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Von Königen und … – Politik in Mitte

Am 14. Oktober haben SPD und CDU eine Vereinbarung zur Zählgemeinschaft im Bezirk Mitte unterschrieben (Taz-Artikel und Kommentar). Diese beinhaltet die Ressorts der CDU- und SPD-Stadträte, bzw. des Bürgermeisters, wie sie von den BVV-Mitgliedern dieser Parteien zur Bildung des Bezirksamtes abgestimmt werden sollen.

Übrigens wird in dieser Vereinbarung auch schriftlich festgehalten, dass „die Parteien sicher stellen, dass die jeweiligen Kandidatinnen und Kandidaten von beinden Faktionen in voller Stimmstärke gewählt werden„. So soll der zukünftige Stadtentwicklungsstadtrat (CDU – Carsten Spallek) Chef folgende Ämter werden: Stadtentwicklung, Tiefbau und Landschaftsplanung, Ordnungsamt, Wirtschaftsförderung, Zentrale Submissions- und Vergabestelle, ein Superressort war schon zu lesen. Der Bezirksbürgermeister (SPD – Dr. Christian Hanke) bekommt zu den bisherigen Ressorts noch die Finanzen dazu. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass Dagmar Hänisch (SPD) nicht mehr als Stadträtin zur Verfügung steht. Im Gespräch für den zweiten SPD-Stadtratsposten mit Jugendamt, Schul- und Sportamt sowie Facility Management ist Liv Assmann. (Nachtrag: Am 21.10. hat die SPD auf ihrer Kreisdeligiertenversammlung Uli Davids, den früheren BVV-Vorsteher, als Stadtrat nominiert.)

In dieser Vereinbarung werden zudem inhaltliche Politikschwerpunkte für die nächsten 5 Jahre gesetzt, wie z.B. keine Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung, keine Umbenennung der Straßen im Afrikanischen Viertel, die die Namen von Kolonialverbrechern tragen (schließlich hatte sich eine Bürgerinitiative dagegen gegründet!), das vieldiskutierte Grillverbot im Tiergarten, eine Erklärung zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung für Träger, die sogar die Aktion Sühnezeichen kritisiert, und einiges andere. Da wurden von Seiten der SPD dem Erhalt des Bürgermeisterpostens doch eine Menge Inhalte geopfert, wenn auch teilweise in schönen Worten verklausuliert.

Zum Poker um die Bezirksbürgermeister in Berlin hat die Berliner Morgenpost eine Liste. Aus der Verhandlungskommission von Bündnis 90/Die Grünen war gestern zu hören, dass die Forderungen der CDU so hoch waren, dass sie nicht zustimmen konnten. Und darüber jetzt auch gar nicht traurig sind. Andrea Fischer wird einfaches Fraktionsmitglied der BVV.

Hier nochmal der Link zum Download der paraphierten Vereinbarung zwischen CDU und SPD. Und der Artikel aus der heutigen Berliner Woche, Teil 1 und Teil 2 (Printausgabe Wedding).

Nachtrag vom 22.10.2011:
Thomas Koch hat uns ein gemeinsames Papier der SPD- und Piratenpartei in der BVV Mitte zugeschickt zum Thema Bürgerbeteiligung.

Nachtrag vom 27.10.2011:
Pressemitteilung zur konstituierenden Sitzung der BVV Mitte und Bericht in der Berliner Woche vom 26.10.11.

Nachtrag vom 01.12.2011:
Das Organigramm des Bezirksamts Mitte (Stand 17.11.2011) ist von der Website des Bezirks als PDF herunterzuladen.

Nachtrag 2013:
Karte der Wahlergebnisse zur Bundestagswahl nach Wahllokalen: Berliner Morgenpost

642 Kommentare auf "Von Königen und … – Politik in Mitte"

  1. 151
    Thomas Koch says:

    Ich wollte auch kommen, bin aber in einer Familienangelegenheit im Ausland.

    Jutta Schauer-Oldenburg ist eine markante Persönlichkeit, die sich durch Standfestigkeit, eine klare Aussprache und ne Menge Respekt, insbesondere vor sich selbst, auszeichnet. So ein Fels in der Brandung hat es natürlich in Gruppen immer schwer. Ich wünsche ihr, dass sie sich treu bleibt und weiter engagiert.

    Zum Thema BVV hier noch ein Blick über den Gartenzaun: http://www.tagesspiegel.de/berlin/steglitz-anwohner-stimmen-gegen-umbenennung-der-treitschkestrasse/7543740.html

    Ein peinlicher Fall von Politikverweigerung, was sich da schwarz-grün in Steglitz leistet. Nun hat also die Lust-/Unlust von Anwohnern der Treitschkestraße, sich neue Ausweisdokumente zu besorgen, darüber entschieden, ob den Steglitzern Heinrich von Treitschke erhalten bliebt. Am besten geben die Damen und Herren schwarz-/grün in Steglitz doch gleich ihre BVV-Mandate zurück. Wenn Populismus politischen Gestaltungswillen ersetzt, schaffen die sich selbst ab.

  2. 152
    H. E. says:

    Heute nahm Jutta Schauer-Oldenburg in der BVV Mitte ihren Abschied. Es gab nette Worte und viele Blumen von der BVV an Jutta, nette Worte von Jutta an die BVV und am Ende Standing Ovations für Jutta.

    Bedauerlicherweise blieb hierbei ausgerechnet Bürgermeister Dr. Christian Hanke (SPD) als einziger sitzen und rührte nicht eine Hand. Wie kann man sich nur so eine Blöße geben? Hoffentlich vergißt er selbst diese Unhöflichkeit nie!

  3. 153
    Thomas Koch says:

    @152, Herr Eschenburg, wie hat denn Jutta Schauer-Oldenburg ihren Rücktritt begründet?

  4. 154
    Rané says:

    Denke aus Altersgründen. Aber egal, was die Berliner Grünen betrifft, bin ich eh enttäuscht. Es ist, wie in der SPD, die guten Engagierten haben es schwer, ihren parteiinternen machthungrigen politischen Bettvorlegern zu zeigen, wo Barthel den Most holt. Im Bezirk Mitte scheinen sie alle in einen „Dornröschenschlaf gefallen zu sein. Ja, wer im Diätenwohlstand lebt, lebt angenehm und braucht auch nicht zu Parlamentsdebatten zu erscheinen.

