So können Sie mitmachen!

„Schultheiss“ Bebauungsplan liegt (erneut) aus

Der vorhabenbezogene Bebauungsplan 1-43VE für die Grundstücke der Perleberger Straße 42, Turmstraße 25-26 und Stromstraße 11-17 im Bezirk Mitte, Ortsteil Moabit (Schultheissgelände), liegt in der Zeit vom 16. Mai 2011 bis einschließlich 27. Mai 2011 erneut öffentlich aus.

Im Rahmen dieser erneuten öffentlichen Auslegung findet eine öffentliche Informationsveranstaltung zu den beabsichtigten Änderungen gegenüber der letzten Änderung statt am
Montag, 23. Mai 2011 um 19:30 Uhr,
Rathaus Tiergarten, ehemaliger BVV-Saal (1. Etage) Mathilde-Jacob-Platz 1, 10551 Berlin

Die Unterlagen zum Bebauungsplanentwurf  sind während der Auslegungszeit auf der Website des Bezirksamts zur Bauleitplanung verlinkt, bereit stehen dort Presseanzeige (PDF, 0,5 MB), Vorhabenbezogener Bebauungsplan 1-43VE (PDF, 1,8 MB), Begründung 1-43VE (PDF, 0,64 MB) und eine Visualisierung der Projektplanung 1-43VE (PDF, 3,1 MB).

Ausgelegt sind die Unterlagen in Papierform noch bis zum 27. Mai 2011 während der Dienststunden Montag bis Mittwoch von 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr, Donnerstag von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr und Freitag von 8.00 Uhr bis 14.00 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung auch außerhalb der Sprechzeiten beim Bezirksamt Mitte von Berlin, Abt. Stadtentwicklung, Amt für Planen und Genehmigen, Fachbereich Stadtplanung, Müllerstr. 146/147 (Altbau), 13353 Berlin, 1.Etage, Zimmer 169, Telefon 9018- 45873.

Sie können Ihre Stellungnahme zum Vorhabenbezogenen Bebauungsplan 1-43VE (nur zu den Änderungen können Stellungnahmen abgegeben werden) während der oben genannten Auslegungszeit formlos postalisch an die angegebene Adresse oder über dieses Onlineformular des Bezirksamts abgeben.

Am 25. Mai 2011 wird sich der Stadtentwicklungsausschuss der Bezirksverordnetenversammlung erneut mit der Schultheiss-Planung befassen. In dieser Sitzung wird in einem weiteren Tagesordnungspunkt ebenfalls Planungen zum Hertie Gelände vorgestellt werden. Link zu Tagesordnung hier. Der Stadtentwicklungsausschuss findet im Otto-Suhr-Saal, dem BVV-Saal im Neuen Stadthaus, Parochialstraße 3, 10179 Berlin statt. Sitzungsbeginn ist um 17:30 Uhr, jedoch stehen zunächst 2 nicht-öffentliche Punkte auf der Tagesordnung. Geschätzter Beginn der zu den genannten Themen ab ca 18:30 Uhr (siehe Kommentar 84). Hier das Protokoll vom 25.5. im Informationssystem der BVV Mitte, auch das Protokoll vom 22.6.11 und vom 31.8.11.

Der Artikel zur Informationsveranstaltung Schultheiss vom März 2011 mit Links zu Einwendungen von einzelnen Bürgern bei der ersten Offenlegung des B-Plans ist hier zu finden.

Herr Nake hat eine Zusammenstellung erarbeitet über die Änderungen zum B-Plan sowie seine Kritik daran, die hier herunterzuladen ist.

Nachtrag:
Hier ein neuer Artikel, der Beiträge eines Eigentümers aus der Lübecker Straße, von Mietern, Einwändungen von Bürgern, sowie die Stellungnahme der Stadtteilvertretung Turmstraße dokumentiert.

 


Ursprünglicher Artikel vom 07.02.2011

Mitte 2006 beantragte die „Stromstraße 11-17 GmbH & Co. Entwicklungs KG“ der „HLG Projektmanagement“ aus Münster beim Bezirksamtsamt Mitte die Aufstellung eines Vorhabenbezogenen Bebauungs­planes, der die rechtlichen Grundlagen schaffen soll, auf dem Areal der ehemaligen Schultheiss-Brauerei an der Stromstraße zwischen Turm- und Perleberger Straße ein Einkaufszentrum mit ergänzenden Nutzungen zu errichten. Mehrere der alten Gebäude, auch unter Denkmalschutz stehende, sollten hierfür abgerissen werden. Seit Bekanntwerden der Planungen Ende 2006 wurde das Projekt in Politik kontrovers diskutiert. Partner der HLG zur Finanzierung des Vorhabens ist die IKB Bank. Beide haben u.a. auch das Einkaufszentrum am „Tempelhofer Hafen“ betrieben. Die beiden Gesellschaften stellten beim Turmstraßenfest 2007 gemeinsam ihre Pläne für das Schultheiss-Areal erstmals der breiten Öffentlichkeit vor. Als vorgesehene „Ankermieter“ wurden Kaufland und C&A genannt.

Lange wurde zwischen den Projektentwicklern, Bezirksamt und Landesdenkmalamt um den Erhalt bestimmter unter Denkmalschutz stehender Gebäude gestritten, die u.a. wegen eines vorgesehenen Parkhauses abgerissen werden sollte. Durch das ursprüngliche Konzept der HLG würden mehr als 50 Prozent der gewachsenen Strukturen verloren gehen, kritisierten die Denkmalschützer. Schließlich stellte ein weiterer interessierter Investor 2007 vor dem BVV Stadtentwicklungsausschuss eine alternative Planung vor, die weitaus behutsamer mit dem Denkmalschutz umging und auch eine geringere Bebauungsdichte vorsah. Doch mitten in die Vorstellung der Pläne platzte die Nachricht, dass die HLG Projektmanagement ihre Kaufoption genutzt, das Grundstück der ehemaligen Schultheiss-Brauerei gekauft und damit den Konkurrenten ausgebootet hatte. Im April 2008 schließlich fand die sogenannte „frühzeitige Bürgerbeteiligung“ zum Entwurf des Bebauungsplans für das Vorhaben statt.

Im September 2008 einigten sich Denkmalschützer und Bezirk mit der HLG auf einen Kompromiss. Die meisten der Denkmal geschützten Gebäude bleiben erhalten, allerdings soll eins der den Denkmalschützern am Herzen liegenden Gebäude doch abgerissen. Dafür verzichtete die HLG auf die Überdachung der alten Ladestraße. Und ein Teil der vorgesehen Parkplätze wird in eine Tiefgarage unter einem Neubau an der Turmstraße verlagert. Schon für das Frühjahr 2009 hatte HLG Geschäftsführer Christian Diesen den Beginn der Baumaßnahmen angekündigt. Doch in die hochfliegenden Pläne platzte nicht zuletzt die Finanzkrise, denn die IKB Bank war die erste deutsche Bank, die aufgrund der Finanzkrise ins Straucheln geriet. Und so war dann auch lange nichts konkretes mehr über das Vorhaben zu hören, die Auslegung des Bebauungsplans wurde hinausgeschoben, weil der Investor noch keinen neuen realistischen Zeitpunkt für den Beginn der Um- und Neubauvorhaben absehen konnte, erklärte Mittes Baustadtrat Ephraim Gothe noch im Sommer letzten Jahres.

Doch jetzt ist es soweit: Vom 7.2. bis 7.3.2011 liegt der neue Entwurf des Vorhabenbezogenen Bebau­ungs­planes 1-43VE für die Grundstücke der Perleberger Straße 42, Turmstraße 25-26 und Stromstraße 11-17 im Bezirk Mitte, Ortsteil Moabit (Schultheissgelände) gemäß § 3 Abs. 2 BauGB öffentlich aus. Folgende Unterlagen sind auf den Seiten des Stadtplanungsamts verlinkt:

Presseanzeige

Vorhabenbezogener Bebauungsplan 1-43VE

Projektplan 1-43VE

Begründung 1-43VE

Wer sich dafür interessiert, welche Stellungnahmen zum Vorhaben die „Behördenbeteiligung“ ergeben hat, kann das Dokument, dass im Januar die Bezirksverordneten dazu erhielten, hier herunterladen.

Sie können Ihre Stellungnahme zum Vorhabenbezogenen Bebauungsplan 1-43VE während der oben genannten Auslegungszeit formlos postalisch an die rechts unter Kontakt angegebene Adresse oder über dieses Onlineformular des Bezirksamts Mitte abgeben.

