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Polizeieinsatz

Vielen sind sie ein Ärgernis, anderen völlig egal: Die Alkoholiker, die am U-Bhf. Turmstraße in der Grünanlage sitzen, gehören längst zum gewohnten Bild. Sicher ist es manchmal unangenehm, wenn man direkt an ihnen vorbei muss. Oft wird dort gebrüllt, es fliegen auch mal die Fäuste und trotz Toilettencontainer stellen sich manche zum Pinkeln sehr öffentlich ans lichte Gebüsch. Trotzdem haben auch diese Leute eine Daseinsberechtigung, obwohl sie nicht den bürgerlichen Vorstellungen von Aussehen und Verhalten entsprechen.

„So ein Schandfleck, weg damit!“ sagt ein alter Passant, als die Polizei am späten Nachmittag mit dem Mannschaftswagen am Taxistand hält und die Beamten den Park stürmen. Sie verteilen sich sofort, so dass niemand flüchten kann und trennen die rund acht Männer und zwei Frauen. Jeder wird einzeln kontrolliert, Ausweis, Jacke, Hosentaschen, Rucksack. Sie müssen auch ihre Schuhe aus- und die Pullover hochziehen, einer soll sogar seine Hosenbeine hochkrempeln.

Wonach die Polizei wohl sucht? Es ist ja klar, dass dies nicht die Heroindealer sind, die hier gleich nebenan ihre Geschäfte machen. Vielleicht ist ein Kunde von ihnen dabei, doch letztlich wird nichts beschlagnahmt. Zwar haben sie alle Flaschen dabei, doch Bier ist eine legale Droge.

Das offensive Auftreten der Polizei schüchtert die meisten ein, nur eine Dame wird immer lauter. Optisch passt sie kaum da hin, mit ihren schicken Klamotten, aber ihre Stimme verrät, dass sie im Leben schon zu viel Alkohol getrunken hat. Den Platzverweis, den sie alle ausgesprochen bekommen, akzeptiert sie nicht. Doch ihr lallender Protest beeindruckt die Beamten nicht. Dafür aber einen der anderen Männer neben ihr. Er war eigentlich schon dabei zu verschwinden, doch nun kam er seiner Kumpelin zur Hilfe und stellte sich der Polizistin entgegen. Deren Kollegen gingen dazwischen, setzten ihn mit Gewalt auf die kleine Mauer und drohten ihm mit Verhaftung. Er hätte es dabei belassen sollen, doch stattdessen krakeelte er weiter und bedrohte die Polizisten mit der Faust. Nun wurden seine Personalien über Funk kontrolliert und es stellte sich heraus, dass gegen ihn ein Haftbefehl bestand. In nächster Zeit würde er dort sicher nicht mehr mit seinen Freunden trinken. Nach zehn Minuten kam ein kleiner Gefangenentransporter und holte ihn ab.
Neben den Trinkern und den Festgenommenen verließ nun auch die Polizei die Bühne. Und noch während sie losfuhr, kamen bereits einige Junkies, die sich hier wohl mit neuem Stoff eindecken wollten.

Ob die Polizei die ganze Aktion wohl als erfolgreich verbucht? Ein Haftbefehl vollstreckt, zehn Trinker für eine Stunde vertrieben, während die Dealer weiter ihren Geschäften nachgehen können. Einen Gewinn sehe ich darin nicht, außer dass die Volksseele für kurze Zeit beruhigt wurde.

27 Kommentare auf "Polizeieinsatz"

  1. 1
    Andi says:

    wieso ist es denn kein Gewinn ?

    Natürlich ist es wohl nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber wenn damit Zeichen gesetzt werden können und auch den Bürgern gezeigt wird, dass Anzeigen oder Beschwerden Wirkung zeigen, dann finde ich das völlig in Ordnung. An der Bushaltestelle stehen auch viele Kinder – oder gehen runter zur U-Bahn. Die Worte „Kinder“ und „Junkies“ sollten IMMER für Alarm sorgen. Dass der Park ein kleiner Schandfleck ist, darüber brauchen wir nicht diskutieren, glaube ich. Die Polizei sollte eh viel mehr Präsenz zeigen …. daher finde ich die Aktion völlig in Ordnung.

