendienst zu machen, oder (weil zu wenige sich freiwillig melden), dafür zufällig ausgewählt wurden.
Ich habe nicht gesagt, daß diese beiden Urteile gerecht sind. Ich habe gesagt, daß man sie nicht miteinander vergleichen kann und darf.
@ Thomas
Es ist schon eindeutig meine Meinung, was ich hier geschrieben habe, kein Bericht. Das wird aber auch bei den Formulierungen deutlich. Außerdem steht der Text nicht im redaktionellen Teil, sondern beim Blog-Festival. Er ist – wie aber auch alle anderen Artikel auf Moabit Online – keine „offizielle Stellungnahme“ der Redaktion. Wir segnen die Artikel ja nicht vorher untereinander ab, daher ist jede/jeder nur für die eigenen Texte verantwortlich.
Ansonsten habe ich mit Kritik kein Problem, ich will hier auch niemandem „absolute Wahrheiten“ aufdrängen. Bin ja kein Missionar.
Ich verstehe nicht ganz, warum Moabit Online diesen Beitrag hier veröffentlicht, denn er hat keinerlei Bezug zu Moabit (außer, dass die Prozesse wohl im hiesigen Gericht stattgefunden haben). Den Inhalt finde ich leider ziemlich auf Stammtischniveau, ähnlich hat es der unerträgliche Kasupke in der MoPo auch geschrieben.
Auch verstehe ich den Einwand von Aro nicht, dass es sich hier „nur um einen Blog-Beitrag“ handelt (für den wohl andere Richtlinien gelten sollen) – sind die Beiträge hier nicht alle Blog-Beiträge?
@ vilmoskörte
Nicht Moabit online hat den Beitrag veröffentlicht, sondern ich. Er ist Teil des neuen Blogs, das testweise für ein Vierteljahr existiert und unabhängig von der Redaktion funktioniert.
Natürlich hat der Text einen Bezug zu Moabit, weil André H. erstens aus dem Stadtteil stammt und hier auch angefangen hat, die Autos anzuzünden.
Und sorry, dass er dir nicht gefällt, wenn du darin Mopo-Stammtischniveau siehst bleibt es dir unbenommen. Welches wäre denn ein dir genehmes Niveau? Wenn ich in die allgemeine Stammtischforderungen nach „Abknallen“ des Täters einstimmen würde?
@Aro: Für jemanden, der mit Kritik kein Problem hat, reagierst Du doch eher eingeschnappt. Ich denke nicht, daß vilmoskörte gebeten hat, das Niveau noch weiter abzusenken.
Und sorry, da Dein Name im Impressum der Seite steht, werden Deine Beiträge auch entsprechend bewertet. Ob Du nun heute die Hobbyblogger-Maske aufsetzt, oder nicht.
@MoabitOnline: Die Beiträge des Blogfestivals sind als solche nur durch den kleinen Hinweis „Veröffentlicht in: Blog“ gekennzeichnet. Daran ist für den Leser keinerlei Abgrenzung vom „redaktionellen“ Teil zu erkennen.
@ Thomas
Nö, ich habe kein Problem damit, mit sachlicher Kritik kann ich sehr wohl umgehen. Ich bin soweit möglich auf die Äußerungen eingegangen. Mag sein, dass das nicht in die für Euch genehme Richtung ging, ich hab mit dem „Stammtischniveu“ nicht angefangen. Um inhaltliche Argumente geht es ja offenbar eh nicht mehr.
Was meinst Du mit der „Hobbyblogger-Maske“? Anders als andere kommentiere ich sehr wohl unter meinem richtigen Namen. Und dass der Blogbereich optisch nicht so recht abgegrenzt ist vom redaktionellen Teil, könnte man auch anders schreiben. Wenn es denn um Kritik gehen würde.