Wer die Unterlagen beim Stadtplanungsamt einsehen und bei Mitarbeitern nachfragen will, kann dies natürlich auch tun. Der B-Plan Entwurf  wird Montag bis Mittwoch von 8 bis 16 Uhr, Donnerstag von 9 bis 18 Uhr und Freitag von 8 bis 14 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung im Bezirksamt Mitte von Berlin, Abteilung Stadtentwicklung, Amt für Planen und Genehmigen – Fachbereich Stadtplanung -, Zimmer 169, 1. Etage, Müllerstraße 146/147 (Altbau), 13353 Berlin, Telefon: 9018 45873, bereitgehalten.

Verschiedene bei stadt.plan.moabit bzw. stadt.plan.mitte veröffentlichte Artikel sind hier dokumentiert.

Nachtrag vom 22.2.2011:
Aufgrund der Kritik zur Auslegung des B-Plans nur beim Stadtplanungsamt im Rathaus Wedding hat das Bezirksamt zusätzlich den Plan im Bürgeramt vom Rathaus Tiergarten ausgehangen. Dort ist auch ein extra erstellter A3-Flyer erhältlich, den MoabitOnline hier zum Download bereitstellt.

Nachtrag vom 14.3.2011:
Heute Abend wurde bei der Veranstaltung des Aktiven Stadtzentrums Turmstraße zur Neuwahl der Stadtteilvertretung Turmstraße bekannt gegeben, dass nunmehr am 29. März, 18 Uhr (vormals 19 Uhr) eine Informationsveranstaltung im BVV-Saal des Rathauses Tiergarten, Mathilde-Jacob-Platz 1, zu den Planungen auf dem Schultheiss-Areal stattfinden wird.

Artikel der SPD Alt-Moabit zur B-Planauslegung Schultheiss.

Der Artikel zur Informationsveranstaltung Schultheiss vom März 2011 mit Links zu Einwendungen von einzelnen Bürgern ist hier zu finden.

Stellungnahmen von Bürger/innen aus der Lübecker Straße und von der Stadtteilvertretung Turmstraße vom Mai 2011 sind in dieser Dokumentation zu finden.

Nachtrag vom 15.6.2011:
Am Mittwoch, 22. Juni 2011 steht der Bebauungsplanentwurf für das “Schultheissgelände” auf der Tagesordnung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Sanieren, Bauen und Bebauungspläne (TOP Ö7.2), einen Tag später, am 23. Juni 2011 ist der Plan dann zur Beschlussfassung durch die Bezirksverordnetenversammlung Mitte auf die Tagesordnung der BVV gesetzt (TOP Ö9.5). Dort sind unter dem Link auf die Drucksache 2163/III auch alle Unterlagen zum Bebauungsplan verlinkt, darunter auch der Durchführungsvertrag zum B-Plan (Anlage 9).

Nachtrag vom 15.7.2011:
Die Entscheidung ist auf Herbst vertagt, hier der Artikel in der Berliner Woche vom 29.6.11: Eine Parkebene weniger.

Nachtrag vom 23.9.2011:
Die BVV hat am 15. September dem B-Plan zugestimmt. Artikel in der Berliner Woche vom 21.9.2011.

 

weitere Nachträge:

Artikel in der Berliner Zeitung vom 26.9.2011 und einige Fragen von Knuth Pankrath zu diesem Artikel. Die Immobilien-Zeitung berichtet über Baubeginn im 3. Quartal 2012 und Eröffnung im Herbst 2014. Eine ausführlichere Version dieses Artikels, die auch das Hertie-Gelände mit betrachtet, ist hier zu finden.

Der Tagesspiegel berichtet: im Nov. 2011  Das Schultheiss-Areal darf bebaut werden und im März 2012 unter „100-Millionen-Euro-Projekt“ die neuesten Entscheidungen der BVV und weitere Zeitverzögerung. Geplanter Baubeginn jetzt Frühjahr 2013, statt Herbst 2012, Fertigstellung Ende 2014 geplant. Der Bauantrag muss erst noch gestellt werden. Das Mieterecho hat in seiner Mai-Ausgabe ebenfalls berichtet (auch wenn einzelne im Artikel erwähnten Details nicht mehr stimmen).

Nachtrag vom 22.05.2012:
Nach noch erfolgten Änderungen der Begründung des B-Planes im Rahmen der Rechtsprüfung wurde der Bebauungsplan 1-43VE laut Veröffentlichung im Gesetz- und Verordnungsblatt Nr. 11/2012 vom 19.05.2012, Seite 135 jetzt rechtskräftig festgesetzt.

 

Festgesetzter Bebauungsplan 1-43VE
mit zusätzlichen nachgetragenen Infos zum Durchführungsvertrag

  • Festgelegter Vorhabenbezogener Bebauungsplan 1-43VE vom 8.5.2012, in Kraft getreten am 20.5.2012
  • Durchführungsvertrag vom 7.6.2011 als Anlage 9 der Drucksache 2163/III über Umweg im Informationssystem des Bezirks Mitte downloadbar
  • 1. Ergänzung zum Durchführungsvertrag vom 2.9.2011 als Anlage 10 der Drucksache 2163/III über Umweg im Informationssystem des Bezirks Mitte downloadbar
  • 2. Ergänzung zum Durchführungsvertrag vom 13.9.2013 nach Investorenwechsel und veränderter Planungskonkretisierung ohne Abänderung des B-Plans 1-43VE, als Information an die BVV Mitte im Juni/Juli 2014
 

Bei einer Veranstaltung am 14.05.2012 in der Moabiter Markthalle hatte HLG Geschäftsführer Diesen den Beginn der Baumaßnahme des Schultheiss-Areals für das Frühjahr 2013 angekündigt.

Nachträge 2013:
In der ecke turmstraße von Februar 2013 wird auf Seite 4 berichtet, dass die HLG mittlerweile Geschäftsanteile des Schultheiss-Areals verkauft hat, was möglicherweise zu Umplanungen führen könnte. Außerdem hat der Bezirk ein Gutachten in Auftrag gegeben, welche gewerblichen Nutzungen an der Turmstraße fehlen. Schließlich möchte die MIB AG auf den freien Flächen bei Hertie gegenüber auch neu bauen, hat aber einen Ablehungsbescheid erhalten.
Zu diesem Thema gibt es auch eine Dringlichkeitsanfrage (Drs. 0718/IV)  in der morgigen BVV.

Der neue Investor ist Dr. Harald Huth mit seiner HGHI (High Gain House Investments GmbH), und der neue Name für das Projekt auf dem Schultheiss-Gelände ist “Shoppingquartier Berlin Mitte” (noch mit dem Vermerk “coming soon” versehen).  Danke für die Info, Vilmos (Kommentar Nr. 232)! Im Stadtentwicklungsausschuss am 27. Februar sollen die Pläne (evtl. unter Ausschluss der Öffentlichkeit) vorgestellt werden (s. Kommentar Nr. 231).

Artikel vom 28.1.2013 in der Berliner Woche über die Planänderungen.

Im März 2013 wurde die Kleine Anfrage (0461/IV) „Schultheiss – Was die Bürger wissen wollen“ vom Bezirksamt beantwortet (s. Kommentar Nr. 244 / 245). Fazit (O-Ton): „Einen neuen B-Plan brauchen wir nicht, wir regeln alles im Rahmen des Genehmigungsverfahrens und halten uns an die Gesetzte, teilweise sind wir ja auch gar nicht zuständig!“

Die Berliner Woche stellt fest, es gibt keine neuen Informationen vom Investor, derzeit werde die Bauvoranfrage geprüft.

In der Immobilien-Zeitung wird vom Verkauf an HGHI (s.o.) im Dezember berichtet, es heißt, dass die Pläne der HLG im Wesentlichen bestehen bleiben:  „… Der vorhandene und bereits festgesetzte Bebauungsplan für das Shoppingcenter werde grundsätzlich umgesetzt, teilt HGHI mit. Die Planung für das Einkaufszentrum werde allerding modifiziert, sodass rund 120 Läden mit ca. 30.000 qm Retailfläche entstehen. Die ursprüngliche Planung für das Einkaufszentrum sah 65 Geschäfte auf zusammen 20.000 qm Centerfläche vor. Im Frühjahr oder Sommer 2014 soll der Baubeginn sein.“

Ein weiteres Immobilien-Portal über HGHI und deren Pläne. Dazu ein Kommentar der B.I. Silberahorn.

Nichts genaues weiß man nicht, schreibt die Berliner Woche.

Verkehrsuntersuchung zu Schultheiss (Stand 7.8.13): Textteil und Anlagen.

Wenn mehr klar ist, soll es dann auch eine Informationsveranstaltung für Bürger geben (aber wann? am 12. März 2014), siehe BA-Beschluss aufgrund dieser Drucksache (0850/IV).