  2. 2
    prolet says:

    Einerseits ist Alkoholismus eine Krankheit, Süchtige werden oft ziemlich schnell wieder rückfällig, ich habe das selber in der Familie miterlebt. Zugegeben, in nichts auflösen kann man diese Kranken nicht, aber Einpacken in Watte bringt erst recht nichts. Erst, wenn ein Süchtiger durch äußeren Druck erfährt, daß es so nicht weitergehen kann, besteht eine Chance, daß er sich zum Entzug bereiterklärt. Diese Entscheidung muß aus ihm selbst heraus kommen!
    Soll man aber andererseits deshalb kapitulieren und ihnen den Park allein überlassen? Ich meine nein. Als Werktätiger möchte ich nach Feierabend oder auf dem Weg zum Einkaufen, zu U-Bahn und Bus, den gesamten Park nutzen können (schließlich sind mir unter anderem für seine (bisher selten erfolgte) Pflege schon genug Steuern abgezogen werden), anstatt einen Bogen um ihn herum auf der lauten Straße machen zu müssen, weil neben dem Dreck auch Sprüche und zum Teil Anmache nicht unbedingt erholungstauglich sind. Man kann ihnen ja so etwas wie eine „Speakers Corner“ einrichten, aber nicht gleich einen ganzen Parkabschnitt.
    Nun komme mir keiner der selbsternannten „Gutmenschen“ damit, ich wolle die Realitäten ausblenden – die habe ich, siehe oben, selbst mitbekommen. Das Gegenteil von „Gut“ ist bekanntlich „Gut gemeint“!

  3. 3
    Aro Kuhrt says:

    @Andi
    Ich habe von den Alkoholikern gesprochen, nicht von Junkies. Und wenn schon Alarm, dann finde ich Kinder und Dealer schlimmer. Und es geht in dem Artikel nicht um die Frage von herumliegenden Spritzen.
    Und worin liegt denn der Gewinn? Darin, dass Außenseiter der Gesellschaft noch weiter verdrängt werden? Das ist für mich kein Gewinn, sondern nur erbärmlich.

    @prolet
    Warum haben „Werktätige“ das Recht, sich im ganzen Park aufzuhalten und Alkoholiker nicht? Und wieso stellst Du das gegeneinander? Zumal sie sich ja auf einen Platz konzentrieren und der Kleine Tiergarten wohl groß genug für alle ist. Mich nerven auch Eltern mit ihren Kindern, also gehe ich nicht zu den Spielgeräten, das ist doch ganz einfach.
    Jedenfalls sehe ich nicht ein, dass Alkis weniger Rechte haben sollten als Du oder ich, nur weil wir einen Job haben.
    Was heißt außerdem „selbsternannte Gutmenschen“? ´Was ist ein Gutmensch? Und dann noch einer, der sich dazu selbst ernannt hat und nicht von anderen dazu ernannt wurde?

  4. 4
    Taylan says:

    Ich finde diese Kommentare „Es muss wieder Zucht und Ordnung im Park herschen-raus mit den ALkoholikern!“ absolut daneben. Mit bloßer EInschüchterung seitens der Polizei-und das war das ja nun laut Artikel- vertreibt man Menschen, die dann morgen wieder dort sitzen. Repressalien nützen nichts. Man muss sich fragen: Warum sind die so geworden? Kein Mensch wir mit einer Bierflasche in der Hand geboren. Wir brauchen adäquate Aufenthaltsräume für die Leute, ein Anti-Sucht- und auch ein Beschäftigungsprogramm sowie psychologische Hilfe, um die Wunden derer zu heilen, die durch Rückschläge zur Flasche gegriffen haben. Mit reiner Polizei und der Staubsaugermethode, die Leute immer wieder vom Platz zu entfernen, verbrennt man nur Steuerelder.

  5. 5
    banikowski says:

    @ Aro Kuhrt,
    wenn sich die Süchtigen (Alkohol und Drogen) dort so benehmen (kein Müll, kein Pisse, keine Anmache) wie man das erwarten kann, können sie sich gerne im Park aufhalten. Ich glaube allerdings nicht, dass wir das je erleben werden. Und selbstwenn, frage mich, ob es dann unbedingt eine so exponierte Stelle sein muss. Den Vergleich mit den Kindern finde ich ziemlich daneben.

  6. 6
    Rané says:

    Mit der Polizei ist das Problem nicht in den Griff zu bekommen. Da bedarf es einer langwierigen Arbeit von Streetworkern, aber im pädagogisch-psychologischen Bereich hat dieser Senat ja ziemlich viel gestrichen. Die Auswirkungen, auch an den Schulen, sind nicht erst seit der „Rütli-Schule“ überall sichtbar.