  5. 155
    vilmoskörte says:

    Statt Vermutungen zu äußern (und gleich die billigen Politikerbeschimpfungen hinterherzuschicken), könnte man sich auch informieren, z.B. schreibt die Berliner Woche dazu: „Seit der Berlin-Wahl im vergangenen Jahr fühlt sie sich „politisch überflüssig“. Und will ihre Energie fortan lieber anderweitig einsetzen.“ (kompletter Artikel hier: http://www.berliner-woche.de/nachrichten/bezirk-mitte/moabit/artikel/jutta-schauer-oldenburg-gruene-kehrt-bvv-den-ruecken/?type=98)

  6. 156
    H. E. says:

    Ich habe immer bewundert, wie man es als hellwacher, kritischer und sozial denkender Mensch in diesem von CDU und SPD bestimmten politischen Umfeld überhaupt und dann auch noch so lange aushalten kann.

    Hier noch drei Gründe für nicht billige Politikerbeschimpfungen:
    1.) Peer Steinbrück (SPD) verlangt schon eine Gehaltserhöhung, bevor er überhaupt den Job bekommen und mit der Arbeit angefangen hat.
    2.) Die Diäten der 620 Bundestagsabgeordneten steigen in 2013 um 3,7 %, die Renten dagegen nur um 1 % (in den westlichen Bundesländern).
    3.) Der Berliner Senat (CDU und SPD) will mehrere Millionen für Änderungen an der Straße des 17. Juni ausgeben, damit dort besser Party gemacht werden kann – statt die vielen Schultoiletten zu sanieren, die so eklig sind, dass sie viele Schüler nur noch im Notfall benutzen.

  7. 157
    Carsten says:

    #154: Hier geht es um Bezirkspolitik und um Personen, die in der Bezirkspolitik engagiert sind. Wie man zu solchen Aussagen kommen kann, bleibt das Geheimnis von Rane: „Im Bezirk Mitte scheinen sie alle in einen Dornröschenschlaf gefallen zu sein. Ja, wer im Diätenwohlstand lebt, lebt angenehm und braucht auch nicht zu Parlamentsdebatten zu erscheinen.“ Ein Bezirksverordneter erhält 335 Euro Grundentschädigung. Nur wenn er zu Fraktions- oder Ausschuss-Sitzung und Plenumssitzungen geht bekommt er 20 bis 30 Euro Sitzungsgelder . Merkwürdige Vorstellungen.

  8. 158
    vilmoskörte says:

    In Ergänzung zur Carstens treffender Antwort in Kommentar 157 würde ich gerne Herrn Nuhr zitieren: http://www.youtube.com/watch?v=rq68A07CDcM

  9. 159
    Rané says:

    Nunja, arbeite an einem politischen Kabarett, was mir für Berlin auch dringend geboten scheint und Nuhr ist da wirklich nicht der Protagonist der Stunde, da habe ich gehaltvollere Kontakte.

  10. 160
    H. E. says:

    http://www.berliner-zeitung.de/politik/spendengelder-wirtschaft-kuerzt-parteien-das-geld,10808018,21328646.html?icid=maing-grid7%7Cgermany-alice%7Cdl1%7Csec1_lnk3%26pLid%3D143751

    Jede Spende müßte veröffentlicht werden, denn auch mit Spenden von 9.999 € oder mit mehreren kleineren Spenden können Spender eine Partei „freundlich stimmen“, z. B. bei der Abstimmung über Bebauungspläne.

  11. 161
    vilmoskörte says:

    zu 160: Wieso? Das liest doch eh keiner. Ist doch viel einfacher, völlig uninformiert seine durch keinerlei Fakten belegte Vorurteile rauszuhauen.

  12. 162
    H. E. says:

    Hier nochmals der Link zur Unterschriftenaktion für ein Volksbegehren gegen jede Bebauung des Freigeländes vom Flughafen Tempelhof und damit z. B. auch gegen ein neues Milliardengrab in Form der von Wowereit (SPD) gewollten Bibliothek:
    http://thf100.de/aktion.html

    Man kann das Formular als pdf-Datei herunterladen. Die Unterschriften soll man bis zum
    14. Januar !!!
    an die Initiative schicken.

  13. 163
    Carsten says:

    Auf einem gigantischen Flughafenareal sollen durch Straßen und ÖPNV gut erschlossene Randflächen, die einen Bruchteil der Fläche ausmachen und zudem heute in weiten Teilen versiegelte Betonflächen sind, für Wohnungsbau u.a. bereit gestellt werden. Es bleibt der gesamte Innenring für einen riesigen Park erhalten. Die heutigen Besucher nehmen auch jetzt vor allem diese Fläche wahr. Jeder soll seien Meinung haben. Ich halte das aktuelle Planungskonzept einer begrenzten Randbebauung für stadtentwicklungspolitisch, wohnungspolitisch und ökologisch für sinnvoll. Wenn wir wirklich keine anderen Probleme hätten, könnte man von mir aus gerne auch noch jede Randfläche des Feldes zu einem Park entwickeln. Angesichts der Bevölkerungsprognosen halte ich den geplanten Wohnungsbau hier für sehr sinnvoll. Das wird m.E. auch die Mehrheit der Berliner so sehen. Es gibt gute Planzungen und schlechte Planungen. Aber einige haben halt ihr solides Feindbild, das tiefergehende Überlegungen erübrigt. Aber auch dieses Thema muss man nicht auf einer Moabit-Seite diskutieren. Wenn aber schein einer zur Unterschrift aufruft, dann will ich zumindest einmal dagegen argumentieren und dann zu dieser Thematik hier shcweigen.

  14. 164
    H. E. says:

    @ carsten

    Von beschränkter Sichtweise halte ich nicht sehr viel. Moabit sollte bei diesem Thema ruhig über den Tellerrand hinaussehen, denn was beim Senat und besonders bei SenStadt z. B. in Sachen Stadtklima abläuft, betrifft Moabit genauso wie Tempelhof oder Steglitz oder Wedding, da die Klimaerwärmung schließlich nicht an den Bezirksgrenzen haltmacht.

    Die Karte „Planungshinweise Stadtklima“ im „Umweltatlas 2009“ von SenStadt http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/umweltatlas/karten/pdf/04_11_2_2005.pdf
    sagt zum Tempelhofer Feld folgendes aus:
    „Grün- und Freifläche mit sehr hoher stadtklimatischer Bedeutung; Kaltluftentstehungsgebiet mit Zuordnung zu belasteten Siedlungsräumen (Tempelhof u. Neukölln); höchste Empfindlichkeit gegenüber Nutzungsintensivierung (Bebauung, Straßen, Verkehr); Vermeidung von Austauschbarrieren (zusätzl. Hochbauten) gegenüber bebauten Randgebieten (Tempelhof u. Neukölln); Emissionen reduzieren; mit benachbarten Freiflächen vernetzen.“

    Senat und SenStadt machen mit einer Bebauung des Tempelhofer Feldes also nichts anderes, als wider besseres Wissens zum wievielten Mal gegen die Planungsempfehlungen des von ihnen selbst herausgegeben „Umweltatlas“ zu verstoßen, der mit sehr viel Steuergeld im Auftrag des Senats erstellt wurde.

