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So soll das Hertie-Gebäude aussehen

Hier ein kurzes „Update“ des Artikels „Pläne für das Hertie-Gelände“, der am 26. Mai 2011 erschienen war (er bleibt unten unverändert mit den Nachträgen dokumentiert).

MoabitOnline erkundigte sich Mitte November über den Fortgang der Bauarbeiten bei der MIB AG.   Seit dem Sommer wird das Gebäude innen entkernt. Mit der Baugenehmigung rechnet Lars Neubauer in etwa vier Wochen, so dass voraussichtlich ab Januar 2012 mit dem Neuaufbau begonnen werden kann. Wie das Gebäude später einmal aussehen soll, zeigt diese „Visualisierung ehemaliges Hertie Kaufhaus Turmstraße 29, Entwurf MIB AG / Granz & Zecher Architekten“ .

Was den im Herbst geplanten Architekturworkshop für die Neubebauung der Ecke Turm-/Stromstraße betrifft, müssen sich die Moabiter/innen noch ein bisschen gedulden. Er wurde wegen den personellen Veränderungen im Bezirksamts verschoben. Schließlich soll der zuständige neue Stadtrat für Stadtentwicklung. Carsten Spallek, dabei sein. Neubauer erklärt, dass alles soweit vorbereitet ist, der Text muss nur noch geprüft und ein Termin mit dem Bezirksamt vereinbart werden.

Nachtrag:
Zur späteren Projektseite der MIB.

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Pläne für das Hertie-Gelände, Artikel vom 26. Mai 2011

Schon Anfang des Jahres meldeten Immobilienportale den Verkauf des früheren Hertie-Grundstücks in Moabit. Das Warenhaus war 2009 nach vergeblichem Kampf der Belegschaft geschlossen worden. Zunächst wollte der neue Eigentümer noch nicht an die Öffentlichkeit treten.  Mittlerweile jedoch sind die Pläne der MIB AG schon konkreter geworden. Die 10.000 Quadratmeter Fläche auf fünf Etagen sollen zu einem Geschäftshaus umgebaut werden. Ein Abriss des in den späten 1960 er Jahren errichteten Warenhausgebäudes ist nicht geplant. Es soll saniert und revitalisiert werden, aber nicht mehr als Warenhaus. Für Einzelhandel  sind drei Etagen vorgesehen, wobei an mehrere Geschäfte vermietet werden soll, wie einem Presseartikel auf der Firmenwebseite zu entnehmen ist. In den oberen Etagen ist ein Hotel geplant.

Gestern, am 25. Mai 2011, stellte Tilman Sauer-Morhard, Mitglied des geschäfts­führenden Vorstands der MIB AG, die Pläne im Stadtentwicklungsausschuss der BVV Mitte vor. Das musste leider im Schnell­durchgang geschehen, denn die erneute Diskussion um das Schultheiss-Projekt der HLG hatte ein wenig länger gedauert als geplant.

Bereits in diesem Sommer soll mit der Entkernung des ehemaligen Hertie-Hauses begonnen werden. Das Skelett des bestehenden Gebäudes bleibt stehen und erhält eine neue Hülle. Sechs bis acht Ladengeschäfte und Gastronomie sollen entstehen. Die Geschäfte werden alle von der Turmstraße aus zugänglich sein. C&A hat bereits einen Mietvertag unterschrieben. Der Laden wird auf zwei Etagen ca. 2.000 Quadratmeter groß. Auch der Drogeriemarkt dm hat schon einen Mietvertrag. Mit weiteren Interessenten steht die MIB AG kurz vor einem Vertragsabschluss, erklärte Sauer-Morhard. Die Ladenflächen sollen bereits nach einem Jahr Bauzeit übergeben und zum Weihnachtsgeschäft 2012 eröffnet  werden. Dieser ehrgeizige Zeitplan kann nur eingehalten werden, wenn die Anträge zeitnah bearbeitet und die notwendigen Genehmigungen durch den Bezirk erteilt werden. Die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Amt wurde gelobt.