Nachtrag vom 5. März 2014
Die Infoveranstaltung über die Planungen wird am 12.03.2014, 18 Uhr in der Heilandskirche, Thusneldaallee 1, stattfinden. Bezirksamt und Investor HGHI laden gemeinsam ein zur Infoveranstaltung, bei der sie das Projekt unter dem Namen „Schultheiss Quartier“ („S.Q.“) vorstellen .

Auf der Website des Investors zum Schultheiss Quartier finden sich einige Informationen: Die Bruttogesamtfläche wird ca 68.500 m2 betragen, mit den Nutzungen Shopping, Gastronomie, Entertainment und Hotel. Die Einzelhandelsfläche umfasst ca. 30.000 m2 mit ca. 120 Shops wie Lebensmittelfachmarkt, Fashion, Accessoires, Telekommunikation, Elektrofachmarkt, Deko, Drogerie und Bücher. Das Hotel soll 300 Betten haben.Eine Tiefgarage im Untergeschoss (Zufahrt von der Turmstraße) ist mit 500 Stellplätzen geplant. Baubeginn für das Projekt soll im Frühjahr 2014 sein.

Auf der Projekt-Website finden sich auch aktuelle Ansichten, Visualisierungen der Planungen, und Etagenpläne.

Bericht in der Abendschau vom 12.3.14 (mit Protest „Wohnen statt Konsumtempel“), in der Berliner Zeitung, der Berliner Morgenpost und im Neuen Deutschland.

Bericht über die Veranstaltung von der B.I. Silberahorn, der insbesondere problematisiert, dass Dr. Hellriegel die Gewerbetreibenden an der Turmstraße eingeladen hat, in das neue Center zu ziehen.

Tagesspiegel-Artikel über die 67 Shopping-Center in Berlin, die bald neu eröffnen, z.B. Huth am Leipziger Platz und am Schluss auch über die Pläne für Moabit: „Nach Ansicht des Handelverbands machen sich die Standorte vor allem untereinander Konkurrenz.“

Stand das Wohnhaus an der Turmstraße wirklich unter Denkmalschutz, wie im Architekturforum behauptet? Das glauben wir nicht.

Bei der Veranstaltung am 31.3.14 zum Zentrenkonzept für die Turmstraße, zu dem die raumplaner und das Bezirksamt eingeladen hatten, hat Rainer Balcerowiak für die Mieterinitiative im Sanierungsgebiet Turmstraße (M.I.S.T.) dieses Statement abgegeben. Bericht über die Veranstaltung in der Berliner Woche. Bericht der AG Wirtschaft der Stadtteilvertretung vom 5.4.2014.

Der gleiche Investor HGHI hat auch die Mall of Berlin gebaut, jetzt Mall of Shame, nachdem rumänischen Bauarbeitern ihr Lohn vorenthalten wurde (Bericht Berlin Street), gibt es eine Online-Petition der FAU.

Informationsbrief des Bezirksamts an Gewerbemieter und Antrag zur Unterstützung/Härteausgleich.

Neue Mieter für das Schultheiss-Quartier (Wirtschaftsmagazin Deal). Anfrage zur Tiefgarageneinfahrt (Kommentar).

Lieblingsorte in Moabit, u. a. das Schultheiss-Areal:

Kein Sozialplan für die jetzigen Mieter von Schultheiss (Berliner Woche).

Bericht der B.I. SilberahornPlus zum Normenkontrollverfahren. Damit ist der Bebauungsplan unwirksam. Wenn die Begründung des Oberverwaltungsgerichts bekannt geworden ist, werden wir erneut berichten.

Nachträge 2015:
Die Berliner Woche schreibt am 5.1.2015 auch noch nichts genaueres zum Urteil. Immobilienzeitung: Baugenehmigung ist da, aber B-Plan gekippt. Auch das Architekturforum diskutiert u.a. über Wohnungsbau.

Tagesspiegel zitiert die Leiterin des Stadtplanungsamtes, sie sähe bisher „keine Auswirkungen“ des Gerichtsentscheids auf das Projekt.  Die Berliner Morgenpost zitiert die Pressesprecherin des Oberverwaltungsgerichts „Beim Aufstellen des Bebauungsplans hat es Abwägungsfehler gegeben“. Sie sagt aber auch: „Das heißt aber nicht, das grundsätzlich nicht gebaut werden darf“. Und auch nochmal die Berliner Woche und der rbb.

Berliner Woche nennt „Ankermieter“, Media Markt, Kaufland und Meininger-Hotel, als ob die neu wären, und nennt als Baubeginn Mai 2015, Eröffnung frühestens Herbst 2016.

Große Anfrage in der BVV vom 18.2.15 (Drs. 1905/IV).

Was aus Berliner Brauereien so geworden ist: Wohnungsbau, Kulturstandorte, Kleingewerbe … (Berliner Zeitung)

Pressemitteilung des Gerichts „Bebauungsplan unwirksam“: Urteile vom 18. Dezember 2014 – OVG 2 A 15.12 und OVG 2 A 3.13.

Da mittlerweile die Urteilsbegründung des OVG gekommen ist, wieder eine mündliche Anfrage zu den Fehlern im B-Plan (Drs. 2005/IV) in der BVV vom 19.3. Die SPD fragt nach der Fassadengestaltung (Drs. 1955/IV).

Berliner Woche zum Urteil des OVG.

Berliner Zeitung berichtet über die Entmietung und den Baubeginn. Ein Gespräch mit Trainer Sebastian Bauer von der Sport-Oase.

Auch der Tagesspiegel berichtet mit Kurzportraits von Radio Gluth Inhaber, Wilhelm Prandzioch, und Lackierermeister Mohammed El-Hazzuuri. Hier heißt es auch: „Mehrere Anwohner klagten daraufhin gegen das Projekt – und bekamen recht: Im Dezember 2014 kippte das Oberverwaltungsgericht den Bebauungsplan. Allerdings hatte das zuständige Bezirksamt einen Tag vor dem Urteil bereits eine Baugenehmigung erteilt – und die gilt zunächst, selbst unter dem alten Bebauungsplan. Nach derzeitigem Stand kann Huth seine kleine Mall also bauen. Gegen die Baugenehmigung liegt zwar der Einspruch eines Nachbarn vor. Über den wird das Bezirksamt aber erst in den nächsten Monaten entscheiden. Solange hat Huth Zeit für sein Projekt.

Charlott Tornow MitVergnügen hat einen schönen Artikel zu Schultheiss geschrieben: „Ihr werdet nie erraten, was in Moabit gebaut werden soll„.

Berliner Woche zur Schließung des Sudhauses (hier wird allerdings Bebauungsplan mit Bauvorbescheid verwechselt). Nur drei Anträge von Gewerbetreibenden für Härtefallausgleich sind bisher beim Bezirk eingegangen.

Bericht über die Veranstaltung in der Urania zu Einkaufcentern in Berlin (Tagesspiegel).

Gutachten von Stadt + Handel: „Potentialanalyse für ergänzenden Einzelhandel im Stadtteilzentrum Berlin-Turmstraße mit besonderer Berücksichtigung der Potentialfläche des ehemaligen Hertie Warenhauses“ (Endbericht 25. März 2013) veröffentlicht von der BI SilberahornPlus im Bericht über die Sitzung der Stadtteilvertretung vom 27.April 2015.

Artikel über die entmieteten Gewerbetreibenden des Schultheiss-Geländes.

Park One wird Parkhausbetreiber (DEAL). MieterEcho über den gekippten B-Plan „Lehrstunde in Sachen Rechtsstaat“ (Nr. 374 – Mai 2015).

Berliner Morgenpost informiert über den Baustart auf dem Schultheiss-Gelände. Die Fertigstellung ist für Ende 2017 oder Anfang 2018 geplant.

Antwort auf eine Kleine Anfrage (KA 1070/IV). Antwort und Anlage anklicken!

Die Buchstaben „TURM-PALAST“ konnten für das Buchstabenmuseum gerettet werden.

Fassadenwettbewerb hat Max Dudler gewonnen (Berliner Woche).

Nina Apin in der TAZ über Huth, der bei Schultheiss keinen Generalunternehmer einsetzen will.

Abriss des schon lange leerstehenden Wohnhauses für den Neubau:

Berliner Zeitung über das Schultheiss-Quartier und den morgigen Spatenstich (Pressemitteilung Bezirksamt). Auch das Inforadio wird morgen früh berichten.

rbb-online zu den gestohlenen Kupferkesseln vom Sudhaus. Und dazu auch eine Dringlichkeitsanfrage in der BVV Mitte (Drs. 2276/IV).