    Und dass der Senat Teile des Tempelhofer Feldes unbedingt für Wohnungsbau braucht, ist schlicht falsch. „Berlin verfügt über 2.900 ha Baulandreserven an insgesamt 535 integrierten Standorten in Berlin“, so die vom Senat in Auftrag gegebene „Empirica Studie“ vom Okt. 2012.

    M. E. geht es dem CDU-SPD-Senat bei einer Bebauung des Tempelhofer Feldes nur um eins: Das Gelände ist frei und deswegen kann er einen schnellen politischen Erfolg beim Wohnungsbau erzielen und für den Verkauf der Grundstücke auch noch sehr schnell viel Geld in die Kasse bekommen.

  15. 165
    Carsten says:

    Lieber H.E., sie werden nie zur Kenntnis nehmen, was der Umweltatlas ist, wie verschiedene Planwerke zusammenwirken und wie die Abwägung zwischen naturgemäß unterschiedlichen Sichtweisen von Fachplanunterlagen und Fachplänen funktioniert. Man kann nicht einfach einzelne Aussagen herauspicken, hier werden Ansprüche gegeneinander abgewogen. Die vorgeschlagene Bebauungsstruktur ist aus meiner fachlichen Sicht sehr sinnvoll. Oder können Sie mir erklären, warum die Bebauung von Betonflächen am Rande des Feldes mit Wohnungen von Übel ist? Wie genau ist die klimatische Auswirkung und Vergleich mit derselben Bebauung am Stadtrand? Diese Flächen in Tempelhof als „äußeres Wiesenmeer“ darzustellen, wie es die Initiative tut, ist gelinde gesagt etwas fragwürdig.

    H.E: Sie haben offensichtlich den Verweis auf die Empirica Studie von der Webseite der Initiative kopiert, ohne sie zu lesen – wie sie ja zuweilen B-Pläne hier kommentieren, deren Begründung sie nicht gelesen haben. Die Studie kommt nämlich trotz des Hinweises auf die vorhanden Baulandreserven zu einem Bekenntnis zur Randbebauung von Tempelhof. Die Baulandreserven Berlins liegen laut Flächenmonitor – und nicht der Empiricastudie, die diesen nur zitiert – teils sehr am Rande der Stadt. Ich glaube nicht, dass sie wissen, was sich da alles für Flächen dahinter verbergen, allein 10 % Kleingärten und Gärtnereien. Fast alle zusammenhangenden Flächen finden sich im hohen Nordosten der Stadt. Inder Innenstadt ist wenig an zusammenhängenden Flächen laut Flächenmonitor vorhanden. Außer der Heidestraße werden eben vor allem Flächen am der Rand des TF. Dargestellt.
    Wenn SPD/CDU durch eine Wohnbebauung einen schnellen Erfolg erzielen, ist mir dies ehrlich gesagt, egal. Ich halte schnellen Wohnunsgbau auf guten Standorten für sehr wichtig. Andere auch städtebaulich sinnvolle Standorte in Streulagen sind halt durchaus schwierig zu mobilisieren. Und wenn der Senat durch Verkauf von Flächen sowohl Einfluss nehmen wie Einnahmen erzielen kann, habe ich auch nichts dagegen. Und außerdem besteht hier die Chance zum Bau durch städtische Gesellschaften.

    Klar kann man dafür sein, dass absolut jeder Quadratzentimeter von Tempelhof zu einem Park wird. Ich kann aber diesen Alarmismus nicht nachvollziehen. Aber gerne: Soll man darüber abstimmen.

    „Von beschränkter Sichtweise halte ich nicht sehr viel.“ Genau.

  16. 166
    H. E. says:

    @ 165, zu Ihren o. g. Argumenten:

    Die Aussagen des Umweltatlasses zum Stadtklima sind eindeutige Aussagen und wenn diese von SenStadt gegen andere Ansprüche abgewogen werden, kann das auch ein rein politisches Abwägen sein, das in fachlicher Hinsicht völlig daneben geht.

    Wenn eine Randbebauung auf dem Tempelhofer Feld aus Ihrer „fachlichen Sicht sehr sinnvoll ist“, dann ist Ihre Sichtweise sehr amts- und politiknah, was aber gerade deswegen leider keine Gewähr für die Richtigkeit sein muss.

    Eine Bebauung auf dem Tempelhofer Feld ist von Übel, da jeder Kubikmeter umbauter Raum eines Bauwerkes gerade im Sommer zusätzliche Wärme speichert, was lt. Umweltatlas vermieden werden soll (s. Nr. 164 Abs. 2).

    Eine 6 bis 8-geschossige Wohn-, Gewerbe- und Bibliotheksbebauung am Rand des Tempelhofer Feldes ist von Übel, weil derartige Barrieren gerade im Sommer den Luftaustausch mit den angrenzenden Bezirken verhindern, was lt. Umweltatlas vermieden werden soll (s. Nr. 164 Abs. 2).

    Eine Bebauung in der Innenstadt ist für das Innenstadt-Klima von größerem Übel, da gerade im Sommer die Durchschnittstemperaturen in der Innenstadt bereits höher liegen als in den Außenbezirken.

    Auftraggeber der Empirica-Studie sind die Projekt Tempelhof GmbH und SenStadt. Dass diese Studie ein „Bekenntnis zur Randbebauung“ enthält, kommt den Erwartungen von SenStadt sicher außerordentlich entgegen, aber richtig muss das deswegen noch lange nicht sein. Erst wenn andere Gutachter, z. B. aus der Klimaforschung, das gleiche Bekenntnis abgeben, kann ich dieses akzeptieren.

    Selbst wenn man von den ermittelten 2.900 ha Baulandreserve auch nur die Hälfte für Wohnungsbau hernehmen würde, wären das 14,5 Millionen qm Bauland, auf denen man – grob überschlagen – bei einer GFZ 2,5 (was ja eine sehr geringe Baudichte wär) mindestens 300.000 Wohnungen durchschnittlicher Größe bauen könnte.