Erst in einem zweiten Schritt sollen die Parkplatzfläche sowie die Flächen an der Stromstraße mit dem Eckgrundstück, jetzt NanuNana und Apotheke, zu einem Einzelhandelsstandort an der Stromstraße entwickelt werden. Dafür wurde mit dem Amt ein Architektenworkshop mit sechs eingeladenen Büros vereinbart. Nicht ganz einfach dürfte dabei der Umgang mit dem denkmalgeschützten Haus Stromstraße 61 werden, das wiederum einem anderen Eigentümer gehört. Das neben Hertie gelegene Grundstück an der Turmstraße  wurde schon vor einiger Zeit von den Eigentümern des Moa-Bogens gekauft, die mit der MIB AG kooperieren wollen. Der Parkplatz soll nicht komplett bebaut werden, sondern es ist vorgesehen die Ladengeschäfte von der Turmstraße um die Ecke in die Stromstraße zu ziehen und einen grünen Innenbereich freizuhalten. Das sind bisher aber nur Ideen, die durch den Architektenworkshop konkretisiert werden sollen. Während für den Neubau ein erheblicher Vorlauf mit Bebauungsplan notwendig ist, soll der Umbau des Bestandsgebäudes so schnell wie möglich in Angriff genommen werden.

Die MIB AG ist in Leipzig, Berlin und Hannover ansässig. Hertie Turmstraße ist das fünfte Berliner Objekt dieses Investors, unter anderem wurde das Büro- und Geschäftshaus Wilmersdorfer Straße 62/63 umgebaut und ist komplett vermietet. Die Firma ist einerseits Projektentwickler, hält andererseits Immobilien auch langfristig im Bestand. Investiert wird im ganzen Bundesgebiet, Schwerpunkte sind Leipzig, Berlin und Süddeutschland. Das Unternehmen hat 70 Mitaarbeiter/innen und in Tochter­gesellschaften noch weitere 100. Ein besonders interessantes Beispiel ist der Umbau und die Nachnutzung einer alten Baumwollspinnerei in Leipzig zum Kunst- und Kulturzentrum. So ähnlich würde sich mancher wohl die Entwicklung für die Gebäude der früheren Schultheissbrauerei wünschen.

Die Entwicklung bei Hertie wird auf jeden Fall ein wichtiger Schritt zur Wiederbelebung der Turmstraße.

Nachträge:
Hier ist der Artikel aus der Berliner Woche vom 1. Juni zu finden.

Bei der Ausschuss-Sitzung wurde allen Parteien der BVV die Zusendung der Präsentation der MIB AG zugesagt. Auf der Webseite der 8. Abtlg. der SPD (Alt-Moabit) ist ein Plan des Erdgeschosses verlinkt, links an der Wilhelmshavener Straße soll dm einziehen und rechts C&A, die Läden erstrecken sich dann auch noch ins Untergeschoss. Damit das nicht jemand in den falschen Hals bekommt: vielleicht ist das auch noch woanders veröffentlicht, haben es aber hier gefunden, wir möchten hier lediglich den Plan zur Verfügung stellen!

Hier das Protokoll des Stadtentwicklungsausschuss der BVV Mitte vom 25.5. zu diesem Thema.

Artikel in der Immobilienzeitung vom 3.11.2011 „Shoppen bei Schultheiss und Handel bei Hertie

Antwort auf die Kleine Anfrage (0032/IV) in der BVV zur Versagung des Bauvorbescheids für Hertie aus sanierungsrechtlichen Gründen vom 5.1.2012 (Anlage zur Antwort als pdf).

Im Berliner Abendblatt vom 21.1.12 wird ausführlich über die Hertie-Pläne berichtet, Teil 1 und Teil 2. Es ist jetzt entschieden, dass in den Obergeschossen Seniorenwohnen entsteht und kein Hotel. Außerdem wird über die Verzögerung der Neubaupläne auf dem angrenzenden Grundstück berichtet. Der Architekturwettbewerb hätte schon längst ausgeschrieben werden können, wenn es nach der MIB AG ginge.

Wie auf einer CDU-Veranstaltung in der Arminiusmarkthalle am 14.5.12 bekannt wurde, beginnt noch im Mai der Umbau und es gibt auch wieder Änderungen der Planung, nicht Seniorenwohnen, sondern Appartements  (genaueres s. Kommentar Nr. 62) oder im Tagesspiegel „In Moabit rollen die Bagger an„.

