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WeinSensorium am Hauptbahnhof

Diese Marketing Aktion des Deutschen Weininstituts hat mich entgegen meiner von diesem Plakat hervorgerufenen negativen Erwartungen doch angenehm überrascht. Du trittst ein durch ein großes Fass und findest dich im Flugzeug wieder, wo der freundliche Stewart das Prinzip erklärt. Das Flugzeug landet in Sachsen, wo du im roten Salon den ersten Tropfen probieren kannst: ein „Radebeuler Goldener Wagen“ Riesling Spätlese trocken vom Schloss Wackerbarth in der Nähe von Dresden.Es folgt eine kleine Ausstellung, die den Zusammenhang zwischen Klima, Boden und Rebsorten erklärt. Nett gemacht. Wer will kann Brocken von Vulkangestein, Muschelkalk oder Schiefer in der Obsttüte mit nach Hause nehmen. Dias entführen dich in dreizehn deutsche Weinanbaugebiete. Du lernst, warum Weißwein am besten in Edelstahlfässern und Rotwein in Holzfässern lagert, dass Hefepilze überhaupt an allem schuld sind und wie die rote Farbe überhaupt in den Wein kommt. Alle Sinne werden angesprochen. Du schnupperst Äpfel, Birnen, Kräuter, Zimt und hörst Gedichte über Wein: Johann Wolfgang Goethes „Herbstgefühl“, Johann Gottfried Herders „Vergleichung“, Joachim Ringelnatz‚ „Oh, rief ein Glas Burgunder“,  Richard Billingers „Herbstbeginn“, aber auch „Der Weinreinträger“ vom modernen Dichter und Satiriker Robert Gernhardt und ein „konkretes“ Gedicht von Eugen Gomringer.

Zum Schluss landest Du in der weiß eingerichteten Lounge und kannst verschiedene Weine zum Preis von 1 Euro das 0,1 l Glas probieren. Geöffnet ist noch bis zum 2. November täglich von 12 bis 22 Uhr.

7 Kommentare auf "WeinSensorium am Hauptbahnhof"

  1. 1
    Mario K says:

    Sorry, aber hier öffentlich Alkoholkonsum zu verglorifizieren, finde ich widerlich.

  2. 2
    Jürgen says:

    Zwar offtopic aber dennoch:
    Also dass man bei dieser Marketingaktion der Weinwirtschaft direkt neben dem Hauptbahnhof in ein Flugzeug tritt…
    Da wird sehr deutlich, dass mit dem Ruf (und wohl doch nicht nur dem allein) der Deutschen Bahn was nicht stimmt.

  3. 3

    Hallo allerseits,
    aber die inoffizielle Moabithymne ist eh „Trink Brüderlein trink“, leider
    werden die Sorgen dabei nicht zu Hause gelassen, sondern eher am Schädel
    des Nachbarn ausgelassen.
    Das Drogenproblem ist das größte Problem, leider gibt es kaum Initiativen,
    die sich damit beschäftigen.

  4. 4
    Susanne Torka says:

    @ Mario K. und …
    Sorry, ist vielleicht nicht so ganz political correct. Mir lag es fern exzessiven Alkoholkonsum zu glorifizieren. Ich habe „Wein“ tatsächlich unter dem Kulturaspekt betrachtet und zwar durchaus im ursprünglichen Sinn des Wortes „Kultur“, nämlich dem landwirtschaftlichen.
    Ich hab durchaus überlegt, ob ich über das WeinSensorium schreiben soll oder lieber nicht, meine Bedenken machen sich aber hauptsächlich an dem Plakat fest, was ich schrecklich finde. Die Funktionalisierung des Frauenkopfes, bzw. -mundes und die „deutsche“ Farbsymbolik schwarz – rot – gold, dann verfremdet auf weiß – rot – gold. Gegen ein Glas Wein hab‘ ich nichts. Man kann ja auch in Maßen genießen.

  5. 5
    Aro Kuhrt says:

    Ich denke, political correct muss man/frau 😉 auch nicht unbedingt sein, diese Politzwänge sind sowieso total aufgesetzt. Aber die Kritik von Mario kann ich nachvollziehen, mir geht es ja genauso. Ich habe leider einige schlimme Erfahrungen mit Alkoholikern, sowohl in der Familie als auch im Freundeskreis. Und es ging ja immer mit wenig los, Bier, Wein, langsam wurde es mehr, irgendwann reicht das nicht mehr. Vielleicht sehe ich das zu eng, aber ich kann auch mit dem Begriff der „Weinkultur“ nichts anfangen, für mich ist das eine Verharmlosung. Nicht wegen dem „in Maßen trinken“, sondern wegen der Konsequenz, die folgen kann.
    Mich stört aber weniger der Artikel, als die Werbeveranstaltung selbst.

  6. 6
    hfaber says:

    Susanne, danke für den Artikel.
    Als gelegentlicher Weingeniesser nehme ich den Hinweis mit Interesse auf und spiele nun mit dem Gedanken mich mal ins Sensorium zu begeben.

  7. 7

    Nunja, wenn die Kultur zugrunde geht, gibts immerhin noch die „Weinkultur“, sehe schon tanzende Rebläuse
    vor Augen. Auch in der deutschen Hymne wurde der Wein besungen „Deutsche Frauen, deutscher Wein.
    Habe dazu meine eigenen visuellen Vorstellungen im Sinne Tucholskys.
    In Vino veritas !

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