An die Redaktion: Eine erkennbare Abgrenzung zwischen Beiträgen aus dem gewöhnlichen redaktionellen Teil und Beiträgen aus dem „Blogfestival“ ist nicht gegeben (vor allem, wenn Aro zwar im Impressum als Mitglied der Redaktion genannt wird, hier aber nicht als solches publiziert, wird es ein wenig hanebüchen). Das hat nicht nur bei mir, sondern, wie man den Kommentaren entnehmen kann, auch bei anderen zu Missverständnissen geführt.
Ich halte das für verbesserungswürdig. Besser wäre es zum Beispiel, wenn es eine eigene Adresse für das Blogfestival (wie blogfestival.moabitonline.de) gäbe und die verschiedenen Inhalte nicht gemischt würden.
@Thomas und @vilmoskörte
Ich kann eure Position, dass die Beiträge aus dem Moabit-Blog-Festival nicht vom sonstigen Teil von MoabitOnline abgegrenzt seien, nicht nachvollziehen. Auf der Startseite erscheinen die drei aktuellsten veröffentlichten Auszüge der Beiträge klar eindeutig hinterlegt mit der Grafik des Moabit-Blog-Festivals, jeder einzelne Beitrag ist eindeutig gekennzeichnet durch den Text „Veröffentlicht in Blog“. Das würde durch die Verwendung einer Subdomain für das Festival meines Erachtens auch nicht klarer.
Zumal ist das Festival ein zunächst befristeter Versuch, ob es interessierte „Schreiberlinge“ gibt, die gerne ab und an Kurzbeiträge verfassen wollen – oder vielleicht auch in der Redaktion von MoabitOnline mitmachen wollen.
@all: Also ran an die Tastaturen!
@Jürgen: Du gehst davon aus, daß man den Artikel nur über die Hauptseite erreicht. Ich zum Beispiel lese eure Artikel hauptsächlich im RSS-Feed. Dann gibt es keinen einzigen Hinweis mehr.
Und ganz ehrlich: Wenn Du irgendwo in einem anderen Blog den Hinweis „Veröffentlicht in: Blog“ lesen würdest, dann wäre das ein eindeutiges Kennzeichen für — was genau?
@Aro: Ja, es geht hier tatsächlich auch um formale Argumente, nicht nur um inhaltliche. Wo Du jetzt das Stammtischniveau gefunden hast, weiß ich auch nicht genau. Die inhaltlichen Argumente (z.B. „Man kann Gerichtsverfahren nicht in der Form vergleichen“) wurden von Dir durch formale Argumente abgebügelt: Das hier sei gar nicht der redaktionelle Teil von MoabitOnline. Insofern diskutieren wir jetzt auch diese Aussage.
Das Stammtischniveau hat meiner bescheidenen Meinung nach mit der Aussage “Deutsche Autos sind offenbar mehr wert als italienisch-stämmige Jugendliche.” angefangen. Ich denke nicht, daß das von allen Kommentatoren weitergetragen wurde.
@Jürgen: Genau wie Thomas geht es mir auch: ich komme selten über die Startseite zu moabit online. „Blog“ ist hier eh alles, auch moabit online selbst.
Denke, die Diskussion darüber wäre ein eigener Thread, wo sich dann wohl auch hoffentlich die „Piraten“ beteiligen, oder twittern die nur und schauen bei Talkshows betröppelt in die Kameras ?
@Rané: Die Piraten diskutieren schon längst mit. Was das jetzt mit der Sache zu tun hat, weiß ich nicht.
@ Thomas
Aber wo diskutieren sie? In ihren eigenen Netzwerken ? Wo bleibt die Transparenz und die absolute Abgrenzung zu ihren „rechten“ Mitgliedern ? Sie sind, wie die historischen Piraten oder die aktuellen vor Somalia, reine Egomanen. Und Egomanen in dieser globalen Welt bekämpfe ich bis zu meinem Lebensende mit allen Mitteln.
Da hier nicht mehr zum Thema des Beitrags kommentiert wird, schließe ich die Kommentarfunktion.