Eine Besichtigung des ehemaligen Hertiekaufhauses ist am 21. Mai um 19 Uhr möglich, Treffpunkt: Turm-/Wilhelmshavener Straße. Ein Kurzbericht von der Besichtigung mit vielen Fotos ist auf der QM Moabit West Seite erschienen.

Uwe Aulich schreibt am 16.7.12 in der Berliner Zeitung über das neue Konzept und die Probleme mit der Entwicklung des Parkplatzareals.

Die Bauarbeiten am Hertie-Haus sind im Deutschen Architekturforum mit vielen Bildern dokumentiert (manchmal auch noch ein paar Baustellen in der Umgebung dazu, wie z.B. Moavitalis): Juni 12, Juli 12, Ende Juli 12, Aug. 12, Dez. 12.

Nachträge 2013:
Das Aussehen der Fassade hat sich auch wieder geändert, seit einiger Zeit schon ist das neue Fassadenbild, sowie Werbung der Geschäfte an der Brandwand zur Stromstraße aufgehängt. Zum Teil sind die roten Hüllen jetzt schon gefallen.
Sie moabiter Inselpost Nr. 13 nennt auf Seite 6 den Eröffnungstermin am 25. April 2013. Einziehen werden: C & A, Reno-Schuhe, dm-Drogerie, eine Apotheke (Apotheke 4.0), ein Asia-Supermarkt und das AOK-Kundenzentrum. In die dritte Etage zieht eine Filiale der Frauen-Fitness-Kette Jopp ein, bei der man sich laut Webseite bereits ab 8. April im Vorverkauf anmelden kann. Die ersten 100 Mitglieder können 60% sparen. Darüber in der vierten und fünften Etage entstehen Apartments.

Fortsetzung der Dokumentation der Bauarbeiten (Dt. Architekturforum): April 13, mit neuer Fassade April 13, Eröffnung 25. April 13

Weitere Nachträge zum Baugeschehen, Aubau der oberen Stockwerke zu Apartements, die 10 Euro netto-kalt kosten sollen bei diesem MoabitOnline-Artikel.

65 Kommentare auf "So soll das Hertie-Gebäude aussehen"

  1. 51
    H. E. says:

    Nun ja, wenn man die Zahlen der IHK vom Okt. 2010 aus der Veröffentlichung „Kaufkraft für den Berliner Einzelhandel“ pro Einwohner und Jahr nimmt, sieht es anders aus. Das ist dann wohl das Geld, das die Einwohner im Einzelhandel ausgeben oder ausgeben können:

    Deutschland 5.602 €
    Berlin Innenstadt 5.163 €, was im Monat nur 430 € sind !!
    Südwestl. Berlin 5.332 €
    München 7.038 €

    Ansonsten hier noch einige interessante Zitate aus dem Stadtentwicklungsplan Zentren 3, kurz genannt „STEP Zentren 3“ von Sen Stadt vom 12. April 2011:

    Die Turmstraße ist ein „Stadtteilzentrum“, die Schloßstraße ein „Hauptzentrum“ und die Wilmersdorfer Str. ein „Zentrumskern“ innerhalb des „Zentrumsbereichs“ City West. Man beachte die Steigerung.

    Pkt 3.6.1: „Für eine nachhaltige Stärkung gewachsener Strukturen ist es unerläßlich, die Verkaufsfläche eines neuen Centers zu begrenzen. Als Orientierungswert gilt dabei eine Obergrenze von höchstens 15 Prozent des Bestandes in den jeweiligen Zentren“.
    Wenn man also davon ausgeht, dass Moabit inkl. Hertie 23.000 m² hat, dürfte nach meiner Rechnung z. B. Schultheiss nur 3.450 m² Verkaufsfläche bekommen. Es sind jedoch 20.000 m² geplant !!