    Zu Ihrem vorletzten Absatz: Schnellen Wohnungsbau in Berlin: Ja. Aber wie das gemacht wird, wird hoffentlich ein anderer Senat entscheiden.

  17. 167
    prolet says:

    Zu H.E.
    Ich habe den Eindruck, Triebfeder Deiner Beiträge ist nur das pure „Dagegensein“. Ganz davon abgesehen, daß das Tempelhofer Feld weitab von Moabit liegt, ist es doch für eine – zumal so riesengroße – Erholungsanlage nicht schlecht, wenn sie gegen eine mehrspurige Straße durch eine Blockrandbebauung abgeschirmt wird. Auf der anderen Straßenseite ist sie ja auf der Westseite (und ebenso auf der ruhigen Ostseite) auch vorhanden. Der Norden ist dagegen offener, aber auch dort halte ich angesichts der derzeitgen Nachfrage Wohnbebauung für sinnvoll, da kann ich Carsten nur zustimmen. Ich finde es darüber hinaus auch bemerkenswert, daß man sich am Gesundbrunnen dagegen sperrt, in einem eigentlich toten Zwickel des ehemaligen Bahngeländes Wohnungen zu errichten, auch dort soll ja nach Meinung Einiger 100% Park sein.
    Wo sollen denn dann die Wohnungen hin, wie soll die Alternative aussehen? Nachverdichten ohne Ende im Innenbereich, jede Baulücke, jeden früher entkernten Hof und jede kleine Grünfläche zunageln? Das ist dem Stadtklima erst recht abträglich. Gerade als Antwort auf das „Steinerne Berlin“ hat die BauO von 1958 doch so niedrige GFZ für den Innenstadtbereich vorgeschrieben. Also alles nur noch an den Stadtrand? Wieviel zusätzlichen Verkehr wollen wir damit erzeugen, wie viele dazu nötige neue Verkehrswege bauen, wie viele „Schlafstädte“ errichten? Oder flächige Zersiedelung der Landschaft durch Siedlungsbau, dem jedes urbane Leben fehlt?
    Stadtplanung kann deshalb nur ein Abwägen sein und niemals „Alles oder Nichts“, denn „Stadt“ hat ebenso Vorteile, aber auch Nachteile wie „Land“. Die derzeitzige Landespolitik finde ich nicht berauschend, weil sie oftmals nur reagiert, aber sie lediglich mit Dogmen bekämpfen zu wollen, führt auch nicht weiter.

  18. 168
    Thomas Koch says:

    Ich möchte zum Thema innerstädtisches Klima mal weg von der ganz großen Weltpolitik. Den nachfolgenden Artikel zum Mikroklima, http://envi-met.de/documents/papers/66_70_Bruse_pdf.pdf, finde ich interessant.

    Ich denke, es gibt in den verdichteten innerstädtischen Quartieren Berlins ein hohes Potential, im Bestand kleinräumig zu begrünen und das Stadtklima positiv zu beeinflussen. Demnächst gibt es im Soldiner Kiez hierzu ein begleitetes Projekt, das Hauseigentümer und Mieter zusammenbringt, ähniches gab es schon in anderen Stadtquartiern. Es scheint mir doch gut, wenn Eigentümer und Nachbarschaften mal über ihre eigenen Möglichkeiten nachdenken. Die Kassen der kommunalen Haushalte sind leer. Mitte ist nach meiner Erinnerung trotzdem der Bezirk mit der besten positiven Bilanz bei Straßenbäumen unter allen Bezirken, was aber aus (perspektivisch zurückgehenden) Ausgleichsmaßnahmen finanziert wurde und somit auch auf ein Zusammenwirken von öffentlichem und privatem Engagement beruht.

    In diesem Zusammenhang bitte ich H.E. doch mal seine Erfahrungen als Hauseigentümer und Vermieter in dieses Forum einzubringen. Haben Sie in Ihrem Bestand selbst Erfahrungen mit Begrünungsmaßnahmen gemacht? Wie sind ihre Mieter eingebunden, gestalten diese die Freiflächen mit? Haben Sie so was wie einen Mieterbeirat, in dem Sie mit Ihren Mietern auf Augenhöhe kommunizieren?

  19. 169
    H. E. says:

    @ 168

    Dass ich Hauseigentümer sein soll, geht offenbar auf die falsche Aussage eines alten Zeitungsartikels zurück. Mir gehören jedoch lediglich zwei Eigentumswohnungen.

    Zu den Freiflächen auf dem Grundstück: Sie werden im Auftrag der Wohnungseigentümergemeinschaft gepflegt.
    Zu den Freiflächen vor dem Haus: Der Gehweg und auch die Baumgrube werden, da die BSR bzw. das Grünflächenamt sie regelmäßig verwahrlosen lassen, entsprechend regelmäßig ebenfalls im Auftrag der WEG gereinigt.

  20. 170
    Rané says:

    Hoffe am Samstag auf das Misstrauensvotum gegen Wowereit. Dieses Mittel hätte man schon gegen Sarrazin anwenden sollen, dann wäre Berlin viel erspart geblieben. Falls es scheitern sollte, stellt sich für mich die Frage, ob es mit einem Volksentscheid möglich ist, einen Regierenden Bürgermeister abzuwählen.

  21. 171
    H. E. says:

    @ Rané

    Das hoffst nicht nur Du. Bin mal gespannt, ob morgen auch nur ein Abgeordneter von CDU oder SPD den Mut hat, seiner inneren Stimme zu folgen. Ich finde, jeder Abgeordnete, der den Finger für Wowereit hebt, müßte sofort seinen Sessel räumen.

    Laut Tagesspiegel war Wowereit gestern Abend beim Bau-Industrieverband Berlin-Brandenburg zu Gast. Dort soll er in seiner Rede gesagt haben: „Ja, der Flughafen ist zu klein. Aber nur, weil er so erfolgreich ist“.

    Daher:
    Man sollte noch heute anfangen, beim Humboldt-Forum (Schloss-Neubau) die Kosten von unabhängiger Seite prüfen zu lassen. Hier sind sie bereits von 552 auf 590 Millionen gestiegen (Quelle: Tagesspiegel), bevor der Bau überhaupt richtig angefangen hat.
    Gleiches sollte man auch bei der auf dem Tempelhofer Feld von Wowereit gewünschten Bibliothek machen, für die SenStadt ja bereits Gelder für den Architekten-Wettbewerb ausgibt.
    Und all dem sollte man gegenüberstellen, was die Sanierung der immer noch zum Himmel stinkenden Berliner Schultoiletten kosten würde – wobei die große Frechheit ist, dass die Klos immer noch stinken, obwohl Wowereit, dem Senat und SenStadt schon seit Jahren bekannt ist, dass sie völlig versifft sind.