  7. 7
    L.S. says:

    Natürlich wird man Alkohol- und Drogenprobleme nicht durch Polizeieinsätze in den Griff bekommen. Den Betroffenen muss durch entsprechende Programme geholfen werden. Trotzdem ist es zu begrüßen, dass die Polizei an bestimmten Brennpunkten mehr Präsenz zeigt und dafür sorgt, dass solche Brennpunkte nicht völlig verwahrlosen. Schließlich sollen sich in den Grünanlagen an der Turmstraße auch andere als Alkohol- und Drogenabhängige aufhalten können. Und um das zu ermöglichen, wird man nicht nur auf freundliche Worte zurückgreifen können. Selbst manchen GRÜNEN dämmert es inzwischen, dass eine verantwortliche Politik nicht ganz ohne Ordnungsverständnis auskommen kann:

    http://www.n-tv.de/politik/Palmer-pocht-auf-Ja-zum-Atomausstieg-article3634111.html

  8. 8
    prolet says:

    Wenn man meinen Beitrag richtig läse, dann wüßte man, daß es mir nicht um „Law and Order“ geht, sondern darum, den Druck auf Alkis so zu erhöhen, daß sie von selbst merken, daß SIE den Entschluß zum Entzug fassen und durchhalten müssen. Tut mir leid, aber ich habe, wie oben gesagt, zweimal die Hätscheltour bei einem Angehörigen erleben müssen, beide Male mit Rückfall. Erst beim dritten Mal, mit Druck und sehr vielen, äußerst üblen, persönlichen Problemen, gelang der Entzug ohne Rückfall. Und bei einem Arbeitskollegen habe ich das Abgleiten in die Sucht miterleben müssen, ohne eine realistische Eingriffsmöglichkeit (außer eben gut zureden!) zu haben. Was ist daran so schwer zu verstehen? Ursachenforschung ist für die Therapie schon wichtig, aber vor allem ist es das Umfeld. Wenn das Suchtumfeld die gerade Entwöhnten gleich wieder mit der Flasche einladend empfängt, wenn der alte Treffpunkt als „sicherer Hafen“ nach der Therapie erscheint, ist der Rückfall vorprogrammiert. Das kann man nicht mit Streetworkern und all dem netten Sozialkram lösen!
    Allerdings kommt in einigen Antworten auf meinen Beitrag wunderbar die Doppelmoral unserer Gesellschaft zum Vorschein: Hier die „armen“ Abhängigen der gesellschaftlich akzepierten Droge Alkohol („Was, Du trinkst nichts? Du bist kein Mann!“), dort die „bösen“ Junkies, also die Konsumenten der nicht tolerierten Drogen Heroin und so weiter. Da paßt der Hinweis auf die „bösen“, weil Krach machenden, Kinder wunderbar! Da paßt ja auch der Hinweis, daß man bitteschöne Verständnis fürs Angemachtwerden zu haben hat, das wäre politisch korrekt. Es sollte doch endlich einmal klar werden, daß Süchte Krankheiten sind und daß es keine „guten“ oder „schlechten“ Süchte gibt, auf die man mit viel Verständnis (man trinkt ja selber gerne einen über den Durst) bzw. mit der Peitsche (wegen Spritzen und HIV) reagiert. Einem Teil der Alkis wäre schon mit einem sicheren Arbeitsplatz in einem gefestigten sozialen Umfeld (unter Umständen weit entfernt von den „alten Freunden“) nach dem Entzug gedient, ein anderer Teil ist allerdings hoffnungslos verloren.

  9. 9
    Rané says:

    @ prolet
    Sehr guter Beitrag, aber „Streetworker sind kein „Sozialkram“ und sie kennen, wenn sie qualifiziert sind, die ganze Problematik. Das Problem ist die allgemeine Akzeptanz der Volksdroge Alkohol, der man nur mit der gewissen Härte, also dem „Abwenden“ begegnen kann, um den Suchtkranken dessen Krankheit und Abhängigkeit bewusst zu machen. Aber erst kommt der Entzug, dann der Arbeitsplatz. Und bitte alkoholfreie Treffpunkte im Kiez wegen der
    hohen Rückfallquote. Das Thema „Drogen“ sollte auch schon in den Grundschulen behandelt werden, da die Prävention zu bevorzugen ist.