Artikel in der Berliner Woche zum Spatenstich: ganz unaufgeregt und ohne Erwähnung des Diebstahls der denkmalgeschützten Kessel.

100.000 Euro stehen zur Unterstützung der Gewerbetreibenden für 2015 bereit, bisher sind 9 Anträge auf Härteausgleich gestellt worden, von denen 2 wohl nicht berücksichtigt werden (Berliner Woche).

Wieder Erfolg für rumänische Bauarbeiter der „Mall of Shame“ vor Gericht (Berl. Morgenpost).

Mündliche Anfrage zu den Vereinbarungen zwischen Bezirk und Investor bzgl. der Denkmalschutzauflagen im Innenbereich (Drs. 2591/IV).

Mittlerweile macht Schultheiss auch Werbung auf Facebook – und das Kallasch& hat prima geantwortet.

Seit August 2016 gibt es Anwohnerinfos rund um die Baustelle auf der Schultheiss-Quartier-Webseite. Anscheinend gibt es Beschwerden. Erhöhter Lieferverkehr, erhöhter Lärmpegel, eine regelmäßige Straßenreinigung wird angekündigt.

Bericht in der Berliner Zeitung: Die Baugruben sind ausgehoben, an der Turmstraße wird die 2geschossige Tiefgarage gebaut, das Meininger Hotel soll 250 (nicht 300) Zimmer haben, an der Perleberger 7.000 qm Kaufland, Mall mit 150 Geschäften und – tatsächlich jetzt doch – 140 Wohnungen (über Kaufland), d.h. kleine Apartments evtl. für Studenten. Doch das ist nicht unumstritten, weil Gewerbegebiet, könnte also auch noch ein Hotel oder Hostel werden.

Nachdem die Grundsteinlegung vom Bezirksamt schon mal vor einem Jahr angekündigt wurde, gibt es hier verschiedene Fotos von der Grundsteinlegung Anfang September und auch eine Bericht in der Berliner Woche.

Chancen und Risiken für den Einzelhandel in der Turmstraße (Berliner Woche).

B.I. Silberahorn zum Projekt: HGHI Schultheiss zerstört Turmstraße.

Bezirksamtsbeschluss vom 18.10.16 zu den verschwunden Kupferkesseln und Nachbildungen zur Drs. 2692/IV. Dazu auch ein Artikel der Berliner Woche: „Ein schlechter Scherz“, sagt Frank Bertermann (Bü90/Grüne).

Fußgängerüberweg gesperrt, eine Zumutung (Vilmoskörte), mittlerweile nicht nur der Überweg an der Stromstraße, sondern der gesamte Geh- und Radweg, sowie der Parkstreifen.

7 Bauhelfer, die in der FAU Berlin organisiert sind, haben Klagen gegen die Subunternehmen der „Mall of Berlin“ gewonnen und trotzdem noch keinen Cent der eingeklagten Löhne gesehen. Denn diese haben Insolvenz angemeldet oder sind verschwunden. Da jedoch das Arbeitnehmerentsendegesetz regelt, dass der Auftraggeber für die Zahlung der Löhne haftet, hat jetzt der erste der Bauarbeiter eine Lohnklage gegen die Harald Huth gehörende Leipziger Platz GmbH & Co. KG eingereicht. Der Gütetermin wird am 16.12.2016 vor dem Arbeitsgericht Berlin stattfinden (hier weiterlesen: Info FAU Gewerkschaft und hier die gesammelten Infos zur „Mall of Shame“).

Anfrage zur Gehwegsperrung wegen der Schultheissbaustelle in der BVV (Drs. 0107/V).

Weitere Nachträge zum Schultheiss Quartier jetzt bei dem neuen MoabitOnline-Artikel „Schultheiss: Tiefgarage, Straßenbahn und Schleichweg„.

550 Kommentare auf "„Schultheiss“ Bebauungsplan liegt (erneut) aus"

  1. 501
    Netzgucker says:

    Capital – Immobilien-Kompass spricht schon von der „Mall of Moabt“
    http://immobilien-kompass.capital.de/berlin/mitte-stadtbezirk/moabit

    … und von exorbitanten Kaufpreisen!

  2. 502
    H. E. says:

    In meinen Augen gibt der Senat damit zu, dass seine Einkaufs-Center-Politik der letzten Jahrzehnte falsch war:
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/senat-foerdert-berlins-doerfer-165-millionen-fuer-fuenf-quartiere/12054662.html

  3. 503
    H. E. says:

    Hier ein Artikel mit Aussagen der Ökonomin Monika Walther, die sich mit den Auswirkungen von Einkaufszentren auf Stadtzentren beschäftigt. Die Aussagen sprechen nicht gerade für weitere Einkaufszentren:
    https://diewuppertaler.wordpress.com/tag/monika-walther/

  4. 504
    Andreas Szagun says:

    zu 503
    Es wäre schön gewesen, wenn es diese sachliche Form einer Diskussion, wie es dem Artikel nach in Wuppertal gelungen zu sein scheint, auch in Moabit stattgefunden hätte. Stattdessen hat man immer nur die Schlagworte vom „Sterben der Turmstraße“, vom „StEP Zentren“ und von den Quadratmeterzahlen gehört. Wenn man dann noch weiß, daß einzelne Protagonisten schon in anderen Städten gegen Einkaufszentren gekämpft hatten, bevor sie nach Berlin gezogen waren, dann wird die ideologische Brille sehr deutlich. Eine Diskussion analog zu Wuppertal „Wieviel Center braucht Moabit“ (d. h. also auch „Was fehlt – was ist schon da“) wäre weitaus sinnvoller gewesen als „100% dagegen“. Es liegen genug Gutachten vor, die eine Basis geboten hätten für eine Diskussion, die diesen Namen auch verdient hätte.

  5. 505
    H. E. says:

    Zu 504:
    Vorn an der Turmstraße und an der Perleberger Straße stehen desolate eingeschossige Bebauungen. Wahrscheinlich hätte niemand etwas dagegen gehabt, wenn dort sechsgeschossige Randbebauungen mit einer Mischung aus Verkaufsflächen, Büros und Wohnungen gebaut worden wären und auch Freifläche mit Grün entstanden wär. Aber Berlin und Mitte mussten ja leider auch hier den Wünschen der Investoren nach einer Monostruktur und dem maximal machbarem hinterherhecheln, statt ihre eigene Stadtplanung zu machen. Dann dürfen sich die Ämter auch nicht wundern, wenn sie Gegenwind bekommen. In meinen Augen haben Senat und Mitte hier gräßlich versagt.

    Und noch ein Interview mit der Ökonomin Monika Walther, zwar nicht zu Berlin, aber trotzdem interessant:
    http://www.general-anzeiger-bonn.de/lokales/region/monika-walther-das-mietniveau-wird-erheblich-sinken-article27415.html

  6. 506
  7. 507
    DerDemokrator says:

    Der Kleine Tiergarten, der Weiterbau der „Moabiter Kissen“ in der Quitzowstraße, die Lagerhalle von Hamberger ebenfalls in der Quitzowstraße und für mich auch LaGeSo machen deutlich das dem Berliner Senat keineswegs am Dialog interessiert ist.
    Auch mein Vermieter eine der „Heuschrecken“ vormals firmierend unter CAM Hausverwaltung jetzt

    http://www.ado.immo/

    zeigt deutlich wohin in Berlin (Moabit) die Reise gehen soll.

    Mindestens seit 2008 wußte ich als politisch Interessierter was die mit Moabit vorhaben konnte es mir aber unter Partybürgermeister Wowi nicht so richtig vorstellen, bis die Konturen immer klarer wurden. Ich habe fast alles was sich hier in Moabit an negativen Veränderungen vollzog fotografiert und auf meinem Blog oder bei YouTube unter „DerDemokrator“ veröffentlicht.

    http://kettenhunde.over-blog.com/article-sie-machen-unseren-stadtpark-kaputt-kahlschlagrodung-in-berlin-moabit-122640656.html

    Wer also wie Andreas Szagun eine Mäßigung in der inhaltlichen Diskussion fordert steht für mich auf der Seite der „Brandstifter“. Kein alter Mensch im Bezirk erkennt sein Moabit noch wieder, aber alte Menschen werden ja sowieso meist flächendeckend zum Sterben in die versch. Heime verfrachtet und nicht nur hier in Moabit.

    Ciao
    W.M.