    Pkt. 4.2: „… jedoch ist festzustellen, dass der Verkaufsflächenzuwachs pro Jahr tendenziell immer weiter abnimmt, so dass von einer zunehmenden quantitativen Sättigung auszugehen ist.“

  2. 52
    L.S. says:

    Mir ist nicht ganz klar, worauf sich der Punkt 3.6.1 der IHK-Studie, die ich im Internet leider nicht finden konnte, bezieht. Prinzipiell ist die „nachhaltige Stärkung gewachsener Strukturen“ sicherlich wünschenswert. Aber ich frage mich, welche „gewachsene“ Ladenstruktur damit in Moabit gemeint sein soll. Eine intakte Ladenstruktur, die von den geplanten Einkaufszentren bedroht sein könnte, gibt es doch überhaupt nicht in Moabit. Wie gesagt, kaufe ich abgesehen von Lebensmittel die meisten Dinge sowieso außerhalb von Moabit ein, und ich habe den subjektiven Eindruck, nicht der Einzige zu sein. Deshalb verstehe ich nicht, wie die bestehende Ladenstruktur von einem geänderten Kaufverhalten überhaupt berührt werden sollte. Im Gegenteil, wenn ich, wie vermutlich andere auch, dazu animiert werde, mehr in Moabit einzukaufen, weil es dort in Zukunft auch die entsprechenden Angebote gibt, wird die Chance größer, dass davon z.B. in der Turmstraße auch andere Geschäfte profitieren können. Bisher habe ich diese Geschäfte nämlich nicht aufgesucht. Mein Eindruck ist daher, dass hier nicht entlang der konkreten Situation in Moabit argumentiert wird, sondern eine sehr allgemeine Abwehrhaltung gegenüber Einkaufszentren im Vordergrund steht.

  3. 53
    H. E. says:

    @ L. S.

    Pkt. 3.6.1 ist, wie oben angegeben, ein Zitat aus dem „STEP Zentren 3“ der Senatsabteilung für Stadtentwicklung und nicht aus der IHK-Studie.

    Die IHK-Studie findet man, indem man bei Google „Kaufkraft IHK Berlin“ eingibt.

  4. 54
    vilmoskörte says:

    Die IHK-Studie gibt es bei der IHK als PDF: http://www.ihk-berlin.de/linkableblob/821650/.6./data/Kaufkraft_im_Einzelhandel-data.pdf. Achtung: dort werden verfälschende Darstellungen in den Balkendiagrammen verwendet: indem die Y-Achse nicht bei 0 beginnt, sieht es glatt so aus, als hätten die Münchner eine doppelt so hohe Kaufkraft wie die Berliner. Und die Brandenburger hätten danach fast garnix.

  5. 55
    L.S. says:

    Vielen Dank für die Information! Da habe ich wohl nicht sorgfältig gelesen. – Nachdem ich mir die entsprechende Stelle des Dokuments „STEP Zentren 3“ durchgelesen habe, stellt sich mir aber nach wie vor die Frage, welche „gewachsene“ Ladenstruktur in Moabit durch das geplante Einkaufszentrum bedroht sein könnte (siehe oben). Unter dem entsprechenden Punkt steht übrigens auch, dass sich die jeweiligen Zentren hinsichtlich der Größe und der Integration schwer vergleichen lassen: „Die Aussagen zu einer städte- baulichen Integration lassen sich daher nicht verallgemeinern.“ Man müsste also Daten und Fakten für die konkrete Situation in Moabit bzw. in der Turmstraße haben, um nicht im allgemeinen Meinungsaustausch stecken zu bleiben.

  6. 56
    L.S. says:

    (P.S.: Jetzt war ich nicht schnell genug. Der Dank für den Hinweis bezog sich auf H.E.. Aber vielen Dank auch für die Information zur IHK-Studie an vilmoskörte!)

  7. 57
    prolet says:

    Die Daten der IHK-Studie sind leider auch nicht so weit spezifiziert, als daß man eine „inselscharfe“ Aussage treffen könnte (wozu auch, die Brücken sind ja alle wieder aufgebaut), denn die Karte auf Seite 10 zeigt ganz eindeutig, daß zur „Berliner Innenstadt“ auch die finanziell besserausgestatteten Bezirke Charlottenburg und Alt-Mitte gehören. Auf der anderen Seite wandert Moabiter Kaufkraft mangels Angebot natürlich in andere Bezirke ab. Im übrigen ist Moabit nicht so arm wie es scheint: Gerade im immer schon wohlhabenderen Bereich südlich Alt-Moabit und im direkt südlich angrenzenden Hansaviertel ist eine Kaufkraft vorhanden, die die Centerbetreiber sicherlich abzuschöpfen gedenken, fußläufig oder nach einer U-Bahnstation erreichbar. Ebenso entwickelt sich im Moabiter Osten, ebenfalls fußläufig oder nach wenigen Bushaltestellen erreichbar, etwas. Was hat wohl Hinderfeld bewogen, mit seiner Idee der Zunfthalle nach Moabit zu kommen?
    Interessant ist – trotz der oben aufgeführten Ungenauigkeit durch die Bezirksauswahl – daß z.B. die Kaufkraft für Unterhaltungselektronik, Informationstechnologie und Telekommunikation in der „Berliner Innenstadt“ nicht unter den Berliner Durchschnitt fällt. Das sind Bereiche, die nach meinem Wissenstand wohl auch im Schultheißgelände angesiedelt werden sollen und die es hier so nicht gibt. Im Bereich Unterhaltungselektronik stoßen wir dabei auch auf ein strukturelles Problem der Branche: Die kleinen Händler, so es sie überhaupt noch gibt, haben gar keine Chance gegen die Ketten, die die Messeneuigkeiten sofort im Schaufenster haben (ich will hier keineswegs dieser bewußt erzeugten Gier nach „flach“ und „HD“ bzw. „3D“ das Wort reden, aber ich bemerke, daß es ihn gibt) und die Kunden mit Sonderposten ködern. Nur hat das wenig mit Schultheiß zu tun, denn die Sonderangebote werden dann eben am Alex gekauft (siehe den „Sturm auf den Media-Markt“ im „Alexa“) oder gleich im Internet. Also bleibt die alte Frage, welche Struktur soll in Moabit zerstört werden? Eine Studie über das bestehende und das fehlende Angebot auf der Turmstraße wäre da sinnvoller, denn z. B. Bekleidung im Segment oberhalb von Zeemann und KiK findet man hier nicht, dann eher wieder einzelne Boutiquen. Das aber ist der Bereich, der mit „Hertie“ bzw. C&A abgedeckt werden soll. Und da werden die Centerbetreiber durchaus Marktforschung betrieben haben!

  8. 58
    Carsten says:

    Es ist sinnvoll, sich über eigentliche inhaltliche Fragen zu unterhalten. Und es ist eher sinnlos, sich hier immer wieder mit häufig (halb)falschen rechtlichen Argumenten im Kreis zu drehen. Das tut wenig zur Sache. Wenn hier falsche Feststellungen kursieren, muss man auch darauf hinweisen dürfen, auch wenn das dem einen oder anderen nicht passt. Ich könnte hier ein paar Beispiele nennen, wo solche Nebenkriegsschauplätze richtigen Anliegen eher geschadet haben. Wie schon x-Mal gesagt, ist es sinnvoller aus grundsätzlichen städtebaulichen und stadtentwicklungspolitischen Überlegungen heraus zu argumentieren. Der SETP 3 gibt viele interessante Hinweise zur Bewertung solcher Fragen. Aber die 15 % Argumentation zur Begrenzung der Größe von Einkaufszentren, die hier gerade diskutiert wurde, ist wohl wieder wenig zielführend. Sie ist eigentlich ausführlich in der Begründung zum Schultheißplan abgehandelt, die ja angeblich alle so intensiv gelesen haben. Die Quote kann eigentlich sinnvoll nur auf größere funktionierende, ausreichend ausgestattete Zentren zielen und nicht auf kleinere defizitäre, für die ja im STEP durchaus die Anlage von neuen Einkaufzentren in Betracht gezogen wird und solche Einkaufszentren in der Größenordnung bis 20.000 qm als typisch angesehen werden.
    Wichtig wäre sich einmal in Ruhe einen sinnvollen anzustrebenden Verkaufsflächenbesatz in Moabit (und dessen Struktur und Verteilung) zu erarbeiten und sich insbesondere über die städtebauliche Detailentwicklung an der Ecke Stromstraße zu unterhalten. Die Entwicklung bis etwas über 40.000 qm an der Turmstraße finde ich kaum problematisch, ein Wachstum gar spürbar über 50.000 qm hinaus erscheint mir jedoch schon bedenklicher. Aber über dieses etwas vage Gefühl hinaus gibt es m.E. dazu keine verlässlichen Untersuchungen, man kann sich nur über Vergleiche nähern. Schultheiß ist sicher aus Gründen, die in seiner langen Geschichte liegen, heraus etwas zu groß geraten. Aber hier liegen weiterhin große Chancen für den Ortsteil. Ich wünschte eher eine Begrenzung auf 15.000 qm, aber auch mit 20.000 qm dürften sich kaum negative Auswirkungen auf die Turmstraße und auch nicht auf Streulagen ergeben, da es in Moabit, kaum im Bestand zentrumsrelevanten Handel gibt. Wenn nochmal etwas vergleichbar Großes auf dem Hertiegrundstück entstündet, sieht das ggf. anders aus, weil dann vielleicht auch Nebenlagen geschädigt werden, weil sich das Angebotsprofil eines Einkaufszentrums wahrscheinlich stark ausdifferenzieren würde. Ich halte ehrlich gesagt bei der Größenordnung vor allem die negativen überörtlichen Wirkungen auf den Wedding für bedenklich. Die Kaufkraft in der Innenstadt in Berlin ist nicht schlecht (wie prolet schon sagte), insbesondere in den zentrumsrelevanten Bereichen was Textil, Lebensmittel, Elektronik betrifft, gibt es keinen Unterschied zu den Außenbezirken. Hier gibt es in Moabit schon Potenzial, weil einmal die Personen mit geringem Einkommen die zentrumsrelevanten Angebote in ähnlicher Weise nachfragen wie mittlere Einkommensgruppen (was bleibt ihnen auch anderes übrig) und ansonsten die Kaufkraft in Moabit ja zu steigen scheint, wenn man die Entwicklung der einzelnen Bereiche im Sozialstrukturatlas beobachtet. Es kann jetzt vor allem um die Begrenzung der genehmigten Projekte auf wirklich die zugelassene Größenordnung gehen (Insbesondere muss man auf jeden Fall hart beim ungünstig gelegenen Moabogen bleiben.) und das Hertiegrundstück sollte nicht wesentlich stärker mit Einzelhandel bebaut werden, als es das alte Erweiterungsprojekt hergab. Über die Investoren, die Vorhaben in dr Turmstraße realisieren wollen, sollte man sich freuen. Aber man sollte sie darauf hinweisen, dass es auch noch andere Nutzungen gibt, die zu Zentren und Urbanität gehören, mit denen man neben Einzelhandel auch Geld verdienen kann. Es geht um mehr als um Quadratmeter.

  9. 59
    Susanne Torka says:

    Hier die Antwort auf eine Kleine Anfrage der Bezirksverordneten Matischok-Yesilcimen zur (vermuteten?) Ungleichbehandlung von Schultheiss und Hertie durch die Versagung des Bauvorbescheids für Hertie aus sanierungsrechtlichen Gründen:
    http://www.berlin.de/ba-mitte/bvv-online/ka020.asp?KALFDNR=1117

  10. 60
    H. E. says:

    Endlich mal gute Fragen aus der BVV! Das läßt ja hoffen für das neue Jahr!

    Unter Frage 7 ist die Rede von „allgemeinen städtebaulichen Zielen des Bezirksamtes“.
    Ich hätte gern gewußt, wie und wo diese allgemeinen städtebaulichen Ziele des Bezirksamtes festgelegt sind. Und ich möchte gern wissen, ob diese Ziele in Schriftform existieren, auf welchen Untersuchungen sie basieren und ob sie veröffentlicht wurden.

    Ich denke, im Rahmen einer transparenten Politik und der Bürgerbeteiligung hat Moabit ein Recht darauf, dass diese Ziele schriftlich fixiert und veröffentlicht wurden – oder nun endlich werden.

    Die Bürgerbeteiligung müßte bereits bei der Diskussion über diese Ziele beginnen und nicht erst, wenn das Bezirksamt mit dem Bebauungsplan eines Investors an die Öffentlichkeit tritt. Wie die Erfahrung gezeigt hat, ist letzteres immer viel zu spät.