  22. 172
    Thomas Koch says:

    @ 169: H.E.: vielen Dank für die Hinweise. Unabhängig von Ihrer persönlichen Situation sehe ich in einer kleinräumigen Begrünung, bspw. in Hinterhöfen, ein erhebliches Potential für das innerstädtische Klima, wie in @ 168 beschrieben.

  23. 173
    H. E. says:

    @ Thomas Koch.
    Da haben Sie sicher recht. Aber einen erheblichen Teil dieses innerstädtischen Potenzials würde man leider sofort wieder egalisieren, wenn man den Rand des Tempelhofer Feldes bebauen würde.

    @ 167 prolet
    Mit Deinen Argumenten in Absatz 1 könnte man genauso den Rand des Großen Tiergartens bebauen, denn der ist noch mehr dem Lärm von der Stadt, der Bahn und mehrspurigen Straßen ausgesetzt, da letztere sogar mitten durch führen. Schon allein weil dieses beim Tempelhofer Feld nicht der Fall ist, sollte man froh über diese große zusammenhängende Fläche sein.

    Die Bauordnung von 1958 ?? Ja, die hat doch schon E. Gothe als Baustadtrat von Mitte als Rechtfertigung benutzt, um eine mehr als gestrige SPD-Baupolitik an der Siemensstraße durchzusetzen. Wir haben nur inzwischen 2013 und die Verhältnisse haben sich geändert, da 1958 Umwelt, Ökologie, Klima, Klimaerwärmung und Stadtklima noch keine Themen waren.
    Und die GFZ ?? Mein Eindruck ist, dass das Thema GFZ bei SenStadt sowieso keine Rolle mehr spielt. Die genehmigen so viel Bauvolumen, dass es sogar die Kirchen nicht mehr aushalten (Friedrichwerdersche, von Schinkel, nur fast 200 Jahre alt und jetzt schwer beschädigt) oder nicht mal mehr Platz für Bäume ist (Humboldthafen).

  24. 174
    prolet says:

    Zu HE:
    „Die Partei, die Partei, die hat immer recht,
    drum Genossen, es bleibe dabei,
    denn wer kämpft für das Recht, der hat immer recht, (…)“

    Ist der Flughafen schon ein traditioneller und gestalteter Park wie der Große Tiergarten oder eine zwischengenutzte Verkehrsbrache mit Grasflächen? Bezeichnend für die dogmatische Sichtweise ist doch das Verdrehen meiner Worte und das Ignorieren der anderen Fragen. Die Naturschutzbewegung ist übrigens schon mehr als 100 Jahre alt und als Reaktion auf das ungesunde Klima der Mietskasernenstädte ist schon im 19. Jahrhundert die Gartenstadtbewegung entstanden. Und in diesem Gesamtkontext muß man die BauO von 1958 sehen. Was Schinkel angeht: Es gibt laut Berliner Zeitung konkrete Vermutungen, daß seine Statik für die Friedrichwerdersche Kirche nicht die glücklichste sein soll …

  25. 175
    H. E. says:

    @ 167 und 174 prolet

    Wenn man hunderte von Kriegs-Baulücken mit eingeschossiger Bebauung zwischen zwei Brandwänden endlich mal schließen würde, vernichtet man keine Grünflächen. Vielmehr betreibt man behutsamen und komplettierenden Städtebau. Es ist nur schwieriger und langwieriger als auf einem freien Senatsgrundstück wie dem Tempelhofer Feld erneut große Areale an genehme Investoren zu verkaufen.

    Und jede Grün- und Freifläche nagelt SenStadt eh schon zu: Kleingärten an der Württembergischen Straße, Humboldthafen, Güterbahnhof Moabit, ehemalige Eisenbahn-Kleingärten an der Lehrter Straße. Auch am Mauerpark hatte man es vor, bis die Bürgerinitiative kam. Und jetzt reden sie bereits davon, dass ja am Ernst-Reuter-Platz noch Platz für Hochhäuser und vor der Urania auch viel Platz ist.

    Zur Friedrichwerderschen Kirche: Mag sein, dass die Schinkelsche Statik den heutigen Erkenntnissen nicht mehr entspricht. Leider ist aber der Putz erst in dem Moment aus dem gemauerten Deckengewölbe des Daches gefallen, als man vor der gesamten Längsseite der Kirche in 3,50 m !! Abstand (drei große Schritte) einen Berliner Verbau (Baugrubenabstützung) für eine ca. sechs Meter tiefe Baugrube hergestellt hat.
    Ich möchte es vorerst mal so sagen: Die Leute in der Berliner Bauverwaltung, die hierfür die Stadtplanung gemacht und dann alles genehmigt haben, sind außerordentlich mutig gewesen.

  26. 176
    Rané says:

    Hier noch etwas zu Wowereit, wo selbst
    Spiegel-Online versuchte zu warnen:
    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/kommentar-zu-wowereits-flughafen-debakel-verweigert-die-gefolgschaft-a-877020.html
    Werde mir mal bei Rimpel die Landesverfassung besorgen.

  27. 177
    prolet says:

    zu HE
    Komisch, worin besteht nun der Unterschied zwischen einer Baulückenbebauung (die rechtlich gar nicht so leicht durchzusetzen ist) und der Reduzierung der Straße An der Urania zugunsten von Wohnungsbau? Da standen früher eine ganze Menge Häuser (an der damaligen Nettelbeckstraße), bis man die Gunst des Bombenkrieges genutzt und dort die stehengebliebenen Häuser für eine gestrige Autobahnplanung abgeräumt und begrünt hat. Die Ostseite dieser Straße ist doch städtebaulich eher eine ungehobelte Sägekante. Mit einer Westverschiebung der östlichen Fahrbahn zum Beispiel könnte die Fläche des Verkehrsknotens reduziert, vor der Urania ein Platz für Fußgänger und nördlich davon eine Blockrandbebauung bis zur Courbiérestraße und von ihr bis zur Kurfürstenstraße realisiert werden. Ebenso könnte man mit der Nordseite des östlichen Endes der Lietzenburger Straße (ab Ansbacher Straße) verfahren. zur Zeit ist doch die ganze Gegend dort ein Unort.