  8. 508
    max says:

    @507
    Ich finde ihre Wortwahl mit denen Sie die Veränderungen in Moabit beschreiben höchst fragwürdig. Gleichzeitig halte ich das Vermengen mit Themen wie StaSi, Russlandpolitik und Gezi-Park-Protesten mit Moabiter Themen für verfehlt. Eine Wortwahl wie „Wehrhaftigkeit der Bevölkerung“, „heimliche Entvölkerung“ und „rumänische Bettelbanden“ lassen mich fragend zurück. So trägt man jedenfalls nicht zu einer sachlichen Diskussion bei.

  9. 509
    vilmoskörte says:

    Zu Herrn Huth berichtet die taz unter dem Titel Keine Schonfrist mehr für Huth, dass Herr Huth bei Schultheiss keinen GU mehr einschalten wolle, sondern selbst die Subunternehmer auswählen wolle. Ob das jetzt besser wird mit den Arbeitsbedingungen für die Bauarbeiter, glaubt die Freie Arbeiter-Union (FAU) allerdings wohl noch nicht so ganz.

  10. 510
    Bruno Pschow says:

    @ 507

    Die ADO GmbH ist eine Tochter der an der Börse Tel Aviv gelisteten ADO Group Ltd. Wie das Handelsblatt berichtet, denkt auch die deutsche Tochter über eine Börsennotierung nach. Eine ADO AG wäre das Gegenteil einer Friedrich Wilhelm Schütt AG, von der hier auf diesem Blog am 16. Juli 2015 berichtet wurde. Peter Strzelcyk stellte damals seinen Mietvertrag und seine Mietsituation in Alt-Moabit 89 vor.- Die Schütt AG lebte vom Mühlengeschäft und betrieb Mietshäuser nur zur Geldanlage. Der Anleger erwartet in solchen Fällen kaum mehr als eine Rendite knapp über der Inflationsrate. Heute würden ihm wohl zwei Prozent genügen. Einige Industrieunternehmen, die nebenbei Werkswohnungen unterhalten, kalkulieren immert noch mit solchen Zahlen. Eine AG aber, die nichts anderes als das Immobiliengeschäft im Sinn hat, will jeden Index schlagen. Der MDAX, wo sich die Immobilienunternehmen tummeln, erzielte in den letzten Jahren folgende Renditen:

    2012 + 31 %
    2013 + 36 %
    2014 + 3 %
    2015 + 25 % (bis heute)

    Man kann sich ausrechnen, was das für den Mieter bedeutet. Der Mieter wird gequetscht, bis er quiekt. Zusätzlich wird die AG, da sich die angepeilten jährlichen 20 % aus gesetzlichen Gründen nicht erreichen lassen, auf permanenten Mieterwechsel dringen. Auch GmbHs leben im Wahn dieser Gier. Konsequenz wäre, daß der Gesetzgeber in einem ersten Schritt die Anonymität der Eigentümer abschafft, indem er die juristischen Personen zugunsten natürlicher Personen zurückdrängt. Danach wird man weitersehen.

  11. 511
    max says:

    @510
    Ich weiß nicht, wie Sie sich das vorstellen mit den natürlichen Personen, die Wohnungen besitzen dürfen. Mir erschließt sich nicht, warum diese nicht auch so (gierig) handeln können wie AGs. Der einzige Nachteil wäre noch, dass natürliche Personen keinerlei Veröffentlichungspflichten haben. Bei einer AG können Sie dagegen Geschäftsberichte etc. öffentlich einsehen.
    Die MDAX-Perfomance würde ich mal eher mit der gigantischen Ausweitung der Geldmenge in den letzten Jahren erkläen, als mit der Ausquetschung der Mieter (Die ist übrigens auch einer der Treiber der Immobilienpreise). Natürlich gibt es die und ich lehne das genau so ab wie Sie, aber zur Performance des Aktienmarktes tragen sicher andere Faktoren deutlich stärker bei.
    Nach meiner Auffassung sind andere Maßnahmen deutlich besser geeignet um das Ansteigen des Mietniveaus zu verhindern. Das ist vor allem (öffentlicher) Wohnungsbau in nennenswertem Umfang, regulatorischer Eingriff des Gesetzgebers (z.B. Mietpreisbremse) und speziell in Berlin eine Steigerung der Attraktivität der Außenbezirke und Wohnungsbau auch dort (Verkehrsanbindung, Kulturelle Einrichtungen, etc.) um den Druck auf die Innenstadt zu verringern.
    So lange das nicht geschieht, werden wir das sehen, was es in allen Märkten gibt, in denen die Nachfrage stärker steigt als das Angebot: Die Preise steigen und die Renditen derjenigen, die schon besitzen ebenfalls. Zur Wahrheit gehört auch, dass das alles ebenfalls Geld kostet und man auch Anwohner braucht, die das mitmachen. So lange wie jede Brache beschützt wird wie ein Heiligtum ist eine schnelle Besserung jedenfalls meiner Meinung nach nicht abzusehen.

  12. 512
    Bruno Pschow says:

    @ 511

    Das Haus, in dem ich seit Jahrzehnten wohne, gehörte einst einem Klempnermeister. Er hätte fünf Häuser gehabt, wurde erzählt. Laut anderer Gerüchte wären es acht gewesen. Egal. Er hat seine Mieter fair behandelt. Irgendwann hat er verkauft. Eine AG mit vorgeschalteter GmbH übernahm die Immobilie. Der neue Eigentümer verhält sich nun so, wie er sich gemäß Börsenphilosophie verhalten muß. Er tritt den Mietern nur mit Schikanen gegenüber. Er sieht das Haus nicht als Geldanlage, sondern als Gelddruckmaschine. In der Nachbarschaft steht ein Haus, das einem Arzt gehört. Eine Mieterin, die ich kenne, erzählt nur Positives. Es gibt Zahnärzte und Handwerksmeister, die ihr Geld in ein Mietshaus investieren, statt es in die Schweiz zu tragen. Seit Jahrhunderten ist das so. Daher auch der Begriff Mietzins! Der Anleger vergleicht den Mietzins mit dem Kapitalzins, um die richtige Entscheidung treffen zu können. Die Krankheit, einen Index schlagen zu müssen, ist doch neu. Sie hat sich aus der Vermietung von Gewerbeflächen entwickelt, weniger aus der Vermietung von Wohnungen.-

    Stichwort Transparenz. Versuchen Sie mal, bei der GMRE GmbH oder der ADO GmbH, deren Mütter in London bzw. Tel Aviv sitzen, die Papiere einzusehen! Stichwort Ausweitung der Geldmenge. Hier gebe ich Ihnen recht. Allerdings wird die FED voraussichtlich im September die Zinsen erhöhen. Das könnte die Blase zum Platzen bringen, die Immobilienblase genauso wie die Aktienblase. Blasen platzen. Bisher ist jede Blase geplatzt.

  13. 513
    max says:

    @512
    GmbHs sind auch was anderes als AGs. Von denen sprachen Sie aber oben und auf eben dieses habe ich mich auch bezogen.

    Interessant finde ich, warum Sie überhaupt nicht hinterfragen, warum Ihr Haus verkauft wurde. Kann es vielleicht sein, dass mit dem Verkauf schlicht und einfach von den derzeit sehr hohen Immobilienpreisen profitiert wurde, z.B. um dem bisherigen Besitzer ein angenehmes Leben im Alter mit vollem Bankkonto zu ermöglichen? Da lässt sich derzeit ein recht ansehnlicher (Spekulations-)Gewinn einfahren.
    Verstehen Sie mich nicht falsch, auch ich habe durchaus gute Erfahrungen mit privaten Vermietern gemacht, die nur wenige Häuser besitzen. Aber man sollte sich schon auch dessen bewusst sein, dass diese ihre Häuser eben auch schnell wieder verkaufen können und dann durchaus das Maximum rausholen möchten. Mir ist da z.B. Modell einer Genossenschaft deutlich lieber.

  14. 514
    vilmoskörte says:

    Zu 507 bis 513: Die Diskussion um die ADO-GmbH ist sicher interessant, hat aber leider gar nichts mit dem Neubau auf dem Schultheiss-Gelände zu tun.