  10. 10
    Aro Kuhrt says:

    @prolet
    Ich gehöre ebenfalls zu denen, die das alles mit einem nahen Verwandten durchgemacht haben. Was aber die Polizeieinsätze an Positivem zu bieten haben, außer „Druck“, ist mir nicht klar. Glauben Sie allen Ernstes, Polizeieinsätze würden Alkoholiker vom Trinken abhalten? Und ihre Argumentation mit dem „sicheren Hafen“ finde ich ebenfalls daneben. Ich lese hier in einigen (u.a. in Ihren) Kommentaren vor allem eines raus: Die Alkoholiker müssen ihrer Selbstbestimmung entzogen werden. Und das finde ich fatal, denn es sind selbstständig denkende Menschen, die genau wie Sie selber bestimmen wollen, wo und mit wem sie sich treffen. Diese geforderte Bevormundung die hier durchscheint, ist nichts anderes als eine Entmündigung.

    Und was die von Ihnen zitierten Kinder betrifft, so habe ich nirgends was von „böse“ geschrieben. Ich mag nun mal Kindergeschrei genauso wenig um mich herum haben, wie das Lallen von Alkies. Also gehe ich zwanzig Meter weiter und fertig. Wo ist da ein Problem?

  11. 11
    prolet says:

    Ich frage mich langsam, warum nach Meinung der Linken/Alternativen jede Randgruppe selbstverständlich Rechte in Anspruch nehmen darf, nur nicht der „normale Bürger“. Ich erinnere nur an Kommentar 5, „wenn sich die Süchtigen (Alkohol und Drogen) dort so benehmen (kein Müll, kein Pisse, keine Anmache) wie man das erwarten kann, können sie sich gerne im Park aufhalten“. Dem kann ich mich sofort anschließen und ich habe auch nie von vollständigem Vertreiben gesprochen, sondern vom Druck, der den Anstoß zur eigenen Erkenntnis zu schaffen hülfe. Dies als Bevormundung darzustellen, erinnert mich nur zu gut an die Zeiten des Einschwörens auf die klare Linie.
    In Bezug auf Heroinsüchtige finde ich es bezeichnend, daß z.B. in Schriften der DAH Süchtige als „Drogengebraucher“ verharmlost werden, so, als wenn „der Schuß“ genauso zum guten Ton gehörte wie die „kreisende Tüte“ in den 68er-Gruppen. Damit ist niemendem geholfen!
    Ich finde es darüber hinaus sehr bedenklich, wenn es offensichtlich ein „Recht auf Anmache/Pöbelei“, oder auch ein „Recht“ der Radfahrer, auf Gehwegen zu fahren (weil sie durch die damalige Radwegepolitik dorthin gedrängt worden wären), ein „Recht“ der Sprayer auf Sachbeschädigung (das wäre ja „Kunst“) gäbe, nur, weil es sich dabei allesamt um benachteiligte oder verkannte Gruppen handelte. Die Linken/Alternativen sollten endlich einmal ihre reflexartigen Solidaritätsbekundungen mit allen, die in irgendeiner Form vom „Schweinesystem“ belangt werden, ablegen und stattdessen vorher nachdenken, was berechtigt ist und was nicht. Das allerdings ist das „Einfache, was so schwer zu machen ist“.

  12. 12
    Aro Kuhrt says:

    @prolet
    So, alles ausgekotzt? Linke/Alternative, Randgruppen, Aidshilfe, 68er Gruppen, Radfahrer, Sprayer, niemanden vergessen?
    Mit ihrem Kommentar disqualifizieren Sie sich selbst. Abgesehen von der abwegigen Behauptung, dass „Randgruppen“ mehr Rechte hätten als „normale Bürger“ (was sind Alkoholiker denn Ihrer Meinung nach? Nein, ich will es lieber gar nicht wissen). Ihr Bashing gegen alles was anders ist als Sie „normaler Bürger“ ist völig daneben. Und das hat nichts mit links/alternativ zu tun, um mal etwas an Ihrem doch leicht naiven Weltbild zu kratzen. Sozial Gestrandeten nicht noch ins Kreuz zu treten hat nichts mit politischer Ideologie zu tun, wie Sie es unterstellen, sondern mit Menschlichkeit, wie sie durchaus auch bei Nicht-Linken existiert. Dass die äußeren Umstände dabei auch unangenehm sein können, bestreite ich nicht. Aber ein „weg damit“ ist nicht zu akzeptieren, weil es zu einer Gesellschaft führt, in der bestimmte Gruppen einfach ausgegrenzt und entrechtet werden. Das Recht des Stärkeren kann kein Maßstab sein. Wer schwächer ist, wird diskriminiert – das ist einfach nur widerlich.

  13. 13
    Hans Richter says:

    Aro, was regste dich auf? Was erwartest du für Beiträge von jemanden, der sich selbst prolet nennt?

