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1861 – Eingemeindung von Moabit, Wedding und Gesundbrunnen

Am 4. Juni beginnt die Veranstaltungsreihe zum 150. Jahrestag der Eingemeindung von Moabit, Weddung und Gesundbrunnen nach Berlin, die von der BVV Mitte initiiert und vom Amt für Weiterbildung und Kultur, Fachbereich Geschichte geplant wurde (zum Hintergrund siehe unten). Sie startet mit einem bunten Spektakel der Historiale in der Arminius(Zunft)halle. Zu Beginn der Planungen war das mal im Fritz-Schloß-Park geplant.

Diese Auftaktveranstaltung beginnt um 14 Uhr und die heutigen Moabiter/innen können gespannt sein, was uns die historischen Personen Carl Bolle, Albert Borsig, Emil Rathenau und Rodolf Virchow  über ihr Leben erzählen werden, wenn sie verkörpert durch bekannte Schauspieler Moabit noch einmal besuchen. Alle vier waren 1861 noch recht jung. Viel Volk aus der Zeit vor 150 Jahren wird sie begleiten und auch Zille, der Pinselheinrich, mit lebendigen Figuren aus seinen Bildern und Eckensteher Nante dürfen nicht fehlen. Mehr Infos in Kürze bei den Veranstaltern, dem Histriale e.V.

Zwei Tage später am 6. Juni wird im Rathaus Tiergarten die Ausstellung von Jutta Schauer-Oldenburg zum Aufstieg und Niedergang des Krankenhaus Moabit eröffnet, um 16 Uhr in der dritten Etage. Seien Sie auch dazu herzlich eingeladen, um zu erfahren, was frühere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und weitere interessierte Personen zusammengetragen haben.

Ganz unterschiedliche Veranstaltungen folgen: Lesungen, Führungen, Musikprogramme bis zur Ausstellungseröffnung  im Mitte Museum an der Pankstraße am 19. September, die den Abschluss der Veranstaltungsreihe des Kulturamts bildet. Alle Veranstaltungen sind auf der Webseite www.berlin-wird-groesser.de zu finden. Viele Veranstaltungen sind kostenfrei, weil sie entweder aus dem Etat des Kulturamts oder von verschiedenen Sponsoren und Mitveranstaltern organisiert werden, einige kosten aber auch Eintritt.

Hinweisen möchte ich noch auf die Fahrradtour „Afrika im Wedding“ zu Kolonialgeschichte und Gegenwart, auf die Revue „Sehn’se, det ist Berlin!“ in der Arminius(Zunft)halle am 11. Juni und nicht zuletzt auf die Führungen von Gerhild Kommander im Wedding und die von mir in Moabit. Die Ausstellungseröffnung am 19. September wird begleitet von einem Theaterstück von Jugendlichen zum langwierigen Prozess der Eingemeindung um 17 Uhr im Mitte Museum.

Zum Hintergrund:
Als im Herbst letzten Jahres darüber debattiert wurde, ob der Bezirk Mitte die 150 Jahre Eingemeindung seiner drei Ortsteile nach Berlin groß feiern sollte, war ich eigentlich davon überzeugt, dass dieses Datum für uns Moabiter heute nicht so schrecklich wichtig sei. Ein Verwaltungsakt. Trotz jahr(zehnte)langer Querelen zwischen Magistrat, Stadtverordnetenversammlung, Gemeinden, Kreisverwaltungen und Regierungsbezirk konnte keine Einigung gefunden werden, die Interessen waren zu unterschiedlich. Man hatte z. B. Angst vor den absehbaren Ausgaben für Armenpflege und Straßenbeleuchtung. Es brauchte die „Allerhöchste Cabinetts-Ordre“ des Prinzregenten Wilhelm, ab Oktober 1861 König von Preußen, auf Empfehlung der preußischen Regierung, um schließlich die Eingemeindung per Dekret zum 1. Januar 1861 zu vollziehen. Ich denke nicht, dass die rasante Industrialisierung, die exorbitante Bevölkerungszunahme und Bebauung mit Mietskasernen ohne diesen Verwaltungsakt wesentlich anders verlaufen wäre, die Industiralisierung hatte längst vorher begonnen. Dennoch wird die Eingemeindung als Grundstein für den Aufstieg von Berlin als Residenzstadt zur europäischen Metropole angesehen. So gesehen war es ein notwendiger Verwaltungsakt.

Nutzen wir also die Jahrestage, feiern die Feste und gestalten sie mit. Andererseits sympathisiere ich durchaus mit dem ironischen Aufruf „Freiheit für Moabit! 150 Jahre in Berlin sind genug! “ von Moabit Street.

Hieß es noch im Oktober 2010 die „Moabiter wollen feiern„, hatten sich danach die Vorbereitungen des Bezirksamt und des extra gegründeten Vereins unabhängig voneinander ein wenig verselbstständigt, so dass schließlich erklärt wurde, die Veranstaltungen des Vereins nicht in der Zeit  von Juni bis September zu organisieren, um der Veranstaltungsreihe des Kulturamts nicht in die Quere zu kommen. Eigentlich schade, dass nicht eingemeinsames Programm mit allen Aktivitäten gibt. Der Verein startete mit der Austellung „Moabiter Köpfe“ des Hobbyfotografen Rudolf Leppin bereits im April. Weitere Veranstaltungen sind ab Oktober angekündigt.

Foto: Gerald Backhaus

2 Kommentare auf "1861 – Eingemeindung von Moabit, Wedding und Gesundbrunnen"

  1. 1
    Rané says:

    Liebe Susanne,
    das scheint eh die „Moabiter Krankheit“ zu sein. Mangelnde Vernetzung und Kooperation ! Am 25.6. und 26.6.2011 gibt es auch noch das Arminiusstrassenfest. Und am 18.6.2011 die Moabiter Musiktage. Freue mich über meine Kontakte zu beiden Veranstaltern, was bei dem „Haifischbecken“ Berlins selten ist.

  2. 2
    Susanne Torka says:

    Ja Rané, auch das Arminiusstraßenfest findet im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe statt:
    http://www.berlin-wird-groesser.de/index.php?page=calendar&ecAction=details&ecEventId=15&ecDate=1308992400

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