  15. 515
  16. 516
    Susanne Torka says:

    Morgen gibt es die Grundsteinleugng mit Bürgermeister Hanke und Baustadtrat Spallek:
    http://www.berlin.de/ba-mitte/aktuelles/pressemitteilungen/2015/pressemitteilung.366052.php

  17. 517
    max says:

    Die Abendschau hat gerade berichtet, dass die Kupferkessel aus dem Sudhaus offenbar gestohlen wurden. Sehr kurios…

  18. 518
    H. E. says:

    „Dass man eine Umwandlung (des ICC) zum „Shopping-Ufo“ mit über 45 000 Quadratmetern Handelsfläche verhindern konnte, sieht Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD) als Erfolg an: „Es hat sich Kannibalismus abgezeichnet – zum Leidwesen von bestehenden Strukturen in der Reichsstraße und der Wilmersdorfer Straße. Wir sind froh, dass solche Szenarien vom Tisch sind.“ Gegen eine „behutsame Weiterentwicklung“ mit Hotelnutzung will sich der Bezirk jedenfalls nicht verschließen.“
    aus:
    http://www.berliner-woche.de/charlottenburg/politik/icc-der-riese-muss-sich-rechnen-sanierung-beginnt-nicht-vor-2018-d88747.html

    „Es hat sich Kannibalismus abgezeichnet – zum Leidwesen von bestehenden Strukturen …“ und „… behutsame Weiterentwicklung …“. M. E. scheint man in Charlottenburg-Wilmersdorf cleverer zu sein als in Mitte.

  19. 519
    H. E. says:

    Erst hat das BA Charlottenburg-Wilmersdorf ein Einkaufszentrum im ICC verhindert und nun das: Insgesamt sollen an Tauentzien und unterem Kudamm 100.000 qm zusätzliche Verkaufsfläche entstehen:
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/bezirke/kudamm/berlin-charlottenburg-das-naechste-shoppingcenter-mall-of-kudamm-vor-baustart/12804270.html
    Die Kommentare dazu im Netz sind übrigens außerordentlich lesenswert.

    Wenn Senatsbaudirektorin Luscher und ein Stadtrat die vorgeschlagene Fassade gut fanden: Na gut, sollen sie. Vielleicht haben sie ja einen Moment mal nicht an den Berliner Maßstab gedacht?!
    Aber in Charl-Wilm haben in der BVV die SPD und Bü90/Grüne eine Zählgemeinschaft. Ich bin daher gespannt, was Bü90/Grüne nun machen, wo sie doch immer so viel über Nachhaltigkeit reden.

  20. 520
    H. E. says:

    Hat jemand anderes erwartet?
    Aber die Fachleute in der Berliner Baupolitik sind ja der Meinung, dass wir noch mehr Einkaufszentren brauchen:
    -Schultheiss in Moabit im Bau,
    -geplante Mall of Ku’damm hinter Karstadt, -geplanter Ku’damm-Karree-Umbau und
    -geplante Pankower Tor.
    http://www.berliner-zeitung.de/berlin/haendler-in-der-mall-of-berlin-klagen-ueber-schlechte-umsaetze-23702618

  21. 521
  22. 522
    H. E. says:

    „Flaute in der Mall“ (of Berlin) ! Hier kann man nachlesen, warum Einkaufszentren gebaut werden: 80 EUR Miete pro qm, das ist neun (9) mal so viel wie die durchschnittliche Berliner Wohnungsmiete (8,80 EUR).
    http://www.morgenpost.de/berlin/article207142049/Flaute-in-der-Mall-of-Berlin-Haendler-denken-ans-Aufgeben.html

  23. 523
  24. 524
  25. 525
    Zeitungsleser says:

    Kolumne über hässliche Shopping Center – obwohl beim Eastgate in Marzahn-Hellersdorf rufe ich Einspruch, das sieht doch mal wenigsten von außen originell aus:
    http://www.morgenpost.de/kolumne/Zwischenmenschlich/article207528855/Die-abgrundtiefe-Haesslichkeit-der-Berliner-Shopping-Malls.html

  26. 526
    Moabiter says:

    Schultheiss macht jetzt auch Werbung bei Facebook für die neue Schoppingmal:
    https://www.facebook.com/SchultheissQuartier/

    Da haben sie dann fürs Kallasch& Werbung gemacht und das Kallasch& hat prima geantwortet:
    https://www.facebook.com/mietenalarm/posts/1069225043123025

  27. 527
    H. E. says:

    Ergänzung zu 526:
    https://www.facebook.com/mietenalarm/posts/1069225043123025
    Vielleicht sollte man angesichts dieser Reaktion mal die CDU und die SPD von Mitte fragen, ob sie immer noch der Meinung sind, mit der Genehmigung dieses Bauvorhabens in der jetzt entstehenden Form zum Wohle von Moabit und damit zum Wohle der Bürger gehandelt zu haben.

  28. 528
    Moabiter says:

    Frag doch!

  29. 529
    Zeitungsleser says:

    Wie am Leipziger Platz wurde auch bei Schultheiss das Argument bemüht, dass die Straßen zu laut für Wohnungbau seien, statt dessen das Hotel:
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/ausnahme-fuer-neubau-am-leipziger-platz-in-berlin-bausenator-geisel-kommt-immer-staerker-in-erklaerungsnot/13846650.html

  30. 530
    H. E. says:

    Zu 528: Die Frage erübrigt sich doch wohl.

    Ansonsten:
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/veraenderung-der-berliner-kieze-es-war-einmal-eine-einkaufsstrasse/13920052.html
    Das ist die Zukunft aller Berliner Einkaufsstraßen und ihrer Kieze. Aber nicht, weil nun einige Bankfilialen geschlossen werden, sondern weil m. E. die Berliner Stadtentwicklungs-Politik zu dumm war und ist, um Einkaufszentren und endlos Discounter zu verhindern.

  31. 531
    Kai says:

    Sind es immer die bösen Stadtentwickler? Die Nachfrage beeinflusst das Angebot doch wohl auch sehr stark. Noch vor wenigen Jahren gab es auf der Turmstrasse 2 Buchhändler. Heutzutage werden Bücher (wenn überhaupt) von der Mehrheit im Versandhandel bestellt. Also gibt es diese Buchhändler nicht mehr. Das auf der Turmstrasse vermarktete Warenangebot spiegelt meiner Meinung nach schon ziemlich genau das wieder, was die Mehrheit der Kundschaft dort nachfragt. Das sind in erster Linie billige Kleidung & Produkte des täglichen Gebrauchs, Lebensmittel aus den Heimatregionen der Kunden und Fast Food in verschiedenen Variationen. Dazwischen ein paar Backshops, Frisöre, Apotheken, Optiker und der allgegenwärtige Ökosupermarkt. Den Rest kann man heute bequem online ordern. Und das wird ja auch sehr häufig gemacht, wie man an den vielen Paktezustellern erkennen kann, die täglich in den Strassen Moabits unterwegs sind. Um auf die Bücher zurückzukommen: Die kann der Moabiter heute noch in der Buchkantine erwerben. Die liegt aber nicht an der Turmstrasse sondern in der Dortmunder Str./am Spreeufer, wo vermutlich lesewütigere und auch zahlungskräftigere Kundschaft anzutreffen ist. Wie schon gesagt: Die Nachfrage steuert in gewisser Weise auch das Angebot.

  32. 532
    Moabiter says:

    @ Kai
    Nun, der Wandel in der Buchbranche ist sicherlich nicht nur Stadtentwicklungspolitik, sondern hat seine eigenen Besonderheiten, und dazu gehört sicher nach der Bedrängnis durch die großen Ketten der Onlinehandel. Zum Wandel im Buchhandel gehört aber auch, dass sich manche Kiezbuchhandlung mit eigenen Konzepten behaupten kann.
    Und dazu zähle ich die Dorotheenstädtische Buchhandlung von Klaus Peter Rimpel direkt gegenüber dem Kriminalgericht in der Turmstraße, Alt- wie Neu-Moabiter (oder auch Menschen mit anderem Wohnort oder auch die „Juristen von gegenüber“) auch weiterhin – seit m.W. 1979 – Bücher erwerben. Also doch nicht so ein absolutes „Also gibt es diese Buchhändler nicht mehr“ und es gibt immer noch eine Buchhandlung in der Turmstraße. Schau mal dort vorbei!
    Übrigens, in der Kirchstraße befindet sich neben der von Dir erwähnten Buchkantine noch eine dritte Moabiter Buchhandlung, die Spreebogen-Buchhandlung.
    Achja, im Schultheissquartier soll Mensch – zumindest nach den bisher veröffentlichten Geschossplänen – übrigens auch einen Laden mit dem Angebot Bücher geben. Da erwarte ich dann allerdings nur das typische Shoppingmall Buchangebot.

  33. 533
    Moabiterin says:

    … und zum Konzept der Dorotheenstädtischen Buchhandlung gehören seine vielen Lesungen, siehe auch hier:
    https://moabitonline.de/541

  34. 534
    Kai says:

    @Moabiterin
    Danke für den Hinweis. Die Buchhandlung am Gericht ist mir natürlich auch bekannt. Allerdings ist die so weit weg von der „Einkaufsmeile Turmstrasse“, dass ich sie gar nicht mit dazugezählt hatte. Spezialisierung/Kundenbindung scheint also für dieses Gewerbe auch ohne eine Präsenz auf der typischen Einkaufsmeile zu funktionieren. Wer Bücher persönlich kaufen möchte und liest, nimmt also offenbar auch einen Umweg auf sich und man könnte auch auf die Idee kommen, dass diese Klientel typischerweise nicht unbedingt auf der „Einkaufsmeile Turmstrasse“ unterwegs ist.