  14. 14
    banikowski says:

    ausgegrenzt, entrechtet? Die Gruppe, um die es hier geht, grenzt sich doch höchstens selber aus. Und wenn die Gruppe aus „selbständig denkenden Menschen“ besteht „die selbst bestimmen wollen, wo und mit wem sie sich treffen“, dann geschieht diese Ausgrezung sogar bewusst.

    Und das Recht des Stärkeren sehe ich bestimmt nicht bei mir als sogenanntem Normalo. Seit ich hier in der Gegend wohne, mache ich den Bogen um den versifften Treffpunkt im Kleinen Tiergarten. Das Recht des Stärkeren übt in diesem Fall doch wohl eindeutig die Alkoholiker-/Fixergruppe aus.

    Aro Kuhrts Interpretation von einigen Beiträgen finde ich ziemlich abenteuerlich. Nochmal in Ruhe lesen und versuchen zu verstehen wie es gemeint ist hilft bestimmt.

  15. 15
    L.S. says:

    Ich denke ebenfalls, dass die Debatte hier etwas sachlicher geführt werden sollte und es besser wäre, sich mit Beleidigungen zurückzuhalten. Niemand hat hier die Parole „weg damit“ ausgegeben oder das „Recht des Stärkeren“ zum Maßstab erklärt. Jeder, der schon einmal mit Suchtkranken zu tun hatte, weiß, dass eine Therapie nur mit starken Regeln erfolgreich sein kann. Allein mit „Menschlichkeit“ wird kein Therapeut weiterkommen. Hier ging es aber um einen Polizeieinsatz, der dem Verhalten bestimmter Gruppen im Kleinen Tiergarten gewisse Grenzen setzen sollte. Dabei ging es weder darum, die Alkohol- und Drogenabhängigen aus dem Park zu vertreiben, noch sie irgendwie zu „entrechten“. Das einzige Ziel eines solchen Einsatzes kann nur darin bestehen, allen Nutzern des Parks deutlich zu machen, dass der Park keiner einzelnen Gruppe gehört, und so die gemeinsame Nutzung des Parks sicherzustellen. Alles so zu lassen, wie es ist, führt nur dazu, dass die, die sich unter den jetzigen Bedingungen nicht in den Park trauen, letztlich durch die faktischen Umstände ausgeschlossen werden.

  16. 16
    moabiterin says:

    die alki-gruppe (meist sind es 6-12 menschen) verhält sich immer ruhig und freundlich. oft grüssen sie freundlich vorausgesetzt man ist selbst auch freundlich. sie belästigen niemanden.
    die polizei hätte sich besser um die drogendealer gekümmert. die alki-gruppe sitzt dort seit jahren, warum sollen sie vertrieben werden, lasst ihnen doch diese kleine 15 m³ ecke auf der sie sich aufhalten

  17. 17
    L.S. says:

    @ moabiterin

    Wie gesagt, hier hat niemand geschrieben, dass die Alkohol- und Drogenabhängigen „vertrieben“ werden sollen. Aber einfach zu sagen, dass alles gut ist, wie es ist, scheint mir das Problem zu verharmlosen. Einerseits nimmt die Aussage diejenigen nicht ernst, die ganz andere Erfahrungen mit den Alkohol- und Drogenabhängigen gemacht haben und durch deren Verhalten eingeschüchtert werden. Andererseits wird mit der verniedlichenden Rede von der „Alki-Gruppe“ auch das Problem der Abhängigkeit selbst verharmlost. Und genau darum ging es in den obigen Beiträgen.

  18. 18
    Andi says:

    ich werde mch jetzt auch nicht weiter äußern zu dem Bericht und die Meinungen hier …
    Die Frage war, ob es einen Gewinn gab bei der Aktion …

    ich zitiere „Er hätte es dabei belassen sollen, doch stattdessen krakeelte er weiter und bedrohte die Polizisten mit der Faust. Nun wurden seine Personalien über Funk kontrolliert und es stellte sich heraus, dass gegen ihn ein Haftbefehl bestand“

    Die Antwort wurde direkt im Artikel ja schon gegeben

    und ich glaube, dass die Meinungen hier sehr stark außeinander gehen … ich möchte keinen angreifen und mische mich auch nicht weiter ein … wir werden hier sicherlich keine Lösung finden und auch keinen gemeinsamen Nenner finden

  19. 19
    Rané says:

    Vielleicht können sich alle darauf einigen, Wege zur Lösung des Problems zu finden.
    Denn das Alkoholproblem ist eins der wichtigsten für den Bezirk und die Stadt, da auch Mitglieder des Berliner Senats davon betroffen sind.