  11. 61
    Jürgen Schwenzel says:

    Im Berliner Abendblatt Nr3/2012 vom 21 Januar berichtet Frau Völlering, dass in den oberen Etagen (ab 2.OG) des ehemaligen Hertie-Kaufhauses nunmehr doch nicht ein Hotel einziehen wird, sondern sich die MIB AG dafür entschieden hat, diese Etage für Altenpflege und betreutes Wohnen einzurichten. Der Name des künftigen Betreibers für diese Nutzungen wird in dem Artikel aber nicht genannt. Für die Eröffnung dieser Etagen wird das Frühjahr 2013 genannt. Zum Einzelhandel, der im UG, Erdgeschoss und 1.OG des Gebäudes untergebracht werden soll, werden über die schon bekannten Firmen C&A und der Drogeriekette dm hinaus ebenfalls keine Namen von künftigen Mietern genannt.

  12. 62
    Jürgen Schwenzel says:

    Auf einer Veranstaltung gestern war von Herrn Neubauer, MIB AG, zu erfahren, dass noch im Mai mit dem Umbau des ehemaligen Hertie-Kaufhauses losgehen soll. Grund für die Verzögerung gegenüber dem angekündigten Baubeginn im Januar ist der Veränderungsbedarf aufgrund von Änderungswünschen von den Mietern.

    Die Ladennutzungen im Untergeschoss, Erdgeschoss und 1. Obergeschoss sollen nunmehr etwa Ende März 2013 eröffnet werden, weiterhin liegen alle Lädeneingänge liegen an der Turmstraße. Nach den bisher schon bekannt gewordenen Mietern DM und C&A wurde als künftiger Mieter Reno genannt, weitere – nicht mit Namen benannte Nutzer – werden ein Lebensmittelmarkt, eine Apotheke, und ein Optiker, ein kleiner Laden ist noch frei.
    Im 2. OG wird es ein großes hochwertiges Frauen-Fitnesscenter (Fa. Jopp) geben sowie mehrere Arztpraxisflächen. In den darüber liegenden Etagen hat sich die Nutzungskonzeption erneut geändert, nunmehr sind sie für Wohnappartements vorgesehen. Den vom früheren Kaufhaus vorhandenen Lastenfahrstuhl soll den künftigen Apartment-Nutzern u.a. dazu dienen, dass diese ihr Fahrrad oder auch E-Bike bequem mit hochnehmen und in Fahrradboxen (mit Elektroanschluss) anschließen können.

    Ergänzend ein passender Terminhinweis
    Eine Möglichkeit, das ehemalige Hertiekaufhaus von innen zu besichtigen, gibt es am Montag, 21. Mai 2012. Treffpunkt ist Turmstraße Ecke Wilhelmshavenerstraße. Organisiert wurde dieser Rundgang „Offene Baustelle Hertie“ im Rahmen des Infostammtischs des Geschäftsstraßenmanagement Turmstraße, im Anschluss an den etwa einstündigen Rundgang findet im Café im Park dann der Infostammtisch statt bei dem über den Stand geplanter Projekte (Lichtkunstinstallationen, Einkaufsführer, Aktive Turmstraße – Aufwertung des Straßenraums) sowie über den Gebietsfonds Turmstraße 2012, zu dem noch bis 20.6.2012 Projektanträge gestellt werden können, informieren.

  13. 63
    max says:

    Hier gibt es einen aktuellen Artikel zum ehemaligen Hertie Gebäude und auch ein paar Infos zum Schultheiss-Areal:

    http://www.berliner-zeitung.de/berlin/moabit-unten-verkaufen–oben-wohnen,10809148,16625002.html

  14. 64
    H. E. says:

    Ist doch clever von C&A, in’s Hertie zu ziehen, denn das wird garantiert fertig und auch so, wie es geplant ist. Und außerdem hat C&A dann Gehweganschluss und liegt im Hauptbereich der Turmstraße und neben dem U-Bahn-Eingang und an der Bushaltestelle, also dort, wo das Leben tobt.

    Dumm geloofen (für Schultheiss), wie der Berliner so sagt.

  15. 65
    banikowski says:

    In der aktuellen Inselpost gibt es einen Artikel zum neuen Hertie-Gebäude. Genannt werden u.a. auch die Mieter und der Eröffnungstermin.

    http://www.moabitwest.de/fileadmin/content-media/media/ZEITUNG_moabiterINSELPOST/MIP13_20130318_web.pdf

    ___________________________________________________________
    Weitere Kommentare bitte unter dem neuen Artikel zur Eröffnung der Turmstraße 29:
    https://moabitonline.de/17221