    Wenn man die Geschäfte auf der Turmstrasse genauer betrachtet und mal Backshops, Supermärkte, Optiker & Drogerien aussen vor lässt, dann bleiben eigentlich nur ein Sammelsurium von Läden übrig, die i.d.R. auf sehr spezielle Kunden oder Subkulturen ausgerichtet sind. Da sind die Läden für die Zocker, Supermärkte mit speziell türkischem Warenangebot, Clubs/Bars für bestimmte Nationalitäten, Ein Euro shops für die Schnäppchenjäger, Shisha Bars etc.. Der Eindruck eines extrem limitierten Warenangebots mag auch daher rühren, dass man per se nicht die Zielkundschaft für die überwältigende Mehrheit dieser Geschäfte ist.

    Ich bin sehr gespannt, wie das neue Einkaufszentrum angenommen wird. Ich kann mir aktuell nicht vorstellen, dass das auf Dauer funktionieren wird.

  35. 535
    Moabiterin says:

    @ Kai,
    Es kommt also ganz darauf an, wo man selber wohnt, ob das ein Umweg ist oder ob man nicht sowieso auf dem Weg zur „Einkaufsmeile Turmstraße“ dort vorbei muss. Früher jedenfalls war auch der Teil der Turmstraße östlich der Stromstraße eine kleine „Einkaufsmeile“, Schreibwahrenladen, Süßigkeiten, sogar Butter Lindner …
    Aber das soll kein Jammern sein, ich denke auch, dass zum einen die Kunden mit den Füßen abgestimmt haben, weil sie die Billigangebote der Supermärkte vorziehen und zweitens die Vermieter zu hohe Gewerbemieten aufrufen, worauf Andreas bei der Diskussion über die Spielhallen kürzlich auch schon hingewiesen hat.
    Und zu den „Supermärkten mit speziell türkischem Warenangebot“ möchte ich auch noch meinen Senf geben, denn dort kaufe ich sehr gerne ein und treffe dabei viele Leute, die eigentlich ganz bio-deutsch aussehen oder auch aus vielen anderen Ländern stammen. Warum wohl? Das Warenangebot ist super, es gibt leckere Aufstriche, frische Datteln … und vieles mehr.
    Ich vermisse hier eigentlich nix für den täglichen Bedarf und glaube kaum, dass ich das neue Einkaufszentrum häufig besuchen werde. Klar am Anfang ist man neugierig. Aber die Geschäfte, die dort in der Mehrzahl reinkommen, finden wir ja in jedem anderen 08-15 Einkaufszentrum auch.

  36. 536
    H. E. says:

    Ich fürchte, es wird nichts anderes übrigbleiben, als im Schultheiss-EKZ einzukaufen, weil viele Läden, die heute noch in Alt-Moabit und an der Turmstraße und in deren Nebenstraßen sind, die Flucht in diese überflüssige Einrichtung antreten werden, bevor sie an der Straße nicht mehr überleben können. Und weil im EKZ Läden und Kettenläden kommen werden, die es bisher in Moabit nicht gibt und die zusätzlich Kaufkraft aus dem Kiez abziehen werden.
    Nur so ganz nebenbei: Am Tauentzien und Kurfürstendamm zwischen KaDeWe und Ku’Damm-Karrée sind 100.000 qm zusätzliche Verkaufsfläche in der Planung und im Entstehen. Diese Fläche ist so groß wie 14 mal das Fussballfeld im Olympiastadion und nur drei U-Bahnstationen entfernt.

    M. E. braucht es eine andere Politiker-Spezies, um diese berlinweite Fehlentwicklung zu beenden und zumindest teilweise wieder zurückzudrehen. Was soll da auch herauskommen, wenn die Bebauungspläne für Einkaufszentren und Großmärkte von Stadträten befürwortet und von Verordneten in der BVV beschlossen werden, die von der Materie keine Ahnung haben, weil sie alle andere Berufe gelernt und ausgeübt haben oder noch immer ausüben.

    Ich hoffe, dass mit der Wahl im Herbst in Mitte noch mehr Leute im politischen Nirwana verschwinden (zwei sind’s ja schon), die für Schultheiss und den Hamberger Großmarkt verantwortlich sind.

  37. 537
    Andreas Szagun says:

    zu 536:
    Was soll diese alberne und ständig wiederholte Verwaltungsbeschimpferei? Einfach einmal darüber nachdenken, wie sich das Gesellschaftssystem nennt, in dem wir leben: Marktwirtschaft, je nach politischer Couleur mit einem Beiwort versehen. Das heißt, wenn sich Centerbetreiber stadtweit kannibalisieren wollen, dann ist das von höchster politischer Ebene so gewollt und „Verwaltung“ bzw. „Kommunalpolitik“ haben sich an diese vorgegebenen Grenzen zu halten, sonst geht es oftmals vor Gericht.

    Ganz ehrlich: Ich gehöre zu denen, die mittlerweile aus Moabit „flüchten“, um bestimmte Dinge zu kaufen, die es früher z.B. bei Hertie im gutsortierten Zeitungsladen gab: bestimmte Fachzeitschriften. Oder auch technischen Zeichenbedarf bei Sandow. Und ich laufe (!) mittlerweile auch oft zum REWE an der Sömmeringstraße in Charlottenburg, weil der mehr Auswahl hat als der REWE an der Beusselstraße und weil ich bis dahin nicht an gefühlt fünfzig Shisha-Bars, Ramsch- und Freßläden vorbeilaufen muß, um zum E-Center im Moa-Bogen zu gelangen (was ja ein kleiner Lichtblick ist). Auch die von Moabiterin erwähnten Läden sind eine angenehme Ausnahme, die die jahrzehntelange Vernachlässigung dieses ehemaligen „Zonenrandgebietes“ verdeutlichen.

    Ich denke nicht, daß dier Großteil der Läden in der Turmstraße „centeraffin“ (Planerdeutsch) genug sind, um ins neue EKZ zu ziehen. Es wird vermutlich eine Zeit lang zwei Parallelwelten geben: EKZ hier und „Shisha-Turmstraße“ da. Und die Kaufkraft für so ein EKZ ist da, man muß sich nur einmal die Wohnungsstruktur südlich von Alt-Moabit ansehen, da ging es immer schon gutbürgerlich zu. Vermutlich werde ich dieses EKZ nur so nutzen, wie ich früher Hertie genutzt habe, denn der Ankermieter Kaufland und H&M und ähnliche Läden sind mir ein Graus. Daß aber die ehemals vier Kaufhäuser und die ehemals vielen Fachgeschäfte (u. a. auch Eisenwarenläden) eine Versorgungslücke hinterlassen haben, ist offensichtlich.

  38. 538
    H. E. says:

    Zu 537:
    Dann können wir ja mal abwarten, wie EDEKA im Moabogen ein Jahr nach der Eröffnung des Schultheiss-EKZ aussieht. Ich schätze, dass es sich mindestens auf die Hälfte reduzieren wird oder schon vorher in das EKZ „flüchtet“.

    Ansonsten:
    Es ist schön, dass Sie in ihrem ersten Absatz genau beschrieben haben, dass die Verbreitung von Einkaufszentren von der politischen Ebene gewollt ist. Genau deswegen betreibe ich im Kommentar 536 auch ganz eindeutig keine „Verwaltungsbeschimpferei“, sondern kritisiere die Berliner Stadtentwicklungs-Politik.
    Leider muss sich die kommunale Verwaltung – wie sie ebenfalls sagen – an die Vorgaben der Politik halten. Dieses gilt jedoch nicht für die Kommunalpolitik. BVV und Stadträte und Bürgermeister könnten sehr wohl in Frage stellen, was aus den höheren Parteigremien kommt. Warum sie es nicht tun, kann sich jeder selbst überlegen.

    Mitarbeiter in einer kommunalen Stadtentwicklungs-Verwaltung würde ich im Zusammenhang mit Bebauungsplänen nicht beschimpfen, weil ich bei den dort arbeitenden Personen aufgrund ihrer Ausbildung als Architekten und Stadtplanern das fachliche Wissen voraussetze, das ich in der Politik vermisse. Sie tun mir eher leid, weil sie m. E. manches umsetzen müssen, das ihnen die Politik vorgibt.