    Was die starrsinnige Bürgerinitiative am Mauerpark angeht: Die gesamte Parkgestaltung stand kurz vor dem Scheitern, weil schon geflossene Fördergelder hätten zurückgezahlt werden müssen, wenn nicht der derzeitige Kompromiß geschlossen worden wäre. Vorne Ku´damm und hinten Lübars – das klappt nun einmal nicht. Stadt ist Stadt und Dorf ist Dorf! Und ein Bahnhof ist solange ein (stillgelegter) Bahnhof, bis er tatsächlich in eine Grünanlage umgebaut worden ist.

    Die Nachverdichtung rund um die Friedrichwerdersche Kirche soll den alten Stadtgrundriß nachahmen, genauso, wie es Stimmen gibt, die Marienkirche wieder so eng zu umbauen wie im Mittelalter. Das ist also auch eine Form von Baulückenschließung, ebenso wie die Umgestaltung des Bereiches um den Molkenmarkt. Warum aber hat man in den Fünfzigern so viele Ecken (Baulücken!) offen gelassen? Um Luft in die Blöcke zu bringen. Jetzt werden sie zum Teil zugebaut mit solchen Ergebnissen wie in der Calvinstraße (zugemauerte Fenster).

    Also, lange Rede, kurzer Sinn: wie soll denn nun die sinnvolle Stadtplanung aussehen? Immer nur meckern? Wo bleibt die Vision, die wirklich eine ist? Sozusagen das „Planwerk Innenstadt von unten“.

  28. 178
    H. E. says:

    @ prolet

    Zur Urania: Nicht alles, was Ex-Senatsbaudirektor Stimman und sein Ex-Mitarbeiter Gothe (s. o.) damals erarbeitet haben, muss richtig sein. Gerade weil an der Urania und am Anfang der Lietzenburger Str. auch Grünfläche ist, habe ich diese Ecke z. B. noch nie als Verkehrsknoten empfunden. Und wenn man da jetzt alles ändert wie von Dir oben beschrieben, wird alles enger, lauter und stickiger, dann wird es genau diese Hölle aus den drei B’s: Beton, Bitumen und Blech.

    Friedrichwerdersche Kirche und der alte Stadtgrundriss: Leider hat man wohl bei SenStadt übersehen, dass der alte Stadtgrundriss direkt neben der Kirche keine zweigeschossige Tiefgarage für Pferde und Kutschen enthielt. Mein Eindruck ist, dass man sich in den Ämtern nicht genug Gedanken über die konstruktiven Abhängigkeiten von Kirche, Tiefgarage, Baugrube und Untergrund gemacht hat.

    Zu den vielen immer noch eingeschossig bebauten Baulücken: Vom Berlin der fünfziger Jahre scheinst Du sehr wenig zu wissen. Mal zur Auffrischung: Der Kudamm bestand – wie auch viele andere Straßen – in weiten Bereichen nur aus abgeräumten Trümmergrundstücken und da das Geld vorn und hinten nicht gereicht hat, konnte man in viele dieser Lücken nur eingeschossige Provisorien bauen. Außerdem kam die unsichere politische Lage dazu.
    Baulücken erhalten, „um Luft in die Blöcke zu bringen“!! Du glaubst ja wohl nicht ernsthaft, dass damals auch nur ein Grundstückseigentümer am Kudamm auf die Wiederherstellung seines Fünfgeschossers verzichtet hätte, wenn es finanziell möglich und im Hinblick auf die politische Lage sinnvoll gewesen wär.

    Zur Calvinstraße: Eine normale Ergänzung einer Blockrandbebauung mit dem zu vergleichen, was das BA Mitte in der Calvinstraße genehmigt hat, soll doch wohl ein Witz sein !?

  29. 179
    prolet says:

    Zu HE
    Richtig, ich hatte ganz vergessen, daß 1+1 niemals 2 sein kann, solange dies von Stimman oder Gothe behauptet wird! Wenn der Straßenzug „An der Urania“ und seine Fortsetzung nicht abschreckend sein soll, dann wohl nur aus der Windschutzscheibenperspektive. Ich gehe zu Fuß. Außerdem frage ich mich, warum hier ein wenig Straßenbegleitgrün eine Verkehrsschneise aufhübschen können soll (der überbreite, für Autofahrbahnen vorgesehene Mittelstreifen ist zu nichts zu gebrauchen) und an der Hamberger-Halle nicht (vorgesehene Fassadenbegrünung). Das erinnert mich an die japansiche Art, selektiv zu sehen: Pflanzt man vor das Tor der Müllkippe einen Kirschbaum, dann ist die mieseste Müllkippe schön, weil doch der blühende Kirschbaum davorsteht …
    Und was die anderen Punkte angeht: Du erinnerst mich immer mehr an Funktionäre von SEW oder DKP, die alles, was vom „Klassenfeind“ kommt, bekämpfen müssen und die eigene Überzeugung als allein maßgeblich darstellen und die eigene Seite schön reden („Die Partei, die hat immer recht …“), danach war ein BRD-Atomkraftwerk natürlich schädlich, ein DDR-Atomkraftwerk dagegen eine Errungenschaft. Und genauso, wie man diese Funktionäre vorführen konnte, kann man Dich vorführen (Du scheinst es wohl bis jetzt nicht bemerkt zu haben, deshalb sage ich es fairerweise): Ein wohlgesetztes Reizwort und schon beginnt die haßerfüllte Schimpfkanonade, hin und wieder verbunden mit Unterstellungen. Eine vorwärtsweisende Diskussion wird das natürlich nicht, vor allem, wenn außer Baulückenschließung so gut wie keine Vorschläge kommen, zu denen man als Moabiter sagen kann: „Wow, das unterstütze ich jetzt!“ Ein Forum wie MoabitOnline sollte aber genau dazu die Möglichkeit bieten, stattdessen haben schon einige Teilnehmer erklärt, daß sie in so einem besserwisserischen Klima nicht schreiben wollen. Genau diese Stimmen brauchen wir aber!

  30. 180
    K. S. says:

    Off topic:

    Auch ich habe auf dieser Website schon „wohlgesetztes Reizworte“ platziert, um mich dann über H. E.s „haßerfüllte Schimpfkanonade“ eher zu amüsieren. Das ganze dann wie prolet auf die Ebene von alten Diskussionen über den „Klassenfeind“ zu ziehen, geht mir aber doch zu weit. Vermutlich in jeder Ideologie gibt es sowohl auf Ausgleich als auch auf Eskalation zielende Persönlichkeitsstrukturen (mit vielen Zwischenstufen).