  20. 20
    Mette Tuborg says:

    Ich finde es ganz schwierig. Auf der einen Seite ist der öffentliche Raum für alle da und das Problem mit den Trinkern wird nicht durch ‚Vertreibung gelöst. Auf der anderen Seite finde ich es eklig, durch den Park zu gehen und unsere Kinder fürchten sich regelrecht. Oft genug ist am Trinkertreff, gerade am Abend, der Pegel bei vielen Beteiligten so hoch, das gebrüllt wird und eine ziemlich aggressive Stimmung herrscht. Ich möchte andere in ihrer persönlichen Entfaltung nicht einschränken, aber ich möchte selbst auch nicht eingeschränkt werden. Für mich ist der Bereich nicht mehr nutzbar, weil ich keinen Bock habe, Trinkern beim in die Büsche pinkeln zuzusehen. Vielleicht könnte man die Trinker in einen Bereich lenken, der weiter abseits ist, vielleicht östlich der Stromstraße. Die Stelle zwischen den U-Bahn-Eingängen ist ausgerechnet die am stärksten frequentierte Stelle in dem Bereich. Ich finde es echt schade, dass ein eigentlich ganz schönes Parkstück so verhunzt wird.

  21. 21
    Rané says:

    Es ist auch schwierig, da diese Szene sich nicht lenken lässt. Es geht um die Ursachenbekämpfung und da sollte endlich mal was getan werden. Vielleicht auch, wie beim „Warmen Otto“, ein „Alktreff“, aber nicht in der Nähe von Schulen, Kitas und Jugendeinrichtungen mit Grünfläche und den div. Angeboten zum Ausstieg u.a., was allerdings noch nicht das Problem mit den Dealern löst. Auf jeden Fall erstmal mehr Streetworker !!!

  22. 22
    yhdk says:

    … viel wichtiger und sinnvoller wäre es vielleicht, in den späten Abendstunden mal die vielen Taxen zu kontrollieren, die gegenüber dem Krankenhaus Moabit halten und deren Fahrer dann kurz mal bei den vielen Dealern im Park einkaufen gehen.

    Wenn man – wie ich – dort fast jeden Abend mit den Hunden vorbei kommt, ist das ständig zu beobachten. Taxe hält, Fahrer huscht kurz in den Park, Verhandlung, Kauf und retour ins Taxi …

    Entweder Eigenbedarf oder im Kundenauftrag.

  23. 23
    Aro Kuhrt says:

    @yhdk
    Sorry, aber von den „vielen Taxen“, deren Fahrer im Kleinen Tiergarten bei „den vielen Dealern im Park einkaufen gehen“, habe ich bisher noch nichts bemerkt. In 15 Jahren Taxipraxis sollte ich schon öfter mal eine Alkohol-Einkaufsfahrt machen, aber ganz sicher keine illegalen Drogen.
    Vielleicht ist da ja Ihre Fantasie etwas mit Ihnen durchgegangen?
    Außerdem spielt sich abends/nachts im Kleinen Tiergarten gegenüber des Krankenhauses etwas ganz anderes ab, als Dealergeschäfte.

  24. 24
    taylan says:

    Heben Sie auch schön die Hinterlassenschaften ihres Hundes auf im Park?

  25. 25
    moabiterin says:

    yo da hat der aro recht. in dem kleinen park gegenü moabiter krankenhaus sind sicher keine dealer, sondern junge heeren die bekanntschaft suchen (und finden). da hat der yhdk wohl wat verwechselt. maybe suchen die einsamen taxifahrer kontakte

  26. 26
    Aro says:

    Genau, die einsamen Taxifahrer suchen dort ein wenig Liebe.
    🙂

  27. 27
    Armin says:

    Das sind die gleichen Verhaltensmuster, die man auch immer wieder am Leopoldplatz beobachten kann. Wirklich passieren wird da nie was. Also weder werden diese Leute verschwinden noch wird die Drogenszene aufhören. Die Polizei kämpft gegen Windmühlen und zwar mit relativ lächerlichen mitteln. Der einzige Effekt ist, dass sich die Bürger untereinander uneins werden. Ich finde man sollte man in lokalen Zeitungen wie dem Nord Berliner Statistiken über gewisse Straßenzüge veröffentlichen und dann auch Fragen, was die Polizei mit solchen Aktionen eigentlich erreicht?

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