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Moabit-International: Zu Gast in Jamaica

Satisfy My Soul – Jamaikanisches Soulfood im Ya-Man in der Gotzkowskystraße 17

„Satisfy My Soul“ sang Bob Marley 1978 in Kingston – wobei er freilich eher nicht an die kulinarische Befriedigung dachte. Er hatte allerdings auch keine Gelegenheit, die Soulfood-Küche von Barbara Saltman kennen zu lernen, sonst hätte er sie vielleicht in seinen Reggae mit einbezogen. Denn in einem winzigen Restaurant in der Gotzkowskystraße hat sich ein kleines Stückchen Jamaika etabliert, wo man selbst im dunklen Berliner Winter unter blauem Himmel und Bananenstaude sitzt und sich aus einer kleinen Strandhütte heraus mit karibischen Spezialitäten Herz und Seele verwöhnen lassen kann.

Dort serviert die charismatische Jamaikanerin Barbara Saltman seit drei Jahren Jerk Chicken (in einer pikanten Marinade gebratenes Hühnchen), Stewed Ochstail with Beans (gekochter Ochsenschwanz mit Bohnen) oder Curried Goat Grand’Ma Style (in Curry geschmorte Ziege nach Großmutter Art) mit einem frittierten Dumpling (jamaikanischer Kloß) und Rice and Red Beans (Reis und rote Bohnen). Sie geht dabei auf jeden Gast so persönlich ein, als wäre er ein Freund der Familie. Nicht selten setzt sie sich mit an den Tisch und erklärt die Speisekarte und das karibische Essen.

Dabei verbreitet sie eine so positive Energie, dass ihr kleines Restaurant zu Funkeln beginnt. Die Küche Jamaikas ist eine Gaumenfreude der besonderen Art: In ihr haben sich indianische, europäische, afrikanische und asiatische Einflüsse zu einem pikanten Geschmackserlebnis verdichtet, das Herz, Seele und Körper wärmt und zusammenhält. Dies wird nicht zuletzt durch die traditionell üppige Zubereitungsweise erreicht: Die Cassava (wunderbar knusprig frittierte Maniokwurzel) sind ist eine wahre Freude, ebenso wie die Fried Plantain – frittierte Bananen, die indes nicht als Süßspeise zubereitet und gegessen werden, sondern als köstliche Beilage zu Fleisch oder einem deftigen Curry. Die Curries werden zudem in vegetarischen Varianten angeboten, die es unbedingt zu probieren lohnt. Wer es gerne süß hat, wird auch nicht enttäuscht, denn der aus der afro-amerikanischen Küche entlehnte Begriff des Soulfood steht ebenfalls für gehaltvolle, gerne auch warm servierte Süßspeisen, die im Ya-Man nicht vergessen wurden. Wählen kann man zwischen Bananen-, Rum- oder Süßkartoffelkuchen mit Vanillesoße.

Wem die Wahl schwer fällt (und sie fällt nicht leicht!), dem kann der Nachtischteller mit einer Probierportion aller drei Kuchen empfohlen werden. Abgerundet wird das Angebot durch eine bunte Palette an Cocktails und das wunderbare Red Stripe, das traditionelle jamaikanische Bier. Die Hauptspeisen kosten zwischen 10 und 14 Euro, für den kleinen Hunger gibt es Wraps um die 6 Euro, und die Vorspeisen liegen zwischen 3 und 6 Euro. Wer sich an die Geschmackswelt Jamaikas erstmal herantasten will, dem sei der Mittagstisch (ca. 6 Euro) empfohlen.

Text und Fotos:  Claudia Voggenreiter

Zuerst erschienen in der moabiter INSELPOST, Ausgabe 6, Januar 2012

Nachtrag:
Ein RBB Beitrag zur Gotzkowskystraße (Freddy Leck sein Waschsalon, Ya-Man, Kapitän Kiez, Galerie in der ehemaligen Bäckerei Seidenschnur, Herzblut-Cutter, Atelier Cafe, Kartoffel Nobbi und Eintopf).

Zitty Ausgabe 22/2013: Moabit – Ein Stadtteil mit Talent zur Selbstironie

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