  31. 181
    H. E. says:

    http://www.tagesspiegel.de/berlin/olympia-koordinator-klaus-grewe-lektionen-aus-london-fuer-ber-planer-/7629066.html

    Dieses sollte ein Beispiel für Berlin sein. Jedes öffentliche Bauvorhaben müßte für die Bürger, da sie ja die dafür zahlenden Bauherren sind, transparent gemacht werden.
    Zum Beispiel:
    -der Weiterbau des BER
    -das Humboldtforum (Schloss)
    -die geplante Landeszentralbibliothek auf dem Tempelhofer Feld
    -die A 100
    -der Ärger um die Friedrichwerdersche Kirche
    -die Schultoiletten
    und und ….

  32. 182
    Rané says:

    @ He
    Nun, sehe da einen Unterschied zwischen Platzeck und Wowereit, da Platzeck eigene Fehler zugestanden hat, sich einer Talkshow gestellt hat und die Vertrauensfrage im Parlament gestellt hat. Werde Wowereit seine Eröffnung der Berlinale mit allen Mitteln versauern. *mfg* !

  33. 183
    H. E. says:

    http://www.tagesspiegel.de/berlin/bebauung-von-tegel-und-tempelhof-berlin-wird-dichtgemacht/7667290.html

    Vielleicht sollte man lieber die Berliner SPD so lange dichtmachen, bis sie ihre immensen Personalprobleme gelöst hat.

  34. 184
    H. E. says:

    Hier einige Zahlen und Anmerkungen zur Berliner Baupolitik:

    Die Kosten vom Flughafen BER sind von 1 Mrd. auf 4,2 Mrd. EU gestiegen. Das ist eine Steigerung um 320 %. Sollten sie auf 5 Mrd. steigen, wären das 400 %. Und bei 6 Mrd. wären es 500 %.

    Die Kosten vom Regierungsterminal auf dem Flughafen BER sind von 125 Mio. auf 310 Mio. gestiegen. Das ist eine Steigerung von 148 %, ohne dass bisher gebaut wurde.

    Dagegen:
    Von 290 befragten Schülern aus 12 Berliner Sekundarschulen
    -gehen 11 % nie auf die Toilette,
    -64 % gehen nur im Notfall auf die Toilette,
    -75 % finden ihre Toiletten nicht sauber genug,
    -mehr als 50 % beklagen, dass es nie oder nur selten Seife und Toilettenpapier gibt,
    -fast 60 % fühlen sich auf ihren Toiletten nicht sicher, da bei den Urinalen Trennwände fehlen und sich bei Toiletten die Türen nicht abschließen lassen.

    Allein in Steglitz-Zehlendorf wurden in einem Jahr 10 Sporthallen wegen Baumängeln geschlossen. In Spandau sind 6 Hallen komplett gesperrt, in zwei dürfen keine Ballsportarten mehr betrieben werden.

  35. 185
  36. 186
    H. E. says:

    Neues aus Königs-Schilda:

    Fluchhafen BER:
    Jetzt ist ein Gutachter und Flughafenexperte der Meinung,
    -dass die Lage der Fluggastbrücken falsch ist, weil sie alle den gleichen Abstand haben. Dieses wird den unterschiedlichen Flugzeuggrößen nicht gerecht. Zwei große Flugzeuge würden so den Platz von sechs kleinen einnehmen.
    -dass es ohnehin zu wenig Fluggastbrücken sind und
    -dass auch die Zahl der Parkpositionen (für Flugzeuge) zu gering ist.
    Diese Fehlplanung könne möglicherweise dazu führen, dass Großraumflugzeuge während der Spitzenzeiten gar nicht abgefertigt werden können.

    Tempelhofer Feld:
    Der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen ist der Meinung, dass auf dem Tempelhofer Feld deutlich mehr Wohnungen gebaut werden könnten, wenn man kleinere Wohnungen und höhere Häuser baut. Es könnten 10.000 Wohnungen entstehen statt den bisher von SenStadt geplanten 4.700.
    Die Bürgerinitiative hat übrigens für die erste Phase des Volksentscheides 27.500 Unterschriften gegen jede Bebauung erhalten. Nur 20.000 waren notwendig.

    Und als Fußnote:
    Stuttgart 21 könnte laut Bahn-Vorstand 2 Mrd. (Euro) teurer werden. Jetzt fordert sogar der Bund Aufklärung und fragt nach den Kosten für einen Abbruch.

    Quelle: Berliner Zeitung von heute.

  37. 187
  38. 188
    vilmoskörte says:

    Ihr seid ganz schön off-topic.

  39. 189
    H. E. says:

    Neues aus Königs-Schilda:
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/umbau-der-city-west-campus-in-not/7779844.html

    Bisher waren hier keine Hochhäuser geplant, aber Ergänzungsbauten für die TU. Nun sieht der Vorschlag sechs Hochhäuser vor und immense Gewerbeflächen (was ja das meiste Geld bringt) und 800 Wohnungen. Aber nur magere 800 Wohnungen haben leider allenfalls eine Alibifunktion im Vergleich zu der Masse der geplanten Gewerbeflächen.

    Mit den maßlosen Gewerbeflächen will man mal wieder genau das Gegenteil von dem machen, was in der Innenstadt mittlerweile sinnvoll ist. Noch mehr extrem viele Gewerbeflächen und Hochhäuser = noch mehr Autoverkehr, noch mehr Belastung der öffentlichen Verkehrsmittel, noch mehr klimaschädliches Bauvolumen, noch mehr Belastung von Versorgung (Strom, Wasser, Fernwärme) und Entsorgung (Abwasser, Müll) und das alles gerade im Stadtzentrum, wo es am allerwenigsten gebraucht wird.

    Ach ja, und auch der Zoo wird geradezu begeistert sein über die Verschattung durch die Hochhäuser und über die kräftigen Zugerscheinungen, mit denen Hochhäuser u. a. bekannterweise zur Unwirtlichkeit von Städten beitragen. Und die TU soll allen Ernstes ihre Erweiterung auf dem Flughafen Tegel bauen !!

    Dabei wäre alles so einfach: Ein klares Straßenraster mit Bäumen, sechs- oder siebengeschossige Randbebauungen, im EG Verkaufsflächen, im 1. OG Büros und Praxen und darüber Wohnungen. Für die TU-Erweiterung wäre sicher auch noch ausreichend Platz.
    Bleiben die immensen Gewerbeflächen: Dafür wäre doch dann der Flughafen Tegel bestens geeignet, weil dann alle oben angeführten Probleme gar nicht erst in die Innenstadt kommen.