  39. 539
    Andreas Szagun says:

    Die Schwarz-Weiß-Malerei „Hier böse Politik – dort gute Verwaltung“ stimmt doch überhaupt nicht. Die schwarzen wie auch die weißen Schafe sitzen sowohl in der Politik als auch in der Verwaltung.

    Verwaltung kann sehr wohl vernünftige politische Entscheidungen blockieren, ein Musterbeispiel ist der Bereich Verkehrsverwaltung in Berlin: Politisch gewollte Verbesserungen werden „hintenrum“ wieder außer Kraft gesetzt, wie z.B. die Vorrangschaltungen für den ÖPNV, die für viel Steuergeld gebaut und dann ausgeschaltet werden. Der Spruch „Was interessiert uns, wer unter uns Senator ist“ spricht doch wohl Bände. Und Korruption gibt es beileibe nicht nur in anderen Ländern, sondern auch bei uns.

    Weiters ist anzumerken, daß die Bezirkspolitik nicht so unabhängig ist wie eine Stadtverordnetenversammlung einer „normalen“ Stadt in einem Bundesland. Was der Bezirk „gut“ entscheiden kann, kann von der Senatsebene auch wieder gestrichen oder in „böse“ verwandelt werden. Bitte nicht vergessen: Die sind alle gewählt, und das meines Wissens nicht von den „Marsianern“.

    Und schließlich darf nicht vergessen werden, daß derjenige, der wirtschaftliche Macht besitzt, diese auch in politische Macht umzusetzen versucht – ein gutes Beispiel dafür ist die verkaufsfördernde Norm betreffend die angebliche Schwerentflammbarkeit von Styroporwärmedämmungen und die flankierende Bundesgesetzgebung zu Lasten der Mieter („Dämmwahn“). Selbst dann, wenn Bezirkspolitik gutgemeint wie im Fall der KGA Oyenhausen aus dem aktuellen FNP heraus einen B-Plan „Kleingartennutzung“ entwickeln will, scheitert sie einerseits an einklagbaren älteren Rechten (festgesetzte Baufluchtlinien aus Kaisers Zeiten = mindestens Bauerwartungsland) und den daraus entstehenden hohen Entschädigungsforderungen des Eigentümers, der „Bauland“ gekauft und „Kleingarten“ dulden soll, und andererseits der Senatspolitik, die diese Kosten nicht tragen will. Und zwar zu Recht, denn ich würde für den Betrag X lieber Schulen sanieren, als sie dem Investor Y in den Rachen zu werfen, um lediglich eine Laubenkolonie zu retten, die auf „Bauland“ oder „Bauerwartungsland“ steht.

    Letztendlich ist auch der Streit um das Dragonerareal in Kreuzberg ein gutes Beispiel für den Eigentumskonflikt: Der Bund, vertreten durch die BIMA, soll teuer verkaufen (was aus Sicht des Steuerzahlers „gut“ ist, denn mit den Einnahmen könnten Ausgaben für die öffentliche Daseinsvorsorge finanziert werden), das Land Berlin will aber preisgünstig an Bauland für den Wohnungsbau gelangen, um Wohnraum mit sozialverträglichen Mieten zu errichten (was „gut“ für die Berliner Miet-Bevölkerung ist, die durch die Gentrifizierung ganzer Stadtteile mit Verdrängung bedroht ist). Und lt. Presse soll die BIMA nach wie vor den teuren Verkauf weiterverfolgen – trotz einer anderslautenden Entscheidung der Politik.

    Es hilft alles Klagen nichts: Solange Grund und Boden grundsätzlich in privater Hand ist und das auch so sein soll (alte liberale Forderung: Der Staat soll sich aus der Wirtschaft heraushalten, die könne alles besser regeln), wird sich derjenige am Markt und gegenüber der Politik/derVerwaltung/vor Gericht durchsetzen, der die wirtschaftliche Macht und die grundgesetzliche Garantie dazu hat.

  40. 540
    Zeitungsleser says:

    Jetzt doch Studentenwohnungen bei Schultheiß überm Kaufland? Das sagt jedenfalls die Berliner:
    http://www.berliner-zeitung.de/berlin/moabit-schultheiss-brauerei-wird-bis-2018-zum-einkaufszentrum–24685348

  41. 541
    Anderer Zeitungsleser says:

    Wenn die Politiker Wohnungen statt Hotels wollen, dann könnten Sie ja hier anfangen:

    „Laut HGHI sollen über Kaufland 140 kleine Appartements entstehen, die voraussichtlich an Studenten vermietet werden sollen. Doch das ist umstritten, weil auf dem Gewerbeareal Wohnen nicht zulässig ist. Daher könnte dort auch ein weiteres Hotel oder ein Hostel entstehen“. – Quelle: http://www.berliner-zeitung.de/24685348 ©2016

  42. 542
    BVV-Beobachter says:

    Bezirksamts-Beschluss: Wir können nix machen und den Eigentümer nicht auffordern Kopien der geklauten Kupferkessel aufzustellen:
    http://www.berlin.de/ba-mitte/politik-und-verwaltung/bezirksamt/beschluesse-des-bezirksamts/2016/1794_2016_bav_zu_ds_2692_iv_sudhaus_kupferkessel_sb.pdf

  43. 543
  44. 544
  45. 545
    Susanne says:

    Erst wurde der Fußgängerüberweg an der Stromstraße gesperrt, mittlerweile ist der Gehweg komplett gesperrt, ebenso wie Parkstreifen und Radweg. Wie lange soll das dauern? Und nur damit es Baufreiheit für den Investor gibt?
    https://vilmoskoerte.wordpress.com/2016/11/09/auch-gesperrt/

  46. 546
    H. E. says:

    Heute ist im Tagesspiegel der Artikel „Laden hüten“:
    In Wien gibt es eine neue Übernachtungsform für Touristen: Übernachten in leer stehenden Läden und Werkstätten – und das mit Blick aus dem Schaufenster auf die Straße.

    Das können wir dann bald in der Turmstraße und den Seitenstraßen machen, wenn die von Mittes CDU- und SPD-Fraktion beschlossene „Mall of …“ bei Schultheiss fertig ist.

  47. 547
    Pyniker says:

    Ich bin auch kein Freund von Shoppingmalls. Man muss aber auch sagen, mit der Turmstraße geht es schon seit Jahren bergab, ohne dass eine Shoppingmall vorhanden gewesen wäre. Die Angelegenheit wurde hier schon mal in Bezug auf Blume 2000 thematisiert. Wenn ich mich richtig erinnere, wurde damals die Miete so exorbitant erhöht, dass Blume 2000 keine Möglichkeit mehr sah das Geschäft in der Turmstraße weiterzuführen. Jedes Geschäft was in der Turmstraße aufgibt, wird ( gefühlt ) durch einen Fresstempel oder ein Wettbüro ersetzt. Es ist doch schon so, wenn man kein Fastfood oder Ein-Euro-Artikel will, muss man Moabit zum Einkaufen verlassen. Meiner Meinung nach wird die Situation der Turmstraße durch die Mall nicht verschlechtert.

  48. 548
    Kai says:

    @546
    Das ist natürlich Spekulation von dir. Aber selbst wenn es so käme: Was wäre der Unterschied zur Situation vorher? Da war das Areal ja ebenfalls weitgehend ungenutzt und wurde auch hier z.T. als innerstädtischer Schandfleck bezeichnet.
    Ich sehe es wie Pyniker: Die Turmstrasse ist als Einkaufstrasse am Ende. Es ist zwar kaum zu glauben, aber in den letzten 2 Jahrzehnten ist das Niveau nochmal klar gesunkden. Das Angebot ist einseitig und deutlich eingeschränkt. Die Mall ist zumindest mal ein Anstaz, um das zu ändern. Ob das gelingt beliebt abzuwarten, aber schlimmer als es zurzeit ist, kann es sicherlich nicht mehr werden.
    —————————————————-
    weitere Kommentare zu Schultheiss bitte beim neuen Artikel:
    https://moabitonline.de/27377

  49. 549

    […] Im Septem­ber 2011 geneh­migte die BVV-Mitte den Bebau­ungs­plan. […]

  50. 550

    […] Schon 2013 erwarb der „Mall of Berlin“-Macher Harald Huth das Areal der frühe­ren Schult­heiss-Braue­rei in Moabit. Nach­dem der vorige Inves­tor seine Pläne aufge­ge­ben hatte, errich­tet Huths HGHI Gmbh dort mit dem Schult­heiss-Quar­tier eine weitere Shop­ping Mall (zur Vorge­schichte des jahre­lan­gen Geran­gels um die Neubau­ten auf dem Schult­heiss-Areal findet man bei Moabit Online ausführ­li­che Infor­ma­tio­nen). […]