  40. 190
    H. E. says:

    Fortsetzung von oben:
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/stadtentwicklung-gefaehrden-city-west-plaene-die-forschung/7803270.html

    Was auch immer diese Senatsabteilung für Stadtentwicklung anfaßt, entweder tritt sie in einen Fettnapf oder ins Grundwasser. Und dass sich Senatsbaudirektorin Lüscher nicht äußert, paßt doch genau ins Bild: M. E. hat man jemand von weit her geholt, damit er/sie der Politik möglichst nicht in die Quere kommt.

    Wie schon gesagt: Die großen Gewerbeflächen auf den Flughafen Tegel und hier Wohnungen, BVG und TU — und Bäume statt Hochhäuser. Aber das bringt gewissen Parteien vielleicht keine Spenden ?!

  41. 191
    Rané says:

    Hat jemand schon die Doktorarbeit von Hanke überprüft ? Wäre das schnellste Mittel, den „Lächler“ von Mitte loszuwerden.

  42. 192
    max says:

    „Bisher waren hier keine Hochhäuser geplant, aber Ergänzungsbauten für die TU.“
    Hier ein offener Brief des TU-Präsidenten an Klaus Wowereit u.a. zum angesprochenen Thema:

    http://archiv.pressestelle.tu-berlin.de/div/Offener_Brief_an_Klaus_Wowereit.pdf

  43. 193
    Carsten says:

    @190/192 Vielleicht sollte man klarstellen, dass es sich beim Konzept nicht um eine Planung des Senats handelt, sondern um privaten Modellbau von Kleihues junior – ohne dass man weiß ob und wenn ja wer dahinter steht. Der Masterplan UniCampusCityWest gilt als besonderes Planwerk weiterhin. Der Kleihuesplan ist geschicktes Marketing. Und der TU ist bewusst, dass sie dagegen auch Öffentlichkeitsarbeit betreiben muss. Ob nun die Stadtentwicklungsverwaltungen zwanghaft alle in den Zeitungen lancierten Privatplanungen kommentieren und damit aufwerten müssen, wäre die Frage. Ich finde wie H.E, dass man hier ein ganz solides 5/6-geschossiges Stück Charlottenburg/Tiergarten mit Handel, Wohnen, etwas Gewerbe in kleinteiliger Struktur bauen sollte (so ganz perfekt ist der bestehende Masterplan in dieser Hinsicht m.E. auch nicht). Einen Platz für Hochhäuser sehe ich hier nicht. (Allerdings ergäbe sich auch so gut wie keine Verschattung des Zoos, falls ich nicht irgendetwas über den Sonnenverlauf grundlegend falsch gelernt haben sollte oder der Meteor in Russland die Erdachse verschoben hat:-)

  44. 194
    H. E. says:

    Ich glaube nicht, dass dieser städtebauliche Vorschlag einfach mal so vom Architekten allein in den Raum gestellt wurde. Gerade nach den schlaffen öffentlichen Reaktionen macht das Ganze auf mich eher den Eindruck eines Versuchsballons, den z. B. durchaus auch Partei- und Verwaltungsleute mit aufgeblasen haben könnten. So nach dem Motto: Mal sehen, wie die Öffentlichkeit reagiert, wenn wir die Entwicklung der TU beschneiden und statt dessen Bürohochhäuser vorschlagen.

    Ich hoffe, dass sich die Studenten an ihre glorreiche Vergangenheit aus den 60er Jahren erinnern und endlich mal wieder und so lange demonstrieren, bis sich wenigsten in dieser Angelegenheit jeglicher Muff aus den (SenStadt- und Partei-) Jacken verflüchtigt hat.

  45. 195
    Rané says:

    Lieber H.E.
    nicht nur die Studenten sollten sich erheben, sondern alle, die diesen Senat nicht mehr ertragen können, da er auf fast allen Gebieten unsere Stadt zugrunde richtet. Bin für eine Großdemo im Frühjahr unter dem Motto:
    „Basta Wowereit“ !!!

  46. 196
    Hans Richter says:

    Hallo Rané,
    immer nur „ich bin, ich bin, ich bin“. Wie wär’s mal mit einem (wenigstens) Versuch einer Realisierung von „ich bin“? Ich mag das ganze Gejammer ohne jedwede Konsequenz nicht mehr lesen. Was hat es für einen Sinn, sich hier auszukotzen, aber nix für Veränderungen zu tun? Ich sag es dir: Keinen. Außer vielleicht, das du, ich und ein paar Andere ein Ventil haben, um ihren Frust, wenigstens kurzfristig, abzubauen. Glaubst du, das irgendein Politiker Aufgrund kritischer Äußerungen ernsthaft seine Meinung ändert? Nein, der pellt sich n Ei drauf.

  47. 197
    Rané says:

    Hallo Hans,
    was hast Du gegen eine Großdemo ? Da gibt es die desolate Situation an den Schulen, die H.E. schon geschildert hat. Dann die div. absurden Bauprojekte, die m.E. im Teilabriss der „East Side Gallery“ für ein Hochhaus und einen Hotelkomplex seinen derzeitigen Höhepunkt findet. Vom BER-Flughafendesaster ganz zu schweigen. Und so eine Großdemo kommt nur zustande, wenn sich diese Idee bei div. Organisationen und Institutionen verbreitet. Nicht einfach, aber es gab schon mal so eine Demonstration.

  48. 198
    prolet says:

    „Zorn und Unzufriedenheit nutzen nichts, so etwas muß praktische Folgen haben“ (Bert Brecht). Hans hat völlig recht, nicht immer nur Arbeitsaufträge verteilen, sondern MACHEN!!!

  49. 199
    Rané says:

    @ prolet
    In einer Demokratie nützt das Engagement des Einzelnen wenig, wenn er nicht Mitstreiter findet und je komplexer der Protest ist, desto schwieriger wird die Organisation des Protestes. Ein einzelner „Macher“ kann sich bei allem Protest den Strick nehmen, denn er wird nichts erreichen.

  50. 200
    H. E. says:

    Wie instinktlos und dumm die öffentliche Berliner Baupolitik sein kann, sieht man hier:

    http://www.tagesspiegel.de/berlin/bauarbeiten-an-east-side-gallery-eingestellt-ein-sieg-auf-zeit/7856508.html

    Zu diesem Tagesspiegel-Artikel gibt es bereits 350 Kommentare. Bei einer Umfrage des Tagesspiegels haben sich 67 % der Teilnehmer gegen das Vorgehen der Verwaltung ausgesprochen. Und unter http://www.change.org kann man eine Petition unterstützen. Dieses haben bereits Tausende gemacht.